Autor Thema: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus  (Gelesen 97927 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1894
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #180 am: 24. März 2022, 09:23:33 »
Es geht mir bitte nicht darum, mit Gewalt Tangentialverbindungen herstellen zu wollen nur um sie zu haben, sondern um die Entflechtung von Verkehrsströmen, Schaffung neuer Direktverbindungen oder Freimachung von Trassen für die Stammstrecke. Nur weil es heute keinen "Außen rum"-REX gibt, heißt es nicht, dass er morgen nichts als heiße Luft transportieren würde.
Gibt es erst einmal die 24 Stammstreckentrassen, sind 15-Minuten-Intervalle auf S1, S2, S3/4, S7, S80 kein Problem mehr. Und dann stellt sich eben die berechtigte Frage, ob es von Gänserndorf oder Wolkersdorf wirklich 6-8 Zugverbindungen pro Stunde braucht, die alle stur nach Floridsdorf fahren, oder nicht doch der eine oder andere Zug die Abkürzung über Stadlau nehmen darf. Nämlich für genau jene Fahrgäste, die sich dadurch doch nennenswerte Reisezeit einsparen.
Die Diskussion von HVZ-Zügen ist eine andere als die Einrichtung einer Linie. Eine reguläre Linie von [Wendestelle notwendig] über Meidling und Stadlau nach Gänserndorf hätte meiner Ansicht nach kaum Fahrgäste. Die HVZ-Züge wären vielleicht so voll wie Südbahnzüge um 9 Uhr und damit gerade noch rechtfertigbar. Für HVZ-Züge lohnt es sich aber nicht, Haltestellen zu errichten und zu unterhalten und ohne eine Haltestelle zwischen Süßenbrunn und Erzherzog-Karl-Straße lohnt sich dieser HVZ-Zug meiner Einschätzung nach nicht. Soweit ich einen Überblick über die Planungen habe, wird es außerdem keine 8 Züge/h für die Korridore Gänserndorf oder Wolkersdorf geben. Und selbst wenn es 4 REX und 4 S gibt, würde ich die lieber an denselben Zielort fahren sehen. Über den neunten Zug können wir dann reden, den gibt es aber nicht.

Was ich damit sagen will, ist, dass eine Forderung nach Zügen um die Stammstrecke herum auf falschen Prämissen beruht. Die Trassenknappheit der Stammstrecke sowie das Fahrgastpotential dieser Züge werden in dem Zusammenhang überschätzt, genauso wie das Fahrgastpotential der nördlichen Korridore selbst.

Dem ist absolut nichts hinzuzufügen.

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2218
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #181 am: 24. März 2022, 09:43:38 »
Es geht mir bitte nicht darum, mit Gewalt Tangentialverbindungen herstellen zu wollen nur um sie zu haben, sondern um die Entflechtung von Verkehrsströmen, Schaffung neuer Direktverbindungen oder Freimachung von Trassen für die Stammstrecke. Nur weil es heute keinen "Außen rum"-REX gibt, heißt es nicht, dass er morgen nichts als heiße Luft transportieren würde.

Du würdest vielleicht auf der Stammstrecke Trassen sparen, dafür aber auf der Laaer Ostbahn welche blockieren. Und da ist es viel problematischer als auf der Stammstrecke, wo ausschließlich Personenzüge mit gleichen Halteschemata und ohne höhengleiche Ausfädelungen unterwegs sind. Auf der Laaer Ostbahn gibt es schon mal verschiedene Personenzugkategorien mit verschiedenen Halteschemata (RJ/NJ nur im Hbf, RegioJet am Hbf und in Simmering, REX und R in Stadlau, Simmering und Hbf, S80 überall), dazu viele Güterzüge, und niveaugleiche Abzweigungen (in Simmering Richtung Kledering, am Praterkai zur Donauuferbahn, bei Stadlau Marchegger/Laaer Ostbahn), dazu gibt's noch ein paar Güteranschlüsse. Die REX-Züge aus Gänserndorf würden die sowieso stark belegte Strecke weiter belasten und schlimmstenfalls Intervallverdichtungen Richtung Aspern unmöglich machen.

Das größte Problem für Trassen auf der Stammstrecke sind m.E. übrigens die CAT-Züge.

Edit: Noch ein Nachsatz. Ich selbst benütze gelegentlich die Nordbahn, wenn ich Bekannte im Raum Gänserndorf besuche. Dabei nehme ich stets die U1 bis Leopoldau und steige erst dort in die ÖBB um (Rückfahrt vice versa). Gesamtfahrzeit ca. 55 Minuten; schneller geht es nicht, weil der Umsteigeweg am Hbf und Praterstern empfindlich länger ist und der am Hbf knapp versäumte Zug bis LPD ohnehin eingeholt wird. Ein schneller Ostbahn-REX würde mir pro Richtung knapp 15 Minuten Zeitersparnis bringen, wenn der Weg 11-REX über Simmering S U zur Verfügung stünde.

Die Frage wäre, wie viele Fahrgäste dadurch gewonnen würden und wie viele z.B. durch Intervallverdichtungen auf der Laaer Ostbahn gewonnen werden könnten.

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1894
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #182 am: 24. März 2022, 09:46:35 »
Das größte Problem für Trassen auf der Stammstrecke sind m.E. übrigens die CAT-Züge.

Natürlich. Einerseits könnte man ihre Trassen auf der S7 für eine Verdichtung nutzen, andererseits bleiben dadurch zwei Trassen pro Stunde/Richtung nördlich von Wien Mitte frei (gut, man könnte am Praterstern wenden, aber das ist aus mehreren Gründen auch nicht ideal), so dass man selbst bei 24 Trassen/Stunde dann nur 22 nutzen kann.

Es hilft nix, der CAT muss weg. Leider wird man dieses Prestigedings aber nicht "daschlog'n".

Und wenn wir schon dabei sind (Schreiben im Forum kost'nix):

Ich bin vom ganzen Stammstreckenausbau in der jetzigen Form nicht überzeugt:
- Wenn ich die verfügbaren Infos richtig zusammensetze, wird einerseits Meidling - Mödling durchgehend viergleisig ausgebaut, andererseits werden die Bahnsteige auf der Stammstrecke auf 220 Meter verlängert.
- Offenbar werden die verlängerten Bahnsteige in Zukunft aber nur von 6 REX/Stunde/Richtung genutzt werden: Ich gehe einmal davon aus, dass sich Richtung S7 von der Zugslänge nichts ändern wird; und die angekündigten 12 S-Bahnen/Stunde Richtung Südbahn werden bei 150m Zugslänge verbleiben (die reinen S-Bahn-Stationen außerhalb Wiens werden einheitlich 160m-Bahnsteige haben)
- Einen so aufwendigen Ausbau (Bahnsteigverlängerung) dann nur für einen so geringen Zugsanteil zu verwenden, scheint mir Kosten-Nutzen-mäßig nicht ideal.
- Der durchgehende viergleisige Ausbau Meidling - Mödling ist auch nur deswegen nötig, weil man offenbar auf einem 5-Minuten-S-Bahn-Takt besteht, damit es wie eine U-Bahn ist.
- Ein 7,5-Minuten S-Bahn-Takt mit statt Doppel-Desiro dann auch mit 220m-DoStos (wie die REX) sollte aber genug Kapazität bieten, und das Angebot wäre auch dicht genug, um attraktiv zu sein.
- Wenn man dann südlich von Meidling 8 S-Bahnen und 8 REX die Stunde hätte, könnte man auf den durchgehenden viergleisigen Ausbau Meidling - Mödling verzichten, und manche Abschnitte - insbesondere im besonders problematischen Hetzendorfer Bereich (wo sich die Bürgerinitiativen schon formieren) - aussparen.
- Die verbleibenden 8 Trassen auf der Stammstrecke könnte man für die S7 nutzen (4mal die Stunde S-Bahn, eventuell nur 2 davon zum Flughafen, 4mal die Stunde beschleunigt mit Halten Rennweg, St. Marx. Geiselbergstraße, Flughafen). Dann wäre endlich auch dieser Abschnitt sinnvoll genutzt.

