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Öffentlicher Verkehr national und international => Straßenbahn außerhalb Österreichs => Ukraine => Thema gestartet von: 158er am 25. September 2012, 11:36:17

Titel: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 158er am 25. September 2012, 11:36:17
Konstal 105Na hat im Kiewer Thread ein Bild aus Horliwka gepostet, einer Stadt, die mir bisher komplett unbekannt war. Nach einigen Recherchen habe ich herausgefunden, daß es in der Ukraine tatsächlich noch 22 Städte mit in Betrieb befindlichen Straßenbahnnetzen gibt, seit 1990 wurden erst zwei Betriebe stillgelegt. Allerdings zehren viele Betriebe noch immer von der Substanz aus der Sowjetzeit, die Gleisanlagenwartung findet nur sehr spärlich statt und an neues Rollmaterial ist nicht einmal zu denken.

Bei meinen Recherchen bin ich in der Folge über zwei Betriebe gestolpert, die möglicherweise kein langes Leben mehr vor sich haben und bestimmt recht sehenswert sind. Es handelt sich um die ostukrainischen Städte Druschkiwka und Kostjantyniwka, die etwa 20 km voneinander entfernt nördöstlich von Donezk gelegen sind. Beide Betriebe sind von eklatantem Wagenmangel betroffen: in Druschkiwka fahren noch elf Wagen auf zwei Linien, in Kostjantyniwka noch ganze vier Wagen auf ein bis zwei Linien in ca. 40-minütigen Intervallen.

In beiden Betrieben fahren ausnahmslos Wagen des Typs KTM-5M3, das Serienfahrzeug des Prototyps KTM-5, gebaut von 1971 bis 1990 von der Ust-Katawer Waggonbaufabrik in Ust-Kataw (Rußland). Mit 13.000 Stück gebauten Wagen ist der KTM-5M3 die größte Serie eines russischen Straßenbahntyps.


Im Folgenden einmal einige Fotos aus Druschkiwka. Täglich fahren etwa drei bis fünf Wagen auf den beiden Linien (1 und 2, 4 ist praktisch eingestellt), der Betrieb endet stets irgendwann gegen 17 Uhr. Quellenangabe für alle Fotos und viele mehr: http://transphoto.ru/city/39/ (http://transphoto.ru/city/39/) (russisch).

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Noch einmal um eine Stufe drastischer zeigt sich die Situation in Kostjantyniwka, wo seit einem Fahrzeugbrand im Dezember 2011 noch genau vier Wagen zur Verfügung stehen, mit denen auf ein oder zwei Linien (3 und 4) im 40- bis 60-Minuten-Takt gefahren wird. Berichten zufolge muß man als Fotograf ziemliches Glück haben, um erstens einen Betriebstag und zweitens ein gerade in Betrieb befindliches Streckenstück zu erwischen. Auf kurzen Streckenteilen müssen die Fahrzeuge aufgrund defekter oder fehlender Weichen in eine Richtung rückwärts fahren. Der Betrieb war 2004 schon einmal komplett eingestellt, wurde dann allerdings in reduzierter Form wiedereröffnet. Der Betrieb endet irgendwann zwischen 17 und 21 Uhr.

Auch aus Kostjantiniwka einige Bilder, Quelle für alle Aufnahmen und viele mehr wiederum http://transphoto.ru/city/156/ (http://transphoto.ru/city/156/) (russisch).

Betriebsbahnhof:

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Der im Dezember 2011 ausgebrannte Tw 007:

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Foto vom 20.09.2012:

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Weitere Betriebs- und Fahrzeugbilder, teilweise bieten sich perfekte Rasengleise und auch an Steilstrecken mangelt es nicht:

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Fazit: Zwei sehr sehenswerte Betriebe, speziell Kostjantyniwka ist sehr stark einstellungsgefährdet, daher definitiv bereisenswert. Allerdings dürfte schon die Anreise eine Herausforderung darstellen, da der Bahnverkehr in der Region auch sehr spärlich ist.  :-\

Weiterführende Informationen zu den Betrieben finden sich jedenfalls unter folgenden Links:
- http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?5,5457717 (http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?5,5457717)
- http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?5,5795555 (http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?5,5795555)
- http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?5,5453280,page=all (http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?5,5453280,page=all)
- Fahrzeuglisten Kostjantyniwka http://transphoto.ru/list.php?did=305 (http://transphoto.ru/list.php?did=305) und Druschkiwka http://transphoto.ru/list.php?did=80 (http://transphoto.ru/list.php?did=80)

Zur Anreise nach Kiew per Bahn: es gibt sehr günstige Angebote ab Bratislava oder Budapest ("City-Star"), bei denen ab dem 2. Mitreisenden nur mehr 50% des Fahrpreises bei Hin- und Rückfahrt fällig wird. So reist man beispielsweise ab Bratislava zu viert um 55 € pro Person (plus Schlafwagenzuschläge ca. 30 €) hin und retour im direkten Kurswagen bis Kiew.
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 13er am 25. September 2012, 11:49:03
So reist man beispielsweise ab Bratislava zu viert um 55 € pro Person (plus Schlafwagenzuschläge ca. 30 €) hin und retour im direkten Kurswagen bis Kiew.
Und das in nur 29 Stunden 8)
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 95B am 25. September 2012, 11:50:52
Danke für den Bericht... das sind ja Städte, von denen ich bislang gar nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt!
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: moszkva tér am 25. September 2012, 12:24:20
Ich schließe mich dem Dank von 13er an!

So reist man beispielsweise ab Bratislava zu viert um 55 € pro Person (plus Schlafwagenzuschläge ca. 30 €) hin und retour im direkten Kurswagen bis Kiew.
Und das in nur 29 Stunden 8)

weniger als 2 Euro pro Stunde Zugfahrt: So ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis kriegst du bei den ÖBB nicht.  ;D
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 95B am 25. September 2012, 15:26:00
weniger als 2 Euro pro Stunde Zugfahrt: So ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis kriegst du bei den ÖBB nicht.  ;D
Aber bei den PKP schon: Katowice – Kraków Główny kostet PLN 16,-, das sind etwa EUR 4,-. Für die 77 km lange Strecke braucht ein EN57 2 Stunden 37 Minuten, das sind dann ca. EUR 1,50 pro Stunde Zugfahrt. Die Reisegeschwindigkeit auf dieser Strecke beträgt somit heiße 29 km/h, die p. t. Fahrgäste werden ersucht, das Blumenpflücken während der Fahrt zu unterlassen. :D
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 158er am 25. September 2012, 16:39:48
Leider sind ZSSK und UZ doch günstiger als die PKP: 55 Euro gelten ja für Hin- und Rückfahrt, somit kommen wir auf etwa 90 Cent pro Stunde...  8)
Kaum zu toppen ist allerdings wohl die georgische Staatsbahn, die auf der Schmalspurbahn Borjomi-Bakuriani für 2h 30min Fahrt (für 33 Kilometer) einen Lari = 50 Cent verlangt. Macht 20 Cent pro Stunde. ;)

Auf jeden Fall sind lange Zugfahrten im Schlafwagen bedeutend angenehmer als wesentlich kürzere Busfahrten oder Flüge. Von Georgien heimwärts bin ich unlängst (gezwungenermaßen) quer durch die Türkei 18 Stunden per Bus und anschließend von Bulgarien nach Budapest 27 Stunden im Schlafwagen gefahren. Die 27 Stunden Zug gehören zu den schönsten Fahrten meines Lebens, die 18 Stunden Bus möchte ich kein zweites Mal durchmachen müssen.

Katowice – Kraków Główny kostet PLN 16,-, das sind etwa EUR 4,-. Für die 77 km lange Strecke braucht ein EN57 2 Stunden 37 Minuten
Die Strecke ist leider schon seit Jahren am Sand. Soweit ich weiß, wurde die Renovierung unlängst wieder aufgeschoben- sind ja zwei unbedeutende Städte, nicht wahr?  :-\
Übrigens wird in Polen gerade wieder über die Schließung weiter Teile des Bahnnetzes (http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?30,6081301) nachgedacht, die in den vergangenen Jahren bereits begonnen hat.  :(


Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 95B am 25. September 2012, 16:51:11
Die Strecke ist leider schon seit Jahren am Sand.
Die Fahrzeit wird auch von Jahr zu Jahr länger. 2011 brauchte der EN57 noch eine Viertelstunde weniger.

Soweit ich weiß, wurde die Renovierung unlängst wieder aufgeschoben- sind ja zwei unbedeutende Städte, nicht wahr?  :-\
Punktuell finden schon Arbeiten statt, aber es handelt sich wahrscheinlich nur um die Behebung der allerärgsten Schäden, um die Strecke nicht wegen schlechten Zustands komplett sperren zu müssen.
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: coolharry am 25. September 2012, 16:53:29
weniger als 2 Euro pro Stunde Zugfahrt: So ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis kriegst du bei den ÖBB nicht.  ;D
Aber bei den PKP schon: Katowice – Kraków Główny kostet PLN 16,-, das sind etwa EUR 4,-. Für die 77 km lange Strecke braucht ein EN57 2 Stunden 37 Minuten, das sind dann ca. EUR 1,50 pro Stunde Zugfahrt. Die Reisegeschwindigkeit auf dieser Strecke beträgt somit heiße 29 km/h, die p. t. Fahrgäste werden ersucht, das Blumenpflücken während der Fahrt zu unterlassen. :D

