Straßenbahn Österreich > Innsbruck

Innsbruck, Linie 6

<< < (20/22) > >>

Manni:
Zur mit 14. Juni erfolgten Verlängerung der Linie 6 zur Mühlauer Brücke habe ich eine dreiteilige Artikelserie mit Schwerpunkt Besonderheiten aus deren Geschichte geschrieben:

https://innsbruck-erinnert.at/was-sie-ueber-die-waldbahn-vielleicht-nicht-wussten-teil-1-3/
https://innsbruck-erinnert.at/was-sie-ueber-die-waldbahn-vielleicht-nicht-wussten-teil-2-3/
https://innsbruck-erinnert.at/was-sie-ueber-die-waldbahn-vielleicht-nicht-wussten-teil-3-3/

Bereits seit der Wiedereinführung des Normalbetriebs im Dezember besteht erfreulicherweise eine gute Auslastung, die seitdem stetig ansteigt. Baustellenbedingt enden und beginnen die Linien 1 und 6 aber derzeit am Claudiaplatz, die Auswirkungen der Verlängerung werden daher erst 2025 voll zur Geltung kommen, wenn die volle Erschließungswirkung ab und bis Mühlauer Brücke gegeben sein wird (Mühlauer Brücke ist ein ÖV-Knoten) und neue Attraktionspunkte an der Überlandstrecke hinzugekommen sind, wie z.B. ein städtischer Waldkindergarten in Tantegert, eine Neunutzung eines Teils des Bahnhofsgebäudes in Igls und weitere Initiativen und Einrichtungen, die sich in Planung oder Umsetzung befinden.

T1:
Cool, danke! Insbesondere die ersten beiden Teile sind auch aufgrund ihrer Breite sehr interessant zu lesen und auch gut geeignet für nicht verkehrsplanungsaffines Publikum :)

Zwei Fragen haben sich mir noch gestellt, vielleicht wurde das eh schon irgendwo diskutiert, aber ich habe dazu nichts gefunden:

"Zum Einsatz kamen aus Bielefeld in Deutschland gebraucht gekaufte Straßenbahnen, von denen zehn Stück für die Linie 6 technisch angepasst wurden."

Was umfasste diese "technische" Anpassungen bei den DÜWAGs?

"2023 konnte dafür aber endlich grünes Licht gegeben werden und die Verlängerung ins Stadtnetz wurde durch Austausch zweier Weichen und Bau eines neuen barrierefreien Bahnsteiges in der Station Bergisel baulich vorbereitet."

Die Durchbindung gab es ja schon, wieso braucht es wiederum Umbauten?

Manni:
Danke, T1! Genau, die Artikelserie dort richtete sich an ein möglichst breites Publikum, an alle stadthistorisch Interessierten, daher habe ich keine Fachsprache verwendet und manche Details ausgelassen. Die Nerd-Version ;D mit mehr Details wird in der kommenden Ausgabe 9/24 des "Stadtverkehr" zu finden sein.

Zur Frage nach den Anpassungen der ex Bielefelder DÜWAGs: die Wagen erhielten stärkere Bremswiderstände, eine Totmanneinrichtung, Sprech- und Datenfunk und einen Schneepflug (laut Walter Kreutz, "Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von Innsbruck", 2011). Leider finde ich auf die Schnelle nicht heraus, welche Wagen das genau waren. Ich wusste es mal auswändig. Von den Sechsachsern 31, 37, 38 und den drei Achtachsern 51, 52, 53 weiß ich es noch.

Zur Frage bezüglich der Umbauten: das ist eine lange Geschichte. Es war ein Politikum und es gab Personen nicht nur, aber auch innerhalb der IVB, die aktiv zu verhindern versuchten, dass die Linie 6 wieder ertüchtigt oder sogar ausgebaut wird. Diesen Personen kam jedes Problem, das künstlich erzeugt oder von der Mücke zum Elefanten aufgeblasen werden konnte, nur Recht. Die elektrischen Weicheneinrichtungen (Weichenantriebe und Steuergeräte) an den Ein- und Ausfädelungspunkten im Bereich Bergisel waren in den 2010er-Jahren kurzerhand von den IVB ausgebaut, eine Zeitlang gelagert und dann als defekt entsorgt worden, wohl um eine Ertüchtigung zu erschweren. Das ist nur ein Stein von vielen, der der 6er in den Weg gelegt wurde. Auch wenn es de facto mit einigen Vorkehrungen möglich gewesen wäre, die Weichen, für deren Steuergeräte lange Lieferzeiten eingetreten waren, vorübergehend von Hand zu stellen, wollte der Betriebsleiter das nicht. Und der Bahnsteig Bergisel der Linie 6 war nie auf die IVB-Standardhöhe von 25 cm angepasst worden, das wurde nun aber plötzlich unbedingt nötig. Beides zusammen hat die Verlängerung um weitere zwei Jahre verzögert.
   

JochenK:

--- Zitat von: Manni am 09. August 2024, 23:35:36 --- Diesen Personen kam jedes Problem, das künstlich erzeugt oder von der Mücke zum Elefanten aufgeblasen werden konnte, nur Recht.

--- Ende Zitat ---

Scheint ein gängiges Modell zu sein. Liest man auch öfters in anderen Threads hier, zumeist von bestimmten Usern.

tramway.at:

--- Zitat von: Manni am 09. August 2024, 23:35:36 --- Diesen Personen kam jedes Problem, das künstlich erzeugt oder von der Mücke zum Elefanten aufgeblasen werden konnte, nur Recht.

--- Ende Zitat ---

Dazu meine Frage - wieso hat es die Stadtregierung nicht geschafft, diese Personen aus dem betrieb zu entfernen? Ich erinnere mich ja mit gruseln an meinen Rasengleis-Vortrag bei euch und an den Verkehrsbetriebe-Heini, den wir zwar ziemlich zusammenfalten konnten, aber nach den Bauprojekten seither scheint es ja nicht nachhaltig gewesen zu sen. Wie kann es sein, dass die politische Verwaltung so wenig Durchgriffsmöglichkeit hat? In Wien (denke ich) liegt es ja eher an der Ahnungslosigkeit und dem Desinteresse der Politik, dass die Wili beim Oberflächenverkehr so gestrig arbeiten dürfen.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln