Autor Thema: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition  (Gelesen 174810 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Petersil

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 480
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #690 am: 01. Dezember 2021, 16:15:24 »
Aber was macht der durchschnittliche Seestadtbewohner im nördlichen Wiener Umland? Die Anbindung über die S1 mündet bei Süßenbrunn erst wieder in die S2 (= verlängerte Tangente), ein bloßer Umweg ohne Ziel. Die Stadtautobahn ist mit dem Fall des "Mutterprojekts" ebenso sinnlos geworden und gehört daher meiner Meinung nach auch eingestampft.

Theoretisch vorstellbar wäre es, die Stadtstraße, die S1-Spange, den S1-Abschnitt vom Knoten Raasdorf bis zur Anschlussstelle Groß-Enzersdorf und die Umfahrung Groß-Enzersdorf zu bauen. Damit könnte sich eine Entlastung der B3 (Groß-Enzersdorfer Straße, Siegesplatz und Erzherzog-Karl-Straße) ergeben. Möglicherweise könnte man den 26A attraktivieren oder den 317 wieder aufbauen. Das ist aber alles Spekulation von mir.

Bei der Variante sehe ich halt das Problem, dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, noch mehr Autoverkehr in die Tangente zu leiten, gleichzeitig wird sich aber auch niemand trauen, die Kapazität, die man auf den neu gebauten Straßen schafft, auf der bestehenden B3 wegzunehmen; oder wenn sich irgendwer traut, kommen noch irgendwelche Bezirkspolitiker und verhindern das.

Das S1-Teilstück vom Knoten Raasdorf nach Süßenbrunn ist in der Tat unter diesen Gedankenspielereien sinnlos.

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14515
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #691 am: 01. Dezember 2021, 16:24:15 »
Fahrrad, liebe Klingelfee, Fahrrad. Da sind die 10 km in 20 Minuten gemacht und du hast schon was für deine Gesundheit gemacht und ersparst die ein Fitnessstudio.

Für eine Mutter mit Kleinkind oder für behinderte Menschen sicher eine gute Alternative. Und auch wenn der Einkauf heimtransportiert werden soll, oder bei Schlechtwetter ist das Fahrrad die Lösung schlechthin!
Manchmal muss ich bei deinen Postings erst nachschauen, ob das nicht  Klingelfee gepostet hat. Warum holst du Ausnahmen hervor?

Manchmal wäre es gut, ein wenig über den Tellerrand zu sehen...  ::)
Tellerrand: https://www.internet-bikes.com/de/986970-cangoo-travel-20-zoll-unisex-6g-felgenbremse-schwarz-natural/?utm_campaign=free_listings&utm_content=&utm_source=google&utm_medium=surfaces&utm_term=&gclid=EAIaIQobChMI-dmzgPLC9AIVAgGLCh3e4g5IEAYYAiABEgIj2fD_BwE
Gibt es übrigens bei einer Wiener Firma elektrisch um unter 3.000 Euro.

https://www.internet-bikes.com/de/986970-cangoo-travel-20-zoll-unisex-6g-felgenbremse-schwarz-natural/?utm_campaign=free_listings&utm_content=&utm_source=google&utm_medium=surfaces&utm_term=&gclid=EAIaIQobChMI-dmzgPLC9AIVAgGLCh3e4g5IEAYYAiABEgIj2fD_BwE

Ist schon Jahrzehnte her, da hab ich bei der U1 Leopoldau ein Dreirad-Fahrrad gesehen, auf der Hinterachse zwischen den Hinterrädern eine Bank für 2 Kinder und vor dem Sattel einen Kindersitz. Du siehst, es geht und noch mehr:
https://www.amazon.de/Fahrradanh%C3%A4nger-lastenanh%C3%A4nger-transportanh%C3%A4nger-fahrradlastenanh%C3%A4nger-gep%C3%A4ckanh%C3%A4nger/dp/B00M0FKDTG/ref=asc_df_B00M0FKDTG/?tag=&linkCode=df0&hvadid=309068077104&hvpos=&hvnetw=g&hvrand=15465467147738944526&hvpone=&hvptwo=&hvqmt=&hvdev=c&hvdvcmdl=&hvlocint=&hvlocphy=9062729&hvtargid=pla-612536588624&th=1&ref=&adgrpid=70045937988

Und ein bisschen weiter weg vom Tellerrand:
https://gentletent.com/b-turtle-mono?gclid=EAIaIQobChMI3L7n0_PC9AIVC7h3Ch3Ndge9EAQYBCABEgJmp_D_BwE
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Ferry

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11518
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #692 am: 01. Dezember 2021, 16:44:58 »
Fahrrad, liebe Klingelfee, Fahrrad. Da sind die 10 km in 20 Minuten gemacht und du hast schon was für deine Gesundheit gemacht und ersparst die ein Fitnessstudio.