Ob das ganze Projekt unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten also wirklich überzeugend ist, bezweifle ich mit meinem aktuellen Wissensstand (gut, ich kann auch falsch informiert sein) ein wenig.

Signalabhängigkeit

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 743
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #183 am: 24. März 2022, 15:39:31 »
- Offenbar werden die verlängerten Bahnsteige in Zukunft aber nur von 6 REX/Stunde/Richtung genutzt werden:

Auf welche Quelle beziehst du dich da? Falls du die Vdv-Veröffentlichungen meinst, die sind in Hinsicht Stammstrecke wohl überholt.

Kurzzug

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 347
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #184 am: 24. März 2022, 16:36:59 »
Und wenn wir schon dabei sind (Schreiben im Forum kost'nix):

Ich bin vom ganzen Stammstreckenausbau in der jetzigen Form nicht überzeugt:
- Wenn ich die verfügbaren Infos richtig zusammensetze, wird einerseits Meidling - Mödling durchgehend viergleisig ausgebaut, andererseits werden die Bahnsteige auf der Stammstrecke auf 220 Meter verlängert.
- Offenbar werden die verlängerten Bahnsteige in Zukunft aber nur von 6 REX/Stunde/Richtung genutzt werden: Ich gehe einmal davon aus, dass sich Richtung S7 von der Zugslänge nichts ändern wird; und die angekündigten 12 S-Bahnen/Stunde Richtung Südbahn werden bei 150m Zugslänge verbleiben (die reinen S-Bahn-Stationen außerhalb Wiens werden einheitlich 160m-Bahnsteige haben)
- Einen so aufwendigen Ausbau (Bahnsteigverlängerung) dann nur für einen so geringen Zugsanteil zu verwenden, scheint mir Kosten-Nutzen-mäßig nicht ideal.
- Der durchgehende viergleisige Ausbau Meidling - Mödling ist auch nur deswegen nötig, weil man offenbar auf einem 5-Minuten-S-Bahn-Takt besteht, damit es wie eine U-Bahn ist.
- Ein 7,5-Minuten S-Bahn-Takt mit statt Doppel-Desiro dann auch mit 220m-DoStos (wie die REX) sollte aber genug Kapazität bieten, und das Angebot wäre auch dicht genug, um attraktiv zu sein.
- Wenn man dann südlich von Meidling 8 S-Bahnen und 8 REX die Stunde hätte, könnte man auf den durchgehenden viergleisigen Ausbau Meidling - Mödling verzichten, und manche Abschnitte - insbesondere im besonders problematischen Hetzendorfer Bereich (wo sich die Bürgerinitiativen schon formieren) - aussparen.
- Die verbleibenden 8 Trassen auf der Stammstrecke könnte man für die S7 nutzen (4mal die Stunde S-Bahn, eventuell nur 2 davon zum Flughafen, 4mal die Stunde beschleunigt mit Halten Rennweg, St. Marx. Geiselbergstraße, Flughafen). Dann wäre endlich auch dieser Abschnitt sinnvoll genutzt.

Ob das ganze Projekt unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten also wirklich überzeugend ist, bezweifle ich mit meinem aktuellen Wissensstand (gut, ich kann auch falsch informiert sein) ein wenig.
Mich würde genau wie Signalabhängigkeit interessieren welche 6 REX/h du meinst. Gerade mit den IRX nach Hbf (oben) müssten es mehr sein. Auch wenn es nur 6 wären, ich wäre trotzdem für diese Verlängerung der Bahnsteige, weil man damit mehr Spielraum bezüglich Zuglänge für die Zukunft hat und ich für die Südbahn-REX keine bessere Lösung sehe. Was 2034 passiert wird wohl noch in einem VDV geregelt werden.