"Fahrst heut mit dem Zug?" "'Nein ich fahr mit dem Rad, da bin ich schneller."
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 158er am 25. September 2012, 16:57:39
"Fahrst heut mit dem Zug?" "'Nein ich fahr mit dem Rad, da bin ich schneller."
Ersetze Zug durch Straßenbahn und Du kannst den Satz auf Wien umlegen.  8)
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 13er am 25. September 2012, 17:01:15
Die 27 Stunden Zug gehören zu den schönsten Fahrten meines Lebens, die 18 Stunden Bus möchte ich kein zweites Mal durchmachen müssen.
Da geb ich dir gern recht. Ich bin einmal von Villach nach Thessaloniki mit dem Zug gefahren (wenn man als Eisenbahner schon Freifahrtscheine für die ganze Familie bekommt 8) 8) ). Eigentlich hätte es nach Athen geben sollen, aber wegen starker Unwetter war die weitere Strecke unbefahrbar, also SEV mit Bussen (das müssen, abgesehen von der stundenlangen Herumwarterei, wann und ob die Busse überhaupt kommen, mind. 5 Stunden Busfahrt gewesen sein). Das war dann nur mehr mühsam, während ich die Zugfahrt als sehr spannend, wenn auch überaus lang und erschöpfend, in Erinnerung habe. Schlimm war aber vor allem die Armut in den befahrenen Ländern. Die Kinder (vor jedem Abteilfenster müssen das so 20-30 gewesen sein) kamen in jedem Bahnhof zum Zug betteln. Das war noch vor Ausbruch des Krieges.
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: Konstal 105Na am 25. September 2012, 21:35:21
Danke für den Bericht... das sind ja Städte, von denen ich bislang gar nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt!

Im Kohlegebiet Donbas (rund um Donezk; einer Stadt mit über 1 Million Einwohnern, ebenfalls mit Straßenbahn) gibt es einige kleinere und größere Straßenbahnnetze. Маріуполь (Mariupol), Авдіївка (Awdijiwka), Єнакієве (Jenakijewe) um nur einige zu nennen. In diesen Netzen kommen fast ausschließlich KTM-5 zum Einsatz.

(http://tf1.mosfont.ru/photo/04/84/44/484447.jpg)
In Awdijiwka fahren sogar stellenweise KTM-5-Doppeltraktionen. Außerhalb der Spitzenzeiten dürften die hinteren Wagen allerdings nicht die Türen öffnen.
http://transphoto.ru/photo/484447/ (http://transphoto.ru/photo/484447/)

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Hier in Mariupol vor einem der beiden großen Kombinate. Die Straßenbahn fährt noch weiter das Kombinat entlang und es gibt sogar stellen, wo man die Straßenbahn neben riesigen Koksöfen mit den entsprechenden Flammen fotografieren kann. Für Mariupol braucht man viel Zeit, da die Straßenbahnen hier selten fahren (stellenweise werden einige Straßenbahn- und Trolleybuslinien von nur einem Kurs befahren) und man eventuell erklären muss, wozu man die Fotos macht. Fans wurden im Donbas schon öfter gefragt, warum sie ein Kombinat fotografieren, in einigen Fällen sogar der Betriebsspionage verdächtigt.
Quelle/Źródło: fotozajezdnia.pl User/Użytkownik: szubak

Leider sind ZSSK und UZ doch günstiger als die PKP

In Russland und der Ukraine ist sehr vieles billiger als in Polen. An den polnisch-ukrainischen Grenzübergängen wird seitens des polnischen Zolls scharf kontrolliert. Vorallem Wodka und Zigaretten werden gerne geschmuggelt.

Die Strecke ist leider schon seit Jahren am Sand. Soweit ich weiß, wurde die Renovierung unlängst wieder aufgeschoben- sind ja zwei unbedeutende Städte, nicht wahr?  :-\

Schlimm vor allem, wenn man sich vor Augen führt, in welchem Zustand die Autobahn (A4) zwischen Krakau und Katowice ist. Einfach nur ein Traum, da fahre ich auch lieber Bus und spare mir viel Zeit. Wobei bei Krakau - Katowice sind die EN57 ein Argument und der Bus ist nicht um so viel schneller; Krakau - Wrocław gewinnt dann jedoch der Bus. Ich fahre lieber 3:10 in einem Bus über die Autobahn, als ca 5 bis 6 Stunden mit dem Zug. Dass der Bus auch noch leicht günstiger ist, spielt hier nur eine Nebenrolle.
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 95B am 25. September 2012, 22:01:01
Schlimm vor allem, wenn man sich vor Augen führt, in welchem Zustand die Autobahn (A4) zwischen Krakau und Katowice ist. Einfach nur ein Traum, da fahre ich auch lieber Bus und spare mir viel Zeit. Wobei bei Krakau - Katowice sind die EN57 ein Argument und der Bus ist nicht um so viel schneller
Wenn's bloß so wäre... :-[
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Allerdings muss ich zugeben, dass für mich gerade das langsame Tempo den besonderen Reiz der Strecke Katowice – Krakau ausmacht. Die Schönheit des Verfalls übt da irgendwie eine Faszination auf mich aus. (Deswegen sind mir auch die verlotterten Konstal-Kraxn der Tramwaje Śląskie hundertmal lieber als die Krakauer Exemplare.)
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: Konstal 105Na am 25. September 2012, 22:14:13
Schlimm vor allem, wenn man sich vor Augen führt, in welchem Zustand die Autobahn (A4) zwischen Krakau und Katowice ist. Einfach nur ein Traum, da fahre ich auch lieber Bus und spare mir viel Zeit. Wobei bei Krakau - Katowice sind die EN57 ein Argument und der Bus ist nicht um so viel schneller
Wenn's bloß so wäre... :-[