Für eine Mutter mit Kleinkind oder für behinderte Menschen sicher eine gute Alternative. Und auch wenn der Einkauf heimtransportiert werden soll, oder bei Schlechtwetter ist das Fahrrad die Lösung schlechthin!
Manchmal muss ich bei deinen Postings erst nachschauen, ob das nicht  Klingelfee gepostet hat. Warum holst du Ausnahmen hervor?

Manchmal wäre es gut, ein wenig über den Tellerrand zu sehen...  ::)
Tellerrand: https://www.internet-bikes.com/de/986970-cangoo-travel-20-zoll-unisex-6g-felgenbremse-schwarz-natural/?utm_campaign=free_listings&utm_content=&utm_source=google&utm_medium=surfaces&utm_term=&gclid=EAIaIQobChMI-dmzgPLC9AIVAgGLCh3e4g5IEAYYAiABEgIj2fD_BwE
Gibt es übrigens bei einer Wiener Firma elektrisch um unter 3.000 Euro.

https://www.internet-bikes.com/de/986970-cangoo-travel-20-zoll-unisex-6g-felgenbremse-schwarz-natural/?utm_campaign=free_listings&utm_content=&utm_source=google&utm_medium=surfaces&utm_term=&gclid=EAIaIQobChMI-dmzgPLC9AIVAgGLCh3e4g5IEAYYAiABEgIj2fD_BwE

Ist schon Jahrzehnte her, da hab ich bei der U1 Leopoldau ein Dreirad-Fahrrad gesehen, auf der Hinterachse zwischen den Hinterrädern eine Bank für 2 Kinder und vor dem Sattel einen Kindersitz. Du siehst, es geht und noch mehr:
https://www.amazon.de/Fahrradanh%C3%A4nger-lastenanh%C3%A4nger-transportanh%C3%A4nger-fahrradlastenanh%C3%A4nger-gep%C3%A4ckanh%C3%A4nger/dp/B00M0FKDTG/ref=asc_df_B00M0FKDTG/?tag=&linkCode=df0&hvadid=309068077104&hvpos=&hvnetw=g&hvrand=15465467147738944526&hvpone=&hvptwo=&hvqmt=&hvdev=c&hvdvcmdl=&hvlocint=&hvlocphy=9062729&hvtargid=pla-612536588624&th=1&ref=&adgrpid=70045937988

Und ein bisschen weiter weg vom Tellerrand:
https://gentletent.com/b-turtle-mono?gclid=EAIaIQobChMI3L7n0_PC9AIVC7h3Ch3Ndge9EAQYBCABEgJmp_D_BwE

Zunächst einmal muss man sich die Dinge, die du da angeführt hast und die weit über das, was ein normales Fahrrad ist (und nur von einem solchen war hier die Rede), hinausgehen, leisten können und auch den Platz haben, sie zu Hause irgendwo unterzubringen. Und "Ausnahmen hervorholen"? Menschen, die aufgrund eines körperlichen Gebrechens oder altersbedingt nicht (mehr) Rad fahren können, gibt es genug. Auch Mütter mit Kinderwagen oder Kleinkindern (was ist mit denen - nichts Passendes gefunden? - Die erwähnte Konstruktion mit den drei Kindersitzen dürfte übrigens nicht StVO-konform sein).

Ich gebe gerne zu, dass das Fahrrad im Sommer durchaus eine Alternative sein kann, wenn man alleine ist und nicht allzu viel zu transportieren hat. Meine Frau fährt im Sommer, wenn das Wetter passt, auch mit dem Rad in die Arbeit. Aber ich wollte eben zeigen (und diese Ansicht wird ja hier auch in einigen anderen Postings wiedergegeben), dass es keine Universallösung ist, sondern dass es Fälle gibt, wo auf das Auto nicht verzichtet werden kann.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14515
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #693 am: 01. Dezember 2021, 17:53:31 »
Du argumentierst oft so wie Klingelfee, ein überspitztes Beispiel für beide:
Mit dem Fahrrad kann man nicht fahren, weil es könnte sein, dass auf dem Radweg Autos parken.
Und wieso kann man nur bei Sonnenschein, wenn die Temperatur zwischen 20 und 25°C ist, mit dem Rad fahren?