Für die Strecke Liesing-Mödling ist übrigens nur ein 10 min-Takt vorgesehen, die 5 min betreffen nur die Strecke bis Liesing (möglicherweise in der HVZ anders). Ich war damals für einen Ausbau Atzgersdorf-Brunn Nord auf vier Gleise, das hätte meiner Ansicht nach gereicht und wäre viel leichter zu haben gewesen (Atzgersdorf-Liesing hat schon drei Gleise, kurz nach Perchtoldsdorf beginnt ein viergleisiger Abschnitt bis Brunn Nord). Wahrscheinlich möchte man mehr Fahrplanstabilität haben.

Den Punkt bezüglich S7 verstehe ich nicht ganz, die Flexibilisierung der Südbahn mit den vier Gleisen bringt gerade der S7 unglaublich viel.

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1894
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #185 am: 24. März 2022, 16:42:04 »
@Kurzzug: die sechs REX beziehen sich natürlich nur auf jene, die über die Stammstrecke fahren, für alle anderen ist ja die Bahnsteiglänge auf der Stammstrecke irrelevant (ausgenommen Matz).

Und die sechs ergeben sich mathematisch recht einfach.

- 24 verfügbare Trassen
- 12 davon als S-Bahnen, die bei 150 Meter verbleiben
- 6 Trassen pro Stunde Richtung S7
bleiben sechs REX pro Stunde übrig. 

Habe ich eigentlich alles dargelegt.

Ich bin sicherlich nicht gegen die Verlängerung der Bahnsteige, es überzeugt mich aber nicht, das nur für 25% aller Zugfahrten zu nutzen.

Ich habe mich ja auch dafür ausgesprochen, Meidling - Mödling nur selektiv auszubauen, aber wenn man auf einen 5-Minuten S-Bahn-Takt bis Liesing beharrt (ich weiß schon, dass südlich davon nur ein 10-Minuten-Takt kommen soll), ist das mE nicht möglich.

Und ich verstehe deinen Punkt mit der S7 wiederum nicht;)

Kurzzug

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 347
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #186 am: 24. März 2022, 21:57:38 »
Die Herleitung macht Sinn, danke. Bin schon gespannt, wie das dann zu Schwachlastzeiten ausschaut.

Ich hab nochmal nachgelesen und ich würde jetzt verstehen, dass du gern mehr Trassen für die S7 hättest. Ich finde, ein reiner 15 min-Takt mit halbstündlichen REX7 reicht als Flughafenverkehr. Die Flughafenspange spielt da dann auch noch rein, mehr geht sich wahrscheinlich sowieso nicht aus.

Lässt sich aus diesen Gegebenheiten eigentlich eine CAT-Abschaffung ableiten? Also eine, die bei den Planern der ÖBB schon vorgesehen ist? Man muss ja mittlerweile den Service für VC-Besitzer rabattieren, weil man Angst vor leeren Zügen hat.

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1894
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #187 am: 25. März 2022, 11:12:15 »
Die Herleitung macht Sinn, danke. Bin schon gespannt, wie das dann zu Schwachlastzeiten ausschaut.

Ich hab nochmal nachgelesen und ich würde jetzt verstehen, dass du gern mehr Trassen für die S7 hättest. Ich finde, ein reiner 15 min-Takt mit halbstündlichen REX7 reicht als Flughafenverkehr. Die Flughafenspange spielt da dann auch noch rein, mehr geht sich wahrscheinlich sowieso nicht aus.

Lässt sich aus diesen Gegebenheiten eigentlich eine CAT-Abschaffung ableiten? Also eine, die bei den Planern der ÖBB schon vorgesehen ist? Man muss ja mittlerweile den Service für VC-Besitzer rabattieren, weil man Angst vor leeren Zügen hat.

