Autor Thema: [PL] Impressionen aus Krakau  (Gelesen 1032486 mal)

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moszkva tér

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #60 am: 15. Dezember 2010, 07:18:44 »
Ein paar nicht-straßenbahnmäßige Impressionen aus Krakau, garniert mit dem gleichnamigen Lied der Gruppe Myslovitz - und am Ende (bei 3:02) auch noch ein ehem. E1  :)
http://www.youtube.com/watch?v=VhqN-S8mIjM#
und in dieser chansonartigen Coverversion des gleichen Liedes fährt bei 0:47 ein ehem. c3 durchs Bild.
http://www.youtube.com/watch?v=qKV3KATvl74#

Ich hoffe doch, die Krakaureisenden unter euch schauen sich nicht nur Straßenbahnen an, sondern auch die übrige Stadt, die ist nämlich auch sehr sehenswert.  ;) Beispielsweise die Wawelmauer, wo die polnischen Könige begraben sind - seit einigen Monaten auch König Lech I  ::)

Edit: Links ausgebessert.
Ich wollte keine Vorschaubilder, sondern nur Links haben - mit [ url] [ /url]. Aber leider erkennt die Forensoftware das als Video und macht trotzdem Vorschaubilder :(

tram

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #61 am: 16. Dezember 2010, 12:40:46 »
Off Topic Beiträge abgetrennt und in den Small Talk verschoben.

Konstal 105Na

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #62 am: 02. Juni 2011, 12:47:17 »
Bild 15: Der 10er dürfte eine neuere E1-Linie sein.

Als ich vor einigen Wochen wieder einmal in Krakau war, musste ich feststellen, dass am 10er keine E1+c3 mehr fahren. Dort kommen jetzt wie gehabt Konstal 105Na und neuerdings auch GT8S zum Einsatz. Ich vermute es hängt damit zusammen, dass am 22er werktags keine EU8N mehr verkehren und man somit dort die E1+c3 braucht.
Auch der 15er wird momentan, schon seit einigen Monaten nicht mehr rein mit E1 betrieben, sondern es kommen einige Konstal 105Na zum Einsatz, wobei man munkelt, dass diese bald vom 15er verschwinden könnten.

Anbei noch ein nettes Video, das die EU8N zeigt, die meisten Aufnahmen sind in Nowa Huta entstanden. Im Hintergrund sieht man fast alle Typen des Krakauer Straßenbahnnetzes.

EU8N

Sollte Interesse bestehen, kann ich einmal über den Betriebsalltag der Krakauer Straßenbahn etwas schreiben.
po sygnale odjazdu nie wsiadac

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #63 am: 02. Juni 2011, 13:19:05 »
Sollte Interesse bestehen, kann ich einmal über den Betriebsalltag der Krakauer Straßenbahn etwas schreiben.

Bitte, das wäre nett.

Konstal 105Na

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #64 am: 02. Juni 2011, 18:06:50 »
Nun dann werde hier einmal mein "Bericht"

Der öffentliche Nahverkehr wird in Krakau von Miejskie Przedsiębiorstwo Komunikacyjne kurz MPK (dt. Städtisches Verkehrsunternehmen) abgewickelt. MPK betriebt ein Straßenbahn- und Autobusnetz in und um Krakau.
Das Straßenbahnnetz ist knappe 90 km lang – davon 1,4 km im Tunnel – und hat eine Spurweite von 1435 mm. Per 13.05.2011 bestand der Fuhrpark aus 406 Fahrzeugen. Es gibt insgesamt 27 Linien (1-24, 40, 50 und 51) Es gibt zwei Betriebsbahnhöfe: Nowa Huta im Osten und Podgórze im Süden (beides sind Bezirksnamen)
Zwischen ca 5 und 23 Uhr sind die Straßenbahn und Buslinien unterwegs, in der restlichen Zeit gibt es Nachtbusse.

