Autor Thema: [JP] Straßenbahnen in Japan  (Gelesen 11234 mal)

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GS6857

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[JP] Straßenbahnen in Japan
« am: 05. Oktober 2011, 12:06:45 »
Auch Japan macht die ersten zaghaften Versuche mit der Tramway:
http://en.wikipedia.org/wiki/Toyama_Light_Rail_Toyamak%C5%8D_Line

Hier hat Bombardier seine Finger im Spiel.

Es gibt übrigens ein nettes Modell davon in N-Spur.

Wattman

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Re: [JP] Straßenbahnen in Japan
« Antwort #1 am: 05. Oktober 2011, 15:16:52 »
Auch Japan macht die ersten zaghaften Versuche mit der Tramway:

Moment, in Japan gab und gibt es zahlreiche Straßenbahnbetriebe.
Auch wenn es sich bei Toyama um einen neuen Betrieb handelt, ist das nicht der erste zaghafte Versuch mit der Tramway in J.

GS6857

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Re: [JP] Straßenbahnen in Japan
« Antwort #2 am: 05. Oktober 2011, 15:45:42 »
Auch Japan macht die ersten zaghaften Versuche mit der Tramway:

Moment, in Japan gab und gibt es zahlreiche Straßenbahnbetriebe.
Auch wenn es sich bei Toyama um einen neuen Betrieb handelt, ist das nicht der erste zaghafte Versuche mit der Tramway in J.

"Zaghafter Versuch" war vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, jedoch sind die meisten japanischen Betriebe eher Eisenbahn-/Lokalbahnmässig mit relativ altertümlichen Rollmaterial. Bei Toyama sind ausschließlich moderne Niederflurwagen unterwegs.

Wattman

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Re: [JP] Straßenbahnen in Japan
« Antwort #3 am: 05. Oktober 2011, 16:29:41 »
"Zaghafter Versuch" war vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, jedoch sind die meisten japanischen Betriebe eher Eisenbahn-/Lokalbahnmässig mit relativ altertümlichen Rollmaterial.

Ich weiß nicht, ob man das so stehen lassen kann, aber dazu könnte uns User T1 mehr sagen. ;)

GS6857

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Re: [JP] Straßenbahnen in Japan
« Antwort #4 am: 05. Oktober 2011, 17:59:53 »
"Zaghafter Versuch" war vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, jedoch sind die meisten japanischen Betriebe eher Eisenbahn-/Lokalbahnmässig mit relativ altertümlichen Rollmaterial.

Ich weiß nicht, ob man das so stehen lassen kann, aber dazu könnte uns User T1 mehr sagen. ;)

Die älteren Fahrzeuge aus den 50er/60er Jahren weden jetzt langsam ersetzt:

Hier z. B. die Toden Arakawa-Linie in Tokyo: http://de.wikipedia.org/wiki/Toden_Arakawa-Linie . Die Altwagen sollen bis 2012 ersetzt werden.

oder die Setagaya-Linie http://de.wikipedia.org/wiki/Setagaya-Linie

hier ist eine Übersicht der japanischen Betriebe: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_St%C3%A4dten_mit_Stra%C3%9Fenbahnen


T1

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Re: [JP] Straßenbahnen in Japan
« Antwort #5 am: 05. Oktober 2011, 18:22:39 »
"Zaghafter Versuch" war vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, jedoch sind die meisten japanischen Betriebe eher Eisenbahn-/Lokalbahnmässig mit relativ altertümlichen Rollmaterial.