Ich gebe offen zu, dass zusätzliche Trassen für die S7 maximal ein angenehmer Nebeneffekt ist, sicher nicht das um und auf meines Vorschlags. Wiewohl ich es durchaus für sinnvoll halte, alle 15 Minuten eine rasche Verbindung zum Flughafen zu haben, das ist schon auch der internationale Standard, wenn man tatsächlich will, dass Fluggäste auf den ÖV umsteigen.

Was mich zu dem Vorschlag bewogen hat: Wenn man - so wie uns beiden offenbar vorschwebt - einen 4gleisigen Ausbau erst ab Atzgersdorf plant, gehen sich auf der Südbahn wirklich nur 16 Trassen/Stunde (8 S-Bahn, 8 REX - zweiteres zumindest in der HVZ) aus. Dh, wenn nur 6 Züge/Stunde zum Flughafen fahren, bleiben zwei Trassen/Stunde übrig (die man allenfalls natürlich auch für den CAT nutzen könnte, oder für Verstärker bis Meidling).

Aber wie gesagt, die S7 war jetzt nicht so im Vordergrund meiner Überlegungen.

Ich will auch klarstellen, dass ich weitreichende Ausbaumaßnahmen auf der Stammstrecke und der Südbahn vollkommen unterstütze und sie für unabdingbar halte, ich habe nur Bedenken, ob die spezifisch gewählte Kombination (Bahnsteigverlängerungen + komplett viergleisiger Ausbau Meidling - Mödling bei gleichzeitigem Belassen der S-Bahn auf maximal 160m Zugslänge) wirklich jene mit der besten Kosten-Nutzen Rechnung ist.

Was den CAT angeht, habe ich keine Infos. Ich denke, das wird sich herausstellen, wenn geklärt ist, ob die vorgesehenen (glaube ich) 5teiler aus dem Stadler-DoSto-Rahmenvertrag abgerufen werden. Ich kann mir allerdings durchaus vorstellen, dass man den CAT stattdessen nach dem Stammstreckenausbau sanft entschlafen lässt, weil es noch schwieriger zu argumentieren wird, zwei Trassen die Stunde für leere Züge zu verwenden, wenn man gerade hunderte Millionen in Kapazitätserweiterungen gesteckt hat. Außerdem: Der CAT hätte ja schon lange eine dritte Trasse pro Stunde wollen, das halte ich nach dem Ausbau für wirklich denkunmöglich.

Wenn ich den Zeitablauf richtig im Kopf habe, sind viele Punkte des Stammstreckenausbaus erst geklärt und vor allem beschlossen worden, als die DoSto-Ausschreibung mit eben jenen wenigen 5teilern für den CAT schon draußen war. Gut möglich also, dass in der Zwischenzeit die Planungen geändert wurden. Natürlich aber auch nicht zwingend.

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14516
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #188 am: 25. März 2022, 12:01:02 »
Wenn man - so wie uns beiden offenbar vorschwebt - einen 4gleisigen Ausbau erst ab Atzgersdorf plant, gehen sich auf der Südbahn wirklich nur 16 Trassen/Stunde (8 S-Bahn, 8 REX - zweiteres zumindest in der HVZ) aus.
Schau einmal zur Brücke Lastenstraße-Gatteredergasse - die ist seit Kurzem auf 4 Gleise verbreitert - und die Länge der  Brücke auch etwas angehoben. Der Nord-West-seitige Gehsteig verbreitert.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1894
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #189 am: 25. März 2022, 12:05:15 »
Wenn man - so wie uns beiden offenbar vorschwebt - einen 4gleisigen Ausbau erst ab Atzgersdorf plant, gehen sich auf der Südbahn wirklich nur 16 Trassen/Stunde (8 S-Bahn, 8 REX - zweiteres zumindest in der HVZ) aus.
Schau einmal zur Brücke Lastenstraße-Gatteredergasse - die ist seit Kurzem auf 4 Gleise verbreitert - und die Länge der  Brücke auch etwas angehoben. Der Nord-West-seitige Gehsteig verbreitert.

