Autor Thema: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?  (Gelesen 262083 mal)

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mike1163

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #285 am: 07. Februar 2015, 09:11:25 »
Die gibts natürlich auch, deshalb hab ich nicht "überall" dazugeschrieben, aber wenn man sich so die Luftbilder anschaut, dann sind da schon etliche grüne Flecken zu sehen.

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #286 am: 07. Februar 2015, 18:15:23 »
Die gibts natürlich auch, deshalb hab ich nicht "überall" dazugeschrieben, aber wenn man sich so die Luftbilder anschaut, dann sind da schon etliche grüne Flecken zu sehen.

In den Gründerzeitvierteln gibt es auffallend oft einen starken gestalterischen Unterschied zwischen "Innen-" (Lichthöfe bzw. Höfe zwischen Vorder- und Hinterhaus) und "Hinterhöfen" (hinter dem Bauwerk bis zur Grundstücksgrenze). Wobei ich jetz tnicht weiß, ob diese Bezeichnungen fachlich korrekt sind, aber ich hoffe es ist klar was gemeint ist.

Dürfte wohl historisch bedingt sein, weil es ursprünglich oft Wirtschaftsetriebe im Erdgeschoß des Hinterhauses gab, zu denen auch zugefahren wurde, weshalb der Innenhof halt sinnvollerweise befestigt war. In den Hinterhöfen gabs hingegen oft sogar Kleingärten o.dgl.

Leider sind viele Hausverwaltungen nicht sonderlich daran interessiert, den Beton aus den Innenhöfen zu entfernen, obwohl es im Hinterhaus keinen Betrieb mehr gibt. In meinem Haus wurde vor einigen Jahren die Betondecke sogar ausgebessert; mein Vorschlag sie stattdessen gleich zu entfernen, ein paar Bäume zu pflanzen und im leerstehenden Hinterhaus-Erdgeschoß Gemeinschaftsräume wie z.B. eine Fahrradgarage oder auch einen Müllraum unterzubringen (wofür man im ersten Schritt nicht mal irgendwas investieren, sondern einfach nur das Tor aufsperren müsste) wurde nicht mal ignoriert :-( Stattdessen gibts regelmäßig böse Briefe, warum so viel Gerümpel im Innenhof liegt - obwohl der Bereich eh für nix anderes vernünftig nutzbar ist - und Fahrräder im Stiegenhaus stehen.
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #287 am: 07. Februar 2015, 18:46:29 »
Leider sind viele Hausverwaltungen nicht sonderlich daran interessiert, den Beton aus den Innenhöfen zu entfernen, obwohl es im Hinterhaus keinen Betrieb mehr gibt. In meinem Haus wurde vor einigen Jahren die Betondecke sogar ausgebessert; mein Vorschlag sie stattdessen gleich zu entfernen, ein paar Bäume zu pflanzen und im leerstehenden Hinterhaus-Erdgeschoß Gemeinschaftsräume wie z.B. eine Fahrradgarage oder auch einen Müllraum unterzubringen (wofür man im ersten Schritt nicht mal irgendwas investieren, sondern einfach nur das Tor aufsperren müsste) wurde nicht mal ignoriert :-( Stattdessen gibts regelmäßig böse Briefe, warum so viel Gerümpel im Innenhof liegt - obwohl der Bereich eh für nix anderes vernünftig nutzbar ist - und Fahrräder im Stiegenhaus stehen.

Die Pflege einer Betonfläche ist billiger als von einer Gartenfläche.

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #288 am: 07. Februar 2015, 19:24:12 »
Die Pflege einer Betonfläche ist billiger als von einer Gartenfläche.