Ich kenn jemand, der fährt auch bei Regen, Kälte etc., da hilft https://www.rainrider.bike/
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14600
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #694 am: 01. Dezember 2021, 19:02:00 »
Du argumentierst oft so wie Klingelfee, ein überspitztes Beispiel für beide:
Mit dem Fahrrad kann man nicht fahren, weil es könnte sein, dass auf dem Radweg Autos parken.
Und wieso kann man nur bei Sonnenschein, wenn die Temperatur zwischen 20 und 25°C ist, mit dem Rad fahren?

Ich kenn jemand, der fährt auch bei Regen, Kälte etc., da hilft https://www.rainrider.bike/

Klar gibt es Leute die durch nichts abzuhalten sind. Wie es jetzt am Wochenende geschneit hat, habe ich aus der U-Bahn auch Radfahrer auf der Donauinsel gesehen. Ich gehöre so wie viele nicht dazu. Denn bei dem jetzigen Wetter steht mein Fahrrad nun mal im Abstellraum und bleibt dort stehen, bis es wieder Temperaturen >12 Grad hat.

Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

martin8721

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4148
  • Halbstarker
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #695 am: 01. Dezember 2021, 19:45:47 »
Zunächst einmal muss man sich die Dinge, die du da angeführt hast und die weit über das, was ein normales Fahrrad ist, hinausgehen, leisten können und auch den Platz haben, sie zu Hause irgendwo unterzubringen.

Naja, wer sich ein Auto leisten kann bzw. leisten will, kann sich doch stattdessen als Alternative auch eines der von haidi genannten Fahrradmodelle leisten. Und der Platz für dieses Fahrrad wäre dann wohl jener, wo sonst das Auto stehen würde. Also sowohl vom finanziellen Aspekt her, als auch vom Platz her, machbar. Problematisch wird es dann halt in der Tat, wenn man zusätzlich auch das Auto noch weiterhin besitzen und betreiben möchte.

Und "Ausnahmen hervorholen"? Menschen, die aufgrund eines körperlichen Gebrechens oder altersbedingt nicht (mehr) Rad fahren können, gibt es genug. Auch Mütter mit Kinderwagen oder Kleinkindern

Wenn wirklich nur die unterwegs wären mit dem Auto, wären wir eh gut unterwegs.  ;)

38ger

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2838
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #696 am: 01. Dezember 2021, 20:01:10 »
Autos sind die Ursache von Verkehrsproplemen und können daher niemals deren Lösung sein!
Würden nur alle Menschen, die auf's Auto angewiesen wären in Wien damit fahren, dann hätten wir ziemlich leere Straßen.
Und auf solch abstruse Ideen, wie dass man ein Auto braucht, weil man Kinder hat kann man ja echt nichts antworten, da es fernab jeglicher Realität ist.

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2218
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #697 am: 01. Dezember 2021, 20:08:57 »
Und "Ausnahmen hervorholen"? Menschen, die aufgrund eines körperlichen Gebrechens oder altersbedingt nicht (mehr) Rad fahren können, gibt es genug. Auch Mütter mit Kinderwagen oder Kleinkindern

Wenn wirklich nur die unterwegs wären mit dem Auto, wären wir eh gut unterwegs.  ;)

Richtig. Aber glaubt man verkehrspolitischen Debatten, sind in Autos grundsätzlich nur gehbehinderte 90-Jährige unterwegs, die um 3 Uhr morgens ihre Schicht im Waldviertel antreten, am Weg dahin aber noch die Kinder zur Schule und den Schwiegervater zum Arzt bringen und am Rückweg 50 kg Katzenstreu, 20 Getränkekästen und eine Einbauküche besorgen müssen.

Und genau daran scheitern die Debatten. Sämtliche Autofahrten werden pauschal für alternativlos erklärt, verbunden mit dem elenden "DIE WOLLEN UNS DAS AUTOFAHREN VERBIETEN!!!1!"-Strohmannargument. Auf der Grundlage kann auch keine sinnvolle Debatte stattfinden.

