Autor Thema: Fahrleitungsspannung  (Gelesen 6083 mal)

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Linksweichenregler

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Fahrleitungsspannung
« am: 05. Juli 2022, 13:24:57 »
Hallo,

bin gerade in einem D vorne gestanden mit gutem Blick auf die Anzeige. :-)

Bislang war es so, dass die Spannung im Stillstand (nähe Gleichrichterstation, kein anderer bewegter Zug in der Nähe) bei 640 - 650 V lag. Wenn ein D bremste, ging's erwartungsgemäß auf 750 V rauf.

Heute jedoch ist mir schon beim Einsteigen eine etwas höhere Spannung aufgefallen, beim Bremsen ging's bis knapp über 800 V, und an der oben beschriebenen Stelle lag die Spannung im Stillstand bei 700 - 710 V.

Haben die Wiener Linien (so, wie in München 1999 nach Ausscheiden aller nicht anpassten P-Wagen) die Spannung nach Ende der E1 nun um 50 Volt erhöht?

Liebe Grüße,
LWR

M4033

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #1 am: 06. Juli 2022, 10:19:44 »
Hallo!

Während meiner Ausbildungszeit war die Netzspannung schon so hoch, liegt laut dem damaligen Instruktor daran, dass so viel Strom rekuperiert wird.
Das Gute am Flexity ist, dass man an manchen Stellen erkannt hat, dass zu wenig Strom vorhanden ist (z.B. Schleife Absbergasse) und man es berichtigen konnte.
Die höhere Netzspannung hat also nichts mit dem Ende der Wagentype E1 zu tun.

LG

Katana

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #2 am: 06. Juli 2022, 11:34:30 »
Hallo,

bin gerade in einem D vorne gestanden mit gutem Blick auf die Anzeige. :-)

Bislang war es so, dass die Spannung im Stillstand (nähe Gleichrichterstation, kein anderer bewegter Zug in der Nähe) bei 640 - 650 V lag. Wenn ein D bremste, ging's erwartungsgemäß auf 750 V rauf.

Heute jedoch ist mir schon beim Einsteigen eine etwas höhere Spannung aufgefallen, beim Bremsen ging's bis knapp über 800 V, und an der oben beschriebenen Stelle lag die Spannung im Stillstand bei 700 - 710 V.

Haben die Wiener Linien (so, wie in München 1999 nach Ausscheiden aller nicht anpassten P-Wagen) die Spannung nach Ende der E1 nun um 50 Volt erhöht?

Liebe Grüße,
LWR
Wenn mein Nachbar plötzlich hinkt, würde ich zuerst vermuten, dass er sich verknöchelt hat. Erst nach zwei Wochen würde sich die Frage aufdrängen, ob er ein Problem mit dem Meniskus hat.
Deswegen würde ich auch hier eine einmalige Beobachtung nicht überbewerten. Es kann ja auch an der Spannungserfassung des einen Wagens liegen.

Wagenbeweger

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #3 am: 06. Juli 2022, 12:56:59 »
Es gibt übrigens seit geraumer Zeit das Problem, wenn ein Flexity rekuperiert, sich ein E2 im Bereich der Ustrab mit Schaltwerkstörung einbremst. Leider gab es auch schon Fälle, wo sich Fahrgäste dabei verletzt haben. Obwohl dem Betrieb, ja angeblich die Sicherheit der Fahrgäste so wichtig ist, gibt es in dieser Causa keine zu erkennende Bewegung. Verletzte Fahrgäste werden also vom betrieb kaltlächelnd in Kauf genommen.

hema

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #4 am: 06. Juli 2022, 14:00:35 »
. . . .  ein E2 im Bereich der Ustrab mit Schaltwerkstörung  . . . .
??? ??? ???
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

95B

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #5 am: 06. Juli 2022, 16:00:42 »
. . . .  ein E2 im Bereich der Ustrab mit Schaltwerkstörung  . . . .
??? ??? ???