Das wusste ich nicht und danke Dir für die Info, ich glaube allerdings nicht, dass das am Thema was ändert. Dass im Bereich Atzgersdorf jedenfalls viergleisig auszubauen ist, ist mE unbestritten. Es ist eher der Hetzendorfer Bereich, der erstens am teuersten sein wird und zweitens am meisten Probleme machen wird, da gibt es schon eine Bürgerinitiative.

Zuzutrauen wäre es ihnen, nach der UVP mit einer komplett viergleisigen Tunnelstrecke in Hetzendorf dazustehen, und das ist dann so richtig kostspielig...

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14516
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #190 am: 25. März 2022, 14:13:15 »
Dass im Bereich Atzgersdorf jedenfalls viergleisig auszubauen ist, ist mE unbestritten. Es ist eher der Hetzendorfer Bereich, der erstens am teuersten sein wird und zweitens am meisten Probleme machen wird, da gibt es schon eine Bürgerinitiative.

Zuzutrauen wäre es ihnen, nach der UVP mit einer komplett viergleisigen Tunnelstrecke in Hetzendorf dazustehen, und das ist dann so richtig kostspielig...
Man kann ja auf das Ergebnis eines Verfahrens dieser Bürgerinitiative warten und dann die UVP auf eine oberirdische 4-gleisige Strecke mit kompletter Einhausung machen. Wenn das der BI lieber ist, dann sollen sie das haben.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1894
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #191 am: 25. März 2022, 14:28:27 »
Dass im Bereich Atzgersdorf jedenfalls viergleisig auszubauen ist, ist mE unbestritten. Es ist eher der Hetzendorfer Bereich, der erstens am teuersten sein wird und zweitens am meisten Probleme machen wird, da gibt es schon eine Bürgerinitiative.

Zuzutrauen wäre es ihnen, nach der UVP mit einer komplett viergleisigen Tunnelstrecke in Hetzendorf dazustehen, und das ist dann so richtig kostspielig...
Man kann ja auf das Ergebnis eines Verfahrens dieser Bürgerinitiative warten und dann die UVP auf eine oberirdische 4-gleisige Strecke mit kompletter Einhausung machen. Wenn das der BI lieber ist, dann sollen sie das haben.

So funktioniert das leider in der Praxis oft nicht, da wird vorher nachgegeben, um den Widerstand wegzubekommen. Dass das bei der Verbindungsbahn nicht passiert ist und man dort nicht tunnelt, liegt mMn einzig daran, dass eine Tunnellösung wegen des Wienflusses und der Länge der erforderlichen Rampen mehr oder weniger unmöglich ist.

Aber wie gesagt, es hat mit meiner Sichtweise nur am Rande was zu tun.

Kurzzug

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 347
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #192 am: 25. März 2022, 14:59:21 »
Zuzutrauen wäre es ihnen, nach der UVP mit einer komplett viergleisigen Tunnelstrecke in Hetzendorf dazustehen, und das ist dann so richtig kostspielig...
Das geht wegen dem Lainzer Tunnel zum Glück nicht.

Ich gebe offen zu, dass zusätzliche Trassen für die S7 maximal ein angenehmer Nebeneffekt ist, sicher nicht das um und auf meines Vorschlags. Wiewohl ich es durchaus für sinnvoll halte, alle 15 Minuten eine rasche Verbindung zum Flughafen zu haben, das ist schon auch der internationale Standard, wenn man tatsächlich will, dass Fluggäste auf den ÖV umsteigen.