Weil man die Betonfläche üblicherweise nicht pflegt. In kleinen schattigen Innenhöfen setzt sie dann Moos an, es kommt zu Frostaufbrüchen, sie wird undicht, der Keller wird feucht etc. etc. – und dann ist sie im Endeffekt auf einmal teurer. :)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #289 am: 08. Februar 2015, 01:13:44 »
Ich war gestern in der Slim City... einfach nur tragisch! Durchgänge, die sich trichterförmig auf fast 0 verengen, alles, aber auch wirklich alles bis auf ein paar Alibi-Baumscheiben asphaltiert, die Baumscheiben auch noch geschottert, damit JA nichts nach Natur ausschaut. Mit den relativ engen Höfen könnte man ja noch leben, wenn die Häuser tragbar hoch und vor allem ansehnlich wären. De facto schaut man aber aus einigen Wohnungen fast ausschließlich auf die Pawlatschen der Stiege gegenüber - die mit Well-Lochblech und dazwischen als Auflockerung Eisenstangen "verkleidet" sind. Besagte Pawlatschen wirken am Abend äußerst düster, das graue Blech, der Sichtbeton und die schmutziggelbbraunen Wände helfen kräftig mit diesen Eindruck zu verstärken. Trotzdem scheint die Beleuchtung unangenehm in die Wohnungen. Als Krönung flackert die Beleuchtung immer wieder, ich nehme an das ist als Ausschaltwarnung ("gleich wird es finster!") zu verstehen, irritiert aber noch mehr. Außerdem meinte die Bewohnerin, die Pawlatschen würden bei Regen und Schnee untragbar rutschig.

Innen wird es auch nicht besser. Zentrum der Wohnung ist eine Vorwohndurchgangsküche mit Zugang zu WC, Bad, Loggia und den beiden Schlaf-Besenkammerln - eine Dreizimmerwohnung ist auf 67 m2 einfach nicht unterzubringen. Die Wirkung dieses modernen offenen Grundrisses: wenn man gemütlich vor dem Fernseher sitzt und jemand öffnet die Wohnungstür wird es bitterkalt. War gestern sehr lustig, wir waren eine größere Runde und es ist immer wieder jemand gekommen und gegangen. Frostbeule lass nach!

Das WC hat Ballsaal-Ausmaße, da die Tür in einem Eck pickt kann man aber nicht einmal einen großen Besenkasten o.ä. aufstellen um den Platz auch zu nützen. Das Bad ist sogar recht angenehm geschnitten und passend von der Größe, da gibt es nichts zu matschkern. Schon gar nicht im Vergleich zu manchen 50er- und 60er-Bädern, wo außer einer Minibadewanne und einem Waschbecken gerade noch knapp eine Person reinpasst, aber sicher keine Waschmaschine oder ein Kastl.

Die beiden Schlafzimmer sind wie erwähnt kaum größer als ein Gründerzeit-Kabinett, aber immerhin rechteckig. Was man vom Wonbereich nicht behaupten kann. Man erreicht ihn durch einen schmalen Durchgang von der Küche, in dem unmotiviert etwa 30 cm von der nächsten Wand eine Säule herumsteht. Der Wohnbereich selbst ist fünfeckig (soweit man die in den Raum ragende Säule ignoriert), eine Glasfront geht auf die dreieckige Loggia mit Blick auf die Pawlatschen.

Dieser Plan zeigt zwar eine größere Wohnung, aber mit sehr ähnlichem Schnitt.
http://www.egw.at/fileadmin/plan/16620/Plan_16620_153.pdf

Die Hauptunterschiede: die Tür zum linken Schlafzimmer ist gegenüber von der Badezimmertür, Bad, Eingangsbereich und Küche sind kleiner, so dass der Durchgang zum Wohnbereich nur die Größenordnung einer normalen Tür hat.

Persönlich pikant finde ich die hunderttausend unpraktischen kleinen Planungsfehler. In der Wohnung in der ich war ist rechts von der WC-Tür eine Nische mit ca. 40x40 cm. Da könnte man ja eventuell einen Garderobenkasten o.ä. einbauen - wenn, ja wenn nicht die Nische unten halb vom Heizkörper blockiert würde...
Oder die Lichtschalter. Im Durchgang zum Wohnbereich gibt es zwei Schalter, einen für die Küche und einen für das Wohnzimmer. Die sind untereinander angeordnet, und es braucht ziemlich viel Übung, immer den richtigen zu erwischen. Nebeneinander, oder gar über Eck auf zwei Wänden wäre unendlich viel intuitiver!

