Autor Thema: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?  (Gelesen 262054 mal)

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coolharry

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #225 am: 03. Februar 2015, 10:42:07 »
Somit werd ich mir mal im Frühsommer ein Bild machen.
Bei freundlichem Wetter sieht es sicher besser aus (und ist nicht so kalt wie gestern, als es dann auch noch zu schneien begonnen hat, als ich gerade beim See mein Stativ aufgebaut habe...). Ich fürchte nur, dass wir im Endergebnis sehr wenig grün haben werden und viel Beton an Beton. Das ist etwas, das man jetzt schon sehen kann. Profitmaximierung der Immobilienhaie statt lebenswerter Wohnraum.

Das kommt halt davon, dass man geförderten Wohnbau mit Kommunalen Wohnbau gleichstellt.
Geförderter Wohnbau: Durch die Gemeinde oder Staat subventionierter Neubau (Generalsanierung) eines Hauses welches einem Privaten gehört (auch Genossenschaften sind privat). Hier ist durch den Förerungsvertrag eine Mietobergrenze fixiert. Allerdings nur beim Einzug.

Kommunaler Wohnbau (Gemeindewohnung): Eine durch die Stadt errichtete und betriebene Wohnhausanlage. Hier kann die Stadt Wohnungen nach ihren Vorstellungen vermieten. Sie kann also auch Wohnungen unter Kostendeckung vermieten (Was sowieso ein sehr niedriger Wert wäre).

Leider hat sich Wien hier von der Immobilienlobby zu sehr beeinflussen lassen. Die sind naturgemäß sehr stark an steigenden Mieten interessiert. Da Gemeindewohnung recht günstig waren, waren sie der Immobranche ein Dorn im Auge. Da sie das allgemeine Preisverhältnis gedrückt haben.
Ich weiß, ich und meine Verschwörungstheorien.
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haidi

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #226 am: 03. Februar 2015, 10:56:22 »
Die Seestadt besteht vorwiegend aus geförderten Wohnungen für "schlechtergestellte" Menschen.
Ich hab da gestern mal reingeschaut: ~ 13.000 Euro Eigenmittel und dann 800 Euro im Monat für 80 m² ist jetzt nicht gerade dermaßen günstig für die Slumgegend.
sind die 800 Euro die nackte Wohnung oder sind da schon Betriebskosten dabei?
Hab das PDF schon wieder gelöscht. Such einfach nach "Slim City Aspern".
Hab mir da 2 Wohnungen angeschaut - der Achitekt muss dazu verurteilt werden, darin zu wohnen, jeweils 1 Jahr in einer der Wohnungen bis er alle durch hat.

http://www.egw.at/fileadmin/plan/16620/Plan_16620_155.pdf
Relativ guter Schnitt, 34 m²(!) Wohnküche, aber:
Häusltüre gleich neben dem Essplatz
Alle Zimmer von der Wohnküche aus begehbar, kein Pufferraum dazwischen. Da sollen Kinder schlafen, während sich Eltern noch (womöglich mit Besuch) in der Wohnküche aufhalten.

http://www.egw.at/fileadmin/plan/16620/Plan_16620_121.pdf
Die Wohnküche mit 25 m² und mit diesem Schnitt, da bleiben bestenfalls 15 m² Wohnzimmer - Käfighaltung!
Na gut, man könnte das Zimmer rechts oben wegnehmen, dann hat man eine brauchbare Wohnung für Dinks

http://www.egw.at/fileadmin/plan/16620/Plan_16620_153.pdf
Relativ gut geschnitten, allerdings würde ich das Zimmer links unten nach ganz oben neben der Loggia verlegen - hat man halt ein 5-eckiges Zimmer. So wie sie jetzt ist, wird die Wohnküche in einen sehr großzügigen Küchenbereich und einen kleinen Wohnzimmerbereich geteilt.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

coolharry

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #227 am: 03. Februar 2015, 11:03:32 »
Hab mir da 2 Wohnungen angeschaut - der Achitekt muss dazu verurteilt werden, darin zu wohnen, jeweils 1 Jahr in einer der Wohnungen bis er alle durch hat.

