Ich war gerade in Oslo. Aufgrund meiner sehr beschränkten Fotografierfähigkeiten und weil der Zweck des Besuchs die Natur und nicht die Straßenbahn war, gibt es keine Fotos, dafür einen Bericht.
Im Einsatz sind immer noch SL-79 (DÜWAG bzw. Lizenzbau, beide Serien), SL-95 (Ansaldo-Breda) und SL-18 (CAF). Die Typenbezeichnungen stehen für "Sporvogn Ledd" (Gelenkstraßenbahn) und das Bestelljahr. Die SL-18 werden inzwischen wieder ausgeliefert, durch die Lieferverzögerung musste aber der Plan, alle anderen bis Sommer 2024 außer Betrieb zu nehmen, aufgegeben werden.
Die Aufteilung ist auf die Linien wie folgt:
11: Ausschließlich SL-79.
12, 19: Hauptsächlich SL-18, einige Kurse SL-95, selten SL-79.
17, 18: Etwa zur Hälfte SL-95 und SL-18.
13: Ebenso, wobei selten SL-79 dazukommen.
Die Linien 11 und 13 sind mit keinen anderen Linien verknüpft, die Linien 12 und 19 (in Majorstuen) sowie 17 und 18 (an beiden Enden, beide Linien haben die gleichen Endstationen) jeweils miteinander.
Die SL-79 könnten auf den Linien 17 und 18 auch gar nicht mehr fahren, weil bei einer ihrer Endstationen (Rikshospitalet) nur Stockgleise existieren und sie Einrichter sind. Auf den Linien 11 und 13 gibt es an beiden Enden Schleifen (bei Majorstuen eine Häuserblockschleife), auf der Linien 12 und 19 jeweils die in Kjelsås und Ljabru, in Majorstuen gehen die Linien ineinander über.
Die Intervalle wurden vereinheitlicht:
Mo-Fr:5-7 Uhr 30 Minuten
7-20 Uhr 10 Minuten
20-22 Uhr 15 Minuten
22-1 Uhr 20 Minuten
1-5 Uhr kein Betrieb
Sa:5-7 Uhr 30 Minuten
7-10 Uhr 15 Minuten
10-20 Uhr 10 Minuten
20-22 Uhr 15 Minuten
22-1 Uhr 20 Minuten
1-5 Uhr kein Betrieb
So:5-10 Uhr 30 Minuten
10-12 Uhr 20 Minuten
12-22 Uhr 15 Minuten
22-1 Uhr 20 Minuten
1-5 Uhr kein Betrieb
Der Parallelbetrieb der Linien 13 und der T-bane, der weiter oben erwähnt wurde, wurde aufgegeben. Der Hintergrund ist, dass die SL-18 nicht mit dem Signalsystem der T-bane kompatibel sind. Daher endet die Linie 13 jetzt wieder in Bekkestua, wer nach Kolsås will, muss umsteigen.
Die T-bane ist eher vergleichbar mit einer S-Bahn im deutschsprachigen Raum: Es gibt eine Stammstrecke und die einzelnen Linien auf den Außenstrecken fahren meistens im 15-Minuten-Intervall, wobei die Linien 2, 3 und 4 an Schultagen auf Teilstrecken auf ein 7,5-Minuten-Intervall verstärkt werden, die Linie 1 wird in dem Zeitraum verlängert. Etwas absurd ist die Linie 5, die zweimal im Kreis fährt, siehe Linienplan auf
Wikipedia. Warum man aus ihr nicht zwei Linien mit unterschiedlichen Linienbezeichnungen macht, die ineinander übergehen, weiß ich nicht. Alle Linien bis auf die Linie 1 werden Mo-Sa außer abends mit Doppeltraktionen der MX3000 betrieben (die ihrerseits aus jeweils drei Wagen bestehen), die Linie 1 wegen kürzerer Bahnsteige immer mit Einfachtraktionen.
Die Linie nach Frognerseteren ist die Holmenkollenbahn, eine eindrucksvolle Bergstrecke, die inzwischen zwar auf Stromschiene umgerüstet ist, aber noch viele Bahnübergänge hat. Auch hier eine Merkwürdigkeit: Bei einigen Stationen sind die Bahnsteige zu kurz, sodass ab Steinerud grundsätzlich nur die Türen der ersten zwei Wagen geöffnet werden - auch bei Stationen, die eigentlich lang genug wären (z.B. Holmenkollen). Das verwirrt natürlich viele Fahrgäste.