Auch noch absolut lächerlich wirkt die Proportion Holz zu Glas bei den Fenstern. Ich habe nachgemessen, zwischen Wand und Scheibe sind ACHTZEHN Zentimeter Holz! Ich war schon in Passivhäusern, und so war das dort nicht annähernd, das Argument "muss so sein wegen Wärmedämmung" lasse ich mir also nicht einreden. Oben ist es sogar noch schlimmer, weil die Jalousien außen vor die Fenster (und nicht in eine Mauernische) gesetzt sind.

Es müsste mir schon jemand verflucht viel Geld bezahlen, damit ich in so eine verbaute Hütte einziehe! Vom Grundriss her bin ich der Meinung, dass man da mit ein paar zusätzlichen Rigipswänden einiges retten könnte, aber sonst...

Die Hof- und Straßengestaltung habe ich ja schon angerissen. Ein Hit sind die immer wieder unmotiviert auftauchenden Rampen, vozugsweise zu unter Niveau liegenden Müll- und sonstigen Räumen. Erstklassige und sinnlose Stolperfallen! Nur bei der Bushaltestelle Johann-Kutschera-Gasse gibt es Rampen ohne diesen Nebeneffekt - hier sind sie mit 25 cm dicken, 2 m langen und 60 cm hohen Betonmauern mitten am Gehsteig "gesichert". Warum der Gehsteig 20 cm tiefer liegen muss als die Bushaltestelle muss mir auch erst einmal jemand erklären! Oder wozu man >5 m große Gehsteige baut und dann für Radler erst wieder 1,2 m breite Mehrzweckstreifen pinselt. Oder wozu man neben einem künftigen Park auf einem riesenbreiten Gehsteig monströse Beton-Pflanztröge baut, denen schon vor Fertigstellung faustgroße Stücke ausgebrochen sind und die derzeit als Mistkübel für Bierdosen, Wurstsemmelpapierln und zerbrochene Spiegel dienen.

Manches davon ist der Unfertigkeit geschuldet, aber das meiste wurde und wird hier für die nächsten Jahrzehnte in Beton gegossen. Das beste an der Seestadt ist allemal noch die U2 um wieder von dort wegzukommen!
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

Laiseka

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #290 am: 08. Februar 2015, 12:39:14 »
Zitat
Aspern: Nicht Stadt, nicht Land. Seit vier Monaten wohnen die ersten Bewohner in der Seestadt Aspern. Ein Bericht über Nachbarschaftshilfe, das Gefühl, fast auf dem Land zu leben, und fehlende Infrastruktur.

07.02.2015 | 18:38 |  Eva Winroither  (Die Presse)

In den ersten Wochen hat Klaus Schindler manchmal ein komisches Gefühl beschlichen. Ein bisschen wie in einem „schlechten Horrorfilm“ sei es gewesen, wenn er abends durch die Seestadt Aspern gegangen ist. „Wir waren halt das einzige fertige Haus“, sagt er. Rundherum nur die verlassene Baustelle.

Seit rund vier Monaten leben in der Seestadt Aspern die ersten Bewohner. Für das enorme Bauprojekt ein Meilenstein: Damit ist die Seestadt vom gut gezeichneten Plan zum realen Wiener Stadtteil geworden. Die Stadtentwickler haben dabei nichts dem Zufall überlassen, schon Jahre vor der Fertigstellung wurden auf der Baustelle Kulturevents abgehalten, um eine junge, urbane, gut gebildete Zielgruppe nach Aspern zu lockern. Die ersten Bewohner wurden marketingtechnisch als „Pioniere“ bezeichnet. Ein eigenes Stadtteilmanagement soll die Bildung sozialer Netze fördern und den Bewohnern beim Einleben helfen.

Bewohnern wie Klaus Schindler und seiner Nachbarin Barbara Goesch. Die 65-Jährige und ihre Lebensgefährtin waren die Ersten, die in das erste fertige Wohnhaus in Aspern gezogen sind. Ende September 2014 war das. „Ich bin noch immer total zufrieden mit der Entscheidung“, sagt Goesch, während sie in ihrem großen, lichtdurchfluteten Wohnzimmer sitzt. Ihre Wohnung liegt in einem der wenigen Häuser mit Eigentumswohnungen. Geplant haben es die Bewohner selbst, in der Baugruppe „Jaspern“. Im Haus gibt es mehrere Gemeinschaftsräume und eine riesige Dachterrasse. Jede Wohnung ist nach den Wünschen der Bewohner anders aufgeteilt.

