Wobei man leider sagen muss, dass es in Budapest auch sehr viele wirklich grindige Gegenden gibt. Rund um den Busbahnhof Nepliget zum Beispiel (s. meine Fotos vom 7. April). Und fahr einmal mit dem Bus 200E von Köbanya-Kispest zum Flughafen, dann kommt dir das Grausen!
Ja, natürlich gibts Grindsgegenden, ganz so schnell lässt sich das halt leider doch nicht ändern! Letzte Woche erst bin ich am Bahnhof Kőbánya-Kispest in meinen Eurocity nach Wien eingestiegen, und der ist derart abgesandelt... Ein riesiger Kontrast z.B. zu Kelenföld, der Bahnhof ist mittlerweile komplett modern, sauber und ansprechend. Vor dem Umbau war das noch komplett anders, schlimmer als in Köki!
Das schöne ist halt, dass in Budapest (hauptsächlich mit EU-Geldern) extrem viel getan wird, um diverse Grindsgegenden und raumplanerische Sünden zu beheben und neu zu gestalten. Was sich da in den letzten 5 Jahren getan hat, ist ein Wahnsinn! Und bei jeder Neugestaltung wünsche ich mir, dass diese Qualität (vor allem im Detail, z.B. den verwendeten Materialien) endlich auch in Wien Einzug nimmt.
Es wurden z.B. mehrere Fußgängerpassagen unter dem Großen Ring zugeschüttet und durch Schutzwege ersetzt; am Ferenciek tere wurde der Autotunnel samt Abzweigung entfernt, die Gehsteige verbreitert und wunderschön gepflastert, ein neuer Schutzweg geschaffen (einer der meistfrequentierten Budapests), die Petőfi utca wurde komplett verkehrsberuhigt; der Kossuth tér wurde komplett verkehrsberuhigt, neu gestaltet, der Riesenparkplatz entfernt, alles hochqualitativ neu gepflastert; und dann noch die ganzen ähnlichen Neugestaltungen, die mit dem Bau der M4-Stationen einhergingen: Am Baross tér vor dem Keleti – Riesenprojekt und unvergleichbar mit dem Zustand davor; II. János Pál Pápa tér – kompletter Park neu gemacht und lebenswert gestaltet; Rákóczi tér – den völlig abgesandelten Platz zu einem Park mit Aufenthaltsqualität gemacht, es gibt Installationen mit beweglichen Spiegeln und eine große Wasserfläche, die Markthalle wurde saniert; Kálvin tér – neu gestaltet und verkehrsberuhigt; Fővám tér – neu gestaltet, gepflastert, verkehrsberuhigt, mit historischem und modernem Mobiliar ausgestattet; Szent Gellért tér – neu gestaltet; Móricz Zsigmond körtér – neu gestaltet, verkehrsberuhigt, denkmalgeschütztes zentrales Pilzgebäude komplett saniert und nach langen Jahren wiedereröffnet, usw.
Aktuelles Beispiel: Der vorher ebenfalls ziemlich abgewohnte Széll Kálmán tér (ehem. Moszkva tér) wird ja seit einigen Monaten komplett neu gebaut, und vor ein paar Tagen wurden die ersten Meter Tramgleise für die temporäre Endstelle vom 4/6er gelegt – und zwar wunderschön gepflastert!
Vorher waren da uralte Vignolgleise auf Holzschwellen und Schotter gemischt mit zerbröckelnden Asphaltgleisen. Am Platz werden auch sämtliche Barrieren und Angsträume entfernt (Fußgängerbrücke, die ganzen Standln, etc.).
Q: iho.huDie Schönheit vom Budapester Zentrum rührt meiner Meinung nach daher, dass man etwas mehr Mut hat als in Wien, die Stadt stilvoll vergammeln zu lassen. Dadurch wirkt die Stadt charmant, aber nicht schäbig. Gleichzeitig Ordentlich und gepflegt, aber nicht schnöselig oder kitschig. Irgendwie die richtige Mischung, die Wien heute nicht mehr zusammen bringt.
Naja, die meisten Gegenden wirken jetzt auch wieder nicht soo gepflegt. Was eben wirklich toll ist, sind aber die ganzen Neugestaltungen, die auch künstlerisch ästhetisch gestaltet sind, und nicht nur Betonwüste mit Stangenwald und Einheitsmöblierung sind.
Von mir ein paar Bilder aus Budapest von 20.05.2015
Wirklich tolle Fotos, vielen Dank!
T5C5 4077+4064+4091 als Linie 1, Szeremi üt
Haha, hast du meine Fußspuren von letzter Woche gefunden?
https://www.flickr.com/photos/benkda01/17680686489/in/dateposted-public/