Ich weiß nicht, ob man das so stehen lassen kann, aber dazu könnte uns User T1 mehr sagen. ;)

Es ist eine ziemliche Vereinfachung, die Straßenbahn in Japan ist erstaunlich vielfältig. Grundsätzlich kann man sagen, dass in der Nachkriegszeit im Osten die Straßenbahn quasi ausgerottet wurde, im Westen hielt sie sich in mehreren Städten – das dürfte auch mit der Mentalität zusammenhängen. Viele Betriebe sind definitiv eisenbahn- oder lokalbahnähnlich (mit Hochbahnsteigen), obwohl sie eigentlich als Straßenbahn konzessiert sind, bestes Beispiel sind die beiden Tokioter Betriebe, welche beide nur mehr aus einer Linie auf (großteils) eigenem Gleiskörper bestehen. Beispielshaft ein Foto aus Tokio:



Solche Betriebe gibt es in Japan auch anderswo, wobei es aber auch einige sind, die dann auf der Straße unterwegs sind. Altertümliches Rollmaterial ist aber übertrieben: Auch wenn in manchen Städten 50-jährige Fahrzeuge unterwegs sind, besitzen die meisten Netze doch Wagen aus den 80er- und 90er-Jahren (wie oben) – sie wirken halt auf uns altertümlich, weil sie vom prinzipiellen Aufbau trotzdem gleich sind. Das kommt von der Ein-Mann-Betriebsform mit Fahrgastfluss (Tickets beim Fahrer zeigen bzw. bei ihm bezahlen), sodass Gelenkwagen oder auch Mehrwagenzüge bis vor einigen Jahren die Ausnahme bildeten. Auf Barrierefreiheit achteten die Japaner vor 10 – 15 Jahren eigentlich auch kaum. Hier stellvertretend ein Bild aus Matsuyama mit einem Wagen aus den 60ern, der immernoch in Betrieb steht:

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Die Adtranz-Konstruktion der GTxN, wie man sie aus Berlin oder München kennt hat in der zweiteiligen Variante ihren Sprung nach Japan geschafft, genauso der Combino. Letzteren gibt es sogar in längerer Variante, allerdings nur in Hiroshima, das ist mWn die einzige Stadt, die größere Wagen einsetzt. Da ist aber auch Fahrgastfluss vorhanden, in den Gelenkwägen gibt es einen Schaffner, wie etwa in Amsterdam in den Combinos.


Adtranz-Wagen in Kumamoto, Quelle: Sui-Setz, Wikimedia Commons

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Die verlinkte Toyama Portram ist eine typische Lightrail, bei der eine eingestelle Lokalbahnlinie auf Niederflurbetrieb umgebaut wurde und am stadtseitigen Ende als Straßenbahn eingeführt wurde. Sie wird demnächst mit dem Straßenbahnnetz vereint. Vor kurzem wurde in Toyama auch eine Ringlinie erbaut (Centram), welche mit den gleichen Fahrzeugen, welche in Bombardier-Lizenz gebaut wurden und auf den erwähnten Adtranz-Kübeln basieren, betrieben wird.

In der Nähe von Toyama gibt es noch einen Betrieb in Takaoka, von welchem ich schon in einer Diskussion nebenbei einmal ein Foto gepostet habe. Im Stadtgebiet sind diese Wagen (ebenfalls Bombardier-Lizenzbauten) als Straßenbahn unterwegs, erst auf den letzten km wird es lokalbahnmäßig:



Der Trend zu neuen Straßenbahnen hat Japan also auch erreicht, wenngleich sich dort die Bezeichnung Light Rail dafür etabliert – es ist halt etwas neues, das will man auch neu benennen. Größere Städte wie Nagoya und Tokio überlegen sich – mit Verweis auf Strasbourg – überdies auch den Bau einer solchen Light Rail, welche wohl am ehesten der französischen Tramway entspricht.

oder die Setagaya-Linie http://de.wikipedia.org/wiki/Setagaya-Linie

Diese fahrt schon seit 1999 mit modernem Material, wie auch im verlinkten Artikel steht!

Konstal 105Na

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Re: [JP] Straßenbahnen in Japan
« Antwort #6 am: 05. Oktober 2011, 20:38:14 »
Süß diese kurzen Züge. Ist die Auslastung so gering oder das Intervall so dicht? Bei der dichten Bevölkerung in Japan würde ich erwarten, dass man längere Fahrzeuge/Züge zusammenstellt und entweder auf den Fahrgastfluss verzichtet oder Schaffner einsetzt.
po sygnale odjazdu nie wsiadac

T1

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Re: [JP] Straßenbahnen in Japan
« Antwort #7 am: 29. Oktober 2011, 13:42:28 »
Süß diese kurzen Züge. Ist die Auslastung so gering oder das Intervall so dicht? Bei der dichten Bevölkerung in Japan würde ich erwarten, dass man längere Fahrzeuge/Züge zusammenstellt und entweder auf den Fahrgastfluss verzichtet oder Schaffner einsetzt.