Das Störlamperl heißt halt noch immer "Schaltwerk".
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Klingelfee

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #6 am: 06. Juli 2022, 16:26:54 »
Es gibt übrigens seit geraumer Zeit das Problem, wenn ein Flexity rekuperiert, sich ein E2 im Bereich der Ustrab mit Schaltwerkstörung einbremst. Leider gab es auch schon Fälle, wo sich Fahrgäste dabei verletzt haben. Obwohl dem Betrieb, ja angeblich die Sicherheit der Fahrgäste so wichtig ist, gibt es in dieser Causa keine zu erkennende Bewegung. Verletzte Fahrgäste werden also vom betrieb kaltlächelnd in Kauf genommen.

Hast du einen Beweis für diese Behauptung oder hast du nur davon gehört. Denn interessanterweise finde ich in F59.at keine einzige Meldung, wo es ein Stürzen mit Verletzung im Bereich USTRAB gegeben hätte.

Auch würde mich fragen, wieso der Fehler jetzt erst auftritt, wo der Flexity schön länger im Einsatz ist.

Auch sehe ich keinen Zusammenhang, dass die Choppersteuerung in Störung geht, nur weil ein Flexity zurück speist.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Wagenbeweger

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #7 am: 06. Juli 2022, 18:36:49 »
Das letzte Stürzen eines Fahrgastes deswegen wurde mit einer ärztlichen Verzichtserklärung abgehandelt und hat deshalb seinen Weg nicht in die f59 Eintragungen gefunden. Traurig, dass dieses Problem schon viele Monate auftritt. Das der Flexity die Ursache sein soll wurde mir so von einem vorgesetzten kommuniziert und wie soll sonst ein Flexity einen Chopper beeinflussen können, wenn nicht über die Fahrdrahtspannung?

Klingelfee

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #8 am: 06. Juli 2022, 19:03:28 »
Das letzte Stürzen eines Fahrgastes deswegen wurde mit einer ärztlichen Verzichtserklärung abgehandelt und hat deshalb seinen Weg nicht in die f59 Eintragungen gefunden. Traurig, dass dieses Problem schon viele Monate auftritt. Das der Flexity die Ursache sein soll wurde mir so von einem vorgesetzten kommuniziert und wie soll sonst ein Flexity einen Chopper beeinflussen können, wenn nicht über die Fahrdrahtspannung?

Und ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Fahrleitungsüberspannung die Choppersteuerung zum Ausfallen bringt.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Halbstarker

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #9 am: 06. Juli 2022, 19:04:51 »
Das der Flexity die Ursache sein soll wurde mir so von einem vorgesetzten kommuniziert und wie soll sonst ein Flexity einen Chopper beeinflussen können, wenn nicht über die Fahrdrahtspannung?

Durch elektromagnetische Wellen.
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

hema

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #10 am: 07. Juli 2022, 13:57:47 »
Rückspeisen tun aber auch ULF und E2. Und das seit Jahren!
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Linksweichenregler

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #11 am: 07. Juli 2022, 18:12:31 »
Hallo,

zur Spannungserfassung: Ich habe inzwischen bei 3 D an 3 verschiedenen Stellen im Netz (wo D halt fahren) geschaut.

Im Juni war die Spannung definitiv noch bei 650 V. Jetzt ist sie bei 700 V. Ebenso wurde die Rekuperationsspannung (zumindest in den Flexitys) auf 800 V erhöht. Es kann sein, dass man sich an den internationalen Standard von 750 V annähern will, jedoch ist möglicherweise die Rekuperation bei den E2 und ULFen nicht umstellbar bzw. noch nicht umgestellt, liegt also immer noch bei 750 V. Eine Erhöhung der Speisespannung auf 750 V würde also bedeuten, dass diese Fahrzeuge kaum mehr rekuperieren könnten.

Da nun alle im Fahrgastbetrieb eingesetzten Fahrzeuge elektronische Stromwandler besitzen, besteht durch die erhöhte Spannung auch nicht die Gefahr der Erreichung einer Geschwindigkeit jenseits der Bauartgeschwindigkeit. Diese kann durch die entstehenden Zentrifugalkräfte bzw. zu hohe generatorische Spannungen beim Bremsen die Motoren beschädigen.

