Tramwayforum

Gesamter öffentlicher Verkehr in Wien => Badner Bahn => Thema gestartet von: 4498 am 19. März 2019, 15:51:41

Titel: Antrieb Kölner
Beitrag von: 4498 am 19. März 2019, 15:51:41
Weiß da jemand was genaueres? Soweit ich mich erinnern kann, gab es bei den Kölnern zwei "Nummerngruppen" - die niedrige waren Triebwägen, die höhere Steuerwägen. Stimmt das?

Ich kann auch irgendwie nicht so richtig mit dem Begriff Steuerwagen, zumal ich mir einbilde, dass bei den Triebwägen nur das führerstandsseitige Drehgestell angetrieben war. Stimmt das, oder täusche ich mich da? Das würde ja bedeuten, dass eine Kombination aus Trieb- und Steuerwagen nur 1/4 der Achsen angetrieben hätte, und so lahm waren die Wägen aber auch wieder nicht.

Und ich kann mich auch nicht an unterschiedliche Fahrleistungen von einzelnen Zugkompositionen erinnern. Würde ich mich über die Fahrleistung nähern, würde ich meinen, dass alle Wägen das führerstandsseitige Drehgestell angetrieben hätten, d.h. dass bei jeder Zugkomposition 50% der Achsen angetrieben waren ...
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: 95B am 19. März 2019, 16:29:56
Weiß da jemand was genaueres? Soweit ich mich erinnern kann, gab es bei den Kölnern zwei "Nummerngruppen" - die niedrige waren Triebwägen, die höhere Steuerwägen. Stimmt das?

https://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php?title=Reihe_10/90_(K%C3%B6lner)_WLB

Ich kann auch irgendwie nicht so richtig mit dem Begriff Steuerwagen, zumal ich mir einbilde, dass bei den Triebwägen nur das führerstandsseitige Drehgestell angetrieben war. Stimmt das, oder täusche ich mich da? Das würde ja bedeuten, dass eine Kombination aus Trieb- und Steuerwagen nur 1/4 der Achsen angetrieben hätte, und so lahm waren die Wägen aber auch wieder nicht.

Wissen tu ich es nicht, aber ich gehe davon aus, dass beide Drehgestelle eines Triebwagens angetrieben waren. Die Steuerwagen waren auf jeden Fall unmotorisiert, hatten aber wegen der Wiener Stromstoßweichen dennoch einen Bügel.
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: blackrider am 19. März 2019, 18:02:18
Die Kölner Triebwagen hatten tatsächlich nur ein einziges angetriebenes Drehgestell. Die Achsfolge war daher Bo´2´! Die Motoren hatten bei 750V etwa 75 kW Stundenleistung! Ein Triebwagen+Steuerwagenzug war daher alles andere als ein Beschleunigungswunder, insbesondere auf der wiener Stadtstrecke.

Ein Zug, bestehend aus 4 Triebwagen gab es erst in den letzten Jahren ihres Einsatzes, davor waren diese eher selten. Solche Züge konnten dann durchaus mit den Tw 100 mithalten, respektive durch die Zugsführer+Schaffnerabfertigung und zentralem Türschließen, waren sie sogar schneller.
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: Funkenkutscher am 20. März 2019, 13:20:30
Wie schon gesagt war bei den TW nur ein Drehgestell angetrieben, jenes auf der Fahrerstandsseite.
Fuhr man mit STW voraus und war etwas gefühllos, dann merkte man nicht so schnell wie das letzte Gestell schon schleuderte (zB Siebertgasse bergauf).
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: Ferry am 20. März 2019, 13:35:39
Weiß da jemand was genaueres? Soweit ich mich erinnern kann, gab es bei den Kölnern zwei "Nummerngruppen" - die niedrige waren Triebwägen, die höhere Steuerwägen. Stimmt das?

Das stimmt - die Triebwagen hatten die Nummern 11-18, die Steuerwagen 91-96.
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: Funkenkutscher am 20. März 2019, 14:22:35
Weiß da jemand was genaueres? Soweit ich mich erinnern kann, gab es bei den Kölnern zwei "Nummerngruppen" - die niedrige waren Triebwägen, die höhere Steuerwägen. Stimmt das?

Das stimmt - die Triebwagen hatten die Nummern 11-18, die Steuerwagen 91-96.

11 bis 19 um genau zu sein  ;)
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: Ferry am 20. März 2019, 14:24:33
Weiß da jemand was genaueres? Soweit ich mich erinnern kann, gab es bei den Kölnern zwei "Nummerngruppen" - die niedrige waren Triebwägen, die höhere Steuerwägen. Stimmt das?

Das stimmt - die Triebwagen hatten die Nummern 11-18, die Steuerwagen 91-96.

11 bis 19 um genau zu sein  ;)

Interessant. Ich dachte, es wäre eine gerade Anzahl an Kölner Wagen nach Wien gekommen. Naja, so kann man sich irren.
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: WVB am 20. März 2019, 14:31:28
Interessant. Ich dachte, es wäre eine gerade Anzahl an Kölner Wagen nach Wien gekommen. Naja, so kann man sich irren.
Stimmt auch quasi weil bei der Überstellung der ursprünglichen Lieferung im Februar 1969 acht Tw + sechs Bw dabei waren. Der Tw 19 (KVB 1159) kam erst 8 Monate später nach Wien.
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 20. März 2019, 18:15:37
Hier ist eine recht genaue Beschreibung.


