Autor Thema: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?  (Gelesen 262101 mal)

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Werner1981

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #195 am: 02. Februar 2015, 22:16:04 »
Die Bebauungsdichte ist stellenweise wirklich fast schon kriminell. Das Aussehen der Häuser an sich finde ich jetzt nicht so schlimm. So baut man eben heute. Bei einzelnen Häusern irgendwo in der Stadt fällt es nicht so auf, die schauen aber genauso aus.

Im Prinzip schauen um 1900 gebaute Häuser auch alle gleich aus. Innen und Außen...

Wenn dann die Begrünung zwischen den Häusern abgeschlossen ist und auf den Balkonen die Blumen blühen schaut es gleich besser aus (z. B. Sonnwendviertel, Nordbahnhof, etc.).

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #196 am: 02. Februar 2015, 22:26:58 »
Die Bebauungsdichte ist stellenweise wirklich fast schon kriminell. Das Aussehen der Häuser an sich finde ich jetzt nicht so schlimm. So baut man eben heute. Bei einzelnen Häusern irgendwo in der Stadt fällt es nicht so auf, die schauen aber genauso aus.

Im Prinzip schauen um 1900 gebaute Häuser auch alle gleich aus. Innen und Außen...

Die Häuser sind teilweise extrem unterschiedlich gestaltet, das betrifft aber nur die Farbe und Verkleidung der Fassade. Dadurch erreicht man trotz grundsätzlicher Einheitlichkeit ein extrem zerrissenes, unharmonisches Straßenbild, weil sich kein Haus auch nur ansatzweise an einem anderen orientiert.

Wenn dann die Begrünung zwischen den Häusern abgeschlossen ist und auf den Balkonen die Blumen blühen schaut es gleich besser aus (z. B. Sonnwendviertel, Nordbahnhof, etc.).

Dann kann man aber nicht mehr feststellen, ob man sich nun im 2., 10. oder 22. Bezirk befindet oder überhaupt in einer völlig anderen Stadt. Die Bebauung der Seestadt ist so wie die ganze Seestadt selbst ein völlig identitätsloses Sammelsurium verschiedener Auswüchse von belangloser Bildschirmarchitektur.
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #197 am: 02. Februar 2015, 22:35:12 »
Die Horrorfilmkulisse verfolgt mich jetzt... ich habe inzwischen herausgefunden, dass es sich um Bauplatz D8 handelt und das Projekt "Slim City" heißt: http://www.aspern-seestadt.at/heute-morgen/bau-und-immobilieninfo/104,wohnbau-bauplatz-d8.html

Ja, das steht sogar auf einem der Fotos, aber das hätte ich nie mit dem Projekt assoziiert, sondern hab gedacht, da kommt so ein Abnehm-Fitnesscenter rein :D :D

Dazu das Rendering:

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(Quelle: siehe Link oben)

Man vergleiche mit meinen Prypjat-Bildern...
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Werner1981

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #198 am: 02. Februar 2015, 22:45:32 »
Dann kann man aber nicht mehr feststellen, ob man sich nun im 2., 10. oder 22. Bezirk befindet oder überhaupt in einer völlig anderen Stadt.

Wie gesagt, wenn ich vor einer Reihe Gründerzeithäuser stehe, weiß ich das auch nicht.

Das "Problem" an der ganzen Sache ist, daß es sich ja um geförderten Wohnbau handelt. Sprich möglichst billig möglichst viel Wohnraum schaffen. Da bleibt für teure Architekten und Baumaterialen nicht viel Geld über...

Wenn man das mit den 70ern vergleicht (Großfeld-, Rennbahnweg- oder Hansson-Siedlung) ist das ein deutlicher Fortschritt!  8)

N1

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #199 am: 02. Februar 2015, 23:20:51 »
Sowas kommt raus, wenn zu viele 70er-Jahre-Wohnklötze auf zu engem Raum Hundertwasser spielen wollen.

