Autor Thema: Linie 360 (1921-1967)  (Gelesen 245011 mal)

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haidi

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #555 am: 11. Dezember 2022, 21:02:55 »
Nun ja, der Endpunkt war ja ziemlich weit vom Mödlinger Bahnhof entfernt. Eine große Schleife bis zu diesem wäre technisch möglich gewesen. [...]

Sorry, ich verstehe "Bahnhof"... :-[
Was hat der Mödlinger Bahnhof mit einer (ugs). "Wendeschleife" des 360ers zu tun?
lg Martin
Der 360er endete in Mödling bei der Einmündung der Lerchengasse  in die Enzersdorfer Straße. Von da weg wären es noch mehr 1 km Fußmarsch zum Bahnhof. Allerdings war die Endstation keine 100 m vom Hauptplatz entfernt, was damals der wichtiger Endpunkt war als der Bahnhof. Die Bahn wurde damals nicht viel für den Nahverkehr benutzt, die Bahnfahrt war halt nicht billig, daher auch kaum Umsteiger von der Straßenbahn zur Bahn.
Würde der 360er heute noch existieren, wäre eine Verlängerung zum Bahnhof inzwischen möglicherweise Realität, weil die Anbindung an die Südbahn durch den Pendlerverkehr wahrscheinlich einiges an Fahrgästen bringen würde. Andererseits liegt der 360er in Niederösterreich und die sind nicht sehr straßenbahnfreundlich.

Streckenverlauf 360
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gibsea106

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #556 am: 11. Dezember 2022, 21:33:50 »
Danke für Deine Antwort.
Kenn mich aus.
 :)

[...], die Bahnfahrt war halt nicht billig, [...]
Wie darf ich das kapieren?
Eine Fahrt von Bhf. Mödling nach Bhf. Meidling kostete damals (wesentlich?) mehr als eine Fahrt mit 360er, 60er, Stadtbahn bis zur damaligen Stadtbahnstation Meidling?

LG Martin

Cerberus2

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #557 am: 12. Dezember 2022, 07:15:08 »
Nun ja, der Endpunkt war ja ziemlich weit vom Mödlinger Bahnhof entfernt. Eine große Schleife bis zu diesem wäre technisch möglich gewesen. [...]

Sorry, ich verstehe "Bahnhof"... :-[
Was hat der Mödlinger Bahnhof mit einer (ugs). "Wendeschleife" des 360ers zu tun?
Bei der Lerchengasse ist kein Platz für eine Schleife, deswegen wären ja weiterhin Zweirichtungsfahrzeuge notwendig gewesen. Soweit die Diskussion bis jetzt.

Von der Lerchengasse weg hätte man auf die Enzersdorfer Straße (Landesstraße B12) wechseln können. Wenn dort kein Platz ist, schon weiter nördlich.

Dann weiter Hauptstraße - Badstraße - Friedrich Schiller-Straße - Thomas Tamussino-Straße - Bahnhof und zurück über die Hauptstraße zur Badstraße und auf der Hauptstraße weiter zur Lerchengasse.


martin8721

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #558 am: 12. Dezember 2022, 09:37:13 »
Eine Fahrt von Bhf. Mödling nach Bhf. Meidling kostete damals (wesentlich?) mehr als eine Fahrt mit 360er, 60er, Stadtbahn bis zur damaligen Stadtbahnstation Meidling?

Das täte mich auch interessieren!
Was waren das für Züge, die in Vor-Schnellbahn-Zeiten die Verbindung Mödling - Meidling abgedeckt haben, wie oft fuhren diese, mit welchem Wagenmaterial und zu welchem Tarif?

haidi

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #559 am: 12. Dezember 2022, 10:12:59 »
Eine Fahrt von Bhf. Mödling nach Bhf. Meidling kostete damals (wesentlich?) mehr als eine Fahrt mit 360er, 60er, Stadtbahn bis zur damaligen Stadtbahnstation Meidling?

Das täte mich auch interessieren!
Was waren das für Züge, die in Vor-Schnellbahn-Zeiten die Verbindung Mödling - Meidling abgedeckt haben, wie oft fuhren diese, mit welchem Wagenmaterial und zu welchem Tarif?
Ich denke an die Vorkriegszeit: Die Eisenbahn war teuer und für die normalen Arbeiter/Angestellten nicht gerade erschwinglich. Da war die Straßenbahn schon billiger. Pendler über größere Strecken hat es kaum/nicht gegeben. Die meisten sind zu Fuß gegangen. Damals gabs hat noch die 15-Minuten Stadt (ein neues Schlagwort), alles - Arbeitsplatz, Geschäfte, Arzt etc. war innerhalb von 15 Minuten erreichbar.

Den Eisenbahnverkehr Mödling - Wien Südbahnhof vor Schnellbahnzeiten oder Vorkriegszeiten könnte jemand schildern, der entsprechende Kursbücher hat, ich denke nicht, dass dieser überragend war. Wenn ich an die Pendlerzeiten auf der Westbahnstrecke denke, wird das Intervall bestenfalls 30 Minuten gewesen sein.
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Erdberg

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #560 am: 12. Dezember 2022, 10:38:13 »
1971, aber auch zu k.u.k-Zeiten gab es auf der Südbahn pro Stunde 1 bis 2 Verbindungen von Mödling nach Wien, zu den Hauptverkehrszeichen verdichtet auf 2 bis 4 Züge pro Stunde. Natürlich kein Taktverkehr.

Ferry

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #561 am: 12. Dezember 2022, 11:37:51 »
Und im Übrigen hätte es ja irgendwann notwendigerweise auch Modernisierung gebraucht. Die hätte ja auch so ausschauen können, dass der 360er nach Liesing über die Kaltenleutgebner Bahn abbiegt.

Da wäre er dann aber vom übrigen Netz isoliert gewesen. Aber natürlich, das hätte eine Option sein können, wenn sich Wien und NÖ über die Finanzierung geeinigt hätten.
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fr3

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #562 am: 12. Dezember 2022, 12:42:15 »
Ich denke an die Vorkriegszeit: Die Eisenbahn war teuer und für die normalen Arbeiter/Angestellten nicht gerade erschwinglich. Da war die Straßenbahn schon billiger. Pendler über größere Strecken hat es kaum/nicht gegeben. Die meisten sind zu Fuß gegangen. Damals gabs hat noch die 15-Minuten Stadt (ein neues Schlagwort), alles - Arbeitsplatz, Geschäfte, Arzt etc. war innerhalb von 15 Minuten erreichbar.

Den Eisenbahnverkehr Mödling - Wien Südbahnhof vor Schnellbahnzeiten oder Vorkriegszeiten könnte jemand schildern, der entsprechende Kursbücher hat, ich denke nicht, dass dieser überragend war. Wenn ich an die Pendlerzeiten auf der Westbahnstrecke denke, wird das Intervall bestenfalls 30 Minuten gewesen sein.
Nicht die täglichen Pendler, aber der Ausflugsverlehr Wien-Mödling an Wochenenden war ganz bestimmt beachtlich. Der Bahnhof Mödling dürfte sogar einer der ersten "Nahverkehrsknoten" im Umland von Wien - wenn nicht überhaupt in der Monarchie gewesen sein.

1883 wurde nicht nur die erste elektrische Straßenbahn der Monarchie (Mödling-Hinterbrühl) als Zubringer zur Südbahn eröffnet, sondern auch eine Fussgänger-Unterführung im Bahnhof gebaut. Auch dei Kaltenleutgebner-Bahn ab Liesing war ein Zubringer zur Südbahn.

Die Dampftramway und spätere Straßenbahn 360 waren also Konkurrenzunternehmen zur Eisenbahn und den Umsteigverbindungen. Wenn ich nicht irre, musste man für 60+360 bis Mödling zwei Fahrscheine der städtischen Straßenbahn lösen. Was die Bahnfahrt kostete, weiss ich nicht. Da man jedoch zwei verschiedene Fahrscheine für Bahn und Straßenbahn brauchte (es wohnte ja nicht jeder entlang der Südbahn), war der 360 für viele bestimmt die bessere und vermutlich günstigere Verbindung.