Linienschema
Das Linienschema der Krakauer Straßenbahn sieht heute folgendermaßen aus: Die Linien 1 bis theoretisch 39 sind „normale“ Straßenbahnlinien.
4x-Linien sind Verstärkerlinien (momentan nur Linie 40), wobei man diskutieren kann, was genau man darunter versteht, dazu später mehr,
5x-Linien sind Linien der Krakowski Szybki Tramwaj kurz KST (dt. Krakauer Schnellstraßenbahn; Linien 50 und 51). In früheren Netzplänen wurden beide Linien dicker eingezeichnet und explizit als KST bezeichnet. In den aktuellen Plänen sind sie allerdings wie andere Linien auch eingezeichnet und der Zusatz KST ist verschwunden. Diese Linien sollten an Ampeln bevorzugt werden, allerdings trifft das heute auch auf andere Linien zu, womit der Zusatz KST wohl obsolet geworden zu sein scheint. 
6x-Linien sind nicht vergeben, so könnte man Nachstraßenbahnlinien bezeichnen, da die Nachtbusse als 6xx unterwegs sind.
7x-Linien sind Baustellenlinien. Sie treten immer wieder auf, wenn baustellenbedingt Linien eingestellt bzw umgeleitet werden und neue Relationen kurzfristig notwendig werden.
8x-Linien sind nicht vergeben
9x-Lnien sind Sonderlinien die zu Allerheiligen verkehren.
Auch das Autobusnetz orientiert sich an diesem Schema.

Die Problematik mit den Verstärkerlinien besteht meiner Meinung nach darin, dass es auch Linien wie den 24er oder 51er gibt, die nur zu Spitzenzeiten unterwegs sind, aber nicht als Verstärkerlinien bezeichnet werden. Der 40er fährt nur Sonntags statt dem 10er, dafür bedient er aber auch einen kleinen Streckenast, der über die Endstation des 10ers hinausgeht. Andere Linien wie zB der 12er fahren nur an Werktagen und haben schon einen früheren Betriebsschluss (ca 18 Uhr) Bei den Buslinien sieht es ähnlich aus, aber ich übernehme einfach die Terminologie von MPK Kraków.
Der aktuelle Netzplan ist unter http://www.mpk.krakow.pl/Data/Files/_public/mpk/mapki-komunikacyjne/linie-tramwajowe/tram_20101201_stale.gif abrufbar.
Viele Linien fahren alle 20 Minuten, wobei wichtigere Linien, wie etwa der 1er oder der 4er, unter Tags auch alle 10 Minuten fahren. Somit kommt es auf fast allen Strecken zu sehr kurzen Wartezeiten.

Fuhrpark
Der Fuhrpark setzt sich aus unterschiedlichen Typen zusammen, die Großteils aus deutschen Städten, sowie aus Wien gekauften wurden. Krakau ist der Straßenbahnbetrieb Polens, mit den meisten verschiedenen Gebrauchtfahrzeugen. Zum Einsatz kommen

Konstal 105Na (gebaut von 1979 bis 1992) http://fotozajezdnia.pl/categories.php?cat_id=68, der polnische Standardstraßenbahnwagen, sowohl als Zweiwagen-, wie auch als Dreiwagenzüge (der einzige Betrieb, der noch Konstal 105Na-Dreiwagenzüge hat, Danzig hatte sie bis 2009) solo kommen sie in Krakau seit 2010 nicht mehr zum Einsatz. Per 13.05.11 sind 184 Wagons im Stand. Dies ist die einzige Type, die auf beide Betriebsbahnhöfe aufgeteilt ist. Man kann sie auf fast allen Linien sehen, da sie ausfallende Garnituren ersetzen.


E1+c3 (in Krakau C3): http://fotozajezdnia.pl/categories.php?cat_id=72 aus Wien gekauft und das zweithäufigste Fahrzeug der MPK. Per 13.05.11 sind 73 E1 und 43 c3 im Stand, alle sind in Nowa Huta stationiert. Zum Einsatz kommen sie auf den Linien 1, 2 (solo, gemeinsam mit GT6 und NGT6), 4 (nur Abends und Sonntags, gemeinsam mit GT8S und 105Na), 11 (solo) 12 (solo, gemeinsam mit N8S und 105Na), 14, 15 (solo, gemeinsam mit 105Na), 16 (solo, gemeinsam mit EU8N) 17 (solo, gemeinsam mit 105Na), 21 (solo) und 22.


GT6: http://fotozajezdnia.pl/categories.php?cat_id=73 aus Nürnberg gekauft, seit 1994 im Einsatz. Per 13.05.11 gibt es noch 14 Stück, die alle in Podgórze stationiert sind. Zum Einsatz kommen sie auf den Linien 2, 18 und 23, auf beiden letztgenannten typenrein. Die passenden Beiwägen B4 wurden 2009 ausgeschieden.