Rund um das Haus ist freilich noch immer Baustelle. Wer nach Aspern fährt, braucht eine halbe Stunde mit der U2 von der Station Volkstheater bis zur Endstation Seestadt. Der Wind bläst oft stark über die weite Wiese dahinter, an deren Ende sich die Hochhäuser von der Seestadt abheben. Bis 2030 sollen 20.000 Menschen in der Seestadt wohnen, es ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.

Unter der Woche herrscht reges Leben in der Seestadt. Kräne heben Lasten hoch, Fenster werden eingesetzt und wer Pech hat, wird morgens dadurch aufgeweckt, dass die Kranscheinwerfer direkt ins Schlafzimmer leuchten. „Es ist spannend zu sehen, dass sich jeden Tag etwas Neues entwickelt“, sagt Goesch. Ein Satz, der immer wieder von den Bewohnern zu hören ist. Der Baustellenlärm wird kaum als Problem empfunden. Wer Kinder hat, erzählt davon, wie sie sich begeistert Lastwagen, Kräne und Bagger ansehen.

Ein Candy-Shop sperrt auf. Schwieriger sei da schon das Einkaufen. „Ohne Auto geht im Moment nichts“, sagt Barbara Goesch. Eigentlich als die Stadt „der kurzen Wege“ vermarktet – also autofrei und voll alternativer Fortbewegungsmittel –, ist man in Aspern mehr als im Rest von Wien im Moment noch vom Auto abhängig. Einmal pro Woche fährt Goesch mit ihrer Partnerin zum Großeinkauf nach Stadlau. Der nächste Supermarkt ist einen Kilometer entfernt. Zwar gibt es auf der Baustelle auch einen Minimarkt in einem Container, der hat aber nur das Notwendigste. Warum das erste Geschäft, das in Aspern eröffnet hat, ein Bonbonladen ist, kann sich Goesch auch nicht ganz erklären. „Ich halte das für eine Fehlplanung“, sagt sie.

„Es ist schon extrem weit, um in die Stadt zu fahren“, erzählt auch Goeschs Nachbar Klaus Schindler, der die ersten Wochen in Aspern rückblickend als „Durststrecke“ bezeichnet. Auch zu wenige Parkplätze gebe es in der Seestadt. „Und die, die es gibt, sind unpackbar teuer.“ Dafür sei man gleich im Grünen. „Es ist ein Kompromiss, den man eingehen muss.“

Schindler wohnt zwei Stockwerke unter Goesch und ist Vater einer kleinen Tochter. Das Mädchen kam im November auf die Welt. Wenige Tage nach dem ersten Baby, das in Aspern geboren wurde. Ein Bub. Er kam direkt im Haus auf die Welt.

Danach wurde mit den Nachbarn angestoßen. Denn was die Infrastruktur in der Seestadt noch an Nerven kostet, mache die Hausgemeinschaft für die Bewohner in Jaspern wieder wett. „Ich habe so etwas noch nie erlebt“, sagt Schindler. Jeder kenne jeden, jeder helfe dem anderen. „Ständig werden E-Mails geschickt: ,hab vom Abendessen noch etwas übrig, hat wer Hunger?‘ oder ,Wer hat eine Bohrmaschine?‘“ Zuletzt sei er mit seinen Nachbarn laufen gegangen, nachdem er spontan ein E-Mail verschickt hatte.

Kindergruppe organisiert. Auch im Nachbarhaus ist die Stimmung gut. „Im Erdgeschoß haben wir jetzt selbst eine Kindergruppe organisiert, weil der Kindergarten noch nicht offen hat“, erzählt Bernadette Schilling. Die Mutter zweier kleiner Kinder gehört schon zur zweiten Bewohnerwelle, die kurz vor Weihnachten nach Aspern gezogen ist. „Natürlich funktioniert vieles mit der Infrastruktur noch nicht, aber darauf konnten wir uns jetzt vier Jahre lang vorbereiten“, sagt sie. Und es sei schön zu wissen, dass „wir das erste Grätzel in der Seestadt sind“. Von hier aus wird sich die Seestadt entwickeln.