Was mich zu dem Vorschlag bewogen hat: Wenn man - so wie uns beiden offenbar vorschwebt - einen 4gleisigen Ausbau erst ab Atzgersdorf plant, gehen sich auf der Südbahn wirklich nur 16 Trassen/Stunde (8 S-Bahn, 8 REX - zweiteres zumindest in der HVZ) aus. Dh, wenn nur 6 Züge/Stunde zum Flughafen fahren, bleiben zwei Trassen/Stunde übrig (die man allenfalls natürlich auch für den CAT nutzen könnte, oder für Verstärker bis Meidling).

Aber wie gesagt, die S7 war jetzt nicht so im Vordergrund meiner Überlegungen.

Ich will auch klarstellen, dass ich weitreichende Ausbaumaßnahmen auf der Stammstrecke und der Südbahn vollkommen unterstütze und sie für unabdingbar halte, ich habe nur Bedenken, ob die spezifisch gewählte Kombination (Bahnsteigverlängerungen + komplett viergleisiger Ausbau Meidling - Mödling bei gleichzeitigem Belassen der S-Bahn auf maximal 160m Zugslänge) wirklich jene mit der besten Kosten-Nutzen Rechnung ist.
Man könnte auch mit vier Gleisen ab Atzgersdorf Bahnhof die 12 S-Bahnen + 6 REX + 2 IRX anbieten, man hätte dann aber einen REX/IRX-Halt in Hetzendorf oder man fährt durch und spart sich die Haltezeit nur halb, weil man sonst auf die S-Bahn auffährt bevor sie auf die Nebengleise abzweigt. Für den Halt Tullnertalgasse/Benyastraße müsste man die vier Gleise aber dorthin vorziehen. Aber im Grunde sind wir uns hier eh einig: Es ist eine Variante, die man zur schnelleren Realisierung hätte wählen können, aber wofür man keine 15 Jahre brauchen sollte. Dann kann man so wie es gemacht wird gleich komplett viergleisig bauen.

Ich glaube auch, dass ein Problem der Planer ist, dass man einen 10 min-Takt Liesing-Mödling anbieten will (alle 15 min ist zu wenig, alle 7,5 min zu viel) und deswegen deine Variante mit 8 S + 8 REX nicht geht. Ich als Anwohner dieses Abschnitts wäre zwar zufrieden mit Zügen alle 15 min in Schwachlastzeiten und alle 7,5 min zur HVZ aber möglicherweise ist das ein Grund.
In dem Zusammenhang vielleicht relevant: Es gibt in 2 Wochen Informationsveranstaltungen zum Ausbau im Bezirk Mödling, falls jemand Fragen hat, die er gerne beantwortet hätte, kann ich die gerne stellen.

38ger

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2838
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #193 am: 25. März 2022, 15:15:04 »
Das Problem mit den 160m-Bahnsteigen ist, dass halt mEn fast alle Bahnsteige im Umland, wo nur S-Bahnen halten nicht länger als 160 Meter sind. Natürlich könnte man zumindest die Bahnsteige Mödling-Meidling ausbauen, dann könnte man zumindest zwischen Mödling und Floridsdorf dreiteilig fahren, aber alle Außenäste bis zumindest Gänserndorf, Wolkersdorf und Stockerau auszubauen wäre wohl sehr aufwändig und von der Kapazität her nicht notwendig.
Dass man alle 5' bis Liesing und nur alle 10' bis Mödling fahren will scheint mir absurd...ein 7,5'-Takt bis Mödling schiene mir da sinnvoller. Dürfte wohl eher ein politisches Statement als eine Notwendigkeit sein ausgerechnet alle 5' bis Liesing fahren zu wollen. Schade.

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1894
Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #194 am: 25. März 2022, 15:15:19 »
Zuzutrauen wäre es ihnen, nach der UVP mit einer komplett viergleisigen Tunnelstrecke in Hetzendorf dazustehen, und das ist dann so richtig kostspielig...
Das geht wegen dem Lainzer Tunnel zum Glück nicht.

Ja, danke, da hast du natürlich völlig recht.