http://www.egw.at/fileadmin/plan/16620/Plan_16620_155.pdf
Relativ guter Schnitt, 34 m²(!) Wohnküche, aber:
Häusltüre gleich neben dem Essplatz
Alle Zimmer von der Wohnküche aus begehbar, kein Pufferraum dazwischen. Da sollen Kinder schlafen, während sich Eltern noch (womöglich mit Besuch) in der Wohnküche aufhalten.

http://www.egw.at/fileadmin/plan/16620/Plan_16620_121.pdf
Die Wohnküche mit 25 m² und mit diesem Schnitt, da bleiben bestenfalls 15 m² Wohnzimmer - Käfighaltung!
Na gut, man könnte das Zimmer rechts oben wegnehmen, dann hat man eine brauchbare Wohnung für Dinks

http://www.egw.at/fileadmin/plan/16620/Plan_16620_153.pdf
Relativ gut geschnitten, allerdings würde ich das Zimmer links unten nach ganz oben neben der Loggia verlegen - hat man halt ein 5-eckiges Zimmer. So wie sie jetzt ist, wird die Wohnküche in einen sehr großzügigen Küchenbereich und einen kleinen Wohnzimmerbereich geteilt.

Was soll das mit den Dreieckigen Balkonen? Wollte man da krampfhaft unnützbare Räume gestalten?
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uk

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #228 am: 03. Februar 2015, 11:19:24 »
Somit werd ich mir mal im Frühsommer ein Bild machen.
Bei freundlichem Wetter sieht es sicher besser aus (und ist nicht so kalt wie gestern, als es dann auch noch zu schneien begonnen hat, als ich gerade beim See mein Stativ aufgebaut habe...). Ich fürchte nur, dass wir im Endergebnis sehr wenig grün haben werden und viel Beton an Beton. Das ist etwas, das man jetzt schon sehen kann. Profitmaximierung der Immobilienhaie statt lebenswerter Wohnraum.
Also genau wie im 7. Bezirk.

Spass bei Seite, bei aller berechtigten Kritik an den Konzepten der Seestadt kommt mir der Thread im Moment sehr Wienerisch vor (sudern um des Suderns willen).

zum einen ist die Seestadt vom Konzept her verdichteter Wohnbau. Das lockere Einfamilienhaus-Wohngebiet ist ein paar Meter weiter Richtung Osten (a.k.a. Essling). Solcher Wohnbau besteht nunmal aus höheren eng beieinander stehenden Häusern. Wenn ich im 7. irgendwo in eine Seitengasse gehe, dann sind dort noch viel weniger Freiräume und Grün. Dennoch wird sowas dann als begehrter Wohnraum angesehen (warum Eigentlich?).

Auch sind die Preise die hier zu lesen sind so erschreckend auch wieder nicht. Immerhin hat jede Wohnung eine Freifläche - was man von vielen Bestandswohnungen in der Stadt auch nicht behaupten kann. Und in Wien zahlst das für einigermassen vernünftigen Wohnraum überall (ist ein anderes Problem, das nix speziell mit der Seestadt zu tun hat). Grad in der Gegend im 22. (ich wohn dort) sind die Immobilienpreise teilweise noch viel jenseitiger als das was in der Seestadt angeboten wird.

Dass der Vergleich mit fertigen Neubau-Siedlungen woanders nicht gut ausgeht, ist jetzt auch keine Kunst, ist aber auch ein bisserl ein Äpfel mit Birnen Vergleich. Die Seestadt ist gerade in der Fertigstellung der 1. Bauphase und wird gerade besiedelt. Da dauert es nona noch eine Zeit, bis auch die Infrastruktur da ist, und auch gelebt wird. Ich finde ich sollte man einmal abwarten bis auch alle Anlagen fertig sind (See, Garagen, Geschäfte, Parks usw.) und alle eingezogen sind. Sowas geht nicht von heute auf morgen.

Leider ist das 'Eine Chance geben' nicht umbedingt des Wieners Naturell. Manchmal wird es (auch hierorts) heftig von Anderen eingefordert (Mariahilfer Straße), dann aber wieder nicht gewährt (Seestadt).