Derzeit seien in ihrem Haus noch alle mit dem Einziehen beschäftigt, Ideen für die Gestaltung des Meditationsraums wurden aber bereits entwickelt. Das Haus wurde nämlich von der Baugruppe B.R.O.T.-Aspern gebaut. Das steht für Beten, Reden, Offensein, Teilen. Hier leben Katholiken, Protestanten, Buddhisten, Muslime und gut ein Drittel Menschen ohne Bekenntnis unter einem Dach. „Die Praktizierenden sind aber in der Minderheit“, sagt Schilling. Abends verlassen fühlt sie sich in Aspern nicht. „Es ist schön, auch einmal in der Stadt einsam zu sein“, sagt sie. Und sie schätzt genauso wie ihre Nachbarn die grünen Flächen der Lobau in der Nähe. Das Wohnen in der Seestadt, sagt Schilling, das sei „fast schon, wie aufs Land zu ziehen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2015)

http://diepresse.com/home/panorama/wien/4657645/Aspern_Nicht-Stadt-nicht-Land?_vl_backlink=%2Fhome%2Findex.do

Was kosten denn die Parkplätze dort?

haidi

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #291 am: 08. Februar 2015, 13:08:22 »
Zitat
Ein Bericht über Nachbarschaftshilfe, das Gefühl, fast auf dem Land zu leben, und fehlende Infrastruktur.

Die fehlende Infrastruktur wird wohl der Grund sein, dass man sich wie auf dem Land fühlt - und das angewiesen sein auf das Auto.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Petersil

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #292 am: 08. Februar 2015, 17:40:44 »
Was kosten denn die Parkplätze dort?

Am provisorischen Parkplatz in der Janis-Joplin-Promenade 66 Euro von November bis März, die restliche Zeit 55 Euro. In der Schenk-Danzinger-Gasse 4 sind es 86,60 pro Monat.

coolharry

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #293 am: 09. Februar 2015, 13:12:21 »
Dach mal die Bebauungsdichte mit anderen Siedlungsgebieten vergleichen wollte, hab ich mir mal ein paar heraus gepickt und mit der Seestadt verglichen.
Mein Fazit: Seestadt ist wohl eher Molochstadt.
Ach ja: Quelle Google Earth alle aus einer Sichthöhe von 689m.

Siedlung Hasenleiten. Ein Teil davon. Arbeiter Siedlung aus der Zwischenkriegszeit.
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Siedlung Thürnlhof. Klassischer 70er Wohnkarton.
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Siedlung Leberberg. Gut angefangen und stark nachgelassen.
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Dazu die Seestadt.
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Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

raifort1

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #294 am: 09. Februar 2015, 14:17:15 »
Danke, sehr anschaulich und traurig!

Laiseka

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #295 am: 09. Februar 2015, 14:46:57 »

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #296 am: 09. Februar 2015, 15:02:40 »
Danke, sehr anschaulich und traurig!
Wieso?

Alle gezeigten Beispiele sind nicht unbedingt das, was man üblicherweise unter Stadt versteht, das sind alles Siedlungen. Die Seestadt soll ja aber Stadt sein, da wäre ein Vergleich mit gründerzeitlichen Strukturen oder z.B. der Nordbahnhofblöcke eher zutreffend.

Und dicht bebaut heißt ja auch nicht automatisch, dass es nicht lebenswert ist – es kommt aber natürlich auch auf die Qualität der Architektur drauf an.

coolharry

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #297 am: 09. Februar 2015, 15:42:47 »
Danke, sehr anschaulich und traurig!
Wieso?

Alle gezeigten Beispiele sind nicht unbedingt das, was man üblicherweise unter Stadt versteht, das sind alles Siedlungen. Die Seestadt soll ja aber Stadt sein, da wäre ein Vergleich mit gründerzeitlichen Strukturen oder z.B. der Nordbahnhofblöcke eher zutreffend.

