Bei den Pariser Dimensionen spielt das aber keine große Rolle, da wird es mengenmäßig sowieso immer unterschiedliche Fahrzeuge geben. Ich würde sogar sagen, dass eine weitere Ausdifferenzierung (Fahrzeuge mit besserem Fahrkomfort für höhere Geschwindigkeiten für die T2 etwa) durchaus Sinn machen würde.
So groß sind die "Teilnetze" nicht, die Strecken haben oft nur eine Handvoll Fahrzeuge. Die Translohr-Linie T5 hat zB 17 Wagen, die neue T9 22, die T10 hat 13 Citadis.
Oder sind es gar protektionistische Gedanken, so wie in den Anfängen der Straßenbahnen, wo konkurrierende Gesellschaften parallele Netze aufbauten, die miteinander nicht vernetzt waren?
So oder so, es ist mir schleierhaft, gerade in einem Land wie Frankreich, mit doch zahlreichen so positiven Beispielen....
Ursprünglich wurden die Linien nur als "Feeder-Lines" gesehen, und die IDFM (Île de France Mobilités) war zu schwach, um verbindliche Standards festzulegen. Man darf ja auch nicht vergessen, dass die Linien nicht in Paris unterwegs sind, sondern in Umlandgemeinden, wo jeder Bürgermeister sein eigenes Süppchen kocht, der politische Druck auf die RATP groß war und auch die Industrie ihre Aushängeschilder haben wollte. Es geht auch sehr um Prestige; zum Grand Paris Express: "Metro" ist eine Art Qualitätsbegriff, die SNCF hat dagegen den schlechten Ruf, dass sie Massenverkehr nicht kann (die RATP-RER-Linien A und B haben ein ganz anderes Serviceniveau als die Katastrophenlinie C). Daher hat man den Grand Paris Express als Metro konzipiert, obwohl er als RER mit Durchbindungen wesentlich besser gewesen wäre. Dass er mit (fast) Vollbahnprofil gebaut wird, aber dann teilweise mit Dreiwagenzügen fahren wird (RER A oder B haben 10-Wagen-Züge, teils Doppelstock) ist auch so eine Absurdität.
Ähnlich ist es mit dem CDG-Express. Vor 15 Jahren hat man die Möglichkeit verbaut, an manchen Stellen durch 1 oder 2 neue Gleise einen ganztägigen durchgehenden Non-Stop-Betrieb anbieten zu können; jetzt baut man einen "CDG-Express", der ähnlich wie unser CAT nur zwischen gare de l'Est und Aeroport CDG pendelt.
Heute kommt dazu, dass Valérie Pécresse (Präsidentin des Regionalrates von Île-de-France, konservative Partei) erbitterte Feindin von Anne Hidalgo (sozialdemokratisch) ist und die RATP torpediert wo sie nur kann. So entstehen reihenweise depperte Entscheidungen.