EU8N: http://fotozajezdnia.pl/categories.php?cat_id=945 Seit 2010 im Einsatz aus den Wiener E6 und c6 entstanden. Per 13.05.11 gibt es 12 Stück, 25 werden es insgesamt sein. Zum Einsatz kommen sie auf den Linien 3, 5, 9, 16 und 20, am Wochenende auch am 22er. Keine Linie wird rein mit EU8N betrieben. Alle sind in Nowa Huta stationert.


NGT6: http://fotozajezdnia.pl/categories.php?cat_id=67 Niederflurwagen von Bombardier seit 2000 im Einsatz. Man trachtet danach Linien möglichst typenrein mit ihnen zu betrieben, überschüssige Wagen, werden auf anderen Linien eingesetzt. Alle 50 sind in Podgórze stationiert.

GT8S: http://fotozajezdnia.pl/categories.php?cat_id=964 Aus Düsseldorf gekauft und seit 2009 im Einsatz. Per 13.05.11 sind 21 Stück im Einsatz, welche in Podgórze stationiert sind.


N8S: http://fotozajezdnia.pl/categories.php?cat_id=167 Seit 2006 im Einsatz, die Nürnberger Fahrzeuge haben einen Niederflurmittelteil, das Einzelstück aus Essen nicht. Per 13.05.11 gibt es 9 Stück, welche in Nowa Huta stationiert sind.


Gekuppelte Fahrzeuge, also 105Na+105Na(+105Na) oder E1+C3, werden als Einheit gesehen. Es ist nicht vorgesehen, diese Fahrzeuge zu trennen oder solo E1 plötzlich einen C3 anzuhängen. Darum haben E1 welche mit C3 unterwegs sind am Heck auch keine Linienanzeige und solo E1 keine Kupplung, bzw viele 105Na die „hinten“ eingesetzt werden, keine Zielschildkästen.
Auch die 105Na können nicht alle als führender TW eingesetzt werden, obwohl alle TW sind. Zum einen ist nicht jede Fahrerkabine vollausgerüstet, zum anderen haben die hinteren TW keinen Kinderwagenplatz, sondern Sitze an jener Stelle. Allerdings kann man im Notfall mit jedem TW fahren, da jeder eine Art Notfahrschalter hat.
Fahrgäste mit Kinderwägen und ältere Personen werden per Piktogramm ersucht bei der 2. Türe eines 105Na, E1, GT6 einzusteigen. Diese Türen wurden auch speziell adaptiert.
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Der Kinderwagenplatz in einem Krakauer E1.

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Adaptierte Türen


Baustellen & Umleitungen

Da das Netz sehr dicht ist, kommt es immer wieder vor, dass infolge von Bauarbeiten, Linien umgeleitet werden. Da man aber nicht einfach alle Linien umleiten kann – es würde zur Überlastung bestimmter Abschnitte kommen – werden manche Linien auch eingestellt. Da aber dann auf einigen Ästen Kapazitäten fehlen würden, kommen Baustellenlinien (7x) zum Einsatz, die oft neue Relationen erschließen, meist aber eben nur um das Fehlen gewisser Kapazitäten zu kompensieren.
Umgeleitete Linien werden speziell gekennzeichnet. Konstalzüge haben an Bug und Heck eine Zifferntafel, auf der schwarz auf gelb (bei normaler Linienführung ist die Tafel statt gelb weiß) die Linie angezeigt wird. Zusätzlich steht „ZMIANA TRASY“ über der Ziffer, was so viel wie Änderung der Strecke bedeutet. Auch auf den Zielschildern steht das Fahrziel schwarz auf gelb, anstatt bei normaler Linienführung schwarz auf weiß. Fahrpläne umgeleiteter Linien sind ebenfalls auf gelbem Papier gedruckt, anstatt auf weißem. Bei Zügen mit LEDs wird das Liniensignal invers dargestellt. Zudem werden bei allen Zügen die Seitentafeln, welche an der Türseite angebracht sind (auf ihnen ist der Streckenverlauf beschrieben) gegen gelbe Tafeln getauscht. Somit ist jede Form der Fahrgastinformation gelb hinterlegt oder invers dargestellt, sodass jeder Fahrgast sofort sieht, dass die Streckenführung temporär anders ist.
Bei 7x-Linien haben die Zifferntafeln, die bei Konstalzügen an Bug und Heck verwendet werden die Aufschrift „LINIA CZASOWA“(etwa temporäre Linie) zusätzlich zur Linie um anzuzeigen, dass diese Linien nur vorübergehend verkehren.
Netzpläne werden im Internet sofort aktualisiert, an den Haltestellen und in den Zügen allerdings während der Bauarbeiten nicht.

Einziehende Züge
Alle Zifferntafeln, die bei den Konstal verwendet werden, haben auf der Rückseite „ZAJEZDNIA NOWA HUTA“ od „ZAJEZDNIA PODGÓRZE“ (Zajezdnia=Betriebsbahnhof) stehen (schwarz auf gelb). Zieht ein Zug ein, dreht der Fahrer diese um und nimmt die Seitentafeln, an denen der Streckenverlauf beschreiben ist, sowie Routenskizzen im Inneren, aus den Halterungen. Das Zielschild wird ebenfalls auf „ZAJEZDNIA N. HUTA“ oder „ZAJEZDNIA PODGÓRZE“ gewechselt. Der Zug zieht nun ohne Liniennummer ein. Hinzu kommt, dass man nur noch in den führenden TW des Konstals einsteigen kann, der oder die angehängten TW werden auch im Fahrgastraum nicht beleuchtet.
Bei Zügen mit LEDs wird das Liniensignal nicht angezeigt und als Zieltext erscheint ebenfalls einer der beiden Betriebsbahnhöfe. Fahrzeuge mit Haltestellenansagen verwenden diese beim Einziehen nicht. Auch im Fahrplan sind Einzieher meist nicht eingezeichnet und auch Infodisplays an den Haltestellen verschweigen sie.
Großes Manko dieser Vorgehensweise ist, dass man nicht weiß, wie der Zug genau zur Zajezdnia fährt. Ein so dichtes Netz wie Krakau bietet oft 2-3 Möglichkeiten, von denen alle plausibel erscheinen, so wäre eine Möglichkeit über die Innenstadt und den Bahnhof zu fahren, um noch Nachtschwärmer bzw Reisende mitzunehmen oder über einen Außenast an Innenstadt und Bahnhof vorbei, was schneller geht. Sobald man aber öfter um diese Zeit unterwegs ist, weiß man wie die Züge „nach Hause“ fahren.

Fahrgastinformation

Entlang der Strecke der KST, entlang der Neubaustrecke und an zwei weiteren Haltestellen gibt es Fahrgastinformationsdisplays. Diese haben drei Zeilen. In der ersten wird die Abfahrt des nächsten Zuges angezeigt in der zweiten abwechselnd die Abfahrten der nächsten Züge verschiedener Linien die diese Haltestelle bedienen. Busse sind leider noch nicht im System integriert. In der dritten Zeile werden aktuelle Informationen wie etwa Baustellen, Fahrplanwechsel etc. in Laufschrift angekündigt.
Durchsagen gibt es an den Haltestellen leider nicht, somit muss man bei Betriebsstörungen die Fahrzeuge beobachten wohin sie umgeleitet werden und den Netzplan studieren. Bei den meisten Haltestellen gibt es Wartehäuschen, wo neben den Fahrplänen auch der Netzplan angebracht ist. An allen Haltestellen sind jedoch der Name der Haltestelle, die Fahrpläne der sie einhaltenden Linien, sowie die Linien, die hier halten, angegeben.
Haltestellenansagen gibt es in allen Typen außer den Konstal 105Na, E1(c3) und den GT6 aus Nürnberg. In allen Fahrzeugen gibt es allerdings Netzpläne und eine Routenskizze auf der alle Haltestellen der jeweiligen Linie eingezeichnet sind und Umsteigeknotenpunkte zu Autobuslinien mit einem weißen A auf rotem Grund versehen und Umsteigeknoten zu Straßenbahnlinien mit einem schwarzen T auf gelbem Grund gekennzeichnet sind. Zusätzlich werden auf den Routenskizzen bei den Straßenbahnumsteigeknoten die Richtungen angegeben, wohin man umsteigen kann, Linien sind auf den Routenskizzen keine angegeben. Innendisplays, die in den NGT6, E1(c3), N8S, EU8N und GT8S zum Einsatz kommen sind an der Türseite montiert und zeigen die Linie, die Endstation und die nächsten drei Haltestellen an. In den NGT6, N8S, EU8N und GT8S kommen zusätzlich noch quer zur Fahrtrichtung angebrachte Displays zum Einsatz, die abwechselnd die Endstation, die Linie und die nächste Haltestelle sowie die Uhrzeit anzeigen. Die Konstalgarnituren die Displays erhalten haben, haben auch im Inneren hinter der Fahrerkabine ein Display, welches abwechselnd die Linie, die Endstation, die Uhrzeit und die aktuellen Namenstage (in Polen fast so wichtig wie der Geburtstag) anzeigt. Haltestellen werden hier keine angezeigt. In den Bussen sieht die Situation ähnlich aus, es gibt keine Haltestellenansagen und die Innendisplays zeigen keine Haltestellen an, dafür den verlauf der Strecke, sprich die Straßennamen auf denen sie unterwegs sind. Daneben natürlich auch die Namenstage.


