Letzte Woche war ich zum ersten Mal in Stettin. Ein ehemaliger Arbeitskollege ist dort aufgewachsen und hat mich eingeladen. Der Focus lag somit nicht auf der Straßenbahn, allerdings habe ich dennoch einige Bilder machen können.
Ein Netzplan befindet sich hier:
https://www.zditm.szczecin.pl/zalaczniki/schematy/tramwaje.pdf [ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Leicht verspätet kam ich mit dem Nachtzug aus Krakau an. Dieser hat übrigens auch Kurswagen nach Berlin dabei. Hier gleich ein Gruß aus der deutschen Hauptstadt. Die Tramwaje Szczecińskie (Stettiner Straßenbahnen), so heißt der Betreiber der Straßenbahn, hat derzeit 50 T6A2D und 73 KT4DtM im aus Berlin im Einsatz. Viele davon fahren immer noch in Berliner Lackierung. Hier ein 3er in Richtung Dworzec Niebuszewo (Bahnhof Zabelsdorf). Im Hintergrund ist der Hauptbahnhof Stettins zu sehen.
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Ich ging den 3er entlang. Da mein Freund mir am Vortag sagte, dass er noch seinem Vater im Haus helfen muss, hatte ich den ganzen Vormittag um mich auf die Straßenbahn zu konzentrieren. Ein Moderus Alfa HF10AC, von denen es 12 Stück, also 6 Züge gibt, posiert vor dem Czerwony Ratusz (Roten Rathaus, welches bis vor 1945 Neues Rathaus hieß).
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Am 3er konnte ich sonst nur Vierachser in Doppeltraktion sehen, doch auch eine KT4-Doppeltraktion war letzte Woche Dienstag auf dieser Linie. Hier verlässt der Zug in Richtung Pomorzany (Pommerensdorf) die Haltestelle Brama Portowa (Hafentor, bis 1945 Berliner Tor), welches man links daneben sieht.
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Der Verkehrsbetrieb verfügt auch über vier Moderus Beta MF15AC. Hier sehen wir einen davon am Plac Zwycięstwa (Siegesplatz, bis 1945 Hohenzollernplatz). Im Hintergrund zwei Kirchen, links Kościół św. Wojciecha (St.-Adalbert-Kirche, bis 1945 Bugenhagenkirche), rechts Kościół Najświętszego Serca Jezusa (Herz-Jesu-Kirche). Interessantes Detail der beiden Kirchen. Die linke Kirche ist heute die Garnisonskirche der Stadt. In der deutschen Zeit war die rechte Kirche die Garnisonskirche. Beide Gotteshäuser waren bis Kriegsende natürlich evangelisch. Es gab lt. meinem ex-Arbeitskollegen nur eine katholische Kirche vor dem zweiten Weltkrieg in Stettin.
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Die Garnisonskirche in voller Pracht. Daneben einer von 28 Pesa Swing.
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Ich ging weiter richtung Westen die Straßenbahntrasse entlang. Hinter der Kirche beginnt die Bolesława Krzywoustego (Bolesław-Schiefmund-Straße, bis 1945 Hohenzollernstraße), die der abgebildete 9er zügig durchfährt. Am 1er und 9er konnte ich KT4 solo sehen, der am Bild gezeigte Wagen trägt die Stettiner Lackierung. Beide Linien unterscheiden sich nur durch den Linienverlauf im Zentrum. Über weite Strecken fahren sie parallel. Heutiger Namensgeber der Straße war im 12. Jahrhundert Herrscher Polens.
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Was mir und meinem Freund auch, gefällt sind die vielen Alleen, die die Straßenbahn durchfährt. Sowas würde sich in Krakau auch gut machen, meinte mein Gastgeber. Auf den Linien 7 und 8 dominieren KT4DtM-Doppeltraktionen. Der Zug ist unterwegs in Richtung Turkusowa. Dorthin führt die Szczeciński Szybki Tramwaj (Stettiner Schnellstraßenbahn), welche am 29.08.2015 eröffnet wurde. Sie ist nicht bessonders fotogen und führt entlang einer Stadtautobahn. Dennoch ist es schön mit einem Tatra-Gespann die Trasse zu befahren. Die meisten Haltestellen sind Bedarfshaltestellen und als ich dort fuhr, war wenig Bedarf. Somit fuhr die Straßenbahn recht schnell.