Wo ich bei der Seestadt Verbesserungspotential sehe bzw. was ich nicht ganz verstehe sind eher folgende Punkte (ohne anspruch auf Vollständigkeit):
  • Warum liegen die ersten Bauplätze so weit weg von der U-Bahn Station, dass ich (fast) schon einen Bus brauche um dorthin zu kommen?
  • Was mir fehlt ist die Öffentliche Erschliessung von den Umliegenden Siedlungsgebieten her. Speziell von Aspern selbst aus ist die Seestadt kaum erreichbar - hier wäre die Verlängerung des 25ers dringend Notwendig. Das würde auch zu einer besseren Durchmischung (was die Infrastruktur betrifft) beitragen. Ich freu mich schon drauf, wenn in der Seestadt auch ein paar Lokale aufmachen, weil das Angebot in Aspern ist derzeit eher dürftig. Von Essling, Breitenlee und Hirschtetten aus sieht es nicht besser aus.
  • Worauf ich auch noch gespannt bin: Wann das Nachtbus-Netz im 22. an die Seestadt angepasst wird, denn im Moment ist zwar am WE die U-Bahn da, aber Wochentags bleibt nur der (eher gruselige) Fussmarsch von der Lohwaggasse (N26) zur Seestadt

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #229 am: 03. Februar 2015, 11:31:52 »
zum einen ist die Seestadt vom Konzept her verdichteter Wohnbau. Das lockere Einfamilienhaus-Wohngebiet ist ein paar Meter weiter Richtung Osten (a.k.a. Essling). Solcher Wohnbau besteht nunmal aus höheren eng beieinander stehenden Häusern. Wenn ich im 7. irgendwo in eine Seitengasse gehe, dann sind dort noch viel weniger Freiräume und Grün. Dennoch wird sowas dann als begehrter Wohnraum angesehen (warum Eigentlich?).

Weil es zentrumsnah ist und als gewachsener Stadtteil auch entsprechende Infrastruktur mitbringt. Da draußen gibt es diese Infrastuktur nicht – um sie zu erreichen, muss man sich fortbewegen, auch im Endausbau. Und zwar mit dem Auto, da man die Umgebung nur auf Umwegen mit dem Stinkebus erreicht.

Leider ist das 'Eine Chance geben' nicht umbedingt des Wieners Naturell. Manchmal wird es (auch hierorts) heftig von Anderen eingefordert (Mariahilfer Straße), dann aber wieder nicht gewährt (Seestadt).

Die Seestadt ist auf der grünen Wiese hochgezogen worden, man war also im Gegensatz zur Mahü an beinahe keine einzige Rahmenbedingung gebunden. Dass trotzdem so viel schiefgegangen ist, wird keine Lobpreisungen auslösen.

Worauf ich auch noch gespannt bin: Wann das Nachtbus-Netz im 22. an die Seestadt angepasst wird, denn im Moment ist zwar am WE die U-Bahn da, aber Wochentags bleibt nur der (eher gruselige) Fussmarsch von der Lohwaggasse (N26) zur Seestadt

Ich könnte mir vorstellen, dass man die Seestadt mit einem Nacht-Astax im Anschluss an den N26 erschließt.
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #230 am: 03. Februar 2015, 11:44:08 »
Ich könnte mir vorstellen, dass man die Seestadt mit einem Nacht-Astax im Anschluss an den N26 erschließt.
Vielleicht richtet man ja sogar eine Linie N84 ein, die dem Streckenverlauf der U2 folgt? Im Endausbau der Seestadt wird vermutlich ein Astax nicht mehr reichen. Ich vergleiche das jetzt mal mit Alterlaa, das werktags durch zwei gut ausgelastete Nachtbuslinien erschlossen wird.

coolharry

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #231 am: 03. Februar 2015, 11:56:16 »
Ich könnte mir vorstellen, dass man die Seestadt mit einem Nacht-Astax im Anschluss an den N26 erschließt.
Vielleicht richtet man ja sogar eine Linie N84 ein, die dem Streckenverlauf der U2 folgt? Im Endausbau der Seestadt wird vermutlich ein Astax nicht mehr reichen. Ich vergleiche das jetzt mal mit Alterlaa, das werktags durch zwei gut ausgelastete Nachtbuslinien erschlossen wird.

Im Endausbau wirds das auch brauchen. Bei rund 25.000 Bewohnern ist dann schon einiges an potentail vorhanden. Aber bei den paar hundert jetzt reicht ne Rufrikscha.
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #232 am: 03. Februar 2015, 12:00:49 »
Vielleicht richtet man ja sogar eine Linie N84 ein, die dem Streckenverlauf der U2 folgt?

Die Mäander mit einem Autobus abzufahren, ist reichlich sinnlos. Es wäre am sinnvollsten, den N23 auf Autobus umzustellen und entsprechend zu verlängern. Weitere Diskussionen dazu aber bitte im www.autobusforum.at! ;)
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #233 am: 03. Februar 2015, 12:02:35 »
Wenn ich im 7. irgendwo in eine Seitengasse gehe, dann sind dort noch viel weniger Freiräume und Grün. Dennoch wird sowas dann als begehrter Wohnraum angesehen (warum Eigentlich?).
Wie 95B geschrieben hat: Man ist mitten in der Stadt und in kürzester Zeit überall, wo man hin möchte. Ich liebe meine Altbauwohnung (nicht im 7. :) ), obwohl sie objektiv gesehen viele der Eigenschaften der Seestadtwohnungen teilt. Aaaaber: Wenn ich vor die Tür gehe, habe ich dort sämtliche Geschäftsinfrastruktur, mehrere Straßenbahnlinien in alle Windrichtungen, die U6, und wenn ich es wirklich grün mag, dann bin ich in 5 Minuten im Alten AKH. Kinos, Cafes, alles in höchstens 5-10 Minuten erreichbar.
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #234 am: 03. Februar 2015, 12:26:17 »
Im Endausbau wirds das auch brauchen. Bei rund 25.000 Bewohnern ist dann schon einiges an potentail vorhanden. Aber bei den paar hundert jetzt reicht ne Rufrikscha.

Ein Rottenberg-Artikel zu einer Stadt mit genau so vielen Einwohnern; die Situation wird in der Seestadt nicht anders sein, EKZs sind in der Umgebung reichlich vorhanden, U2 und "Stadtstraße" werden das Leben aus dem Ghetto saugen.
https://www.fischundfleisch.at/blogs/jetzt-ich/kleine-staedte-sterben-langsam.html
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #235 am: 03. Februar 2015, 12:32:37 »
Das französische Gegenbeispiel hat mehr Struktur und bedient sich bei der Architektur nicht nur der preisgünstig zu errichtenden Standard-CAD-Fertigteile. Und, ganz wichtig, im Gegensatz zur Seestadt ist das durchgrünt! Und zwar wirklich durchgrünt und nicht mit Alibibäumchen in Minibaumscheiben bestückt.

Beim letzten Bild musste ich genau hinschauen, ob das ein Foto ist oder ein Rendering – kaum zu glauben, dass sich wirklich so viele Personen im Freien herumtreiben.

Da ist natürlich die Kunst des Städtebaus verantwortlich: Das ist ja ein alter Güterbahnhof; einige Altbauten wurden stehen gelassen, eine Uni angesiedelt, auf verwendbare Erdgeschoßzonen geachtet, Geschäfte in noch unfertigen Straßenzügen billig an junge Leute für temporäre Nutzungen vermietet, eine große Frachthalle wird zu einem Start-Up-Zentrum ausgebaut - so hab ich gleich mal 1000 kreative Jungunternehmer plus Folgeeinrichtungen (Cafes, Geschäfte) dort. Die Verbindung mit der gewachsenen Stadt ist plausibel und homogen (allerdings auf einer Längsseite durch die Seine begrenzt). Die "Bibliotheque de France" hat ihr neues Hauptgebäude dort. Man muss schon die Hausaufgaben machen!
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #236 am: 03. Februar 2015, 12:41:17 »
Wenn ich im 7. irgendwo in eine Seitengasse gehe, dann sind dort noch viel weniger Freiräume und Grün. Dennoch wird sowas dann als begehrter Wohnraum angesehen (warum Eigentlich?).
Wie 95B geschrieben hat: Man ist mitten in der Stadt und in kürzester Zeit überall, wo man hin möchte. Ich liebe meine Altbauwohnung (nicht im 7. :) ), obwohl sie objektiv gesehen viele der Eigenschaften der Seestadtwohnungen teilt. Aaaaber: Wenn ich vor die Tür gehe, habe ich dort sämtliche Geschäftsinfrastruktur, mehrere Straßenbahnlinien in alle Windrichtungen, die U6, und wenn ich es wirklich grün mag, dann bin ich in 5 Minuten im Alten AKH. Kinos, Cafes, alles in höchstens 5-10 Minuten erreichbar.
Ok, aber mit der Argumentation hältst du jegliche Stadtentwicklung in der Perepherie (i.e. ausserhalb des Gürtels) für eigentlich nicht möglich. All das was du hier als Feature herausstreichst sind Dinge die, du sowieso nie upfront aus dem Boden stampfen kannst, sondern die eine gewisse Entwicklungszeit brauchen. (Ein Cafe braucht Kunden, also kannst das auch erst aufsperren, wenn dort wer wohnt.) Vom Hannah-Arendt-Platz ist man in 25 Minuten im Kino (das hab ich aus dem 18. auch gebraucht.), mit dem Rad in 10 Minuten in der Lobau.

Aber vielleicht einmal die Gegenfrage: Was würdest du mit einem Stadtentwicklungsgebiet dieser Grösse in dieser Lage machen?

coolharry

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #237 am: 03. Februar 2015, 12:57:43 »
Aber vielleicht einmal die Gegenfrage: Was würdest du mit einem Stadtentwicklungsgebiet dieser Grösse in dieser Lage machen?

Klingt jetzt vielleicht dämlich, aber ich würds machen wie die Chinesen. Alles fix fertig hinklotzen und dann die Leute einziehen lassen. Vorher halt noch kräftigst die Werbetrommel rühren damit auch genug Leute hin wollen. Aber dann hab ich auf einen Schlag ausreichend Wohnbevölkerung um ein gewisses Leben in die Gassen zu bekommen. Wenn mans nicht innerhalb eines sehr kurzen Zeitrahmens macht, verliert man die Leute. Ist meine Meinung.
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #238 am: 03. Februar 2015, 12:58:05 »
Zitat
Ich hab da gestern mal reingeschaut: ~ 13.000 Euro Eigenmittel und dann 800 Euro im Monat für 80 m² ist jetzt nicht gerade dermaßen günstig für die Slumgegend.
Also für 800 Euro im Monat nehme ich mir eine unbefristete sanierte Altbauwohnung in einer ruhigen Seitengasse in fußläufiger Distanz zur nächsten U6-Station o.ä. und keine Neubauwohnung in der Einöde mit 13000 Euro Eigenmitteln dazu!

Was mir auf den Fotos der Seestadt massiv abgeht (und was auch im Nordbahnhofviertel gering ausgeprägt ist) sind Räume für Gastronomie und Geschäfte!
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #239 am: 03. Februar 2015, 12:58:34 »
Aber vielleicht einmal die Gegenfrage: Was würdest du mit einem Stadtentwicklungsgebiet dieser Grösse in dieser Lage machen?
Das ist sicher nicht einfach. Ich würde es ehrlich gesagt überhaupt nicht machen. Es gibt in der Stadt noch so viele Entwicklungsprojekte, die jetzt nur halbherzig finanziert werden, weil eben die Seestadt alles wegfrisst. Ich hätte zuerst das alles fertig gemacht.

Aber ich bin auch kein Stadtplaner - ich wäre vielleicht in dieselben Fehler gelaufen, wenn ich eine Stadt am Reißbrett entworfen hätte.

@West: Es gibt auf der "Sonnenallee" schon in jedem Haus eine Erdgeschoßzone und auch ansonsten recht viel Platz für Geschäfte. Da wird sicher auch so was reinkommen. Nur gemütlich stell ich mir anders vor.

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