Autor Thema: Demo einmal anders  (Gelesen 12601 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11669
    • In vollen Zügen
Re: Demo einmal anders
« Antwort #15 am: 06. Dezember 2013, 20:28:14 »
Das größte Problem sind die Lehrkräfte, weil man nur einen geringen Prozentsatz fähiger und egangierter Lehrer findet
Du glaubst aber nicht, daß das mit dem neuen Dienstrecht besser wird? Bei dem Gehalt ist selbst hacknstad zu sein besser als Lehrer – und auch die Gesamtschule wird das Problem kaum lösen, allenfalls nach unten nivellieren.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2302
Re: Demo einmal anders
« Antwort #16 am: 06. Dezember 2013, 21:37:02 »
In den 60ern wäre keiner - hätte er einen Fleck kassiert - auf die Idee gekommen, eine Note zu beeinspruchen, keine Eltern hätten mit dem Rechtsanwalt gedroht, um eine Note auf diese Art zu verbessern. mündliche Prüfungen wurden nie angekündigt, man hatte "immer" vorbereitet zu sein - was blieb einem daher übrig, als sich auf den Hosenboden zu setzen und zu lernen?
Das Theater geht ja schon in der Volksschule los - da feilschen die Eltern mit den Lehrern um Noten, setzen sie sogar unter Druck und drohen mit der Schulbehörde, damit ja die Noten für das Gymnasium stimmen. Viele Lehrer geben da nach, die Gym-Lehrer wiederum wundern sich über das schlechte Niveau der Kinder und geben der Volksschule die Schuld.  Zweifellos gibt es die schlechten Lehrer - aber die sind sicher nicht das Zentralproblem.

mike1163

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 408
Re: Demo einmal anders
« Antwort #17 am: 06. Dezember 2013, 22:00:11 »
Uiii ein totaler Bildungsexperte...
In den 60ern wäre keiner - hätte er einen Fleck kassiert - auf die Idee gekommen, eine Note zu beeinspruchen, keine Eltern hätten mit dem Rechtsanwalt gedroht, um eine Note auf diese Art zu verbessern. mündliche Prüfungen wurden nie angekündigt, man hatte "immer" vorbereitet zu sein - was blieb einem daher übrig, als sich auf den Hosenboden zu setzen und zu lernen?
a) Gibts wirklich so viele Fälle oder wird es einfach nur von den Medien breiter getreten, weil hindreschen einfach gut in der Bevölkerung ankommt und damit Quoten/Verkaufszahlen bringt?
b) "Hände falten, Goschn haltn" war gegenüber den Lehrern angesagt, warum? Weils sonst körperliche Züchtigung gab.
c) Es soll Lehrer geben bei denen stehst du das ganze Semester auf einer glatten 3 und plötzlich kurz vor Ende kommens drauf das ihnen Noten fehlen und meinen das du ja eigentlich zwischen 4/5 stehst. Soll man das nach Punkt b handhaben oder sich dagegen wehren?

Zitat
Das Theater geht ja schon in der Volksschule los - da feilschen die Eltern mit den Lehrern um Noten, setzen sie sogar unter Druck und drohen mit der Schulbehörde, damit ja die Noten für das Gymnasium stimmen. Viele Lehrer geben da nach, die Gym-Lehrer wiederum wundern sich über das schlechte Niveau der Kinder und geben der Volksschule die Schuld.  Zweifellos gibt es die schlechten Lehrer - aber die sind sicher nicht das Zentralproblem.
Das Feilschen gibts schon ewig, es sagt übrigens überhaupt GAR NIX darüber aus, was aus den Kindern später einmal wird, das Prinzip funktioniert nämlich in beide Richtungen, vermeintlich gute Schüler sind plötzlich schlecht ODER vermeintlich schlechte Schüler sind plötzlich gut.

darkweasel

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3707
  • Kompliziertdenker
Re: Demo einmal anders
« Antwort #18 am: 06. Dezember 2013, 22:08:27 »
c) Es soll Lehrer geben bei denen stehst du das ganze Semester auf einer glatten 3 und plötzlich kurz vor Ende kommens drauf das ihnen Noten fehlen und meinen das du ja eigentlich zwischen 4/5 stehst. Soll man das nach Punkt b handhaben oder sich dagegen wehren?
Ja, meine Physiklehrerin war mehr oder weniger so ein Fall - die wollte mir einmal im zweiten Semester einreden, dass ich auf einem 4er stehe, obwohl ich in der Schulnachricht einen 1er hatte. Als ich sie darauf aufmerksam gemacht habe, dass das doch gar nicht sein kann, hat sie die Note neu berechnet (fragt mich nicht, was sie geändert haben will - sie scheint das jedenfalls recht systematisch berechnet zu haben, denn sie hat Noten immer auf 2 Nachkommastellen genau durchgesagt) - im endgültigen Zeugnis ist ein 2er gestanden. ::)

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11669
    • In vollen Zügen
Re: Demo einmal anders
« Antwort #19 am: 06. Dezember 2013, 22:10:39 »
a) Gibts wirklich so viele Fälle oder wird es einfach nur von den Medien breiter getreten, weil hindreschen einfach gut in der Bevölkerung ankommt und damit Quoten/Verkaufszahlen bringt?
Denn Anwaltsschmäh kann eh nur der Teil der Gesellschaft bringen, der bestimmt auch in den 60ern schon keine Probleme hatte Einfluß zu nehmen. Der Papa wird's scho richten, das g'hört zu seinen Pflichten...

Ja, meine Physiklehrerin war mehr oder weniger so ein Fall - die wollte mir einmal im zweiten Semester einreden, dass ich auf einem 4er stehe, obwohl ich in der Schulnachricht einen 1er hatte. Als ich sie darauf aufmerksam gemacht habe, dass das doch gar nicht sein kann, hat sie die Note neu berechnet (fragt mich nicht, was sie geändert haben will - sie scheint das jedenfalls recht systematisch berechnet zu haben, denn sie hat Noten immer auf 2 Nachkommastellen genau durchgesagt) - im endgültigen Zeugnis ist ein 2er gestanden. ::)
Wobei mich da immer ein bisserl wundert, was da manche Lehrer lang herumrechnen. Das muß mir doch auffallen, wenn die Excel-Tabelle bei einem Schüler eine Note ausspuckt, die nicht mit meiner Einschätzung übereinstimmt. Das krieg ich sogar bei meinen Studenten hin – und da ist der persönliche Kontakt um Welten geringer als in der Schule.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36148
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: Demo einmal anders
« Antwort #20 am: 06. Dezember 2013, 22:44:22 »
Wobei mich da immer ein bisserl wundert, was da manche Lehrer lang herumrechnen. Das muß mir doch auffallen, wenn die Excel-Tabelle bei einem Schüler eine Note ausspuckt, die nicht mit meiner Einschätzung übereinstimmt.
Und wie haben das die Lehrer erst zustandegebracht, als es noch kein Excel gab?

Aus meiner Schulzeit kann ich mich an solche Fehleinschätzungen nicht erinnern. Die Lehrer wussten immer ganz gut, wie es um ihre Schüler bestellt war? (Sie haben wohl auch in den Pausen miteinander geredet, anstatt jeder für sich schnell einmal das Facebookprofil zu checken.)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

darkweasel

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3707
  • Kompliziertdenker
Re: Demo einmal anders
« Antwort #21 am: 06. Dezember 2013, 23:58:14 »
Wobei mich da immer ein bisserl wundert, was da manche Lehrer lang herumrechnen. Das muß mir doch auffallen, wenn die Excel-Tabelle bei einem Schüler eine Note ausspuckt, die nicht mit meiner Einschätzung übereinstimmt. Das krieg ich sogar bei meinen Studenten hin – und da ist der persönliche Kontakt um Welten geringer als in der Schule.
In dem Jahr hab ich mich im zweiten Semester wirklich im Gegensatz zum ersten wesentlich verschlechtert gehabt, jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt. Dennoch ist eine Verschlechterung um drei Notengrade nicht einmal dann irgendwie vernünftig vorstellbar (es wurde irgendwann sogar kolportiert, dass eine Veränderung um mehr als zwei Notengrade gar nicht erlaubt ist, keine Ahnung, inwieweit das in das Reich der urbanen Schülerlegenden einzuordnen ist).

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11669
    • In vollen Zügen
Re: Demo einmal anders
« Antwort #22 am: 07. Dezember 2013, 00:13:18 »
In dem Jahr hab ich mich im zweiten Semester wirklich im Gegensatz zum ersten wesentlich verschlechtert gehabt, jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt. Dennoch ist eine Verschlechterung um drei Notengrade nicht einmal dann irgendwie vernünftig vorstellbar
In der Schule hatte ich sowieso immer das Gefühl, daß die Semester lieber mehr oder weniger separat betrachtet wurden denn das Schuljahr als Ganzes. Eine leichte Gewichtung gegen das Ende eine Schuljahres wäre ja vernünftig, weil man auch die Tendenz abbilden will.

Zitat
(es wurde irgendwann sogar kolportiert, dass eine Veränderung um mehr als zwei Notengrade gar nicht erlaubt ist, keine Ahnung, inwieweit das in das Reich der urbanen Schülerlegenden einzuordnen ist).
Puh, wenn ich den weißen Ordner mit den Gesetzestexten noch finden würde, könnte ich Dir das jetzt sagen. Aber ich fürchte den habe ich irgendwann gekübelt.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

60er

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7858
Re: Demo einmal anders
« Antwort #23 am: 07. Dezember 2013, 00:35:44 »
Wobei mich da immer ein bisserl wundert, was da manche Lehrer lang herumrechnen. Das muß mir doch auffallen, wenn die Excel-Tabelle bei einem Schüler eine Note ausspuckt, die nicht mit meiner Einschätzung übereinstimmt.
Und wie haben das die Lehrer erst zustandegebracht, als es noch kein Excel gab?
Obwohl es zu meiner Schulzeit bereits Excel gegeben hat, hat wohl maximal ein geringer Bruchteil der Lehrer seine Noten über ein solches System berechnet. Dass Noten je nach Lehrer und auch nach Niveau der Klasse/Schule manchmal sehr willkürlich vergeben werden, ist ein großes Problem in unserem Schulsystem. So hängt es z.B. gerade in Fächern wie Deutsch oft ganz von Geschmack des Lehrers ab, wie er einen Aufsatz beurteilt.

darkweasel

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3707
  • Kompliziertdenker
Re: Demo einmal anders
« Antwort #24 am: 07. Dezember 2013, 00:47:12 »
So hängt es z.B. gerade in Fächern wie Deutsch oft ganz von Geschmack des Lehrers ab, wie er einen Aufsatz beurteilt.
:up: - ich habe in der Unterstufe gelernt, wie ich bei meiner damaligen Deutschlehrerin gute Noten schreibe. Das war offensichtlich ganz anders als bei der, die ich in der Oberstufe hatte, aber recht ähnlich wie bei einem Lehrer, der sie dann für einige Monate ersetzt hat (dass die reguläre Lehrerin dann kurz vor der Matura wiedergekommen ist, hat mich wahrscheinlich den ausgezeichneten Erfolg gekostet :( ).

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2302
Re: Demo einmal anders
« Antwort #25 am: 07. Dezember 2013, 08:47:30 »
Die Notendiskussion geht ein wenig in die falsche Richtung - hier wäre ohnehin eine Art Leistungskatalog im Zusammenhang mit einer verbalen Beurteilung der gescheitere Weg. Und wie kann es sein, dass - nach jetzigem System - Schüler ohne "Fleck" bis zum Pflichtschulabschluss ständig aufsteigen und nicht sinnerfassend lesen können? Warum haben Betriebe massive Probleme mit mangelnden Fähigkeiten von Lehrlingen, die man aus den Noten absolut nicht ersehen kann?

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: Demo einmal anders
« Antwort #26 am: 07. Dezember 2013, 09:40:56 »
hat mich wahrscheinlich den ausgezeichneten Erfolg gekostet :(
Das interessiert sowieso nie wieder irgendjemanden - hatte auch in allen drei Studien einen ausgezeichneten Erfolg, das ist aber eher was für die Oma zum Herzeigen als für Vorstellungsgespräche ;)
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36148
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: Demo einmal anders
« Antwort #27 am: 07. Dezember 2013, 10:12:23 »
hat mich wahrscheinlich den ausgezeichneten Erfolg gekostet :(
Das interessiert sowieso nie wieder irgendjemanden
... bzw. wird maximal bei der promotio sub auspiciis wieder interessant. ;)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11669
    • In vollen Zügen
Re: Demo einmal anders
« Antwort #28 am: 07. Dezember 2013, 11:14:27 »
Die Notendiskussion geht ein wenig in die falsche Richtung - hier wäre ohnehin eine Art Leistungskatalog im Zusammenhang mit einer verbalen Beurteilung der gescheitere Weg.
Eine verbale Beurteilung ist gelinde gesagt für den A... Ich will niemals einem Arbeitgeber ein Schul- oder Unizeugnis vorlegen müssen, wo eine Benotung, die einem Gut entspricht in Form einer verbalen Beurteilung vorliegt – da kannst von 2 bis 5 alles reininterpretieren (vor allem, wenn man mit dem Lehrer auf Kriegsfuß gestanden ist). Abgesehen davon: Eine Zahl sagt mehr als tausend Worte. ;D

... bzw. wird maximal bei der promotio sub auspiciis wieder interessant. ;)
Aber auch nicht mehr so interessant wie früher, wo man sofort eine pragmatisierte Stelle an der Uni bekommen hat. ;D
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

W_E_St

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7250
Re: Demo einmal anders
« Antwort #29 am: 07. Dezember 2013, 13:16:27 »
Die Demo war für ein faires Dienstrecht (wohl gemerkt für einf ires, nicht gegen das geplante!).

Die Situation ist reichlich schizophren und beim besten Willen nicht so einfach, wie in den Medien immer dargestellt. Es gibt genügend Lehrer, die das neue DIenstrecht weit differenzierter sehen als die Gewerkschaft, seine 1:1-Umsetzung aber gerne verhindern würden. Gegen Verschiebungen bei der Entlohnung ist hauptsächlich die Gewerkschaft, der Unmut derer, die auf der Demo waren, richtet sich eher gegen die eng mit dem neuen Dienstrecht verknüpfte Ausbildung, die noch mehr einem Schnellsiedekurs entspricht, und gegen die Darstellung, Lehrer würden ja nur in der Klasse arbeiten, also Unterrichtsstunden = Arbeitszeit. Auch die Idee, Lehrer könnten zum Unterrichten "fremder" Fächer verpflichtet werden, köommt nicht besonders gut an. Ist auch wohl gaum geeignet, umd ie Unterrichtsqualität zu heben.

Die Beurteilung soll sowieso immer mehr standardisiert werden, besonders in den Sprachen gibt es in Zukunft abhakeln nach Checkliste. Ein wesentlicher Teil der Note sind pure Multiple-Choice-Tests, z.B. Lese- und Hörverständnisübungen, wo anschließend richtige oder falsche Antworten angekreuzt werden. Für mehr oder weniger freies Schreiben gibt es auch genaue Checklisten mit erfüllt/nicht erfüllt.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")