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Zurück zum Plac Zwycięstwa, genauer gesagt zur Haltestelle Brama Portowa. Ein Pesa 120NaS als 10er in Richtung Plac Rodła (Rodłoplatz). Baustellenbedingt wird der 10er dort kurzgeführt. Rodło ist das Symbol des Bundes der Polen in Deutschland. Es zeigt den Verlauf der Weichsel. Ein Punkt symbolisiert Krakau.
https://en.wikipedia.org/wiki/Rod%C5%82o [ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Danach ging es zum Plac Grunwaldzki (Tannenberger Platz, bis 1945 Kaiser-Wilhelm-Platz). Das ist ein sternförmiger Platz, wo sehr viele Altbauten erhalten sind. Stettins Altstadt wurde im 2. Weltkrieg zu ca. 60% zerstört. Dennoch sind viele Altbauten erhalten, bzw. wurden wiederaufgebaut und sind heute großteils renoviert. Hier einer von 14 Konstal 105N2k/2000/S, die von Alstom gebaut wurden. Diese Wagen findet man auch in Warschau, wo sie Delfin genannt werden. In Stettin gibt es zudem noch 6 105N2k/2000/D. Dabei handelt es sich um motorisierte Beiwagen, die von Protram in Breslau in Lizenz gefertigt wurden. Der 11er wird rein hochflurig mit verschiedenen 105er-Variationen und T6A2-Doppeltraktionen betrieben.
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Kurz danach kommt ein 12er. Dieser Platz gefällt mir sehr gut.
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22 Swing haben die Typenbezeichnung 120NaS2. Die Wagen sind mit 30,12 m Länge etwas mehr als einen Meter kürzer als die 120NaS. Hier sehen wir einen 5er in Richtung Stocznia Szczecińska (Stettiner Weft).
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Ebenfalls am Plac Grunwaldzki ein KT4 als 1er.
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Ich beschloss zur Wert zu fahren. Wer sich klassiche 105Na erhofft, wird in Stettin bitter enttäuscht. Es gibt nur noch einen Zug. Die verbliebenen 105er wurden von der Zentralwerkstätte umgebaut und heißen nun 105Ng/S. Davon gibt es 6 Züge. Den Großteil des Hochflurauslaufes stellen somit die ex-Berliner Tatras. Der am Bild gezeigte 6er durchfährt die Nocznickiego unweit der Werft.
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Nur ein paar Meter weiter nördlich heißt die Straße dann Stalmacha. Hier wieder ein 105N2k/2000/S.
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Der letzte klassiche 105Na in Stettin im Liniendienst. Und noch dazu in alter Stettiner Lackierung. Rechts daneben ist das Werftgelände.
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Bei der Werft gibt es eine Häuserblockschleife, die auch von den Linien 6 und 11, die hier nicht enden durchfahren wird, da die Nocznickiego südlich der Werft nur in Richtung Norden befahren werden kann. Nach Süden fährt man über die Firlika. Am Bild ist der Moderus Alfa HF09 zu sehen. Das sind die Prototypen für Stettin. Von den Serienfahrzeugen HF10AC unterscheiden sie sich hauptsächlich durch den Antrieb. die HF09 haben immer noch Beschleuniger. Der Zug ist als Przejazd Techniczny (Technische Fahrt, entspricht dem Wiener Sonderzug) unterwegs.
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Ein 11er hat die Haltestelle Stocznia Szczecińska (Stettiner Werft) verlassen und fährt nach Pomorzany (Pommerensdorf). Hier sind wir in der Firlika, durch die die Züge Richtung Süden fahren.
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Die Haltestelle Stocznia Szczecińska (Stettiner Werft), wo der 5er und einige Buslinien auch, endet. Hinter mir ist ein Lokal, in dem ein Konstal N der Gaststube angeschlossen ist. Leider war das Lokal zu.
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In der Matejki (Matejkostraße) kann ich noch einen Swing als 5er in Richtung Krzekowo (Kreckow) ablichten.
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Hier lauerte ich auch noch den letzten klassischen 105ern auf. Vor dem Plattenbau macht der Zug recht gut.