https://www.strassenbahnforum.de/viewtopic.php?t=807
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: Funkenkutscher am 22. März 2019, 10:22:32
Zum nachlesen...  ;)
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 22. März 2019, 11:25:42
Geräuschdämpfung ist gut, die Stahlkisten waren schon von Ferne am gepolter hörbar.
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: Funkenkutscher am 01. April 2019, 10:06:56
Die Kölner hatten noch eine Besonderheit zu bieten  ;)
mWn für Wien einzigartig.
Wer weiß es?
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 01. April 2019, 11:08:23
Abgesehen von Steuerwagen, die Kabelverbindung vom führenden Wagen zum Nachläufer mit voller Fahrdrahtspannung.
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: Funkenkutscher am 01. April 2019, 11:37:46
Wobei wie man sieht viele Besonderheiten wären... ::)
Auch der Mitteleinstieg war bis auf den Doppeldecker und die eine Beiwagenserie nicht üblich.
Denke aber an etwas das einen speziellen Klang hatte... ;)
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: 31/5 am 01. April 2019, 12:18:18
Pfeife? Rasselglocke?
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: Ferry am 01. April 2019, 12:35:40
Abgesehen von Steuerwagen, die Kabelverbindung vom führenden Wagen zum Nachläufer mit voller Fahrdrahtspannung.

Vielleicht verstehe ich das jetzt falsch, aber es war doch von jeher so, dass bei der Wiener Straßen die volle Spannung an die Beiwagen weitergegeben wurde. Das ist doch nichts Besonderes.
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 01. April 2019, 12:55:58
Abgesehen von Steuerwagen, die Kabelverbindung vom führenden Wagen zum Nachläufer mit voller Fahrdrahtspannung.

Vielleicht verstehe ich das jetzt falsch, aber es war doch von jeher so, dass bei der Wiener Straßen die volle Spannung an die Beiwagen weitergegeben wurde. Das ist doch nichts Besonderes.

Ja schon, aber nicht für den Antrieb, bei führenden Steuerwagen lief die gesamte Leistung über die Kabelkupplung die meines Wissens über eine Kabeleinführung in die Fahrzeuge führte. Darüber kann uns aber Funkenkutscher besser Auskunft geben, ob diese Verbindung z.B. nur werkstattmässig zu lösen war.
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: Funkenkutscher am 01. April 2019, 12:56:27
Pfeife? Rasselglocke?

Genau. Er hatte eine druckluftbetriebene Glocke!
War ein ganz eigener Klang
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: 4498 am 02. April 2019, 22:35:56
Die Kölner Triebwagen hatten tatsächlich nur ein einziges angetriebenes Drehgestell. Die Achsfolge war daher Bo´2´! Die Motoren hatten bei 750V etwa 75 kW Stundenleistung! Ein Triebwagen+Steuerwagenzug war daher alles andere als ein Beschleunigungswunder, insbesondere auf der wiener Stadtstrecke.

Wenn ich mir jetzt so einfach einen E mit 200kW unter 600 Volt vorstelle, dann würde dieser gefühlsmäßig von Vösendorf-Siebenhirten Richtung Süden auf der Steigung mit Müh und Not seine 50km/h erreichen.

Die schwerere Kölner 2-Wagen-Garnitur aus Triebwagen plus Steuerwagen (75kW aus 850 Volt) muss doch daher deutlich langsamer gewesen sein (Motorleistung 37,5% eines E). Und da steige ich mit meiner Vorstellung aus. Das können ja maximal 40 km/h gewesen sein, wenn überhaupt. Das ist eh schon großzügig geschätzt. Bergab zur SCS dann würden sowohl der E als auch die Kölner Garnitur vielleicht sogar die 80km/h überschreiten.

Wie schon gesagt war bei den TW nur ein Drehgestell angetrieben, jenes auf der Fahrerstandsseite.
Fuhr man mit STW voraus und war etwas gefühllos, dann merkte man nicht so schnell wie das letzte Gestell schon schleuderte (zB Siebertgasse bergauf).

Nun gut, das ist kein Leistungs-, sondern ein Traktionsproblem und ein Problem, ob der Fahrer was mitkriegt. Rein von der Leistung her entwickelt das Drehgestell genug Zugkraft bei geringen Geschwindigkeiten. Die Frage ist nur, ob diese notwendige Zugkraft durch ein einziges Drehgestell über das eventuell auf den Schienen liegende Laub auf die Schienen gebracht wird.
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: Funkenkutscher am 03. April 2019, 14:21:26
Dieses Video hat viele tolle Sequenzen:

https://www.youtube.com/watch?v=uc4vRZlzjSo

Ab 6:45 sieht man auch eine kurze Führerstandsmitfahrt  C:-)
Titel: Re: Antrieb Kölner
Beitrag von: blackrider am 05. April 2019, 10:01:18
Soweit ich mich erinnern kann, sind laut Typenschild die 75kW Stundenleistung der Motoren von den Kölner-Tw bei einer Spannung von 750V. Der Stundenstrom beträgt daher etwa 100A! Da der Stundenstrom auch bei den 850V der WLB nicht überschritten werden darf, ergibt sich dann ein Wert von 85kW Stundenleistung pro Motor! Ein Kölner Tw hat also unter 850V eine gesamte Stundenleistung von etwa 170kW.

Eine Tw+Stw Kombination war damit eher etwas müde unterwegs, die anfänglichen 50 km/h Streckenhöchstgeschwindigkeit konnte beinahe überall gefahren werden.

Die Gefahr bestand vorallem aber bei gefühllosen Tfzf, das bei Stw voran die Motoren der Tw ordentlich durchdrehten und der Zug daher kaum vom Fleck kam und man sich dadurch im schlimmsten Fall Motorenschäden einhandelte. Daher wurden nicht selten die Rampe Siebertgasse vom Bahnhofspersonal abgegangen und auf den Schienen mit Kübel und Schauferl Sand aufgelegt. So erleichterte man den Tfzf das Fahren auf der Rampe mit Stw voran.