Wenn es dann hingegen darum geht, Parkplätze zugunsten von Bänken und schattenspendenden Bäumen aufzugeben, an größeren Kreuzungen den Fußgängerinnen und Fußgänger mehr Zeit einzuräumen, an Hauptstraßen mehr Querungsmöglichkeiten zu schaffen, um Umwege zu vermindern oder gar Gehsteige auf Kosten von Parkplätzen so zu verbreitern, dass ein Rollstuhl und ein Rollator bequem aneinander vorbeipassen (wenn man das Glück hat, dass überhaupt EIN Rollstuhl oder Rollator auf den Gehsteig passt), ist das Interesse an Menschen mit körperlichen Gebrechen (oder schlicht Schwangeren) sehr schnell wieder erlahmt. Dabei würde das (ihn Verbindung mit für sie reservierten Parkplätzen) viel mehr helfen als sie billig als Vorwand zu benützen, um die eigene 300 m lange Autofahrt zu rechtfertigen.

petestoeb

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 557
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #698 am: 01. Dezember 2021, 20:39:10 »
Jetzt ist es fix, der Lobautunnel ist Geschichte.
Die S1 Spange soll aber errichtet werden, wenn sich Wien für die Stadtstraße entscheidet, da das lt. Gewessler vertraglich vereinbart ist:
Wie­ner Lobau­tun­nel wird nicht gebaut (apa.at)

Jetzt müsste nur noch die Seestadtautobahn gestoppt werden, denn wenn die allein gebaut wird, ergießt sich der gesamte Autoverkehr der Seestadt über Hirschstetten und Stadlau!

Allerdings glaube ich nicht, dass die jetzige Entscheidung schon endgültig ist. Wien hat ja bereits angekündigt, dagegen prozessieren zu wollen – und das zieht sich wohl so lang hin, bis das Verkehrsministerium wieder einmal umgefärbt wird. Wird es rot, schlägt man der sozialistischen Schwesterstadt die Bitte um einen Autobahnring nicht ab. Wird es schwarz, wird schon um der Bauwirtschaft willen gebaut.

Als die Stadtstraße mit Verlängerung bis zur Stadtgrenze Raasdorf (am Besten mit Abzweig n. Gr. Enzersdorf) sehe ich als unbedingt notwendig an, damit eben die Ortskerne von Hirschstetten und Stadlau, aber auch Essling entlastet werden.

Es könnte sein, dass eine andere Ministerin oder Minister eine andere Entscheidung trifft und die Spange mit dem Tunnel wieder auf's Tapet bringt. Jetzt stellt sich nur die Frage, ob die bereits erganenen positiven Entscheidungen dann noch gültig sind. Und wenn jetzt die offenen Verfahren negativ ausgehen, dann wird dagegen nicht mehr berufen. Es kann also leicht sein, dass die erneute Entscheidung pro Tunnel das ganze Verfahren von vorne beginnen lässt und so weitere 20 Jahre verhindert werden kann.

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2218
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #699 am: 01. Dezember 2021, 20:48:16 »
Jetzt ist es fix, der Lobautunnel ist Geschichte.
Die S1 Spange soll aber errichtet werden, wenn sich Wien für die Stadtstraße entscheidet, da das lt. Gewessler vertraglich vereinbart ist:
Wie­ner Lobau­tun­nel wird nicht gebaut (apa.at)

Jetzt müsste nur noch die Seestadtautobahn gestoppt werden, denn wenn die allein gebaut wird, ergießt sich der gesamte Autoverkehr der Seestadt über Hirschstetten und Stadlau!

Allerdings glaube ich nicht, dass die jetzige Entscheidung schon endgültig ist. Wien hat ja bereits angekündigt, dagegen prozessieren zu wollen – und das zieht sich wohl so lang hin, bis das Verkehrsministerium wieder einmal umgefärbt wird. Wird es rot, schlägt man der sozialistischen Schwesterstadt die Bitte um einen Autobahnring nicht ab. Wird es schwarz, wird schon um der Bauwirtschaft willen gebaut.

Als die Stadtstraße mit Verlängerung bis zur Stadtgrenze Raasdorf (am Besten mit Abzweig n. Gr. Enzersdorf) sehe ich als unbedingt notwendig an, damit eben die Ortskerne von Hirschstetten und Stadlau, aber auch Essling entlastet werden.

Ich halte die Entlastung für eine reine Mär - anfangs merkt man vielleicht etwas, nach 2-3 Jahren sieht es wieder aus wie vorher. Wer man in den Ortskernen weniger Verkehr haben möchte, muss man weniger hineinlassen. Und wenn es punktuell nicht anders geht, tut es auch eine punktuelle Umfahrung - warum müssen solche Umfahrungen eigentlich immer mit einer wesentlichen Attraktivitätssteigerung für das Autofahren (Kapazität, Geschwindigkeit) einhergehen?