Irgendwie komm ich mit Architektur und Design von heute nicht mehr ganz mit ... :-\
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #200 am: 02. Februar 2015, 23:47:30 »
Tja, Geschmäcker sind verschieden, ich mag den Baustil in der Seestadt. :) Genauso im Sonnwendviertel, Nordbahnhofviertel, usw.

Wir sind nunmal im 21. Jahrhundert! :)

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #201 am: 02. Februar 2015, 23:52:27 »
Zitat
Zurück auf der "Sonnenallee" (wem so was einfällt, dem gehört eine links und rechts):
Das ist sicher eine Hommage der Stadtväter an das sozialistische Bruderland!


Warum es so wenige Spielplätze gibt ist klar: erstens kosten sie Geld und zweitens sind Kinder unerwünscht, die machen Lärm. Ich hab letztens ein Buch über die Gartenstadt Puchenau in Linz gelesen ("fußläufige Gartenstadt" von 1965, d.h. alle Wege innerhalb der Rastersiedlung ohne JEGLICHE Infrastruktur sind nur Fußwege, selbst Radfahren ist verboten, die Garagen sind am Rand der Siedlung zentralisiert). Da hat es beim nachträglichen (von Anfang an geplanten) Bau von Spielplätzen Demonstrationen und Schmieraktionen der erbosten Anrainer gegeben ihre Grundstücke würden durch den Spielplatz wertlos!

Das Buch ist übrigens abschreckendes Beispiel par excellence, die Fotos sind ca. 7 Jahre nach dem Bau aufgenommen und die Häuser wirken völlig heruntergekommen!

Was mir persönlich an Gründerzeitvierteln gefällt ist die klare Strukturierung, die fehlt hier völlig. Trotzdem wirken die Viertel nicht eintönig, weil selbst wenn sich die Architekten im selben Stuckkatalog bedient haben es meistens Unterschiede gibt, auch in der Stockwerksanordnung usw. Spätestens durch 100 Jahre unterschiedliche Fassadenfarben usw. werden die Unterschiede immer größer. In meinem Häuserblock sind bei sehr genauer Betrachtung fast alle Häuser (Bj. 1902/03) identisch, aber auf die Idee würde man auf den ersten Blick nie kommen!
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #202 am: 03. Februar 2015, 00:06:19 »
Das Buch ist übrigens abschreckendes Beispiel par excellence, die Fotos sind ca. 7 Jahre nach dem Bau aufgenommen und die Häuser wirken völlig heruntergekommen!
Blöd nur, dass sich die Bewohner dort mehr als nur wohlfühlen (genauso wie in den Alt Erlaaer Türmen von Harry Glück): http://www.puchenau.at/fileadmin/red_gem/Inhalte_Wissenswertes/FH-Projekt%20Gartenstadt%20Puchenau%20Endbericht%20Oktober%202014.pdf

Aber in der Architektur und deren Rezeption (und damit meine ich jetzt ausdrücklich nicht dich!) zählt das gar nichts.

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #203 am: 03. Februar 2015, 00:16:23 »
Ich möchte das mal einem Stadtentwicklungsgebiet in Paris gegenüberstellen: ZAC Rive Gauche, die Überbauung des Austerlitz-Bahnhofes. Mir ist dort aufgefallen, dass trotz großer Dichte, trotz "künstlichem" Niveau (Betonplatte über einem Bahnhof) die Struktur sich wie die gewachsene Stadt anfühlt.
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #204 am: 03. Februar 2015, 08:54:03 »
Ich kann's nicht genau in Worte fassen, warum mir die Seestadt nicht gefällt und das schon, obwohl die Häuser jetzt auch nicht sooo hübsch sind. Aber wahrscheinlich:
1. Mehr Freiflächen
2. Mehr Grün
3. Bessere Bodengestaltung
4. Mehr "einzigartige" Details und nicht so sehr alles von der Stange

Das ist das augenfälligste
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martin8721

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #205 am: 03. Februar 2015, 09:24:58 »
Warum es so wenige Spielplätze gibt ist klar: erstens kosten sie Geld und zweitens sind Kinder unerwünscht, die machen Lärm.


