Autor Thema: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition  (Gelesen 171765 mal)

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #315 am: 16. April 2021, 17:15:29 »
Das heißt also, du würdest gerne von der Wiener Verkehrspolitik fest in den ... getreten werden, um nicht mehr so bequem zu sein?  ;)

Na, gern logischerweise nicht. Aber wenn der subjektive Nutzen nicht mehr da ist, fällt der derzeit vorhandene Vorteil schlicht weg. Das übrig gebliebene Geld könnte ich dann in andere Luxusartikel investieren, zum Beispiel echte Glühbirnen. :D

Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, um es mit dem Namensgeber einer wichtigen Linzer Kreuzung auszudrücken.
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Tramwaycafe

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #316 am: 16. April 2021, 18:58:23 »
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, um es mit dem Namensgeber einer wichtigen Linzer Kreuzung auszudrücken
Der Mozart hat echt auch gedichtet? :o

SCNR ;)

moszkva tér

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #317 am: 16. April 2021, 19:04:59 »
Und wenn man nicht nur Speisen, sondern auch Getränke kauft, dann hat man schnell einmal 50-60 Kilo beisammen.
::)
Bist du der Typ aus der Werbung mit der Gabelstaplerladung Sodawasser?

Nein, aber rechne einmal nach. Wenn du einen 6-Träger Alkoholfrei kaufst, dann hast du schon mal 9 Kilo. Bei einer Kiste Bier bist du jenseits von 15 Kilo. Und bei mir ist ein Wocheneinkauf nicht ein Wochen, sondern ein 2-3 Wocheneinkauf. Und Getränke kaufe ich in der Regel bei Angeboten immer gleich in größerer Mengen. Denn wenn ich schon mit dem Auto unterwegs bin, dann nütze ich es auch aus.

Das Gewicht der Lebensmittel wird oft genug unterschätzt.
Du musst aber recht viel Platz in der Wohnung haben, als Lager. Also ich würde mir da eher ein Home-Office einrichten.

Aber ernsthaft: wir sind ein Vierpersonenhaushalt ohne Auto, aber zentrumsnah, und ich gehe gerne ein paar Mal pro Woche einkaufen. So kann man viel spontaner entscheiden, was man essen will, und man braucht auch nicht so viel Platz für die Vorratshaltung. Größere Mengen Alkohol halte ich alleine aus Selbstschutz nicht vorrätig.  >:D

Einkaufen geht meist nebenbei, am Heimweg von der Arbeit. Zugegebenermaßen, mit mehreren Supermärkten, Drogeriemärkten und einem Markt direkt im Nahbereich sind wir aber auch sehr privilegiert.

Geht man wandern, ist schon mal dank des VOR ein Auto notwendig, weil oft die Verbindungen am Wochenende fehlen. Wenn man bedenkt, was es in den 80/90ern noch an Postbusverbindungen am Wochenende gab... In der früh raus, am abend rein nach Wien.
Gerade für Wanderungen ist ein Auto eher unpraktisch. Mit Öffis ist man nämlich flexibler, weil man nicht zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück muss.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #318 am: 16. April 2021, 19:30:23 »
Geht man wandern, ist schon mal dank des VOR ein Auto notwendig, weil oft die Verbindungen am Wochenende fehlen. Wenn man bedenkt, was es in den 80/90ern noch an Postbusverbindungen am Wochenende gab... In der früh raus, am abend rein nach Wien.
Gerade für Wanderungen ist ein Auto eher unpraktisch. Mit Öffis ist man nämlich flexibler, weil man nicht zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück muss.

Finde ich auch. Und natürlich plant man so, dass man von der seltener zur häufiger bedienten Station wandert. Außerdem ist das Angebot z.B. um Gloggnitz in den letzten Jahren viel besser geworden - nicht nur zur Rax, wo alle anderen hinfahren, auch z.B. zum Wechsel.

Z-TW

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #319 am: 16. April 2021, 21:22:12 »
Ein Bekannter von mir braucht zum Wandern unbedingt das Auto, weil er ja mit Öffis nicht überall hinkommt, Das Argument, dass man auch mit Öffis unzählige Wanderziele erreichen kann, zählt bei ihm nicht...

Bus

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #320 am: 16. April 2021, 21:46:56 »
Seit der Streichung der Streifenkarten ist es sogar mittels Bahn mühsam geworden, sich das anzutun.

Also ich habe einige Ziele schon öffentlich versucht, viele davon nicht möglich oder man musste sich extrem hetzen um den letzen Bus zu erwischen.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #321 am: 16. April 2021, 22:06:32 »
Seit der Streichung der Streifenkarten ist es sogar mittels Bahn mühsam geworden, sich das anzutun.

Es gibt seit bald einem Jahr im VOR das Freizeitticket. Einfacher geht's doch kaum.

Also ich habe einige Ziele schon öffentlich versucht, viele davon nicht möglich oder man musste sich extrem hetzen um den letzen Bus zu erwischen.

Wie gesagt, sinnvollerweise wandert man natürlich von der seltener bis zur häufiger bedienten Station, also z.B. zu einem Bahnhof. Außerdem plant man seine Ausflüge anders, wenn man öffentlich unterwegs ist. Ich würde nicht behaupten, dass mir dadurch irgendwas fehlt. Und selbst die mit Öffis erreichbaren Ziele sind nicht zwangsläufig überlaufen: wenn man z.B. von Payerbach-Reichenau mit dem Bus nach Kaiserbrunn fährt, ist der zwar gut gefüllt und die Gegend ums Wassermuseum auch voll, 90 % der Leute spazieren aber durchs Höllental zurück. Durch den Knofelebengraben zum Naturfreundehaus und durch die Eng zurück nach Payerbach ist hingegen ziemlich wenig los, und von dort geht bekanntlich bis in den späten Abend stündlich ein Zug zurück nach Wien.

Auch der Bezirk Mödling, inkl. Teilen des Wienerwaldes, ist gut per Öffis erreichbar.

Gerade östlich von Wien sind viele Ausflugsorte auch mit dem Fahrrad oder einer Kombination aus Zug und Fahrrad gut zu erreichen, z.B. das Nationalparkzentrum in Orth an der Donau oder die Römerstadt Carnuntum mit ihren verschiedenen Filialen in Petronell und Bad Deutsch Altenburg.

Man mag zwar nicht überall hinkommen, aber es dauert Jahre, allein die Ausflugsziele abzuarbeiten, die man mit Öffis (+ ggf. Fahrrad) erreicht. Ich verstehe gar nicht, wieso wir überhaupt drauf kamen - als Grund dafür, dass man ein Auto braucht? Selbst wenn man alle ein bis zwei Wochen mal einen Ausflug mit dem Auto macht, kann man sich doch eins mieten bzw. Carsharing betreiben. Das ist doch viel günstiger als ein Auto vorzuhalten.

DieTram

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #322 am: 16. April 2021, 23:51:19 »
Zitat
Ich verstehe gar nicht, wieso wir überhaupt drauf kamen - als Grund dafür, dass man ein Auto braucht? Selbst wenn man alle ein bis zwei Wochen mal einen Ausflug mit dem Auto macht, kann man sich doch eins mieten bzw. Carsharing betreiben. Das ist doch viel günstiger als ein Auto vorzuhalten.

Ich glaube, viele haben Hemmungen, bei einem Ausflug gefühlt "viel Geld" für Carsharing auszugeben, weil man da nur die einmaligen Kosten für den Ausflug im Auge hat. Hat man ein Auto, macht man sich keine Gedanken über die anteiligen Kosten des Ausfluges an den Gesamtkosten des Autobesitzes samt aliquoten Anschaffungs-, Reparatur-, Park- und sonstigen Kosten. Da ist Carsharing bei rationaler Rechnung wahrscheinlich tatsächlich günstiger, gefühlt aber wesentlich teurer. Das ist wieder so eine psychologische Falle!

38ger

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #323 am: 17. April 2021, 00:03:49 »
Autofahrer versuchen meistens zu erklären warum sie das Auto brauchen, dass aber auch Menschen ohne Auto Ausflüge machen, Wandern gehen, Ski fahren gehen, Badeurlaube mit Kindern machen, ihre Einkäufe erledigen können ist dabei irrelevant. Der Grund für den Besitz eines Autos ist und bleibt in den meisten Fällen aber Bequemlichkeit und Gewohnheit, die Legitimation dazu nennen solche Leute dann meistens den freien Willen. mMn sollte die Freiheit jedes Einzelnen aber dort enden, wo sie andere Personen einschränkt. Und gerade im innergroßstädtischen Bereich ist die räumliche Einschränkung durch Autofahrer auf alle anderen wirklich enorm, global betrachtet sind natürlich immer auch die ökologischen Einbußen zu berrücksichtigen. Nicht, dass Verkehr der alleinige Verursacher des Klimawandels wäre, aber eben doch ein sehr gewichtiger!

DieTram

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #324 am: 17. April 2021, 00:16:09 »
Zitat
Der Grund für den Besitz eines Autos ist und bleibt in den meisten Fällen aber Bequemlichkeit und Gewohnheit, die Legitimation dazu nennen solche Leute dann meistens den freien Willen.

Nach diesem freien Willen könnte ich auch fordern, auf der Autobahn spazieren gehen zu dürfen.
Gerade, dass sie nicht die Abschaffung der Fußgängerzonen fordern, die schränken ja auch ihre "Freiheit" ein.

