Autor Thema: Linie 73 (1912-1961)  (Gelesen 43653 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Linie 73 (1912-1961)
« am: 04. April 2011, 20:45:58 »
Gestern vor 50 Jahren wurde der 73er eingestellt - Grund genug, auch diesen Thread zu eröffnen.

Wie könnte es anders sein, mit einem Bild von Altmeister Luft: Wenige Tage vor der Einstellung, am 25. März 1961, fährt der K 2336 durch die Kaiser Ebersdorfer Straße nach Kaiser Ebersdorf.

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Linienchronik: http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php/Linie_73

Gleisplan von 1959:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Immerhin wurde viele Jahrzehnte später wieder eine Straßenbahnstrecke nach Kaiser Ebersdorf eröffnet, wenn auch nicht auf der ursprünglichen Trasse und nicht als 73er...
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #1 am: 04. April 2011, 21:19:06 »
Der 73er würde sich allerdings meiner Meinung nach sehr wohl für eine Umstellung auf Straßenbahn anbieten. Ist ja doch der schnellere Weg nach Simmering als der 71er.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Revisor

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4954
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #2 am: 04. April 2011, 21:19:57 »
Auch wenn die Brustwandtafel an dem K-Triebwagen eine Fahrt nach Kaiser-Ebersdorf verspricht, endete die Tour am 25. März 1961 doch bereits nach einer Haltestelle bei der Florian-Hedorfer-Straße. Tatsächlich bis nach Kaiser-Ebersdorf fuhr der 73er bereits am 10. Mai 1959 zum letzten Mal. Danach begann die stückweise Stillegung wegen des Kanalbaus. Für nähere Details siehe die Linienchronik der Linie 73 im Straßenbahnjournal-Wiki.

Aus der Zeit, als noch wirklich nach Kaiser-Ebersdorf gefahren wurde, stammt dieses Bild des G 566 noch im Altlack mit großen Ziffern in der Endstation an der Simmeringer Hauptstraße. Bemerkenswert ist auch die damals - nicht nur - am 73er übliche Brustwandtafelaufschrift "Simmering bis Hauptstraße".

pronay

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 591
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #3 am: 10. April 2011, 21:04:44 »
Die Bügelstellung (Fahrtrichtung im Bild links) stimmt mit der Türöffnung (Fahrtrichtung rechts) offenkundig nicht überein. Könnte mir ein Wissender erklären, warum das so ist?

Danke im Voraus!

Revisor

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4954
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #4 am: 10. April 2011, 21:23:36 »
Die Bügelstellung (Fahrtrichtung im Bild links) stimmt mit der Türöffnung (Fahrtrichtung rechts) offenkundig nicht überein. Könnte mir ein Wissender erklären, warum das so ist?

Weil die Endstelle auch gleichzeitig auch Anfangsstelle ist. Die Türöffnungen auf der einen Seite zu verschließen und auf der anderen zu öffnen, kann bei stehendem Triebwagen erfolgen, das Umdrehen des Bügels nur während langsamer Fahrt. Deshalb erfolgt das Umdrehen des Bügels erst bei der Abfahrt in die neue Fahrtrichtung.

pronay

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 591
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #5 am: 10. April 2011, 22:04:10 »
Danke für die Erklärung, zwei Zusatzfragen hätt' ich noch:

1.) Die Türen sind also schon in Abfahrtsstellung geöffnet (wenn ich's richtig verstanden habe), also sind Bügel und Stirnwandtafel noch nicht umgestellt?

2.) Ich bilde mit ein, dass seinerzeit am 39er in Sievering die Bügel bei stehendem Triebwagen umgelegt wurden. Stimmt das oder trügt mich da meine Erinnerung?

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14471
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #6 am: 10. April 2011, 22:32:15 »
Kann ich mir nur schwer vorstellen.
Der Vorgang war folgender:
An der Umlegestelle war der Fahrdraht etwas lockerer verlegt. Der Fahrer fuhr langsam an, der Schaffner des Triebwagens zog währenddessen an der hinteren Bügelleine.

Nicht notwendig war das bei Scherenbügel (z.B. Heidelberger Triebwagen).

Hannes
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Ferry

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11483
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #7 am: 10. April 2011, 23:08:17 »
An der Umlegestelle war der Fahrdraht etwas lockerer verlegt.
Nicht nur lockerer, sondern auch höher (sonst hätte er zu sehr durchgehangen).
Sieht man heute vor der HW, wo es noch eine solche Stelle gibt, recht gut.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

pronay

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 591
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #8 am: 11. April 2011, 17:21:31 »
Danke Euch beiden, also war meine Erinnerung doch lückenhaft (kein Wunder, ist ja schon satte 40 Jahre her . . .)

Revisor

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4954
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #9 am: 11. April 2011, 17:26:13 »
An der Umlegestelle war der Fahrdraht etwas lockerer verlegt.
Nicht nur lockerer, sondern auch höher (sonst hätte er zu sehr durchgehangen).
Sieht man heute vor der HW, wo es noch eine solche Stelle gibt, recht gut.

Höher ja, aber lockerer würde ich nicht unterschreiben.

GS6857

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 796
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #10 am: 11. April 2011, 17:54:04 »
Bestand eigentlich nicht die Gefahr, dass bei der Abfahrt der Schaffner "vergessen" hat den Bügel umzulegen? Wie weit kommt man eigentlich mit "verkehrtem" Lyra?

Revisor

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4954
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #11 am: 11. April 2011, 18:59:10 »
Bestand eigentlich nicht die Gefahr, dass bei der Abfahrt der Schaffner "vergessen" hat den Bügel umzulegen? Wie weit kommt man eigentlich mit "verkehrtem" Lyra?

Das kam drauf an. Mit etwas Glück wieder bis zur Endstation.

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #12 am: 12. April 2011, 08:21:33 »
Bestand eigentlich nicht die Gefahr, dass bei der Abfahrt der Schaffner "vergessen" hat den Bügel umzulegen? Wie weit kommt man eigentlich mit "verkehrtem" Lyra?

Das kam drauf an. Mit etwas Glück wieder bis zur Endstation.
Und wenn unterwegs nichts mehr ging? Einfach Bügel dann umlegen?
Kann man sich das so vorstellen, wie wenn beim O-Bus der Stromabnehmer rausspringt? Eine Sache von 1 min, den wieder einzuhängen - passiert z.B. in Russland oder der Ukraine ständig.

luki32

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5240
  • Bösuser
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #13 am: 12. April 2011, 08:28:58 »
Und wenn unterwegs nichts mehr ging? Einfach Bügel dann umlegen?
Kann man sich das so vorstellen, wie wenn beim O-Bus der Stromabnehmer rausspringt? Eine Sache von 1 min, den wieder einzuhängen - passiert z.B. in Russland oder der Ukraine ständig.

Ähh, wir haben in Wien seit mehr als 100 Jahren keine Stangenstromabnehmer mehr, und ein Schleifbügel kann nicht "rausspringen" wie ein Trolley.
Nichts mehr gehen heißt hier, der Bügel ist gebrochen, und das wars dann aus eigener Kraft für diesen Wagen.

mfG
Luki
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Re: Linie 73 (1912-1961)
« Antwort #14 am: 12. April 2011, 08:48:28 »
Und wenn unterwegs nichts mehr ging? Einfach Bügel dann umlegen?
Kann man sich das so vorstellen, wie wenn beim O-Bus der Stromabnehmer rausspringt? Eine Sache von 1 min, den wieder einzuhängen - passiert z.B. in Russland oder der Ukraine ständig.

Ähh, wir haben in Wien seit mehr als 100 Jahren keine Stangenstromabnehmer mehr, und ein Schleifbügel kann nicht "rausspringen" wie ein Trolley.
Nichts mehr gehen heißt hier, der Bügel ist gebrochen, und das wars dann aus eigener Kraft für diesen Wagen.

Also doch "fatal". Das wollte ich nur wissen.