Raasdorf liegt außerdem an der Ostbahn - hier sollten P+R-Parkplätze eingerichtet werden, statt durch eine Autobahn noch mehr Autos in die Stadt zu locken. Wenn es hlift, könnte auch die Kernzone bis dahin ausgeweitet werden.

Bus

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3389
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #700 am: 01. Dezember 2021, 20:49:00 »
Und "Ausnahmen hervorholen"? Menschen, die aufgrund eines körperlichen Gebrechens oder altersbedingt nicht (mehr) Rad fahren können, gibt es genug. Auch Mütter mit Kinderwagen oder Kleinkindern

Wenn wirklich nur die unterwegs wären mit dem Auto, wären wir eh gut unterwegs.  ;)

Richtig. Aber glaubt man verkehrspolitischen Debatten, sind in Autos grundsätzlich nur gehbehinderte 90-Jährige unterwegs, die um 3 Uhr morgens ihre Schicht im Waldviertel antreten, am Weg dahin aber noch die Kinder zur Schule und den Schwiegervater zum Arzt bringen und am Rückweg 50 kg Katzenstreu, 20 Getränkekästen und eine Einbauküche besorgen müssen.

Und genau daran scheitern die Debatten. Sämtliche Autofahrten werden pauschal für alternativlos erklärt, verbunden mit dem elenden "DIE WOLLEN UNS DAS AUTOFAHREN VERBIETEN!!!1!"-Strohmannargument. Auf der Grundlage kann auch keine sinnvolle Debatte stattfinden.

Wenn es dann hingegen darum geht, Parkplätze zugunsten von Bänken und schattenspendenden Bäumen aufzugeben, an größeren Kreuzungen den Fußgängerinnen und Fußgänger mehr Zeit einzuräumen, an Hauptstraßen mehr Querungsmöglichkeiten zu schaffen, um Umwege zu vermindern oder gar Gehsteige auf Kosten von Parkplätzen so zu verbreitern, dass ein Rollstuhl und ein Rollator bequem aneinander vorbeipassen (wenn man das Glück hat, dass überhaupt EIN Rollstuhl oder Rollator auf den Gehsteig passt), ist das Interesse an Menschen mit körperlichen Gebrechen (oder schlicht Schwangeren) sehr schnell wieder erlahmt. Dabei würde das (ihn Verbindung mit für sie reservierten Parkplätzen) viel mehr helfen als sie billig als Vorwand zu benützen, um die eigene 300 m lange Autofahrt zu rechtfertigen.

Sehr gut geschrieben, so sieht die Realität aus.

gesys

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 75
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #701 am: 01. Dezember 2021, 23:34:47 »
Jetzt ist es fix, der Lobautunnel ist Geschichte.
Die S1 Spange soll aber errichtet werden, wenn sich Wien für die Stadtstraße entscheidet, da das lt. Gewessler vertraglich vereinbart ist:
Wie­ner Lobau­tun­nel wird nicht gebaut (apa.at)

Jetzt müsste nur noch die Seestadtautobahn gestoppt werden, denn wenn die allein gebaut wird, ergießt sich der gesamte Autoverkehr der Seestadt über Hirschstetten und Stadlau!

Allerdings glaube ich nicht, dass die jetzige Entscheidung schon endgültig ist. Wien hat ja bereits angekündigt, dagegen prozessieren zu wollen – und das zieht sich wohl so lang hin, bis das Verkehrsministerium wieder einmal umgefärbt wird. Wird es rot, schlägt man der sozialistischen Schwesterstadt die Bitte um einen Autobahnring nicht ab. Wird es schwarz, wird schon um der Bauwirtschaft willen gebaut.

Welche Seestadtautobahn? Wenn du die Stadtstraße meinst, die ist nie als Autobahn geplant.

Und wie Hr. Bürgermeister schon erwähnt hat. Was für Alternativen zum Lobautunnel gibt es? Allen ist klar, dass man den Durchzugsverkehr aus Wien verbannen will. Aber keiner kann jetzt eine wirkliche Alternative zum Lobautunnel anbieten.

Und wenn mir jetzt jemand erklären will, dass man den ganze LKW-Transit auf die Bahn verlegen soll. Bitte auf welche Bahn? Denn so wie die WL nie in der Lage sein werden den ganzen MIV zu transportieren, wird es auch der Bahn nicht möglich sein, den ganzen Transitverkehr zu übernehmen.
Wie machen das bloß die Schweizer?

gesys

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 75
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #702 am: 01. Dezember 2021, 23:39:55 »
Und wie Hr. Bürgermeister schon erwähnt hat. Was für Alternativen zum Lobautunnel gibt es? Allen ist klar, dass man den Durchzugsverkehr aus Wien verbannen will. Aber keiner kann jetzt eine wirkliche Alternative zum Lobautunnel anbieten.