Die Auslastung ist nicht unbedingt gering, aber kleinere Einheiten sind im Oberflächenverkehr die Regel. Der Fahrgastfluss (und selbst mit Schaffner gibt es den – da sind halt zwei Einstiege (beim Fahrer und beim Schaffner) und zwei Ausstiege) funktioniert dort halt aufgrund der disziplinierten Fahrgäste recht schnell (ein Ticketkauf dauert einen Bruchteil der Zeit wie bei uns), daher wird das nicht wirklich als Problem gesehen. Da dürfte dem absoluten Unterbinden von Schwarzfahren eher mehr Priorität eingeräumt werden.

Noch ein paar Worte zu Toyama, weil ich es im vorherigen Beitrag nur angeschnitten hatte. Der dortigen Straßenbahnbetrieb ist kein Neubaubetrieb, hat allerdings vor einiger Zeit die "Centram" eröffnet, eine Innenstadtrundlinie, welche unter anderem einem großen Einkaufszentrum einen ordentlichen ÖPNV-Anschluss bietet. Die Ausgestaltung der neuen Fahrzeuge und Stationen wurde vom japanischen Industriedesignbüro GK übernommen, klare, einfache, aber trotzdem nicht unschöne Haltestellen sind ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit:

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Die Centram bedient auch die Burg Toyama, welche leider nur ein Nachkriegsbetonnachbau ist, aber trotzdem ein hübsches Motiv hergibt.

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Die neugestalteten Straßen wirken aufgeräumt, der Tram wurde selbstverständlich ein eigener Gleiskörper zugeteilt. Zur Mittagszeit hält sich die Belebung der Straßen natürlich sehr in Grenzen, am späteren Nachmittag ist hier deutlich mehr los.

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Die oben verlinkte Lightrail (Portram) ist hingegen ein neuer Betrieb, sie ähnelt etwas der Pariser T2: Eine Eisenbahnstrecke wurde umgebaut, zur stadtseitige Endstation fährt sie die letzten Haltestellen als Straßenbahn. Der Erfolg ist da, zurzeit wird an einer Durchbindung mit der Tram gebaut. Etwas weiter draußen, zwischen Reisfeld und typisch japanischen Einfamilienhäusern entstand folgendes Foto, die Bahnen haben alle eine unterschiedliche Farbgebung (in den Regenbogenfarben) und wurden ebenfalls von GK gestaltet.

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Die Strecke führt vom Hauptbahnhofvorplatz zum Meer, daher auch der Name "Portram". Entlang der Strecke wurden Radparkplätze geschaffen, auch gute Anbindungen (bahnsteiggleiches Umsteigen) zu Anschlussbussen wurde hergestellt. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer ist im Übrigen nicht nur für den Fotografen unangenehm, auch sorgt es für eine etwas seltsame, diesige Färbung des Himmels und – noch schlimmer – beschränkt die Sicht. Im Winter hätte man hier im Hintergrund die japanischen Alpen als Eyecatcher (so in die Richtung), im Sommer, nun ja, sind sie wie weggezaubert:

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Abschließend sei halt noch gesagt, dass Toyama wohl der Vorreiter der modernen, japanischen Lightrail und Straßenbahn darstellt. Auch ist der Wagenpark bei weitem nicht komplett niederflurig, die oben aus Tokio bekannten Fahrzeuge sind auch hier anzutreffen. Andere Straßenbahn- bzw. Lokalbahnbetriebe ziehen zwar nach, aber das Nostalgiefeeling aus dem vorigen Post wird noch in einigen Städten zu erleben sein. Aber ein Umdenken hat schon stattgefunden, die Tram hat wieder einen Stellenwert – und wie erwähnt, auch Großstädte wagen langsam Planungen zur Wiedereinführung der Straßenbahn.