Fahrscheine & Tarife

Erwerben kann man Fahrscheine in allen Fahrzeugen, alle Fahrzeugtypen haben Automaten, außer die Konstalgarnituren, hier muss man sie beim Fahrer kaufen und einen Aufschlag zahlen oder an Vorverkaufsschaltern, sowei an Automaten bei Haltestellen, wo man sich auch Karten für längere Zeiträume kaufen kann, die jedoch nicht als Papierfahrscheine ausgegeben werden.
Ich erlaube mir die Website von MPK Kraków zu zitieren. "..über 80 Arten von Fahrscheinen - wähle etwas für dich aus!" Das Sortiment wirkt auf den ersten Blick etwas unübersichtlich und die 80 Arten von Fahrscheinen wirken etwas viel. Beim näheren Betrachten allerdings, stellt man fest, dass das Tarifsystem eigentlich ganz einfach ist. Es gibt drei Arten von Tarifen

Normaltarif
ulgowy ustawowy (gesetzlich ermäßigt - Studententickets)
ulgowy gminny (von der Gemeinde ermäßigt - gilt für Pensionisten und Schüler)

Hinzu kommen die verschiedenen Arten von Fahrscheinen. Es gibt zB ein Bilet jednorazowy (Einmalticket), welcher zu einer Fahrt ohne umsteigen berechtigt. Dieser ist nun in allen drei Tarifarten erhältlich. Normal kostet er 2,50 PLN, für Studenten 1,25 und für Senioren 1,35 (1 EUR = 3,9550 PLN lt Bank PKO per 10.06.11)
Daneben gibt es 15, 60, 90 Minuten Fahrscheine, 24, 48, 72 Stunden und 7 Tagefahrscheine. Alle Fahrscheinarten, die angeboten werden, gibt es in allen drei Tarifarten. So kommen die über 80 Fahrscheinarten zustande.  8)

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Hier sieht man links einen Einmalfahrschein für Studenten, der in einem Konstal beim Fahrer gekauft wurde, wesshalb auch "+0,25" dabei steht. Rechts ein leider schon etwas verwitteter Fahrschein aus einem Automaten. Im Prinzip sehen alle Fahrscheine so aus wie am Foto, beim Fahrer, Schalter oder Kiosk gekauften Fahrscheine sind blau, Automatenfahrscheine grün. Die Fahrscheine die für Zeiträume gelten, haben ganz groß seitlich die Aufschrift, für wie lange sie gelten, also zB "15 min".

Daneben gibt es Fahrscheine welche für ein Monat, zwei Monate, drei Monate, ... 12 Monate gültig sind, entweder für das gesammte Netz oder für ein oder zwei Linien. Man kann auch solche Tickets kaufen, die nur an Werktagen gültig sind. Diese werden aber nicht in Papierform ausgegeben, sondern man braucht dazu die Krakowska Karta Miejska (kurz KKM, zu deutsch so viel wie "Krakauer Stadtkarte") Diese Karte erhält man bei allen Vorverkaufsschaltern, wo man auch gleich eines dieser "Monatstickets" aufladen kann. Danach kann man bereits die Fahrt damit antreten. Sollte man später wieder einmal ein Ticket brauchen, dass über ein Monat oder länger gültig ist, kann man zu einem Automaten an einer Haltestelle gehen (nicht alle Haltestellen haben diese, aber wo die Automaten stehen, kann man am Netzplan ablesen) und sie dort aufladen, gegen Bezahlung natürlich. Danach muss man sie allerdings im Fahrzeug entwerten, soweit ich gesehen habe, verfügen alle Entwerder über ein entsprechendes Feld. Man kann sich aussuchen, ob man den Fahrschein übertragbar machen möchte (ist teurer) oder ob er an eine Person gebunden sein soll. Wenn er an eine Person gebunden ist, braucht man dazu allerdings einen eigenen Ausweis, der nur an Vorverkaufschaltern erhältlich ist, jedoch nichts kostet. Das gesammte Netz für ein Monat nichtübertragbar kostet 94 PLN; für ein Jahr 1003,90 PLN, jeweils Normalpreis auch hier kommen die drei Preisarten zum Tragen.