Ich habe oft Busse gefunden, die ca 30 Minuten schneller waren als der Zug. Aber stimtmt es gibt schneller Kurse.

Allerdings muss ich zugeben, dass für mich gerade das langsame Tempo den besonderen Reiz der Strecke Katowice – Krakau ausmacht. Die Schönheit des Verfalls übt da irgendwie eine Faszination auf mich aus. (Deswegen sind mir auch die verlotterten Konstal-Kraxn der Tramwaje Śląskie hundertmal lieber als die Krakauer Exemplare.)

Kann ich verstehen, geht mir auch so. Ich bin auch heilfroh, dass in Kleinpolen noch so viele wenig modernisierte EN57 (mit Holzverkleidung, Ledersitzen, ohne Warnlampen und nervigen Piepston) fahren. Allerdings habe ich das schon so oft gesehen, dass ich manchmal auf den Bus ausweiche. Bequemer ist natürlich ein Zug, keine Frage.
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 158er am 26. September 2012, 00:54:39
und man eventuell erklären muss, wozu man die Fotos macht. Fans wurden im Donbas schon öfter gefragt, warum sie ein Kombinat fotografieren, in einigen Fällen sogar der Betriebsspionage verdächtigt.
Deswegen will ich da erst hin, wenn ich zumindest halbwegs russisch kann, um meine niederen Motive erklären zu können.  :D
Das Foto mit dem Kombinat ist ziemlich genial!  :up:

In Russland und der Ukraine ist sehr vieles billiger als in Polen. An den polnisch-ukrainischen Grenzübergängen wird seitens des polnischen Zolls scharf kontrolliert. Vorallem Wodka und Zigaretten werden gerne geschmuggelt.
Die Nachtzüge Ukraine-Polen sind ein beliebter Transporter für Schmuggler. Schaffner und Zoll sind oft bestochen und kontrollieren daher eher halbherzig (was, wie ich gehört habe, auch für den Zoll auf polnischer Seite gilt!). Mühsam wirds halt dann, wenn man unter Aufsicht des Schaffners Schmuggelware ins Abteil gelegt bekommt und sich dann an der Grenze eventuell rechtfertigen darf, warum packlweise Zigaretten hinter irgendwelchen Abdeckungen liegen. Mit Sprachkenntnissen kann man sich dessen erwehren, ohne wirds halt schwierig. Manchmal wird allerdings auch der ganze Zug auseinandergenommen, das hab ich auch schon gelesen. Da rücken sie dann mit Hunden und allerlei Bohrwerkzeug an und schrauben auf, was geht. Beliebt ist das übrigens auch an der Grenze Serbien/Kroatien bei der Einreise nach Kroatien. Dort dürfte es aber eher mit Ressentiments gegen die jeweils andere Volksgruppe zu tun haben.

Selbst erlebt habe ich so eine dramatische Zollkontrolle leider noch nie. Zwischen Rumänien und Ungarn laufen sie meistens mit Leitern und Bohrern durch den Zug, schrauben aber nie was auf.  :-\ :)

Ich bin auch heilfroh, dass in Kleinpolen noch so viele wenig modernisierte EN57 (mit Holzverkleidung, Ledersitzen, ohne Warnlampen und nervigen Piepston) fahren.
Kein Wunder, bei den fast 1.500 EN57 ist das Modernisieren von einem Jahr aufs andere halt doch schwer, vor allem wenn man nicht gerade die Bahnverwaltung mit dem meisten Geld ist.   ;)
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: martin8721 am 26. September 2012, 09:58:55
Eine wirklich sehr spannende Reportage über 2 Städte, die auch mir bislang komplett unbekannt waren!  :up:

Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: moszkva tér am 26. September 2012, 11:00:03
In Russland und der Ukraine ist sehr vieles billiger als in Polen. An den polnisch-ukrainischen Grenzübergängen wird seitens des polnischen Zolls scharf kontrolliert. Vorallem Wodka und Zigaretten werden gerne geschmuggelt.
Die Nachtzüge Ukraine-Polen sind ein beliebter Transporter für Schmuggler. Schaffner und Zoll sind oft bestochen und kontrollieren daher eher halbherzig (was, wie ich gehört habe, auch für den Zoll auf polnischer Seite gilt!). Mühsam wirds halt dann, wenn man unter Aufsicht des Schaffners Schmuggelware ins Abteil gelegt bekommt und sich dann an der Grenze eventuell rechtfertigen darf, warum packlweise Zigaretten hinter irgendwelchen Abdeckungen liegen. Mit Sprachkenntnissen kann man sich dessen erwehren, ohne wirds halt schwierig. Manchmal wird allerdings auch der ganze Zug auseinandergenommen, das hab ich auch schon gelesen. Da rücken sie dann mit Hunden und allerlei Bohrwerkzeug an und schrauben auf, was geht. Beliebt ist das übrigens auch an der Grenze Serbien/Kroatien bei der Einreise nach Kroatien. Dort dürfte es aber eher mit Ressentiments gegen die jeweils andere Volksgruppe zu tun haben.

Selbst erlebt habe ich so eine dramatische Zollkontrolle leider noch nie. Zwischen Rumänien und Ungarn laufen sie meistens mit Leitern und Bohrern durch den Zug, schrauben aber nie was auf.  :-\ :)

An allen Schengen-Außengrenzen wird ziemlich happig kontrolliert. Meiner Erfahrung nach gehts aber eher um Zigaretten als um Alkohol. Wer nur wenig mehr als die erlaubte Menge hat, wird relativ nett behandelt. Ich habe im Nachtzug Lemberg-Budapest eine Stange Tschik mitgenommen, habe aber gewusst, dass man nach Ungarn am Landweg nur zwei Packeln einführen darf (so wie bei uns seinerzeit). Ich habe dem Ungarischen Zöllner gleich von selbst meine "Ware" gezeigt, er nimmt sich eine Packung ("Souvenir") und lässt mich gewähren.  ::)

Mit dem Auto wird heftiger kontrolliert. Bei der Fahrt von der Ukraine sowohl in die Slowakei als auch nach Ungarn wurde ich und alle Autos vor mir komplett auseinander genommen. Sehr ärgerlich, wenn man am Nachmittag sich denkt "Super, nur 5 Autos vor mir, da kann ich heute noch bis Wien fahren"). Bis man die Grenze passiert hat, ist es aber 9 Uhr. Geschaut wurde immer nur nach Zigaretten, wegen einer Flasche Wodka zu viel hat nie wer was gesagt.
Das beste waren einmal die Slowakischen Zöllner bei Uschgorod. Die fanden meine Computerspiele aus der Ukraine - damals habe ich mich mit Need for Speed, Grand Theft Auto usw. eingedeckt. "These are original?" - "I hope." - "How much did you pay?" - "3 Euros."
Der Zöllner verzieht das Gesicht, ich dachte, oje, jetzt gibts Ärger. Dann die Überraschung: "Ich kaufe!"

Von Serbien nach Ungarn haben sie auch einmal mein Auto komplett auseinander genommen. Meine 20 l montenegrinischen Wein haben sie aber nicht einmal ignoriert, es ging nur um "cigarettes, weapons, drugs".

Die strengen Grenzkontrollen der Ostnachbarn waren offensichtlich eine Bedingung für deren Aufnahme nach Schengen. An österreichischen Außengrenzen wurde ich nie auch nur annähernd so streng kontrolliert. Meist wurde ich sogar nur durchgewunken. Einmal, als eine visapflichtige Nicht-EU-Staatsbürgerin mit mir mitfuhr, musste ich sogar protestieren: He! Die Dame braucht einen Einreisestempel!
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: haidi am 26. September 2012, 12:29:25
Ich bin noch vor EU-Zeiten sehr oft nach Sopron gefahren, das Essen war gut und billig und mit Volltanken zusammen billiger als das Tanken allein in Österreich.
Mich habens nie auseinander genommen, höchstens Blicke in den Kofferraum, ob sich andere Personen drinnen befinden.
Einmal wollten die Zöllner die 2 STangen Zigaretten sehen, die ich deklariert habe. Vor mir habens da einige dann auf die Seite gestellt, ich hab die Zigaretten aber immer getrennt gelagert, immer so viele zusammen, wie Personen im Auto, kein Problem, die 8 Stangen zu zweit durchzubringen.

Wenn sie intensiver kontrolliert haben, habens vor mir aufgehört.

Sommer heiß, Tochter raunzt schon die ganze Zeit "Ich muss aufs Clo".
Der Zöllner öffnet die Beifahrertüre des Autos vor mir, ein Mädchen beugt sich raus und kotzt ihm vor die Füße, er kann gerade noch zurückspringen und schickt das Auto gleich weiter und kommt zu mir. "Wo ist da ei Clo, meine Tochter muss dringend." Fast panisch: "Fahrn'S, da vorne rechts ist das Clo." Und hinter mir habens fleißig weiter kontrolliert.