Und dicht bebaut heißt ja auch nicht automatisch, dass es nicht lebenswert ist – es kommt aber natürlich auch auf die Qualität der Architektur drauf an.

Besteht eine Stadt nicht aus mehreren Siedlungen. Egal wie dicht verbaut sie sind? Sollte der Leberberg keine Stadt sein? Oder der Thürnlhof?
Ich weiß bei der Seestadt ist noch nichts fertig aber ist es eine Stadt nur weil man vom eigenen Wohnzimmer beim Nachbarn bis aufs Klo sieht?
Sorry aber Wohnungen wo es keine 5m vom Fenster bis zur nächsten Wand sind, sind einfach nur krank. Egal wo sie gebaut werden.

Irgendwie hab ich das Gefühl dass man bei einigen Baublöcken in der Seestadt quasi alles Falsch machen will was man eigentlich falsch machen kann. Da wird eng gebaut, damit ja kein Sonnenlicht mehr in die Höfe kommt. Dann werden Straßen angelegt die eigentlich nur breitere Fußwege sind und Baumscheiben die keine sind. Gut wenn man eine Stadt mit ein paar Alibibäumen in Betonkörben als Stadt definiert - ja dann ist die Seestadt sicher eine. Und das viel gepriesene Smart City oder die Fußläufige Stadt wird die Seestadt sicher nicht vor 2030. Das sind von heute aus 15 Jahre. 15 Jahre sind eine verdammt lange Zeit in unserer schnelllebigen Welt.
Somit wird die Seestadt die nächsten Jahre bis Jahrzehnte alles sein, nur nicht das was versprochen wurde.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #298 am: 09. Februar 2015, 16:15:26 »
Dieser zweite Teil bringt ein hervorragendes Beispiel, dass die Seestadt nicht menschengerecht gestaltet ist:



Für wen sind solche Stiegen angenehm? Für Elefanten, für Saurier? :bh:
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Laiseka

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #299 am: 09. Februar 2015, 16:23:05 »
Danke, sehr anschaulich und traurig!
Wieso?

Alle gezeigten Beispiele sind nicht unbedingt das, was man üblicherweise unter Stadt versteht, das sind alles Siedlungen. Die Seestadt soll ja aber Stadt sein, da wäre ein Vergleich mit gründerzeitlichen Strukturen oder z.B. der Nordbahnhofblöcke eher zutreffend.

Und dicht bebaut heißt ja auch nicht automatisch, dass es nicht lebenswert ist – es kommt aber natürlich auch auf die Qualität der Architektur drauf an.

Besteht eine Stadt nicht aus mehreren Siedlungen. Egal wie dicht verbaut sie sind? Sollte der Leberberg keine Stadt sein? Oder der Thürnlhof?
Ich weiß bei der Seestadt ist noch nichts fertig aber ist es eine Stadt nur weil man vom eigenen Wohnzimmer beim Nachbarn bis aufs Klo sieht?
Sorry aber Wohnungen wo es keine 5m vom Fenster bis zur nächsten Wand sind, sind einfach nur krank. Egal wo sie gebaut werden.

Irgendwie hab ich das Gefühl dass man bei einigen Baublöcken in der Seestadt quasi alles Falsch machen will was man eigentlich falsch machen kann. Da wird eng gebaut, damit ja kein Sonnenlicht mehr in die Höfe kommt. Dann werden Straßen angelegt die eigentlich nur breitere Fußwege sind und Baumscheiben die keine sind. Gut wenn man eine Stadt mit ein paar Alibibäumen in Betonkörben als Stadt definiert - ja dann ist die Seestadt sicher eine. Und das viel gepriesene Smart City oder die Fußläufige Stadt wird die Seestadt sicher nicht vor 2030. Das sind von heute aus 15 Jahre. 15 Jahre sind eine verdammt lange Zeit in unserer schnelllebigen Welt.
Somit wird die Seestadt die nächsten Jahre bis Jahrzehnte alles sein, nur nicht das was versprochen wurde.

Also den durchschnittlichen Straßenquerschnitt zwischen 2 Gründerzeithäusern schätze ich auch nicht auf mehr als 5m.