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Allgemeines => Viennensia => Thema gestartet von: nord22 am 10. August 2016, 16:53:24

Titel: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. August 2016, 16:53:24
Wer schon einmal die Prager Altstadt abseits der touristischen Trampelpfade erkundet hat, wird sich vielleicht gefragt haben, wie es in Wien einmal ausgesehen hat, ehe durch die Bauwut der Gründerzeit von 1860 - 1914 fast eine neue Stadt aus dem Boden gestampft wurde. August Stauda hat ab 1900 im Auftrag der Stadt Wien die letzten Reste von Alt Wien im Bild festgehalten. Versunkene Stadtwelten im positiven wie im negativen Sinne; die Wiener Bevölkerung wohnt heute in viel schöneren und komfortableren Wohnungen als vor 100 Jahren. Anbei einmal eine erste Auswahl von Bildern und bei Interesse der p.t. Forenteilnehmer werde ich diese Galerie mit weiteren Beiträgen fortführen.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 10. August 2016, 17:33:27
Bitte unbedingt mehr davon! Wobei das Haus des ersten Bildes sogar noch steht!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. August 2016, 18:13:48
Wien Leopoldstadt - Teil 2:

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: h 3004 am 10. August 2016, 19:35:43
Sehr interessante Bilder aus meinem Heimatbezirk - bitte weitermachen!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. August 2016, 19:49:52
Alt Erdberg; auch ein persönliches Lieblingsthema von mir - Teil 1:

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: bes am 10. August 2016, 20:36:58
Auch das Haus Barichgasse 7 steht noch ziemlich unverändert da — leider habe ich kein Foto.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 10. August 2016, 20:47:10
Bitte unbedingt mehr davon! Wobei das Haus des ersten Bildes sogar noch steht!

Wow!
Dass das noch steht!  :o
Aber es schaut schon sehr desolat aus.  :-\
Ich fürchte, dass dieses Haus wohl bald abgerissen wird. Wobei: Wer würde einen Neubau in so einer kleinen Lücke errichten wollen?

Auch das Haus Barichgasse 7 steht noch ziemlich unverändert da — leider habe ich kein Foto.

Aber der Kulturgut-Kataster hat eines.  ;)

(https://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez03/00566802.jpg)


Danke, nord für diese tollen Bilder!  :up:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. August 2016, 21:34:26
Danke für eure Beiträge!
Alt Erdberg - Teil 2; bei der Erdberger Pfarrkirche ist natürlich nur die Bebauung im Vordergrund historisch:

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. August 2016, 23:12:53
Speziell für h 3004 noch Wien Leopoldstadt Teil 3
Flossgasse 7 Geburtshaus von Johann Strauß Vater:

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: h 3004 am 11. August 2016, 09:10:15
Danke, nord22 !  :up:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 11. August 2016, 09:45:02
Hast du vielleicht ein Foto der Großen Pfarrgasse 14? Dort steht nämlich noch ein altes Haus, Baujahr 1700:

[attachimg=1]

Die laut Aufschrift darin befindliche Bäckerei gibt es schon längst nicht mehr.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: h 3004 am 11. August 2016, 10:24:30
Und schräg gegenüber - Große Pfarrg. 19 (?) - steht auch noch ein altes Haus (Ist dzt glaublich ein Rauchfangkehrerbetrieb drinnen).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 11. August 2016, 23:29:44
@ 95 B: ein Foto von der Großen Pfarrgasse 14 habe ich leider nicht gefunden. Ich werde morgen mit der Bildergalerie fortfahren. Etwas aufwändiger wird es beim 9. Bezirk, weil ich schauen will, welche Bilder dem Stadtteil Lichtental zugeordnet werden können.
Edit: Schreibweise korrigiert

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 11. August 2016, 23:55:47
@ 95 B: ein Foto von der Großen Pfarrgasse 14 habe ich leider nicht gefunden.

Schade – aber die übrigen Bilder sind um nichts uninteressanter, also nur weiter so! ^-^
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 158er am 12. August 2016, 09:21:11
Besten Dank für die vielen Stauda-Bilder! Hätte es ihn nicht gegeben, wäre Wien um 1900 wesentlich weniger detailliert dokumentiert worden. :)

Es gab vor einigen Jahren eine Stauda-Ausstellung im Wien Museum, die hervorragend aufbereitet war. Auch der Ausstellungskatalog ist sehr gut und wird im Wien Museum mittlerweile günstig hergegeben. Zudem sind zahlreiche Stauda-Aufnahmen auch online im Bildarchiv der ONB verfügbar.

Ich fürchte, dass dieses Haus wohl bald abgerissen wird. Wobei: Wer würde einen Neubau in so einer kleinen Lücke errichten wollen?
Haralds Foto ist von 2004. Zwischenzeitlich wurde das (denkmalgeschützte) Haus saniert. Gemäß dem auf der Projektwebsite  (http://www.trivium.at/geschaeftsbereiche/immobilien/modelle/projekt/1020-wien-grosse-stadtgutgasse-17/)abrufbaren Endbericht gab es dabei allerdings gravierende Mängel, sodass sogar Kaufverträge rückabgewickelt werden mussten.  :o

Etwas aufwändiger wird es beim 9. Bezirk, weil ich schauen will, welche Bilder dem Stadtteil Liechtental zugeordnet werden können.
Falls Du Hilfe brauchst, melde Dich bei mir, ich kenne mich dort gut aus und habe schon zahlreiche Aufnahmen aus dem Lichtental (Schreibweise: ohne ie) im Bildarchiv der Nationalbibliothek aufgestöbert - die darf man halt leider weder kopieren noch veröffentlichen und nur wenige sind online verfügbar  :-\  Gerade im Lichtental ist die Zuordnung auch recht schwer, da nahezu nichts mehr an die Zeit vor 1900 erinnert.

Als Beispiel dieses Foto aus 1911 (Ecke Fechtergasse/Wiesengasse) und ein aktueller Schnappschuß. Gäbe es die Straßenschilder nicht, würde man mit der Bestimmung wahrscheinlich lange brauchen.

[attach=1]

[attach=2]
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: h 3004 am 12. August 2016, 19:40:34
Noch eine Anmerkung zu Bild "Im Werd 5" im ersten Beitrag von nord22: dieses Haus existiert am Karmelitermarkt auch heute noch, die Branntwein/Weinausschank ist allerdings ein Haus nach links weiter "übersiedelt": in das im Bild sichtbare Gebäude "Im Werd 3" (das heute auch noch existiert).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. August 2016, 20:21:59
Danke für die Hinweise auf die von August Stauda fotografierten Gebäude, welche heute noch existieren. Es wurden ja zwischenzeitlich schon etliche Gründerzeitbauten, welche anstelle der Alt Weiner Häuser errichtet wurden, abgerissen oder im bereits zweiten Weltkrieg zerstört.
Alt Erdberg - Teil 3:

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 14. August 2016, 17:14:41
Wien Erdberg - Teil 1
Anmerkung: alle Bilder wurden nachbearbeitet (Überbelichtung korrigiert) und auf eine Normgröße gebracht.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 14. August 2016, 20:58:14
Wien Erdberg - Teil 2
Bei den Bildern der Hainburgerstraße 57 ff ist sehr schön die "Baufluchtkorrektur" zu sehen, welche eine Verbreiterung der Straßen bewirkte. Ist dieser Begriff hier im Forum noch jemanden geläufig? Die Gründerzeitbauten überragen die Alt Erdberger Häuser, was von August Stauda gut im Bild festgehalten wurde.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 14. August 2016, 21:38:55
Super. Alt-Erdberg muss ja legendär malerisch gewesen sein, das wurde bei den großen Sanierungen Gründerzeit / 1920er / 1950er immer wieder erwähnt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Hawk am 15. August 2016, 12:36:43
Echt klasse wie viel Gewerbebetriebe es damals noch gab, und das sogar nebeneinander!  :up:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. August 2016, 12:40:14
Wien Erdberg - Teil 3
Interessant sind die an der Außenmauer des Gründerzeitbaus hochgezogenen Kaminrohre.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 15. August 2016, 13:26:42
Bei dem Anblick der Bilder fragt man sich unweigerlich, ob Alt-Wien bzw. Alt-Erdberg einfach binnen kürzester Zeit verkommen ist, oder ob die Fotografen nach Stauda bewusst den Blick weg von den Schmuckkästchen hin zu den Ratzenstadeln gelenkt haben. 8) Der Kontrast zwischen den Jahrhundertwende-Aufnahmen und denen ab etwa Mitte der 20er Jahre ist jedenfalls beträchtlich.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. August 2016, 17:28:09
Anbei ein besonders interessanter Themenkreis: Wieden und das Freihaus; besonders schön ist das Motiv vom Anfang der Wiedner Hauptstraße mit der Gaslaterne - untergegangene Stadtwelten eben ....

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. August 2016, 19:54:57
Wieden - Goße Neugasse, Karlsplatz/ Karlsgasse:

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 15. August 2016, 20:44:15
Bei dem Anblick der Bilder fragt man sich unweigerlich, ob Alt-Wien bzw. Alt-Erdberg einfach binnen kürzester Zeit verkommen ist, oder ob die Fotografen nach Stauda bewusst den Blick weg von den Schmuckkästchen hin zu den Ratzenstadeln gelenkt haben. 8) Der Kontrast zwischen den Jahrhundertwende-Aufnahmen und denen ab etwa Mitte der 20er Jahre ist jedenfalls beträchtlich.

Naja, zwischen 1900 und 1920 liegen ein paar Ereignisse, die sich auch auf den Zustand der Häuser ausgewirkt haben...

Vor dem ersten Weltkrieg beherrschte ein glanzvolles Dreigestirn an Städten – Wien, Prag, Budapest – die
Mitte des Kontinents, eingebettet in einen Wirtschaftsraum, der stärker integriert war als die heutige Europäische
Union. Nur wenige Jahre später war „Deutschösterreich“ der arme Mann an der Donau, in dem
die politischen Lager nur Misstrauen für Andersdenkende übrig hatten.


(Aus: "Das Wunder des Roten Wien" (http://www.mauerspiel.at/roteswien)  ;) )
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 15. August 2016, 22:10:05
Zitat
4 - Hoyosgasse - Technikerstraße 9 - 1904.jpg
Das Haus muss ja verdammt alt gewesen sein - die Stützmauern zeugen davon.

Die Firma Stölzle-Glasfabrik existiert heute noch - ich kenn sie vom Laborglas.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. August 2016, 16:49:41
Wieden - Karlsplatz, Margaretenstraße ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. August 2016, 18:11:49
Wieden - Margaretenstraße, Mühlgasse, Wiedner Hauptstraße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Operator am 16. August 2016, 18:17:57
Wien Erdberg - Teil 3
Interessant sind die an der Außenmauer des Gründerzeitbaus hochgezogenen Kaminrohre.

nord22
Danke für die tollen Bilder.
Meine erste Wohnung war in der Hainburgerstraße, das sind besonders schöne Erinnerungen, in den späten 80er Jahren hat es hier natürlich schon anders ausgesehen und der U-Bahn Bau war gerade im vollen Gange!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 16. August 2016, 20:37:26
Wien Erdberg - Teil 3
Interessant sind die an der Außenmauer des Gründerzeitbaus hochgezogenen Kaminrohre.

nord22

Auch wieder nicht so, diese Methode wird - mit Edelstahlrohren - noch heute angewendet. Sieht man beispielsweise mit der U6 von Norden kommend beim "Hernalser" (Bürohochhaus Gürtel/Friedmanngasse).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. August 2016, 20:47:31
Anbei ein Exkurs zum 1965 geschleiften Gebäude Mariahilfer Straße 20 (ehemaliges Gebäude der Trabantenleibgarde von 1840), welches das Café Goethe beherbergte (Fotos: Norbert Fortelny). Brauchbare Aufnahmen dieses Gebäudes sind sehr selten. Weiters eine Aufnahme des "Ratzenstadel" genannten Gebäudekomplexes in der Magdalenenstraße 10 - 16 von August Stauda und ein Vergleichsfoto von 1960.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 16. August 2016, 21:29:34
Anbei ein Exkurs zum 1965 geschleiften Gebäude Mariahilfer Straße 20 (ehemaliges Gebäude der Trabantenleibgarde von 1840), welches das Café Goethe beherbergte (Fotos: Norbert Fortelny). Brauchbare Aufnahmen dieses Gebäudes sind sehr selten.


[attachimg=1]
1903
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. August 2016, 21:38:09
Danke für die Aufnahme! Gut zu erkennen ist, dass die originale Fassadengestaltung entfeinert wurde.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 17. August 2016, 10:41:30
Wieden - Paniglgasse, Pressgasse, Rainergasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 17. August 2016, 17:01:36
Wieden - Rienößlgasse, Schelleingasse, Schleifmühlgasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 17. August 2016, 18:29:30
Wieden - Heumühle, Schönburgstraße, Starhemberggasse, Trappelgasse, Waaggasse
Die Heumühle gibt es heute noch, die Aufnahme von August Stauda ermöglicht eine Beurteilung der Authentizität der Restaurierung

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 17. August 2016, 22:40:29

Die Heumühle gibt es heute noch, die Aufnahme von August Stauda ermöglicht eine Beurteilung der Authentizität der Restaurierung


[attachimg=1]
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 18. August 2016, 10:45:35
Wieden - Wiedner Hauptstraße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 18. August 2016, 12:35:36
Wieden - Waaggasse, Wiedner Hauptstraße, Wienstraße, Wohllebengasse

Mit dem 4. Bezirk bin ich jetzt durch; ich habe bewusst alle qualitativ brauchbaren Hofaufnahmen in die Bildauswahl aufgenommen, weil sie auch dokumentieren wie es hinter den Hausfassaden ausgesehen hat. Die Hofaufnahmen des Freihauskomplexes zeigen auch die gewaltige Ausdehnung dieses Bauwerks.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Anid am 18. August 2016, 14:24:09
Danke für's posten dieser großartigen Bilder. Man fühlt sich förmlich dorthin versetzt beim ansehen :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 18. August 2016, 15:34:49
* 4 - Wiedner Hauptstraße 64-66 - 1908.jpg
Konditorei - Spezereien

"Spezerei", ein Ausdruck, den ich seitdem meine Großmutter gestorben ist nicht mehr gehört habe.
Spezereien: Süßigkeiten
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 19. August 2016, 10:57:30
Margareten:
hier ist es erfreulicherweise gelungen, das Architekturensemble am Margaretenplatz zu retten und man spürt richtig, was z. B. mit der Schleifung von Alt Ottakring verloren gegangen ist. Aufnahmen: Am Hundsturm, Bärengasse, Bräuhausgasse, Franzensgasse

nord22

Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 20. August 2016, 13:00:13
Margareten - Franzensgasse, Gartengasse, Gassergasse, Johannagasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 22. August 2016, 10:01:45
Margareten - Johannagasse, Krongasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 22. August 2016, 10:42:48
Margareten - Laurenzgasse, Linienkapelle Matzleinsdorfer Platz, Margaretenstraße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 22. August 2016, 11:17:04
Wunderbare Sammlung! Wo hast du die Bilder her? Gäbe es die auch größer? Im 4. Bzirk dürfte übrigens Trappelgasse 1 (starke Steigung, Straßenschild) & Rinnösslgasse (typischer Bogen in der Straßenführung) vertauscht sein.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 22. August 2016, 12:52:13
Zu Matzleinsdorfer Platz habe ich hier eine Gwesamtansicht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 22. August 2016, 21:09:57
@ Harald: in besserer Auflösung/ Größe habe ich die Bilder nicht. Bildquelle > PN.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 23. August 2016, 17:36:32
Margareten - Margaretenstraße, Matzleinsdorferstraße (heute obere Wiedner Hauptstraße)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 23. August 2016, 18:15:48
Margareten - Matzleinsdorferstraße (heute obere Wiedner Hauptstraße), Mittersteig, Siebenbrunnengasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 23. August 2016, 21:44:34
Margareten - Nikolsdorfergasse, Palais Sulkowski im Bereich Wiedner Hauptstraße 125-127
Unglaublich, welche Gebäude da einmal gestanden sind - untergegangene Stadtwelten ....

P.S. Die Gebäude waren so niedrig, dass für die Fahrleitung der Straßenbahn eigens Masten aufgestellt werden mussten.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Superguppy am 23. August 2016, 22:15:03
Ich muss auch mal mein Lob anbringen:
Geniale Fotos... ich finde es ausgesprochen spannend, (teilweise) bekannte Straßenzüge in ihrem früheren Aussehen zu Gesicht zu bekommen!  :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 24. August 2016, 07:31:54
Margareten - Reinprechtsdorferstraße, Schlossallee, Schönbrunnerstraße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 24. August 2016, 09:21:49
P.S. Die Gebäude waren so niedrig, dass für die Fahrleitung der Straßenbahn eigens Masten aufgestellt werden mussten.

War ja in Budapest genauso. Dort hat man es bis heute beibehalten.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 24. August 2016, 11:33:49
Margareten - Schönbrunnerstraße, Siebenbrunnengasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 24. August 2016, 14:20:35
Die Fotos sind ein absoluter Wansinn!

Was mich aber gerade sehr verblüfft ist beim ersten Foto Matzleinsdorferstraße die völlige Schmucklosigkeit des hohen Hauses im Hintergrund! Für die Straßenfassade eines vor ca. 1914 gebauten Hauses ist das unglaublich (Ausnahme Looshaus)!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 24. August 2016, 14:34:15
Was mich aber gerade sehr verblüfft ist beim ersten Foto Matzleinsdorferstraße die völlige Schmucklosigkeit des hohen Hauses im Hintergrund! Für die Straßenfassade eines vor ca. 1914 gebauten Hauses ist das unglaublich (Ausnahme Looshaus)!
Wenn sich zwischen den Gründerzeithäusern im Hintergrund und der niedrigen Bebauung vorne keine Straße befindet, ist anzunehmen, dass es sich um eine Hoffassade handelt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 24. August 2016, 15:36:49
Was mich aber gerade sehr verblüfft ist beim ersten Foto Matzleinsdorferstraße die völlige Schmucklosigkeit des hohen Hauses im Hintergrund! Für die Straßenfassade eines vor ca. 1914 gebauten Hauses ist das unglaublich (Ausnahme Looshaus)!
Wenn sich zwischen den Gründerzeithäusern im Hintergrund und der niedrigen Bebauung vorne keine Straße befindet, ist anzunehmen, dass es sich um eine Hoffassade handelt.

Auch der zu ahnende Stiegenhausturm beim hohen Haus ganz rechts deutet darauf hin, dass die "alte Hütte" im Hof einer Blockrandverbauung steht
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 24. August 2016, 16:19:41
Margareten - Schönbrunnerstraße, obere Wiedner Hauptstraße, Wienstraße, Ziegelofengasse
Die Aufnahme "Wienstraße 8" zeigt, welches Gebäude einmal auf der heutigen Freifläche bei der U4 Kettenbrückengasse gestanden ist.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 24. August 2016, 17:17:33
Interessant ist die Stationsaufschrift am Bahnsteig der Stadtbahn. Keine Spur von Jugendstil, das ist die hundsnormale serifenlose Schrift der damaligen Zeit!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 24. August 2016, 17:29:00

Was mich aber gerade sehr verblüfft ist beim ersten Foto Matzleinsdorferstraße die völlige Schmucklosigkeit des hohen Hauses im Hintergrund!
Das ist die Hofseite des Vordertraktes des Hauses Matzleinsdorfer Straße 54 (heute Wiedner Hauptstraße 132). Das Haus wurde durch einen Gemeindebau ersetzt.

Gründerzeitbauten hatten straßenseitig nie außenwandbündige Fenster, die waren leicht nach hinten versetzt, hofseitig praktisch immer!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 24. August 2016, 17:50:06
Gründerzeitbauten hatten straßenseitig nie außenwandbündige Fenster, die waren leicht nach hinten versetzt, hofseitig praktisch immer!

Warum eigentlich? Waren die nach außen aufschlagenden Fenster so viel billiger?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 24. August 2016, 19:59:40
Waren vermutlich die Standardfenster, die es sicher in ein paar Normgrößen "von der Stange" gab. Für die Schokoladenseite leistete man sich mehr und orientierte sich in der Fassadengestaltung und -gliederung an Prestigebauten und den Stadtpalais der Reichen.  Diese bessere Optik und Liebe zu Detail und Repräsentation musste man sich halt mit Individuallösungen einiges kosten lassen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 24. August 2016, 20:23:54
Gründerzeitbauten hatten straßenseitig nie außenwandbündige Fenster, die waren leicht nach hinten versetzt, hofseitig praktisch immer!

Au contraire, mon Capitain, das kann man so nicht sagen!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 24. August 2016, 21:45:18

Au contraire, mon Capitain, das kann man so nicht sagen!
Okay, sagen wir fast nie. Obwohl, in der frühen Gründerzeit war das gar nicht so selten, dann unüblich und gegen Ende der Gründerzeit und in der nachgründerzeitlichen Blockbebauung wirst du straßenseitig kaum wo mit der Außenwand bündige Fenster finden. Am ehesten noch außerhalb des Gürtels.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 24. August 2016, 21:59:24
Hier hätte ich ein Beispiel für außenbündige Kastenfenster.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 25. August 2016, 12:39:53
Nach außen aufschlagende - und fassadenbündig eingebaute - Kastenfenster dürften für Straßenfassaden um 1890 verschwunden sein, bei Bauten nach 1900 sieht man sie eigentlich nirgends mehr. In der Stadt jedenfalls, am Land waren sie noch weit länger üblich, aber da sieht man noch Ende der 20er Häuser mit reichen Stuckverzierungen, wie sie in der Stadt schon längst aus der Mode waren. Teilweise wurden diese Fenster dann sogar noch vom Heimatstil wiederbelebt, das jüngste mir bekannte Gebäude ist der Gemeindebau Simonygasse 2A aus den späten 40ern!

Das Wirtshausschild in der Ziegelofengasse ist ja vielleicht eine typographische Absurdität - jede Zeile eine andere Schrift! Man sieht, das ist kein Vorrecht der Generation MS Word :D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 25. August 2016, 22:54:17
Mariahilf - Barnabitengasse, Blaugasse (nicht mehr existent), Brückengasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 25. August 2016, 23:47:57
jetzt mal angenommen, es gäbe ein Reisebüro in die Vergangenheit - wieviel würdet Ihr auslegen für einen 1-Tages-Trip in Staudas Zeit?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 26. August 2016, 07:31:39
jetzt mal angenommen, es gäbe ein Reisebüro in die Vergangenheit - wieviel würdet Ihr auslegen für einen 1-Tages-Trip in Staudas Zeit?

Schwer zu sagen, da das allgemeine Preisniveau für Reisen in die Vergangenheit unbekannt ist. ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Superguppy am 26. August 2016, 07:44:52
Spannend finde ich die vielzahl an Werbeplakaten, die überall zu sehen ist. Angeblich haben wir heute in Österreich die höchste Plakatdichte der Welt - aber wie es aussieht, waren wir 1900 schon gut dabei. :D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Tramwaycafe am 26. August 2016, 12:07:06
jetzt mal angenommen, es gäbe ein Reisebüro in die Vergangenheit - wieviel würdet Ihr auslegen für einen 1-Tages-Trip in Staudas Zeit?
Eine Woche (was ist schon ein Tag?) wäre mir schon einen k€ wert: Allerdings nur, wenn der Flux-Kompensator für die Reise fail-safe ausgelegt ist >:D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 26. August 2016, 12:19:54
Irgendwelche Beobachter in der Galaxis betrachten vielleicht gerade, was wir vor hundert Jahren so getrieben haben!  :o
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Tramwaycafe am 26. August 2016, 12:28:55
Irgendwelche Beobachter in der Galaxis betrachten vielleicht gerade, was wir vor hundert Jahren so getrieben haben!  :o
Aber warten würd' ich auf so jemanden nicht (https://youtu.be/O5vvVxwNllQ?t=616) >:D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 13er am 26. August 2016, 12:31:45
Irgendwelche Beobachter in der Galaxis betrachten vielleicht gerade, was wir vor hundert Jahren so getrieben haben!  :o
Solange wir noch keinen Warp-Antrieb haben, nimmt eh keine galaktische Zivilisation Kontakt mit uns auf. Und wenns gscheit sind, auch danach nicht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 26. August 2016, 20:25:00
Mariahilf - Dürergasse, Esterházygasse, Fillgradergasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 28. August 2016, 16:39:01
Gestern war wegen Müdigkeit ein Ruhetag in diesem Thread, heute geht es weiter; 255 Aufnahmen sind es bis dato - wie viele ich hier präsentieren will, verrate ich nicht aber ich bin diesbezüglich sehr ambitioniert ...
Mariahilf - Fillgradergasse, Getreidemarkt, Gumpendorfer Kaserne (abgebrochen 1900), Gumpendorfer Straße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 28. August 2016, 17:43:03
wie viele ich hier präsentieren will, verrate ich nicht aber ich bin diesbezüglich sehr ambitioniert ...

"Go, Karli, go!"  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 26er am 28. August 2016, 18:12:54
Dem schließe ich mich an, denn nach 1910 gab es schon Meinl-Filialen und daher besteht die Chance, dass auch eine solche einmal zu sehen ist.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 28. August 2016, 18:13:29
Mariahilf - Gumpendorfer Straße
Besonders reizvoll das "Blümelhaus" (O. Nr. 78) und das barocke Gartenschloss (O. Nr. 120)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 28. August 2016, 18:21:26
Besonders reizvoll das "Blümelhaus" (O. Nr. 78)
Siehe auch hier (http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=2504.msg48570#msg48570) bzw. hier (http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=2504.msg48969#msg48969), zweites Bild.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 28. August 2016, 20:32:40
255 Aufnahmen sind es bis dato - wie viele ich hier präsentieren will, verrate ich nicht aber ich bin diesbezüglich sehr ambitioniert ...

Ja, bitte, bitte!
Nicht aufhören!  :D


Mariahilf - Fillgradergasse, Getreidemarkt, Gumpendorfer Kaserne (abgebrochen 1900), Gumpendorfer Straße

Spannend das Ensemble am Getreidemarkt von Hausnummer 1-5!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 29. August 2016, 15:51:54
Mariahilf - Gumpendorfer Straße, Haydngasse, Hirschengasse, Joanelligasse

nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 29. August 2016, 16:32:52
Mariahilf - Kaunitzgasse, Königsklostergasse/stiege, Lehárgasse 9, Linke Wienzeile

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 29. August 2016, 18:55:41
Ich kann mich nur wiederholen, Wahnsinnsfotos! Teilweise glaubt man gar nicht, dass das Wien war!

Aber sind die beiden Fotos Kaunitzgasse 4 sicher vom selben Haus? Der Hof auf dem zweiten Bild ist viel schmaler und das Gebäude hat ein Stockwerk weniger!
Nach einem Blick in den Stadtplan von 1887 auf wien.at würde ich die Adresse sogar bei beiden Häusern anzweifeln, ich sehe da nur einen breiten, nicht besonders tiefen Straßentrakt und kein solches U-förmiges Haus. Solche seitlichen Trakte hat nur Kaunitzgasse 2, die sind aber absolut nicht parallel zum Straßentrakt, und Kaunitzgasse 10, da ist mir aber ein rückwärtiges Stiegenhaus o.ä. im Weg.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 29. August 2016, 19:07:51
Du meinst die zwei mit "Joanelligasse 4" beschrifteten Aufnahmen. Beide Aufnahmen sind original mit derselben Adresse beschriftet, was wahrscheinlich nicht stimmig ist. Die Zuordnung von Hofaufnahmen zu einer Adresse ist nach über 100 Jahren natürlich recht schwierig.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. August 2016, 08:07:10
Mariahilf - Luftbadgssse, Magdalenenstraße
Der Gebäudekomplex Magdalenenstraße 10 - 16 hatte den Spitznamen "Ratzenstadel"; heute trägt das W.L. Expedit am Friedrich-Engels-Platz (zurecht) diesen Namen.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 30. August 2016, 08:18:51
Ich erlaube mir, diesen Thread kurz zu kapern, weils grad passt und weil man sich das "Ratzenstadel" so vielleicht besser vorstellen kann. Im Bezirksmuseum 1060 gibt es ein großes Modell des Areals, das einerseits unglaublich pittoresk, andererseits aber eine furchtbare Wohngegend gewesen sein muss. Hätte man es in unsere Zeit gerettet und ordentlich saniert, wäre es ein Spittelberg deluxe, aber damals war es wohl noch schlimmer als viele andere Subsubsubstandardhäuser der Epoche.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 30. August 2016, 12:01:18
Du meinst die zwei mit "Joanelligasse 4" beschrifteten Aufnahmen. Beide Aufnahmen sind original mit derselben Adresse beschriftet, was wahrscheinlich nicht stimmig ist. Die Zuordnung von Hofaufnahmen zu einer Adresse ist nach über 100 Jahren natürlich recht schwierig.

Genau, da muss ich verwirrt gewesen sein! Das erste Bild dürfte nach einem kurzen Blick in den Stadtplan von 1904 korrekt zugeordnet sein, das zweite eher nicht. Dafür hätte z.B. Stiegengasse 5 (direkt rückwärtig angrenzend) die richtige Form, aber das wird man wohl nie mehr zuordnen können. Beide Häuser stehen nicht mehr.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 30. August 2016, 12:38:39
Das erste Bild dürfte nach einem kurzen Blick in den Stadtplan von 1904 korrekt zugeordnet sein . . . .
Ja, das ist Nummer 4, wenn du genau schaust erkennst du am Nebenhaus den Erker des Hauses Nummer 6!

[attach=1]
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. August 2016, 16:15:22
Mariahilf - Magdalenenstraße, Mariahilfer Straße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 30. August 2016, 16:34:12
Das letzte Bild kann nicht in der Mariahilfer Straße aufgenommen worden sein, denn erstens gibt es dort kein Eckhaus ONr. 95 und zweitens gab es damals in der inneren Mariahilfer Straße keine Tramwayoberleitung.

Es handelt sich um Gumpendorfer Straße 95, Ecke Marchettigasse (das lässt sich auch durch vages Entziffern des Straßenschilds verifizieren).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. August 2016, 17:35:47
Ich habe die Bildlegende korrigiert; danke für den Hinweis.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. August 2016, 22:10:41
Mariahilf - Mariahilfer Straße,  Millöckergasse, Mollardgasse
Die alte Laimgrubenkirche wurde 1907 abgetragen und durch einen architektonisch identen Neubau in der Windmühlgasse ersetzt.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 31. August 2016, 01:38:25
Bei Fotos aus der Mollardgasse darf das sog. "Stranitzky-Schlössel" nicht fehlen! Joseph Anton Stranitzky, der "Wurschtel von Wien", nach dem in Meidling eine Gasse benannt wurde.


[attachimg=1]
Haus Mollardgasse 30 im Jahr 1902.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 31. August 2016, 08:08:23
Mariahilf - Palais Kaunitz-Esterhazy, Pfauengasse mit "Bettlerhaus"

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 31. August 2016, 10:27:27
Mariahilf - Theobaldgasse mit Polizeigefangenenhaus (ehemaliges Theobaldkloster)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Bus am 31. August 2016, 10:33:52
Bei der Pfauengasse könnte man fast meinen, es handelt sich um eine Verlängerung der Stiegengasse mit dem noch vorhandenen "Freiwilligen Durchgang".
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 01. September 2016, 14:57:27
Mariahilf - Wallgasse mit der alten Mollardmühle, Portal mit gräflichen mollardschem Wappen und resolutem "Hausdrachen", Webgasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 02. September 2016, 10:43:30
Mariahilf - Windmühlgasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 02. September 2016, 11:28:02
Mariahilf - Windmühlgasse, Esterhazygasse
Mit Mariahilf bin ich jetzt durch, Fortsetzung folgt (logischerweise Neubau). Forenteilnehmer, die vom Betrachten der vielen Bilder schon müde geworden sind, muss ich halt einmal zum Kaffeetrinken einladen ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 02. September 2016, 11:57:51
Windmühlgasse 28 ist falsch. Schau einmal auf die Hausnummer am Bild!  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 02. September 2016, 13:03:12
Windmühlgasse 22 ist wohl stimmig; danke für den Hinweis ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 02. September 2016, 14:09:35
Das war das sogenannte "Geyling-Haus". Die Firma war berühmt für Glasfenster und Glasmalerei, in der Stiegergasse gibt es noch Nachkommen/Nachfolger. Nach dem Krieg nutzten die Amerikaner das Haus (Firma Bazooka), dann ist es ziemlich leer gestanden, irgendwer hat aber noch drin gewohnt. Innen war es herrlich und verträumt, ein bissl wie ein altes Schloss und ein verwunschener Garten mit einigen Steinfiguren. Es war recht düster, wegen der schönen Glasfenster, die halt viel Tageslicht schluckten. Der Abriss war ein einziger Skandal, aber es musste einem ÖGB-Gebäude und einer "Fraueneinrichtung" weichen.  :down:

https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Geylinghaus

[attach=1]

Heute trägt das Grundstück die Nummer 28, daher vermutlich der Irrtum!




Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 03. September 2016, 10:49:22
Neubau - Bandgasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 03. September 2016, 13:38:43
Neubau - Bandgasse, Breite Gasse
Einige der abgebildeten Gebäude in der Breite Gasse stehen noch; die Aufnahmen ermöglichen einen Vergleich.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 04. September 2016, 23:15:42
Für die Fangemeinde dieses Threads spät, aber doch eine Fortsetzung:
Neubau - Breitegasse, Brücklgasse, Burggasse; das Haus Burggasse 107 "Zur Hl. Dreifaltigkeit" ist mit drei Aufnahmen dokumentiert.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 05. September 2016, 11:25:21
Neubau - Burggasse, Döblergasse, Dreilaufergasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 06. September 2016, 08:47:54
Neubau - Spittelberg mit nicht mehr existenten Gebäuden wie dem Fasszieherhaus; Fassziehergasse, Gardegassse, Gutenberggasse
Neubau - Hermanngasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 06. September 2016, 12:51:57
Interessant ist, dass man sich aussehensmäßig beim Nachfolgebau des Fasszieherhauses doch recht stark am alten Haus orientiert hat!

[attach=1]
Quelle: Kulturgüterkataster
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 06. September 2016, 14:54:20
Neubau - Hofstallstraße, Kaiserstraße, Kandlgasse. Kirchberggasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 06. September 2016, 21:18:38
Beim Bild Kaiserstraße 52 - rechts im Bild: ist das eine Straßenbahnhaltestelle?
Der Schriftzug schaut aus, als würde da "Tramway" stehen. Ich kannte die gusseisernen Tafeln bislang allerdings nur mit dem Schriftzug "Haltestelle der Straßenbahn".
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Petersil am 06. September 2016, 21:31:38
Danke für die vielen Bilder! Sehr faszinierend finde ich einerseits in diesem Beitrag (http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=7047.msg234302#msg234302) die Schreibung der Fassziehergasse mit Doppel-s, andererseits in diesem Beitrag (http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=7047.msg231963#msg231963) das Haus Blechturmgasse 2. Hat irgendjemand zufällig Informationen zu dem Gebäude? Obwohl ich dort mehrere Jahre meines Lebens verbringen durfte, hätte ich die Stelle nicht erkannt. Oder wurde die Gasse umnummeriert?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 06. September 2016, 21:50:19
Das scharfe s ist ja im Prinzip nichts anderes als eine Ligatur aus langem und rundem s.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: h 3004 am 06. September 2016, 22:03:01
Zu martin 8721: In der Tat, bei den Bildern Kaiserstr. 29 (1908), Kaiserstr. 67 (1904) sieht man die Oberleitung und auch Schienen, bei Bild Kaiserstr. 52 (1905) beides nicht (auch nicht Rosetten an der Wand).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 06. September 2016, 22:11:30
Beim Bild Kaiserstraße 52 - rechts im Bild: ist das eine Straßenbahnhaltestelle?
Der Schriftzug schaut aus, als würde da "Tramway" stehen. Ich kannte die gusseisernen Tafeln bislang allerdings nur mit dem Schriftzug "Haltestelle der Straßenbahn".
Ich glaube dort "Gastwirtschaft zur" zu erahnen - Tramway steht sicher dort.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 07. September 2016, 01:10:17
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Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 07. September 2016, 10:07:24
Wie hast das gemacht? Der Ausschnitt hat am Original in etwa 100 x 130 Pixel.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. September 2016, 10:26:20
Neubau - Kirchberggasse, Kirchengasse, Klosterkirche der Töchter des göttlichen Heilandes, Lange Gasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. September 2016, 11:23:39
Neubau - Lerchenfelder Gürtel, Lerchenfelder Straße, Lindengasse
Besonders interessant ist die Aufnahme Lindengasse 16; das Gründerzeit-Eckhaus im Hintergrund gehörte jahrzehntelang der Fam. Klein und wurde nach dem Tod von Ing. Erich Klein verkauft und mustergültig renoviert. Das Eckhaus davor war kriegsbeschädigt; die ausgebesserten Kriegsschäden waren an der Fassade deutlich zu erkennen. Dieses Gebäude existiert nicht mehr.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 08. September 2016, 08:21:34
Neubau - Lerchenfelder Gürtel, Lerchenfelder Straße, Lindengasse
Besonders interessant ist die Aufnahme Lindengasse 16; das Gründerzeit-Eckhaus im Hintergrund gehörte jahrzehntelang der Fam. Klein und wurde nach dem Tod von Ing. Erich Klein verkauft und mustergültig renoviert. Das Eckhaus davor war kriegsbeschädigt; die ausgebesserten Kriegsschäden waren an der Fassade deutlich zu erkennen. Dieses Gebäude existiert nicht mehr.

Lindengasse 27-29: Ein echter "Brantweiner"! Diese Institution ist heute auch schon lange ausgestorben.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 08. September 2016, 09:15:13
Lindengasse 27-29: Ein echter "Brantweiner"! Diese Institution ist heute auch schon lange ausgestorben.

Nicht ganz, einige echte gibt es noch. Die meisten "inoffiziellen" Branntweiner nennen sich halt alibihalber "Café".
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 08. September 2016, 10:52:36
Mariahilf - Lindengasse, Mariahilfer Straße
Originell: Mariahilfer Straße 38 "FUCHSOL" das ultimative Wundermittel gegen "Wanzen, Motten, Schwaben" etc.  ;D

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 08. September 2016, 10:59:31
Carl Nickerl Fleischhauer
Ich hab ungefähr 3x Carnickel gelesen.  ;D

Für alle die es, wie ich, nicht wussten was Schwaben genau sind: Einfach mal das W weglassen.  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 08. September 2016, 11:43:35
Für alle die es, wie ich, nicht wussten was Schwaben genau sind: Einfach mal das W weglassen.  ;)


Heute klingt das sehr politisch unkorrekt. ;D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 08. September 2016, 13:52:08

Nicht ganz, einige echte gibt es noch. Die meisten "inoffiziellen" Branntweiner nennen sich halt alibihalber "Café".
Likörstube!  :)

Z.B. in der Ratschkygasse 14 gibt es einen Brandineser.



Mariahilfer Straße 15 gehört nicht zum Siebenten, sondern zum Sechsten! Im unteren Teil der Mariahilfer Straße (vorher Laimgruben Hauptstraße und Mariahilfer Hauptstraße) gehörten früher sogar die Häuser auf der rechten Seite zum Bezirk Mariahilf (Laimgrube, Mariahilf), also das Grätzel zwischen Zollergasse und Siebensterngasse.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 158er am 09. September 2016, 09:32:01
Konzessionen für Branntweinschenken gibts in Wien noch acht, die meisten sind aber gleichzeitig auch Cafés und dürfen somit länger offen haben. Die Branntweinschenkenkonzession bringt heute nichts mehr, früher war das die einzige Möglichkeit, "harten" Alkohol, also insbesondere (selbst) gebrannte "geistige Getränke" zu günstigen Preisen ausschenken zu dürfen. Dafür mußte man sich an strengere Öffnungszeitenregeln halten.

An "echten" Brandinesern, also mit Öffnungszeiten werktags von 5 bis 19 Uhr, gibts mW noch zwei: eine in der Schiffmühlenstraße 68 in Kaisermühlen. Sie heißt, wie es für Branntweiner üblich war, "Tee-, Rum- und Likörstube" (http://www.herold.at/FS/picture/2/0/1/2515102.jpg) und ist sehenswert, da seit der Eröffnung 1949 nicht wesentlich verändert. Die andere ist der "Branntweiner Franz" beim Floridsdorfer Markt, über den gabs kürzlich einen Artikel  (http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wien/stadtleben/823126_Der-Wirt-ist-der-Kommandant.html)anläßlich des erschienenen Buches "Golden days before they end".
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 09. September 2016, 13:06:14
Neubau - Mariahilfer Straße
Ich war heute in diesem Bettlerzentrum; unglaublich, welche Architektur dort einmal anzutreffen war ...
Edit: Hinweis von H . Jahn eingearbeitet

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 09. September 2016, 13:13:41
was waren das denn für Durchgänge auf Nr 58?

Das ist falsch beschriftet, es ist der Universitätsplatz, heute Ignaz-Seipel-Platz mit seiner Durchfahrt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 09. September 2016, 14:27:25
Danke für den Hinweis ...
Neubau - Mechitaristengasse, Mondscheingasse, Museumsstraße, Myrthengasse, Neubaugasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 09. September 2016, 16:55:44
Mariahilfer Straße 68 kommt zwei mal vor, das obere Bild ist aber Nummer 78!  ;)


[attachimg=1]
Mariahilfer Straße 68
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. September 2016, 19:11:19
Neubau - Neubaugasse mit Fahrleitung/ Gleisen der Bezirkslinie

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. September 2016, 22:03:23
Neubaugasse (Fortsetzung) - Höhe O. Nr. 60 -62 ist eine der zahlreichen Schnürstellen der Bezirkslinie in der Neubaugasse zu sehen, welche nach und nach verschwunden sind und in den 50er Jahren nicht mehr vorhanden waren. Das Gebäude Neubaugasse 66 wurde offensichtlich kurz nach dem Entstehen der Aufnahmen abgerissen.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 11. September 2016, 18:08:25
Neubau - Neustiftgasse
Schöne Architektur und interessante Hofansichten ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. September 2016, 17:16:12
Neubau - Neustiftgasse
Heute eine Verkehrshölle, damals eine schöne Wohngegend mit Häusern aus drei Stilepochen (Barock, Rokoko, Biedermeier).

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. September 2016, 18:41:45
Neubau - Neustiftgasse
Das Motiv Neustiftgasse 85 Straßenseite ist durch Streiflicht überbelichtet; ich habe versucht mit Nachbearbeiten mehr herauszuholen, aber ich wollte das Bild den p,t. Forenteilnehmern nicht vorenthalten.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 12. September 2016, 20:08:15
In manch osteuropäischem Hinterhof schaut es dank real existierendem Sozialismus heute noch so aus.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 12. September 2016, 20:19:11
In manch osteuropäischem Hinterhof schaut es dank real existierendem Sozialismus heute noch so aus.

Auch bei uns, man muss nur suchen
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 12. September 2016, 20:27:35
Nur dass das in Osteuropa noch wirklich der Armut geschuldet ist, während bei uns solche Pawlatschen ein Anziehungspunkt für Hipster, Bobos und ähnliches Gentrifizierungsklientel sind. ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. September 2016, 21:02:13
Danke an Harald für die aktuellen Hinterhofaufnahmen  :up:

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 12. September 2016, 22:03:06
Nur dass das in Osteuropa noch wirklich der Armut geschuldet ist, während bei uns solche Pawlatschen ein Anziehungspunkt für Hipster, Bobos und ähnliches Gentrifizierungsklientel sind. ;)

In dem Fall für eine andere Bevölkerungsgruppe  C:-)
http://derstandard.at/2000042635564/Polizei-zerschlug-Drogenring-in-Wien-Margareten
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 13. September 2016, 16:40:40
Neubau - Schottenfeldgasse, Seidengasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 14. September 2016, 07:58:22
Neubau - Siebensterngasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 14. September 2016, 09:24:46
Was verkauft das Geschäft am Eck am letzten Bild? Ich kann es nicht richtig entziffern – Lochwaren? ???
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 14. September 2016, 09:43:27
Was verkauft das Geschäft am Eck am letzten Bild? Ich kann es nicht richtig entziffern – Lochwaren? ???

Könnten auch Druckwaren sein. Wobei mir das im Schaufenster wie Pokale aussieht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 68er am 14. September 2016, 09:49:39
Zinnwaren?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 14. September 2016, 11:07:06
Spittelberg - die Aufnahmen von August Stauda ermöglichen einen Vergleich zum heutigen Zustand; ein Wunder, dass diese Gebäude noch bestehen. In den 70er Jahren war ja der ganze Spittelberg vom Abbruch bedroht ....

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 14. September 2016, 13:38:15
Was verkauft das Geschäft am Eck am letzten Bild? Ich kann es nicht richtig entziffern – Lochwaren? ???

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Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. September 2016, 09:28:46
Neubau - Stiftgasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. September 2016, 14:41:33
Neubau - Stuckgasse, Ulrichsplatz 2 und 5

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Superguppy am 16. September 2016, 15:02:44
Wenn ich das richtig im Kopf habe, existiert das Gebäude am Ulrichsplatz 5 noch ziemlich unverändert. :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 17. September 2016, 12:14:12
Neubau - Zieglergasse , Zollergasse
Mit Neubau bin ich jetzt durch; für alle Forenteilnehmer, welchen die bis jetzt präsentierten 528 Aufnahmen hoffentlich gefallen haben, folgt eine Fortsetzung mit dem 8. Bezirk ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 17. September 2016, 14:29:37
für alle Forenteilnehmer, welchen die bis jetzt präsentierten 528 Aufnahmen hoffentlich gefallen haben, folgt eine Fortsetzung mit dem 8. Bezirk ...

