Tramwayforum

Öffentlicher Verkehr national und international => Straßenbahn außerhalb Österreichs => Thema gestartet von: Ferry am 18. April 2011, 12:00:38

Titel: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Ferry am 18. April 2011, 12:00:38
Edit durch twf: Diskussion abgetrennt von http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=1093.0 (http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=1093.0)

Fünftgrößtes Bim-Netz der Welt

Das Wiener Straßenbahnnetz ist das fünftgrößte der Welt. 500 Züge transportieren auf einer Gleislänge von mehr als 172 Kilometer rund 190 Millionen Fahrgäste pro Jahr.
Kann das jemand verifizieren? Ich kann's mir nicht vorstellen.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: schaffnerlos am 18. April 2011, 12:09:41
Kann das jemand verifizieren? Ich kann's mir nicht vorstellen.

Was kannst du dir nicht vorstellen? Mir kommen alle Werte plausibel vor.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Linie 41 am 18. April 2011, 12:14:29
Was ich rausgefunden habe:

Melbourne 245 km
Kattowitz 223 km
St. Petersburg 220 km
Budapest 196 km
Berlin 191 km
Wien 175 km
Leipzig 148 km

Allerdings ist es schwer herauszufinden ob die Netzlänge gemeint ist oder die Linienlänge. Bei Wien, Berlin, Leipzig, St. Petersburg und Melbourne bin ich mir recht sicher, daß es die Netzlänge ist. Bei Kattowitz und Budapest habe ich keine Ahnung. Vielleicht kann benkda01 bezüglich Budapest Licht ins Dunkel bringen.

Was die Zahl der Züge betrifft, komme ich lt. Straßenbahnjournal auf 217 ULFe, 120 E2 und 184 E1. Macht also insgesamt 521 Züge. Plus/Minus 5 Züge pro Type Fehlertoleranz, falls ich mich verzählt habe.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Konstal 105Na am 18. April 2011, 16:23:36
Bei Kattowitz und Budapest habe ich keine Ahnung.

Das Netz in Katowice ist laut polnischer Wikipedia einmal 336 und einmal 222,8 km lang, wobei die Länge der Gleise in Betriebsbahnhöfen, mit 24 km angegeben wird. Laut deutscher Wikipedia ist das Netz 200,6 km lang, womit ich die 222,8 km für wahrscheinlicher halte und somit davon ausgehe, dass in diesen 222,8 km auch die Betriebsgleise eingerechnet sind. Die Angabe 336 könnte eine Verwechslung mit der Anzahl der Wagen sein, da diese ca 340 beträgt, je nachdem wann man den Wagenpark betrachtet, schließlich werden ja Konstal ausgeschieden und Düwag gekauft.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Linie 41 am 18. April 2011, 19:29:49
Danke, ich habe das einmal eingetragen und die Liste entsprechend umsortiert. Wenn also Budapest korrekt ist, dann wäre Wien nur an 6. Stelle.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: benkda01 am 18. April 2011, 20:28:27
Danke, ich habe das einmal eingetragen und die Liste entsprechend umsortiert. Wenn also Budapest korrekt ist, dann wäre Wien nur an 6. Stelle.
Tut mir leid, aber ich finde beim besten Willen keine Angaben über Budapest. :-[
Ich werde natürlich weitersuchen, aber die Ungarn scheinen da sehr verschlossen, desinteressiert oder beides zu sein... ???
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: moszkva tér am 19. April 2011, 08:11:47
Eine interessante Diskussion über die Netzlängen verschiedener Städte - die hätte sich durchaus einen eigenen Thread verdient!

Übrigens, St. Petersburg hatte lange Zeit das mit Abstand größte Netz, aber durch großflächige Demontagen, äääh Modernisierung auf O-Bus und Bus, ist es nun nicht nur kleiner geworden, sondern sogar schon ernsthaft im Fortbestand gefährdet  :( >:( :'(

Ich zitiere relevante Stellen aus dem Wikipedia-Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahn_Sankt_Petersburg (http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahn_Sankt_Petersburg)

Zitat
Bis 1986 hatte das Netz mit einer Linienlänge von 1022 Kilometern seine größte Ausdehnung erreicht. Zu diesem Zeitpunkt verkehrten fast 2200 Fahrzeuge. Mit der Perestrojka begann auch der Niedergang der Straßenbahn. Bis 1997 schrumpfte das Netz um fast 400 Kilometer. Noch 2001 hatte die Stadt mit einer Streckenlänge von 285 Kilometern und einer Linienlänge von rund 600 Kilometern das längste Straßenbahnnetz der Welt. Mittlerweile ist das Netz durch Streckenstilllegungen weltweit nur noch das viertlängste.

Heute steht es um die Zukunft der St. Petersburger Straßenbahn sehr schlecht. Hinter dem Vorwand, dass die Straßenbahn wegen des schlechten Zustandes der Gleise gezwungen ist, manchmal sehr langsam zu fahren – was (angeblich) große Staus auf den Straßen verursacht – wurde die Straßenbahn offiziell zum Feind des Straßenverkehrs erklärt. Anstatt die Gleise und den Fuhrpark in Schuss zu halten und zu renovieren, beschloss die Stadtverwaltung die Gleise zu demontieren und die in der Nähe vom Stadtzentrum (auf sehr teuer gewordenen Grundstücken) liegenden Depots abzureißen um an deren Stelle neue Bürohäuser zu bauen.

V.A. den markierten Satz finde ich interessant. Ist das nur eine pointierte Formulierung des Schreibers, oder hat tatsächlich die Stadtverwaltung dies in einer offiziellen Erklärung veröffentlicht?
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: 95B am 19. April 2011, 09:27:08
V.A. den markierten Satz finde ich interessant. Ist das nur eine pointierte Formulierung des Schreibers, oder hat tatsächlich die Stadtverwaltung dies in einer offiziellen Erklärung veröffentlicht?
Nachdem es sich um einen Wikipedia-Artikel handelt und somit nicht um eine zitierfähige Quelle im engeren Sinn, gehe ich davon aus, dass es sich um die persönliche Sicht des Verfassers handelt, der es mit der Objektivität da wohl nicht so genau genommen hat.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: moszkva tér am 19. April 2011, 11:45:41
V.A. den markierten Satz finde ich interessant. Ist das nur eine pointierte Formulierung des Schreibers, oder hat tatsächlich die Stadtverwaltung dies in einer offiziellen Erklärung veröffentlicht?
Nachdem es sich um einen Wikipedia-Artikel handelt und somit nicht um eine zitierfähige Quelle im engeren Sinn, gehe ich davon aus, dass es sich um die persönliche Sicht des Verfassers handelt, der es mit der Objektivität da wohl nicht so genau genommen hat.
Ich würde auch so interpretieren wie du. Allerdings, da ich die Osteuropäer ein bisschen kenne, würde ich die offizielle Aussage als gar nicht so abwegig, wenn auch unrealistisch, einstufen.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Ferry am 20. April 2011, 15:29:55
[Ich würde auch so interpretieren wie du. Allerdings, da ich die Osteuropäer ein bisschen kenne, würde ich die offizielle Aussage als gar nicht so abwegig, wenn auch unrealistisch, einstufen.
Vor allem die Sache mit den Grundstücken, auf denen Depots stehen und die erst nach deren Abriss als Baugrund verscherbelt werden können, klingt plausibel.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: 95B am 20. April 2011, 16:40:28
Vor allem die Sache mit den Grundstücken, auf denen Depots stehen und die erst nach deren Abriss als Baugrund verscherbelt werden können, klingt plausibel.
Das machen sie ja bei uns auch...
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Ferry am 20. April 2011, 18:31:27
Das machen sie ja bei uns auch...
Natürlich, das sind eben die "Errungenschaften" der Marktwirtschaft. Wobei ich dennoch nicht behaupten würde, dass VRG und WÄR nur deshalb geschlossen wurden, damit dort gebaut werden kann. Das war eher eine Folge davon. In St. Petersburg scheint es aber genau umgekehrt gewesen zu sein.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Revisor am 20. April 2011, 21:17:43
Einer der Hintergedanken bei den Bahnhofs- und Garagenschließungen in Wien war aber schon der gewinnträchtige Verkauf der Grundstücke.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Ferry am 21. April 2011, 07:53:02
Einer der Hintergedanken bei den Bahnhofs- und Garagenschließungen in Wien war aber schon der gewinnträchtige Verkauf der Grundstücke.
Natürlich, dass man die Grundstücke nach der Schließung nicht brachliegen läßt, ist ja klar. Aber die Bahnhöfe wurden ja nicht (nur) deswegen geschlossen, damit dort gebaut werden kann (nehme ich zumindest an).
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Linie 41 am 21. April 2011, 08:58:09
Naja, es sind ja damals auch ziemlich viele Linien eingestellt worden, daher einige Schließungen.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Konstal 105Na am 22. April 2011, 13:37:32
Naja, es sind ja damals auch ziemlich viele Linien eingestellt worden, daher einige Schließungen.

Ähnlich in St Petersburg. Es kommt der Stadtverwaltung sicher sehr gelegen, dass die Gleise in schlechtem Zustand sind und so einstellen billiger kommt, als renovieren. Das trifft andere Ex-Ostblockstädte genauso, in einigen bekennt man sich zwar zur Straßenbahn, in dem man Strecken renoviert und Niederflurzüge kauft, andererseits stellt man auch gewisse Strecken ein.
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: moszkva tér am 22. April 2011, 19:21:34
Das trifft andere Ex-Ostblockstädte genauso, in einigen bekennt man sich zwar zur Straßenbahn, in dem man Strecken renoviert und Niederflurzüge kauft, andererseits stellt man auch gewisse Strecken ein.
Es ist halt eine Sache, ob man bestehende Strecken evaluiert und gegebenenfalls umorganisiert, oder das Straßenbahnsystem per se in Frage stellt.
In den MOEL wurden in den 1990ern die Straßenbahnen großteils modernisiert und sind nun ein fester Bestandteil des ÖV-Netzes. In der ehem. Sowjetunion sind wir tlw. immer noch verkehrsplanerisch in den 1950ern... siehe St. Petersburg. Oder auch Tiflis, Jerewan, Baku, wo die Straßenbahnen noch in den frühen 2000ern eingestellt wurden.  :'(
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Z-TW am 26. April 2011, 13:30:28
Warum sollen die Oststädte nicht die Fehler wie hierzulande machen? Förderung des Autoverkehrs um jeden Preis muss man schließlich auch ihnen zugestehen!  Lustig wird es erst werden, wenn die 3. Welt automäßig endlich großartig aufrüsten kann! 
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: moszkva tér am 26. April 2011, 21:30:35
Warum sollen die Oststädte nicht die Fehler wie hierzulande machen?
Ganz einfach: "Wir" haben es vor 60 Jahren nicht besser gewusst. Heute weiß man es besser, also könnten andere Länder daraus lernen.
Die osteuropäischen EU-Staaten sind eh recht gut unterwegs. Nur in der GUS wird immer noch fleißig eingestellt und vergammelt.

PS: Den ersten meiner Sätze kann man auch ausgezeichnet auf diverse politische, autoritäre Entwicklungen umlegen. :o
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: Z-TW am 27. April 2011, 07:24:30
Warum sollen die Oststädte nicht die Fehler wie hierzulande machen?
Ganz einfach: "Wir" haben es vor 60 Jahren nicht besser gewusst. Heute weiß man es besser, also könnten andere Länder daraus lernen.

Der Witz des Tages!  ;D ;D
Titel: Re: Netzlängen international (war: Immer mehr Niederflur-Bims: 222 ULFs in Wien unterwegs)
Beitrag von: hema am 27. April 2011, 13:44:14

"Wir" haben es vor 60 Jahren nicht besser gewusst. Heute weiß man es besser, also könnten andere Länder daraus lernen.

Der Witz des Tages!  ;D ;D
Wieso? In weiteren 60 Jahren hat es sich dann vielleicht auch bis zu unseren Entscheidungsträgern rumgesprochen!  8)