Und Spielplätze bringen dem Investor keinen Profit. Daher sollen sie - wenn überhaupt - möglichst klein gehalten werden und die restlichen Fläche möglichst dicht bebaut werden.  >:D

Ich möchte das mal einem Stadtentwicklungsgebiet in Paris gegenüberstellen: ZAC Rive Gauche, die Überbauung des Austerlitz-Bahnhofes. Mir ist dort aufgefallen, dass trotz großer Dichte, trotz "künstlichem" Niveau (Betonplatte über einem Bahnhof) die Struktur sich wie die gewachsene Stadt anfühlt.

Ja, hier sieht man wieder mal, das man in Frankreich viel großzügiger ist, was die Anlage von Grün- und Freiflächen anbelangt.
Bei uns bzw. in der Seestadt versucht man's ja bis zum Äußersten auszureizen und die Flächen maximal zu verwerten.

Auch sieht man recht schön, dass man in F mutiger ist, was Formen und Design betrifft.
Das was 13er in seinem letzten Punkt recht schön beschreibt, nämlich die "einzigartigen" Details und dass nicht alles so sehr wie von der Stange wirkt.

Natürlich (achtung, böser Sidekick) kommt auch hinzu, dass deine Bilder bei schönem Wetter gemacht wurden.  >:D

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #206 am: 03. Februar 2015, 09:27:23 »
Im Banlieue von Paris ist es allerdings auch nicht so schön - eher im Gegenteil.

Die Seestadt besteht vorwiegend aus geförderten Wohnungen für "schlechtergestellte" Menschen. Demnach ist halt auch die Gestaltung der Umgebung ohne großen Luxus, sondern eher auf das Notwendigste beschränkt.

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #207 am: 03. Februar 2015, 09:28:40 »
Das französische Gegenbeispiel hat mehr Struktur und bedient sich bei der Architektur nicht nur der preisgünstig zu errichtenden Standard-CAD-Fertigteile. Und, ganz wichtig, im Gegensatz zur Seestadt ist das durchgrünt! Und zwar wirklich durchgrünt und nicht mit Alibibäumchen in Minibaumscheiben bestückt.

Beim letzten Bild musste ich genau hinschauen, ob das ein Foto ist oder ein Rendering – kaum zu glauben, dass sich wirklich so viele Personen im Freien herumtreiben.

Die Seestadt besteht vorwiegend aus geförderten Wohnungen für "schlechtergestellte" Menschen. Demnach ist halt auch die Gestaltung der Umgebung ohne großen Luxus, sondern eher auf das Notwendigste beschränkt.

"Schlechtergestellte" können sich solche geförderten Wohnungen nicht wirklich leisten!
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #208 am: 03. Februar 2015, 09:31:40 »
Die Seestadt besteht vorwiegend aus geförderten Wohnungen für "schlechtergestellte" Menschen.
Ich hab da gestern mal reingeschaut: ~ 13.000 Euro Eigenmittel und dann 800 Euro im Monat für 80 m² ist jetzt nicht gerade dermaßen günstig für die Slumgegend.
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #209 am: 03. Februar 2015, 09:35:51 »
Die Seestadt besteht vorwiegend aus geförderten Wohnungen für "schlechtergestellte" Menschen.
Ich hab da gestern mal reingeschaut: ~ 13.000 Euro Eigenmittel und dann 800 Euro im Monat für 80 m² ist jetzt nicht gerade dermaßen günstig für die Slumgegend.

Was treibt die Preise so in die Höhe? Einerseits der Faktor "U-Bahn-Anschluss", andererseits die "Lage im Grünen". Und da es in Wien ein Unterangebot an Wohnungen gibt, scheut man sich nicht davor, die genannten Preise zu verlangen.
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