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Hier sieht man oben den Ausweis, an der weißen Stelle klebt normalerweise ein Foto, über der Kartennummer, die auch auf der KKM steht, ist der Name und unten die KKM.

Kontrollen laufen ähnlich wie in anderen Städten auch in zivil ab, natürlich haben die Kontrollore ein Gerät mit dem sie die Gültigkeit der KKM überprüfen können. Den Ausweis musste ich nie herzeigen.

Zudem gibt es auch noch eine Außenzone, in ihr fahren Busse, die die umliegenden Gemeinden mit Krakau verbinden. Einmaltickets kosten 3 PLN normal, 1,70 für Senioren und 1,50 für Studenten. Diese sind in der Stadt- und der Außenzone gültig. Ticktes nur für die Außenzone gibt es nicht. Aktuell kostet das gesammte Netz von MPK (also Stadt und Umland) 1580,60 PLN (nichtübertragbar).
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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #65 am: 02. Juni 2011, 18:21:50 »
Danke für den sehr informativen Bericht.  :up:  Soweit ich weiß, sollen aus Wien weitere c3-Beiwagen beschafft werden, um auch die bisher solo fahrenden E1 mit diesen zu behängen.

martin8721

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #66 am: 02. Juni 2011, 20:30:55 »
Danke für den sehr informativen Bericht.  :up:  Soweit ich weiß, sollen aus Wien weitere c3-Beiwagen beschafft werden, um auch die bisher solo fahrenden E1 mit diesen zu behängen.

Ein wirklich toller und ausführlicher Bericht!  :D

Konstal 105Na

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #67 am: 04. Juni 2011, 13:41:06 »
Soweit ich weiß, sollen aus Wien weitere c3-Beiwagen beschafft werden, um auch die bisher solo fahrenden E1 mit diesen zu behängen.

Mein Satz, in dem steht, dass man solo E1 nicht plötzlich mit C3 kuppeln kann, bezieht sich eher darauf, dass man nicht einfach so Fahrzeuge trennen und umkuppeln kann, sondern dass dies mit Aufwand verbunden ist.
Interessieren würde mich allerdings wozu man diese Beiwagen noch braucht. Die Linien auf denen die E1 solo unterwegs sind, sind nicht überlastet und ich wüsste nicht welche Fahrzeugtype die solo E1 ersetzen sollte. Ich bin jedenfalls gespannt was passiert.
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haidi

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #68 am: 04. Juni 2011, 14:45:52 »
Interessieren würde mich allerdings wozu man diese Beiwagen noch braucht. Die Linien auf denen die E1 solo unterwegs sind, sind nicht überlastet und ich wüsste nicht welche Fahrzeugtype die solo E1 ersetzen sollte. Ich bin jedenfalls gespannt was passiert.

Vielleicht rechnet man kurz- bzw. mittelfristig generell mit Fahrgastzuwächsen. Da wäre es dann gescheiter, die Beiwagen schon irgendwo "im Lager" zu haben als dann keine zu bekommen, weil sie verschrottet sind.

Hannes
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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #69 am: 06. Juni 2011, 14:07:51 »
Mein Satz, in dem steht, dass man solo E1 nicht plötzlich mit C3 kuppeln kann, bezieht sich eher darauf, dass man nicht einfach so Fahrzeuge trennen und umkuppeln kann, sondern dass dies mit Aufwand verbunden ist.
Mit welchem Aufwand (vom üblichen Ab- bzw. Ankuppelvorgang abgesehen)?
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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #70 am: 06. Juni 2011, 14:40:04 »
Mein Satz, in dem steht, dass man solo E1 nicht plötzlich mit C3 kuppeln kann, bezieht sich eher darauf, dass man nicht einfach so Fahrzeuge trennen und umkuppeln kann, sondern dass dies mit Aufwand verbunden ist.
Mit welchem Aufwand (vom üblichen Ab- bzw. Ankuppelvorgang abgesehen)?
Ich denke da eher an die Personalkosten der Kupplerpartie...
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benkda01

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #71 am: 06. Juni 2011, 18:33:13 »
Die E1 und c3 sind in Krakau fest gekuppelt, und Solowagen sind als Solowagen vorgesehen. Zum Beispiel haben E1, die einen c3 haben, hinten kein Dachsignal. Außerdem gibt es ja verschiedenste Umbauvarianten der E1 und c3, möglicherweise gibt es Unterschiede in der Ansteuerung diverser elektronischer Komponenten oder sonstige Bedenken (zusammenpassende Lackierungen usw.). Man könnte das etwa mit unseren U-Bahn-Halbwagen vergleichen: Die kann man ja auch nicht ohne Weiteres untereinander tauschen.

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #72 am: 06. Juni 2011, 18:47:01 »
Sehr schoene Bilder. Ist immer schoen zu sehen was aus unseren ehemaligen Strassenbahnen geworden ist..Fahren die C1 immer noch in Sarajevo?
Warum kann Wien nicht Stadtbahn und U-Bahn haben?

Konstal 105Na

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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #73 am: 06. Juni 2011, 20:44:36 »
Mit welchem Aufwand (vom üblichen Ab- bzw. Ankuppelvorgang abgesehen)?

Steht in meinem Bericht.  ;) Zuerst müsste man den Solo E1 einmal die Kuplung wieder einbauen.

Anbei drei Bilder der E1 von hinten.

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E1 168 in neuer Lackierung auf dem neuesten Streckenstück der krakauer Straßenbahn. (Quelle: User Sudi; fotozajezdnia.pl)

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E1 163 in alter Lackierung in Nowa Huta. Im Hintergrund sieht man kein Atomkraftwerk. (Quelle: User Nowy05; fotozajezdnia.pl)

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E1 139 ebenfalls in Nowa Huta. Der Gleiszustand ist auf diesen Strecken schlechter als in der restlichen Stadt. (Quelle: User Sudi; fotozajezdnia.pl)

Die E1 und c3 sind in Krakau fest gekuppelt

Nicht nur die, auch die Konstal sind entweder als Zwei- oder Dreiwagenzug vorgesehen, man kann nicht einfach so umkuppeln, auch ihnen fehlt die Kupplung, von Zielschildkästen, diversen Einrichtungen am Fahrerplatz und Vorrichtung für das Kabel (wobei man das am einfachsten lösen kann, indem man den Wagen einfach aufbügelt) der nicht führenden TW ganz zu schweigen. Steht aber alles im Bericht.
Anbei ein Foto

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Quelle: User thomas; fotozajezdnia.pl

oder sonstige Bedenken (zusammenpassende Lackierungen usw.).

Das ist wohl kein Argument, da auch Konstal unterschiedlicher Lackierung zusammen gekuppelt sind.  ;)

 
Man könnte das etwa mit unseren U-Bahn-Halbwagen vergleichen: Die kann man ja auch nicht ohne Weiteres untereinander tauschen.

Naja, bei einem Unfall wurden auch Wagen getauscht. Der Zug 129+589 fuhr auf den Zug 126+586 auf, wobei 129 und 586 beschädigt und ausgeschieden wurden. Kurzzeitig fuhr dann der Wagen 126 mit dem Beiwagen 589. Die beschädigten Wagen wurden durch E1 und c3 aus Wien ersetzt und sind jetzt wieder in der ursprünglichen Zusammensetzung unterwegs.

Es ist grundsätzlich schon möglich einzelne Wagen zu tauschen, man macht dies aber nur wenn es zwingend notwendig ist, da die Züge wie im Bericht erwähnt als Einheit gesehen werden.
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Re: [PL] Impressionen aus Krakau
« Antwort #74 am: 06. Juni 2011, 21:30:11 »
Zuerst müsste man den Solo E1 einmal die Kuplung wieder einbauen.
Das sollte das geringste Problem sein. Immerhin hat man die Elindose belassen, sodass die prinzipielle Möglichkeit zur Mitnahme eines Beiwagens sicher kein Ding der Unmöglichkeit ist. Eventuell hat man aber auf gewisse Änderungen in der Verkabelung verzichtet (Datenleitung für die elektronischen Anzeigen des Beiwagens).
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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