WVB

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #325 am: 17. April 2021, 00:40:09 »
Der Grund für den Besitz eines Autos ist und bleibt in den meisten Fällen aber Bequemlichkeit und Gewohnheit [...]
Bei mir ist es weder die Bequemlichkeit - mir wäre es oft lieber ich würde nach einer langen Wanderung oder generell in den Randzeiten im Zug rasten anstatt konzentriert hinterm Steuer zu sitzen - noch die Gewohnheit sondern schlicht und einfach der Zeitfaktor. Ich will in vielen Fällen (zu 90% Fahrten außerhalb von Wien) einfach nicht mehr meine kostbare Zeit damit verschwenden, dass meine Reisezeit mit den Öffis mindestens doppelt so lange (oder dank verpasster Anschlüsse um dem Faktor X) dauert als mit dem Auto.

Und gerade im innergroßstädtischen Bereich ist die räumliche Einschränkung durch Autofahrer auf alle anderen wirklich enorm
Kann ich nur unterschreiben aber daran wird sich in einer Stadt die jährlich über 10.000 neue Bewohner und tausende PKW dazubekommt leider nix ändern. Man kann immerhin schon froh sein, dass es akustisch und olifaktorisch nicht mehr so schlimm ist wie vor +30 Jahren.

haidi

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #326 am: 17. April 2021, 02:08:10 »
Kann ich nur unterschreiben aber daran wird sich in einer Stadt die jährlich über 10.000 neue Bewohner und tausende PKW dazubekommt leider nix ändern. Man kann immerhin schon froh sein, dass es akustisch und olifaktorisch nicht mehr so schlimm ist wie vor +30 Jahren.
Österreichweit hat 2020 hat Zahl der neu zugelassenen PKW um 25% abgenommen, nur die Zahl der neu zugelassenen LKW stieg um 17%
Quelle: Statistik Austria
Zitat
Neuzulassungen 2020

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 353.179 Kraftfahrzeuge neu zum Verkehr zugelassen, um 19,0% weniger als 2019. Die Neuzulassungen von Personenkraftwagen (Pkw) nahmen um 24,5% auf 248.740 Stück ab. Die Anzahl neu zugelassener Lastkraftwagen (Lkw) sank um -16,7% auf 40.042 Fahrzeuge.

Für Wien allein habe ich nach kurzer Suche keine Statistik gefunden, Wien wird aber kaum einen entgegengesetzten Trend haben.

Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Z-TW

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #327 am: 17. April 2021, 09:10:35 »
In Wien führen zahlreiche Buslinien an den Rand des Wienerwaldes, wirklich stets bestens frequentiert ist der 38A. Alle anderen Linien werden nur zum geringen Teil von Ausflüglern benützt. Allerdings ist die Umgebung dieser Buslinien an schönen Wochenendtagen stets komplett zugeparkt. Das heißt, dass der öffentliche Verkehr für die Autofahrer offenbar keine Alternative ist.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #328 am: 17. April 2021, 09:47:29 »
Das heißt, dass der öffentliche Verkehr für die Autofahrer offenbar keine Alternative ist.

So würde ich's nicht sehen - denn diese Aussage würde eine reflektierte Verkehrsmittelwahl voraussetzen, also für den konkreten Weg eine bewusste Entscheidung für das Auto und gegen die Öffis. Ich denke, dass eher nicht hinterfragte Gewohnheiten eine Rolle spielen: "Ich will irgendwo hin, also steige ich ins Auto!". Und gerade wegen des (räumlich und zeitlich) dichten Netzes sind doch Öffis die viel bessere Wahl, weil man viel flexibler ist - man geht einfach so lange und so weit wie man Lust hat, ohne zu einem bestimmten Ort zurück zu müssen. (Das Witzige ist ja, dass Flexibilität gemeinhin als großer Vorteil des Autos gepriesen wird.)

Man muss also an die Gewohnheiten ran - und die ändert man am besten, wenn Leute sie eh umstellen müssen, z.B. bei einem Umzug. Insofern ist es grob fahrlässig, dass in den meisten neuen Stadtteilen die Tiefgaragen von Beginn an zur Verfügung stehen, der ÖV aber erst nach und nach anläuft und er auch nur halb durchdacht ist. Die Beispiele habe ich ja schon oft genannt: D-Wagen ins Sonnwendviertel (zu spät, eine von zwei neuen Haltestellen hinterm Mistplatz versteckt), O-Wagen ins Nordbahnhofviertel (zu spät, keine Durchbindung Richtung Handelskai oder wenigstens zum 11A/11B), der Barbara-Prammer-Hof, Neu Leopoldau, Wildgartenallee (wo der 63A nun immerhin einen Schlenker macht, aber z.B. keine Verbindung zur nächsten S-Bahn-Station herstellt) etc.

Im Wienerwald wäre es auch eine Möglichkeit, die Zahl der Parkplätze zu reduzieren und natürlich bei schönem Wetter die StVO durchzusetzen (sprich: Falschparker strafen, bis hin zum Abschleppen). Das sollte man dann natürlich als Qualitätsverbesserung im Erholungsgebiet verkaufen.

Z-TW

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #329 am: 17. April 2021, 11:22:39 »
Ich meinte, dass die Autofahrer den eh vorhandenen öffentlichen Verkehr nicht als Alternative annehmen. Und somit ist das eine bewusste Entscheidung!