Die Alternative ist, den Platz für den motorisierten Individualverkehr sukzessive einzuschränken. Das ist die einzige Möglichkeit, Verkehrsprobleme nachhaltig in den Griff zu bekommen. Für alle anderen Optionen ist seit über einem halben Jahrhundert erwiesen, dass sie nicht funktionieren, weil der Gesamtverkehr durch neue Straßen immer mehr wird und niemals weniger. Eigentlich logisch, oder?

Aber dann hätte ich gerne auch Alternativen. Aber nur jetzt einmal das Österreichticket einzuführen ist zu wenig. Denn ich habe zum Beispiel noch immer keine Möglichkeit mein geerbtes Wochendendhaus an einem Wochenende zu nützen, da ich den nächsten Öffianschluß erst in 10 km Entfernung habe.

Und viele Pendler, die schon seit Generationen ihren Wohnsitz ausserhalb von Wien haben, haben keine wirkliche Alternativen ihren Arbeitsplatz in der früh mit einer vernünftigen Verkehrsanbindung zu erreichen.

Und würde ich von dort pendeln, dann könnte ich erst um 1 Stunde später anfangen, hätte gegenüber dem Auto die 3-fache Fahrzeit und müsste auch 3 mal Umsteigen. Und solange die Pendler solche Parameter hat, wirst du sie kaum auf den ÖV bringen.

Und wenn mir jetzt jemand erklären will, dass man den ganze LKW-Transit auf die Bahn verlegen soll. Bitte auf welche Bahn? Denn so wie die WL nie in der Lage sein werden den ganzen MIV zu transportieren, wird es auch der Bahn nicht möglich sein, den ganzen Transitverkehr zu übernehmen.

Die Verkehrsmenge muss reduziert werden. Was momentan durch halb Europa transportiert wird, nur weil manche Arbeitsvorgänge in bestimmten Ländern billiger sind, ist ja hochgradig absurd. Das funktioniert nur, weil der Straßengüterverkehr so massiv subventioniert wird. Mich würde es nicht stören, wenn es im Winter keine nach nichts schmeckenden Glashauserdbeeren aus spanischen Fabriken gibt.

Da bin ich voll bei dir.
[/quote]
Geh bitte was soll die Raunzerei?
Seit wie vielen Monaten ist Gewessler im Amt?
Wie soll sie da die Versäumnisse der zumindestens letzten 30 Jahre gutmachen können?
Planen und Bauen dauert, ein Klimaticket kann ich rasch einführen.
Hätte sie warten sollen bis alle Bauvorhaben umgesetzt sind?
So bis 2028 oä?

gesys

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 75
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #703 am: 02. Dezember 2021, 00:29:31 »
Fahrrad, liebe Klingelfee, Fahrrad. Da sind die 10 km in 20 Minuten gemacht und du hast schon was für deine Gesundheit gemacht und ersparst die ein Fitnessstudio.

Für eine Mutter mit Kleinkind oder für behinderte Menschen sicher eine gute Alternative. Und auch wenn der Einkauf heimtransportiert werden soll, oder bei Schlechtwetter ist das Fahrrad die Lösung schlechthin!

Manchmal wäre es gut, ein wenig über den Tellerrand zu sehen...  ::)
Ja eh immer schön die Extrema betonen.
btw Mutter mit Kleinkind überhaupt kein Problem
Einkauf heimtransportieren - hat sich immer noch nicht herumgesprochen dass es hauszustellung gibt und die zumeist gratis?

N1

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2190
Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #704 am: 02. Dezember 2021, 01:10:37 »
Einkauf heimtransportieren - hat sich immer noch nicht herumgesprochen dass es hauszustellung gibt und die zumeist gratis?
Eh, total umweltfreundlich, wenn lauter Lieferautos durch die Gegend fahren. Und das Frischobst und -gemüse lässt man sich ohnehin gerne vom Supermarkt auswählen. Der wird einem sicher nichts unterjubeln, was man vor Ort vielleicht nicht nehmen würde.

Der klassische Wochenendgroßeinkauf einer mehrköpfigen Familie zählt – zumindest für mich – bestimmt nicht zu den Autofahrten, die von vornherein verzichtbar sind.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher