Und irgendwann müssten beide Strecken an Sonntagen als D geführt worden sein. Kann das sein?
Ja, ab September 1973.
Das mit dem gestrichenem D hat nicht funktioniert.
Wie kommst du darauf? Die zwei D/ gab es immerhin bis 1983. Und dann nur deswegen nicht mehr, weil der D ab da auch an Sonn- und Feiertagen über den Ring geführt wurde, um den mit 3.1.1984 eingestellten T zu ersetzen.
Übrigens geht die Umbennung von 36 und 69 in D/ (und auch von 37 in G
2/ und 21 in A/) angeblich auf einen Beitrag in der seinerzeit sehr populären Sendung "Der Watschenmann" im Frühjahr 1973 zurück, wo angeprangert wurde, dass die unterschiedlichen Liniensignale für Verwirrung bei - dieses Umstands unkundigen - Touristen sorgten, die an Sonntagen in Nußdorf einen Heurigen besuchen wollten und bei der Station Börse verzweifelt auf einen D warteten - nicht wissend, dass an diesen Tagen der über die Schleife Reiterallee geführte 36er diese Funktion übernahm. Dieser Beitrag kam auch einem WL-Verantwortlichen zu Ohren, worauf verfügt wurde, dass ab Ende September 1973 die normalen Linienbezeichnungen (zum Zeichen der gekürzten Linienführung mit Querstrich) zu verwenden waren. Das führte zur paradoxen Situation zweier völlig unterschiedlicher, einandender nicht einmal berührenden Linien D/. Ob das für Touristen erhellender war, darf bezweifelt werden.
Ebenso angeblich gab es eine kurze Remineszenz der Linie 69 am Montag, den 22.12.1975, in der Früh. Am Vortag war die OPEC am Ring von Terroristen überfallen worden, die sich im Gebäude verschanzt und über 60 Geiseln genommen hatten. Da der Ring aus diesem Grund gesperrt war, wurde der D wie an Sonntagen getrennt geführt; die Züge aus FAV am südlichen Teil wurden dabei aber als 69er besteckt (offizielle Begründung: der D/ fährt nur an Sonn- und Feiertagen). Gegen 10 Uhr, als die Terroristen die OPEC Richtung Flughafen Schwechat verlassen hatten, wurde der Ring freigegeben und die 69er zogen wieder nach FAV ein.
Wie gesagt: bei beiden Erzählungen handelt es sich um nicht geprüfte Aussagen. Besonders die "Wiederaufstehung" des 69ers halte ich für ein "Gschichtl" - es ist kaum anzunehmen, dass in FAV über zwei Jahre nach der Umbenennung des 69er noch Besteckmaterial dafür vorhanden war. Außerdem hätte es für die Führung unter dem Signal "69" eines Dienstauftrages bedurft, der in dieser kurzen Zeit (der Überfall war ja erst weniger als 24 Stunden vorher, und noch dazu an einem Sonntag, erfolgt) wohl kaum ausgestellt hätte werden können.