Bildquelle

Auf der gleichen Seite findet sich auch folgende Notiz zum Jahr 1938:

Auch für die Linie 360 haben die neuen Herren große Pläne. Sie soll durchgehend zweigleisig ausgebaut und in Mödling bis zum Bahnhof verlängert werden.

Erdberg

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #563 am: 12. Dezember 2022, 13:56:14 »
Eine Fahrt von Wien nach Mödling kostete laut Kursbuch 1914 auf der Südbahn 80 Heller in der dritten Klasse. Man müsste nun wissen, was damals z.B. Brot oder Bier oder Milch gekostet hat oder was der durchschnittliche Verdienst war..

coolharry

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #564 am: 12. Dezember 2022, 15:03:55 »
Eine Fahrt von Wien nach Mödling kostete laut Kursbuch 1914 auf der Südbahn 80 Heller in der dritten Klasse. Man müsste nun wissen, was damals z.B. Brot oder Bier oder Milch gekostet hat oder was der durchschnittliche Verdienst war..

Laut dem Link
https://www.historischerverein-stmk.at/wp-content/uploads/Z_Jg57_Robert-BARAVALLE-Preise-und-L%C3%B6hne-in-Graz-im-19.-Jahrhundert-1820%E2%80%931914.pdf

Kostete 1910 1kg Erdbeermarmelade 1 Krone 50 Heller.
Da mir die Währungsanagebn sehr suspekt sind, Bitte mit vorsicht geniessen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

tramway.at

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #565 am: 12. Dezember 2022, 15:20:17 »
Eine Fahrt von Wien nach Mödling kostete laut Kursbuch 1914 auf der Südbahn 80 Heller in der dritten Klasse. Man müsste nun wissen, was damals z.B. Brot oder Bier oder Milch gekostet hat oder was der durchschnittliche Verdienst war..

Zumindest umrechnen kann mans: 1 Krone war 1914 ca 6,34 Euro.

https://www.eurologisch.at/docroot/waehrungsrechner/#/
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Ferry

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #566 am: 12. Dezember 2022, 17:36:15 »
Wenn ich nicht irre, musste man für 60+360 bis Mödling zwei Fahrscheine der städtischen Straßenbahn lösen.

Ja, Mödling war - wie auch die Strecke nach Groß-Enzersdorf - ein eigenes Tarifgebiet, wofür gesondert ein Fahrschein zu lösen war. Wobei 217/317 m.W. von Floridsdorf bis Kagraner Platz mit einem normalen Fahrschein benutzt werden konnten, wie auch der 360er zwischen Mauer und Rodaun.
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nord22

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #567 am: 19. Dezember 2022, 00:11:00 »
Ein herrliches Stimmungsbild mit K 2442 + k5 auf der Brücke über die Brunner Wasserwerkstraße im Herbst 1967 (Foto: Harald Herrmann, Archiv Simetzberger/ Dr. Peter Standenat).

LG nord22

nord22

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #568 am: 20. Dezember 2022, 09:02:59 »
Ein Stimmungsbild mit K 2432 + k5 in Mödling zwischen der Perlgasse und der Dr. Schürffgasse (Foto: Horst Christian, vermutlich 1967).

LG nord22

gibsea106

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #569 am: 20. Dezember 2022, 09:40:10 »
Vielen Dank für diesen interessanten Thread des 360ers!

Bin 1968 geboren, in Mauer aufgewachsen, und kenne die Linie nur aus Erzählungen meines Vaters.

2 Fragen zum 360er:

-   Der Bahnhof Rodaun war an der Kreuzung mit der Kaltenleutgebner Bahn?
    Somit in NÖ, Gemeinde Perchtoldsdorf?
    Diesen Bahnhof meine ich:
    http://www.bahnforum.info/index.php?ind=reviews&op=entry_view&iden=374
    Wieso hieß der Bahnhof Rodaun?

-   Wo genau war der Bahnhof Perchtoldsdorf gelegen; mit Heizhaus?

Danke,
LG Martin