Vielen Dank für deine umfassende Arbeit!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 19. September 2016, 11:34:43
Josefstadt - Albertgasse, Albertplatz (mit Gaberhaus)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 19. September 2016, 12:03:28
Josefstadt - Alser Straße
Das Findelhaus wurde 1910 abgebrochen und ermöglichte die Verlängerung der Lange Gasse bis zur Alser Straße. Die Linie 3 wurde ab 15.07.1912 über die Laudongasse und Lange Gasse geführt.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 19. September 2016, 12:11:25
Alser Straße 23: das Findelhaus, an dessen Stelle später der Durchbruch der Langen Gasse zur Spitalgasse erfolgte. Am oberen Ende dieses Durchbruchs bei der Laudongasse fehlt die Nummer 14 übrigens bis heute, während man bei der Alser Straße einfach das Grundstück Nr. 23 verschmälert hat.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 21. September 2016, 17:43:16
Josefstadt - Alser Straße, Auerspergstraße, Badhausgasse, Bennogasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Katana am 26. September 2016, 21:15:46
Vielen Dank für deine umfassende Arbeit!
Ich spiele mal Verstärker!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. September 2016, 09:54:31
Josefstadt - Bennoplatz, Blindengasse, Breitenfelder Gasse, Buchfeldgasse, Daungasse
Anstelle der Gießerei in der Daungasse 1 entstand 1912/13 das Stadttheater, welches dem Kulturverständnis der 60er Jahre entsprechend 1961 abgebrochen wurde. 

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 01. Oktober 2016, 09:50:52
Josefstadt - Feldgasse, Florianigasse, Fuhrmanngasse, Josefsgasse
Besonders apart ist die architektonische Gestaltung des 1910 abgebrochenen Gebäudes Josefsgasse 7.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 03. Oktober 2016, 10:24:42
Josefstadt - Josefsgasse, Josefstädter Straße 12 (mit Schnürstelle), Strozzi'sches Gartenpalais

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 03. Oktober 2016, 22:38:57
Wien Erdberg - Teil 3
Interessant sind die an der Außenmauer des Gründerzeitbaus hochgezogenen Kaminrohre.
Auch wieder nicht so, diese Methode wird - mit Edelstahlrohren - noch heute angewendet. Sieht man beispielsweise mit der U6 von Norden kommend beim "Hernalser" (Bürohochhaus Gürtel/Friedmanngasse).
Mindestens eine Stelle im 16., Konstantingasse kenne ich, wo derartige Rohre (aus Steingut?) vor dem Sommer noch vorhanden waren.


"Spezerei", ein Ausdruck, den ich seitdem meine Großmutter gestorben ist nicht mehr gehört habe.
Spezereien: Süßigkeiten
Da gab es im 18. Bezirk vor ein paar Jahren ein Geschäft "Gersthofer Spezereien". Das war eine Neugründung, aber mir ist nicht bekannt, ob es noch existiert. Die Website sieht seit Jahren unverändert aus.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 03. Oktober 2016, 23:23:25
Wien Erdberg - Teil 3
Interessant sind die an der Außenmauer des Gründerzeitbaus hochgezogenen Kaminrohre.
Auch wieder nicht so, diese Methode wird - mit Edelstahlrohren - noch heute angewendet. Sieht man beispielsweise mit der U6 von Norden kommend beim "Hernalser" (Bürohochhaus Gürtel/Friedmanngasse).
Mindestens eine Stelle im 16., Konstantingasse kenne ich, wo derartige Rohre (aus Steingut?) vor dem Sommer noch vorhanden waren.

Das gibt es oft, was ich anmerken wollte ist, dass die Methode auch bei Neubauten die ihre Nachbarn überragen weiterhin angewendet wird!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 03. Oktober 2016, 23:28:29
Josefstädter Straße 39 - da hat sich wenig geändert  :) Ich hab da mal eine Serie fotografiert, zu finden auf www.viennaslide.com unter Finanzamt 1080 ("match all keywords").
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 05. Oktober 2016, 11:08:45
Josefstadt - Josefstädter Straße mit k.k. Bettenmagazin und diversen interessanten Hofansichten

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 08. Oktober 2016, 20:31:17
Josefstadt - Josefstädter Straße mit Blindeninstitut (daher die Bezeichnung Blindengasse), Kavalleriekaserne in der Florianigasse, Lange Gasse; das Haus Lange Gasse 3 mit seinen prächtigen Fassadenreliefs wurde Anfang der 80er Jahre abgerissen.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 09. Oktober 2016, 11:18:08
Hatte die Kaserne vergitterte Fenster, damit niemand hineinkonnte oder damit niemand hinauskonnte? 8)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 09. Oktober 2016, 15:47:45
Hatte die Kaserne vergitterte Fenster, damit niemand hineinkonnte oder damit niemand hinauskonnte? 8)
Wird so gewesen sein wie in der DDR. Die mussten sich auch durch einen undurchdringbaren Grenzzaun gegen Eindringlinge schützen, die sonst alles weggetragen hätten.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. Oktober 2016, 09:58:37
Josefstadt - Lange Gasse, Laudongasse, Lederergasse (mit Gleisen der Bezirkslinie), Lenaugasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. Oktober 2016, 23:10:31
Josefstadt - Lenaugasse, Lerchenfelder Straße
Ausnehmend reizvoll ist die alte Häuserzeile Lerchenfelder Straße 112-118; wer eine derartige Architektur liebt, dem sei ein Besuch in Prag abseits touristischer Trampelpfade empfohlen ....

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 18. Oktober 2016, 21:23:02
Josefstadt - Lerchenfelder Straße Architektur und Hofansichten; interessant ist die simple Ausführung der Fahrleitungskreuzung mit der Bezirkslinie Ecke Strozzigasse. Die Aufnahme der Hofansicht Lerchenfelder Straße 110 hat schon sozialkritischen Charakter; es ist wirklich nicht um alles schade, was abgerissen wurde ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 19. Oktober 2016, 00:25:00
Zitat
Die Aufnahme der Hofansicht Lerchenfelder Straße 110 hat schon sozialkritischen Charakter; es ist wirklich nicht um alles schade, was abgerissen wurde ...

Ja und nein. Es war in der Tat in verheerendem Zustand und die Wohnbedingungen waren sich jeder Beschreibung spottend. Renoviert hätte man allerdings durchaus brauchbare Dinge daraus machen können. Ganz im Gegensatz zu den endlos tiefen, aber keine 3 m breiten Schluff-Höfen die man hier mehrfach sieht, und auf die sicher die einzigen Fenster vieler Elendswohnungen gingen! Sonne hat man dort wohl nie gesehen! Zuletzt ist mir so etwas beim Haus Gersthofer Straße 136 untergekommen, dort gab es zwar straßenseitige Fenster (in einem einzigen Zimmer), aber der gesamte hintere Teil hatte nur Fenster auf die teilweise gerade einmal 2 m entfernte Feuermauer des Nachbarhauses!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: buschberg am 19. Oktober 2016, 10:01:00
Dann wird von der "Guten Alten Zeit" gesprochen und auch gesungen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 19. Oktober 2016, 10:32:02
Zitat
Die Aufnahme der Hofansicht Lerchenfelder Straße 110 hat schon sozialkritischen Charakter; es ist wirklich nicht um alles schade, was abgerissen wurde ...
Ja und nein. Es war in der Tat in verheerendem Zustand und die Wohnbedingungen waren sich jeder Beschreibung spottend. Renoviert hätte man allerdings durchaus brauchbare Dinge daraus machen können.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass das Erhalten aller alten Bausubstanz, die Bodenversiegelung und die Zersiedelung fördern.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 19. Oktober 2016, 12:32:22
Zitat
Die Aufnahme der Hofansicht Lerchenfelder Straße 110 hat schon sozialkritischen Charakter; es ist wirklich nicht um alles schade, was abgerissen wurde ...
Ja und nein. Es war in der Tat in verheerendem Zustand und die Wohnbedingungen waren sich jeder Beschreibung spottend. Renoviert hätte man allerdings durchaus brauchbare Dinge daraus machen können.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass das Erhalten aller alten Bausubstanz, die Bodenversiegelung und die Zersiedelung fördern.

Du meinst wenn die Stockwerksanzahl im Bestand geringer ist als im Neubau?
Hast du natürlich nicht unrecht, aber ich würde da schon sehr überlegen, ob man nicht sich bevor man historisch wertvolle Gebäude einreißt um innerstädtische Brachflächen (einzelne Baulücken, die als Parkplätze o.ä. genützt werden gibt es sogar innerhalb des Gürtels immer wieder) und Sünden wie ebenerdige Supermärkte mitten in der Stadt (Stichwort ex-Zielpunkt, demnächst Billa Gersthof) kümmern sollte - mit welchen rechtlichen Mitteln auch immer. Und wenn es nur Anreize zur Verbauung dieser Brachflächen mit Wohnungen sind.

Eine Leerstandsabgabe speziell für Büroflächen wäre wenn man den kursierenden Zahlen glauben kann auch sehr üraktisch...
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 20. Oktober 2016, 19:52:07
Josefstadt - Neudeggergasse, Palais Trautson, Piaristengasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: lera1 am 20. Oktober 2016, 21:27:04
Konzessionen für Branntweinschenken gibts in Wien noch acht, die meisten sind aber gleichzeitig auch Cafés und dürfen somit länger offen haben. Die Branntweinschenkenkonzession bringt heute nichts mehr, früher war das die einzige Möglichkeit, "harten" Alkohol, also insbesondere (selbst) gebrannte "geistige Getränke" zu günstigen Preisen ausschenken zu dürfen. Dafür mußte man sich an strengere Öffnungszeitenregeln halten.

An "echten" Brandinesern, also mit Öffnungszeiten werktags von 5 bis 19 Uhr, gibts mW noch zwei: eine in der Schiffmühlenstraße 68 in Kaisermühlen. Sie heißt, wie es für Branntweiner üblich war, "Tee-, Rum- und Likörstube" (http://www.herold.at/FS/picture/2/0/1/2515102.jpg) und ist sehenswert, da seit der Eröffnung 1949 nicht wesentlich verändert. Die andere ist der "Branntweiner Franz" beim Floridsdorfer Markt, über den gabs kürzlich einen Artikel  (http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wien/stadtleben/823126_Der-Wirt-ist-der-Kommandant.html)anläßlich des erschienenen Buches "Golden days before they end".

Kennt jemand vielleicht die Adressen der anderen Branntweiner? Das wäre sehr interessant für mich! Das Etablissement in der Gudrunstraße (neben dem Platz, an dem früher das Tröpferlbad stand und heute ein Kindergarten) - ist das auch noch ein "echter" Branntweiner?
Herzlichen Dank für die Antworten!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 158er am 20. Oktober 2016, 22:09:19
Kennt jemand vielleicht die Adressen der anderen Branntweiner? Das wäre sehr interessant für mich!

No freilich. Die Wirtschaftskammer hat eine Liste mit sämtlichen Lokalen, die (auch) eine Branntweinschenkenkonzession besitzen: https://firmen.wko.at/Web/Ergebnis.aspx?StandortID=1&StandortName=Wien+(Bundesland)&Branche=25190&BranchenName=Branntweinschenken&CategoryID=0

Das Etablissement in der Gudrunstraße (neben dem Platz, an dem früher das Tröpferlbad stand und heute ein Kindergarten) - ist das auch noch ein "echter" Branntweiner?
Schaut so aus, ja.  :o
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: lera1 am 20. Oktober 2016, 22:13:48
Vielen herzlichen Dank!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 21. Oktober 2016, 06:24:35
Kennt jemand vielleicht die Adressen der anderen Branntweiner? Das wäre sehr interessant für mich! Das Etablissement in der Gudrunstraße (neben dem Platz, an dem früher das Tröpferlbad stand und heute ein Kindergarten) - ist das auch noch ein "echter" Branntweiner?
Herzlichen Dank für die Antworten!
Bei mir ums Eck gibts in der Großen Sperlgasse das Don Claudio. Auch ein Branntweiner (Tee- und Likörstube), aber ich weiß nicht, ob er auch die Konzession hat.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 21. Oktober 2016, 15:01:41
Kennt jemand vielleicht die Adressen der anderen Branntweiner? Das wäre sehr interessant für mich! Das Etablissement in der Gudrunstraße (neben dem Platz, an dem früher das Tröpferlbad stand und heute ein Kindergarten) - ist das auch noch ein "echter" Branntweiner?
Herzlichen Dank für die Antworten!
Bei mir ums Eck gibts in der Großen Sperlgasse das Don Claudio. Auch ein Branntweiner (Tee- und Likörstube), aber ich weiß nicht, ob er auch die Konzession hat.

Große Sperlgasse 15? Wenn ja, ist er in der oben verlinkten Liste!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 21. Oktober 2016, 21:09:29
Josefstadt - Piaristengasse
Man beachte die Bezeichnungen "Milch u. Obers Verschleiss" und "Trödlerei".

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 21. Oktober 2016, 22:53:52
Josefstadt - Piaristengasse
Man beachte die Bezeichnungen "Milch u. Obers Verschleiss" und "Trödlerei".

Der Innenhof in der Piaristengasse 56 mit dem Efeu und den Pawlatschen sieht wunderschön und romantisch aus.  :up:
Das alte Wien wie man es sich im Bilderbuch vorstellt.
Fehlt nur noch ein Glaserl Wein und ein Wienerlied.  :D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 21. Oktober 2016, 23:19:12
Zitat
Man beachte die Bezeichnungen "Milch u. Obers Verschleiss" und "Trödlerei".

"Verschleiß" gehört für mich neben "Elektrisierung" und "Verweser" zu den verrücktesten alten Wörtern, bzw. Wörtern, die immer noch (in ähnlicher Form) gebräuchlich sind, aber ihre Bedeutung völlig geändert haben. Wer würde heute unter "Verschleiß" etwas anderes als "Abnützung" verstehen? Unter "Elektrisierung" den Empfang schmerzhafter oder gar gefährlicher Stromschläge? Und zum Verweser fiele einem nur mehr die Verwesung ein, die nicht sonderlich ehrenhaft oder angenehm ist...
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 18er am 22. Oktober 2016, 01:44:48
Und was hat man unter Verschleiß, Elektrisierung und Verweser (Verwalter?) damals verstanden?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Helga06 am 22. Oktober 2016, 08:00:30
Fall die Frage ernstgemeint ist.
Verschleiß = Verkauf
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 22. Oktober 2016, 10:00:16
Verschleiß: Verkauf im Kleinen (also Detail)
Verweser: Vertreter, hauptsächlich in staatlichen Spitzenstellen aber auch im kirchlichen Bereich (Pfarrverweser)
Elektrisieren  es gab Elektrisier-Maschinen zur Belustigung bzw. auch für medizinische Zwecke
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 22. Oktober 2016, 11:34:37
Elektrisieren  es gab Elektrisier-Maschinen zur Belustigung bzw. auch für medizinische Zwecke

Elektrisieren hatte die Bedeutung wie heute elektrifizieren, dh elektrische Anschlüsse herstellen. ZB liest man in alter Fachliteratur oft von der "elektrisierung" von Bahnlinien.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 22. Oktober 2016, 12:39:51
Zitat
Verweser: Vertreter, hauptsächlich in staatlichen Spitzenstellen aber auch im kirchlichen Bereich (Pfarrverweser)

Eher Verwalter. Der Stadtverweser war mit der Verwaltung beschäftigt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 25. Oktober 2016, 12:35:23
Josefstadt - Schlösselgasse, Schmidgasse, Strozzigasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 25. Oktober 2016, 14:03:16
Elektrisieren  es gab Elektrisier-Maschinen zur Belustigung bzw. auch für medizinische Zwecke

Elektrisieren hatte die Bedeutung wie heute elektrifizieren, dh elektrische Anschlüsse herstellen. ZB liest man in alter Fachliteratur oft von der "elektrisierung" von Bahnlinien.

Oder, in der damaligen Schreibweise, Elektrisirung.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 25. Oktober 2016, 14:38:35
Elektrisieren  es gab Elektrisier-Maschinen zur Belustigung bzw. auch für medizinische Zwecke

Elektrisieren hatte die Bedeutung wie heute elektrifizieren, dh elektrische Anschlüsse herstellen. ZB liest man in alter Fachliteratur oft von der "elektrisierung" von Bahnlinien.

Oder, in der damaligen Schreibweise, Elektrisirung.

Es gab beides, irgendwann kurz nach 1900 war eine Rechtschreibreform, bei der z.B. viele th entsorgt wurden (Thür, Thor etc.). Im Buch über die Mariazellerbahn von 1910 wird schon die Schreibweise Elektrisierung verwendet (und die zuständige Behörde war das Elektrisierungsamt).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 01. November 2016, 12:54:36
Nach einer längeren Pause habe ich endlich Zeit für eine Fortsetzung:
Josefstadt - Strozzigasse, Tigergasse, Wickenburggasse, Zeltgasse
Alsergrund - Alserkaserne; das Areal dieser Kaserne wurde nach dem Abbruch größtenteils nicht mehr verbaut (heute: Frankhplatz)

Die ultimative tramwaytechnische Frage: wozu dienten die Verstärkungen auf der Fahrleitung beim Abzweig bei der Garelligasse ?

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 01. November 2016, 18:30:56
Ich würde meinen das vorletzte Bild zeigt hauptsächlich das AKH und nur Teile der Kaserne, aber ich mag mich täuschen.

Wieder einmal herzlichen Dank für diese einmaligen Fotos!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 01. November 2016, 19:48:05
Auf dem vorletzten Bild scheint die Alser Kaserne gar nicht zu sein.
Auf dem drittletzten und letzten Bild zeigt sich die Alser Kaserne mit 4 Etagen, so ein Gebäude finde ich am vorletztenBild nicht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 01. November 2016, 21:35:23
Auf dem vorletzten Bild scheint die Alser Kaserne gar nicht zu sein.
Auf dem drittletzten und letzten Bild zeigt sich die Alser Kaserne mit 4 Etagen, so ein Gebäude finde ich am vorletztenBild nicht.

Doch, links am Rand! Rechts und geradeaus müsste man die Fassade des AKH sehen, im Bild die Rotenhausgasse Blickrichtung Westen, quer gerade noch zu ahnen die Alfred-Grünfeld-Gasse.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 04. November 2016, 17:17:36
Alsergrund - Alser Straße mit Siemenshaus und Gebäudekomplex Ecke Spitalgasse
Bäckenhäusel mit Areal des Lagergebäudes der k.k. Tabakregie am Beginn der heutigen Boltzmanngasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 05. November 2016, 17:58:15
Alsergrund - Wien Lichtental Teil I
Althanstraße und Badgasse; die Lage der Straßenbahngleise hat sich bis heute nicht verändert, von den Alt Wiener Häusern existiert nichts mehr. Als Ergänzung ein Panoramafoto von Wien Lichtental - die Kirche steht heute noch ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 158er am 05. November 2016, 20:39:08
von den Alt Wiener Häusern existiert nichts mehr.
Fast nichts mehr, aber in der Markt-, Reznicek- und Badgasse gibts noch ein paar.  :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 06. November 2016, 19:47:35
Alsergrund - Wien Lichtental Teil II
Badgasse, Fechtergasse; Dorfgasse 11. Bezirk (heute: Mautner-Markhof-Gasse)    Edit: Hinweise eingearbeitet

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Petersil am 06. November 2016, 20:22:28
Danke für die Bilder! Badgasse 21 heißt "Zum Meerfräulein" und gibt es (https://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez09/09307502.jpg) noch immer. Ich hätte ein paar Fragen: Wie heißt die Dorfgasse heute? Von welchem Standort circa wurde das Panorama aufgenommen?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 06. November 2016, 21:35:12
Das Panoramabild ist vom Kreuzungsbereich Alserbachstraße - Nußdorfer Straße aus aufgenommen. Vorankündigung: es folgen noch 32 Aufnahmen von Wien Lichtental - August Stauda hat von diesem Viertel des 9. Bezirks in weiser Voraussicht besonders viele Fotografien gemacht.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 06. November 2016, 22:15:00
Wie heißt die Dorfgasse heute?

Gute Frage, ich finde sie am Stadtplan von 1904 nirgends!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 06. November 2016, 23:31:22
Am Stadtplan von 1887 ist in diesem Grätzl nur eine Gasse anders benannt: Gemeindegasse - die spätere Canisiusgasse

Die Hausnummern auf diesem Plan stimmen mit den heutigen überein und es gibt nur 2 Straßen, die eine Hausnummer 84 haben: Nussdorfer Straße und Liechtensteinstraße, die aber beide damals schon so geheißen haben. Von dem her gesehen könnte das Bild in diese Gegend hinein gerutscht sein
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 07. November 2016, 03:50:55

Gute Frage, ich finde sie am Stadtplan von 1904 nirgends!
Wieso? Ist doch eh eingezeichnet! Und die Straßenfront des Hauses hat der gute August Stauda auch fotographiert.   ;)


Jetzt die noch bessere Frage: Wo steht das Haus jetzt echt?    >:D


[attach=1]
Stadtplan

[attach=2]
Straßenseite

Das Haus wurde etwas renoviert (  ;D ) und sieht heute so aus:

[attach=3]

[attach=4]
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 07. November 2016, 09:14:00
Trotz deiner Hilfe habe ich jetzt doch ein bisschen suchen müssen - erst als ich den anderen Straßennamen eher mühsam als "Rapp..." entziffert habe, habe ich die Rappachgasse gefunden und damit die Dorfgasse als die heutige Mauthner-Markhof-Gasse enttarnt. War meine Annahme, dass das Bild in die vom 9. Bezirk hineingerutscht sein könnte, richtig.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. November 2016, 12:54:02
@ hema: vielen Dank für deine Hinweise!

Alsergrund - Wien Lichtental Teil III
Fechtergasse, Lichtentaler Kirche,  Lichtenthalergasse, Liechtensteinstraße

Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: luki32 am 07. November 2016, 13:11:45
Alsergrund - Wien Lichtental Teil II
Badgasse, Fechtergasse; Dorfgasse 11. Bezirk (heute: Mauthner-Markhof-Gasse)

Mautner bitte ohne "h".  ;)

mfG
Luki
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 07. November 2016, 13:52:17
Trotz deiner Hilfe habe ich jetzt doch ein bisschen suchen müssen - erst als ich den anderen Straßennamen eher mühsam als "Rapp..." entziffert habe, habe ich die Rappachgasse gefunden und damit die Dorfgasse als die heutige Mauthner-Markhof-Gasse enttarnt.
Allzu schwer wollte ich es ja nicht machen!  ;)  ;D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 08. November 2016, 15:34:58
Alsergrund - Wien Lichtental Teil IV
Liechtensteinstraße, Marktgasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. November 2016, 09:04:15
Alsergrund - Wien Lichtental Teil V
Marktgasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 11. November 2016, 13:00:38
Alsergrund - Wien Lichtental Teil VI
Marktgasse, Salzergasse
"Alois Fritz, Budweiser Bierhaus" war offensichtlich eine beliebte Adresse ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. November 2016, 12:20:22
Alsergrund - Wien Lichtental Teil VII
Heute gibt es einen Sonderbeitrag mit qualitativ besonders guten Aufnahmen (Fotos: IMAGNO):
Marktgasse, Salzergasse 2, Hofaufnahme, Badgasse 1, Marktgasse mit Lichtentaler Pfarrkirche

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 12. November 2016, 16:30:23
Komische Szenerie, dass vor dem Gasthaus so viele Leute am Boden herumkugeln.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Superguppy am 12. November 2016, 16:33:19
Ich würde sagen, dass das spielende Kinder sind?

Mich fasziniert überhaupt, wie sehr die Straßen damals ein Lebensraum waren, so wie heute nur noch Fußgängerzonen und teilweise Geschäftsstraßen. Leider sind viele Straßen über die Zeit zu Verkehrshöllen oder großen Parkplätzen geworden und weitgehend frei von Fußgängern.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 12. November 2016, 16:41:20
Ich würde sagen, dass das spielende Kinder sind?

Vor dem Eingang ja, aber links und rechts?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Superguppy am 12. November 2016, 16:59:22
Das rechts ist definitiv auch ein Kind. Links dürfte ein erwachsener Mann am Gehsteig sitzen... vielleicht betrunken? :D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 12. November 2016, 18:50:50
Ich hab den Eindruck, dass die Menschen arrangiert sind.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 14. November 2016, 10:01:35
Alsergrund - Wien Lichtental Teil VIII
Salzergasse, Thurygasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. November 2016, 08:53:04
Alsergrund - Wien Lichtental Teil IX
Wiesengasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. November 2016, 20:19:36
Alsergrund - Wien Lichtental Teil X
Zum Abschluss einige aktuelle Aufnahmen von alt Lichtentaler Bauten (Fotos von Austria-Forum.at, Funny Hearts - Jimdo, alfred.geht und Wikipedia). Einen wirkungsvollen Denkmalschutz gibt es nicht, denn die zwei Gebäude in der Badgasse 29 wurden erst 2014 abgebrochen. Ich hoffe jedenfalls, dass der bildliche Rundgang durch Lichtental den p.t. Forenteilnehmern gefallen hat. Die sehr umfangreiche fotografische Dokumentation durch August Stauda dürfte auch darin begründet sein, dass eine Schleifung und Neubebauung dieses Stadtteils schon um 1900 zumindest geplant war. Vielleicht hat noch jemand brauchbare Aufnahmen von noch existenten alt Lichtentaler Häusern (mit möglichst wenig Autos im Vordergrund).

Vorankündigung: August Stauda hat vom 9. Bezirk noch viele weitere interessante Aufnahmen angefertigt und diese werde ich in den kommenden Wochen hier präsentieren.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 16. November 2016, 20:35:28
Alsergrund - Wien Lichtental Teil X
Zum Abschluss einige aktuelle Aufnahmen von alt Lichtentaler Bauten

Toll!  :up:
Vor allem, wenn man die Gebäude so direkt vergleichen kann, wie etwa Marktgasse 25!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 16. November 2016, 22:05:05
Auch von mir paar aktuellere Bilder.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 19. November 2016, 19:18:55
Alsergrund
Berggasse, Garnisonsspital

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 19. November 2016, 20:04:21
Alsergrund
Anbei eine Aufnahme des Eingangs vom alten AKH (heute: Uni Campus) von 1901 mit originaler Plattenbeschriftung und zum Vergleich eine aktuelle Aufnahme (Foto: Alfred Lex). Im Uni Campus ist ein empfehlenswerter Weihnachtsmarkt; vor übermäßiger Glühweinkonsumation wird gewarnt ...
Weiters eine aktuelle Aufnahme des Narrenturms (Foto: Josef Lex). Die U -Bahn Leitstelle in Erdberg wird intern auch als "Narrenturm" bezeichnet.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Soundy am 19. November 2016, 20:23:31
Als Ergänzung zum Garnisonsspital Nr. 1 eine Ansichtskarte (Datum unbekannt) und zwei neuere Aufnahmen, der Eingang 28.5.2008 und die Beschriftung am Boden hinter dem Eingang Van Swieten-Gasse 1, 22.12.2003.

Soundy
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 19. November 2016, 20:29:56
Ewig schade um den Bau links in der Garnisongasse! Außerdem ist der dort heute situierte Hochsicherheitstrakt eine ziemliche Blockade und das Schrottumladen im Hof (keine Ahnung warum die dort regelmäßig mit großen Mengen Alteisen hantieren) macht einen höllischen Lärm, nicht sehr konzentrationsfördernd bei den Uni-Instituten!

Abgesehen davon könnte die Uni den Platz mehr als gut brauchen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 21. November 2016, 16:55:23
Alsergrund
Boltzmanngasse, Garnisongasse, Grünentorgasse, Hahngasse, Himmelpfortstiege, Höfergasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 21. November 2016, 20:37:35
Von dem Trakt des AKH in der Van-Svieten-Gasse hab ich auch ein paar Bilder (die 1992er-Datierung ist falsch, sollte Ende 80er gewesen sein)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 21. November 2016, 21:20:19
Von dem Trakt des AKH in der Van-Svieten-Gasse hab ich auch ein paar Bilder
Beim Bild mit der Endnummer 00 (viertletztes Bild) ist links eine relativ frisch renovierte Fassade zu sehen. War damals geplant, das Gebäude stehen zu lassen? Warum wurde es überhaupt abgerissen und nicht in den Uni-Campus integriert?

Irgendwoanders habe ich diese Fußböden mit den riesigen Steinplatten schon mal gesehen - aber ich komme nicht drauf, wo das war.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 21. November 2016, 22:51:35
Irgendwoanders habe ich diese Fußböden mit den riesigen Steinplatten schon mal gesehen - aber ich komme nicht drauf, wo das war.

Die heissen Kehlheimer Platten und wurden in vielen Gebäuden verlegt. Heute sind sie sehr begehrt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 21. November 2016, 23:28:23
Ein paar Gebäude (-teile) im alten AKH haben diese Böden noch. Kostenpunkt für alte Platten so um die 200 Euro/m2... neue gibt es auch aber die wirken viel glatter und schlichter.

Warum dieser Teil des AAKH (der zum AKH und nicht zum Garnisonsspital gehörte) abgerissen wurde, wüsste ich auch äußerst gerne!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 23. November 2016, 09:51:58
Alsergrund
Kapellengasse, Liechtensteinstraße
750 Aufnahmen von Alt Wien habe ich schon hier präsentiert und ich danke den p.t. Forenteilnehmern für ihre ergänzenden Beiträge und Anmerkungen und besonders Harald für sein interessantes Bildmaterial. Aus meiner Sicht besonders beeindruckend ist die Zuordnung von Bildern mit falscher Ortsangabe zum richtigen Aufnahmeort; z. B. das (gelöste) Rätsel der Aufnahme aus der Dorfgasse, welche im 11. Bezirk war.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 24. November 2016, 12:16:41
Alsergrund
Mariannengasse, Nadlergasse, Nußdorfer Straße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 28. November 2016, 11:20:51
Alsergrund
Nußdorfer Straße; man beachte die schöne Fassadengestaltung von Schuberts Geburtshaus im Vergleich zum heutigen Zustand ...
Auf der Aufnahme von Nußdorfer Straße 67 ist ein Streckentrenner zu bewundern, der wesentlich filigraner und leichter wirkt als die heutigen Trenner. Welche Blitzentwicklung hat es bei diesen Trennern bei Befahren mit der 12. Fahrstufe gegeben?  :)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. November 2016, 09:23:13
Alsergrund
Nussgasse, Porzellangasse - Aufnahme der aufgelassenen Porzellanfabrik, Pramergasse 9 - Maria Theresien Jagdschlössel; abgebrochen um 1910

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 30. November 2016, 09:36:16
Ach seufz - was würd ich dafür geben, nur einen Tag lang mit der Digitalkamera durch diese Zeit zu spazieren...
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 30. November 2016, 14:12:20
Ach seufz - was würd ich dafür geben, nur einen Tag lang mit der Digitalkamera durch diese Zeit zu spazieren...

Am besten unsichtbar, damit dich niemand für den Leibhaftigen, einen Spion oder was auch immer hält. Ja, mit dieser Art Zeitreisen könnte ich mich definitiv auch anfreunden!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 30. November 2016, 14:46:21
Ach seufz - was würd ich dafür geben, nur einen Tag lang mit der Digitalkamera durch diese Zeit zu spazieren...
Und dann ins Wirtshaus... wäre interessant, was damals ein Bier gekostet hat. Wäre auch interessant, wie man zu Geld kommt, das man in dieser Zeit ausgeben könnte  :D
Ich glaube, ich würde äußerst günstig jede Menge Alltagsgegenstände kaufen um sie dann in unserer Zeit sündteuer am Flohmarkt verchecken  >:D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 30. November 2016, 15:30:45
Und dann ins Wirtshaus... wäre interessant, was damals ein Bier gekostet hat.

Nicht minder interessant wäre, wie es geschmeckt hat.

Wäre auch interessant, wie man zu Geld kommt, das man in dieser Zeit ausgeben könnte  :D

Ach, das wäre einfach: Einfach vor der Abfahrt ein paar Euros in Gold anlegen und das Gold in der Vergangenheit in aktuelle Währung umtauschen.

Ich glaube, ich würde äußerst günstig jede Menge Alltagsgegenstände kaufen um sie dann in unserer Zeit sündteuer am Flohmarkt verchecken  >:D

... oder einen Verschubler der Pferdetramway mit viel Geld bestechen, dass er einem den Symbolscheibenvorrat überlässt! :D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 30. November 2016, 16:06:35
Ach, das wäre einfach: Einfach vor der Abfahrt ein paar Euros in Gold anlegen und das Gold in der Vergangenheit in aktuelle Währung umtauschen.

Wie du vor dem Bankbeamten dann das Prägungsdatum argumentierst wäre höchst interessant.  ;D
Soweit ich weiß ist auch auf Goldbarren eine Prägestempel.  8)

Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 30. November 2016, 16:23:07
Ach, das wäre einfach: Einfach vor der Abfahrt ein paar Euros in Gold anlegen und das Gold in der Vergangenheit in aktuelle Währung umtauschen.

Wie du vor dem Bankbeamten dann das Prägungsdatum argumentierst wäre höchst interessant.  ;D
Soweit ich weiß ist auch auf Goldbarren eine Prägestempel.  8)

Aber es zählt nur das Gewicht... Übrigens interssant, zum Thema Inflation: Um den Gegenwert einer Unze Gold (dzt. um die 1100,- Euro) hat man zu allen Zeiten einen guten Maßanzug bekommen. Das gilt angeblich sogar fürs Römische Reich, wo eine gute Toga ebenfalls eine Unze gekostet haben soll (das ist nämlich kein einfach übergeworfenes Leintuch...)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 30. November 2016, 18:19:25
Und dann ins Wirtshaus... wäre interessant, was damals ein Bier gekostet hat.

Nicht minder interessant wäre, wie es geschmeckt hat.

Ich glaube, dass unser heutiger Magen mit den damaligen Lebensmitteln gar nicht mehr zurecht kommen würde. Alleine hygienisch. Es kriegen schon genug Leute Probleme, wenn sie in die Türkei fahren, geschweige denn nach Indien.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 30. November 2016, 18:30:11
Ich glaube, dass unser heutiger Magen mit den damaligen Lebensmitteln gar nicht mehr zurecht kommen würde. Alleine hygienisch. Es kriegen schon genug Leute Probleme, wenn sie in die Türkei fahren, geschweige denn nach Indien.

Wenn alles schön gekocht oder gebraten wird und nix Rohes dabei ist, sollten keine allzu großen Probleme entstehen. Alkoholische Getränke sind da im Allgemeinen weniger bedenklich, von Brunnenwasser würde ich aber die Finger lassen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 30. November 2016, 18:45:08
Ja, vor allem im Mittelalter war Bier sowas wie ein Grundnahrungsmittel, weil das Wasser oft nicht trinkbar war und der Alkohol keimtötend ist - die müssen ständig bsoffen gewesen sein. Ansonsten sollte um die Jahrhundertwende, also zur Zeit der hier gezeigten Fotos, das Essen eher deftiger als heute gewesen sein, aber mit unserer heutigen Wirtshauskultur durchaus kompatibel.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: oldtimer am 30. November 2016, 19:08:01
Musst halt mit gesottenem Biber und gebratenem Dachs vorlieb nehmen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 30. November 2016, 19:10:57
Ja, vor allem im Mittelalter war Bier sowas wie ein Grundnahrungsmittel, weil das Wasser oft nicht trinkbar war und der Alkohol keimtötend ist - die müssen ständig bsoffen gewesen sein. Ansonsten sollte um die Jahrhundertwende, also zur Zeit der hier gezeigten Fotos, das Essen eher deftiger als heute gewesen sein, aber mit unserer heutigen Wirtshauskultur durchaus kompatibel.
Noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hat man zum Frühstück Biersuppe gegessen. Auch die Kinder. Erst danach hat sich der Kaffee als Masengetränk durchgesetzt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 30. November 2016, 20:55:31
Weiters eine aktuelle Aufnahme des Narrenturms (Foto: Josef Lex).

–- Bild (http://www.tramwayforum.at/index.php?action=dlattach;topic=7047.0;attach=174793;image) –-
Mittlerweile sind die Fenster unten verbrettert. Sieht wirklich schlimm aus. :(
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 30. November 2016, 23:05:39
Weiters eine aktuelle Aufnahme des Narrenturms (Foto: Josef Lex).

–- Bild (http://www.tramwayforum.at/index.php?action=dlattach;topic=7047.0;attach=174793;image) –-
Mittlerweile sind die Fenster unten verbrettert. Sieht wirklich schlimm aus. :(

Eine Zeitlang hat es nach Vorbereitungen für eine Restaurierung gewirkt (Probeflächen weiße oder helle Farbe) und immerhin wurde der Fundamentbereich trockengelegt. Mal schauen ob es je zur Fassaden- und dringend notwendigen Fenstersanierung kommt! Allerdings stammen die Außenfenster meiner Einschätzung nach aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und sind nicht besonders erhaltungswürdig.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: TARS631 am 30. November 2016, 23:26:35
Narrenturm Bilder vom 15. 11. 2016
Mit einer Renovierung ist scheinbar schon begonnen
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: HLS am 30. November 2016, 23:47:27
Narrenturm...
Den hätte ich aber ganz wo anders verortet und vorallem anders vor meinem geistigem Auge. >:D >:D >:D ;D ;D ;D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 01. Dezember 2016, 00:15:39
Narrenturm...
Den hätte ich aber ganz wo anders verortet und vorallem anders vor meinem geistigem Auge. >:D >:D >:D ;D ;D ;D

Es gibt halt zwei Narrentürme in Wien...

Ich hoffe ja, dass sie die Fassadenglättung rückgängig machen! Schaut aus als würde das relativ leicht gehen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 01. Dezember 2016, 06:50:52
Wäre auch interessant, wie man zu Geld kommt, das man in dieser Zeit ausgeben könnte  :D

Ach, das wäre einfach: Einfach vor der Abfahrt ein paar Euros in Gold anlegen und das Gold in der Vergangenheit in aktuelle Währung umtauschen.
Da habe ich länger drüber nachgedacht und bin draufgekommen, dass das für meine Zwecke nicht funktioniert.

Ich will ja von der Inflation bzw. der viel viel höheren Kaufkraft des Geldes vor 100 Jahren profitieren. Sprich, ich kaufe im Jahr 1909 Waren um 20 Euro ein, die ich im Jahr 2016 um 1000 Euro verkaufen kann.
Wenn ich erst um 1000 Euro Gold kaufen muss, das ich dann im Jahr 1909 in Bargeld im Wert von 20 Euro wechseln muss, hat das ja wenig Sinn für mein Business  :(

Aber vielleicht geht es so: Ich kaufe im Jahr 1909 Aktien und Anleihen, die ich in der heutigen Zeit teuer verkaufen kann. Nachdem ja gut dokumentiert ist, was gelaufen ist, weiß man ja, was man ungefähr kaufen könnte.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 01. Dezember 2016, 08:48:02
Aber vielleicht geht es so: Ich kaufe im Jahr 1909 Aktien und Anleihen, die ich in der heutigen Zeit teuer verkaufen kann. Nachdem ja gut dokumentiert ist, was gelaufen ist, weiß man ja, was man ungefähr kaufen könnte.

Oder du bleibst länger dort und machst ein Wahrsagerbüro auf. 8)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 01. Dezember 2016, 09:21:25
mit Bildern von Schiele wärst du gut beraten gewesen, oder mit Skizzen von Klimt - da müsstest du überhaupt nur in die 1970er zurückreisen. Ich hörte, es gab bei einem Innenstadtantiquariat eine große Mappe, jede Klimtskizze um paar tausend Schilling. Heute bringen die Blätter ab 500.000 Euro aufwärts...
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 01. Dezember 2016, 09:29:43
Ein paar Original signierte Freud Bücher sollten auch einiges Wert sein.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 01. Dezember 2016, 13:10:33
Wenns um die "Wertdichte" geht (also Wertsteigerung pro Kilogramm, wir müssen das Zeug ja auch wieder in die Gegenwart zurücktragen, wer weiß, obs da Freigepäck gibt) bleib ich bei Klimt+Schiele :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 01. Dezember 2016, 13:35:58
Aber vielleicht geht es so: Ich kaufe im Jahr 1909 Aktien und Anleihen, die ich in der heutigen Zeit teuer verkaufen kann. Nachdem ja gut dokumentiert ist, was gelaufen ist, weiß man ja, was man ungefähr kaufen könnte.
Schon mal was vom Großvaterparadoxon bzw. in dem Zusammenhang eher vom Schmetterlingseffekt gehört? ;)
Es könnte sein, dass durch den Kauf der Aktien durch dich die Anfangsbedingungen so geändert werden, dass die Aktienkurse in Folge komplett anders verlaufen.  :lamp:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 01. Dezember 2016, 13:37:53
Aber vielleicht geht es so: Ich kaufe im Jahr 1909 Aktien und Anleihen, die ich in der heutigen Zeit teuer verkaufen kann. Nachdem ja gut dokumentiert ist, was gelaufen ist, weiß man ja, was man ungefähr kaufen könnte.
Schon mal was vom Großvaterparadoxon bzw. in dem Zusammenhang eher vom Schmetterlingseffekt gehört? ;)
Es könnte sein, dass durch den Kauf der Aktien durch dich die Anfangsbedingungen so geändert werden, dass die Aktienkurse in Folge komplett anders verlaufen.  :lamp:

Dann würde ich eine Reise in die Vergangenheit zum Anlass nehmen, um den U-Bahn-Bau abzuwürgen (und die Erfindung des E2 zu verhindern :D) ...
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 01. Dezember 2016, 15:09:13
Was mich ja immer wieder beschäftigt, nachdem ich oft durch die Stumpergasse fahre - wäre es eigentlich in Ordnung, in die Zeit um 1900 zurückzureisen und den 16jährigen schwächlichen Buben, der dort gemeinsam mit einem Kumpel in einem Hinterhofloch gewohnt hat, zu erwürgen?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 13er am 01. Dezember 2016, 15:33:48
Was mich ja immer wieder beschäftigt, nachdem ich oft durch die Stumpergasse fahre - wäre es eigentlich in Ordnung, in die Zeit um 1900 zurückzureisen und den 16jährigen schwächlichen Buben, der dort gemeinsam mit einem Kumpel in einem Hinterhofloch gewohnt hat, zu erwürgen?
Darf man einen Menschen töten, um Millionen andere zu retten... das Trolley-Paradoxon, womit wir im Forum wieder OnTopic wären! :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 01. Dezember 2016, 16:02:05
Was mich ja immer wieder beschäftigt, nachdem ich oft durch die Stumpergasse fahre - wäre es eigentlich in Ordnung, in die Zeit um 1900 zurückzureisen und den 16jährigen schwächlichen Buben, der dort gemeinsam mit einem Kumpel in einem Hinterhofloch gewohnt hat, zu erwürgen?

Vielleicht hätte es ja gereicht, ihm ein paar Postkarten abzukaufen. ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 01. Dezember 2016, 16:12:10

Vielleicht hätte es ja gereicht, ihm ein paar Postkarten abzukaufen. ;)
Oder hätten sie ihn bloß an der Akademie aufgenommen!  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 01. Dezember 2016, 20:44:34
Was mich ja immer wieder beschäftigt, nachdem ich oft durch die Stumpergasse fahre - wäre es eigentlich in Ordnung, in die Zeit um 1900 zurückzureisen und den 16jährigen schwächlichen Buben, der dort gemeinsam mit einem Kumpel in einem Hinterhofloch gewohnt hat, zu erwürgen?

Hihi.
Da fällt mir dieser Mercedes-Spot ein, der vor ein paar Jahren durchs Netz ging.  ;)

https://www.youtube.com/watch?v=bEME9licodY (https://www.youtube.com/watch?v=bEME9licodY)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 01. Dezember 2016, 23:33:45
Wenns um die "Wertdichte" geht (also Wertsteigerung pro Kilogramm, wir müssen das Zeug ja auch wieder in die Gegenwart zurücktragen, wer weiß, obs da Freigepäck gibt) bleib ich bei Klimt+Schiele :)
Sollte man gar nichts mitnehmen dürfen, müsste man in Immobilien investieren. So ein kleines Grundstückerl irgendwo draußen in Oberlaa - damals eine Gstetten, heute Gold wert  :up:

Übrigens, welche Fragen sollte man im Restaurant anno 1909 keinesfalls stellen:
Ist das Fair-Trade-Kaffee?
Kommt das Gemüse aus nachhaltiger, biologischer Landwirtschaft?
Ist das glutenfrei / laktosefrei / vegan?
Ist Ihr Schnitzel vom Strohschwein?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 02. Dezember 2016, 09:03:43
Übrigens, welche Fragen sollte man im Restaurant anno 1909 keinesfalls stellen:
Ist das Fair-Trade-Kaffee?
Kommt das Gemüse aus nachhaltiger, biologischer Landwirtschaft?
Ist das glutenfrei / laktosefrei / vegan?
Ist Ihr Schnitzel vom Strohschwein?

Diese Fragen kämen mir auch 2016 nicht in den Sinn. 8)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 02. Dezember 2016, 09:31:27
Übrigens, welche Fragen sollte man im Restaurant anno 1909 keinesfalls stellen:
Ist das Fair-Trade-Kaffee?
Kommt das Gemüse aus nachhaltiger, biologischer Landwirtschaft?
Ist das glutenfrei / laktosefrei / vegan?
Ist Ihr Schnitzel vom Strohschwein?

Diese Fragen kämen mir auch 2016 nicht in den Sinn. 8)

Dir nicht! Mir auch nicht! Aber ich kenne viele Leute, die das fragen würden (selbst "normale"). Wobei das mit laktose- und glutenfrei lasse ich mir ja einreden. Es gibt wirklich Menschen, die allergisch sind. Sehr viele aber sind nicht allergisch und wollen sich nur interessant machen  :(
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Bus am 02. Dezember 2016, 09:45:03
1909 fragte man eher "Ist das Fleisch eh fett?"
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: B1.702 am 02. Dezember 2016, 09:50:24
Ja, vor allem im Mittelalter war Bier sowas wie ein Grundnahrungsmittel, weil das Wasser oft nicht trinkbar war und der Alkohol keimtötend ist - die müssen ständig bsoffen gewesen sein. Ansonsten sollte um die Jahrhundertwende, also zur Zeit der hier gezeigten Fotos, das Essen eher deftiger als heute gewesen sein, aber mit unserer heutigen Wirtshauskultur durchaus kompatibel.

Nicht nur Bier. Man hat Brunnenwasser generell mit Wein "verdünnt", um es zu desinfizieren. Vom Baby bis zum Greis. Oder: Woher kommt der G'spritzte?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 02. Dezember 2016, 10:03:23
Ja, vor allem im Mittelalter war Bier sowas wie ein Grundnahrungsmittel, weil das Wasser oft nicht trinkbar war und der Alkohol keimtötend ist - die müssen ständig bsoffen gewesen sein. Ansonsten sollte um die Jahrhundertwende, also zur Zeit der hier gezeigten Fotos, das Essen eher deftiger als heute gewesen sein, aber mit unserer heutigen Wirtshauskultur durchaus kompatibel.

Nicht nur Bier. Man hat Brunnenwasser generell mit Wein "verdünnt", um es zu desinfizieren. Vom Baby bis zum Greis. Oder: Woher kommt der G'spritzte?

Und die Tradition des "Verdauungsschnapserls" nach einem üppigen Essen kommt auch genau daher.

In südlicheren Ländern hat man zur Desinfektion eher scharfe Gewürze genommen. Die wachsen dort ja auch besser und müssen nicht erst teuer importiert werden.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 02. Dezember 2016, 12:54:48
[quote author=tramway.at link=topic=7047.msg245467#msg245467 date=1480527908
Nicht nur Bier. Man hat Brunnenwasser generell mit Wein "verdünnt", um es zu desinfizieren. Vom Baby bis zum Greis. Oder: Woher kommt der G'spritzte?
Der Desinfektion duch 3-5% Ethanol vertraue ich nicht. Wein war sicher deshalb nicht mit schädlichen Bakterien verunreinigt, weil in ihm kein Fremdwasser ist bzw. sein sollte.
Bei Bier schaut es schon anders aus, da wird Wasser zugesetzt, allerdings wäre das Geschäft schnell ruiniert, wenn es da viele Erkrankte gegeben hätte die auf eine bestimmte Biermarke zurückzuführen gewesen wäre.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 02. Dezember 2016, 13:36:45
Bei Bier schaut es schon anders aus, da wird Wasser zugesetzt, allerdings wäre das Geschäft schnell ruiniert, wenn es da viele Erkrankte gegeben hätte die auf eine bestimmte Biermarke zurückzuführen gewesen wäre.
Da kann man auch heute noch krank werden. Wenn man nach einem ausgiebigen Bierabend einen Durchfall aufreißt, liegt das meist an einem schlecht gereinigtem Zapfhahn.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 04. Dezember 2016, 20:49:08
Alsergrund
Pramergasse 31 Wirtshaus "Zur goldenen Gans" (abgebrochen 1909), Pulverturmlinie, Rossauer Lände

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 18er am 04. Dezember 2016, 22:33:14
Wenns um die "Wertdichte" geht (also Wertsteigerung pro Kilogramm, wir müssen das Zeug ja auch wieder in die Gegenwart zurücktragen, wer weiß, obs da Freigepäck gibt) bleib ich bei Klimt+Schiele :)
Sollte man gar nichts mitnehmen dürfen, müsste man in Immobilien investieren. So ein kleines Grundstückerl irgendwo draußen in Oberlaa - damals eine Gstetten, heute Gold wert  :up:

Übrigens, welche Fragen sollte man im Restaurant anno 1909 keinesfalls stellen:
Ist das Fair-Trade-Kaffee?
Kommt das Gemüse aus nachhaltiger, biologischer Landwirtschaft?
Ist das glutenfrei / laktosefrei / vegan?
Ist Ihr Schnitzel vom Strohschwein?

Unter anderem weil damals vermutlich eh noch mehr Bio war und die Leut sowieso viel weniger Fleisch gegessen haben.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Tramwaycafe am 05. Dezember 2016, 10:29:44
Unter anderem weil damals vermutlich eh noch mehr Bio war und die Leut sowieso viel weniger Fleisch gegessen haben.
Wie's um 1900 war, entzieht sich meiner Kenntnis; aber in der Zwischenkriegszeit: Da gehen einem bei einem Blick in gängige Kochbücher (für die Alltagsküche; legendär: Ziegenbein-Eckel) die Augen über ob der fleischlastigen und üppigen Kost. Bei den dortigen Menüvorschlägen für die einfache Hausfrau selbst in normalen Wochen würden wir bei heutiger typischer nichtkörperlicher Arbeitsbelastung auseinandergehen wie ein Germteig. Mangel herrschte viel eher an Gemüse und insbesondere Obst. Nota bene: Aus wenig Ausgangsmaterial viel Energie herausholen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 05. Dezember 2016, 13:53:17
Wie's um 1900 war, entzieht sich meiner Kenntnis; aber in der Zwischenkriegszeit: Da gehen einem bei einem Blick in gängige Kochbücher (für die Alltagsküche; legendär: Ziegenbein-Eckel) die Augen über ob der fleischlastigen und üppigen Kost. Bei den dortigen Menüvorschlägen für die einfache Hausfrau selbst in normalen Wochen würden wir bei heutiger typischer nichtkörperlicher Arbeitsbelastung auseinandergehen wie ein Germteig. Mangel herrschte viel eher an Gemüse und insbesondere Obst. Nota bene: Aus wenig Ausgangsmaterial viel Energie herausholen.
Wobei mageres Fleisch nicht dick macht oder ungesund ist. Die Energie wiederum bekommt man aus den Kohlehydraten (zB Erdäpfel, Getreide aller Art wie z.B. Nudeln oder auch Mehl als Soßenbinder). Und die Energie, die man durch körperliche Belastung nicht verbraucht, wird im Körper als Fett gespeichert - sozusagen als Polster für schlechte Zeiten.

Ich glaube, dass um 1900 schon eine Mangelernährung geherrscht hat bei den "normalen Menschen". In der Zwischenkriegszeit kann ich es nicht sagen, aber zumindest im Krieg und in der Nachkriegszeit gab es praktisch kein Fleisch zu essen - maximal zu Festtagen. Man ist jedenfalls gerne zum Pferdefleischer gegangen, wo man Fleisch günstig bekommen hat. Damals gab es ja noch viele Nutzpferde, die nach dem Ausdienen verarbeitet werden konnten. Zugegeben, dass man dort einkaufen geht, hat es kaum wer.

Der Mangel an Gemüse und Obst, den du beschreibst, gab es eher saisonal. Obst und Gemüse konnte damals noch viel schlechter haltbar gemacht werden als heute. Im Winter musste man auf haltbares Wintergemüse (Kohl, Rüben, Erdäpfel usw.) oder auf Eingemachtes zurückgreifen. Obst gab es überhaupt nur zur Saison. Tiefkühltruhen gab es ja nicht und nur wenige Obstsorten konnten länger als einige Tage oder Wochen aufbewahrt werden (z.B. Äpfel). Obst- und Gemüseproduktion außerhalb der Saison z.B. in Glashäusern oder in Substratkulturen waren damals noch komplett unbekannt.

Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 05. Dezember 2016, 14:36:58
Wobei mageres Fleisch nicht dick macht oder ungesund ist. Die Energie wiederum bekommt man aus den Kohlehydraten (zB Erdäpfel, Getreide aller Art wie z.B. Nudeln oder auch Mehl als Soßenbinder). Und die Energie, die man durch körperliche Belastung nicht verbraucht, wird im Körper als Fett gespeichert - sozusagen als Polster für schlechte Zeiten.

Für meinen Opa war nur richtig fettes Fleisch gut. Alles andere gab nicht aus.
Btw.: Früher gabs kaum bis gar kein Fleisch. Um 1900 hat der Standard Arbeiter (angestellte waren selten und hattens auch nicht besser) sich über jeden Teller Brotsuppe, Milchsuppe oder ähnliche Dickmacher gefreut. Auch beliebt war es, zu jeder Suppe eine Einbrenn zu machen.
Fleisch, seis auch nur Pferdefleisch, war für den Standard Arbeiter unleistbar. Das gabs wirklich nur zu Feierlichkeiten. Daher kommen ja die Festtagsbraten. Rouladen waren ja auch nur ein Versuch aus wenig Fleisch viel Masse heraus zu holen.

Erdäpfeln hielten sich im Keller mehrere Monate. Allerdings waren sie dann in einem Zustand, in dem sie heute niemand mehr Essen täte. Detto Äpfel.

Und Kochbücher waren immer so etwas wie Wunschtraumbücher. Nachdem Motto: Einmal im Leben werd ich das Essen. Ähnlich wie wenn heute einer ein Reiseprospekt der Malediven (oder Wunschdestination der Wahl) anschaut.  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 05. Dezember 2016, 15:57:19
Alsergrund
Rossauer Lände, Rotenlöwengasse, Säulengasse
Die im Hintergrund des "Lampelmauthauses" befindliche Rossauer Kaserne ermöglicht einen Vergleich mit dem heutigen Zustand ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. Dezember 2016, 13:25:54
Alsergrund
Säulengasse, Schubertgasse, Schwarzspanierhaus

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 11. Dezember 2016, 22:27:11
Alsergrund
Schwarzspanierstraße, Servitengasse, Sobieskibrunnen, Sobieskigasse, Sobieskiplatz, Spitalgasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: luki32 am 12. Dezember 2016, 09:02:44
Alsergrund
Schwarzspanierstraße

... mit einem G-Triebwagen der späteren Line 2.  :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. Dezember 2016, 11:20:57
Alsergrund
Strudelhof, Thurngasse, Van Swietengasse, Vereinsstiege, Wagnergasse - heute Reznicekgasse; somit ein Nachtrag zum Thema Wien Lichtental

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 12. Dezember 2016, 14:38:00
Thurngasse
War das die Thurnstiege, wie sie bis zum Umbau vor ca. 10 Jahren (?) aussah? Ich kannte die alte Stiege leider nicht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 12. Dezember 2016, 14:46:55
Thurngasse
War das die Thurnstiege, wie sie bis zum Umbau vor ca. 10 Jahren (?) aussah? Ich kannte die alte Stiege leider nicht.
Ja, bis zum Umbau hat sie tatsächlich genauso ausgesehen - die gepflasterten Rinnsale (für Starkregen?) links und rechts waren am Ende aber schon sehr zugewachsen.
Hier eine Info (wien.gv.at) zum geplanten Neubau (2004): https://www.wien.gv.at/verkehr/brueckenbau/pdf/thurnstiege.pdf

Hier ein Bild vor dem Neubau von der Seite der Bezirksmuseen:
(http://www.bezirksmuseum.info/daten/pic50/s_z/Thurngasse_Thurnstiege.jpg)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 12. Dezember 2016, 18:43:09
.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 13. Dezember 2016, 20:18:45
Alsergrund
Währinger Straße (Nr. 18 steht heute noch; Aufnahme zu Vergleichszwecken), Waisenhausgasse (heute Boltzmanngasse) und Waisenhauskirche, Wasagasse. Mit dem 9. Bezirk bin ich jetzt durch. Es gibt nur wenige Aufnahmen von August Stauda vom 10. Bezirk, umso interessanter wird dafür der bildliche Rundgang durch Simmering.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 14. Dezember 2016, 07:31:44
Es gibt nur wenige Aufnahmen von August Stauda vom 10. Bezirk, ....

Der 10. Bezirk war ja damals auch komplett neu. Nicht einmal alte, dörfliche Strukturen hat es dort gegeben.

Schade, es wäre natürlich auch sehr interessant zu sehen, wie der 10. neu und noch nicht vergammelt war.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 14. Dezember 2016, 15:14:48
die gepflasterten Rinnsale (für Starkregen?) links und rechts waren am Ende aber schon sehr zugewachsen.
Danke!
Die waren aber wohl "absichtlich" zugewachsen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. Dezember 2016, 19:57:51
Favoriten
Matzleinsdorfer Friedhof, Oberlaa, Teufelsmühle, Unterlaa (Friedhof. Johanneskapelle)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 17. Dezember 2016, 17:58:13
Simmering
Dorfgasse (heute: Mautner-Markhof-Gasse); beim Betrachten der historischen Bilder kann man nur sagen, dass die Gasse passend benannt wurde ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 19. Dezember 2016, 17:58:17
Simmering
Dorfgasse, Kobelgasse, Kopalgasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 19. Dezember 2016, 19:19:20
Auf dem Bild Kopalgasse 25 steht ein anderer Straßenname, ich kann ihn bloß nicht entziffern.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 19. Dezember 2016, 19:50:58
Auf dem Bild Kopalgasse 25 steht ein anderer Straßenname, ich kann ihn bloß nicht entziffern.

Schaut aus wie "Kerblergasse" oder so ähnlich. Dürfte aber auch in Simmering gewesen sein.
Leider ist die Situation dort auf alten Stadtplänen äußerst undurchsichtig. Mein Eindruck ist: Kopalgasse 25 stand ungefähr im 45-Grad-Winkel zur Kopalgasse, an einem Weg oder einer Straße, die eine annähernd gerade Verlängerung der heutigen Leopold-Abelles-Gasse war, aber nur bis zur Oberleitengasse reichte. Der winzige Haken am Generalstadtplan 1904 ist, dass da offensichtlich über den Bestand geplante neue Baufluchtlinien gezeichnet sind, was der Übersichtlichkeit äußerst abträglich ist.

https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=z3iRRv7y8kXdQ35DziMPQxwpAtZGVBFvuBteomSQZg-b-b
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: luki32 am 19. Dezember 2016, 19:59:07
Und die Kopalgasse 29 (erstes Bild) scheint mir eher die Kopalgasse 23 zu sein, zumindest schaut das so bei Vergrößerung des Bildes aus.

mfG
Luki
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 19. Dezember 2016, 20:03:35
@ 95B: Im Bildtitel der Aufnahme Kopalgasse 25 steht "anschließend Oberleitengasse" und die Straßentafel zeigt auch "Oberleitengasse".

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 19. Dezember 2016, 20:26:16
Die Oberleitengasse hat damals einen Haken geschlagen und ist in die Kopalgasse gemündet, das Haus Kopalgasse ist "schräg in der Landschaft" gestanden und war quasi dfas Eckhaus zur Oberleitengasse. Die Eisteichstraße ist erst nach dem Abbruch dieses Hauses zur Kopalgasse durchgebrochen worden.



Und die Kopalgasse 29 (erstes Bild) scheint mir eher die Kopalgasse 23 zu sein, zumindest schaut das so bei Vergrößerung des Bildes aus.

mfG
Luki

Ja, ist Nummer 23!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 19. Dezember 2016, 23:48:39
@nord22 und hema: Danke für die ergänzenden Hinweise!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: luki32 am 20. Dezember 2016, 09:00:55
Die Oberleitengasse hat damals einen Haken geschlagen und ist in die Kopalgasse gemündet, das Haus Kopalgasse ist "schräg in der Landschaft" gestanden und war quasi dfas Eckhaus zur Oberleitengasse. Die Eisteichstraße ist erst nach dem Abbruch dieses Hauses zur Kopalgasse durchgebrochen worden.

Und so hat das am Plan 1904 (über den heutigen Plan gelegt) ausgesehen, hema hat das völlig richtig erklärt.

mfG
Luki
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 20. Dezember 2016, 20:43:49
Simmering
Oberleitengasse, Rautenstrauchgasse, Schloss Neugebäude - die Aufnahmen ermöglichen einen Vergleich zum heutigen Zustand

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 20. Dezember 2016, 22:47:56
Zum Schloss Neugebäude hier eine leider schon ewig nicht mehr aufgefrischte Seite von mir:
http://www.viennaslide.com/wien/wien-neugebaude.htm
Aber unter www.viennaslide.com gibts mit der Suche nach neugebäude eine ganze Menge an Bildern von innen und aussen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 24. Dezember 2016, 16:18:05
Simmering
Simmeringer Hauptstraße; von den alten ebenerdigen und einstöckigen Häusern ist nicht viel übrig geblieben. Die meisten verschwanden in den 70er und 80er Jahren oder wurden für Geschäftslokale entkernt und umgebaut, sodass von der ursprünglichen Architektur nichts mehr zu erkennen ist.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 25. Dezember 2016, 11:13:44
Simmering
Simmeringer Hauptstraße und Simmeringer Pfarrkirche; Die Linie 73 wurde erst am 31. Dezember 1912 eröffnet; zur Ergänzung eine Aufnahme der Simmeringer Pfarrkirche mit K 2350. Das waren die Stauda Aufnahmen vom "Beginn des Balkans". Die Fortsetzung dieses Threads führt nach  Meidling zum Gaudenzdorfer Gürtel ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Hawk am 25. Dezember 2016, 13:12:26
Schöne Bilder mit dem vorderen Gleis von und nach Bhf. SIM, die alten Strommasten, ja das war damals noch eine ländliche Gegend, mit sehr vielen Bauern von denen heute nur mehr sehr wenige gibt in der Gegend!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 26. Dezember 2016, 10:17:10
Meidling
Gaudenzdorfer Gürtel, Linienwallplatz, Hetzendorfer Straße, Meidlinger Hauptstraße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Stellwerker am 26. Dezember 2016, 10:22:12
Nachdem nun mein Heimatbezirk an der Reihe ist sag ich mal danke für das Posten der Bilder.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Superguppy am 26. Dezember 2016, 10:37:01
Das Foto von Hetzendorfer Straße 75 hatten wir kürzlich erst und haben gerätselt, wo das genau ist und ob das Haus noch steht. :D

Ich muss auch mal ein Danke für die vielen tollen Fotos aussprechen und bin schon gespannt, was im Archiv meines Heimatbezirks (13.) schlummert. :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 27. Dezember 2016, 17:46:51
Meidling
Meidlinger Hauptstraße, Niederhofstraße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 27. Dezember 2016, 17:53:37
Niederhofstraße 41 hat die Identadresse Meidlinger Hauptstraße 17
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 18er am 27. Dezember 2016, 19:56:26
Hallo,
danke für die tollen Bilder. Ich sehe, diese gibt es (teilw.) auch beim Bildarchivaustria der Nationalbibliothek :)

#"12 - Gaudenzdorfer Gürtel 1-3 - 1904.jpg" das wäre entweder die Kirche oder der Friedhof/heutiger Haydnpark. Kann es sein, dass die Nummerierung Gaudenzdorfer Gürtel 1-3 daher falsch ist?

#Wo wäre der Linienwallplatz heute?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Linie 360 am 27. Dezember 2016, 20:26:10
Wer gerne mehr davon haben möchte, dem kann ich das Buch "WIENS 12.BEZIRK Meidling IN ALTEN FOTOGRAFIEN" sehr empfehlen!
ISBN 978-3-8000-7305-4
Verlag: Ueberreuter
Ps.: Es gibt über jeden Bezirk von Wien so ein Buch ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 27. Dezember 2016, 21:50:06


#"12 - Gaudenzdorfer Gürtel 1-3 - 1904.jpg" das wäre entweder die Kirche oder der Friedhof/heutiger Haydnpark.
Das Haus stand genau dort, wo heute der Ballspielkäfig auf der Kreuzung Gürtel-Schönbrunner Straße ist.



Zitat
#Wo wäre der Linienwallplatz heute?
Der war am heutigen Gaudenzdorfer Gürtel, ich glaube oberhalb der Schönbrunner Straße.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 18er am 28. Dezember 2016, 14:12:06

#"12 - Gaudenzdorfer Gürtel 1-3 - 1904.jpg" das wäre entweder die Kirche oder der Friedhof/heutiger Haydnpark.
Das Haus stand genau dort, wo heute der Ballspielkäfig auf der Kreuzung Gürtel-Schönbrunner Straße ist.


Zitat
#Wo wäre der Linienwallplatz heute?
Der war am heutigen Gaudenzdorfer Gürtel, ich glaube oberhalb der Schönbrunner Straße.

Danke. Mir ist jedoch weiterhin unklar, wo Gaudenzdorfer Gürtel 1-3 sein sollte. Dieser Aufnahme (http://www.bildarchivaustria.at/Preview/1906185.jpg, um 1912) nach stand dort gar kein Gebäude. Später stand dann an dieser Stelle das Kinderschwimmbad.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 28. Dezember 2016, 19:02:24
Mir ist jedoch weiterhin unklar, wo Gaudenzdorfer Gürtel 1-3 sein sollte. Kinderschwimmbad.
Ich habe es ja eh punktgenau beschrieben!  :-\


[attachimg=1]


Zum besseren Verständnis, alter und neuer Plan übereinandergelegt:

[attach=2]
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 18er am 28. Dezember 2016, 20:25:08
Mir ist jedoch weiterhin unklar, wo Gaudenzdorfer Gürtel 1-3 sein sollte. Kinderschwimmbad.
Ich habe es ja eh punktgenau beschrieben!  :-\

Ah, danke - jetzt check ich es - sorry. Das heißt auf dieser gesamten Grünfläche zwischen Ballspielkäfig bis Eichenstraße standen ursprünglich Häuser (wie man auf der von dir geposteten Karte auch sieht)?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 28. Dezember 2016, 21:29:11
Nein, dort war der Linienwall!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 29. Dezember 2016, 20:42:42
Meidling
Schönbrunner Straße 151 - Altes Hofbräuhaus, Schönbrunner Straße

nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 29. Dezember 2016, 21:55:39
Auf dem zweiten Bild sieht man den Zugang zum Eislaufplatz.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. Dezember 2016, 21:57:39
Meidling
Schönbrunner Straße, Theresienbad

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 31. Dezember 2016, 02:11:35
Die Villa XAIPE gehört aber zu Hietzing!   ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 31. Dezember 2016, 03:08:08
Die Villa XAIPE gehört aber zu Hietzing!   ;)
Aber erst seit 1968 (https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_XAIPE#Nachkriegszeit)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 02. Januar 2017, 17:38:18
Meidling
Türkenkappelle, Zenogasse

Hietzing
Dommayers Kasino (Hietzinger Hauptstraße), Eduard Kleingasse, Hietzinger Hauptstraße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 04. Januar 2017, 11:22:15
Hietzing
Hügelstraße, Lainzer Straße, Maxingstraße , Rosenhügel, Trauttmannsdorffgasse 33 -  Villa der Schauspielerin Charlotte Wolter (Wintergarten); man beachte den Polizisten mit der Pickelhaube, ist aber garantiert nicht in Preußen aufgenommen  :)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 04. Januar 2017, 14:43:26
Trauttmannsdorffgasse 33 -  Villa der Schauspielerin Charlotte Wolter (Wintergarten)


Wow!
Der Wintergarten sieht echt edel aus!  :o
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. Januar 2017, 10:51:39
Hietzing
Trauttmannsdorffgasse 33 -  Villa der Schauspielerin Charlotte Wolter, Wattmanngasse, Woltergasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 09. Januar 2017, 09:13:11
Penzing
Beckmanngasse, Breitenseer Straße, Gyrowetzgasse, Hadik-Schlössel, Linzer Straße - Nr. 404 "Fuhrmann Haus" steht noch

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 11. Januar 2017, 17:42:37
Penzing
Linzer Straße; der Greißlerladen bewirbt den Verkauf von "Käse, Salami, Eier u. Butter".

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 11. Januar 2017, 18:08:24
Gibt es auch Bilder von Linzer Straße 62 und 64?

Linzer Straße 62 müsste die Meierei vom Schloss Schönbrunn gewesen sein und
Linzer Straße 64 hab ich von 75 bis 81 gewohnt
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 13. Januar 2017, 01:42:04
Das Bild von der Gyrowetzgasse ist äußerst spannend! Es zeigt nämlich den Hof des "Fuhrwerkerhauses" Penzinger Straße 53, das im Rahmen von Open House Wien besichtigt werden konnte. Und zwar noch vor Errichtung des "Jagdhauses" bzw. vermute ich, dass das sichtbare weiße Nebengebäude in den 20ern zu diesem Jagdhaus umgebaut wurde.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 13. Januar 2017, 20:14:38
Penzing
Nisselgasse, Penzinger Au, Penzinger Straße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 17. Januar 2017, 08:49:26
Penzing
Penzinger Straße, Rochuskapelle

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 20. Januar 2017, 13:18:53
Penzing
Penzinger Straße, Töpfelgasse, Töpfelhaus (Penzinger Straße 34)
demnächst: Rudolfsheim Fünfhaus

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Bus am 20. Januar 2017, 14:53:30
huiii das Haus am ersten Foto gibt es noch immer
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Petersil am 21. Januar 2017, 00:06:32
Bis auf Penzinger Straße 90 (ehem. Dampfmühle) gibt es alle diese Penzinger Häuser noch!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 21. Januar 2017, 12:18:24
Rudolfsheim Fünfhaus
Braunhirschengasse, Mariahilfer Straße/ Schwendermarkt, Hollergasse, Schwendergasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Soundy am 24. Januar 2017, 11:09:22
Als Vergleich, die Häuser Penzinger Straße 66 und 68, wie sie heute ausschauen.

Soundy
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 03. Februar 2017, 11:00:12
Rudolfsheim Fünfhaus
Diefenbachgasse, Dreihausgasse, Mariahilfer Straße, Pillergasse, Reichsapfelgasse, Reindorfgasse

LG nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Petersil am 03. Februar 2017, 16:40:48
Diefenbachgasse 53 und die gezeigten Häuser in der Mariahilfer Straße und Reichsapfelgasse gibt es noch - fragt sich aber, wie lange. Die Widmung würde es in allen drei Fällen zulassen, das Haus durch einen gesichtslosen Neubau zu ersetzen, bei dem der Architekt eingespart wird und der planende Ingenieur selber die Fassade "gestaltet".
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. Februar 2017, 17:41:19
Rudolfsheim Fünfhaus
Schwendergasse, Sechshauser Straße, Talgasse, Ullmannstraße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. Februar 2017, 10:24:36
Ottakring
Heute beginnen wir mit einem meiner Lieblingsthemen: Alt Ottakring, von dem 99 % der Bausubstanz ab den 50er Jahren abgerissen wurde. Aufnahmen von der Altottakringer Pfarrkirche und der Grundsteingasse. Das legendäre Weinhaus "Zum goldenen Pelikan" ist das letzte Haus am Gürtel aus der Zeit des Linienwalls, welches noch steht. Dieses Gebäude überlebte den Bau der Stadtbahn, zwei Weltkriege und den Ausbau des Gürtels zur Autostraße ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 12. Februar 2017, 13:27:19
Steht das Haus uaf dem letzten Bild nicht noch?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Paulchen am 12. Februar 2017, 13:30:13
Steht das Haus uaf dem letzten Bild nicht noch?

Ja, nord22 hat eh geschrieben:

Das legendäre Weinhaus "Zum goldenen Pelikan" ist das letzte Haus am Gürtel aus der Zeit des Linienwalls, welches noch steht. Dieses Gebäude überlebte den Bau der Stadtbahn, zwei Weltkriege und den Ausbau des Gürtels zur Autostraße ...

Das Lokal ist jetzt das Weinhaus Sittl (http://www.sittl.at/).

Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 12. Februar 2017, 13:40:34
Steht das Haus uaf dem letzten Bild nicht noch?

Ja, nord22 hat eh geschrieben:

Das legendäre Weinhaus "Zum goldenen Pelikan" ist das letzte Haus am Gürtel aus der Zeit des Linienwalls, welches noch steht. Dieses Gebäude überlebte den Bau der Stadtbahn, zwei Weltkriege und den Ausbau des Gürtels zur Autostraße ...

Das Lokal ist jetzt das Weinhaus Sittl (http://www.sittl.at/).
Stimmt, ja. Scjhon alleine wegen seiner Zähigkeit erhaltenswert :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 12. Februar 2017, 13:46:12

Heute beginnen wir mit einem meiner Lieblingsthemen: Alt Ottakring . . . .
Das erste Bild (Kirche) ist seitenverkehrt!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 14. Februar 2017, 21:33:09
Ottakring
Neulerchenfelder Straße: Gebäude von denen man heute nicht einmal erahnen kann, dass es sie einst gegeben hat ...

Ich habe nun in diesem Thread 1000 Aufnahmen von August Stauda präsentiert. Viel Zeit habe ich für das Nachbearbeiten der Bildvorlagen aufgewendet und ich hoffe, dass es den Forenteilnehmern bis jetzt gefallen hat. Erfreulicherweise gibt es hier im Forum doch mehr Wienkenner, als ich gedacht habe und diese haben viele interessante Beiträge und Ergänzungen eingebracht. Der Abschluss dieses Threads wird der 1. Bezirk sein; hier gab es um die Jahrhundertwende schon Viertel mit neuer, gründerzeitlicher Blockrasterbebauung.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 14. Februar 2017, 23:23:05
Ich habe nun in diesem Thread 1000 Aufnahmen von August Stauda präsentiert.

1000 Dank dafür! Das letzte Bild passt für mich gut, in der NLF 41 ist mein neuestes Wohnungsprojekt, allerdings im Nachfolgerbau  :D

So schaut das Haus heute aus:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Petersil am 15. Februar 2017, 14:52:27
Nr. 33 hat es zumindest vor 18 Jahren noch gegeben, wenn auch in gewöhnungsbedürftiger Form: https://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez16/04660201.jpg (https://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez16/04660201.jpg)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 15. Februar 2017, 15:27:01
Ich habe nun in diesem Thread 1000 Aufnahmen von August Stauda präsentiert.
Vielen vielen Dank! Ich will aber nicht undankbar erscheinen, wenn ich frage: Herr Stauda ist mit dem Fotographieren nur bis zum 16. Bezirk gekommen? Weil die Bezirke 17.-20. fehlen leider. 21.-23. waren um 1900 noch nicht bei Wien (mit Ausnahme Kaisermühlen und Bruckhaufen). Die wären natürlich auch interessant.

Bei den Bezirken 21 und 22 denke ich mir aber auch oft - wenn ich ältere Stadtpläne mit heutigen vergleiche - es würde schon reichen, nur 20-30 Jahre in der Zeit zurückzureisen. 120 Jahre wären gar nicht notwendig... Als Beispiel den Vorspann der allerersten Folge Kaisermühlen Blues (1992): Blick vom Kirchturm am Schüttauplatz Richtung Donau City. Außer der Uno City ist dort nichts, gar nichts. Keine Donau City, kein DC1-Tower, kein Wohnpark neue Donau, kein Obelixturm. Einfach nur nichts!

Zitat
Der Abschluss dieses Threads wird der 1. Bezirk sein; hier gab es um die Jahrhundertwende schon Viertel mit neuer, gründerzeitlicher Blockrasterbebauung.
Der Erste Bezirk wurde ja ebenfalls in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts massiv verändert - auch in den alten Teilen, nicht nur an der neuen Ringstraße. Im Prinzip ist die Wiener Innenstadt keine mittelalterliche Stadt mehr, sondern eine gründerzeitliche. Kärntner Straße, Graben und Kohlmarkt sind im heutigen Erscheinungsbild fast ausschließlich 1880-1900 entstanden.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. Februar 2017, 15:38:44
@ moszkva tér: war vielleicht ein bisschen missverständlich ausgedrückt. Vom 17., 18. und 19. Bezirk gibt es etliche Aufnahmen von August Stauda und diese werde ich auch in diesem Thread präsentieren ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 15. Februar 2017, 16:18:05
Vom 17., 18. und 19. Bezirk gibt es etliche Aufnahmen von August Stauda und diese werde ich auch in diesem Thread präsentieren ...
:up: :up: :up:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 17. Februar 2017, 10:03:49
Ottakring
Neulerchenfelder Straße, Ottakringer Straße, Schottenhof, Thaliastraße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 21. Februar 2017, 09:39:45
Hernals
Dornbacher Straße, Hernalser Hauptstraße; auf der Aufnahme Dornbacher Straße 129 ist ein G in der Kuppelendstelle Luchtengasse zu erkennen

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 21. Februar 2017, 09:49:56
Herrlich, das Plakat "Blutarm? Adriaperle, Dalmatiner Rotwein" – Saufen, um gesund zu bleiben! :D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: luki32 am 21. Februar 2017, 10:10:45
Schön ist auf dem Foto von der Dornbacher Straße 129 noch die eingleisige Strecke zu sehen, die ja damals von der heutigen Schleife noch weiter ging.

mfG
Luki
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: mitleser am 23. Februar 2017, 10:08:58
Ich habe nun in diesem Thread 1000 Aufnahmen von August Stauda präsentiert.
Vielen vielen Dank! Ich will aber nicht undankbar erscheinen, wenn ich frage: Herr Stauda ist mit dem Fotographieren nur bis zum 16. Bezirk gekommen? Weil die Bezirke 17.-20. fehlen leider. 21.-23. waren um 1900 noch nicht bei Wien (mit Ausnahme Kaisermühlen und Bruckhaufen). Die wären natürlich auch interessant.

Bei den Bezirken 21 und 22 denke ich mir aber auch oft - wenn ich ältere Stadtpläne mit heutigen vergleiche - es würde schon reichen, nur 20-30 Jahre in der Zeit zurückzureisen. 120 Jahre wären gar nicht notwendig... Als Beispiel den Vorspann der allerersten Folge Kaisermühlen Blues (1992): Blick vom Kirchturm am Schüttauplatz Richtung Donau City. Außer der Uno City ist dort nichts, gar nichts. Keine Donau City, kein DC1-Tower, kein Wohnpark neue Donau, kein Obelixturm. Einfach nur nichts!

Zitat
Der Abschluss dieses Threads wird der 1. Bezirk sein; hier gab es um die Jahrhundertwende schon Viertel mit neuer, gründerzeitlicher Blockrasterbebauung.
Der Erste Bezirk wurde ja ebenfalls in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts massiv verändert - auch in den alten Teilen, nicht nur an der neuen Ringstraße. Im Prinzip ist die Wiener Innenstadt keine mittelalterliche Stadt mehr, sondern eine gründerzeitliche. Kärntner Straße, Graben und Kohlmarkt sind im heutigen Erscheinungsbild fast ausschließlich 1880-1900 entstanden.
Kann mich nur anschliessen:
Über Bilder der Bezirke 20, 21 uns 22 würde ich mich auch sehr freuen. Speziell 21. und 22. Bezirk wäre Klasse  :up:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 23. Februar 2017, 10:18:17
Über Bilder der Bezirke 20, 21 uns 22 würde ich mich auch sehr freuen. Speziell 21. und 22. Bezirk wäre Klasse  :up:
Wie bereits gesagt: 21. und 22. Bezirk war damals noch nicht Wien (Ausnahme Kaisermühlen und Bruckhaufen, damals 2. Bezirk). Es ist also fraglich, ob es da Bilder gibt. Andererseits waren in dieser Serie ja auch einzelne Bilder von außerhalb der damaligen Grenzen dabei (Unterlaa und Rothneusiedl, wenn ich mich richtig erinnere).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 24. Februar 2017, 19:51:11
Hernals
Hernalser Hauptstraße, Jörgerstraße, Kalvarienberggasse, Neuwaldegger Straße, Rupertusplatz

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 27. Februar 2017, 08:31:00
Währing
Gentzgasse, Gersthofer Straße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 28. Februar 2017, 00:27:44
Davon gibt es heute noch: Gentzgasse 10, Gersthofer Straße 129, 143. Wobei bei Nr. 143 die Frage ist, was mit dem Gebäude jetzt passiert, nachdem die Bank zugesperrt hat. Eine Nachnutzung durch andere scheint hier ziemlich ausgeschlossen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 05. März 2017, 08:57:51
Währing
Lacknergasse, Palais Czartoryski, Pötzleinsdorfer Straße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Hawk am 05. März 2017, 09:13:39
Letztes Bild mit den Fuhrwerk, echt spitze, alle anderen natürlich auch!

Danke!  :) :up:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. März 2017, 17:44:12
Währing
Semperstraße, Währinger Gürtel, Währinger Straße, Witthauergasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 08. März 2017, 12:31:14
Palais Czartoryski
Das stand übrigens dort, wo sich heute die Hans-Radl-Schule befindet.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 08. März 2017, 13:05:49
Und den Wasserturm gibt es immer noch - allerdings in katastrophalem Zustand. Errichtet 1836-1841; er wurde von der Spittelau (Wasserleitungswiese!) mit Donauwasser gespeist  und hat bis zur Errichtung der Ersten Hochquellleitung 1873 Wien und einige nordwestliche Vororte mit Trinkwasser versorgt. Er hätte übrigens schon 1935 abgerissen werden sollen, aber es gab schon damals Proteste in der Bevölkerung.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Bus am 08. März 2017, 13:18:07
Interessant auch, wieviele Marterl es da gegeben hat. Kaum eines hat überlebt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 08. März 2017, 13:27:32
Interessant auch, wieviele Marterl es da gegeben hat. Kaum eines hat überlebt.
Marterl ist halt was ländliches.
Aber es ist trotzdem interessant, wie viele Marterln, Wegekreuze usw. es noch in Wien gibt, speziell in Transdanubien. Das schaut total komisch aus, wenn dann so die Großstadt oder Suburbia drum herum wächst  :)
(https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Wayside_crosses_in_Vienna?uselang=de#/media/File:Floridsdorf_Trillerkreuz.JPG)

Bild aus Wikimedia Commons
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. März 2017, 09:05:39
Döbling
Agnesgasse, Armbrustergasse, Billrothstraße, Bloschgasse; Billrothstraße 62: Beethovenhaus

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 10. März 2017, 20:04:32
Zum zweiten Bild: An dieser Stelle, also Ecke Armbrustergasse/Probusgasse, befand sich bis vor etwa 15 Jahren ein ehemaliges Waisenhaus der Israelitischen Kultusgemeinde. Als Kind machte das Gebäude auf mich einen ziemlich gruseligen Eindruck, so dass ich es folgerichtig "Geisterhaus" nannte. ::) Die seltsame Aufschrift "Okkasions Einkaufszentrum" hat diesen Eindruck nur noch verstärkt: In diesem Haus, das so gar keine Ähnlichkeit mit einem Einkaufszentrum besaß, wurde nämlich nie etwas verkauft, und was eine "Okkasion" sein soll, wusste ich sowieso nicht. Die bewegte, ja dramatische Vergangenheit des Gebäudes war mir da natürlich noch nicht bewusst.

(https://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez19/10072101.jpg)
Quelle: Wien Kulturgut Gebäudeinformation (https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/identifyGebaeude.aspx?id=ARCH.SZI_P.19918998&mid=2051c315-2657-43cd-b307-94cd5900b714&ftype=vienna:ARCH.SZI_P&g=447368f6-7530-4ae4-8c62-635daade0826&cid=e54869a0-0ee1-4cfb-9ef1-27fadcb140c7)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. März 2017, 14:06:50
Döbling
Bloschgasse, Cobenzlgasse, Döblinger Hauptstraße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 22. März 2017, 14:32:35
Döbling
Döblinger Hauptstraße, Eichelhofstraße, Freihofgasse (das Gebäude steht noch), Geigeringasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Bus am 22. März 2017, 14:50:52
Wow, das letzte sieht aus wie auf einem Bergbauernhof
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 22. März 2017, 15:28:10
Könnte sogar sein, dass es den "Bergbauernhof" sogar noch gibt: https://www.wien.gv.at/stadtplan/grafik.aspx?lang=de-AT&bookmark=adRbRnJRkEYR-aAJDjT-ajQkFSphlnqnnkur2pH4Oprw-b-b
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 22. März 2017, 16:47:23
Nr. 33 hat es zumindest vor 18 Jahren noch gegeben, wenn auch in gewöhnungsbedürftiger Form: https://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez16/04660201.jpg (https://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez16/04660201.jpg)

Dem Luftbild nach zu urteilen steht es immer noch.

Währing
Gentzgasse, Gersthofer Straße


Bei diesen Bildern ist die Zuordnung äußerst trickreich, weil sich die Nummerierung der Gersthofer Straße völlig verändert hat. Das letzte Bild zeigt nicht Nr. 97 sondern etwa den Bereich zwischen Nr. 119 und Nr. 125. Da habe ich Ende letzten Jahres einiges recherchiert, weil mein Vater zu Weihnachten ein Buch mit diesen Bildern bekommen hat, in dem noch viel mehr Fehler sind - insofern Respekt für deine fast durchgehend korrekte Zuordnung, du warst weit besser als die Buchautoren!

Generell ein riesiges Lob, diese Bildsammlung ist in Umfang und Qualität absolut einmalig und ich weiß gar nicht was ich sagen soll!!! Normalerweise würde sie etliche teure Bildbände füllen, das gratis im Internet zu sehen ist wirklich ein Wahnsinn!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: J Wagen am 22. März 2017, 19:18:11
[Dem Luftbild nach zu urteilen steht es immer noch.


Ja das Gebäude steht noch. Es ist dies ein sehr archaischer Heuriger.   Der Heurige Taschler ist in dem über 500 Jahre alten Leshof etabliert und einer der typischsten Wiener Heurigen nach dem "Alten Schlag": im Sommer unter den Obstbäumen des Naturgartens, in der kälteren Jahreszeit im Lokal (Gewölbe von 1570). 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 27. März 2017, 21:33:02
Döbling
Greinergasse; einige der abgebildeten Gebäude dürften noch heute existieren.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 29. März 2017, 21:37:12
Döbling
Greinergasse, Grinzinger Straße (O. Nr. 88 = Teufelsmühle), Hackhofergasse 1 (existiert noch heute, beherbergt längst kein Wirtshaus mehr).

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 31. März 2017, 13:17:00
Döbling
Hackhofergasse, Hammerschmidtgasse, Hardtgasse

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 31. März 2017, 21:18:48
Döbling
Hackhofergasse, Hammerschmidtgasse, Hardtgasse

Interessant das Schild "Achtung Zug" bei Bild 1!  :o
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 05. April 2017, 20:14:18
Döbling
Heiligenstädter Straße, Sieveringer Straße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 06. April 2017, 21:51:24
Döbling
Himmelstraße, Hirnbrechergasse, Hofzeile
An Stelle der Häuser Himmelstraße 3 und 5 befindet sich heute das Gebäude mit der Endstelle der Linie 38.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 06. April 2017, 22:20:45
Hirnbrechergasse
Diese Gasse im Kahlenbergerdorf hat ihren Namen von der daran anschließenden Stiege. Angeblich sind da früher oft die betrunkenen Heurigengäste heruntergestürzt, daher der Name. Die Hirnbrechergasse wurde bereits 1907 offiziell so benannt. Die Hirnbrecherstiege allerdings erst 1981. Czeike (bzw. Wien Geschichte Wiki (https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Hirnbrecherstiege)) kann die Theorie mit dem Namen nicht 100 % bestätigen und schreibt:

Zitat
... in Anlehnung an eine etymologische Auslegung. Vielleicht Anspielung auf eine volkstümliche Redewendung bezüglich der steilen Beschaffenheit der Stiege.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 08. April 2017, 08:59:23
Döbling
Kahlenberger Straße. Die Kahlenberger Straße hat August Stauda offensichtlich besonders gefallen und er hat entsprechend viele Aufnahmen gemacht.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 09. April 2017, 09:26:09
Döbling
Kahlenberger Straße (Fortsetzung)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. April 2017, 13:50:45
Döbling
Kinderasylgasse, Kindergartengasse, Muthgasse, Nußdorfer Platz, Nusswaldgasse, Pfarrplatz
Das Haus Pfarrplatz 2 ist heute keine Branntweinbrennerei mehr, sondern ein beliebter und stark frequentierter Heurigen

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 21. April 2017, 09:21:25
Döbling
Probusgasse, Pyrkergasse, Rudolfinergasse
Mit dem 19. Bezirk bin ich bald durch. Als Abschluss der Bildersequenz von August Stauda folgt dann der erste Bezirk. Etliche Gebäude und Häuserzeilen, die August Stauda um die Jahrhundertwende verewigt hat, stehen heute noch. Ich werde den Fokus bei der Bildauswahl auf verschwundene Palais, Kriegsschäden und dem Fortschrittswahn der 50er und 60er Jahre geopferte Bauten legen.

Ich besitze das Buch "WIEN - Metamorphosen einer Stadt", welches vom ORF 1992 als Ergänzung zu einer Kurzfilmserie herausgebracht wurde und bei der Bildauswahl im 1. Bezirk fast nur Vergleiche von Stellen zeigt, welche sich in den vergangenen 100 Jahren kaum verändert haben. Ich werde mich bemühen, weniger tendenziös und euphemistisch als dieser staatliche Medienmonopolist vorzugehen.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 24. April 2017, 23:12:28
Döbling
Hohe Warte, Sickenberggasse, Sieveringer Straße

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 24. April 2017, 23:43:43
Döbling
Kahlenberger Straße.
Das Haus, welches auf den Bildern 5 bis 7 zu sehen ist, wurde um 1950 zu einem Gemeindebau umgestaltet, wobei man äußerst behutsam und ortsbildverträglich vorgegangen ist (siehe hier (http://metadb.wrwks.at/open/object_pdf/0819321/D0A12/export.pdf)). Solche positiven Beispiele sind zwar selten, verdienen es aber nichtsdestoweniger entsprechend gewürdigt zu werden. :up:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 25. April 2017, 16:36:34
Döbling
Traminergasse, Wigandgasse
Brigittenau: Brigittakapelle; Floridsdorf: Schloßhofer Straße - Versorgungshaus

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 25. April 2017, 23:44:03
Innere Stadt Teil 1:
Zeichenerklärung: ein X am Ende des Dateinamens bedeutet, dass das Gebäude oder eines der abgebildeten Gebäude nicht mehr existiert. Im Attachment der Bilddateien findet sich ggf. der Hinweis "existiert heute noch" bzw. das Jahr des Abbruchs.
Alte Walfischgasse, Am Gestade, Am Hof (altes Kriegsministerium)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 27. April 2017, 11:13:19
Innere Stadt Teil 2:
Am Hof, Annagasse, Bäckerstraße, Freyung 8 (1914 abgebrochen)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 27. April 2017, 15:04:58
Die Brigittakapelle samt Vorplatz schaut ja immer noch genauso aus. Nur das Forsthaus im Hintergrund gibt es nicht mehr.
Andere Bilder aus dem 20. gibt es nicht? Schade, weil dort hat sich wirklich viel verändert.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 27. April 2017, 15:34:38
Die Brigittakapelle samt Vorplatz schaut ja immer noch genauso aus. Nur das Forsthaus im Hintergrund gibt es nicht mehr.
Andere Bilder aus dem 20. gibt es nicht? Schade, weil dort hat sich wirklich viel verändert.

Der 20. Bezirk war um 1907 noch sehr spärlich bis gar nicht verbaut. Und so ein paar Hütterln haben den Fotograf nicht interessiert. Wirklich viele Bauten sind im 20. erst am Vorabend des ersten Weltkrieg entstanden (ab 1905-1914). Z.B das Grätzel rund um den Wallensteinplatz. Die Brigittakapelle ist eigentlich sehr lange nur von kleinen Hütten umgeben gewesen.
Da findet man ein Bild der Brigittakirche (nicht die Kapelle sondern der große Backsteinbau)
https://www.wien.gv.at/bezirke/brigittenau/geschichte-kultur/geschichte/heilige-brigitta.html (https://www.wien.gv.at/bezirke/brigittenau/geschichte-kultur/geschichte/heilige-brigitta.html)
Und man sieht das man nichts sieht.  8)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 27. April 2017, 15:47:59
Die Brigittakapelle samt Vorplatz schaut ja immer noch genauso aus. Nur das Forsthaus im Hintergrund gibt es nicht mehr.
Andere Bilder aus dem 20. gibt es nicht? Schade, weil dort hat sich wirklich viel verändert.

Der 20. Bezirk war um 1907 noch sehr spärlich bis gar nicht verbaut. Und so ein paar Hütterln haben den Fotograf nicht interessiert. Wirklich viele Bauten sind im 20. erst am Vorabend des ersten Weltkrieg entstanden (ab 1905-1914). Z.B das Grätzel rund um den Wallensteinplatz. Die Brigittakapelle ist eigentlich sehr lange nur von kleinen Hütten umgeben gewesen.
Da findet man ein Bild der Brigittakirche (nicht die Kapelle sondern der große Backsteinbau)
https://www.wien.gv.at/bezirke/brigittenau/geschichte-kultur/geschichte/heilige-brigitta.html (https://www.wien.gv.at/bezirke/brigittenau/geschichte-kultur/geschichte/heilige-brigitta.html)
Und man sieht das man nichts sieht.  8)

Hast auch wieder recht. Der 20. war ja damals ein Neubaugebiet - so wie heute die Seestadt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 27. April 2017, 16:34:09
Hast auch wieder recht. Der 20. war ja damals ein Neubaugebiet - so wie heute die Seestadt.

Ds kann man übrigens sehr schön anhand der historischen Stadtpläne auf wien.gv.at nachvollziehen. 1904 ist alles parzelliert, aber bis auf ein paar bestehende Fabriken noch nahezu unbebaut, 1912 sind schon etliche Blöcke bebaut.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 27. April 2017, 21:19:22
Hast auch wieder recht. Der 20. war ja damals ein Neubaugebiet - so wie heute die Seestadt.

Ds kann man übrigens sehr schön anhand der historischen Stadtpläne auf wien.gv.at nachvollziehen. 1904 ist alles parzelliert, aber bis auf ein paar bestehende Fabriken noch nahezu unbebaut, 1912 sind schon etliche Blöcke bebaut.

Und die Adalbert-Stifter-Straße gibt es erst seit den 1960er-Jahren, vorher waren dort (und auch da, wo all die 50er-Gemeindebauten stehen) lauter Kleingärten.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: buschberg am 28. April 2017, 09:27:15
Franz Grillparzer hat in der Novelle:" Der arme Spielmann" diese Gegend auch beschrieben.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Z-TW am 28. April 2017, 09:33:52
Und die Adalbert-Stifter-Straße gibt es erst seit den 1960er-Jahren, vorher waren dort (und auch da, wo all die 50er-Gemeindebauten stehen) lauter Kleingärten.

Als durchgehende Straße - vorher war das ein Straßenstück ab Klosterneuburger Straße bis auf Höhe Burghardtgasse oder ein Stück weiter mit schmalen Fahrbahnen links und rechts und einem breiten begrüntem Mittelstreifen, der angeblich für eine Straßenbahnverlängerung gedacht war.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 28. April 2017, 14:19:42
Innere Stadt Teil 3
Ballhausplatz mit Ballhaus und Kaiserspital; Bauernmarkt mit den im Zuge des Durchbruchs der Brandstätte geschleiften Objekten O. Nr. 5 und 7 "Zacherlhaus"; Bognergasse 7/ 9/ 11 (mit besonders schönen Fassadenfiguren) - abgebrochen 1900 - 1901.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. April 2017, 12:19:54
Innere Stadt Teil 4
Blumenstockgasse, Bräunerstraße, Dorotheergasse - man beachte die an die evangelische Kirche Augsburger Bekenntnis anschließende, längst nicht mehr existierende Seitenfront des Palais Palffy mit den pittoresk anmutenden Kaminen.
Dreifaltigkeitshof: 1910 abgebrochen, näheres unter https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Dreifaltigkeitshof_(1) (https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Dreifaltigkeitshof_(1)) - Lektüre empfehlenswert!

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 30. April 2017, 20:51:08
Dreifaltigkeitshof: 1910 abgebrochen, näheres unter https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Dreifaltigkeitshof_(1) (https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Dreifaltigkeitshof_(1)) - Lektüre empfehlenswert!

Wirklich sehr interessant zu lesen!
Die Wohnung im obersten Stock des zugebauten Türmchens (mit den runden Fenstern) muss sehr nett gewesen sein.  :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 03. Mai 2017, 19:03:40
Innere Stadt Teil 5
Churhaus/ Stephansplatz; Stephansdom mit erheblichen Veränderungen im Rahmen des Wiederaufbaus nach schweren Kriegsschäden (Dachstuhl aus Stahl, zerstörte Barockorgel durch Kauffmannorgel ersetzt, keine bunten Glasfenster mit figuralen Motiven aus der Bibel mehr). Michaelerplatz: an Stelle des Gebäudes links steht seit 1910 das Looshaus
Elisabethbrücke/ Karlsplatz: im Rahmen des Stadtbahnbaus und Wienflussregulierung abgetragen
Fahnengasse 1 (abgebrochen 1912-1913); Fleischmarkt 17: abgebrochen 1907 und durch gründerzeitlichen Profanbau ersetzt
Franziskanerplatz 1: Beeinträchtigung durch Dachgeschoßausbau und unpassende strahlend weiße Fassadenfarbe

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 04. Mai 2017, 21:09:27
Innere Stadt Teil 6
Freyung 8 (1914 abgebrochen); Gebäude der Gartenbaugesellschaft - Parkring 12 (1959/ 1960 abgebrochen); Graben bei der Einmündung der Seilergasse "Wegen Demolirung des Hauses gänzlicher Abverkauf" (1885), Graben 16 = Habsburgergasse 2 (1910 abgebrochen);
Habsburgergasse 9 (1901 abgebrochen)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 05. Mai 2017, 23:38:04
Innere Stadt Teil 7
Am Hof 9 - Feuerwehrzentrale; schwer kriegsbeschädigt und durch Neubau ersetzt (Am Hof 8 steht noch)
Herrengasse 10 Wiener Bankvereinshaus und Palais Liechtenstein: 1913 abgebrochen - heute steht hier ein Hochhaus aus den 30er Jahren; Hochholzerhof: Abbruch mit Ausnahme der Fassade (Barbarei der Bawag)
Hohe Brücke: Durchfahrt nicht verkehrsgerecht, 1903 durch Neubau ersetzt; Wipplingerstraße 22 (1906 abgebrochen)
Am Hohen Markt existiert fast keine historische Bausubstanz mehr. Die Aufnahmen sind daher besonders interessant: Hoher Markt 9: Totalschaden im zweiten Weltkrieg; Hoher Markt 1 Arnsteinhaus kriegsbeschädigt, 1952 abgebrochen

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 08. Mai 2017, 22:29:00
Innere Stadt Teil 8
Jakoberhof (1906 abgebrochen), ein ehemaliger Klosterbau mit architektonisch prosaischer Gestaltung, siehe auch https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Jakoberhof_(1) (https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Jakoberhof_(1))
Jakobergasse 4-6 (1910 abgebrochen); Jakobergasse 8 (1911 abgebrochen)
Johannesgasse 3 (1912 abgebrochen)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Operator am 09. Mai 2017, 07:24:26
Danke für diese wirklichen tollen Bilder, erstaunlich, wie schön unser Wien mal war!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 09. Mai 2017, 20:45:29
Innere Stadt Teil 9
Bauernmarkt 7 - Zacherlhaus, 1904 anlässlich des Durchbruchs der Brandstätte zur Tuchlauben abgebrochen
Kärntner Straße 33/ Johannesgasse 1 (1906 abgebrochen)
Judengasse 9 und 11, Judenplatz 7: existiert heute noch, Ambiente sichtlich verändert
Kohlmarkt 9 (1900 abgebrochen)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 11. Mai 2017, 13:19:32
Innere Stadt Teil 10
Kaiserspital (war im Bereich Ballhausplatz - Minoritenplatz) 1903 abgebrochen
Laurenzerberg 3 "zu den spielenden Löwen" 1908 durch heute noch bestehenden Gründerzeitbau ersetzt
Metastasiogasse, Minoritenplatz mit Minoritenkloster (1902 - 1903 abgebrochen).

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. Mai 2017, 14:17:18
Innere Stadt Teil 11
altes Kriegsministerium (der Brunnen wurde in der Passage zwischen Am Hof und Seitzergasse wieder aufgestellt)
Krugerstraße 12, heute steht hier ein Gründerzeitbau von 1908
Neuer Markt 17/ 18 / 19: Häuserzeile 1900 abgebrochen und durch heute noch existierenden Gründerzeitbau ersetzt
Naglergasse 11 - 13: ein bildlicher Vergleich zeigt, dass das Gebäude Naglergasse 11 in Disneylandmanier renoviert wurde: Anbau von Erker zur Steigerung der Nutzfläche, pseudomittelalterlicher Dachgiebel (dies fand sogar Aufnahme in den legendären Abrisskalender).

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. Mai 2017, 09:02:00
Innere Stadt - Teil 12
Laurenzergebäude - Bemühungen der Post, dieses Gebäude auf Bauhöhe Null zu bringen, scheiterten am Denkmalschutz
Oppolzergasse 7 - wegen Baufluchtkorrektur abgetragen.
Palais Liechtenstein und Bösendorfersaal (Herrengasse 6 - 10) - 1913 abgebrochen
Stallburggasse - Palais Kaiserstein (1901 abgebrochen)
Walfischgasse 9 - Palais Erdödy; wurde im zweiten Weltkrieg beschädigt und 1956 abgebrochen
Weihburggasse 29 - Gartentreppe; heute Hotel Marriot

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. Mai 2017, 16:54:03
Innere Stadt Teil 13
Palais Paar - Wollzeile 30/ Zedlitzgasse 2: nach 1918 stetig verfallen und 1937 abgebrochen.
Palais Palffy: Trakt in der Dorotheergasse 1952 abgebrochen
Palais Windischgrätz - Renngasse 12: existiert heute noch; Peterskirche mit historischer Dachlandschaft

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 17. Mai 2017, 22:27:31
Innere Stadt Teil 14
Philipphof: bei Bombenangriff am 12. März 1945 zerstört
Rauhensteingasse 6: 1945 zerstört (heute Rückseite Kaufhaus Steffl)
Renngasse 2: 1916 abgebrochen; Renngasse 10: 1911 durch Neubau ersetzt
Rotenturmstraße 27: 1900 abgebrochen; Rotenturmstraße 37: 1902 durch Neubau ersetzt.
Petersplatz 7: existiert heute noch   (Foto gespiegelt, danke für den Hinweis)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Soundy am 18. Mai 2017, 09:21:54
Danke für das Veröffentlichen dieser historischen Fotos!!!

Soundy
PS: 1., Petersplatz 7 ist seitenverkehrt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 19. Mai 2017, 10:59:24
Innere Stadt Teil 15
Franz-Josefs-Kai 31 und Morzinplatz - Hotel Metropol: alle Gebäude wurden im zweiten Weltkrieg zerstört
Ruprechtskirche; Ruprechtsstiege: beide Gebäude Kriegsschaden
Rotgasse 13 - 17: die Gebäude wurden anlässlich der Verlängerung des Fleischmarkts zur Judengasse 1910 abgebrochen
Riemergasse 5: Engpass Richtung Zedlitzgasse, 1938 wegen Baufluchtkorrektur abgebrochen und durch hässlichen Neubau ersetzt
Riemergasse 7: altes k.k. Tax- und Stempelamt: 1906 durch Neubau ersetzt - heute leerstehendes Gebäude (ehemaliges Handelsgericht); Riemergasse 8: 1902/03 durch Neubau ersetzt. 

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 21. Mai 2017, 09:05:37
Innere Stadt Teil 16:
Salvatorgasse 3 und 8 - 1912 durch Neubau ersetzt; Salvatorgasse 10: 1952 durch Gemeindebau ersetzt, Nr. 12 existiert noch heute
Salzgries 11; Blick Richtung Fischerstiege; 1897 durch Gründerzeitbau ersetzt; Salzgries 25: 1952 durch Neubau ersetzt
Schönbrunnerhaus/ Tuchlauben 8: 1899 durch Gründerzeitbau ersetzt; dieser steht noch heute
Schreyvogelgasse 6-8/ Mölkerbastei: existiert heute noch
Seilerstätte 8 und 4-6: Nr.8 existiert heute noch mit stark vereinfachter Fassade; Nr. 4-6 wurde 1937 abgebrochen und durch einen zeitgeistkonformen Emmentalerbau ersetzt

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 22. Mai 2017, 11:37:14
Innere Stadt Teil 17:
Seilerstätte 10: 1955 durch Neubau ersetzt; Seilerstätte 20: Hotel 'Zur ungarischen Krone' - 1902 durch Neubau ersetzt
Seilerstätte 24: 1905 abgebrochen
Singerstraße 21: heute extrem hässlicher Neubau von 1993; Singerstraße 30: 1937 abgebrochen
Spiegelgasse 13: 1897 durch Gründerzeitbau ersetzt
Stallburggasse 4: 1901 durch noch heute bestehenden Neubau ersetzt

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 24. Mai 2017, 14:30:46
Innere Stadt Teil 18:
Ensemble Steindlgasse 4: existiert heute noch
Sterngasse 5 und 7: die aus dem Mittelalter stammenden Gebäude wurden im zweiten Weltkrieg nicht beschädigt und wurden trotz Denkmalschutz 1964 abgebrochen; näheres unter Klein/ Kupf/ Schediwy: Wien - Stadtbildverluste seit 1945 Seite 114 (ein roter Nachkriegsskandal)
Ensemble Tiefer Graben: 1960 - 1970 durch architektonisch ultrahässliche Neubauten ersetzt - was für ein Stadtbildverlust!

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Soundy am 24. Mai 2017, 16:04:46
Eine Frage zu Tiefer Graben 12: Dieses Haus wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt (siehe Foto). Wurde es renoviert und 1960-70 wieder abgerissen oder blieb es bis dahin eine Kriegsruine? Wer kennt sich damit aus?

Soundy
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 24. Mai 2017, 18:45:37
Danke für die Aufnahme - ein wirklich interessantes zeitgeschichtliches Dokument. Ich kann deine Frage auch nicht beantworten, aber das Gebäude Tiefer Graben 12 dürfte nicht mehr instandgesetzt worden sein. Im Vordergrund ist eine Trümmerbahn zu erkennen. Am Haus wurde die Parole "Sieg um jeden Preis" aufgemalt (links unten).

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 26. Mai 2017, 13:26:48
Innere Stadt Teil 19
Tiefer Graben 17 - 19: 1912 durch Neubauten ersetzt
Tiefer Graben 20ff: ein Panoramablick über eine längst verschwundene alt Wiener Häuserzeile
Tiefer Graben 34 - 32: Nr. 34 existiert heute noch, Nr. 30 und 32 1901 durch Neubau ersetzt
Tiefer Graben 36: heute Freifläche bei Am Gestade/ Concordiaplatz; Tiefer Graben 37 - 39: heute Nr. 23 - Gründerzeitbau von 1906
Tuchlauben 10 - 12: 1899 wegen Baufluchtkorrektur und Durchbruchs der Brandstätte zur Tuchlauben abgebrochen
Tuchlauben 19 - 21 - 23: Nr. 21 1911 durch Neubau ersetzt, Nr. 19 und 23 existiert heute noch

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 27. Mai 2017, 12:27:05
Innere Stadt Teil 20:
Tuchlauben 24 - 26: 1902 im Zuge einer Baufluchtkorrektur durch Neubau ersetzt
Volksgarten Restaurant: offensichtlich nur für gehobene, betuchte Bevölkerungsschichten
Wächtergasse: Engpass zum Tiefen Graben; heute steht hier ein Gebäudekomplex von 1962 in Emmentalerarchitektur
Wallnerstraße 5ff: Häuserzeile 1911 demoliert

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. Mai 2017, 18:05:24
Innere Stadt Teil 20
Wallnerstraße 9 bis 15: Gebäude 1912 demoliert und 1913 durch Neubauten ersetzt
Weihburggasse 7 - 9: 1911 durch Neubauten ersetzt, Liliengasse verbreitert
Weihburggasse 11 - 15: existiert heute noch; Weihburggasse 12: 1911 durch Neubau ersetzt
Weihburggasse 29: heute Hotel Marriot

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 31. Mai 2017, 08:45:41
Innere Stadt Teil 21
Werdertor: Aufnahme vom Abbruch 1880 
Wildpretmarkt 1 und 2: 1904 durch Neubau ersetzt; Wildpretmarkt 5: 1972 durch Neubau ersetzt
Wildpretmarkt 8: 1953 durch Neubau ersetzt; Wildpretmarkt 9 - 11: 1902/ 1904 durch Neubau ersetzt
Wipplinger Straße 35: 1896/ 97 durch Neubau ersetzt

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 01. Juni 2017, 23:32:42
Innere Stadt Teil 22
Wollzeile 13: dieses Gebäude wurde nach jahrzehntelangem Leerstand und Verfall doch renoviert
Wollzeile 19: 1913 durch Neubau ersetzt
Wollzeile 21 und 23: 1937 durch ausnehmend hässlichen Neubau ersetzt
Wollzeile 30: Palais Paar - 1937 abgebrochen und durch Neubau ersetzt
Wollzeile 31: 1900 durch Neubau ersetzt

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 03. Juni 2017, 08:54:30
Innere Stadt Teil 23 (letzter Teil)
Wollzeile 33: 1901 durch Neubau ersetzt
Zedlitzgasse 2 und 4: 1905 bzw. 1911 durch Neubau ersetzt; Zedlitzgasse 5: 1938 durch Neubau ersetzt
Zedlitzgasse 6 -Zedlitzhalle: die Markthalle wurde von der Künstlervereinigung "Hagenbund" (1938 aufgelöst) aufgekauft. 1961 abgebrochen; heute stehen hier unüberbietbar hässliche Zweckbauten.

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Einige Worte zum Abschluss der Bilderpräsentation von August Stauda:
Es sind 1380 Aufnahmen geworden, welche ich oft aufwändig nachbearbeitet habe, um eine bessere Qualität zu erreichen. Einige Forenteilnehmer hatten die Geduld, sich alle 1380 Bilder anzuschauen. Es sei allen gedankt, welche sich mit ergänzenden Beiträgen und Anmerkungen beteiligt haben. Eine wertvolle Quelle für meine Beiträge war das Buch Klein/ Kupf/ Schediwy: Wien - Stadtbildverluste seit 1945 (Edition Atelier) und Verlorenes Wien - Adelspaläste vergangener Tage von Edgard Haider - Verlag Böhlau.
Bei den Angaben zu den Aufnahmen der Inneren Stadt gab es manchmal Widersprüche zwischen den Bildlegenden der ÖNB und dem Kulturgutkataster der Gemeinde Wien, welche ich durch genauere Recherchen meist bereinigen konnte. Einen interessanten Beitrag habe ich noch in Vorbereitung - lasst euch überraschen.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 03. Juni 2017, 09:14:08

Auch ich sage danke für die Arbeit und die vielen tollen Bilder, die du uns in diesem Thread zukommen hast lassen!  :up:
Es hat große Freude gemacht, in diese lange vergangenen Welten einzutauchen.

Einen interessanten Beitrag habe ich noch in Vorbereitung - lasst euch überraschen.

Gerne! Auf diesen Beitrag bin ich schon gespannt!  :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 03. Juni 2017, 14:38:29
Vielen Dank auch von mir für diese umfangreiche Arbeit!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: J Wagen am 06. Juni 2017, 10:35:21
Der ewige Dank ist dir sicher. Angeschaut habe ich natürlich alle - wäre ja schade auch nur ein Bild versäumt zu haben.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 06. Juni 2017, 10:39:23
Zedlitzgasse 6 -Zedlitzhalle: die Markthalle wurde von der Künstlervereinigung "Hagenbund" (1938 aufgelöst) aufgekauft. 1961 abgebrochen;

Was ist das für ein Stil? Auch Jugendstil? Ich bin mir nicht sicher.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 06. Juni 2017, 10:51:14
Was ist das für ein Stil? Auch Jugendstil? Ich bin mir nicht sicher.

Die Grundelemente sind Jugendstil, die Abweichungen vom klassischen Jugendstil würde ich als orientalische Einflüsse deuten.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 06. Juni 2017, 13:10:02
"Klassischen" Jugendstil per se gibt es nicht, vergleich die Entwürfe von Mackintosh mit denen von Gaudi, Otto Wagner oder Ödön Lechner.
Die Zedlitzhalle war der Ausstellungsraum des "Hagenbundes", einer Künstlergruppe ähnlich der Secession, die sich aber keinen Neubau leisten konnte und daher die bestehende Markthalle umdekoriert hat.

Hier ein weig Info: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Zedlitzhalle_(1)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 06. Juni 2017, 13:45:26
"Klassischen" Jugendstil per se gibt es nicht

Schon klar, ich habe mich unklar ausgedrückt. Ich meinte mit klassisch den typischen Wiener Wagner-Stil, also das, was dem geneigten Twf-User als erstes in den Sinn kommt, wenn er Jugendstil hört.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 06. Juni 2017, 14:55:58
"Klassischen" Jugendstil per se gibt es nicht

Schon klar, ich habe mich unklar ausgedrückt. Ich meinte mit klassisch den typischen Wiener Wagner-Stil, also das, was dem geneigten Twf-User als erstes in den Sinn kommt, wenn er Jugendstil hört.

Der am Gürtel eigentlich freie Renaissance ist, und nicht Jugendstil  >:D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 06. Juni 2017, 15:01:24
Der am Gürtel eigentlich freie Renaissance ist, und nicht Jugendstil  >:D

Für dich ist es Renaissance mit Jugendstilelementen, für mich dann eher Jugendstil mit Renaissanceelementen. ;) Wie auch immer: Seien wir froh, dass man die ganzen Bauwerke stehengelassen und nicht durch schaurige "Thaliastraße U"-Glas-Beton-Ungetüme ersetzt hat.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 06. Juni 2017, 15:02:39
Der am Gürtel eigentlich freie Renaissance ist, und nicht Jugendstil  >:D

Für dich ist es Renaissance mit Jugendstilelementen, für mich dann eher Jugendstil mit Renaissanceelementen. ;) Wie auch immer: Seien wir froh, dass man die ganzen Bauwerke stehengelassen und nicht durch schaurige "Thaliastraße U"-Glas-Beton-Ungetüme ersetzt hat.
Das ist ja neu dazu gekommen. Aber "schaurig" kommt schon hin.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 06. Juni 2017, 21:28:23
Ich meinte mit klassisch den typischen Wiener Wagner-Stil, ...
Es gibt keinen typischen Wagner-Stil. Er hat klassizistisch gebaut (in den 1880er-Jahren, Villa Wagner I, später Ernst-Fuchs-Haus), die Stadtbahnbauten waren auch eher klassizistisch, während seine späteren Werke wie die Wienzeilenhäuser eher floral waren.

Jugendstil war ja kein Stil an sich, sondern eher der Bruch mit dem klassizistischen Einheitsbrei der Jahre davor. In der Gründerzeit hat man halt alles antike ohne Rücksicht auf Verluste verwurschtet; Säulen, Giebel, usw. Der Jugendstil hat einfach zeitgenössische und funktionale Kreativität eingefordert.

Seien wir froh, dass man die ganzen Bauwerke stehengelassen und nicht durch schaurige "Thaliastraße U"-Glas-Beton-Ungetüme ersetzt hat.
Seien wir froh, dass in den 1950ern keine Allwegbahn gekommen ist. Hätte Wien damals etwas mehr Geld gehabt, es wäre zum Schaudern gewesen.  :lamp:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 08. Juni 2017, 17:34:55
Anbei wie versprochen ein besonders interessanter Beitrag, für den der Begriff "untergegangene Stadtwelten" wirklich zutrifft. Der Bereich des Franz-Josefs-Kais von der Salztorbrücke bis zum Schwedenplatz ist ja heute archtektonisch ausnehmend reizlos. Bis 1945 war dieser Bereich ein Höhepunkt der Stadtlandschaft mit gründerzeitlichen Prachtbauen:
* Hotel Metropole 1945 bereits schwer kriegsbeschädigt (Foto: Archiv Salzburg Museum)
* Stadtbahnstation Ferdinandsbrücke; im Hintergrund der Herminenhof und das Hotel Metropole (Postkartenmotiv; gettyimages)
* die gleiche Fotostelle aus einer anderen Perspektive (Foto: Archiv Kunstmuseum Hamburg)
* die traurigen Reste dieser Prachtbauten am Schwedenplatz 1945

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 08. Juni 2017, 17:50:01
* zwei Aufnahmen des Herminenhofs (Fotos: Wiener Bauindustrie-Zeitung, 1890)
* Franz-Josefs-Kai 19 - 31 mit dem Rotenturmhof (Foto: Archiv ÖNB)
* die besonders imposante Architektur des Rotenturmhofs (Bildautor nicht bekannt)
* das Café Hotel Siller; heute steht hier das Hotel Capricorno (Postkartenmotiv)

nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 08. Juni 2017, 18:01:41
* ein Blick vom Schwedenplatz in die nicht mehr existente Adlergasse; das Gebäude hinter dem WIVO existiert heute noch (Fotos: Archiv ÖNB)
* der alte Schwedenplatz mit der Stadtbahnstation (Foto: Bruno Reiffenstein)
* die Otto Wagner Pavillons überlebten den Krieg, wurden aber 1954 abgetragen (Foto: Archiv ÖNB)
Alle diese Aufnahmen habe ich beim Websurfen zu vorgerückter Stunde entdeckt und ich hoffe, dass sie die p.t. Forenteilnehmer interessieren. Der zweite Weltkrieg hat viel schöne Architektur in Europa vernichtet und dies ist ein Beispiel aus Wien ...

nord22 

Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 08. Juni 2017, 19:16:22
Anbei wie versprochen ein besonders interessanter Beitrag, für den der Begriff "untergegangene Stadtwelten" wirklich zutrifft. Der Bereich des Franz-Josefs-Kais von der Salztorbrücke bis zum Schwedenplatz ist ja heute archtektonisch ausnehmend reizlos. Bis 1945 war dieser Bereich ein Höhepunkt der Stadtlandschaft mit gründerzeitlichen Prachtbauen:
Die andere Seite hats im Krieg auch ziemlich erwischt. Da hat die Schlacht um Wien am heftigsten getobt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 08. Juni 2017, 21:54:34
Ein bekanntes Opfer des Weltkriegs war auch das Dianabad, welches 1963 endgültig abgerissen wurde:
* 1910 (Postkartenmotiv)
* 1945 mit Kriegsschäden; zu Kriegsende wurden die Brücken über den Donaukanal gesprengt (Foto: Archiv alamay stock)
* 1954 mit H1 + m3 Zug der Linie C (Foto: Archiv W.L.).

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: RobertK am 09. Juni 2017, 23:21:34
* Hotel Metropole 1945 bereits schwer kriegsbeschädigt (Foto: Archiv Salzburg Museum)

Hier noch vier Bilder des Hotel Métropole aus dem Bildarchiv ÖNB (http://www.bildarchivaustria.at).

Im Wien-Geschichte-Wiki (https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Hotel_M%C3%A9tropole) ist die traurige Geschichte der Zerstörung nachzulesen: nicht durch Bombardierung, sondern erst nach Kriegsende durch Detonation von im Keller gelagerter Munition.

Das ÖNB-Foto von 1945 dürfte falsch datiert sein, sofern die Chronologie im Wiki korrekt dokumentiert ist, denn im Oktober müsste das Gebäude schon zerstört gewesen sein.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 17. Juni 2017, 22:59:19
Anbei eine Panoramaaufnahme inkl. Bildausschnitt vom Schwedenplatz und Franz-Josefs-Kai vom August 1958 aus dem W.L. Archiv. Zwischen dem Gebäude Franz-Josefs-Kai O. Nr. 13 von 1911 und dem Neubau von 1952 Ecke Hafnersteig war noch eine Baulücke; das Provisorium links von O.Nr. 13 bis zum Laurenzerberg wurde 1959 durch einen Neubau ersetzt. Der stark kriegsbeschädigte Gründerzeitbau zwischen Franz-Josefs-Kai O. Nr. 19 und 23 (Ecke Rotenturmstraße) stand noch und wurde ebenfalls durch einen Neubau ersetzt.
Die Aufnahme illustriert den mühsamen Wiederaufbau nach dem Krieg, denn 13 Jahre nach Kriegsende war in diesem Bereich der Lückenschluss bei kriegsbedingten Baulücken noch nicht abgeschlossen.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 18. Juni 2017, 19:54:32
Die Aufnahme illustriert den mühsamen Wiederaufbau nach dem Krieg, denn 13 Jahre nach Kriegsende war in diesem Bereich der Lückenschluss bei kriegsbedingten Baulücken noch nicht abgeschlossen.
Wenn man bedenkt, dass eine der letzten kriegsbedingten Baulücken, in der Währinger Straße 29, erst vor 5 Jahren geschlossen wurde, ging es dort ohnehin recht "schnell".
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 18. Juni 2017, 21:38:52
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Der gesamte Schweden- und Morzinplatz ist erst im Krieg entstanden. Vorher war da noch ein ganzer Häuserblock zum Donaukanal davor. Auch der Helmut-Zilk-Platz, wo heute das Hrdlicka-Denkmal steht, ist im Krieg "freigeräumt" worden.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 18. Juni 2017, 21:50:02
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Der gesamte Schweden- und Morzinplatz ist erst im Krieg entstanden. Vorher war da noch ein ganzer Häuserblock zum Donaukanal davor. Auch der Helmut-Zilk-Platz, wo heute das Hrdlicka-Denkmal steht, ist im Krieg "freigeräumt" worden.
Im ersteren Fall wurde das Hotel Metrpol zerbombt, wo die GeStaPo stationiert war. Im zweiteren Fall war's der Philliphof, ein Wohnbau.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 18. Juni 2017, 21:52:18
2., Haidgasse 11 ist auch noch ein leeres Grundstück. Heute eine Art privater Garten vom Nachbarhaus ONr. 9.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 18. Juni 2017, 21:53:13
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Der gesamte Schweden- und Morzinplatz ist erst im Krieg entstanden. Vorher war da noch ein ganzer Häuserblock zum Donaukanal davor. Auch der Helmut-Zilk-Platz, wo heute das Hrdlicka-Denkmal steht, ist im Krieg "freigeräumt" worden.
Im ersteren Fall wurde das Hotel Metrpol zerbombt, wo die GeStaPo stationiert war. Im zweiteren Fall war's der Philliphof, ein Wohnbau.
Das Hotel Metropol dürfte aber noch existieren, zumindest der Nachfolgebau. Das ist doch der, wo heute u.A. der RepaCopy drin ist, oder?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 18. Juni 2017, 21:54:10
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Der gesamte Schweden- und Morzinplatz ist erst im Krieg entstanden. Vorher war da noch ein ganzer Häuserblock zum Donaukanal davor. Auch der Helmut-Zilk-Platz, wo heute das Hrdlicka-Denkmal steht, ist im Krieg "freigeräumt" worden.
Ja, okay, das stimmt natürlich. Aber das ist ja keine "Baulücke" in dem Sinn, weil hier ja nicht angedacht ist, diese zu schließen. Ich meinte eher Baulücken, wo eben ein oder zwei Häuser irgendwo zwischen anderen fehlen (geschlossene Bauweise). Also ähnlich wie eben in der Währinger Straße 29 (gleich ums Eck davon - quasi auf der Rückseite - in der Sensengasse ist ja auch eine Baulücke, die vor ein paar Jahren mit einem provisorischen Holzhaus für die Uni Wien zugebaut wurde. Keine Ahnung, warum man das Grundstück dort nicht auch gleich massiv verbaut hat).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 18. Juni 2017, 21:55:36
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Der gesamte Schweden- und Morzinplatz ist erst im Krieg entstanden. Vorher war da noch ein ganzer Häuserblock zum Donaukanal davor. Auch der Helmut-Zilk-Platz, wo heute das Hrdlicka-Denkmal steht, ist im Krieg "freigeräumt" worden.
Im ersteren Fall wurde das Hotel Metrpol zerbombt, wo die GeStaPo stationiert war. Im zweiteren Fall war's der Philliphof, ein Wohnbau.
Das Hotel Metropol dürfte aber noch existieren, zumindest der Nachfolgebau. Das ist doch der, wo heute u.A. der RepaCopy drin ist, oder?
Das Haus, in dem GeStaPo drin war, ist ganz sicher nicht mehr da.

Ergänzung: Die Bombenruine wurde abgerissen, und das Grundstück wurde überbaut.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 18. Juni 2017, 22:02:08
Aber das ist ja keine "Baulücke" in dem Sinn, weil hier ja nicht angedacht ist, diese zu schließen. Ich meinte eher Baulücken, wo eben ein oder zwei Häuser irgendwo zwischen anderen fehlen (geschlossene Bauweise).
Ok, in dem Sinn: abgesehen von der Haidgasse 11 fällt mir nicht viel ein. Heißer Tipp: Kriegsschädenplan anschauen, da kann man dann Baulücken identifizieren, ob sie damals als Schaden kartiert wurden. https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=ZGDzRd7psUV-aLrRG0-aMuRhwZlCQ-b
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: h 3004 am 19. Juni 2017, 08:37:12
Große Schiffg.  Nähe Donaukanal. Dort soll wieder ein jüdischer Tempel sowie ein Hotel hinkommen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 19. Juni 2017, 13:26:47
Aber das ist ja keine "Baulücke" in dem Sinn, weil hier ja nicht angedacht ist, diese zu schließen. Ich meinte eher Baulücken, wo eben ein oder zwei Häuser irgendwo zwischen anderen fehlen (geschlossene Bauweise).
Ok, in dem Sinn: abgesehen von der Haidgasse 11 fällt mir nicht viel ein. Heißer Tipp: Kriegsschädenplan anschauen, da kann man dann Baulücken identifizieren, ob sie damals als Schaden kartiert wurden. https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=ZGDzRd7psUV-aLrRG0-aMuRhwZlCQ-b
Danke für den Tipp! :up: Auf die Existenz dieses Tools hatte ich schon wieder vergessen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 14. August 2017, 23:41:56
Anbei diverse Aufnahmen aus dem Fundus von Vintage Vienna:
* Haus Linke Wienzeile 26 in den 40er Jahren - heute ist hier eine Parkanlage
* Ruine des Hotels Hess am Fleischmarkt 1957
* Kirche Maria am Gestade mit Kriegsruine links Mai 1952
* Rotenturmstraße 22 mit Geschäftslokalen in einer Kriegsruine, aus welcher das Unkraut wächst - 1950
   1954 wurde auf dieser Parzelle ein architektonisch nüchterner Neubau errichtet
Es war viel Arbeit, die Innenstadt nach 1945 wieder in einen herzeigbaren Zustand zu versetzen ...

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 22. August 2017, 20:55:20
Auf der Fischerstiege steht meines Wissens bis heute die Kriegsruine eines Hoftrakts, die sieht man halt als Normalmensch nicht. Das dürfte die letzte Bombenruine Wiens sein.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 22. August 2017, 21:07:48
Auf der Fischerstiege steht meines Wissens bis heute die Kriegsruine eines Hoftrakts, die sieht man halt als Normalmensch nicht. Das dürfte die letzte Bombenruine Wiens sein.

Sehr spannend! Hast du vielleicht ein Foto davon?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Beutetiroler am 22. August 2017, 21:39:09
findest du hier im Forum

http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=7047.msg281319#msg281319
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Beutetiroler am 22. August 2017, 21:40:56
das stimmt jetzt

http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=1946.msg33309#msg33309
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 22. August 2017, 22:56:45
Jetzt wo ich das Foto sehe erinnere ich mich wieder - Schulungszentrum der GÖD ist da drinnen - nicht in der Ruine :) - da hab ich so manchen Tag verbracht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 23. August 2017, 06:27:51
das stimmt jetzt

http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=1946.msg33309#msg33309

Wow!  :o
Danke!  :up:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 23. August 2017, 14:55:19
* Rotenturmstraße 22 mit Geschäftslokalen in einer Kriegsruine, aus welcher das Unkraut wächst - 1950

Bei dem Bild könnte man glauben, man befindet sich im Berlin der Sechziger Jahre in der Bernauer Straße. *)

*) Die Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin verlief dort genau an der Hauswand, d.h., der Gehsteig lag noch auf West-Berliner Gebiet, die angrenzende Häuserfront aber schon im Osten. Die dortigen Bewohner wurden in einer Ho-Ruck-Aktion von einem Tag auf den anderen umgesiedelt.

Nach dem Mauerbau versuchten viele Ostberliner in letzter Minute, über diese Häuser durch die Fenster in den Westen zu fliehen, weshalb die Stasi schon bald die Fenster im Erdgeschoß und im ersten Stock zumauern ließ. Die Häuser standen dann teilweise noch jahrelang leer herum und verwahrlosten zusehends, bis sie Anfang der Siebziger Jahre abgerissen wurden, um die Sicht in den "Grenzstreifen" nicht zu beeinträchtigen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 23. August 2017, 17:22:16
Bei dem Bild könnte man glauben, man befindet sich im Berlin der Sechziger Jahre in der Bernauer Straße. *)
*) Die Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin verlief dort genau an der Hauswand, d.h., der Gehsteig lag noch auf West-Berliner Gebiet, die angrenzende Häuserfront aber schon im Osten. Die dortigen Bewohner wurden in einer Ho-Ruck-Aktion von einem Tag auf den anderen umgesiedelt.
Nach dem Mauerbau versuchten viele Ostberliner in letzter Minute, über diese Häuser durch die Fenster in den Westen zu fliehen, weshalb die Stasi schon bald die Fenster im Erdgeschoß und im ersten Stock zumauern ließ. Die Häuser standen dann teilweise noch jahrelang leer herum und verwahrlosten zusehends, bis sie Anfang der Siebziger Jahre abgerissen wurden, um die Sicht in den "Grenzstreifen" nicht zu beeinträchtigen.

Eine der ganz berührenden Stellen in Berlin, dort ist auch das Gedenkzentrum. Ausserdem geht dort eine der ersten neuen Straßenbahnlinien in Westberlin entlang. Heute sieht das alles so friedlich aus - kaum zu glauben, was sich dort für Dramen abgespielt haben. Ein Must-see für Berlinreisende!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 11. September 2017, 21:09:00
Das Blindeninstitut in der Josefstädter Straße mit der Abzweigung der Transversallinie in die Blindengasse (Quelle: Pinterest).
Der Hohe Markt um 1905 mit einigen im zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäuden; damals wirklich ein Markt und nicht Abstellplatz für PKW.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 05. November 2017, 19:07:44
Anbei ein Panoramablick von der Freyung Richtung Am Hof im Mai 1952. Nach der Schleifung von Kriegsruinen ergaben sich gewaltige Baulücken, welche ungewohnte Perspektiven freigaben. Im Forum Kino wurde "Endstation Sehnsucht" mit Vivien Leigh und Marlon Brando gespielt ... (Foto: Vintage Vienna).

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 05. November 2017, 20:12:58
. . . . "Endstation Sehnsucht"  . . . .
Also ist auf dem Bild sogar ein Bezug zur Tramway gegeben!   :D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. November 2017, 21:49:59
Anbei einige Aufnahmen vom Spittelberg aus 1970, welche den arg verfallenen Zustand dieses Viertels dokumentieren. Das gepölzte Haus Spittelberggasse 13 steht noch heute. Ein Wunder, dass diese Gebäude restauriert wurden (Fotos: Vintage Vienna).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Paulchen am 07. November 2017, 21:55:26
Das gepölzte Haus Spittelberggasse 13 steht noch heute.

Das ist die Häuserzeile, die man auf diesem Foto sieht, oder? https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Wien_Spittelberggasse.jpg

Hat man da neben Nummer 13 tatsächlich ein Gebäude im passenden Stil errichtet?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. November 2017, 22:25:49
Ja, das Gebäude in der Baulücke wurde 1976 im historisierenden Baustil neu gebaut. Anbei ein Foto des originalen Gebäudes von August Stauda von 1899.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. November 2017, 10:01:47
Untergegangene Stadtwelten: Ein Postkartenmotiv mit dem Rotenturmhof (ganz links), Herminenhof und dem Hotel Metropole.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: h 3004 am 10. November 2017, 14:25:58
Damals Kaiserstadt, heute ?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: pronay am 11. November 2017, 08:12:37
Damals Kaiserstadt, heute ?

Heute lebenswerteste Stadt Europas
(sagt Economist Intelligence Unit, London).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 11. November 2017, 10:55:08
Damals Kaiserstadt, heute ?

Heute lebenswerteste Stadt Europas
(sagt Economist Intelligence Unit, London).

Sagt auch Mercer, aber auf wen treffen die Kriterien, nach denen das ermittelt wurde, schon zu?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 18. November 2017, 20:18:26
Das legendäre Ratzenstadel animierte auch diverse Künstler - anbei die Stiege in der Magdalenenstraße 10 - 16 künstlerisch gesehen und zwei Plattenaufnahmen derselben Stelle. Vor der Erfindung der Farbfotografie war die Malerei die einzige Möglichkeit, die realen Farben nachzuempfinden.

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: T1 am 19. November 2017, 20:45:28
Wahnsinn!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 20. November 2017, 19:22:33
Die beiden Fotos dürften ziemlich gleich alt sein, nachdem die Plakate alle die gleichen zu sein scheinen. Ich würde daher eher auf wenige Wochen Unterschied tippen, wenn überhaupt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 20. November 2017, 20:37:37
Der Durchgang müsste zur heutigen Dürergasse gehen und ungefähr dort rauskommen, wo sie das Eck macht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 20. November 2017, 23:25:50
Hier paar Stadtplanausschnitte.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 21. November 2017, 07:56:58
Hier paar Stadtplanausschnitte.

Bei der Karte von 1901 muss wohl ein Engländer im Spiel gewesen sein. Stichwort "Windmill"
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 21. November 2017, 11:01:41
So Pläne waren oft in Reiseführern, z.B. Baedeker!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 21. November 2017, 12:51:33
So Pläne waren oft in Reiseführern, z.B. Baedeker!

Aber selbst in Reiseführern übersetzt man, normalerweise, keine Straßennamen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 21. November 2017, 13:04:19
Hier paar Stadtplanausschnitte.

Bei der Karte von 1901 muss wohl ein Engländer im Spiel gewesen sein. Stichwort "Windmill"

Zumindest bei der Beleuctung waren Engländer present, wie an der Englischen Gaslaterne von der Englischen Gasanstalt errichtet, erdichtlich ist. Für den Bereich Hofburg wurden diese Laternenen ca 1995 wieder nachgebaut.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 21. November 2017, 13:22:44
Hier paar Stadtplanausschnitte.

Bei der Karte von 1901 muss wohl ein Engländer im Spiel gewesen sein. Stichwort "Windmill"

Zumindest bei der Beleuctung waren Engländer present, wie an der Englischen Gaslaterne von der Englischen Gasanstalt errichtet, erdichtlich ist. Für den Bereich Hofburg wurden diese Laternenen ca 1995 wieder nachgebaut.

Ich vermute ja sehr stark wir verdanken diesen Herrschaften und Firmen auch die bis heute in ganz Europa im Gas- und Wasserbereich üblichen Rohrgrößen und Gewinde! Kupfer- und Kunststoffrohre sind metrisch, alle Stahlrohre aber zöllig und werden mit konischen Whitworth-Rohrgewinden verbunden (offiziell werden die Größen seit einigen Jahren auch in mm angegeben, entsprechen aber exakt den bekannten Zollmaßen).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 21. November 2017, 13:26:16
Hier paar Stadtplanausschnitte.

Bei der Karte von 1901 muss wohl ein Engländer im Spiel gewesen sein. Stichwort "Windmill"

Zumindest bei der Beleuctung waren Engländer present, wie an der Englischen Gaslaterne von der Englischen Gasanstalt errichtet, erdichtlich ist. Für den Bereich Hofburg wurden diese Laternenen ca 1995 wieder nachgebaut.

Ich vermute ja sehr stark wir verdanken diesen Herrschaften und Firmen auch die bis heute in ganz Europa im Gas- und Wasserbereich üblichen Rohrgrößen und Gewinde! Kupfer- und Kunststoffrohre sind metrisch, alle Stahlrohre aber zöllig und werden mit konischen Whitworth-Rohrgewinden verbunden (offiziell werden die Größen seit einigen Jahren auch in mm angegeben, entsprechen aber exakt den bekannten Zollmaßen).

Sehr sahrscheinlich das sich die Normen einfach daran orientiert haben, was da war. Und Normen wurden ja schon immer von Unternehmen beeinflusst.
Aber auch die Dimensionen der Kunststoff und Verbundrohre, vorallem Druckleitungen, orientieren sich bei ihren Dimensionen an den zölligen Rohren.
Lustigerweise ist beim Abwasser alles in mm bzw. cm.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 21. November 2017, 13:39:10
Englische Techniker waren in Wien einige Zeit sehr präsent und haben Nachwirkungen im Wienerischen - z.B. fesch (von fashion - Mode), "la mi net mit'n Tee a", meine Großmutter verwendete noch "Schwitzer" für ärmellose Pullover, dürfte von Sweater kommen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 21. November 2017, 13:45:45
... Pullover......

Auch ein anglizismus.  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 21. November 2017, 15:19:16
Over-all
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 4463 am 21. November 2017, 18:12:01
... Pullover......

Auch ein anglizismus.  ;)
Vor allem ist ein Überzieher ja was ganz anderes. >:D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 24. November 2017, 12:03:04
Der Straßenbahnverkehr wurde auch zu Kaisers Zeiten durch "fremde" Unfälle zum Erliegen gebracht. Die Blockade der Kreuzung Mariahilfer Straße/ Getreidemarkt störte jedenfalls eine hohe Anzahl von Straßenbahnlinien (Foto: Emil Mayer).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 24. November 2017, 12:04:58
Der Straßenbahnverkehr wurde auch zu Kaisers Zeiten durch "fremde" Unfälle zum Erliegen gebracht. Die Blockade der Kreuzung Mariahilfer Straße/ Getreidemarkt störte jedenfalls eine hohe Anzahl von Straßenbahnlinien (Foto: Emil Mayer).

LG nord22

War wohl eher ein "Umfall". Eigentlich fällt das ja unter "Panne". Eine Kutsche mit Maschinenschaden. Na da gabs dann wenigstens ein leckeres Abendessen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 24. November 2017, 14:28:18
Der Straßenbahnverkehr wurde auch zu Kaisers Zeiten durch "fremde" Unfälle zum Erliegen gebracht. Die Blockade der Kreuzung Mariahilfer Straße/ Getreidemarkt störte jedenfalls eine hohe Anzahl von Straßenbahnlinien (Foto: Emil Mayer).

LG nord22

War wohl eher ein "Umfall". Eigentlich fällt das ja unter "Panne". Eine Kutsche mit Maschinenschaden. Na da gabs dann wenigstens ein leckeres Abendessen.
Die Feuerwehr hat zwar länger hin gebraucht als heute, aber dieses Problem habens Ruck-Zuck gelöst, da hatten sie Übung.


Nebenbei: leckeres Abendessen gabs keines, weil die feindlichen Südschweden nicht so auf Pferdefleisch stehen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 03. Dezember 2017, 19:20:32
Das Schäffer Kino auf der Mariahilfer Straße auf einer Aufnahme von 1980 und auf einem Bild des legendären Künstlers Franz Zadrazil.

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Sulfur am 04. Dezember 2017, 18:02:40
Das Büchergeschäft Gauss war doch am Ende in der Kirchengasse oder hab ich das falsch im Kopf? War als Kind immer dort drinnen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Hawk am 04. Dezember 2017, 20:55:18
Könnte eine Filiale sein, oder nicht?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 07. Dezember 2017, 21:26:04
Hihi. Die grünen Witwen - triebhaft und exzessiv!  :D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Koloman am 11. Dezember 2017, 16:39:21
Habe gerade begonnen, diesen Thread von Anfang an durchzuschauen - obwohl erst auf Seite 10 angelangt, muss ich hier einfach jetzt schon ein großes "Dankeschön" loswerden.
Ich wusste natürlich, dass in Wien die Gründerzeit (die ich selbst durchaus sehr schätze und oft auch verteidige) die Stadt sehr verändert hat, aber über das Ausmaß war ich mir scheinbar doch nicht so im Klaren. Praktisch die ganze Stadt wurde neu gebaut! Danke für diesen Einblick - ich bin noch etwas benommen, schockiert, aber auch neugierig und motiviert, mich anhand der Fotos auf Entdeckung zu begeben.
Wien mag heute nicht mehr die schönste, architektonisch bedeutendste Stadt in Europa sein, aber vor 120 bis 150 Jahren war sie wohl pittoresk und spannend wie kaum eine andere. Was für eine Kleinteiligkeit, wieviele Ecken, Straßen, Stiegen, Höfe etc.
Nochwas: Da im Thread irgendwo die Frage gestellt wurde, wieviel wir für eine Zeitreise in diese Epoche springen lassen würden: Also wenn ich eine Woche Zeit bekommen würde, wäre mir das sofort eine 5-stellige Summe wert. Ich denke, ich würde ohne mit der Wimper zu zucken 20.000,- dafür hinlegen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 11. Dezember 2017, 16:49:59
Nochwas: Da im Thread irgendwo die Frage gestellt wurde, wieviel wir für eine Zeitreise in diese Epoche springen lassen würden: Also wenn ich eine Woche Zeit bekommen würde, wäre mir das sofort eine 5-stellige Summe wert. Ich denke, ich würde ohne mit der Wimper zu zucken 20.000,- dafür hinlegen.

Ja, darauf wollte ich hinaus - ich würde ähnliche Summen bieten. Also, ihr Zeitmaschinenerfinder: strengt euch an, Kohle wartet  :D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 11. Dezember 2017, 17:05:14
Ja, darauf wollte ich hinaus - ich würde ähnliche Summen bieten. Also, ihr Zeitmaschinenerfinder: strengt euch an, Kohle wartet  :D

Ist ganz gut, dass es so etwas nie geben wird - damit könnte man ein Zeitparadoxon erzeugen!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 11. Dezember 2017, 17:32:41
Ja, darauf wollte ich hinaus - ich würde ähnliche Summen bieten. Also, ihr Zeitmaschinenerfinder: strengt euch an, Kohle wartet  :D

Ist ganz gut, dass es so etwas nie geben wird - damit könnte man ein Zeitparadoxon erzeugen!
Es sei denn, es entsteht dadurch einfach nur eine neue alternative Zeitlinie. ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 11. Dezember 2017, 17:53:24
Ja, darauf wollte ich hinaus - ich würde ähnliche Summen bieten. Also, ihr Zeitmaschinenerfinder: strengt euch an, Kohle wartet  :D

Ist ganz gut, dass es so etwas nie geben wird - damit könnte man ein Zeitparadoxon erzeugen!

Das ist eh eine Frage, die ich mir und meiener Moral stelle - bei meiner geplanten Zeitreise, soll ich da in die Stumpergasse gehen und den 16jährigen Knaben auf Nummer 29 erwürgen?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 11. Dezember 2017, 18:27:17
Ich finde die Aufnahmen auch recht toll, kenne auch einige von irgendeiner Ausstellung.
Leider finde und fand ich keine Bilder der Häuser Erdbergstraße 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28. Das sollen auch so alte niedrige Häuser mit langen Höfen gewesen sein. Der Gemeindebau, der an dieser Stelle 1962/63 erbaut wurde, war 10 Jahre meine Heimat. Ich fand zwar Bilder von der gegenüberliegenden Straßenseite, aber leider keine von den erwähnten Häusern. Schade.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Hau1951 am 11. Dezember 2017, 18:31:08
Das ist eh eine Frage, die ich mir und meiener Moral stelle - bei meiner geplanten Zeitreise, soll ich da in die Stumpergasse gehen und den 16jährigen Knaben auf Nummer 29 erwürgen?

Und danach in die Schönbrunner Schloßstrasse zum Herrn Dschugaswili und ins Cafe Zentral zum Herrn Bronstein!

MOD-EDIT: Mehrfach-Postings gelöscht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: timberwolf am 13. Dezember 2017, 00:51:08
Ja, darauf wollte ich hinaus - ich würde ähnliche Summen bieten. Also, ihr Zeitmaschinenerfinder: strengt euch an, Kohle wartet  :D

Naja, nachdem noch keiner da war, dürfte die Menschheit das niemals erfinden...  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 14. Januar 2018, 18:11:22
Anbei eine Aufnahme des Altbaus Löwengasse 43 aus 1980, welcher 1983 - 1985 durch den Neubau des Hundertwasserhauses ersetzt wurde (Foto: Vintage Vienna, H. Maschler). Es wird kaum jemand diesem Gebäude nachtrauern, trotzdem eine interessante Aufnahme.
1937 wurden anlässlich der Schleifung des Freihauskomplexes die Alt Wiener Häuser im Bereich Rechte Wienzeile 3 abgerissen (Foto: ÖNB).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 14. Januar 2018, 18:26:14
Ich hatre die Gelegenheit, das Hundertwasserhaus auch dort zu besuchen, wo es für Nichtbewohner unzugänglich ist, weil ich eine Bewohnerin kenne. Tja. Sagen wir: So etwas in er Art hätte ich gerne öfter :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 14. Januar 2018, 22:19:43
A propos Hundertwasserhaus... Ich empfinde Hundertwasser zwar als Kitsch, aber die "hängenden Gärten" haben schon was.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 15. Januar 2018, 19:38:58
A propos Hundertwasserhaus... Ich empfinde Hundertwasser zwar als Kitsch, aber die "hängenden Gärten" haben schon was.
Das Hundertwasserhaus an sich ist ja ok. Mein Stil ist es nicht, aber es ist halt einmal was Anderes. Nervig finde ich eher die Hundertwasser-Inflation in den Jahren danach mit auch einigen diversen billigst aussehenden Abklatschen (u.A. Gumpendorfer Straße/Wallgasse, Arik-Brauer-Haus und das ganze Hundertwasservillage auf der Weißgerber). Grenz"genial" finde ich auch die Müllverbrennungsanlage, die von Naturliebhaber (!) Hundertwasser aufgehübscht wurde. Das ist ungefähr genauso passend, wie eine Hauptdurchzugsstraße nach dem ruheliebenden, Natur liebenden Adalbert Stifter zu benennen.   :fp:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Z-TW am 15. Januar 2018, 21:19:33
Das ist ungefähr genauso passend, wie eine Hauptdurchzugsstraße nach dem ruheliebenden, Natur liebenden Adalbert Stifter zu benennen.   :fp:

Gibt es in der Brigittenau - oder hast eh die gemeint?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: T1 am 15. Januar 2018, 21:29:44
Das ist ungefähr genauso passend, wie eine Hauptdurchzugsstraße nach dem ruheliebenden, Natur liebenden Adalbert Stifter zu benennen.   :fp:
1899 war das noch keine Hauptdurchzugsstraße…
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 16. Januar 2018, 10:30:55
Grenz"genial" finde ich auch die Müllverbrennungsanlage, die von Naturliebhaber (!) Hundertwasser aufgehübscht wurde.

Er musste ja irgendwie auch sein Geld verdienen. ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 16. Januar 2018, 11:49:30
Grenz"genial" finde ich auch die Müllverbrennungsanlage, die von Naturliebhaber (!) Hundertwasser aufgehübscht wurde.

Er musste ja irgendwie auch sein Geld verdienen. ;)

Vorallem wäre sie trotzdem da. Somit hat er ihr den Stempel aufgedrückt und auch noch Naturräume geschaffen, die es sonst nicht gegeben hätte. Oder glaubst die hätten sonst irgendein Dach dort begrünt?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. Januar 2018, 08:30:21
Die barocke Laimgrubenkirche wurde 1906 - 1907 aus "Verkehrsrücksichten" abgetragen und durch einen ähnlich gestalteten Neubau ersetzt - ein Analogon zur Florianikirche auf der Wiedner Hauptstraße, welche 1965 dem "Fortschritt" weichen musste.

LG nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 30. Januar 2018, 22:45:09
Noch ein bildlicher Vergleich der alten und neuen Laimgrubenkirche:
* Panoramablick über die Mariahilfer Straße; die Kirche links Ecke Stiftgasse steht heute noch (Quelle: gettyimages/ Imagno)
* "Störung" der Bauflucht durch die alte Laimgrubenkirche (Foto: August Stauda, Archiv ÖNB)
* ein Blick von der Mariahilfer Straße auf die neue Laimgrubenkirche (Foto: Norbert Beyer)

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: T1 am 30. Januar 2018, 23:00:26
Wahnsinn, die Postkarte in #509! Danke!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 31. Januar 2018, 08:23:11
Noch ein bildlicher Vergleich der alten und neuen Laimgrubenkirche:
* Panoramablick über die Mariahilfer Straße; die Kirche links Ecke Stiftgasse steht heute noch (Quelle: gettyimages/ Imagno)
* "Störung" der Bauflucht durch die alte Laimgrubenkirche (Foto: August Stauda, Archiv ÖNB)
Das Farbbild ist super! Erkennbar ist nicht nur die Störung der Bauflucht durch die Laimgrubenkirche, sondern auch durch die (im Vordergrund) Stiftskirche. Interessant, dass man die eine verlegt hat, die andere aber nicht. Bei der Stiftskirche erinnere ich mich noch, dass vor 1993 - also vor Fertigstellung der U3 und der (Euphemismus) Umgestaltung der Mariahilfer Straße durch Freisetzung der Straßenbahngleise der Gehsteig dort nur durch die Kirche ging. Den Gehsteig neben der Kirche gab es damals gar nicht. Das war immer eine extreme Engstelle.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 31. Januar 2018, 09:05:49
Die oberste (Farb-)Postkarte ist tatsächlich hochinteressant, denn es sieht so aus, als wäre das Pferd des Tramwaywagens wegretuschiert worden, oder aber es war schon ein elektrischer Wagen, dann ist die Oberleitung offensichtlich wegretuschiert. Auch einen Stromabnehmer kann man nicht erkennen. Man müßte das Herstellungsjahr der Karte wissen.

Und bezüglich Bauflucht: Nur wenige Jahre lang ragte die Kirche derart aus der Bauflucht heraus, denn noch 1887 war die Bauflucht bündig mit der Kirche, das heißt, die Häuser zu beiden Seiten der Kirche reichten alle so weit in die heutige Straße hinein. Siehe diesen interessanten Artikel (Der Plan von 1887 ist das erste Bild):
https://www.guenteroppitz.at/h%C3%A4user/laimgrubenkirche-1905-1907-verkehrsma%C3%9Fnahmen-1/ (https://www.guenteroppitz.at/h%C3%A4user/laimgrubenkirche-1905-1907-verkehrsma%C3%9Fnahmen-1/)

Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 31. Januar 2018, 09:45:47
Die oberste (Farb-)Postkarte ist tatsächlich hochinteressant, denn es sieht so aus, als wäre das Pferd des Tramwaywagens wegretuschiert worden, oder aber es war schon ein elektrischer Wagen, dann ist die Oberleitung offensichtlich wegretuschiert. Auch einen Stromabnehmer kann man nicht erkennen. Man müßte das Herstellungsjahr der Karte wissen.

In der Mariahilfer Straße wurde in den Anfangszeiten des elektrischen Betriebes mit Unterleitung gefahren. Das Fehlen einer Oberleitung allein wäre also noch kein Indiz. Imposant ist allerdings die an den Hauswänden angebrachte Anzahl von Isolatoren für Telefonleitungen, eventuell könnte das ein Indiz für den Aufnahmezeitraum sein. Der Straßenbahnwagen weist einen (aufgemalten?) Scheinwerfer, aber keine Wagennummer auf. Ich halte ihn jedenfalls für einen Pferdewagen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 31. Januar 2018, 09:55:48
Seht einmal diese Seite an, im Ordner WIEN sind die Bezirke einzeln gereiht.

http://see.clubcomputer.at/damals.aspx?aid=3670
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 31. Januar 2018, 10:26:55
. . . .  könnte das ein Indiz für den Aufnahmezeitraum sein.
Den Tapezierer Karl Popper gab es dort (laut Lehmann) von 1897 bis 1901.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 31. Januar 2018, 10:42:41
. . . .  könnte das ein Indiz für den Aufnahmezeitraum sein.
Den Tapezierer Karl Popper gab es dort (laut Lehmann) von 1897 bis 1901.

Aber man weiß, daß solche Aufschriften manchmal noch Jahrzehnte lang zu lesen sind, auch wenn der Inhalt nicht mehr stimmt...
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 31. Januar 2018, 11:36:48
Aber man weiß, daß solche Aufschriften manchmal noch Jahrzehnte lang zu lesen sind, auch wenn der Inhalt nicht mehr stimmt...

Manchmal wurden sie auch in einem Eck ganz klein mit 's Nfg. ergänzt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 31. Januar 2018, 15:00:51
Hier ist ein Bild von Anfang 1904 von diesem Haus. Da sind die Schilder bereits anders. Es ist übrigens das Geburtshaus Ferdinand Raimunds und steht heute noch (Durchhaus zur Windmühlgasse und Stiegengasse).


[attachimg=1]
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. Februar 2018, 21:10:48
Anbei eine Aufnahme der historischen Bebauung im Bereich Freyung - Tiefer Graben (Foto: Archiv MA59 Marktamtsmuseum)
Das Ringtheater am Schottenring etwa 1880 (Foto: Archiv Wien Museum). Abgebrannt am 08.12.1881, der Brand forderte 384 Todesopfer. Das an dieser Stelle errichtete Sühnhaus wurde 1945 zerstört.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. März 2018, 19:49:50
Untergang von Alt Ottakring 1963: Abbruch des Hauses Wattgasse 5 an der Ecke zur Friedrich-Kaiser-Gasse (Foto: Vintage Vienna, 1960er).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 12. März 2018, 21:59:04
Untergang von Alt Ottakring 1963: Abbruch des Hauses Wattgasse 5 an der Ecke zur Friedrich-Kaiser-Gasse (Foto: Vintage Vienna, 1960er).

An diese Hüttln, in denen Material zum Streuen bei Schneefall drin war, kann ich mich noch gut erinnern. Die sind heute auch schon vollkommen verschwunden.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 13. März 2018, 08:01:41
An diese Hüttln, in denen Material zum Streuen bei Schneefall drin war, kann ich mich noch gut erinnern. Die sind heute auch schon vollkommen verschwunden.
Irgendwo habe ich neulich wieder so eine gesehen, aber ich weiß nicht mehr, wo genau.
Sie war aber etwas "schöner" vom Material her.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: luki32 am 13. März 2018, 08:45:28
Untergang von Alt Ottakring 1963: Abbruch des Hauses Wattgasse 5 an der Ecke zur Friedrich-Kaiser-Gasse (Foto: Vintage Vienna, 1960er).

An diese Hüttln, in denen Material zum Streuen bei Schneefall drin war, kann ich mich noch gut erinnern. Die sind heute auch schon vollkommen verschwunden.

Nein, in Wien Simmering, Ecke Kopalgasse - Eisteichstraße - Leopold-Abelles-Gasse steht noch eine, die schaut sogar realtiv frisch renoviert aus.

mfg
Luki
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 14. März 2018, 22:22:54
Anbei einige Aufnahmen von August Stauda in hoher Auflösung:
* Barnabitengasse
* Knappengasse 3 - Alt Erdberg; die Knappengasse existiert nicht mehr
* Magdalenenstraße
* Kaunitzgasse
(Fotos: Archiv ÖNB, Wien Museum)

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 15. März 2018, 01:00:58
Kaunitzgasse!  ;)   :lamp:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 15. März 2018, 08:14:35
Jaja, in der alten deutschen Schreibschrift verwechseln viele K mit R....  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 15. März 2018, 08:23:35
Kaunitzgasse!  ;)   :lamp:

Gegenüber vom Apollo-Kino, wo heute die kleine Stiege runterführt. Das Haus ganz rechts steht als einziges noch, es "steckt" schief in der Bauflucht!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. März 2018, 12:06:53
Danke für eure Hinweise; das Bild aus den Wiener Gebäudedaten zeigt die von Harald beschriebene aktuelle Situation.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 15. März 2018, 13:33:48

Gegenüber vom Apollo-Kino, wo heute die kleine Stiege runterführt. Das Haus ganz rechts steht als einziges noch, es "steckt" schief in der Bauflucht!
Stimmt nicht ganz. Die Häuser standen unterhalb der Einmündung der Dürergasse, heute ist keines mehr erhalten. "Dein" Haus befindet sich oberhalb der Dürergasse! Die alten Hausnummern stimmen dort mit den aktuellen nicht überein.


[attachimg=1]


Das Haus, von dem am ersten Bild am rechten Rand nur ein Stück erkennbar ist, sah so aus:

[attachimg=2]
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. Mai 2018, 22:58:28
Eine Straßenszene 1904 vom Ring bei der Einmündung der Bellariastraße; im Hintergrund ein G im Unterleitungsbetrieb mit Fahrziel Prater Hauptallee, vermutlich die spätere Linie H.

LG nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 16. Mai 2018, 00:43:42
Schaut nach einem Lavendel-Weib (-Verkäuferin) aus, die soll es damals in größerer Anzahl gegeben haben.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 16. Mai 2018, 05:57:05
Eine Straßenszene 1904 vom Ring bei der Einmündung der Bellariastraße;
Sind das nicht im Hintergrund die beiden Museen?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 16. Mai 2018, 09:22:43
Eine Straßenszene 1904 vom Ring bei der Einmündung der Bellariastraße;
Sind das nicht im Hintergrund die beiden Museen?

Ja, das würde ich auch so sehen! Die beiden Damen stehen am Burgring auf Höhe Maria-Theresien-Platz / Heldenplatz.

Weil man es hier auf dem Bild sieht: Wurde im Unterleitungsbetrieb der Stromabnehmer gar nicht komplett abgezogen?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: luki32 am 16. Mai 2018, 10:01:52
Ja, das würde ich auch so sehen! Die beiden Damen stehen am Burgring auf Höhe Maria-Theresien-Platz / Heldenplatz.

Weil man es hier auf dem Bild sieht: Wurde im Unterleitungsbetrieb der Stromabnehmer gar nicht komplett abgezogen?

Schau auf Fotos vom Ring, der Stromabnehmer war immer nur ein Stückerl unten, aber nie ganz am Dach.

mfG
Luki
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 16. Mai 2018, 10:36:59
Schau auf Fotos vom Ring, der Stromabnehmer war immer nur ein Stückerl unten, aber nie ganz am Dach.

Mehr war auch nicht notwendig – es gab ja keine Querdrähte, an denen er einfädeln hätte können. ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 16. Mai 2018, 12:38:44
Im Unterleitungsbetrieb könnte er auch unter STrom gestanden sein - da wäre es suboptimal, ihn auf das Dach zu legen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 16. Mai 2018, 12:40:07
Im Unterleitungsbetrieb könnte er auch unter STrom gestanden sein - da wäre es suboptimal, ihn auf das Dach zu legen.

Ich nehme doch an, dass bei Unterleitungsbetrieb die Leitung zum Stromabnehmer unterbrochen war! Und umgekehrt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 16. Mai 2018, 13:35:24
Im Unterleitungsbetrieb könnte er auch unter STrom gestanden sein - da wäre es suboptimal, ihn auf das Dach zu legen.
Die Dächer waren allerdings aus Holz und mit Textilgewebe beschichtet!   ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 16. Mai 2018, 18:03:10
Im Unterleitungsbetrieb könnte er auch unter STrom gestanden sein - da wäre es suboptimal, ihn auf das Dach zu legen.
Die Dächer waren allerdings aus Holz und mit Textilgewebe beschichtet!   ;)
... und zeitweise feucht bis nass.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 16. Mai 2018, 18:10:47
Schau auf Fotos vom Ring, der Stromabnehmer war immer nur ein Stückerl unten, aber nie ganz am Dach.

Stimmt!
Jetzt, wo du es sagst, wird mir bewusst, dass mir dieses Detail auf den Aufnahmen, die ich bisher sah, nie so wirklich aufgefallen ist.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 20. Mai 2018, 20:03:39
Anbei eine historische Aufnahme des Gebäudes Lederergasse 25; davor die Gleise der Bezirkslinie.
Zum Vergleich der heutige Zustand mit einem unüberbietbar hässlichen Zweckbau ...

LG nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 18. August 2018, 13:25:01
Anbei zwei Aufnahmen des 2001 wegen Versagen des Denkmalschutzes abgerissenen Kai Palasts (Fotos: Archiv Wikipedia, Bruno Reiffenstein).

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 19. August 2018, 10:20:40
Der Herminenhof war ein Opfer des zweiten Weltkriegs. Anbei die Entwurfsgrafik von Architekt Ludwig Tischler und das fertige Gebäude 1890 (Archiv Wikipedia; Wiener Bauindustrie-Zeitung).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 20. August 2018, 09:01:45
Anbei zwei Aufnahmen des 2001 wegen Versagen des Denkmalschutzes abgerissenen Kai Palasts (Fotos: Archiv Wikipedia, Bruno Reiffenstein).

Wieso Versagen? Stand das Gebäude denn unter Denkmalschutz?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 20. August 2018, 09:21:40
Anbei zwei Aufnahmen des 2001 wegen Versagen des Denkmalschutzes abgerissenen Kai Palasts (Fotos: Archiv Wikipedia, Bruno Reiffenstein).

Wieso Versagen? Stand das Gebäude denn unter Denkmalschutz?

https://de.wikipedia.org/wiki/Kai-Palast (https://de.wikipedia.org/wiki/Kai-Palast)

Und ja stand es.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 20. August 2018, 09:25:58
Anbei zwei Aufnahmen des 2001 wegen Versagen des Denkmalschutzes abgerissenen Kai Palasts (Fotos: Archiv Wikipedia, Bruno Reiffenstein).

Wieso Versagen? Stand das Gebäude denn unter Denkmalschutz?

https://de.wikipedia.org/wiki/Kai-Palast (https://de.wikipedia.org/wiki/Kai-Palast)

Und ja stand es.

Aber nicht mehr zu dem Zeitpunkt, zu dem es abgerissen wurde. Ich verstehe immer noch nicht, wieso hier von einem Versagen gesprochen wird. Wenn ich den Artikel richtig interpretiere, blieb doch gar nichts anderes über, als es abzureißen. Obwohl es schon bemerkenswert ist, dass es 1945 beschädigt wurde, aber scheinbar über 50 Jahre lang problemlos gehalten hat.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 20. August 2018, 10:10:04
@ Ferry: In Städten, wo es einen Denkmalschutz gibt (z.B. Lisboa), dürfen derartige Gebäude entkernt werden und die Außenmauern inkl. Originalfenster bleiben erhalten. Der Abbruch des Kai Palasts war auch deswegen ein extremes und absolut unverzeihliches Verbrechen, weil die Bebauung am Franz-Josefs-Kai vom Morzinplatz bis zur Postgasse im zweiten Weltkrieg zerstört wurde und der Kai Palast zum Rest eines einmaligen Höhepunkts der Wiener Stadtarchitektur gehörte.
Beim Hotel "Le Meridien" am Opernring wurde auch das Gebäudeinnere entkernt und das Stadtbild wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ein äußerst rares positives Beispiel zum Thema Denkmalschutz ist die Revitalisierung des Palais Hansen Kempinski als Fünfsternehotel.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 20. August 2018, 11:41:42
Der Abbruch des Kai Palasts war auch deswegen ein extremes und absolut unverzeihliches Verbrechen, weil die Bebauung am Franz-Josefs-Kai vom Morzinplatz bis zur Postgasse im zweiten Weltkrieg zerstört wurde und der Kai Palast zum Rest eines einmaligen Höhepunkts der Wiener Stadtarchitektur gehörte.

Vermutlich ging es nicht so sehr um das Gebäude, sondern um das Grundstück, das ja zweifellos Toplage hat. Möglicherweise war auch mit dem Gutachten etwas nicht ganz koscher, denn je länger ich darüber nachdenke, desto weniger erscheint es mir plausibel, dass einem Gebäude, dass über 50 Jahre ohne jedes Vorkommnis benutzt wurde, nach so langer Zeit auf einmal weniger als 50% Tragfähigkeit attestiert wird. Aber das war wohl notwendig, weil sonst der Denkmalschutz nicht aufgehoben worden wäre.

Und die Errichtung eines neuen Innenteils bei Beibehaltung der Außenmauern wäre vermutlich ungleich teurer gekommen als ein gänzlicher Neubau.

Eine weiteres Beispiel für ein solches Gebäude (neuer Innenkern, alte Außenmauern) ist übrigens der Merkur Ecke Arthaberplatz / Laxenburgerstraße (das war allerdings nur zweistöckig). Ich weiß allerdings nicht, ob dieses Objekt unter Denkmalschutz gestanden ist, es dürfte sich um eine früheres Fabriksgebäude gehandelt haben.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Klingelfee am 20. August 2018, 12:01:25
Der Abbruch des Kai Palasts war auch deswegen ein extremes und absolut unverzeihliches Verbrechen, weil die Bebauung am Franz-Josefs-Kai vom Morzinplatz bis zur Postgasse im zweiten Weltkrieg zerstört wurde und der Kai Palast zum Rest eines einmaligen Höhepunkts der Wiener Stadtarchitektur gehörte.

Vermutlich ging es nicht so sehr um das Gebäude, sondern um das Grundstück, das ja zweifellos Toplage hat. Möglicherweise war auch mit dem Gutachten etwas nicht ganz koscher, denn je länger ich darüber nachdenke, desto weniger erscheint es mir plausibel, dass einem Gebäude, dass über 50 Jahre ohne jedes Vorkommnis benutzt wurde, nach so langer Zeit auf einmal weniger als 50% Tragfähigkeit attestiert wird. Aber das war wohl notwendig, weil sonst der Denkmalschutz nicht aufgehoben worden wäre.

Und die Errichtung eines neuen Innenteils bei Beibehaltung der Außenmauern wäre vermutlich ungleich teurer gekommen als ein gänzlicher Neubau.

Eine weiteres Beispiel für ein solches Gebäude (neuer Innenkern, alte Außenmauern) ist übrigens der Merkur Ecke Arthaberplatz / Laxenburgerstraße (das war allerdings nur zweistöckig). Ich weiß allerdings nicht, ob dieses Objekt unter Denkmalschutz gestanden ist, es dürfte sich um eine früheres Fabriksgebäude gehandelt haben.

Bezüglich der Statik bin ich mir sicher, ob es besser wäre, ein Gebäude komplett nieder zu reißen und die Fassade dann nach Originalvorlagen wieder herzustellen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 20. August 2018, 12:39:56
[...]
Bezüglich der Statik bin ich mir sicher, ob es besser wäre, ein Gebäude komplett nieder zu reißen und die Fassade dann nach Originalvorlagen wieder herzustellen.
Dagegen gibt's vermutlich die gleichen musealen Bedenken wie beim Neubau alter Straßenbahnwagen. Aber besser würd's wohl aussehen, wenn das Original schon 'was gleich geschaut hat. 'S wird aber auch teurer, und das ist heutzutage das Hauptkriterium, wie mir scheint.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 20. August 2018, 18:55:21
Es geht vor allem um die Geschoßhöhen, im Neubau bringt man halt mehr unter als im Bestand. Und die Fassade stehen zu lassen und innen neu zu bauen ist Kosmetik, das schaut dann zwar für den Laien aus Straßenniveau auf den ersten Blick gut aus, das Haus ist aber trotzdem weg. Ein Beispiel dafür ist der Hochholzerhof auf der Tuchlauben (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Hochholzerhof) - sowas fällt eher unter Antiquitätenfälschung als unter Renovierung.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 20. August 2018, 20:46:40
Bei einem entkernten Gebäude lässt sich mit einer gewissen Berechtigung argumentieren, dass der historische Wert der verbleibenden Kulisse eh nur mehr ein sehr geringer ist, so dass einem Vollabriss, wenn der Neubau hinter der histor(ist)ischen Hülle erst einmal in die Jahre gekommen ist, praktisch nichts mehr entgegen steht. Als 2008 die alte Volksbank-Zentrale in der Kolingasse abgerissen wurde, ging das jedenfalls ziemlich geräuschlos, im übertragenen Sinne natürlich, vonstatten:

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Die Gebäudeentkernung erweist sich also mitunter als eine Art Gratwanderung zwischen dem Wunsch, wenigstens das Stadtbild zu erhalten, und der Gefahr, damit den vollständigen Abbruch nur vorwegzunehmen bzw. um ein paar Jahrzehnte hinauszuzögern.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: T1 am 21. August 2018, 01:29:03
Da werden die Begriffe Stadtbild-/Ortsbildschutz und Denkmalschutz fröhlich durcheinander geworfen… ::)

Bei einem entkernten Gebäude lässt sich mit einer gewissen Berechtigung argumentieren, dass der historische Wert der verbleibenden Kulisse eh nur mehr ein sehr geringer ist, so dass einem Vollabriss, wenn der Neubau hinter der histor(ist)ischen Hülle erst einmal in die Jahre gekommen ist, praktisch nichts mehr entgegen steht.

Genau, deswegen haben auch entkernte Gebäude nichts mit Denkmalschutz zu tun! Denn Denkmalschutz hat per Definition die Erhaltung des Gebäudes zum Ziel:

Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass Denkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört werden, und dass Kulturgüter dauerhaft gesichert werden. (Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Denkmalschutz)

Eine Entkernung geht am Denkmalschutz total vorbei. Mag zwar mancherorts schön sein, und sollte auch mit Bedacht an sensiblen Orten eingesetzt werden, aber im Grunde sind entkernte Fassaden ungefähr genauso wertvoll wie jene im Disneyland…
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Alex am 21. August 2018, 01:39:04
Ein gutes Beispiel ist auch das Gebäude Marxergasse 1, das wurde auch komplett entkernt und im inneren neu aufgebaut.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Klingelfee am 21. August 2018, 06:54:37
Da werden die Begriffe Stadtbild-/Ortsbildschutz und Denkmalschutz fröhlich durcheinander geworfen… ::)

Bei einem entkernten Gebäude lässt sich mit einer gewissen Berechtigung argumentieren, dass der historische Wert der verbleibenden Kulisse eh nur mehr ein sehr geringer ist, so dass einem Vollabriss, wenn der Neubau hinter der histor(ist)ischen Hülle erst einmal in die Jahre gekommen ist, praktisch nichts mehr entgegen steht.

Genau, deswegen haben auch entkernte Gebäude nichts mit Denkmalschutz zu tun! Denn Denkmalschutz hat per Definition die Erhaltung des Gebäudes zum Ziel:

Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass Denkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört werden, und dass Kulturgüter dauerhaft gesichert werden. (Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Denkmalschutz)

Eine Entkernung geht am Denkmalschutz total vorbei. Mag zwar mancherorts schön sein, und sollte auch mit Bedacht an sensiblen Orten eingesetzt werden, aber im Grunde sind entkernte Fassaden ungefähr genauso wertvoll wie jene im Disneyland…

Mag sein, dass du recht hast. Aber was bring dir eine Stadt mit lauter denkmalgeschützen Häusern, die auf Grund der damaligen Bausubstanz, bzw Raumaufteilung für die heutige Zeit nicht nutzbar sind.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 21. August 2018, 08:48:55
Fassadenerhaltung bringt zumindest Ensembleschutz. Da können wir froh sein, dass die derzeitige Stadtregierung die Gewinnmaximierung nicht unterstützt. Ich sehe halt als Gefahr, dass eien Umfärbung von Wien nicht nur den Denkmalschutz aufweicht oder wirkungslos macht, sondern auch eine Gefahr für den öffentlichen Verkehr.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Klingelfee am 21. August 2018, 11:51:59
Fassadenerhaltung bringt zumindest Ensembleschutz. Da können wir froh sein, dass die derzeitige Stadtregierung die Gewinnmaximierung nicht unterstützt. Ich sehe halt als Gefahr, dass eien Umfärbung von Wien nicht nur den Denkmalschutz aufweicht oder wirkungslos macht, sondern auch eine Gefahr für den öffentlichen Verkehr.

Und bezüglich Ensembleschutz  stellt sich mir eben die Frage, ob es nicht oft einfacher, schneller und auch natürlich billiger ist, wenn man ein Haus komplett niederreißt und dann den Neubau mit einer Fassade nach Originalvorlagen hinstellt. Diese Auflage muss man doch gleich in den Abrissbescheid reinnehmen können.

Erst unlängst gab es doch in Salzburg den Fall, wo ein Eigentümer nach einem Blitzschlag sein Haus wieder aufbauen sollte und er nachdem er das durchgerechnet hat und das halbe Geld ein von Aussen indentes Haus hingestellt hat.

Denn der Wiederaufbau des Hauses ist voll auf seine Kosten gegangen. Er hätte weder von der Versicherung, noch von der Gemeinde die Mehrkosten bekommen. Das Einzige, was er von der Gemeinde bekommen hat, war eine Anzeige, weil er das Haus abgerissen hat, obwohl er keinen Bescheid dafür hatte.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 21. August 2018, 15:02:25
Und bezüglich Ensembleschutz  stellt sich mir eben die Frage, ob es nicht oft einfacher, schneller und auch natürlich billiger ist, wenn man ein Haus komplett niederreißt und dann den Neubau mit einer Fassade nach Originalvorlagen hinstellt. Diese Auflage muss man doch gleich in den Abrissbescheid reinnehmen können.

Es geht vor allem um die Geschoßhöhen, im Neubau bringt man halt mehr unter als im Bestand. Und die Fassade stehen zu lassen und innen neu zu bauen ist Kosmetik, das schaut dann zwar für den Laien aus Straßenniveau auf den ersten Blick gut aus, das Haus ist aber trotzdem weg. ... sowas fällt eher unter Antiquitätenfälschung als unter Renovierung.

Bei aller Liebe zu den alten Häusern. Aber aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, mit Maß und Ziel auch moderne Bauwerke entsprechend modern aussehen zu lassen. Hochwertige moderne Architektur oder moderne Anbauten alter Häuser können auch sehr schön sein und auch in einigen Jahrzehnten - bei entsprechender Pflege - noch schön sein. Leider gibt es in Wien nur wenige gelungene Beispiele für moderne Architektur, die sich auch gut in den Bestand einpasst. Da würde ich das Haashaus nennen, oder (schon etwas älter) den Ringturm, aber auch die Gasometer sind ganz gut gelungen (architektonisch; stadtplanerisch ist die Gegend ein anderes Kapitel, ich muss dort täglich hin zum Arbeiten). Ich sehe auch die moderne Nutzung der Gürtelbögen als Gastronomie (statt Werkstätten) als wirklich gelungen an.

Der Nachfolgebau vom Herminenhof ist leider wirklich eine Katastrophe.

Herzeigbare und auch kulturhistorisch wertvolle moderne Architektur in den Innenstädten findet man in großer Zahl beispielsweise in Tschechien, da gibt es eine große Tradition der Moderne, bis heute. In Österreich neigt man eher dazu, aus den Innenstädten eben ein Disneyland oder einen Skanzen zu machen. Schaut nett aus, ist aber einfach nur Plastik.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 21. August 2018, 15:12:47
Der Nachfolgebau vom Herminenhof ist leider wirklich eine Katastrophe.

Der Herminenhof hat keinen Nachfolger, soweit ich weiß.

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Herminenhof (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Herminenhof)

Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: T1 am 21. August 2018, 16:17:10
…Gasometer sind ganz gut gelungen (architektonisch; stadtplanerisch ist die Gegend ein anderes Kapitel, ich muss dort täglich hin zum Arbeiten). Ich sehe auch die moderne Nutzung der Gürtelbögen als Gastronomie (statt Werkstätten) als wirklich gelungen an.
Schon mal in den Wohnungen drin gewesen?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: luki32 am 21. August 2018, 16:20:22
…Gasometer sind ganz gut gelungen (architektonisch; stadtplanerisch ist die Gegend ein anderes Kapitel, ich muss dort täglich hin zum Arbeiten).

Die wären gut gelungen (zumindest von außen), wenn sie das Schild, das rein der Gewinnmaximierung dient, weggelassen hätten!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 21. August 2018, 19:04:57
Anbei ein Postkartenmotiv des 1965 abgerissenen Gebäudes Mariahilfer Straße 20 mit dem Café Goethe; zum Aufnahmezeitpunkt K.k. Trabanten-Leibgarde-Kaserne (Archiv ÖNB).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 21. August 2018, 20:14:31
…Gasometer sind ganz gut gelungen (architektonisch; stadtplanerisch ist die Gegend ein anderes Kapitel, ich muss dort täglich hin zum Arbeiten). Ich sehe auch die moderne Nutzung der Gürtelbögen als Gastronomie (statt Werkstätten) als wirklich gelungen an.
Schon mal in den Wohnungen drin gewesen?
Nein. Aber ich kenne jemanden, der dort gewohnt hat. Der erzählt eigentlich nichts Negatives. Bis auf die Gegend halt...
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 22. August 2018, 11:22:30
…Gasometer sind ganz gut gelungen (architektonisch; stadtplanerisch ist die Gegend ein anderes Kapitel, ich muss dort täglich hin zum Arbeiten). Ich sehe auch die moderne Nutzung der Gürtelbögen als Gastronomie (statt Werkstätten) als wirklich gelungen an.
Schon mal in den Wohnungen drin gewesen?
Nein. Aber ich kenne jemanden, der dort gewohnt hat. Der erzählt eigentlich nichts Negatives. Bis auf die Gegend halt...

Ich kenne auch wen, der dort wohnt ... und der kann auch nichts Negatives berichten. Über das Aussehen der umgebauten Gasometer kann man diskutieren. Das ist Geschmackssache und hat meines Erachtens mit der Wahrung der ursprünglichen Substanz nicht mehr viel zu tun.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: T1 am 22. August 2018, 15:24:04
Mag sein, dass du recht hast. Aber was bring dir eine Stadt mit lauter denkmalgeschützen Häusern, die auf Grund der damaligen Bausubstanz, bzw Raumaufteilung für die heutige Zeit nicht nutzbar sind.
Das ist doch ein Märchen. Gerade die Gründerzeitgebäude in Wien zeigen, wie flexibel auch alte Bauten nutzbar sind.

Man muss halt auch wollen. Und das halt auch finanzieren. Aber die Häuser, die wirklich aus technischen Gründen nicht sinnvoll nutzbar sind, halten sich in Grenzen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 14. Mai 2019, 23:49:21
Anbei eine qualitativ besonders gute Aufnahme der Kaunitzgasse vom legendären Magdalenengrund von August Stauda.
Das Budweiser Bierhaus "Alois Fritz" im untergegangenen Stadtteil Wien Lichtental in der Salzergasse 2; alle anwesenden Personen posieren für den renommierten Fotografen August Stauda (Fotos: Archiv ÖNB).

LG nord22
 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 15. Mai 2019, 08:47:54
Das mittlere Haus mit dem barocken Giebel - wunderschön! Wäre interessant zu wissen, wann es erbaut wurde.
Man kann wohl an der selben Stelle heute gar kein Foto machen. Oder man findet absolut nichts, was man mit dem Bild vergleichen könnte. Bei solchen Bildern wünsche ich mir immer, auch mal in die Vergangenheit reisen zu können, um eine Vorstellung der Stadt von damals zu erhalten...
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 15. Mai 2019, 09:53:40
Das mittlere Haus mit dem barocken Giebel - wunderschön!
Da oben könnte Spitzwegs "Der arme Poet" entstanden sein :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 15. Mai 2019, 12:27:56
Das mittlere Haus mit dem barocken Giebel - wunderschön! Wäre interessant zu wissen, wann es erbaut wurde.
Jedenfalls vor 1800.


Zitat
Man kann wohl an der selben Stelle heute gar kein Foto machen.
Schon. Dort ist heute die Kaunitzgasse 11. Als das Giebelhaus (Kaunitzgasse Nr. 21) erbaut wurde hieß sie noch Bergsteiggasse.


[attach=1]

[attach=2]

Quelle: Wien Kulturgut
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 22. Juli 2019, 22:21:54
Anbei eine Aufnahme der Häuserzeile Heiligenstädter Straße 189 - 193 um 1960 (Foto: Slg. Artner). Heute stehen hier unüberbietbar hässliche Betonbauten aus den frühen 70er Jahren - so idyllisch war einmal Nußdorf  :( Die Leuchtstofflampe sticht in der Aufnahme als Bannerträger des Modernitätswahns der 60er und 70er Jahre hervor. 

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: fr3 am 22. Juli 2019, 22:51:29
Anbei eine Aufnahme der Häuserzeile Heiligenstädter Straße 189 - 193 um 1960 (Foto: Slg. Artner). Heute stehen hier unüberbietbar hässliche Betonbauten aus den frühen 70er Jahren - so idyllisch war einmal Nußdorf  :( Die Leuchtstofflampe sticht in der Aufnahme als Bannerträger des Modernitätswahns der 60er und 70er Jahre hervor. 
Ein wahrlich schönes Bild. Die Leuchtstofflampen mögen zwar nicht dazu passen, sie haben aber um vieles besser beleuchtet als die alten Funsen die sie ersetzt haben. Und weniger Strom haben sie auch gebraucht. Aus heutiger Sicht hätte man die alten Leuchten zeitgemäß mit LEDs mit besserem Leuchteffekt nachbilden können. Damals gab es diese Technologie aber noch nicht. Leuchtstoffröhren waren mehr als ein Modernitätswahn. Das war damals Fortschritt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: T1 am 22. Juli 2019, 23:32:30
Bereits damals mit hässlichem Dachgeschoß auf dem Gründerzeitbau >:D
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 06. August 2019, 21:24:18
Der Tiefe Graben 1902; Aufnahme von August Stauda. Die Glasplatten waren bruchempfindlich, wie der Sprung im oberen Bildbereich zeigt. Die Gebäude Tiefer Graben 16 und 18 existieren noch, der Rest ist Geschichte.

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 09. September 2019, 22:07:00
Die Staatsoper mit dem Heinrichshof; aus tramwaytechnischer Sicht interessant der Doppelgleisbogen in die Operngasse. Die Stichstrecke zum Neuen Markt wurde nie wirklich zum durchschlagenden Erfolg. Der Betrieb zum Neuen Markt endete am 11. Oktober 1942; NSDAP Bürgermeister Neubacher hatte für die Straßenbahn nichts übrig und wollte die Wiener Ringstraße straßenbahnfrei machen. Die Ringstraße sollte zu einer "der herrlichsten Autostraßen der Welt" werden. Diese Schnapsidee wurde in den 70er Jahren wieder aufgegriffen und zum Glück nicht umgesetzt.

nord22   
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: fr3 am 09. September 2019, 22:38:05
NSDAP Bürgermeister Neubacher hatte für die Straßenbahn nichts übrig und wollte die Wiener Ringstraße straßenbahnfrei machen. Die Ringstraße sollte zu einer "der herrlichsten Autostraßen der Welt" werden. Diese Schnapsidee wurde in den 70er Jahren wieder aufgegriffen und zum Glück nicht umgesetzt.
Sehr interessant. Hier (und nicht nur hier) waren sie alle gleich: der Duce hat die "störende" Straßenbahn aus dem Zentrum von Rom entfernen lassen (”Voi toglierete la stolta contaminazione tranviaria che ingombra le strade di Roma...”) und die Paradestraße zwischen Piazza Venezia und Colloseum anlegen lassen, natürlich als Autostraße. Auch Barcelona wurde unter den Faschisten von der Tramway befreit, weil sich angeblich die Frau des Gouverneurs durch den Lärm der Straßenbahn belästigt fühlte...
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Tramwaybastler am 13. September 2019, 04:28:47
Sehr interessant. Hier (und nicht nur hier) waren sie alle gleich: der Duce hat die "störende" Straßenbahn aus dem Zentrum von Rom entfernen lassen (”Voi toglierete la stolta contaminazione tranviaria che ingombra le strade di Roma...”) und die Paradestraße zwischen Piazza Venezia und Colloseum anlegen lassen, natürlich als Autostraße. Auch Barcelona wurde unter den Faschisten von der Tramway befreit, weil sich angeblich die Frau des Gouverneurs durch den Lärm der Straßenbahn belästigt fühlte...

Wo ist der Unterschied zu heute wo überall die „störenden“ Autos  aus den Zentren mittels Begegnungszonen, natürlich Fahrradgerrecht, entfernt werden sollen.

War eben damals Mainstream so wo heute das Gegenteil Mainstream ist. Ich hoffe dass ich lange genug leben werde um zu erfahren was die zukünftige Generation über den heutigen autofeindlichen Mainstream denken wird.

LG Tramwaybastler
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Taurus am 13. September 2019, 06:16:27
Aus Sicht der damaligen Autofahrer durchaus nachvollziehbar.
Die Weitsicht zu überlegen was passiert wenn dann jeder ein Auto hat hätte man heute auch nicht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Z-TW am 13. September 2019, 09:22:46
Die Weitsicht zu überlegen was passiert wenn dann jeder ein Auto hat hätte man heute auch nicht.

Genau diese Weitsicht fehlt hinsichtlich der E-Autos.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 13. September 2019, 12:30:37
Wo ist der Unterschied zu heute wo überall die „störenden“ Autos  aus den Zentren mittels Begegnungszonen, natürlich Fahrradgerrecht, entfernt werden sollen.
Stimmt. Man sieht praktisch keine Autos mehr in der Stadt  ::)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: fr3 am 13. September 2019, 19:10:38
Sehr interessant. Hier (und nicht nur hier) waren sie alle gleich: der Duce hat die "störende" Straßenbahn aus dem Zentrum von Rom entfernen lassen (”Voi toglierete la stolta contaminazione tranviaria che ingombra le strade di Roma...”) und die Paradestraße zwischen Piazza Venezia und Colloseum anlegen lassen, natürlich als Autostraße. Auch Barcelona wurde unter den Faschisten von der Tramway befreit, weil sich angeblich die Frau des Gouverneurs durch den Lärm der Straßenbahn belästigt fühlte...
Wo ist der Unterschied zu heute wo überall die „störenden“ Autos  aus den Zentren mittels Begegnungszonen, natürlich Fahrradgerrecht, entfernt werden sollen.
Sehr einfach: die Verbannung der Straßenbahn, der Radfahrer und Fußgänger aus dem Zentrum - zu Gunsten des Autos und des Individualverkehrs - hat die Stadtzentren sehr schnell in Verkehrshöllen verwandelt und dort, wo dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten wurde, letztendlich zu deren Verfall beigetragen. Beispiel gibt es genug in Europa und außerhalb. In den 1930ern - als diese Entwicklung noch eine Zukunftsperspektive war, konnte niemand abschätzen welche Folgen sie langfristig haben würde.

Es gibt weltweit kein einziges Beispiel, welches uneingeschränkten motorisierten Individualverkehr mit städtischer Lebensqualität in Einklang bringen konnte. Umgekehrt gibt es zahlreiche Städte, welche durch Einschränken des MIV und starken Ausbau des ÖV - nicht nur der Straßenbahn sondern auch der U-Bahn, gepaart mit fußgängerfreundlichen Straßen und sanfter Mobilität - den Stadtzentren neues Leben verleiht haben. Wien ist dabei zwar nicht Vorreiter, aber durchaus im oberen Mittelfeld angesiedelt. Ich hoffe, die Tendenz setzt sich auch in Zukunft fort.

Zitat
War eben damals Mainstream so wo heute das Gegenteil Mainstream ist. Ich hoffe dass ich lange genug leben werde um zu erfahren was die zukünftige Generation über den heutigen autofeindlichen Mainstream denken wird.
Das hat wenig mit Mainstream zu tun, sondern viel mehr mit physischen Grenzen. Eine autofreundliche Stadt geht sich nicht nur in unseren historisch gewachsenen Städten in Europa nicht aus - schon rein aus Platzgründen, sie hat sich auch in den USA nicht bewährt (zB Los Angeles). Und die Chinesen, bei denen der Autoboom viel später eingesetzt hat, müssen gerade die gleiche leidige Erfahrung machen.

Vor wenigen Tagen habe ich im EBFÖ eine Serie von Bildern der "autogerechten" Wiener Innenstadt (http://www.bahnforum.info/smf/index.php?topic=124351.msg2006487#msg2006487) gepostet. Wer das erlebt hat, möchte eigentliche nicht das Rad der Zeit zurückdrehen. Auf Wunsch stelle ich die Bilder gerne auch hier herein.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 13. September 2019, 19:26:37
Auf Wunsch stelle ich die Bilder gerne auch hier herein.

Bitte ja! Ich hab mir da zwei eindrucksvolle Bilder aufgehoben, die die Veränderung von Atlanta zeigen:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Tramwaybastler am 15. September 2019, 15:07:12
@ fr3
Du hast mein Posting falsch verstanden.
Es ging nicht um die Auswirkung einer autogerechten oder autofreien Stadt sondern welche Vorsätze, Hoffnungen sie dabei hatten bzw. haben und da gibt es eben keinen Unterschied.
Wir wissen nach ein paar Jahrzehnten das die autogerechte Stadt diese Hoffnungen nicht erfüllen konnte ob es eine autofreie Stadt kann wird sich erst in ein paar Jahrzehnten zeigen.

LG Tramwaybastler
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: T1 am 15. September 2019, 15:44:20
Mit dem einzigen Unterschied: Die autofreie Stadt hat sich bereits über Jahrtausende bewährt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 15. September 2019, 16:08:15
Die Weitsicht zu überlegen was passiert wenn dann jeder ein Auto hat hätte man heute auch nicht.

Genau diese Weitsicht fehlt hinsichtlich der E-Autos.
Bis auf die in die Ferne verlegten Abgase wird die e-Mobiliät nichts dazu beitragen, den Verkehr zu verringern, eher zu erhöhen (Ich bin so brav, ich fahr elektrisch). Das Überqueren einer Fahrbahn, das Warten auf Fußgängergrün, weitere wahnwitzig angelegte Fahrradwege werden dann der e-Mobilität ein zügiges Fortkommen ermöglichen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: fr3 am 15. September 2019, 22:53:26
Auf Wunsch stelle ich die Bilder gerne auch hier herein.
Bitte ja!
Gerne. Um nicht den wunderschönen Stauda-Thread weiter mit Autodiskussionen zu plagen, habe ich einen neuen Thread aufgemacht: die autogerechte Stadt (https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=9365.0)
Schwerpunkt ist natürlich Wien.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: abc am 09. Oktober 2019, 13:21:41
Sollte jemand im nächsten halben Jahr mal in Berlin sein: im "Verborgenen Museum" läuft bis 8. März 2020 eine Ausstellung mit Fotografien aus dem Wien der vorletzten Jahrhundertwende, von Marianne Strobl:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/marianne-strobl-wird-wiederentdeckt-die-pionierin-der-fotografie-die-ihre-identitaet-verschleierte/25092220.html
https://www.dasverborgenemuseum.de/ausstellungen/aktuell

Auf der verlinkten Seite des Museums sind einige der Fotos auch digital veröffentlicht.

(Ich habe für diesen kleinen Hinweis keinen eigenen Thread eröffnet, da die Ausstellungsfotos aus der gleichen Zeit sind wie die in diesem Thread behandelten Fotos Staudas - hoffe, das ist in Ordnung.)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 09. Oktober 2019, 15:08:14
Ein Foto von Marianne Strobl ist besonders interessant; dieses zeigt die Stadtbahnstation Praterstern.

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 10. Oktober 2019, 09:13:53
Ein Foto von Marianne Strobl ist besonders interessant; dieses zeigt die Stadtbahnstation Praterstern.
Was ist das Gebäude da links, mit der Kuppel? Nicht die Rotunde, oder? Dort müsste doch eigentlich der Nordbahnhof gewesen sein.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: GS6857 am 10. Oktober 2019, 09:19:00
Ich glaube das war der Zirkus im Hintergrund. Die Station befand sich vor dem Praterstern, näher Richtung Bahnhof Wien-Mitte. Das Gebäude hinter der Strecke steht noch (MA 42): https://www.google.at/maps/@48.2157442,16.3921552,73a,35y,39.49t/data=!3m1!1e3?hl=de
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 10. Oktober 2019, 09:20:42
Ich glaube das war der Zirkus im Hintergrund. Die Station befand sich vor dem Praterstern, näher Richtung Bahnhof Wien-Mitte. Das Gebäude hinter der Strecke steht noch (MA 42): https://www.google.at/maps/@48.2157442,16.3921552,73a,35y,39.49t/data=!3m1!1e3?hl=de

Das Foto dürfte aus einem Haus in der Stoffellagasse aufgenommen worden sein.
Der Zirkus ist dann der ominöse Zirkus Busch?

Aber trotzdem müsste doch im Hintergrund der Nordbahnhof sichtbar sein, oder nicht?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 10. Oktober 2019, 09:32:34
Ich glaube das war der Zirkus im Hintergrund. Die Station befand sich vor dem Praterstern, näher Richtung Bahnhof Wien-Mitte. Das Gebäude hinter der Strecke steht noch (MA 42): https://www.google.at/maps/@48.2157442,16.3921552,73a,35y,39.49t/data=!3m1!1e3?hl=de

Das Foto dürfte aus einem Haus in der Stoffellagasse aufgenommen worden sein.
Der Zirkus ist dann der ominöse Zirkus Busch?

Aber trotzdem müsste doch im Hintergrund der Nordbahnhof sichtbar sein, oder nicht?

Nein, der lag erst nach der Kurve:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: GS6857 am 10. Oktober 2019, 09:35:04
Nein, dass müsste aus einem Haus in der Helenengasse gemacht worden sein. Der Nordbahnhof müsste außerhalb des Bildes, links sein.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 10. Oktober 2019, 09:44:56
Hilft das?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 10. Oktober 2019, 11:27:24
Ich steuer noch eine Luftaufnahme aus 1938 bei.
Das besagte Zirkusgebäude ist recht gut ersichtlich.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. Oktober 2019, 16:31:52
Über die 1938 aufgelöste Künstlervereinigung Hagenbund gab es 2014 eine Ausstellung im oberen Belverdere; der 447 Seiten starke, reich bebilderte und mit wissenschaftlicher Arbeit erstellte Katalog ist seit kurzem auch in deutsch zum Aktionspreis erhältlich - siehe https://www.hintermayer.at/wbc.php?sid=351201d61c7&tpl=produktdetail.html&pid=6486&rid=224&recno=2 (https://www.hintermayer.at/wbc.php?sid=351201d61c7&tpl=produktdetail.html&pid=6486&rid=224&recno=2) und sehr empfehlenswert.

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 15. Oktober 2019, 23:02:08
Anbei zwei Aufnahmen von August Stauda, welche in diesem Thread noch nicht veröffentlicht wurden:
* Die Stiege in der Königsklostergasse im 6. Bezirk 1904; Ankündigung auf der Plakatwand: Rund um die Erde! Sonntag, den 17. April 1904 in den Sofien-Sälen Grosses Volks-Fest
* Häuserzeile Margaretenstraße 39, aufgenommen 1905; die Häuser existieren alle drei heute noch (unglaublich, aber wahr!). Das Gebäude Nr. 39 hätte ich nicht wieder erkannt, es hat heute eine völlig glatte, total entstuckte Fassade und hat jegliche Ästhetik verloren. Die Straßenbahn verkehrte hier am 22. Februar 1959 zu letzten Mal.

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. Oktober 2019, 23:34:14
August Stauda verewigte das Freihaus auf einer qualitativ sehr guten Plattenaufnahme; und so schaut dieses Areal heute aus! (Foto: Wikipedia, Peter Haas).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Operator am 17. Oktober 2019, 07:34:03
Man stelle sich Wien heute ohne diese hässlichen modernen Zweckbauten vor....., so ein wenig wie Prag!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Bus am 17. Oktober 2019, 08:25:33
Ja, das Kleinstrukturierte bietet halt schon mehr Lebensqualität. Glasfronten erzeugen dazu noch zusätzliche Hitzefelder.  :fp:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 17. Oktober 2019, 10:56:15
Man stelle sich Wien heute ohne diese hässlichen modernen Zweckbauten vor....., so ein wenig wie Prag!
Hässlich ist immer Geschmackssache. Aber alle Bauten sind letztlich "Zweckbauten", weil sie ja einen Zweck erfüllen müssen.

Gerade Prag ist übrigens ein schlechtes Beispiel, gibt es doch gerade in Tschechien auch sehr viele moderne Zweckbauten. Die sind allerdings auch sehr schön, weil die Tschechoslowakei seit der Staatsgründung sehr viel Wert auf moderne und qualitativ hochwertige Architektur gelegt hat. Diese Tradition hat sich in Tschechien (mehr noch als in der Slowakei) bis heute erhalten.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Katana am 17. Oktober 2019, 19:15:16
Ja, das Kleinstrukturierte bietet halt schon mehr Lebensqualität. Glasfronten erzeugen dazu noch zusätzliche Hitzefelder.  :fp:
Aber die Glasfronten speichern wenigstens weniger Wärme als die alten Freihausfasaden.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 17. Oktober 2019, 22:00:48
Also, die TU-Bibliothek als hässlich zu bezeichnen, finde ich jetzt übertrieben. Über Geschmack kann man trefflich streiten oder auch nicht, aber ich finde gerade diesen Bau nicht so schiech wie viele andere moderne Häuser. Stilistisch hat er ein wenig vom Jugendstil, ohne das zu übertreiben, und ist sonst schlicht und formschön. Bauhaus vom Feinsten und nicht vom Grauslichsten, sage ich, auch wegen der Jugendstilwürzung.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 17. Oktober 2019, 22:25:49
Bauhaus vom Feinsten und nicht vom Grauslichsten, sage ich, auch wegen der Jugendstilwürzung.
Du weißt aber schon, was Bauhaus (https://de.wikipedia.org/wiki/Bauhaus) ist?

Walter Gropius würde sich im Grabe umdrehen  :lamp:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 17. Oktober 2019, 22:32:26
Weiß ich. Vielleicht würde Gropius es nicht gefallen, aber es ist eben meiner Meinung nach Bauhaus mit Jugendstilwürzung, und genau das gefällt mir an dem Bau.

Außerdem ist die Kategorisierung in Stile eh nicht so wichtig. Wichtig ist, dass der Bau seinen Zweck erfüllt und dabei 'was gleich schaut.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 17. Oktober 2019, 23:39:08
Stilistisch hat er ein wenig vom Jugendstil, ohne das zu übertreiben, und ist sonst schlicht und formschön. Bauhaus vom Feinsten und nicht vom Grauslichsten, sage ich, auch wegen der Jugendstilwürzung.

Ach Menno! Das ist schlechte Postmoderne, wobei der ursprünglich geplante Adler eine Eule wurde, weil ersterer eventuell zusehr nach 1000 Jahre etc. ausgesehen hätte. Insgesamt ein eher peinliches, plumpes Stück Architektur.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 18. Oktober 2019, 06:28:29
Mir gefällt's trotzdem.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 18. Oktober 2019, 07:36:15
Stilistisch hat er ein wenig vom Jugendstil, ohne das zu übertreiben, und ist sonst schlicht und formschön. Bauhaus vom Feinsten und nicht vom Grauslichsten, sage ich, auch wegen der Jugendstilwürzung.

Ach Menno! Das ist schlechte Postmoderne, wobei der ursprünglich geplante Adler eine Eule wurde, weil ersterer eventuell zusehr nach 1000 Jahre etc. ausgesehen hätte. Insgesamt ein eher peinliches, plumpes Stück Architektur.
Deine Ansicht kann ich nicht nachvollziehen und eine Eule ist für eine Bibliothek wohl das bessere Sinnbild als ein Adler.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 18. Oktober 2019, 09:23:48
Insgesamt ein eher peinliches, plumpes Stück Architektur.

Immer noch besser, als wenn man die Bibliothek im AKH-Stil des TU-Freihauses errichtet hätte.

Zum wechselnden Image der Beton(platten)architektur gibt es übrigens ein interessantes Werk (als Begleitbuch zu einer Ausstellung in Stockholm):
https://www.floornature.com/blog/flying-panels-how-concrete-panels-changed-world-mostra-ad-ar-15025/
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. Februar 2020, 20:10:28
Anbei drei Aufnahmen, welche dokumentieren, wie die Ästhetik des Hotels Imperial unter der 1928 erfolgten Aufstockung gelitten hat: eine klassische Archtekturaufnahme von 1880 (Quelle: Wikipedia) ein Postkartenmotiv mit D 314 und der aktuelle Zustand (Foto: Wikipedia; Peter Gugerell).

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Paulchen am 07. Februar 2020, 20:17:10
Anbei drei Aufnahmen, welche dokumentieren, wie die Ästhetik des Hotels Imperial unter der 1928 erfolgten Aufstockung gelitten hat: eine klassische Archtekturaufnahme von 1880 (Quelle: Wikipedia) ein Postkartenmotiv mit D 314 und der aktuelle Zustand (Foto: Wikipedia; Peter Gugerell).

Trotz allem immer noch kein Vergleich dazu, was heutzutage so alles an Aufstockungen verbrochen wird.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Katana am 07. Februar 2020, 22:15:48
Übers Imperial haben wir uns schon einmal unterhalten.
Abscheulich, das Imperial. Hier wäre es wohl besser gewesen die Aufstockung im damals modernen Art Deco zu gestalten, als die raummaximierenden Geschosshöhen auf historisierend zu trimmen. Die ganze Ästhetik ging samt der Proportionen in die Binsen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 07. Juni 2021, 19:22:25
Ein Blick in die Stumpergasse Ecke Schmalzhofgasse etwa 1958. Das Gebäude rechts mit der Tafel "Garage Mariahilf" und dem Fleischselcher wurde bald nach Entstehen dieser Aufnahme abgebrochen und durch einen Gemeindebau ersetzt. Das Weinhaus Gumpendorf war einst Teil einer großen Anzahl von Weinhäusern, welche ein unverzichtbarer und beliebter Bestandteil des Wiener Stadtlebens waren (Foto: Slg. Friedrich Horak). 

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 07. Juni 2021, 19:30:04
dazu passend: 1954 wurde die Straße neu gepflastert, hier Bilder vorher / nachher.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Helga06 am 07. Juni 2021, 19:48:22
Das Café Eden habe ich gut in Erinnerung. Ende der 60er-Jahre bin ich Abends fünf Jahre mit dem EXPRESS durch Mariahilf gelaufen und das Café Eden gehörte zu den Lokalen die ich auch besuchte. Bekannt war es damals für die Damen des Nachtgewerbes. Das erfreuliche, die Damen gaben meist 5 Schilling für die Zeitung.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 07. Juni 2021, 20:11:59
Das Café Eden habe ich gut in Erinnerung. Ende der 60er-Jahre bin ich Abends fünf Jahre mit dem EXPRESS durch Mariahilf gelaufen und das Café Eden gehörte zu den Lokalen die ich auch besuchte. Bekannt war es damals für die Damen des Nachtgewerbes. Das erfreuliche, die Damen gaben meist 5 Schilling für die Zeitung.
Der Express, die Jugendsünde von Wolfgang Fellner, als er tatsächlich noch Ambitionen hatte, ein seriöser Journalist zu werden?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 07. Juni 2021, 20:16:05
In der Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Express_(%C3%B6sterreichische_Zeitung)) lese ich nichts von Hrn. Fellner, aber eine superseriöse Zeitung war das auch nicht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 07. Juni 2021, 20:21:11
In der Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Express_(%C3%B6sterreichische_Zeitung)) lese ich nichts von Hrn. Fellner, aber eine superseriöse Zeitung war das auch nicht.
Verwechslung meinerseits. WoFe (die molligste Versuchung, seit es Boulevardfernsehen gibt) hat 1968 als Teenager den Rennbahn Express, ab 2000 benannt Xpress, gegründet: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Xpress_(Zeitschrift)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 07. Juni 2021, 23:33:26
In der Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Express_(%C3%B6sterreichische_Zeitung)) lese ich nichts von Hrn. Fellner, aber eine superseriöse Zeitung war das auch nicht.
Im Gegenteil, die hat man immer schön waagrecht halten müssen, sonst ist das Blut rausgeronnen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 08. Juni 2021, 01:19:56
Ein Blick in die Stumpergasse Ecke Schmalzhofgasse etwa 1958. Das Gebäude rechts mit der Tafel "Garage Mariahilf" und dem Fleischselcher wurde bald nach Entstehen dieser Aufnahme abgebrochen und durch einen Gemeindebau ersetzt. Das Weinhaus Gumpendorf war einst Teil einer großen Anzahl von Weinhäusern, welche ein unverzichtbarer und beliebter Bestandteil des Wiener Stadtlebens waren (Foto: Slg. Friedrich Horak). 

LG nord22
Links das beliebte Tanzcafé Lachner (zuletzt war ein Chinese drin), in der Garage Mariahilf gab es einen uralten Garten mit Brunnen (der große alte Kastanienbaum steht als Rest von damals noch immer!), die Tochter des Fleischselchers Koberger starb bei einem Brand in der Wiener Innenstadt, das Weinhaus hieß "Gumpendorf", obwohl der Bezirksteil "Windmühlen" hieß (im jetzt dort stehenden Neubau residiert die Polizei), weiter unten, in einem nur schemenhaft erkennbaren Haus wohnte Adolf Hitler.


dazu passend: 1954 wurde die Straße neu gepflastert, hier Bilder vorher / nachher.
Der Wirt des "Glockner Stüberls" hat seine Frau umgebracht und war Jahre in Haft (heute ist dort das Café Steindl), im "Eden" haben sich die Huren aufgewärmt, die dort nächtens überall rumgestanden sind, schräg gegenüber in der Fügergasse war das Hotel "Westend", ein Puff! Das zweistöckige Haus links war eine Hauptschule, später wurde dort das Institut für Höhere Studien gebaut, heute schon lang wieder Geschichte. Neben der Konditorei "Holzheu" war eine Städtische Bibliothek, im einstöckigen Haus rechts war bis zum Abbruch ein Eisgeschäft, vorher ein Taschner und Gürtler.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 08. Juni 2021, 09:47:31
die Tochter des Fleischselchers Koberger starb bei einem Brand in der Wiener Innenstadt
War das der Vorfall, wo die Feuerwehr wegen Falschparker sehr lange zum brennenden Haus brauchte?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 08. Juni 2021, 12:27:05
Kann ich dir nach so langer Zeit nicht sagen. In meinem Kopf flammt irgendwo im Bezug zum Vorfall das Stichwort "Kanada" auf, keine Ahnung wieso.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Kálvin tér am 08. Juni 2021, 14:26:18
Eventuell der Brandanschlag auf die kanadische Botschaft im Liebermannhof 1969?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 12. Juni 2021, 18:02:32
Anbei ein Postkartenmotiv des Hotels Cobenzl, welches nach 1945 durch Plünderungen und temporäre Einquartierung russischer Soldaten zunehmends verfallen ist und lt. "Klein/ Kupf/ Schediwy WIEN Stadtbildverluste seit 1945" 1968 abgerissen wurde.

LG nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 26. Juni 2021, 21:36:29
Ein Fotomotiv von August Stauda: Wien IX, Thurygasse 19 - 11; die Tafel mit "Thee u. Brantweinschank" am Eckhaus Nr. 19 ist eher euphemistisch, der meiste Umsatz dürfte hier mit "COGNAC, Liqueur, RUM, Sliwowiza" gemacht worden sein (Quelle: Wien Museum).
Das Carl -Theater wurde nach Kriegsschaden 1951 abgerissen. Auf dieser Aufnahme von 1938 - 1940 war es noch intakt (Foto: Martin Gerlach jun., Archiv Wien Museum). Das Haus am linken Bildrand steht heute noch unverändert.

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 01. Juli 2021, 00:58:25
Zwei Fotomotive des nicht mehr existenten Stadtteils Wien Lichtenthal von August Stauda:
Wien IX, Fechtergasse 11 - 7 Ecke Wiesengasse aufgenommen 1901
Wien IX, Salzergasse 22 - 12 aufgenommen 1901; im Haus O. Nr. 20 befand sich ein Holzkohlenhandel
Alt Erdberger Häuser, Krummgasse 10 - 16 aufgenommen 1903; ein Tapezierer und ein "k.k. Hofspediteur" waren hier behimatet
(Quelle: Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 04. Juli 2021, 10:52:18
Wien Lichtenthal von August Stauda (Fortsetzung):
* Wien IX, Althanstraße 15 und 33 (original mit Althangasse und Althanplatz beschriftet); das Nullniveau der Althanstraße war offensichtlich wegen des Baus der Kaiser Franz Josefs Bahn angehoben worden.
* Wien IX, Fechtergasse 16, Hofansicht 1903
* Wien IX, Fechtergasse 7/ Marktgasse 18 aufgenommen 1903: der "Gemischtwaren Verschleiss HERMINE KULA" bot u.a.: "Verkauf von Zucker, Café, Feigen Café, Reis, Thee, Rum, Spirituosen"
(Quelle: Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 04. Juli 2021, 13:11:10
* Wien IX, Althanstraße 15 und 33 (original mit Althangasse und Althanplatz beschriftet); das Nullniveau der Althanstraße war offensichtlich wegen des Baus der Kaiser Franz Josefs Bahn angehoben worden.
– Bild (https://www.tramwayforum.at/index.php?action=dlattach;topic=7047.0;attach=261777;image) –
In der Gegend war noch eine zweite Niveauerhöhung geplant, die aber letztlich unterblieben ist:
Zitat
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Anhebung eines großräumigen Areals im Alsergrund, wo sich der hier besprochene Wohnbau befindet [Gemeindebau Reznicekgasse 18-22, Anm.], beschlossen. Diese Maßnahme sollte einer stetig drohenden Überschwemmung des Gebiets durch den Alserbach entgegenwirken. Demgemäß wurden ab diesem Zeitpunkt sämtliche Neubauten in "provisorischer Höhenlage" errichtet. Dabei musste das Erdgeschoß als zukünftiges Kellergeschoß mit hoch liegenden Kellerfenstern konzipiert werden, was den Einbau von Geschäftslokalen im Allgemeinen obsolet machte. Erst in den 1970er-Jahren, nach Intervention durch das Ordinariat, welches eine Tieflegung seiner Pfarrkirche nicht dulden wollte, wurde die entsprechende Verordnung wieder aufgehoben und der Alserbachkanal stattdessen mit besonders starken Vorflutern versehen. Zur Ausführung der geplanten Bodennivellierung kam es nur in den wenigsten Fällen.
Quelle: wienerwohnen.at (https://www.wienerwohnen.at/hof/686/Reznicekgasse-18-22.html)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. Juli 2021, 21:30:19
Dieses Gebäude in der Aspernbrückengasse 2 mit seiner schmutzigen grauen Fassade wird niemand als eine Bereicherung des Stadtbilds empfinden (Foto: Alfred Lex, 2018). Unglaublich, wie schön dieses Gebäude mit der originalen klassizistischen Fassade einmal war! Erbaut wurde es 1864 als Hotel de l‘Europe (Foto: Peter Kainz/ Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Bus am 11. Juli 2021, 07:44:44
Würde der Stadterneuerungsfonds ewas Geld haben, könnte er den Zustand wiederherstellen. Touristitisch sicher förderlich.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 11. Juli 2021, 08:21:45
 Das ist aber Asperbrückengasse 4.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Gast1090 am 11. Juli 2021, 09:32:29
Das ist aber Asperbrückengasse 4.

Also wenn schon, dann Aspernbrückengasse 4 ^-^

Würde der Stadterneuerungsfonds ewas Geld haben, könnte er den Zustand wiederherstellen. Touristitisch sicher förderlich.

Warum sollte das touristisch förderlich sein? Das Gebäude wird nicht mehr als Hotel genutzt .....
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: maybreeze am 11. Juli 2021, 13:18:07
Der Eigentümer kann die historische Fassade wieder herstellen und im Zuge dessen Fördermittel aus dem Altstadterhaltungsfonds (https://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/altstadtfonds/index.html) beantragen.
Die Förderung beträgt aber sicher weniger als die Mehrkosten für die aufwändigen Fassadenstuckarbeiten betragen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 11. Juli 2021, 13:26:12
Dem Haus würde zuallererst eine menschenwürdigere Umgebung gut zu Gesicht stehen. Aber eher kommt noch eine Fassadenwiederherstellung, als dass man dem St. Autoverkehr auch nur eine der fünf Fahrspuren wegnehmen würde.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. Juli 2021, 11:16:28
Die folgende Aufnahme gehört zur Kategorie "Rettung von historischer Bausubstanz kurz vor dem Untergang" und zeigt die Spittelberggasse Anfang der 70er Jahre (Foto: Slg. Joe Malina). Die vollständige Schleifung dieses Areals nach dem Vorbild von Alt Erdberg und Alt Ottakring war längst beschlossene Sache und es ist ist mehr als ein Weltwunder, dass dieses Viertel revitalisiert wurde. 

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: T1 am 16. Juli 2021, 14:03:23
Dem Haus würde zuallererst eine menschenwürdigere Umgebung gut zu Gesicht stehen. Aber eher kommt noch eine Fassadenwiederherstellung, als dass man dem St. Autoverkehr auch nur eine der fünf Fahrspuren wegnehmen würde.
:up:
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Operator am 16. Juli 2021, 14:33:00
Die folgende Aufnahme gehört zur Kategorie "Rettung von historischer Bausubstanz kurz vor dem Untergang" und zeigt die Spittelberggasse Anfang der 70er Jahre (Foto: Slg. Joe Malina). Die vollständige Schleifung dieses Areals nach dem Vorbild von Alt Erdberg und Alt Ottakring war längst beschlossene Sache und es ist ist mehr als ein Weltwunder, dass dieses Viertel revitalisiert wurde. 

LG nord22
Danke für das Bild, heute eine vielbesuchte Gegend und auch Filmteams aus aller Welt kommen gerne hier her und drehen Szenen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Anid am 16. Juli 2021, 19:36:19
Dieses Gebäude in der Aspernbrückengasse 2 mit seiner schmutzigen grauen Fassade wird niemand als eine Bereicherung des Stadtbilds empfinden (Foto: Alfred Lex, 2018). Unglaublich, wie schön dieses Gebäude mit der originalen klassizistischen Fassade einmal war! Erbaut wurde es 1864 als Hotel de l‘Europe (Foto: Peter Kainz/ Archiv Wien Museum).

LG nord22

Wie leicht wäre es, diese Fassade bei einer Renovierung wieder herzustellen. Die Stadt Wien sollte wirklich analog zur Fassadenglättungsprämie der 50er eine Fassadenwiederherstellungsprämie andenken - das würde das Stadtbild in vielen Gegenden deutlich aufwerten.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 17. Juli 2021, 08:45:43
Wie leicht wäre es, diese Fassade bei einer Renovierung wieder herzustellen. Die Stadt Wien sollte wirklich analog zur Fassadenglättungsprämie der 50er eine Fassadenwiederherstellungsprämie andenken - das würde das Stadtbild in vielen Gegenden deutlich aufwerten.

Allerdings ist die Wiederherstellung wesentlich aufwendiger als das Ruinieren, obendrein sind einige der schon gemachten Wiederherstellungen unbeholfen und falsch - dem Fachmann hauts da die Augen ein. Ein Beispiel ist das sehr schön sanierte Haus auf der Lerchenfelderstraße kurz vorm Gürtel rechts - sehr aufwendig, aber das Geschäftsportal hat zwar viele Schnörkel, aber mit Wiener Tradition nichts zu tun. Auch auf der Fassade hat man irgendwelche Schnörkel aufgeklebt und sogar gold angemalt. Lobenswerter Ansatz, aber es fehlt das architektonische Wissen.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 17. Juli 2021, 11:20:08
Wie leicht wäre es, diese Fassade bei einer Renovierung wieder herzustellen. Die Stadt Wien sollte wirklich analog zur Fassadenglättungsprämie der 50er eine Fassadenwiederherstellungsprämie andenken - das würde das Stadtbild in vielen Gegenden deutlich aufwerten.

Allerdings ist die Wiederherstellung wesentlich aufwendiger als das Ruinieren, obendrein sind einige der schon gemachten Wiederherstellungen unbeholfen und falsch - dem Fachmann hauts da die Augen ein. Ein Beispiel ist das sehr schön sanierte Haus auf der Lerchenfelderstraße kurz vorm Gürtel rechts - sehr aufwendig, aber das Geschäftsportal hat zwar viele Schnörkel, aber mit Wiener Tradition nichts zu tun. Auch auf der Fassade hat man irgendwelche Schnörkel aufgeklebt und sogar gold angemalt. Lobenswerter Ansatz, aber es fehlt das architektonische Wissen.

Ich habe mich redlich bemüht das von dir beschriebene Haus zu finden, im Zielgebiet sind die meisten Gebäude verbastelt.
Könntest du bitte nach dem Link eingrenzen:

https://www.google.com/maps/place/Haarstudio+Hendrich/@48.2084186,16.3392205,3a,75y,133.44h,75.77t/data=!3m6!1e1!3m4!1seVK3g_g-ndYOhXCKfTwXOQ!2e0!7i16384!8i8192!4m5!3m4!1s0x476d07eee7a92913:0xf96f5a7fdb353f50!8m2!3d48.2084706!4d16.3397649

So wie man einst beim Drasche nicht nur Ziegel sondern auch Fassadenschmuck per Laufmeter erwerben konnte, (einschliesslich Stilblüten), kann man das noch immer bei Spezialisten - statt Kunststein in Styropor.

https://styroporstuck.de/gesimse.html
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WVB am 17. Juli 2021, 12:13:31
So wie man einst beim Drasche nicht nur Ziegel sondern auch Fassadenschmuck per Laufmeter erwerben konnte, (einschliesslich Stilblüten), kann man das noch immer bei Spezialisten - statt Kunststein in Styropor.

https://styroporstuck.de/gesimse.html
Warum denn in die Ferne schweifen wenn es auf der Breitenfurter Straße auch einen Spezialisten gibt?

https://www.stuckmanufaktur.com/
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 17. Juli 2021, 12:54:26
. . . . obendrein sind einige der schon gemachten Wiederherstellungen unbeholfen und falsch - dem Fachmann hauts da die Augen ein.
Hie ein "gutes" Beispiel auf der Rossauer Lände. Die Häuser waren ursprünglich (spiegelbildlich) gleich, das linke wurde irgendwann einmal seines Stuckes beraubt und vor zwei Jahren wieder auf alt getrimmt, alles natürlich mit Styroporelementen. Das rechte ist noch im Originalzustand.


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Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 17. Juli 2021, 12:56:23
So wie man einst beim Drasche nicht nur Ziegel sondern auch Fassadenschmuck per Laufmeter erwerben konnte, (einschliesslich Stilblüten), kann man das noch immer bei Spezialisten - statt Kunststein in Styropor.

https://styroporstuck.de/gesimse.html
Warum denn in die Ferne schweifen wenn es auf der Breitenfurter Straße auch einen Spezialisten gibt?

https://www.stuckmanufaktur.com/

Anbieter findet man überall, soll ja keine Schleichwerbung werden.

Was konnte man bei Drasche bestellen? Im Link findet man im Anhang noch einige originale Katalogseiten:

https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008347.pdf

Eine konservative Fassadenrekonstruktion in der Schimmelgasse und die Neuinterpretation - Varta Haus, Kunst oder Karikatur.

https://www.wienschauen.at/schimmelgasse-gruenderzeit-fassade-rekonstruiert/


https://www.skyscrapercity.com/threads/wien-altbau-projekte-meldungen.1671634/page-109
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 17. Juli 2021, 17:40:27
Hie ein "gutes" Beispiel auf der Rossauer Lände. Die Häuser waren ursprünglich (spiegelbildlich) gleich, das linke wurde irgendwann einmal seines Stuckes beraubt und vor zwei Jahren wieder auf alt getrimmt, alles natürlich mit Styroporelementen. Das rechte ist noch im Originalzustand.
Was spricht gegen Styroporelemente? Das Ergebnis unterscheidet sich optisch nicht von der früheren Technik, macht aber eine Rekonstruktion günstiger, erschwinglicher und damit wahrscheinlicher. Ich kann mir gut vorstellen, dass man, wenn es möglich gewesen wäre, die Styroportechnik auch in der Gründerzeit verwendet hätte.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 17. Juli 2021, 18:32:58
Ich habe mich redlich bemüht das von dir beschriebene Haus zu finden, im Zielgebiet sind die meisten Gebäude verbastelt.
Könntest du bitte nach dem Link eingrenzen

Es ist Lerchenfelderstr 158, auf Google noch im alten Zustand.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 17. Juli 2021, 20:07:19
Hie ein "gutes" Beispiel auf der Rossauer Lände. Die Häuser waren ursprünglich (spiegelbildlich) gleich, das linke wurde irgendwann einmal seines Stuckes beraubt und vor zwei Jahren wieder auf alt getrimmt, alles natürlich mit Styroporelementen. Das rechte ist noch im Originalzustand.
Was spricht gegen Styroporelemente? Das Ergebnis unterscheidet sich optisch nicht von der früheren Technik, macht aber eine Rekonstruktion günstiger, erschwinglicher und damit wahrscheinlicher. Ich kann mir gut vorstellen, dass man, wenn es möglich gewesen wäre, die Styroportechnik auch in der Gründerzeit verwendet hätte.

Dagegen spricht nichts, der historische Baustoff war zu seiner Zeit auch hochmodern:
Ton mit viel Kalk versetzt, dazu etwas Kaolin für die Strahlkraft der späteren Farbfassung und genial - Koksgrus. Das Gemenge bringe man mittels Form zum gewünschten Stuckelement, lässt es einige Tage trocknen und brennt es dann. Der Koksgrus verglüht beim Brennvorgang rückstandslos und hinterlässt eine Blase –> Leichtbaustoff.
Mir erscheinen die Styroporelemente etwas flacher und kleiner, dadurch verliert die Fassade an Tiefe. Ich vermute das gründet in der Vermeidung von Spechtschäden oder Einnistung anderer Untermieter.
Die Gründerzeit hatte ihre eigene Kolossalordnung, zusammengefasst - die Pracht nimmt nach oben hin ab.
Im Original der beiden Häuser ist der Sockel mit Kellerluken deutlich als vorspringendes Element zu sehen.
Im Reko ist der Sockel durch eine dunkle Farbfassung brutal tiefergestzt.

Original - Sockelgeschoss, Parterre, und darüber Halbgeschoss, Mezzanin, sind rustiziert, Bänderung mittels Bossen und durch ein Gurtgesims getrennt,

Original - erster und zweiter Stock sind vom Mezzanin durch ein Zahnsims deutlich getrennt, sind aber zusammengefasst wobei der zweite Stock schon deutlich einfacher gehalten ist, Balusten  im ersten Stock an allen Sohlbänken, Giebelverdachung, angedeutete Ädikulafenster als Eckdominante.
Zweiter Stock, Ballustren und Giebelverdachung nur mehr am Eckrisalit, ansonst Sturzverdachung.
Reko - erster und zweiter Stock sind hier durch ein Kordongesims getrennt, die Fenster begnügen sich mit Faschen.

Original - der dritte Stock ist wieder ein Halbgeschoss, (niedrigere Raumhöhe, kleinere Fenster), und darf auch als Mezzanin bezeichnet werden. Es ist vom zweiten Stock durch ein Gurtgesims abgesetzt, Fenster haben nur Faschen, und nach oben zum Drempel mit einem Konsolgestützten Kraggesims abgeschlossen.

Reko - das oberste Geschoss hat nach unten eine Trennung mittels Kordongesims und der Abschluss zum Drempel besteht aus einem einfachen Faszienfries.

Ich denke die Gegenüberstellung lässt die gelobte Rekonstruktion doch etwas halbherzig erscheinen, das gilt aber auch für andere bejubelte Objekte.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 18. Juli 2021, 00:41:42
Ich denke die Gegenüberstellung lässt die gelobte Rekonstruktion doch etwas halbherzig erscheinen, das gilt aber auch für andere bejubelte Objekte.

Das meinte ich - wenn man die Tektonik der Gründerzeitbauten verinnerlicht hat, fühlt man die Fehler.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 18. Juli 2021, 06:41:32
. . . .  fühlt man die Fehler.
Und wieso fühlt der Architekt nichts, der das ja gelernt haben sollte? ???
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 18. Juli 2021, 08:48:10
. . . .  fühlt man die Fehler.
Und wieso fühlt der Architekt nichts, der das ja gelernt haben sollte? ???

Weil der nicht fürs Fühlen bezahlt wird. ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Katana am 18. Juli 2021, 18:14:23
. . . .  fühlt man die Fehler.
Und wieso fühlt der Architekt nichts, der das ja gelernt haben sollte? ???

Weil der nicht fürs Fühlen bezahlt wird. ;)
Falls an der Aufhübschung überhaupt einer beteiligt war.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 18. Juli 2021, 20:19:51
. . . .  fühlt man die Fehler.
Und wieso fühlt der Architekt nichts, der das ja gelernt haben sollte? ???

Weil der nicht fürs Fühlen bezahlt wird. ;)
Falls an der Aufhübschung überhaupt einer beteiligt war.

So wie es Spezialisten für den Abbruch gibt, haben sich Sanierungsspezialisten etabliert.
Ein schönes Beispiel ist die Schule in der Steinbauergasse, (meine Schule), ein der Renaissance nachempfundener Schulblock über vier Gassen aus den 1890er Jahren. Leider hat man bei den Fenstern etwas gepfuscht, ursprünglich waren in den Klassenräumen dreibahnige Fenster eingebaut.
Besonders schön gelungen ist an den Tafelmauern das Strapwork / Beschlagwerk über zwei Etagen, ein Kreuzrahmen mit Ronde im Zentrum, Klinkerausfachung im Blockverband.

http://ciqo.at/refer19.htm
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 20. Juli 2021, 18:57:46
. . . .  fühlt man die Fehler.
Und wieso fühlt der Architekt nichts, der das ja gelernt haben sollte? ???

Weil der nicht fürs Fühlen bezahlt wird. ;)
Falls an der Aufhübschung überhaupt einer beteiligt war.

So wie es Spezialisten für den Abbruch gibt, haben sich Sanierungsspezialisten etabliert.
Ein schönes Beispiel ist die Schule in der Steinbauergasse, (meine Schule), ein der Renaissance nachempfundener Schulblock über vier Gassen aus den 1890er Jahren. Leider hat man bei den Fenstern etwas gepfuscht, ursprünglich waren in den Klassenräumen dreibahnige Fenster eingebaut.
Besonders schön gelungen ist an den Tafelmauern das Strapwork / Beschlagwerk über zwei Etagen, ein Kreuzrahmen mit Ronde im Zentrum, Klinkerausfachung im Blockverband.

http://ciqo.at/refer19.htm

Das ist doch nur eine Sanierung einer sowieso erhaltenen Fassade, keine Rekonstruktion, oder?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 20. Juli 2021, 20:13:33
Hie ein "gutes" Beispiel auf der Rossauer Lände. Die Häuser waren ursprünglich (spiegelbildlich) gleich, das linke wurde irgendwann einmal seines Stuckes beraubt und vor zwei Jahren wieder auf alt getrimmt, alles natürlich mit Styroporelementen. Das rechte ist noch im Originalzustand.
Was spricht gegen Styroporelemente? Das Ergebnis unterscheidet sich optisch nicht von der früheren Technik, macht aber eine Rekonstruktion günstiger, erschwinglicher und damit wahrscheinlicher. Ich kann mir gut vorstellen, dass man, wenn es möglich gewesen wäre, die Styroportechnik auch in der Gründerzeit verwendet hätte.

Dagegen spricht nichts, der historische Baustoff war zu seiner Zeit auch hochmodern: [...]

'Modern' und 'gut' muss nicht das gleiche sein.

Wenn ich von einer auch noch so korrekt rekonstruierten Fassade weiß, dass sie aus Styroporelementen besteht, wirkt sie auf mich
persönlich trotzdem minderwertig und billig, z. B. die Geschäfttsfassade Eckhaus Lerchenfelder Straße 26/Piaristengasse 1.

Ich glaube nicht, dass Styroporstuck so haltbar ist, wie der gründerzeitliche Terracottastuck, vom Entsorgungsproblem einmal ganz abgesehen.
Hält der auch 150 Jahre und mehr? Gibt es irgendeine Fassadenrekonstruktion, der man auf Grund von Konzessionen an das Material nicht auch ansieht, dass sie aus Styroporelementen besteht?

Seit dem 20. Jh. ist Dauerhaftigkeit als Kriterium völlig verschunden. Da sollte sich gründlichst etwas ändern!
Aber ich glaube, da stehen wir erst ganz am Anfang.



Ein wirkliches Gustostückerl an Fassadenrekonstruktion ist gerade im 7. Bezirk im Gang:

Eckhaus Neustiftgasse 32-34/Kellermanngasse 1, Baujahr 1902/1903, ehemaliger Sitz der Wiener Werkstätte (aber leider nicht von ihr gestaltet):

https://www.google.com/maps/place/Runway+International+%26+Austrian+Design/@48.2052669,16.3515111,3a,46.6y,349.41h,109.56t/data=!3m6!1e1!3m4!1sQ8STPyENgCElfFGmvf1woQ!2e0!7i16384!8i8192!4m13!1m7!3m6!1s0x476d0792fedbd75b:0x5ff09f36aa76f996!2sNeustiftgasse+32,+1070+Wien!3b1!8m2!3d48.2055075!4d16.3512558!3m4!1s0x476d0798c0ae92a5:0x69b0a3df362700c5!8m2!3d48.2050967!4d16.3516067

Die Rekonstruktion wird von einer Restaurierungsfirma durchgeführt und ist extrem professionell. Der Stuck besteht nicht aus Styropor,
sondern offenbar aus irgendeinem mineralischen Gussmaterial. Seltsamerweise steht das Haus nicht unter Denkmalschutz.

Das Eckhaus rechts davon: Neustiftgasse 30/Kellermanngasse 2, errichtet um 1800, ist vor einigen Monaten hergerichtet worden.
Vor allem hat man wieder nach außen öffnende Altwiener Fenster mit schlanken Profilen und richtiger Sprossenteilung eingebaut.
Dieses Haus steht unter Dekmalschutz.

Wenn alles fertig ist, wird der auf dem Streetview noch ziemlich heruntergekommene Platz mit Wiener 1970er-Jahre-Flair völlig anders aussehen!


Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 20. Juli 2021, 20:45:55
Wenn das "mineralische Gussmaterial" Calciumsulfat-Dihydrat ist, dann ist der Stuck wirklich einer :) Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Elemente aus Material sind, das witterungsbeständiger ist als Gips (aus dem Stuckelemente nämlich sind). Beton mit feinem Kies oder viel Sand vielleicht sogar. Das wäre einmal eine Art, ihn auf eine ästhetisch angenehme Art zu verwenden :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 20. Juli 2021, 20:53:55
Die folgende Aufnahme gehört zur Kategorie "Rettung von historischer Bausubstanz kurz vor dem Untergang" und zeigt die Spittelberggasse Anfang der 70er Jahre (Foto: Slg. Joe Malina). Die vollständige Schleifung dieses Areals nach dem Vorbild von Alt Erdberg und Alt Ottakring war längst beschlossene Sache und es ist ist mehr als ein Weltwunder, dass dieses Viertel revitalisiert wurde. 

LG nord22

Wobei der Spittelberg wahrscheinlich von den "Sanierungsgebieten" (Alt Erdberg, Alt Ottakring, Ratzenstadel, Lichtental und eben Spittelberg)
wahscheinlich doch noch das interessanteste ist/war. So auch noch Glück im Unglück, dass gerade der Spittelberg so gut erhalten geblieben ist!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 20. Juli 2021, 21:13:27
Wenn das "mineralische Gussmaterial" Calciumsulfat-Dihydrat ist, dann ist der Stuck wirklich einer :) Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Elemente aus Material sind, das witterungsbeständiger ist als Gips (aus dem Stuckelemente nämlich sind). Beton mit feinem Kies oder viel Sand vielleicht sogar. Das wäre einmal eine Art, ihn auf eine ästhetisch angenehme Art zu verwenden :)

Gips kann man im Außenbereich nicht verwenden, da er nicht witterungsbeständig ist. Wird wohl irgendein Zementmaterial sein, wie Terracotta sieht es jedenfalls nicht aus.

Wäre ja interessant, woraus der Stuck ursprünglich war, da man zur Jahrhundertwende schon Zementputze verwendet hat, sogar schon 'Eisenbeton' (Looshaus). Vielleicht hat es damals neben denen aus Terracotta auch schon Stuckelemente aus Zement/Beton gegeben?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 20. Juli 2021, 21:15:01
'Modern' und 'gut' muss nicht das gleiche sein.

Wenn ich von einer auch noch so korrekt rekonstruierten Fassade weiß, dass sie aus Styroporelementen besteht, wirkt sie auf mich
persönlich trotzdem minderwertig und billig, z. B. die Geschäfttsfassade Eckhaus Lerchenfelder Straße 26/Piaristengasse 1.
Nach dem Motto "Einbildung ist auch eine Bildung"  >:D


Ich glaube nicht, dass Styroporstuck so haltbar ist, wie der gründerzeitliche Terracottastuck, vom Entsorgungsproblem einmal ganz abgesehen.
Hält der auch 150 Jahre und mehr? Gibt es irgendeine Fassadenrekonstruktion, der man auf Grund von Konzessionen an das Material nicht auch ansieht, dass sie aus Styroporelementen besteht?

Seit dem 20. Jh. ist Dauerhaftigkeit als Kriterium völlig verschunden. Da sollte sich gründlichst etwas ändern!
Man könnte es auch mit der bisherigen und wirklich dauerhaften Fassadenreparatur machen - glätten.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: diogenes am 20. Juli 2021, 21:24:44
Wenn das "mineralische Gussmaterial" Calciumsulfat-Dihydrat ist, dann ist der Stuck wirklich einer :) Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Elemente aus Material sind, das witterungsbeständiger ist als Gips (aus dem Stuckelemente nämlich sind). Beton mit feinem Kies oder viel Sand vielleicht sogar. Das wäre einmal eine Art, ihn auf eine ästhetisch angenehme Art zu verwenden :)

Gips kann man im Außenbereich nicht verwenden, da er nicht witterungsbeständig ist. Wird wohl irgendein Zementmaterial sein, wie Terracotta sieht es jedenfalls nicht aus.

Wäre ja interessant, woraus der Stuck ursprünglich war, da man zur Jahrhundertwende schon Zementputze verwendet hat, sogar schon 'Eisenbeton' (Looshaus). Vielleicht hat es damals neben denen aus Terracotta auch schon Stuckelemente aus Zement/Beton gegeben?
Stimmt, Gips ist nicht witterungsbeständig. Weiß jetzt nicht, was man gegen Ende des 19. Jhds. für die Zierelemente genommen hat. Ich kann mir eine Variante des Kalkmörtels vorstellen. Weiß da jemand mehr?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 20. Juli 2021, 21:40:46
'Modern' und 'gut' muss nicht das gleiche sein.

Wenn ich von einer auch noch so korrekt rekonstruierten Fassade weiß, dass sie aus Styroporelementen besteht, wirkt sie auf mich
persönlich trotzdem minderwertig und billig, z. B. die Geschäfttsfassade Eckhaus Lerchenfelder Straße 26/Piaristengasse 1.
Nach dem Motto "Einbildung ist auch eine Bildung"  >:D

Musst nur mal an der Fassade klopfen!  :)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 20. Juli 2021, 21:56:08
'Modern' und 'gut' muss nicht das gleiche sein.

Ich glaube nicht, dass Styroporstuck so haltbar ist, wie der gründerzeitliche Terracottastuck, vom Entsorgungsproblem einmal ganz abgesehen.
Hält der auch 150 Jahre und mehr? Gibt es irgendeine Fassadenrekonstruktion, der man auf Grund von Konzessionen an das Material nicht auch ansieht, dass sie aus Styroporelementen besteht?

Seit dem 20. Jh. ist Dauerhaftigkeit als Kriterium völlig verschunden. Da sollte sich gründlichst etwas ändern!
Man könnte es auch mit der bisherigen und wirklich dauerhaften Fassadenreparatur machen - glätten.
.

Wenn man den Stuck später wieder rekonstruiert, ist Glätten aber keine besonders nachhaltige Reparaturmethode.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 20. Juli 2021, 22:12:16
. . . .  fühlt man die Fehler.
Und wieso fühlt der Architekt nichts, der das ja gelernt haben sollte? ???

Weil der nicht fürs Fühlen bezahlt wird. ;)

Eigentlich wird ein Architekt schon auch dafür bezahlt, Gspür zu haben, sonst würd auch ein trockener Bauingenieur reichen.

Dass vielen Architekten diese Eigenschaft fehlt, ist wieder etwas anderes.
Vielleicht fühlen sich heute hauptsächlich Leute von diesem Beruf angezogen, denen diese Eigenschaft fehlt?
Oder wird sie während des Studiums durch Indoktrination und sozialen Druck verödet?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 20. Juli 2021, 22:12:57
'Modern' und 'gut' muss nicht das gleiche sein.

Wenn ich von einer auch noch so korrekt rekonstruierten Fassade weiß, dass sie aus Styroporelementen besteht, wirkt sie auf mich
persönlich trotzdem minderwertig und billig, z. B. die Geschäfttsfassade Eckhaus Lerchenfelder Straße 26/Piaristengasse 1.
Nach dem Motto "Einbildung ist auch eine Bildung"  >:D

Musst nur mal an der Fassade klopfen!  :)
A Fassag is zum Aschaun da - net zum klopfn!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 20. Juli 2021, 22:21:07
'Modern' und 'gut' muss nicht das gleiche sein.

Wenn ich von einer auch noch so korrekt rekonstruierten Fassade weiß, dass sie aus Styroporelementen besteht, wirkt sie auf mich
persönlich trotzdem minderwertig und billig, z. B. die Geschäfttsfassade Eckhaus Lerchenfelder Straße 26/Piaristengasse 1.
Nach dem Motto "Einbildung ist auch eine Bildung"  >:D

Musst nur mal an der Fassade klopfen!  :)
A Fassag is zum Aschaun da - net zum klopfn!

A Fassag vielleicht net, aber a Fassad scho!  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 20. Juli 2021, 23:15:38
Wenn das "mineralische Gussmaterial" Calciumsulfat-Dihydrat ist, dann ist der Stuck wirklich einer :) Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Elemente aus Material sind, das witterungsbeständiger ist als Gips (aus dem Stuckelemente nämlich sind). Beton mit feinem Kies oder viel Sand vielleicht sogar. Das wäre einmal eine Art, ihn auf eine ästhetisch angenehme Art zu verwenden :)

Gips kann man im Außenbereich nicht verwenden, da er nicht witterungsbeständig ist. Wird wohl irgendein Zementmaterial sein, wie Terracotta sieht es jedenfalls nicht aus.

Wäre ja interessant, woraus der Stuck ursprünglich war, da man zur Jahrhundertwende schon Zementputze verwendet hat, sogar schon 'Eisenbeton' (Looshaus). Vielleicht hat es damals neben denen aus Terracotta auch schon Stuckelemente aus Zement/Beton gegeben?
Stimmt, Gips ist nicht witterungsbeständig. Weiß jetzt nicht, was man gegen Ende des 19. Jhds. für die Zierelemente genommen hat. Ich kann mir eine Variante des Kalkmörtels vorstellen. Weiß da jemand mehr?

Interessant ist, dass in der Gründerzeit nicht nur im Dachbereich Dekorelemente aus Zinkblech vorkommen können, sondern manchmal auch an der Fassade: Dort waren sie mit normaler Fassadenfarbe bestrichen und nicht als Zinkblech erkennbar. So sind oft die Stahlträger, die die Balkone tragen mit "Konsolen" aus Zinkblech verkleidet: z. B. Eckhaus Stadiongasse 1-3/Reichsratsstraße 9, wo 2 "Konsolen" fehlen:

https://www.google.com/maps/@48.2089652,16.3577296,3a,18.3y,236.85h,127.59t/data=!3m7!1e1!3m5!1sKrbjWy5mHLODSLaOTELRqQ!2e0!6shttps:%2F%2Fstreetviewpixels-pa.googleapis.com%2Fv1%2Fthumbnail%3Fpanoid%3DKrbjWy5mHLODSLaOTELRqQ%26cb_client%3Dmaps_sv.tactile.gps%26w%3D203%26h%3D100%26yaw%3D32.132786%26pitch%3D0%26thumbfov%3D100!7i16384!8i8192

Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 21. Juli 2021, 00:19:34
Wenn das "mineralische Gussmaterial" Calciumsulfat-Dihydrat ist, dann ist der Stuck wirklich einer :) Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Elemente aus Material sind, das witterungsbeständiger ist als Gips (aus dem Stuckelemente nämlich sind). Beton mit feinem Kies oder viel Sand vielleicht sogar. Das wäre einmal eine Art, ihn auf eine ästhetisch angenehme Art zu verwenden :)

Gips kann man im Außenbereich nicht verwenden, da er nicht witterungsbeständig ist. Wird wohl irgendein Zementmaterial sein, wie Terracotta sieht es jedenfalls nicht aus.

Wäre ja interessant, woraus der Stuck ursprünglich war, da man zur Jahrhundertwende schon Zementputze verwendet hat, sogar schon 'Eisenbeton' (Looshaus). Vielleicht hat es damals neben denen aus Terracotta auch schon Stuckelemente aus Zement/Beton gegeben?
Stimmt, Gips ist nicht witterungsbeständig. Weiß jetzt nicht, was man gegen Ende des 19. Jhds. für die Zierelemente genommen hat. Ich kann mir eine Variante des Kalkmörtels vorstellen. Weiß da jemand mehr?

Ich habe die Rezeptur von Wienerberger eigentlich schon genannt, nochmals:

Ton, viel Kalk, Kaolin aus der Aspanger Abbaugegend für die spätere Strahlkraft der Farbauflage und Koksgrus. Der Koksgrus, (kleinkörniger Koks), verglüht beim Brennen fast Rückstandslos und hinterlässt Poren im Brandgut, somit Leichtbaustoff. Wenn man beim Brennen die Luftzufuhr unterbindet, kann das im Ton enthaltene Eisen nicht mit dem Sauerstoff reagieren, (oxidieren). Der Brand bekommt nicht die rote Ziegelfarbe, das Verfahren kannten schon die Chinesen beim Bau der Chinesischen Mauer mit den typischen weissen Ziegeln.
Weiters kommen auch Komposit Kunststeine, Gussteine zur Anwendung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kunststein

Gips ist völlig ungeeignet weil er schon durch die Luftfeuchtigkeit aufquillt und sich verformt.


Die Stuckfassaden sind Staffage, stellen aber aber vielfach tragende Elemente dar, die aber in ihrer Funktion nachvollziehbar sein sollten.
Am Foto ein untragbarer Sturz, selbst auf die Quaderung hat man verzichtet.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 21. Juli 2021, 09:20:02
Die Stuckfassaden sind Staffage, stellen aber aber vielfach tragende Elemente dar, die aber in ihrer Funktion nachvollziehbar sein sollten.
Am Foto ein untragbarer Sturz, selbst auf die Quaderung hat man verzichtet.

Löblich, dass man hier die Stuckfassade wiederhergestellt hat, aber diese Garagen-Einfahrt zerstört die gesamte Ästhetik dieses Gebäudes!  :o
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 21. Juli 2021, 12:16:14
Die Stuckfassaden sind Staffage, stellen aber aber vielfach tragende Elemente dar, die aber in ihrer Funktion nachvollziehbar sein sollten.
Am Foto ein untragbarer Sturz, selbst auf die Quaderung hat man verzichtet.

Löblich, dass man hier die Stuckfassade wiederhergestellt hat, aber diese Garagen-Einfahrt zerstört die gesamte Ästhetik dieses Gebäudes!  :o

Ist die Fassade überhaupt rekonstruiert oder noch erhalten und nur renoviert?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 21. Juli 2021, 12:25:16
Interessanterweise hat das Haus vor der Renovierung bereits dieselbe Fassade gehabt:

https://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez07/01221402.jpg
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 21. Juli 2021, 12:46:34
Ja diese Einfahrt ist schon vorher so verbrochen worden, die Bänderung ist einfach nur darüber verlängert worden. Das ist aber kein Einzelfall, das Erdgeschoss wird zunehmend zur Garage und die Fenster mauert man zu.

Zum wiener Parterre gibt es eine nette aufschlussreiche Studie der TU Wien –>Das Auto wohnt im Erdgeschoss.

https://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_240533.pdf
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 21. Juli 2021, 13:29:55
Die Logik hinter diesen Einzelgaragen im Erdgeschoß ist sowieso irgendwie pervers. Würde ich bei der Gemeinde einen Privatparkplatz vor dem Haus auf der Straße beantragen, würden sie das nicht genehmigen - nicht um viel Geld. Für so eine einzelne "Box" fallen aber bis zu drei öffentliche Parkplätze weg und das wird (offenbar problemlos?) erlaubt!  ::)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 21. Juli 2021, 15:48:08
Die Logik hinter diesen Einzelgaragen im Erdgeschoß ist sowieso irgendwie pervers. Würde ich bei der Gemeinde einen Privatparkplatz vor dem Haus auf der Straße beantragen, würden sie das nicht genehmigen - nicht um viel Geld. Für so eine einzelne "Box" fallen aber bis zu drei öffentliche Parkplätze weg und das wird (offenbar problemlos?) erlaubt!  ::)

Da gehst du einem Irrtum hinterher. Da sind mehrere Parkplätze in einer Hinterhofgarage. Um genau zu sein 11 Stellplätze.

Wobei es das geschilderte durchaus gibt. Nur dort nicht.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 21. Juli 2021, 22:06:17
Die Einzelgaragen im Parterre sind oft das Ergebnis eines Dachgeschoßausbaus, weil da (zumindest vor 20 Jahren) pro Dachgeschoßwohnung ein Stell-/Garagenplatz errichtet werden mussten.

Aber: Auto wohnt im Erdgeschoß. Ich hab die Studie nicht gelesen, aber eine Erdgeschoßwohnung im verbauten Gebiet mit Fester den Gehsteig und einer  Fensterunterkante von 2 m oder weniger - wer will so etwas haben? Lüften oder Schlafen bei offenem Fenster? Da kannst damit rechnen, dass die Bierdosen durchs offene Fenster entsorgt werden (Richtung Innen) oder dir der Sensor vom Außenthermometer abgerissen wird, abgesehen von dem bei einer Unterkante Fenster auf 1,5 m freien Blick in die Wohnung.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 22. Juli 2021, 07:30:13
Aber: Auto wohnt im Erdgeschoß. Ich hab die Studie nicht gelesen, aber eine Erdgeschoßwohnung im verbauten Gebiet mit Fester den Gehsteig und einer  Fensterunterkante von 2 m oder weniger - wer will so etwas haben? Lüften oder Schlafen bei offenem Fenster? Da kannst damit rechnen, dass die Bierdosen durchs offene Fenster entsorgt werden (Richtung Innen) oder dir der Sensor vom Außenthermometer abgerissen wird, abgesehen von dem bei einer Unterkante Fenster auf 1,5 m freien Blick in die Wohnung.

Viele Neowiener aus südlichen Ländern haben sich ehemalige Geschäftslokale, in Wohnraum umgebaut bzw. wurde von Seiten der Hausbesitzer umgebaut. Hatte den Vorteil, dass das im Gegensatz zu vielen anderen Altbauwohungen recht große Wohnungen waren und aufgrund der Tatsache das ihnen jeder beim Fenster rein spucken konnte, sehr billige Wohnungen.
In der Gasse, in der ich aufgewachsen bin, gabs am Eck früher einen Kohlentandler und ein winziges Bettfedern Geschäft. Ende der 90iger, als der Handel mit Kohlen nicht mehr lukrativ war und das Geschäft aufgegeben wurde, wurden diese beiden Flächen zu einer Wohnung umgebaut. Mit Fußbodenneiveau auf Höhe des Gehsteigs. Wir konnten sich auch nicht vorstellen, wer da freiwillig einzieht, aber es war wohl der Preis der jemand da hinein gelockt hat.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: DieTram am 22. Juli 2021, 12:35:22
Aber: Auto wohnt im Erdgeschoß. Ich hab die Studie nicht gelesen, aber eine Erdgeschoßwohnung im verbauten Gebiet mit Fester den Gehsteig und einer  Fensterunterkante von 2 m oder weniger - wer will so etwas haben? Lüften oder Schlafen bei offenem Fenster? Da kannst damit rechnen, dass die Bierdosen durchs offene Fenster entsorgt werden (Richtung Innen) oder dir der Sensor vom Außenthermometer abgerissen wird, abgesehen von dem bei einer Unterkante Fenster auf 1,5 m freien Blick in die Wohnung.

Viele Neowiener aus südlichen Ländern haben sich ehemalige Geschäftslokale, in Wohnraum umgebaut bzw. wurde von Seiten der Hausbesitzer umgebaut. Hatte den Vorteil, dass das im Gegensatz zu vielen anderen Altbauwohungen recht große Wohnungen waren und aufgrund der Tatsache das ihnen jeder beim Fenster rein spucken konnte, sehr billige Wohnungen.

Die Attraktivität so einer Wohnung hängt wohl auch von der lokalen'Spuckfrequenz' ab.

Ob es dazu Kartierungen oder gar Untersuchungen gíbt, weiß ich nicht.  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: maybreeze am 22. Juli 2021, 13:41:11
Die Stadt Wien beschäftigt sich umfangreich mit der Problematik Erdgeschoßzone:

https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008355.pdf (https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008355.pdf)

Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Katana am 23. Juli 2021, 18:22:21
Aber: Auto wohnt im Erdgeschoß. Ich hab die Studie nicht gelesen, aber eine Erdgeschoßwohnung im verbauten Gebiet mit Fester den Gehsteig und einer  Fensterunterkante von 2 m oder weniger - wer will so etwas haben? Lüften oder Schlafen bei offenem Fenster? Da kannst damit rechnen, dass die Bierdosen durchs offene Fenster entsorgt werden (Richtung Innen) oder dir der Sensor vom Außenthermometer abgerissen wird, abgesehen von dem bei einer Unterkante Fenster auf 1,5 m freien Blick in die Wohnung.

Viele Neowiener aus südlichen Ländern haben sich ehemalige Geschäftslokale, in Wohnraum umgebaut bzw. wurde von Seiten der Hausbesitzer umgebaut. Hatte den Vorteil, dass das im Gegensatz zu vielen anderen Altbauwohungen recht große Wohnungen waren und aufgrund der Tatsache das ihnen jeder beim Fenster rein spucken konnte, sehr billige Wohnungen.

Die Attraktivität so einer Wohnung hängt wohl auch von der lokalen'Spuckfrequenz' ab.

Ob es dazu Kartierungen oder gar Untersuchungen gíbt, weiß ich nicht.  ;)

Die Erdgeschoßwohnungen sind doch nur zu einem verschwindend geringen Teil das Resultat des Geschäftsleerstands, die gibts doch schon seit jeher tausendfach in den Nebengassen wie auch Durchzugsstraßen. Ein paar x-beliebige Bespiele: https://goo.gl/maps/UN8vCRdH2imCubeT7 und https://goo.gl/maps/C4B63JwhWfBUWP6R7 und https://goo.gl/maps/BC5zvm5rHGDjASsZ6 und https://goo.gl/maps/1vynoZpKvYghMJfs5 oder auch hier https://goo.gl/maps/FSFbKT26xaxNiuM36.
Im rechten dieser Häuser https://goo.gl/maps/y7Y43Pi3hnxvo9Zj9 hat ein Freund vor über 30 Jahren seine Substandard-Junggesellenwohnung gehabt. Beim Verlassen, oder auch Kommen, nach 21 Uhr hat er uns nicht das Haustor aufsperren müssen, wir sind übers Fenster aus- und eingestiegen.
Ein paar Ecken weiter ein Beispiel, dass auch in den 50ern ganz bewusst Erdgeschoßwohnungen gebaut wurden: https://goo.gl/maps/Xrr3pcp3nnjPfoUh6
Auch in unserer Wohnhausanlage aus den 90ern gibt es einige in den gut frequentierten Innenbereich gehende Fenster von Erdgeschoßwohnungen mit einer Unterkante bei weniger als 1,5 m. 1a für kommunikationsbedürftige Rollstuhlfahrer.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 09. August 2021, 17:58:49
dem Fachmann hauts da die Augen ein. Ein Beispiel ist das sehr schön sanierte Haus auf der Lerchenfelderstraße kurz vorm Gürtel rechts - sehr aufwendig, aber das Geschäftsportal hat zwar viele Schnörkel, aber mit Wiener Tradition nichts zu tun. Auch auf der Fassade hat man irgendwelche Schnörkel aufgeklebt und sogar gold angemalt. Lobenswerter Ansatz, aber es fehlt das architektonische Wissen.
Ich habe mich redlich bemüht das von dir beschriebene Haus zu finden, im Zielgebiet sind die meisten Gebäude verbastelt.

Etwas verspätet, aber hier meine Antwort zu dieser Sache - hier das Haus Lerchenfelderstraße 158, dass mancher Laie wohl mit "jö, schön renoviert" taxiert, aber mich gruselts jedes Mal, wenn ich vorbeigeh.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 09. August 2021, 20:03:36
Ist aber jedenfalls um Eckjhäuser besser als das meiste, das man sonst so sieht!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 26. November 2021, 11:31:39
Der Kardinal-Nagl-Platz (früher: Thomasplatz) erhielt erst durch Schleifung diverser Alt Erdberger Häuser seine jetzige Form. August Stauda verewigte zwei Häuser, deren Eigentümer sich erfolgreich dem Versuch einer Enteignung durch die Gemeinde Wien widersetzt hatten. Das Nullniveau des Platzes lag deutlich unter dem aktuellen. Die architektonisch sehr reizvolle Häuserzeile Höhe Erdbergstraße 92 gibt es leider längst nicht mehr. Die Straßenbahn wurde zwecks Abwertung dieser Gegend am 03.01.1984 stillgelegt (Quelle: Online Archiv Wien Museum).

LG nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Gast1090 am 26. November 2021, 16:08:31
Der Kardinal-Nagl-Platz (früher: Thomasplatz) erhielt erst durch Schleifung diverser Alt Erdberger Häuser seine jetzige Form. August Stauda verewigte zwei Häuser, deren Eigentümer sich erfolgreich dem Versuch einer Enteignung durch die Gemeinde Wien widersetzt hatten. Das Nullniveau des Platzes lag deutlich unter dem aktuellen. Die architektonisch sehr reizvolle Häuserzeile Höhe Erdbergstraße 92 gibt es leider längst nicht mehr. Die Straßenbahn wurde zwecks Abwertung dieser Gegend am 03.01.1984 stillgelegt (Quelle: Online Archiv Wien Museum).

LG nord22

Ad 1.Photo:
Das Haus im Hintergrund steht zwar noch, hat aber (kriegsbedingt?) wie so viele andere Häuser auch, die Verzierungen "verloren"

https://www.google.at/maps/@48.197611,16.4020575,3a,40.1y,144.35h,104.71t/data=!3m6!1e1!3m4!1svk7ExSIB8swlYqcfNA5kFQ!2e0!7i16384!8i8192
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 26. November 2021, 16:38:34
Eher "nachkriegsbedigt"! Die meisten Häuser haben ihren Stuck in den 1960er-Jahren verloren und etliche noch nachher (bis heute!).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 26. November 2021, 18:34:40
Die meisten Häuser haben ihren Stuck in den 1960er-Jahren verloren und etliche noch nachher (bis heute!).

Es ist wirklich unfassbar, was diese kulturlosen Barbaren in der Stadt angerichtet haben. Der "Krystall-Hof" war im Winter 1963/64 noch intakt!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 26. November 2021, 19:38:38
Es ist wirklich unfassbar, was diese kulturlosen Barbaren in der Stadt angerichtet haben. Der "Krystall-Hof" war im Winter 1963/64 noch intakt!

Ja, der "Krystall-Hof" wäre mir auch sofort eingefallen, als ein Beispiel, wo noch in den 60er-Jahren oder später böse gewütet wurde. "Amerikanisierung" nannte man das beschönigend.
Ewig schade, vor allem weil der Krystall-Hof irgendwie ein interessantes Gebäude ist mit dieser Metall-Kugel am Dachgiebel und - was mich am meisten fasziniert - der Uhr an der Ecke, deren Zeiger immer noch vorhanden sind, aber vermutlich schon seit Jahrzehnten still stehen. Ich frage mich ja, ob das Uhrwerk noch vorhanden ist und ob dieses noch irgendwie zugänglich ist. Leider erkennt man auf dem Bild von 1963 nicht den oberen Teil des Gebäudes.
In der Sammlung des Wien Museums konnte ich aber ein Bild aus dem Jahr 1900 ausfindig machen, das den Blick vom Margaretenplatz Richtung Wienzeile / Stadtbahn Pilgramgasse zeigt, wo man den Krystall-Hof mit seiner Uhr ansatzweise erkennen kann.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Gast1090 am 26. November 2021, 21:58:12
Die meisten Häuser haben ihren Stuck in den 1960er-Jahren verloren und etliche noch nachher (bis heute!).

Es ist wirklich unfassbar, was diese kulturlosen Barbaren in der Stadt angerichtet haben. ...

Es gibt aber auch den umgekehrten Fall eines entstuckten Hauses, das wieder seine Stuckverzierungen erhalten hat, und zwar das Eckhaus Währinger Strasse/Nußdorfer Strasse 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 26. November 2021, 22:09:35
Gibt einige Fälle in Wien.
Das Problem des Stucks sind sicher auch die Kosten, nachdems den Stuck stückweise in Styropor zu kaufen gibt, ist er sicher günstiger geworden und leichter anzubringen
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Paulchen am 28. November 2021, 14:16:40
Die meisten Häuser haben ihren Stuck in den 1960er-Jahren verloren und etliche noch nachher (bis heute!).

Es ist wirklich unfassbar, was diese kulturlosen Barbaren in der Stadt angerichtet haben. ...

Es gibt aber auch den umgekehrten Fall eines entstuckten Hauses, das wieder seine Stuckverzierungen erhalten hat, und zwar das Eckhaus Währinger Strasse/Nußdorfer Strasse

Ja, sogar schräg gegenüber des Krystall-Hofs. Im Foto oben fehlt der Stuck, mittlerweile ist er aber wieder vorhanden: https://goo.gl/maps/ooRmA2wZ6crnTfBd9

[attach=1]
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: moszkva tér am 26. Dezember 2021, 09:39:39
Ich finde es faszinierend, dass auch um 1900 einige "Nagelhäuser" geblieben sind und bis heute überlebt haben. Hier Große Stadtgutgasse 17.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 26. Dezember 2021, 13:31:34
Dieses ist sogar berühmt!

[attachimg=1]
https://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez07/09385902.jpg
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 26. Dezember 2021, 13:56:23
Ich finde es faszinierend, dass auch um 1900 einige "Nagelhäuser" geblieben sind und bis heute überlebt haben. Hier Große Stadtgutgasse 17.
Was ist ein Nagelhaus?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 26. Dezember 2021, 14:02:10
Ich finde es faszinierend, dass auch um 1900 einige "Nagelhäuser" geblieben sind und bis heute überlebt haben. Hier Große Stadtgutgasse 17.
Was ist ein Nagelhaus?
siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Nagelhaus (https://de.wikipedia.org/wiki/Nagelhaus)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 26. Dezember 2021, 14:47:39
Ich finde es faszinierend, dass auch um 1900 einige "Nagelhäuser" geblieben sind und bis heute überlebt haben. Hier Große Stadtgutgasse 17.
Was ist ein Nagelhaus?

https://de.wikipedia.org/wiki/Nagelhaus
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 26. Dezember 2021, 22:11:35
Untergegangene Stadtwelten: im zweiten Weltkrieg wurde das Palais Baron Sina am Hohen Markt 8 durch einen Bombenangriff zerstört (Foto: Andreas Groll, Online Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 02. März 2022, 00:29:06
Architektur in Wien Erdberg und Landstraße, fotografisch verewigt von August Stauda:
* Erdbergstraße 17 - 19 um 1900
* Erdbergstraße 21 um 1902
* Hafengasse 9 um 1903
(Quelle: Online Archiv Wien Museum)

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 02. März 2022, 09:45:03
Das war für 10 Jahre meine unmittelbare Heimat.
Nr. 17 ist das Grundstück mit dem Schubertturm. Zu meiner Kindheit sah es dort so aus wie auf dem beigefügten Bild.
Nr. 19 und Nr. 21 sind heute völlig anders, weil dort die Kübeckgasse durchgebrochen wurde. So sind heute die Häuser 19 und 21 Eckhäuser, die Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurden.

Ich hab auch ein Bild, auf dem man alle drei Objekte 17-19-21 sieht (Quelle unbekannt), also bevor die Kübeckgasse durchbrochen wurde. - Wenn ich es nicht veröffentlichen darf, lösche ich es wieder.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: tramway.at am 02. März 2022, 12:58:30
Hier der Komplex 1982. Abgerissen wurde das Haus 1992. Die Ecke schaut übrigens so aus, weil da ein jüdischer Betraum drin war und die Nazis eine Handgranate reingeschmissen haben.

Nachdem mir der Komplex sehr gut gefallen hat, hab ich ihm ein (sehr kleines) Denkmal gesetzt:
https://www.tramway.at/modellbau/schubertviertel/fertig
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 02. März 2022, 14:42:29
Ds ist aber das Haus Erdbergstraße 15, Ecke Parkgasse.
Zu meiner Kindheit war hier noch der Römische Kaiser neben der Firma Beetz.

Das Bilddatum des zweiten Bildes (1974) muß wohl falsch sein, stammt also evtl. von 1971/72, früher hab ich nämlich nicht fotografiert.
1973 war die Fassade teilweise weiß gestrichen.

Das letzte Bild zeigt die Situation um 1910.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 02. März 2022, 20:53:03
Diese Aufnahme dokumentiert die radikale Baufluchtkorrektur in der Hainburger Straße; die Alt Erdberger Häuser O. Nr. 67 und 69 wirken zwischen den Gründerzeitbauten etwas verloren (Foto: August Stauda 1912; Online Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 26. März 2022, 00:08:20
Ein früher Stadtbildverlust im 1. Bezirk war das Palais Liechtenstein in der Herrengasse 6 - 8 mit dem für seine Akustik berühmten Bösendorfersaal, welches 1913 abgebrochen wurde. Danach gab es dort rund 20 Jahre eine Baulücke, auf der dann ein Hochaus errichtet wurde. Dieses Gebäude mit seiner prosaischen Banalität der Fassadengestaltung ist absolut nichts für Ästheten, steht aber heute sogar unter Denkmalschutz (Fotos: Bruno Reiffenstsein, Online Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Tramwayhüttl am 26. März 2022, 09:50:35
So verschieden sind Geschmäcker, ich finde das Herrengassenhochhaus dagegen äußerst ästhetisch und zeitlos-elegant. Außen wie innen. Und die nach oben zurückgesetzte Fassadenflucht, durch die man von der Straße nicht erkennt, dass es sich um ein Hochhaus handelt, das von der Ferne aber an einen Leuchtturm erinnert, ist in meinen Augen genial.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 26. März 2022, 11:49:45
@Tramwayhüttl: für den Bau des Hochhauses in der Herrengasse wurde in den 30er Jahren zweifelsfrei ein Spitzenarchitekt engagiert. Die Prager Altstadt leidet z. B. vergleichsweise weit weniger unter Bausünden aller Art. Der letzte große Sündenfall war in Wien der Abbruch des Kaipalasts. 

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 26. März 2022, 23:39:16
So präsentierte sich der Franz-Josefs-Kai Ecke Zelinkagasse ohne "Ringturm", dafür mit klassizistischer Ringstraßenarchitektur 1942 (Foto: Bruno Reiffenstsein, Online Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 28. März 2022, 08:53:13
1960 wurde am Lugeck 2 ein Betonklotz mit Ostblockcharme errichtet; so prächtig war der von Bruno Reiffenstein 1942 aufgenommene Vorgängerbau (Quelle: Online Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 28. März 2022, 10:00:11
1960 wurde am Lugeck 2 ein Betonklotz mit Ostblockcharme errichtet; so prächtig war der von Bruno Reiffenstein 1942 aufgenommene Vorgängerbau (Quelle: Online Archiv Wien Museum).

LG nord22

Der Bau (und auch das Nachbarhaus auf ONr. 1) wurde im Krieg zerstört.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 11. Juni 2022, 21:11:59
Das Gebäude Rabensteig Nr. 2/ Rotenturmstraße 23 ist heute ein architektonisch banaler "Emmentalerbau"; anbei eine Aufnahme des Vorgängerbauwerks von Bruno Reiffenstein von 1942 (Quelle: Online Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 13. Juni 2022, 07:22:50
Das Gebäude Rabensteig Nr. 2/ Rotenturmstraße 23 ist heute ein architektonisch banaler "Emmentalerbau"; anbei eine Aufnahme des Vorgängerbauwerks von Bruno Reiffenstein von 1942 (Quelle: Online Archiv Wien Museum).

LG nord22

Ich hätt gesagt, der ist einfach zu tode saniert worden.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 01. Juli 2022, 09:47:48
Als Ergänzung zur Diskussion über den Abbruch des Hauses Kaiserstraße 31 eine Aufnahme von August Stauda von 1908 (Quelle: Online Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 03. September 2022, 22:36:17
Eine Reminiszenz an untergangenen Stadtwelten: Tiefer Graben 4 - 14 aufgenommen von August Stauda um 1905 (Quelle: Online Archiv Wien Museum). Etliche kriegsbeschädigte Bauten dieses schönen Ensembles hätten mit etwas gutem Willen wieder aufgebaut werden können; heute stehen hier hässliche Zweckbauten der 60er und 70er Jahre...

nord22   
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 03. November 2022, 09:30:57
Das Maria Theresien Schlössel in der Hernalser Hauptstraße 73 wurde 1953 dem Ungeist der "Kulturrevolution" nach dem Vorbild der SED unter W. Ulbricht geopfert (Fotos: Archiv ÖNB).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 27. November 2022, 21:15:16
Es gibt Gebäude, die sind schon so lange verschwunden, dass man meinen könnte, es hätte sie niemals gegeben. Das legendäre "Elefantenhaus" stand am Graben auf Höhe der Dorotheergasse. Der Name stammte von einer großen Wandmalerei mit einem Elefanten auf der Seitenfront des Hauses (Quelle: rijksmuseum, um 1860). Das Gebäude wurde anlässlich einer "Regulierung" der Bebauung des Grabens 1866 abgerissen.

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 27. November 2022, 21:38:09
Es gibt Gebäude, die sind schon so lange verschwunden, dass man meinen könnte, es hätte sie niemals gegeben. Das legendäre "Elefantenhaus" stand am Graben auf Höhe der Dorotheergasse. Der Name stammte von einer großen Wandmalerei mit einem Elefanten auf der Seitenfront des Hauses (Quelle: rijksmuseum, um 1860). Das Gebäude wurde anlässlich einer "Regulierung" der Bebauung des Grabens 1866 abgerissen.

Auch fast alle anderen Gebäude auf dem Bild existieren heute nicht mehr.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: fr3 am 27. November 2022, 22:01:40
Es gibt Gebäude, die sind schon so lange verschwunden, dass man meinen könnte, es hätte sie niemals gegeben. Das legendäre "Elefantenhaus" stand am Graben auf Höhe der Dorotheergasse. Der Name stammte von einer großen Wandmalerei mit einem Elefanten auf der Seitenfront des Hauses (Quelle: rijksmuseum, um 1860). Das Gebäude wurde anlässlich einer "Regulierung" der Bebauung des Grabens 1866 abgerissen.
Der Name geht auf den legendären Einzug eines Elefanten im Gefolge des Erzherzog Maximilian am 7. Mai 1552 zurück. Es gab noch mehrere Hausnamen mit dem Namen "zum schwarzen Elefanten", welche auf dieses Ereignis zurückgehen. So gab es etwa im heutigen 5. Bezirk in der damligen Wienstraße (heute rechte Wienzeile) etwa bis 1850 ein Wirtshaus "zum schwarzen Elefanten", nachdem dieser auch dort vorbeimaschiert sein soll.

Einzug Maximilians II. (1552) (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Einzug_Maximilians_II._(1552))

Soliman (Elefant) (https://de.wikipedia.org/wiki/Soliman_(Elefant))

und konkret zum Elefantenhaus:
Zum schwarzen Elefanten (1, Graben) (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zum_schwarzen_Elefanten_(1,_Graben))

Bildquelle (https://magazin.wienmuseum.at/beruehmte-wiener-elefanten)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 28. November 2022, 00:45:11
Die Links mit Klammer am Ende funktionieren nicht auf die einfache Art, du musst sie über den Link-Button erstellen:

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Einzug_Maximilians_II._(1552) (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Einzug_Maximilians_II._(1552))
https://de.wikipedia.org/wiki/Soliman_(Elefant) (https://de.wikipedia.org/wiki/Soliman_(Elefant))

und konkret zum Elefantenhaus:
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zum_schwarzen_Elefanten_(1,_Graben) (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zum_schwarzen_Elefanten_(1,_Graben))
Also einfach hinkopieren, in den Block nehmen (so wie beim Kopieren) und den Link- Button klicken (oben zweite Buttonzeile, zweiter Button)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: fr3 am 28. November 2022, 12:09:43
Danke für die Korrekturhinweise. Habe sie eingearbeitet.

Was mir nicht klar ist, warum der Elefant einmal unter dem Namen Beppo und einmal als Suliman läuft. Der Wikipedia-Artikel scheint mir jedoch besser recherchiert zu sein.

Hausnamen allgemein dürften in Wien bis weit ins 19. Jahrhundert sehr verbreitet gewesen sein.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: maybreeze am 28. November 2022, 13:32:02
Häuser "Zum Elefanten" gibt es entlang der Reisestrecke des Grautiers aus Italien, z.B. Wirtshäuser "zum Elefenaten Elefanten" in Salzburg und Lambach. Hier wurde das Tier auch gegen Entgelt gezeigt.

Edit: Danke für den Hinweis zum Buchstaben-Kuddelmuddel!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 28. November 2022, 14:29:11
Hausnamen allgemein dürften in Wien bis weit ins 19. Jahrhundert sehr verbreitet gewesen sein.
In letzter Zeit findet man immer mehr Hausnamen bei Neubauten.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: maybreeze am 28. November 2022, 14:33:38
In letzter Zeit findet man immer mehr Hausnamen bei Neubauten.

Ich denke, es sind mehr oder weniger passende anglizistische Projektnamen, bei Gemeindebauten werden mehr "Säulenheilige" der Geschichte der Mehrheitspartei im Rathaus verewigt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Linie106 am 28. November 2022, 15:45:37
In letzter Zeit findet man immer mehr Hausnamen bei Neubauten.

Ich denke, es sind mehr oder weniger passende anglizistische Projektnamen, bei Gemeindebauten werden mehr "Säulenheilige" der Geschichte der Mehrheitspartei im Rathaus verewigt.

Richtig. Zb Florasdorf (ehem. Nordwestbahnhofgelände, Prager Straße, Wien 21), The Marks (Wohntürme in der Modecenterstraße Wien 3), ... das sind einfach coole Projektnamen um die Häuserln (bzw die Wohnungen darin) besser zu vermarkten.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 28. November 2022, 17:52:34

Hausnamen allgemein dürften in Wien bis weit ins 19. Jahrhundert sehr verbreitet gewesen sein.

Auf dem Land gibt es in vielen Regionen noch immer Hausnamen. Die stehen zwar nirgendwo, aber die Bevölkerung weiß größtenteils noch Bescheid. In unserer Gegend (Südoststeiermark) verwenden wir bei vielen Häusern umgangssprachlich noch viele Hausnamen, vor allem dort, wo gleiche Familiennamen häufig vorkommen. Die Namen sind teilweise viele hundert Jahre alt und entstanden durch die Berufe der Bewohner oder die Lage der Häuser oder die Vornamen der Besitzer nebst einer näheren Erklärung oder Kombinationen daraus.
Beispiele: Hansbauer, Schustermirtl, Weghans, Bergflorl, Strohmaier, Thoma, Simmerschuster, Wagnerjörgl, Irjodl, Leitenweber, Pocktischler, Sanamichl, Hettaschuster, ...
Natürlich im Dialekt manchmal total verformt...
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Kálvin tér am 28. November 2022, 18:06:59
In letzter Zeit findet man immer mehr Hausnamen bei Neubauten.

Ich denke, es sind mehr oder weniger passende anglizistische Projektnamen, bei Gemeindebauten werden mehr "Säulenheilige" der Geschichte der Mehrheitspartei im Rathaus verewigt.
Gerade bei den Gemeindebauten gibt es aber aus der  auch einige "Ausreißer" wie den Goethe-Hof , den George-Washington-Hof oder den Flemminghof, die allesamt keinen politischen Hintergrund haben.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: maybreeze am 28. November 2022, 19:49:33
Gerade bei den Gemeindebauten gibt es aber aus der  auch einige "Ausreißer" wie den Goethe-Hof , den George-Washington-Hof oder den Flemminghof, die allesamt keinen politischen Hintergrund haben.

Ich schrieb ja auch nicht "ausschließlich"  ;)

Aber die wienerische Benennungswut/Jahrmarkt der Eitelkeiten ist schon bemerkenswert, auch bei Verkehrsflächenbenennungen, zunehmend mit völlig unwienerischen Begriffen, "Quartier" beispielsweise.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: martin8721 am 28. November 2022, 20:35:46
Gerade bei den Gemeindebauten gibt es aber aus der  auch einige "Ausreißer" wie den Goethe-Hof , den George-Washington-Hof oder den Flemminghof, die allesamt keinen politischen Hintergrund haben.

Zwar nicht in Wien, aber den George Washington hätte ich keineswegs als Menschen ohne politischen Hintergrund gesehen.  ;)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: fr3 am 28. November 2022, 22:01:00
Häuser "Zum Elefanten" gibt es entlang der Reisestrecke des Grautiers aus Italien, z.B. Wirtshäuser "zum Elefenaten Elefanten" in Salzburg und Lambach. Hier wurde das Tier auch gegen Entgelt gezeigt.
Das mit Salzburg dürfte nicht zutreffen, zumal der Elefant laut Wikipedia von Innsbruck aus über den Inn bis Passau transportiert wurde. Dokumentiert ist er dann wieder in Linz.

Ich habe mich wie erwähnt im Zusammenhang mit der Geschichte eines Hauses in der Rechten Wienzeile mit der Reiseroute des Elefanten befasst, wobei mich im besonderen der Einzug in Wien interessiert hat.

Belegt ist ja der Durchzug durch das Kärntnertor. Nachdem er jedoch aus dem Westen kam, muss er also irgendwie dorthin gekommen sein. Naheliegend wäre der Straßenzug Linzerstrasse-Mariahilfer Straße, welcher im 16. Jahrhundert bereits vorhanden war.

Der weitere logische Einzug durch das Burgtor dürfte möglicherweise deshalb nicht gewählt worden sein, weil der Elefant dann direkt in der Hofburg angekommen wäre. Man brauchte aber einen Aufmarsch-Weg für den Triumphzug mit möglichst viel Publikum. Außerdem könnten neben Straßenbreite Torhöhen und Brücken auch eine Rolle gespielt haben. Nicht jeder Steg trägt einen Elefanten.

Die Wienstraße als bedeutender Verkehrsweg aus dem Westen könnte demnach eine mögliche Route gewesen sein. Den frühesten Nachweis zum Wirtshaus "zum schwarzen Elefanten" in der Wienstraße habe ich erst im 17. Jahrhundert gefunden, wobei sich meine Quellen jedoch auf die im Internet verfügbaren Häuserverzeichnisse beschränken. Der dortige Durchzug des Elefanten bleibt also eine Annahme.

BTW der Name (Rechte) Wienzeile als Nachfolger der Wienstraße geht auf einen Vorschlag von Otto Wagner zurück, also Ende 19. Jahrhundert.


Hausnamen allgemein dürften in Wien bis weit ins 19. Jahrhundert sehr verbreitet gewesen sein.

Auf dem Land gibt es in vielen Regionen noch immer Hausnamen. Die stehen zwar nirgendwo, aber die Bevölkerung weiß größtenteils noch Bescheid.
In Wien schwindet die Bedeutung der Hausnamen mit der Eingemeindung der Vorstädte (1850) und der dabei erfolgten Vereinheitlichung der Straßennamen. Bis dahin gab es in den Vorstädten zahlreiche Kirchen-, Berg-, Schul- und Brückengassen, vor allem aber noch keine fortlaufenden Hausnummern. Diese sollten sich nach mehreren Änderungen aber erst nach 1900 konsolidieren - weshalb angeblich "Hausnummer" in Wien gleichbedeutend mit einer zufällig gewählten Zahl sein soll.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Kálvin tér am 28. November 2022, 22:10:25
Gerade bei den Gemeindebauten gibt es aber aus der  auch einige "Ausreißer" wie den Goethe-Hof , den George-Washington-Hof oder den Flemminghof, die allesamt keinen politischen Hintergrund haben.
Ich schrieb ja auch nicht "ausschließlich"  ;)

Aber die wienerische Benennungswut/Jahrmarkt der Eitelkeiten ist schon bemerkenswert, auch bei Verkehrsflächenbenennungen, zunehmend mit völlig unwienerischen Begriffen, "Quartier" beispielsweise.

Das ist klar und auch offensichtlich. Der selige Kurier-Kolumnist Herbert Hufnagel hat dazu die Anekdote überliefert, das bei einer Befragung in Wien, bei der es um Kultur ging, ein Passant gefragt wurde, was er mit dem Begriff "Goethe" verbindet. Als Antwort kam angeblich zurück "So heißt doch ein Gemeindebau in Kaisermühlen. Dann wirds wohl ein sozialistischer Bezirksrat gewesen sein."

Zwar nicht in Wien, aber den George Washington hätte ich keineswegs als Menschen ohne politischen Hintergrund gesehen.  ;)
Der Grund für die Benennung des Gemeindebaus nach George Washington, die übrigens erst um 1932 erfolgte, würde mich tatsächlich interessieren, gefunden hab ich dazu bisher nichts.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: N1 am 28. November 2022, 23:27:01
Zwar nicht in Wien, aber den George Washington hätte ich keineswegs als Menschen ohne politischen Hintergrund gesehen.  ;)
Der Grund für die Benennung des Gemeindebaus nach George Washington, die übrigens erst um 1932 erfolgte, würde mich tatsächlich interessieren, gefunden hab ich dazu bisher nichts.
Naja, für Marxisten ist die Geschichte im Wesentlichen eine dialektische Abfolge von Klassenkämpfen, worunter man durchaus auch den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg subsumieren kann. Da erscheint es nicht abwegig, dass einer der bedeutenderen Gemeindebauten nach dem ersten Präsidenten der republikanisch verfassten USA (als Gegenthese zur überwundenen imperialen Kolonialherrschaft Großbritanniens) benannt wurde. In der Nähe befindet sich bezeichnenderweise der Stefan-Fadinger-Platz, mit dem ein frühneuzeitlicher Bauernaufrührer aus Oberösterreich geehrt wird, der seinerzeit – entsprechend der marxistischen Geschichtsauffassung – den Feudalismus herausgefordert hat.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 29. November 2022, 00:32:41
Bis dahin gab es in den Vorstädten zahlreiche Kirchen-, Berg-, Schul- und Brückengassen, vor allem aber noch keine fortlaufenden Hausnummern. Diese sollten sich nach mehreren Änderungen aber erst nach 1900 konsolidieren - weshalb angeblich "Hausnummer" in Wien gleichbedeutend mit einer zufällig gewählten Zahl sein soll.
Diese Nummern, die in der Reihenfolge des Baus der Häuser in der Verwaltungseinheit (Gemeinde, Bezirk) vergeben wurden, findet man heute in oder an älteren Häusern als "Konskriptionsnummer xxx". Bei der Einführung dieser Nummern wurde bestehenden Häusern eine Nummer zugeteilt, später dazugekommene erhielten sie dann in der zeitlichen Reihenfolge. Laut Wikipedia wurden diese Konskr. Nr. in der Monarchie im 18. Jahrhundert eingeführt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 29. November 2022, 07:58:31
Bis dahin gab es in den Vorstädten zahlreiche Kirchen-, Berg-, Schul- und Brückengassen, vor allem aber noch keine fortlaufenden Hausnummern. Diese sollten sich nach mehreren Änderungen aber erst nach 1900 konsolidieren - weshalb angeblich "Hausnummer" in Wien gleichbedeutend mit einer zufällig gewählten Zahl sein soll.
Diese Nummern, die in der Reihenfolge des Baus der Häuser in der Verwaltungseinheit (Gemeinde, Bezirk) vergeben wurden, findet man heute in oder an älteren Häusern als "Konskriptionsnummer xxx". Bei der Einführung dieser Nummern wurde bestehenden Häusern eine Nummer zugeteilt, später dazugekommene erhielten sie dann in der zeitlichen Reihenfolge. Laut Wikipedia wurden diese Konskr. Nr. in der Monarchie im 18. Jahrhundert eingeführt.

Bei uns am Land hat Maria Theresia im späten 18. Jahrhundert (also rund um 1770 etwa) die Hausnummern eingeführt. Das läßt sich gut mit den Einträgen in den Taufbüchern herausfinden, denn ab da steht nicht mehr nur die Ortschaft, wo das Kind geboren wurde, sondern auch die Hausnummer dabei. Und die wurden einfach der Reihe nach numeriert, rechts hinauf, links hinunter und so ähnlich weiter, wenn die Häuser verstreut lagen. Und alle nachfolgend gebauten Häuser bekamen dann die nächste freie Nummer. Das ist hier noch heute so. Allerdings gibt es auch abgebrochene Häuser und daher Hausnummern, die frei geworden sind. Die kann man auch wählen. So sind heute in vielen Ortschaften die Häuser kunterbunt durcheinander numeriert, manchmal fällt es schwer, den ursprünglichen Verlauf der Numerierung nachzuverfolgen, weil schon zu viele Häuser abgebrochen und die Nummern wo anders vergeben worden sind. Es ist ein interessantes Forschungsgebiet.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Kálvin tér am 29. November 2022, 08:15:23
Bei uns am Land hat Maria Theresia im späten 18. Jahrhundert (also rund um 1770 etwa) die Hausnummern eingeführt. Das läßt sich gut mit den Einträgen in den Taufbüchern herausfinden, denn ab da steht nicht mehr nur die Ortschaft, wo das Kind geboren wurde, sondern auch die Hausnummer dabei. Und die wurden einfach der Reihe nach numeriert, rechts hinauf, links hinunter und so ähnlich weiter, wenn die Häuser verstreut lagen. Und alle nachfolgend gebauten Häuser bekamen dann die nächste freie Nummer. Das ist hier noch heute so. Allerdings gibt es auch abgebrochene Häuser und daher Hausnummern, die frei geworden sind. Die kann man auch wählen. So sind heute in vielen Ortschaften die Häuser kunterbunt durcheinander numeriert, manchmal fällt es schwer, den ursprünglichen Verlauf der Numerierung nachzuverfolgen, weil schon zu viele Häuser abgebrochen und die Nummern wo anders vergeben worden sind. Es ist ein interessantes Forschungsgebiet.
Literaturempfehlungen dazu:

Anton Tantner, Die Hausnummer. Eine Geschichte von Ordnung und Unordnung

Ders., Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: maybreeze am 29. November 2022, 08:46:29
Danke @ fr3 für die zusätzlichen Erläuterungen.

Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Sigmund-Haffner-Gasse) vermeldet zum Salzburger "Elefanten":

Als Gasthof zum Elefanten wird das Gebäude erstmals um 1800 genannt. Der Name verweist aber auf eine Begebenheit im 16. Jahrhundert (1552). Damals erhielten Erzherzog Maximilian II von Österreich, damals Statthalter von Spanien und später römisch-deutscher Kaiser und seine Braut zur Vermählung von König Johann III. von Portugal einen Elefanten geschenkt, der den Namen Soliman trug. Auf der Heimreise von Spanien in die Residenzstadt Wien musste Maximilian II und seine Frau 1552 krankheitsbedingt in Wasserburg und im damals salzburgischen Mühldorf am Inn die Reise unterbrechen. In Wasserburg war auch der Salzburger Bürger Hans Goldeisen mit der Versorgung des Elefanten betraut. Dieser Hans Goldeisen kaufte vier Jahre später das Haus Sigmund-Haffner-Gasse 4. Weil der Elefant Soliman der erste bekannte Elefant in Mitteleuropa war, erregte das damals kaum bekannte und sagenhafte Tier großes Aufsehen.

Also ein indirekter Bezug zu Soliman.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: fr3 am 29. November 2022, 10:17:13
Diese Nummern, die in der Reihenfolge des Baus der Häuser in der Verwaltungseinheit (Gemeinde, Bezirk) vergeben wurden, findet man heute in oder an älteren Häusern als "Konskriptionsnummer xxx". Bei der Einführung dieser Nummern wurde bestehenden Häusern eine Nummer zugeteilt, später dazugekommene erhielten sie dann in der zeitlichen Reihenfolge. Laut Wikipedia wurden diese Konskr. Nr. in der Monarchie im 18. Jahrhundert eingeführt.
Nein, ich meinte nicht die Konskriptionsnummern. Diese dürften zu keiner Zeit der Orientierung/Adressfindung gedient haben, denn sie waren oft im Hausflur angebracht (und sind es in vielen alten Häusern in Wien bis heute noch). Sie hatten rein grund- und steuerrechtliche Bedeutung.
Die fortlaufenden Hausnummern wurden in Wien mit der Eingemeindung der Vorstädte, der Einrichtung der Bezirke und der bereits erwähnten Vereinheitlichung der Straßennamen ab 1850 eingeführt. Nur hat sich das in den ersten Jahrzehnten noch mehrmals geändert - ebenso die Bezirksgrenzen. Im Lehmann finden sich dazu sogar eigene "Umrechnungstabellen". Trotzdem waren es die Hausnummern welche die Hausnamen verdrängt haben.

Die zugehörigen Hauszeichen verloren ihre Bedeutung wahrscheinlich mit der fortschreitenden Alphabetisierung - analog zum Übergang von Linienzeichen zum Nummernschema bei der Tramway. Die Digitalisierung der Großstadt setzte also lang vor dem Computerzeitalter ein.

Ob die Benennung der Gemeindebauten des roten Wien an die Tradition der Hausnamen anknüpft? - Meiner Meinung nach eher nicht, denn der Bezug zwischen Namen und Örtlichkeit ist wohl im seltensten Fall gegeben. Dass George Washington analog zum schwarzen Elefanten im Triumphzug über die Triesterstraße nach Wien gekommen ist schließe ich eher aus   ;D

@Erdberg
Die Hausnummern in kleinen Dörfern sind tatsächlich ein Krampf und der Orientierung nicht immer dienlich. Anders als in der Großstadt weiß dort aber fast jeder wer wo wohnt. Amazon-Zusteller will ich dort trotzdem nicht sein.

@maybreeze
Das habe ich missverstanden, denn ich dachte Du beziehst dich auf die Stadt Salzburg. Das auch im Wikipedia-Artikel erwähnte Mühldorf war damals tatsächlich eine Salzburger Enklave (heute Bayern). Wasserburg hingegen war immer bayrisch.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Erdberg am 29. November 2022, 10:33:51

@Erdberg
Die Hausnummern in kleinen Dörfern sind tatsächlich ein Krampf und der Orientierung nicht immer dienlich. Anders als in der Großstadt weiß dort aber fast jeder wer wo wohnt. Amazon-Zusteller will ich dort trotzdem nicht sein.

Heutzutage gibt man die Adresse bei google oder OpenStreetMap ein und findet das Haus sofort.
Und wir in den Dörfern wissen heute dennoch nicht mehr über alle Bewohner bescheid, weil es so viele Neuzugezogene gibt (aus Tirol, aus Deutschland, Häuser werden verkauft oder vermietet und die Zahl der alteingesessenen Familien wird immer kleiner).
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 29. November 2022, 10:35:19
Diese Nummern, die in der Reihenfolge des Baus der Häuser in der Verwaltungseinheit (Gemeinde, Bezirk) vergeben wurden, findet man heute in oder an älteren Häusern als "Konskriptionsnummer xxx". Bei der Einführung dieser Nummern wurde bestehenden Häusern eine Nummer zugeteilt, später dazugekommene erhielten sie dann in der zeitlichen Reihenfolge. Laut Wikipedia wurden diese Konskr. Nr. in der Monarchie im 18. Jahrhundert eingeführt.
Nein, ich meinte nicht die Konskriptionsnummern. Diese dürften zu keiner Zeit der Orientierung/Adressfindung gedient haben, denn sie waren oft im Hausflur angebracht (und sind es in vielen alten Häusern in Wien bis heute noch). Sie hatten rein grund- und steuerrechtliche Bedeutung.

Fährt man auf der Atzgersdorfer Straße Richtung Hetzendorfer Straße, kann man noch auf vielen Reihenhäusern auf der rechten Seite die - außen angebrachten - Konskriptionsnummern erkennen. Ich denke doch, dass die auch aus Gründen der Orientierung/Adressfindung dort angebracht waren.

Ein Bekannter, der sich für diese Materie interessiert hat (er ist mittlerweile verstorben), hat mir erzählt, dass es eine Zeitlang sogar Tafeln mit Haus- und Konskriptionsnummern gegeben hat.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 95B am 29. November 2022, 10:57:28
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/H%C3%A4usernummerierung
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 02. Januar 2023, 09:11:29
Ein armer "Wagelhund" vor dem Haus Canongasse 8 um 1905 (Foto: Familienarchiv Aussprung).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: maybreeze am 02. Januar 2023, 10:36:41
Möchte da nicht unbedingt gewohnt haben - die Fettsiederei war sicher ein olfaktorisches Erlebnis! Waren solche Betriebe nicht in der Nähe von Schlachthöfen angesiedelt (Rohstoffbeschaffung)?

Die Werbetafeln sind dennoch ein interessantes zeitgeschichtliches Dokument  - abgesehen vom leibhaftigen Wagelhund!
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Nulltarif am 02. Januar 2023, 10:42:26
Interessant auch die Schreibweise "Jnhaber".
(Die Verwendung von "j" statt "i" wurde in anderem Zusammenhang ja schon einmal diskutiert, hier gibt es aber ein besonders schönes Beispiel.)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 02. Januar 2023, 23:05:24
Blick durch die Opern-Arkaden zum Heinrichshof; um 1910 (Foto: Postkartenverlag Bruno Reiffenstein, Online Archiv Wien Museum).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Nussdorf am 03. Januar 2023, 20:05:56
Interessante Aufnahme, man möchte gar nicht glauben, dass da die Ringstraße dazwischen ist.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 16. Januar 2023, 19:35:41
Ein Winterbild des legendären "Ratzenstadels" am Magdalenengrund; Colorierung von Christoph Puhl (Foto: Archiv Albertina).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 28. Januar 2023, 12:57:29
Die Lichtentaler Pfarrkirche und die Marktgasse 1928 (Foto: Slg. Marschner). Der Hund konnte sich auf der Straße aufhalten, ohne Gefahr zu laufen, von Automobilisten gerädert zu werden.  Es ist ewig Schade um dieses liebliche Ensemble aus Alt Wiener Häuschen, welches heute eine Touristenattraktion wie das Spittelbergviertel sein könnte.

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 10. März 2023, 10:41:24
1895 wurde das Gebäude in der Burgasse Ecke Gardegasse abgerissen und durch einen bis heute bestehenden Gründerzeitbau ersetzt. In der Gardegasse das 1900/ 1901 abgetragene legendäre "Faßzieherhaus". Die im Vordergrund sichtbare Straßenbahnstrecke wurde ab 13. März 1907 durch die Linie G bedient. Streckensperre wegen Umstellung auf stark umweltbelastenden Busbetrieb am 30. November 1968 (Foto: Moriz Nähr, Online Archiv Wien Museum).

LG nord22     
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 10. März 2023, 11:15:40
1895 wurde das Gebäude in der Burgasse Ecke Gardegasse abgerissen und durch einen bis heute bestehenden Gründerzeitbau ersetzt. In der Gardegasse das 1900/ 1901 abgetragene legendäre "Faßzieherhaus". Die im Vordergrund sichtbare Straßenbahnstrecke wurde ab 13. März 1907 durch die Linie G bedient. Streckensperre wegen Umstellung auf stark umweltbelastenden Busbetrieb am 30. November 1968 (Foto: Moriz Nähr, Online Archiv Wien Museum).

LG nord22   

Und englische Gaslaternen jeweils am Kandelaber und Wandarm montiert.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 15. März 2023, 23:36:35
Interessant auch die Schreibweise "Jnhaber".
(Die Verwendung von "j" statt "i" wurde in anderem Zusammenhang ja schon einmal diskutiert, hier gibt es aber ein besonders schönes Beispiel.)

Das war in der Technik noch verblüffend lange üblich, bei elektrischen Schaltungen war teilweise noch in den 70ern J als Symbol für Strom üblich, statt dem heutigen I.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 15. März 2023, 23:58:15
Interessant auch die Schreibweise "Jnhaber".
(Die Verwendung von "j" statt "i" wurde in anderem Zusammenhang ja schon einmal diskutiert, hier gibt es aber ein besonders schönes Beispiel.)

Das war in der Technik noch verblüffend lange üblich, bei elektrischen Schaltungen war teilweise noch in den 70ern J als Symbol für Strom üblich, statt dem heutigen I.
Es wurde aber nur das große I durch J ersetzt, nicht das kleine.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 16. März 2023, 08:17:02
Interessant auch die Schreibweise "Jnhaber".
(Die Verwendung von "j" statt "i" wurde in anderem Zusammenhang ja schon einmal diskutiert, hier gibt es aber ein besonders schönes Beispiel.)

Das war in der Technik noch verblüffend lange üblich, bei elektrischen Schaltungen war teilweise noch in den 70ern J als Symbol für Strom üblich, statt dem heutigen I.
Es wurde aber nur das große I durch J ersetzt, nicht das kleine.

Genauso wie gelegentlich "U" durch "V" ersetzt wurde.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: MK am 16. März 2023, 10:54:30
Interessant auch die Schreibweise "Jnhaber".
(Die Verwendung von "j" statt "i" wurde in anderem Zusammenhang ja schon einmal diskutiert, hier gibt es aber ein besonders schönes Beispiel.)

Das war in der Technik noch verblüffend lange üblich, bei elektrischen Schaltungen war teilweise noch in den 70ern J als Symbol für Strom üblich, statt dem heutigen I.
Es wurde aber nur das große I durch J ersetzt, nicht das kleine.

Im Niederländischen wurde das doppelte I auch kleingeschrieben immer zum ij. Auch wurden (im Deutschen) Aufzählungen mit kleingeschriebenen römischen Zahlen teilweise so geschrieben, dass bei mindestens zwei i am Ende das letzte als j geschrieben wurde.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: juergenvith am 16. März 2023, 17:43:20
Im Niederländischen wurde das doppelte I auch kleingeschrieben immer zum ij. Auch wurden (im Deutschen) Aufzählungen mit kleingeschriebenen römischen Zahlen teilweise so geschrieben, dass bei mindestens zwei i am Ende das letzte als j geschrieben wurde.

Im Niederländischen gibt es kein Doppel-I. IJ (https://de.wikipedia.org/wiki/IJ) ist ein Digraph ähnlich dem deutschen ß.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 16. März 2023, 21:54:37
Im Niederländischen wurde das doppelte I auch kleingeschrieben immer zum ij. Auch wurden (im Deutschen) Aufzählungen mit kleingeschriebenen römischen Zahlen teilweise so geschrieben, dass bei mindestens zwei i am Ende das letzte als j geschrieben wurde.

Im Niederländischen gibt es kein Doppel-I. IJ (https://de.wikipedia.org/wiki/IJ) ist ein Digraph ähnlich dem deutschen ß.
... und wird ungefähr "ai" gesprochen. In der Schreibschrift gibt es dafür ein Zeichen, das ausschaut wie ein y mit zwei i-Tüpferln.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: MK am 17. März 2023, 10:16:19
Im Niederländischen wurde das doppelte I auch kleingeschrieben immer zum ij. Auch wurden (im Deutschen) Aufzählungen mit kleingeschriebenen römischen Zahlen teilweise so geschrieben, dass bei mindestens zwei i am Ende das letzte als j geschrieben wurde.

Im Niederländischen gibt es kein Doppel-I. IJ (https://de.wikipedia.org/wiki/IJ) ist ein Digraph ähnlich dem deutschen ß.

Ja, und entstanden ist es aus dem Doppel-I.

Im Niederländischen wurde das doppelte I auch kleingeschrieben immer zum ij. Auch wurden (im Deutschen) Aufzählungen mit kleingeschriebenen römischen Zahlen teilweise so geschrieben, dass bei mindestens zwei i am Ende das letzte als j geschrieben wurde.

Im Niederländischen gibt es kein Doppel-I. IJ (https://de.wikipedia.org/wiki/IJ) ist ein Digraph ähnlich dem deutschen ß.
... und wird ungefähr "ai" gesprochen. In der Schreibschrift gibt es dafür ein Zeichen, das ausschaut wie ein y mit zwei i-Tüpferln.

Auf Afrikaans schreibt man dafür auch einfach Y.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 05. April 2023, 20:36:10
Die Geschichte des Zirkus Renz wird unter https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zirkus_Renz (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zirkus_Renz) beschrieben. Das 1853 erbaute Gebäude wurde bei einem Bombenangriff am 4. November 1944 schwer beschädigt. Die Ruine wurde 1957 abgetragen (Fotos: Albert Hilscher).

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 08. April 2023, 12:42:47
Der 1861 - 1863 erbaute Heinrichshof auf einer Aufnahme von Michael Frankenstein um 1870 (Quelle: Onlinearchiv Wien Museum). Man beachte die ovale Form der Haltestellentafel der Pferdetramway - diese traditionelle Formgebung aufzugeben ist höflich formuliert eine Geschmacklosigkeit. Die Pferdetramway war hier am 30. Juni 1868 eröffnet worden.

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 09. April 2023, 10:38:17
Wo ist das aufgenommen? Das prächtig gestaltete "Franz-Josefs Thor" und die Franz Josephs Kaserne auf einer Aufnahme von Michael Farnkenstein (Quelle: Onlinearchiv Wien Museum). Auflösung unter https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=8142.msg417283#msg417283 (https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=8142.msg417283#msg417283). Der Bau dieser Kaserne war der Revolution von 1848 geschuldet. Um einen etwaigen neuerlichen Aufstand rasch niederschlagen zu können, wurden rund um das Stadtzentrum mehrere Kasernen errichtet. Davon existiert heute noch die Rossauer Kaserne. Eine eher nüchterne Anmerkung: Die Niederlage der Aufständischen 1848 war durch den Umstand bedingt, dass das Militär der Monarchie über mehr Soldaten, Schusswaffen und Munition verfügte.

LG nord22   
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: GS6857 am 09. April 2023, 10:46:40
Interessant, war mir nie bewusst, dass es das gab.

Habe das hier gefunden: https://denkwuerdigkeiten.com/2019/12/23/das-franz-josephs-tor-in-wien/

Zitat
Dass man das Franz Josephs-Tor doch etwas länger als geplant stehen ließ, dürfte auch damit zu tun gehabt haben, dass es noch während des Abbruchs der Kaserne Initiativen zu seiner Rettung gab. Bereits 1897 hatte sich die Centralcommission für Kunst und historische Denkmale dafür ausgesprochen, „das Thor sammt seinen Sculpturen an entsprechendem Orte in Wien wieder aufzurichten“, und eine geplante Parkanlage auf der Schmelz als potentiellen neuen Standort vorgeschlagen.17 Diese Überlegungen blieben bis zuletzt aktuell, und noch am 13. Dezember 1900 diskutierte man im Wiener Stadtrat „über die Frage der Erhaltung, beziehungsweise Neuaufstellung des zwischen den beiden Tracten der Kaiser Franz Joseph-Kaserne befindlichen architektonisch ausgestatteten Thores.“ Da sich die Kosten dafür auf 123.000 Kronen belaufen hätten, wurde jedoch beschlossen, „von der Erwerbung dieses Objectes abzusehen.“18 – Das Schicksal des Franz Josephs-Tores war damit endgültig besiegelt, Wien wurde um ein Baudenkmal ärmer. Aber gut, Wagners Postsparkasse ist als Ersatz dafür auch nicht zu verachten…
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 13. Mai 2023, 21:30:05
Untergegangene Stadtwelten: der dem Modernitätswahn geopferte Großgrünmarkt am Areal des Naschmarkts 1963; seit 50 Jahren eine öde graue Asphaltfläche mit parkenden Autos als ultimative Nutzung des einstigen urbanen Lebensraums (Foto: Achiv ÖNB, Otto Simoner). Der Würstelstand rechts und der Altbau an der Hamburger Straße stehen heute noch.

LG nord22   
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 21. Mai 2023, 00:43:28
Ecke Rechte Wienzeile 17 (am Bild noch als Wien Strasse bezeichnet)/ Schleifmühlgasse 25 stand bis 1894 die Schleifmühle, welche 1894 durch einen bis heute bestehenden Gründerzeitbau ersetzt wurde (Foto: Archiv ÖNB, 1892).

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 01. Juni 2023, 22:57:49
Der Greisslerladen Josef Wurzel in der Pötzleinsdorfer Straße 99 um 1935 (Foto: Archiv H. Seemann). Unterhalb von "SALZ u. ESSIGGURKEN  MARMELaDE"  steht "Alle Bestellungen werden ins Haus frei zugestellt". Die Bestellung erfolgte mit dem Telefon und es funktionierte schon 1935 ganz ohne Smartphones, Apps, Foodora Lieferservice etc.!

LG nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: 25er am 01. Juni 2023, 23:04:46
Unterhalb von "SALZ u. ESSIGGURKEN  MARMELaDE"  steht "Alle Bestellungen werden ins Haus frei zugestellt". Die Bestellung erfolgte mit dem Telefon und es funktionierte schon 1935 ganz ohne Smartphones, Apps, Foodora Lieferservice etc.!

Gibt es einen Grund für diese unnötige Stichelei gegen die moderne Technologie? Wo ist der Unterschied zwischen Telefon und Smartphone und ob ich per Anruf oder App bestelle?  ::)
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 01. Juni 2023, 23:24:01
Meine Beiträge werden erfreulicherweise auch zu vorgerückter Stunde gelesen. Bitte meinen Kommentar bei Nichtgefallen zu ignorieren. Ich finde die Fassdenbeschriftung dieser Läden mit ihrem damaligen Warenangebot wie z. B. "Alle Gattungen Touristen Proviant" einfach reizvoll.

nord22
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 02. Juni 2023, 07:39:47
Meine Beiträge werden erfreulicherweise auch zu vorgerückter Stunde gelesen. Bitte meinen Kommentar bei Nichtgefallen zu ignorieren. Ich finde die Fassdenbeschriftung dieser Läden mit ihrem damaligen Warenangebot wie z. B. "Alle Gattungen Touristen Proviant" einfach reizvoll.

nord22

Ignoriere es einfach, es wird sich immer jemsnd finden, der ein Haar in der Suppe finden will.
Es ist wieder einmal ein Foto, das man lange betrachten sollte, ein unglaublich moderner Krämer mit Telefonanschluss der diese neumodische und gar nicht so leicht zu bekommende Technik auch zu vermarkten wusste. Reklame an jeder nur möglichen Fläche wie z.B. den Innenseiten der Fenster und Türbalken seines auch damals schon altertümlichen Gewölbes. Und warum stehen ausgerechnet vor dem Laden diese Poller, hat sich die der Greissler bei der Stadtverwaltung erwirkt damit sich kein Fuhrwerk vor den Laden stellt, ein frühes LKW Parkverbot?
Zusammengefasst: Viele unserer heutigen Errungenschaften hat es in Ansätzen schon vor langer Zeit bereits gegeben nur war damals die erfoderliche Technik nicht so leicht verfügbar. Geschätzter nord22, ich habe deinen Beitrag wie viele andere auch mit Lust und Gewinn gelesen und betrachtet und freue mich schon auf weitere deiner Beiträge.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: maybreeze am 02. Juni 2023, 08:38:37
Vorstadt-Lokalkolorit, wie es einfach mal war!

Die Poller dienten wohl zum Schutz der Kundinnen und Kunden von Herrn und Frau Wurzels Greisslerei, der Gehsteig ist ja ziemlich schmal. ONr 99 wäre visavis vom Geymüller-Schlössel.

Ob die Kundinnen und Kunden wirklich telefonisch bei den Wurzels bestellen konnten, wage ich zu bezweifeln: Im Lehmann findet man 1932/1936/1938/1942 den Laden, jedoch ohne Nennung der Telefonnummer. Und wer genau schaut, wird wohl schnell sicher sein, dass die Telefonnummer hineinretuschiert wurde (Typo und Helligkeit, Ort). Warum?
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 02. Juni 2023, 08:45:59
Die Poller dienten wohl zum Schutz der Kundinnen und Kunden von Herrn und Frau Wurzels Greisslerei.

Zum Schutz wovor?

Außerdem ist in die Poller das Gemeindewappen eingestanzt - dass die Gemeinde da extra Poller vor einem Greißlerladen gesetzt hat, um die Kunden "zu schützen", würde mich doch ziemlich wundern.

Zitat von: maybreeze
Ob die Kundinnen und Kunden wirklich telefonisch bei den Wurzels bestellen konnten, wage ich zu bezweifeln: Im Lehmann findet man 1932/1936/1938/1942 den Laden, jedoch ohne Nennung der Telefonnummer. Und wer genau schaut, wird wohl schnell sicher sein, dass die Telefonnummer hineinretuschiert wurde (Typo und Helligkeit, Ort). Warum?

Warum, weiß ich auch nicht, aber du hast sicher recht. Zu dieser Zeit konnten sich ein eigenes Telefon nur besonders Wohlhabende leisten, außerdem war das Telefonnetz besonders in der Vorstadt (wozu Pötzleinsdorf zweifellos gehört) noch kaum vorhanden. Sehr unwahrscheinlich, dass da extra für einen Greißler eine Leitung gelegt wurde, die dieser auch bezahlen konnte. Zumal es sonst kaum jemanden in der Gegend gegeben hätte, der für eine Bestellung hätte anrufen können.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 02. Juni 2023, 09:49:28
Die Poller dienten wohl zum Schutz der Kundinnen und Kunden von Herrn und Frau Wurzels Greisslerei.

Zum Schutz wovor?

Außerdem ist in die Poller das Gemeindewappen eingestanzt - dass die Gemeinde da extra Poller vor einem Greißlerladen gesetzt hat, um die Kunden "zu schützen", würde mich doch ziemlich wundern.


Weil ein Fahrzeug (Schlitten, Kutsche, eines der wenigen PKW oder LKW), welches auf der Khevenhüllerstraße, bei Schnee die Haftung verloren hätten, genau in das Haus gekracht wäre. Ich nehme einmal an deswegen waren dort Poller.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Nulltarif am 02. Juni 2023, 10:40:56
Vielen Dank für das bezaubernde Foto!
Man sieht, dass das eine ganz andere Epoche war. Ein Foto eines heutigen Billa-oder Spar-Marktes wird auch in 100 Jahren niemand interessant finden.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 02. Juni 2023, 13:21:51
Vielen Dank für das bezaubernde Foto!
Man sieht, dass das eine ganz andere Epoche war. Ein Foto eines heutigen Billa-oder Spar-Marktes wird auch in 100 Jahren niemand interessant finden.
Würde ich nicht sagen, der Betrachter wird sich wundern, dass man Lebensmittel holen musste und nicht geliefert bekam oder sich das Essen nicht im 3D-Drucker "gekocht" hat
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: W_E_St am 05. Juni 2023, 20:50:08
Vielen Dank für das bezaubernde Foto!
Man sieht, dass das eine ganz andere Epoche war. Ein Foto eines heutigen Billa-oder Spar-Marktes wird auch in 100 Jahren niemand interessant finden.

Ich erinnere daran, dass wir einen viele Seiten langen Thread mit Fotos von Meinl-Filialen haben.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 06. Juni 2023, 07:13:56
Vielen Dank für das bezaubernde Foto!
Man sieht, dass das eine ganz andere Epoche war. Ein Foto eines heutigen Billa-oder Spar-Marktes wird auch in 100 Jahren niemand interessant finden.

Ich finde jetzt schon Bilder der vergangenen Konsumwelt (also Konsum, KGM und Co) sehr interessant. Da die meisten der KGM Gebäude ja mittlerweile stark verändert oder weg sind.
Es geht halt weniger um irgendeine Ästhetik (bei dem Greissler gibts eigentlich ja auch keine) sondern um den Zeitgeist den so ein Bild dann ausdrückt. Und das ist auch in 100 Jahren von einem Billa interessant. Überleg einmal wie ein Billa in den späten 80igern ausgeschaut hat und wie er heute ausschaut. Soviele Kleinigkeiten sind anders. Z.B. war beim Billa damals diese angedeutete Markise an den Fenster überall Standard. Dann die "Billa Parfümerie" in der Schüttelstraße / Tiergartenstraße. Ist weg, aber ein Bild davon lässt automatisch vergangene Erinnerungen wieder aufleben.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 06. Juni 2023, 09:07:23
Vielen Dank für das bezaubernde Foto!
Man sieht, dass das eine ganz andere Epoche war. Ein Foto eines heutigen Billa-oder Spar-Marktes wird auch in 100 Jahren niemand interessant finden.

Ich erinnere daran, dass wir einen viele Seiten langen Thread mit Fotos von Meinl-Filialen haben.

Aber vermutlich hauptsächlich deswegen, weil es solche Filialen eben nicht mehr gibt (und hier in unserer Gruppe einen Fan davon).  :)

Weiß jemand, ob es die "Giulio Meinl" Filiale in Sterzing noch gibt? Da waren wir seinerzeit einkaufen. Die Filiale war dafür bekannt, dass man dort - obwohl schon in Italien - noch mit Schilling zahlen konnte.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: timberwolf am 15. Juni 2023, 13:31:33
Vielen Dank für das bezaubernde Foto!
Man sieht, dass das eine ganz andere Epoche war. Ein Foto eines heutigen Billa-oder Spar-Marktes wird auch in 100 Jahren niemand interessant finden.

Ich denke, man muss es auch aus anderen Blickwinkeln betrachten.
Viele Leute finden auch Fotos von Supermärkten von vor 100 Jahren auch heute nicht interessant - wir hier in diesem Forum schon.
Ich für meinen Teil (Kind der 80er) finde zum Beispiel ein Foto von einem Konsum aus der Mitte der 80er wesentlich interessanter als das Foto einer Meinl-Filiale aus dem Jahre 1920 - weil ich zu Letzterem viel mehr Bezug habe. Und genauso wird es in 100 Jahren Leute geben (sofern wie uns nicht vorher gegenseitig bzw. von der Natur ums Eck bringen lassen), die eine Billa-Filiale von 2023 höchst spannend war.

Ich denke, eine schnelle Strassenumfrage im Jahre 1920, ob in 100 Jahren sich Menschen fasziniert Fotos vom Greissler anschauen, aus dem sie gerade gekommen sind, hätte vermutlich nur Kopfschütteln und Ratlosigkeit zur Folge gehabt.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Helga06 am 15. Juni 2023, 19:00:10
Vielen Dank für das bezaubernde Foto!
Man sieht, dass das eine ganz andere Epoche war. Ein Foto eines heutigen Billa-oder Spar-Marktes wird auch in 100 Jahren niemand interessant finden.

Ich erinnere daran, dass wir einen viele Seiten langen Thread mit Fotos von Meinl-Filialen haben.
Meines Wissens wurden alle Filialen in Südtirol geschlossen. Ich glaube ich habe es schon einmal erwähnt. Ich kannte alle sechs Filialen, war aber nur in drei davon tätig, die anderen drei waren italienisch sprachig, italienisch konnte ich nicht.
An Nord22, vielen Dank für die immer wieder interessanten alten Bilder.

Aber vermutlich hauptsächlich deswegen, weil es solche Filialen eben nicht mehr gibt (und hier in unserer Gruppe einen Fan davon).  :)

Weiß jemand, ob es die "Giulio Meinl" Filiale in Sterzing noch gibt? Da waren wir seinerzeit einkaufen. Die Filiale war dafür bekannt, dass man dort - obwohl schon in Italien - noch mit Schilling zahlen konnte.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 02. Juli 2023, 13:19:24
Der alte Wiener Nordbahnhof war ein Prachtbau der Sonderklasse, hier auf einer Aufnahme von Carl Haack um 1870 (Quelle: Onlinearchiv Wien Museum).

LG nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 02. Juli 2023, 14:49:42
Der alte Wiener Nordbahnhof war ein Prachtbau der Sonderklasse, hier auf einer Aufnahme von Carl Haack um 1870 (Quelle: Onlinearchiv Wien Museum).

LG nord22
Aber unpraktisch
Z.B. zur Gepäckaufgabe musste man innen noch weitere Stufen hinauf, wurde schon nach dem Bau bemäkelt
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: Ferry am 03. Juli 2023, 08:21:34
Der alte Wiener Nordbahnhof war ein Prachtbau der Sonderklasse, hier auf einer Aufnahme von Carl Haack um 1870 (Quelle: Onlinearchiv Wien Museum).

Was war eigentlich in den ganzen Gebäudekomplexen untergebracht? Büros? Wohnung für Bahnarbeiter?

Das frage ich mich übrigens bei den Otto-Wagner-Stationen der Stadtbahn U6 entlang des Gürtels auch.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: haidi am 03. Juli 2023, 09:07:36
Der alte Wiener Nordbahnhof war ein Prachtbau der Sonderklasse, hier auf einer Aufnahme von Carl Haack um 1870 (Quelle: Onlinearchiv Wien Museum).
Was war eigentlich in den ganzen Gebäudekomplexen untergebracht? Büros? Wohnung für Bahnarbeiter?
Was ich weiß, war es ein Hotel wie auch in den USA, wo die Hotels mit Bahnhöfen kombiniert waren
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 03. Juli 2023, 13:18:03
Der alte Wiener Nordbahnhof war ein Prachtbau der Sonderklasse, hier auf einer Aufnahme von Carl Haack um 1870 (Quelle: Onlinearchiv Wien Museum).
Was war eigentlich in den ganzen Gebäudekomplexen untergebracht? Büros? Wohnung für Bahnarbeiter?
Was ich weiß, war es ein Hotel wie auch in den USA, wo die Hotels mit Bahnhöfen kombiniert waren

Wikipedia meint, dass das Hotel gegenüber des Bahnhofes errichtet wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wien_Nordbahnhof
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: coolharry am 03. Juli 2023, 16:02:01
Der alte Wiener Nordbahnhof war ein Prachtbau der Sonderklasse, hier auf einer Aufnahme von Carl Haack um 1870 (Quelle: Onlinearchiv Wien Museum).

Was war eigentlich in den ganzen Gebäudekomplexen untergebracht? Büros? Wohnung für Bahnarbeiter?

Das frage ich mich übrigens bei den Otto-Wagner-Stationen der Stadtbahn U6 entlang des Gürtels auch.

Nachdem schon allein die Buchhaltung für so ein Eisenbahnunternehmen, wahrscheinlich, mehrere hundert Angestellte hatte, wovon sicher ein Großteil in diesem Gebäude saß, werden die Räume wohl Büros gewesen sein. Dazu kamen natürlich noch alles was so ein Bahnhof sonst noch so benötigte. Schlafsäale für Lokführer und Heizer waren eher in der Nähe der Lokschuppen. Persönlich erst vor wenigen Wochen in Augsburg begutachtet.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: hema am 03. Juli 2023, 20:02:46

Das frage ich mich übrigens bei den Otto-Wagner-Stationen der Stadtbahn U6 entlang des Gürtels auch.
Da gab es alles mögliche. Dienstwohnungen, Büros und Diensträume, Lagerräume etc. Waren ja bei der Errichtung echte "Bahnhöfe" der Dampfstadtbahn.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 03. Juli 2023, 23:44:06

Das frage ich mich übrigens bei den Otto-Wagner-Stationen der Stadtbahn U6 entlang des Gürtels auch.
Da gab es alles mögliche. Dienstwohnungen, Büros und Diensträume, Lagerräume etc. Waren ja bei der Errichtung echte "Bahnhöfe" der Dampfstadtbahn.

 Da gab es z.B. die Lampisterie oder das Petroleumlager, in der Station Gumpendorfer Strasse hat sich Wienstrom mit einer Umspannstation vom Primärnetz 10kV auf Sekundärnetz 3 x 380 V für die Stromversorgung des umligenden Gebietes eingemietet.
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 03. September 2023, 13:37:41
Reminiszenzen an Alt Erdberg 1952; aufgenommen am Hainburger Weg (Foto: Archiv ÖNB, Okamoto Yoichi R.). Der Transport des Herds war sicher ziemlich beschwerlich. Diese Häuserzeile wurde anlässlich der Assanierung von Alt Erdberg in den 50er Jahren geschleift.

LG nord22 
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 18. September 2023, 21:28:09
Zu Zeiten der Monarchie gab es schon viele Stadtbildverluste: Das Gebäude in der Kohlmessergasse O. Nr. 7 (heute Morzinplatz) wurde um 1911 abgebrochen, um einen Durchblick auf die architektonisch eher banale Ruprechtskirche zu ermöglichen (Foto: Archiv ÖNB). Das Gebäude rechts im Bild wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und 1953 durch einen Neubau in nüchterner Zweckarchitektur ersetzt.
Der Straßenzug Adlergasse - Kohlmessergasse wurde nach der totalen Zerstörung der prächtigen Gründerzeitbauten beim Donaukanal (u.a. Rotenturmhof und Herminenhof) im zweiten Weltkrieg aufgegeben und die übriggebliebene Häuserzeile dem Franz-Josefs-Kai und Morzinplatz zugeordnet.

LG nord22     
Titel: Re: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten
Beitrag von: nord22 am 04. Oktober 2023, 21:33:29
Das ehemalige Gasthaus Steudel von 1830 in der Laxenburgerstraße 5 kurz vor dem Abbruch 1960 (Foto: Emil Tauber, Archiv ÖNB).

LG nord22