Ich bin gerade über folgenden Absatz auf wien.gv.at* gestoßen:
"Die Finanzierung von Infrastrukturprojekten im Bereich der Schnellbahn erfolgt gemäß einem vereinbarten Finanzierungsschlüssel zu 20 Prozent von der Stadt Wien sowie zu 80 Prozent vom Bund. Das Grundangebot im Schienenverkehr (Bezugsjahr 1999/2000) ist auf Basis der geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen vom Bund sicherzustellen. Angebotsverbesserungen werden von der Stadt Wien bei der ÖBB Personenverkehr AG im Rahmen von Verkehrsdiensteverträgen in Auftrag gegeben und finanziert."*
Wenn die Stadt Wien also eine Verlängerung der S-Bahn vom Handelskai zum Praterkai beschließen würde, dann würden die Infrastrukturkosten tatsächlich zu 80% vom Bund getragen? Das wäre das erste Mal, dass ich davon höre und würde auch die Erklärung, warum man in Wien so sehr auf die U-Bahn setzt (50%-Finanzierung des U-Bahn-Baus durch den Bund) etwas abstrus erscheinen lassen bzw. wäre es noch weitaus unverständlicher, warum man derartiges Potenzial nicht schon längst genutzt hat.
Weiters heißt es in dem Artikel:
"Aktuelle Planungen beschäftigen sich mit der Verlängerung der S45 von der derzeitigen Endstation Handelskai bis zur Station Praterkai. Damit wird eine Verknüpfung mit der Richtung Donaustadt zu verlängernden U2 sowie der S80 ermöglicht."*
Wie der letzte Satz zeigt ("zu verlängernde U2") stammt der Text zwar aus der Zeit vor 2010, die Finanzierungsbedingungen zwischen Bund und Stadt Wien werden sich aber wohl kaum verändert haben.
Abgesehen davon, dass ich nichts davon weiß, dass die Verlängerung der S45 tatsächlich geplant wird (da sollte man die Quelle vielleicht nicht allzu ernst nehmen, oder?), müsste das dann ja auch z.B. für die neue Hochtrasse der Verbindungsbahn mit den drei neu zu errichtenden Stationen gelten (von denen natürlich nur zwei tatsächlich neu sind). Zahlt bei dem Ausbau - und auch beim Ausbau von der Erzherzog-Karl-Straße nach Aspern Nord - also tatsächlich 80% der Bund?
*Quelle:
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/verkehrsplanung/schienenverkehr.html