Es ergibt sich somit folgende Tabelle (Speisepsannung / Rekuperationsspannung; Anm. positiv geerdet):

1897 - ca. 1910: -550 V / –-
ca. 1910 - x.x.20xx: -600 V / -750 V
x.x.20xx - 6.2022: -650 V / -750 V
7.2022 -: -700 V / -800 V

(WLB: -850 / -1000 V, daher kein Problem für WLB 100er-Serie)

Dass das mit den E1 nichts zu tun hat, lasse ich so nicht stehen. Die Beleuchtung in den E1/c4 wird mit Netzspannung betreiben. 700 V Netzspannung bzw. 800 V (Rekupartion) würden vermutlich die Lebensdauer der Leuchstofflampen deutlich verürzen (die Serienglühlampen wurden schon lange durch Haushaltsglühlampen 230 V / 100 W ersetzt, da diese bei 120 V ungefähr gleichen Widerstand aufweisen wie die alten vibrationsfesten 120 V / 40 W und durch die Unterspannung quasi automatisch vibrationsfest sind - je heißer der Glühfaden, desto leichter reißt er bei Erschütterung).

Zudem wurde in Craiova behauptet, wo (damals) die Strecke nur an einer Stelle zentral mit 800 V gespeist wird (wurde), dass die E1 dadurch Probleme mit der Elektronik haben sollen.

Die Frage ist: Weiß jemand, wann die Spannung auf 650 V erhöht wurde?

Zur Ärztlichen Verzichtserklärung:
Diese dient nur zur rechtlichen Absicherung des Fahrpersonals, damit diesem keine Anklage wegen unterlassener Hilfeleistung droht. Sie hat keinerlei rechtliche Konsequenzen in Bezug auf Unfallhaftung oder der tatsächlichen (nachträglichen) Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe. Insbesondere in Hinblick auf strafrechtliche Verfahren hat ein zivlirechtlicher Verzicht keinerlei Einfluss.

Katana

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #12 am: 07. Juli 2022, 20:49:34 »
Es ergibt sich somit folgende Tabelle (Speisespannung / Rekuperationsspannung; Anm. positiv geerdet):

1897 - ca. 1910: -550 V / –-
ca. 1910 - x.x.20xx: -600 V / -750 V
x.x.20xx - 6.2022: -650 V / -750 V
7.2022 -: -700 V / -800 V
Willst du damit wirklich sagen, dass in Wien der Pluspol des Unterwerks an der Schiene angeschlossen und der Minuspol an der Fahrleitung? Von einer derartigen Konstellation habe ich nur von einem tschechischen oder polnischen Betrieb gehört, aber von keinem österreichischen.

Bist du dir sicher, dass die Leerlaufspannung erst nach dem Millennium auf 650 V angehoben wurde?

Ferry

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #13 am: 08. Juli 2022, 08:55:54 »
Da nun alle im Fahrgastbetrieb eingesetzten Fahrzeuge elektronische Stromwandler besitzen, besteht durch die erhöhte Spannung auch nicht die Gefahr der Erreichung einer Geschwindigkeit jenseits der Bauartgeschwindigkeit.

Das stimmt aber für die Betriebsfahrzeuge der Vereine nicht.

Wenn die Spannung wirklich erhöht worden wäre, hätte man das den Vereinen zumindest zur Kenntnis bringen müssen. Und das ist m.W. nicht passiert.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

haidi

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Re: Fahrleitungsspannung
« Antwort #14 am: 08. Juli 2022, 09:02:09 »
Da nun alle im Fahrgastbetrieb eingesetzten Fahrzeuge elektronische Stromwandler besitzen, besteht durch die erhöhte Spannung auch nicht die Gefahr der Erreichung einer Geschwindigkeit jenseits der Bauartgeschwindigkeit.
Bei Trafos wird das passieren. Elektronische Spannungswandler können so konzipiert sein, dass unabhängig von der Eingangsspannung eine bestimmte Ausgangsspannung erreicht wird.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.