Hannes
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: Laiseka am 26. September 2012, 12:38:34
Das ist aber kein Osteuropäisches Phänomen. Der Nachtzug Wien-Köln bzw. Köln-Wien wird regelmäßig von (ausschließlich) bayrischen Polizistinnen und Polizisten gefilzt. Da wird der ganze Nachtzug aufgeweckt (so um 1 in der Früh), damit sie dann genau nichts finden. Absurd, denn in einem Nachtzug werden sie wohl wesentlich weniger finden als wenn sie die Privatjetbesitzerinnen und Privatjetbesitzer an den Flughäfen filzen... .
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: moszkva tér am 26. September 2012, 13:22:32
Das ist aber kein Osteuropäisches Phänomen. Der Nachtzug Wien-Köln bzw. Köln-Wien wird regelmäßig von (ausschließlich) bayrischen Polizistinnen und Polizisten gefilzt. Da wird der ganze Nachtzug aufgeweckt (so um 1 in der Früh), damit sie dann genau nichts finden. Absurd, denn in einem Nachtzug werden sie wohl wesentlich weniger finden als wenn sie die Privatjetbesitzerinnen und Privatjetbesitzer an den Flughäfen filzen... .

Abgesehen davon, dass das sowieso in einem vereinten Europa pervers ist! Die Grenze Österreich-Deutschland ist genauso wie die Grenze Niederösterreich-Wien. Systematische Personen- und Warenkontrollen widersprechen außerdem dem Schengen-Abkommen.

Was sollen sie denn bei den Privatjetbesitzern finden? Ein paar Millionen im Plastiksackerl, zum Veranlagen, für die Schwiegermutter? Egal, einmal den Diplomatenpass hergezeigt und die Sache hat sich.
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 158er am 26. September 2012, 16:16:04
Das ist aber kein Osteuropäisches Phänomen. Der Nachtzug Wien-Köln bzw. Köln-Wien wird regelmäßig von (ausschließlich) bayrischen Polizistinnen und Polizisten gefilzt. Da wird der ganze Nachtzug aufgeweckt (so um 1 in der Früh), damit sie dann genau nichts finden.
Das muß man natürlich ausgerechnet beim Nachtzug machen. Als ob da nicht hunderte Züge am Tag über die Grenze fahren würden.  >:(
Zwischen Wien und Györ fahren auch oft österreichische und ungarische Polizisten mit, die marschieren aber meistens nur ein paar Mal durch den Zug.
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 13er am 26. September 2012, 16:19:17
Das muß man natürlich ausgerechnet beim Nachtzug machen. Als ob da nicht hunderte Züge am Tag über die Grenze fahren würden.  >:(
Nicht nur. Als ich im Juli in München war, war die bayrische Polizei auch im Zug. Sie erwischten(?) tatsächlich auch jemanden, wobei ich nicht weiß, wie es dann ausgegangen ist. Der Herr hatte so weit ich mitbekam angegeben, einen Flug erwischen zu müssen, hatte aber kein Flugticket...
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: Konstal 105Na am 26. September 2012, 18:46:44
Die Nachtzüge Ukraine-Polen sind ein beliebter Transporter für Schmuggler. Schaffner und Zoll sind oft bestochen und kontrollieren daher eher halbherzig (was, wie ich gehört habe, auch für den Zoll auf polnischer Seite gilt!). 

Die Ukrainer werden bei der Ausreise sicher nicht streng kontrollieren, denen ist es ja egal was du nach Polen einführst. Ob die polnischen Zöllner bestechlich sind, weiß ich nicht, aber nachdem meistens sehr scharf kontrolliert wird (bei der Einreise nach Polen mit dem Auto kann es zu Wartezeiten von 5 Stunden und mehr kommen) gehe ich eher nicht davon aus. Die Zöllner lassen sich aber auch oft lange Zeit. Ich kenne aber keinen Zöllner persönlich, jedoch kenne ich einen Polizisten und der meinte, wenn man heute versucht einen Polizisten in Polen zu bestechen, bekommt man ziemlich sicher Schwierigkeiten. Bestechlichen Polizisten drohen harte Strafen und laut meinem Freund bei der Polizei traut sich in den unteren Rängen kaum jemand Bestechungsgeld anzunehmen. Auch bei der Bevölkerung dürfte sich das herumgesprochen haben, es ist hier nun mittlerweile so, wie im "Westen". Einzig das Verhältnis der Bevölkerung zur Polizei ist noch etwas belastet von der Vergangenheit, wird aber besser.
Wie es beim Zoll aussieht kann ich nicht sagen, aufgrund der scharfen Kontrollen gehe ich aber eher weniger von bestochenen Zöllnern aus. Dass die Schaffner wegschauen, kann ich mir aber sehr gut vorstellen, die sind wohl auch bestechlich, schließlich spielt Bestechung bei den PKP nicht so eine große Rolle wie bei Behörden.

Mühsam wirds halt dann, wenn man unter Aufsicht des Schaffners Schmuggelware ins Abteil gelegt bekommt und sich dann an der Grenze eventuell rechtfertigen darf, warum packlweise Zigaretten hinter irgendwelchen Abdeckungen liegen. Mit Sprachkenntnissen kann man sich dessen erwehren, ohne wirds halt schwierig.

Mit nicht-polnischem Pass, nicht-polnischem Namen und ohne Polnischkenntnisse (ohne polnischem Kennzeichen wenn man mit dem Auto unterwegs ist) denkt sich vielleicht ein Zöllner egal, der schadet nicht der polnischen Wirtschaft, den lassen wir durch. Ist jetzt aber nur eine Vermutung von mir.


Manchmal wird allerdings auch der ganze Zug auseinandergenommen, das hab ich auch schon gelesen. Da rücken sie dann mit Hunden und allerlei Bohrwerkzeug an und schrauben auf, was geht.

Oder lassen Fahrgäste aussteigen und lassen diese sich ausziehen.

Beliebt ist das übrigens auch an der Grenze Serbien/Kroatien bei der Einreise nach Kroatien. Dort dürfte es aber eher mit Ressentiments gegen die jeweils andere Volksgruppe zu tun haben.

Ziemlich sicher. Dürfte an der ungarisch-serbischen Grenze ähnlich sein, auch wenn es sich hier um eine EU-Außengrenze handelt.

Zwischen Rumänien und Ungarn laufen sie meistens mit Leitern und Bohrern durch den Zug, schrauben aber nie was auf.  :-\ :)

Da habe ich nur eine simple Passkontrolle erlebt. Ich stellte mich jedoch auch auf eine gründlichere Kontrolle ein. Habe von dort auch schon von strengeren Kontrollen gehört.

An allen Schengen-Außengrenzen wird ziemlich happig kontrolliert. Meiner Erfahrung nach gehts aber eher um Zigaretten als um Alkohol. Wer nur wenig mehr als die erlaubte Menge hat, wird relativ nett behandelt.

Dazu ein Erlebnis von mir. Ich bin 2010 mit einem Freund in Reni aus der Ukraine ausgereist und dort nach Moldawien (Giurgiuleşti) eingereist. Die Ukrainer und Moldawier kontrollierten gemeinsam die Pässe, hier sprachen die Moldawier englisch und französisch. Giurgiuleşti ist ein kleiner moldawischer Ort der im Osten an die Ukraine und im Westen an Rumänien grenzt, wir waren zu Fuß unterwegs. Die moldawischen Zöllner fragten uns nur "Alkohol? Herion? No? Here are your Passports" danach folgte Small Talk. An der moldawisch-rumänischen Grenze hielt uns dann der moldawischer Zöllner, der nur russisch konnte (wie praktisch auf der Seite wo es in den "Westen" geht) auf und meinte nach Europa kann man nicht zu Fuß, wir müssten uns ein Auto besorgen. Gott sei Dank nahm uns ein Gemüsehändler mit (an Bord befanden sich noch ein paar Moldawier und eine Ukrainerin) und auf rumänischer Seite warteten wir ca 2 Stundne auf die Einreise. Unsere EU-Pässe wurden nicht kontrolliert, die der anderen dafür umso strenger. Den Transporter wollten die Zöllner aber gar nicht sehen, die paar Kisten Tomaten und wir haben ihnen wohl gereicht.  :D

Eine intressante Unterhaltung, aber mit der Straßenbahn im Donbas hat sie nichts zu tun.  ;)
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: moszkva tér am 26. September 2012, 22:26:34
Das muß man natürlich ausgerechnet beim Nachtzug machen. Als ob da nicht hunderte Züge am Tag über die Grenze fahren würden.  >:(
Nicht nur. Als ich im Juli in München war, war die bayrische Polizei auch im Zug. Sie erwischten(?) tatsächlich auch jemanden, wobei ich nicht weiß, wie es dann ausgegangen ist. Der Herr hatte so weit ich mitbekam angegeben, einen Flug erwischen zu müssen, hatte aber kein Flugticket...
Wozu braucht man heutzutage noch ein papiernes Flugticket? Es reicht, am Checkin den Reisepass herzuzeigen, oder, so wie bei der Lufthansa-Gruppe, seinen Namen am Checkin-Automaten einzutippen. Die Buchungsbestätigung haben die meisten Leute zwar immer ausgedruckt dabei, notwendig wäre es aber nicht.

Ich kenne aber keinen Zöllner persönlich, jedoch kenne ich einen Polizisten und der meinte, wenn man heute versucht einen Polizisten in Polen zu bestechen, bekommt man ziemlich sicher Schwierigkeiten. Bestechlichen Polizisten drohen harte Strafen und laut meinem Freund bei der Polizei traut sich in den unteren Rängen kaum jemand Bestechungsgeld anzunehmen. Auch bei der Bevölkerung dürfte sich das herumgesprochen haben, es ist hier nun mittlerweile so, wie im "Westen". Einzig das Verhältnis der Bevölkerung zur Polizei ist noch etwas belastet von der Vergangenheit, wird aber besser.
Bestechen tun ja nicht Einzelpersonen, die ein paar Stangen schmuggeln wollen, sondern Banden, die mehrere hundert bis tausend Stangen pro Tag schmuggeln. Die bestechen auch nicht die unteren Ränge.
Der Zoll findet immer einen gewissen Anteil, weil sie irgendwas finden müssen, einen Teil lassen sie durch. Daher hat man, habe ich gehört, als Tourist weniger Probleme, selbst wenn im eigenen Abteil was gefunden wird, weil die kennen ja ihre Pappenheimer. Allerdings möchte ich meine Hand nicht ins Feuer legen, weil wenn wieder ein Fahndungserfolg präsentiert werden muss, wird man wahrscheinlich den erstbesten slowakischen Zigeuner verhaften, der kann sich eh nicht wehren.

Zitat
Eine intressante Unterhaltung, aber mit der Straßenbahn im Donbas hat sie nichts zu tun.  ;)
Hätte sich einen eigenen Thread verdient  :up:
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: Wattman am 30. September 2012, 18:53:27
Danke für diesen Bericht aus den weißen Flecken der Landkarte - da steckt Mühe dahinter! :up:
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 158er am 11. Januar 2013, 23:02:13
Laut transphoto.ru (http://transphoto.ru/city/156/) gibt es in Kostjantyniwka nur mehr zwei einsatzfähige Fahrzeuge auf der Linie 4. Linie 3 ist nun komplett eingestellt.

Foto vom Sommer 2012 (Quelle (http://transphoto.ru/photo/557935/)):

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Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: Konstal 105Na am 12. Januar 2013, 13:03:08
Laut transphoto.ru (http://transphoto.ru/city/156/) gibt es in Kostjantyniwka nur mehr zwei einsatzfähige Fahrzeuge auf der Linie 4. Linie 3 ist nun komplett eingestellt.

Habe ich auch schon gelesen. Die Netze in der Ukraine werden wohl noch weiter schrumpfen, von den kleinen Netzen werden sicher noch einige, wenn nicht sogar alle eingestellt werden.

Hier noch ein Plan von allen Straßenbahnnetzen der Ukraine. Man merkt, dass vor allem zwischen 2001 und 2011 die Einstellungen zahlreich waren. Die Legende ist auch auf englisch verfügbar.
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Quelle: http://transphoto.ru/photo/415835/ (http://transphoto.ru/photo/415835/)
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: Konstal 105Na am 07. Oktober 2016, 10:35:26
Neugikeiten aus dem Donbas. Mit der Abspatlung und der Ausrufung der Donezker Volksrepublik und den damit verbunden Kämpfen, wurden einige Straßenbahnbetriebe in der Region eingestellt bzw. beschnitten. In Awdijiwka wurde der Betrieb (nur eine Linie) komplett eingestellt. Seit 1. Oktober verkehrt jedoch wieder die Straßenbahn, allerdings nur auf der Hälfte der Strecke. Man ging davon aus, dass der Betrieb nicht wieder aufgenommen wird.

Unter folgendem Link findet man ein stimmungsvolles Foto aus 2010: http://fotozajezdnia.pl/details.php?image_id=55812&mode=search
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: 95B am 07. Oktober 2016, 10:39:09
Unter folgendem Link findet man ein stimmungsvolles Foto aus 2010: http://fotozajezdnia.pl/details.php?image_id=55812&mode=search

Das ist real existierender Sozialismus, wie er leibt und lebt röchelt und siecht. :D
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: hema am 07. Oktober 2016, 11:43:37
Vielleicht sollten Sie Häupl, Brauner & Co. als Entwicklungshelfer engagieren?  8)
Titel: Re: [UA] Straßenbahn Druschkiwka und Kostjantyniwka
Beitrag von: Linie 360 am 07. Oktober 2016, 12:19:40
Vielleicht sollten Sie Häupl, Brauner & Co. als Entwicklungshelfer engagieren?  8)
Wäre nicht schlecht!
Aber momentan sind diese Konsorten damit beschäftigt, auch in Wien derartige Zustände zu erreichen (erste Erfolge sind bereits sichtbar >:D)

@ Konstal 105Na-> Danke für die aktuellen Infos!