Klar sollte man irgendwann beginnen, eine komplett neue Generation von Bahnsteiganzeigen zu beschaffen.
Damit hätte man schon vor Jahren beginnen können. Gerüchten zufolge hat man sich aber ein regelrechtes Lager an Ascom-Segmentanzeigen angelegt, um nur ja so lang wie nur irgendwie möglich mit diesen vorsintflutlichen Gerätschaften arbeiten zu können. Da muss man sich schon fragen: Warum? Um der Einheitlichkeit willen wäre es einfacher gewesen, die alten Tafeln zu entsorgen und auf neue Modelle umzurüsten.
Aber wieso seht ihr in den neuen Tafel immer nur das Negative. In letzter Zeit wird dieses Forum immer mehr zu einem Lästerforum.
International zeigt sich, dass Anzeigetafeln mit LEDs bestückt sind. Nur in Wien geht man einen anderen Weg und imitiert sogar noch jahrzehntealtes Layout der 1980er mittels Technik der Jahrtausendwende. Hallo, mittlerweile sind 30 Jahre technischen Fortschritts ins Land gezogen! Dass dies seitens unordentlicher Betonköpfe geflissentlich ignoriert wird, darf kritisiert werden.
Kann es nicht auch sein, dass man weiterhin ein eher einheitliches Bild zu halten.
Schön und gut, aber einheitliches Bild – zu welchem Preis? Imitieren ULF-Displays Brustwandtafeln? Na eben. Im Gegenteil: Da ist man von Einheitlichkeit weit, weit entfernt.
Da gibt es gelbe Matrixanzeigen, gelbgrünbräunlich vor sich hin schwächelnde LCDs, orange LED-Anzeigen bei den A und B... und selbst die A
1 und B
1 können mit zwei unterschiedlichen Anzeigetypen aufwarten, womit wir allein im Niederflurstraßenbahnsektor fünf unterschiedliche Displaytypen haben, die noch dazu teilweise trotz baugleicher Ausführung unterschiedliche Schriftarten eingespielt haben (das trifft vor allem aus die LCDs zu, wo es nicht sonderlich auffällt, weil die eh de facto nicht lesbar sind).
Und das die Gleisnummer jetzt auch elektronisch dargestellt wird, finde ich nicht so schlecht. So kann im Störungsfall MEHR TEXT auf einer Seite dargestellt werden.
Im Störungsfall wird bekanntlich das nackte Soll-Fahrziel ohne Minutenangabe dargestellt. Zu diesem Behufe würde eine Blechtafel ebenfalls reichen. Dass im Störungsfall umfassende und brauchbare schriftliche Information über Fahrgastinformationsanzeigen erfolgt, werden wir noch lang nicht erleben. Man bemüht sich hin und wieder, hat aber enge Schranken durch die freiwillig gesetzten technischen Limits (etwa, dass momentan bei einer dreiteiligen VFGI im Oberflächenverkehr nur ein Drittel mit frei wählbarem Text beschickt werden kann, auch wenn das definitiv vor ein paar Jahren schon besser ging).
Ich habe den Eindruck, dass sich da vor vielen Jahren völlig unerfahrene Leute mit der Technik herumgespielt haben und bis heute mittels
Trial and Error mitten im Lernprozess stecken... und sich mit Händen und Füßen gegen technische Neuerungen wehren, weil sich dann herausstellen würde, dass sie in Wahrheit nicht die geringste Ahnung von der Materie haben, mit der sie sich tagein, tagaus beschäftigen sollen.
Und welche großartigen Lauftexte sollte da dargestellt werden? Alles was nicht auf einer Seite dargestellt werden kann, wird meistens gar nicht gelesen.
Allein schon der Hinweis auf einen allfälligen Schienenersatzverkehr ist auf den aktuellen Anzeigetafeln mit ihren 2*20 Zeichen nur unter extremer Anwendung aller Abkürzungskünste unterzubringen. Mit den neuen Anzeigen wird der Begriff "Seite" obsolet, denn durch den Lauftext und die große Pixelfläche braucht man keine unterschiedlichen Seiten mehr – tja, das geht aber leider nur mit neuer Ansteuerungssoftware.
Und was soll ein farbiges Display bringen, wenn die Ansteuerungssoftware gar nicht dafür ausgelegt ist.
Neue Ansteuerungssoftware anschaffen, die kann man am freien Markt erwerben.
Vergleichsbeispiel: Warum soll ich mir einen digitalen Sat-Receiver kaufen, wenn die Hausanlage nur analoge Kanäle liefert? Logisch, den brauche ich nicht. Im echten Leben geht es jetzt so weiter: Die Hausanlage wird auf digital umgerüstet, daher kaufen sich die Leute auch digitale Receiver. Bei den WL liefe es so: Es gibt im Haus nur analoge Sat-Receiver, also rüsten wir die Hausanlage nicht um. Und wenn der letzte Analogsatellit abgeschaltet wird, kaufen wir einen Digitalreceiver, nehmen die TV-Programme per Kamera auf und speisen sie in die analoge Anlage ein. Sorry für die sarkastisch-maßlose Übertreibung, die geneigte Leserschaft weiß hoffentlich, was ich im Kern damit ausdrücken möchte.
Und das die Uhr nach wie vor das "alte" Modell verwendet wird, ist auch nicht schlecht. So hat man eine Anzeige auch noch dann, wenn die Zugzielanzeige aus welchen Grund auch immer ausgeschalten ist. Außerdem gibt es viele Leute, die mit einer digitalen Uhrzeit nichts anfangen können.
Gegen die Uhr sage ich nichts. Im Gegenteil: Ich würde stets eine Analoguhr bevorzugen, außerdem ist im Schienenverkehrsbereich ein Analogzifferblatt internationaler Standard. Zudem ist an einer solchen Uhr keinerlei Technik dran, die veralten kann – es handelt sich einfach um einen Schrittmotor, der aus der Ferne mit elektrischen Impulsen gesteuert wird. Und im Gegensatz zur Fahrgastinformation* gibt es bei der Uhrzeit auch nichts, was man an zusätzlicher Information hinzufügen kann.
*) Im Normalfall reichen ja die 2*20 Zeichen aus, aber im Störungsfall sind sie halt eklatant zu wenig. Das ist die Crux an der ganzen Sache, das ist mein Hauptkritikpunkt. Sollte ich zufällig einmal während einer U-Bahn-Störung in einer mit neuen Anzeigen ausgerüsteten Station landen und dort auf den Anzeigen etwas wahrnehmen, was die steinzeitlichen Fähigkeiten der alten Modelle übersteigt, widerrufe ich sämtliche Inhalte dieses Postings und fahre zur Buße ein Mal mitten in der HVZ den ganzen 13A ab. Allein, mir fehlt der Glaube ...
Zum Hinweis von 13er ein Foto aus Hamburg, 20
08. Muss ich ausdrücklich erklären, warum diese Dinger besser sind als die 20
13 neu (!!!) beschafften Monochrom-LCDs?