Autor Thema: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?  (Gelesen 262090 mal)

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martin8721

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #300 am: 09. Februar 2015, 16:38:07 »
Dieser zweite Teil bringt ein hervorragendes Beispiel, dass die Seestadt nicht menschengerecht gestaltet ist:

(Image removed from quote.)

Für wen sind solche Stiegen angenehm? Für Elefanten, für Saurier? :bh:

Die Stiegen erinnern mich an jene am Keplerplatz bei der Unterführung Favoritenstraße / Gudrunstraße. Die sind wirklich extrem unangenehm zum Gehen.
Die dürften wohl von einem Beamten des Ministry of Silly Walks geplant worden sein.  :P


95B

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #301 am: 09. Februar 2015, 16:39:07 »
Also den durchschnittlichen Straßenquerschnitt zwischen 2 Gründerzeithäusern schätze ich auch nicht auf mehr als 5m.

Da liegst du weit drunter. Es sind in engeren Gassln ca. 12 bis 15 Meter.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Laiseka

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #302 am: 09. Februar 2015, 16:59:44 »
Also den durchschnittlichen Straßenquerschnitt zwischen 2 Gründerzeithäusern schätze ich auch nicht auf mehr als 5m.

Da liegst du weit drunter. Es sind in engeren Gassln ca. 12 bis 15 Meter.

Habs grad nachgemessen. Ich hatte Unrecht.
Ich finde 5 Meter per se allerdings nicht schlecht, es gibt genug Gassln, die nicht mehr als 5 Meter haben und als entsprechend angenehmen wahrgenommen werden (Getreidegasse, Spittelberg, ...).

hprill

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #303 am: 09. Februar 2015, 17:18:22 »
Besteht eine Stadt nicht aus mehreren Siedlungen. Egal wie dicht verbaut sie sind? Sollte der Leberberg keine Stadt sein? Oder der Thürnlhof?

Stadt definiert sich nicht durch Bebauung, sondern durch Nutzung. Ergo sind weder Leberberg noch Thürnlhof Stadt, sondern Siedlung. Nordbahnhof übrigens auch. Noch ist unbekannt, ob die Seestadt eine Stadt wird oder eine Siedlung. Infrastrukturell wäre beides drin.

hprill

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #304 am: 09. Februar 2015, 17:20:57 »
Dieser zweite Teil bringt ein hervorragendes Beispiel, dass die Seestadt nicht menschengerecht gestaltet ist:

Man beachte auch die Radständer: zu hoch, um ein Rad an der Querstange festzumachen, und freiliegende Schrauben, damit die Diebe die Räder in unter 30 Sekunden klauen können.   :bh: :bh: :bh:

W_E_St

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #305 am: 09. Februar 2015, 17:29:19 »
Das Problem an den Seestadt-Luftbildern finde ich weniger die Dichte als den Eindruck, dass da Häuser irgendwie wahllos hingeschmissen werden, ohne jede Struktur. Dadurch entstehen genau diese schiefen und zum Teil sehr ungemütlich engen Zwangsräume.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

hprill

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #306 am: 09. Februar 2015, 17:48:37 »
Naja, du hast bei den Bauplätzen nach außen eine Art Blockrandbebauung, und nach innen durften die Bauträger mehr oder weniger viel machen, um das für sie optimale Kosten-/Nutzen-Verhältnis herauszuschinden. Dann haben sich manche Architekten noch mehr ausgetobt als andere, aber der Flächenwidmungsplan scheint flexibel gewesen zu sein (wohl auch, um die Bauträger überhaupt einmal dazu zu bringen, irgendetwas zu bauen - schließlich profitieren die ja mehr davon, wenn nicht gebaut wird und Wohnraum knapp ist).

Wirklich abwegig finde ich es aber nicht, wie die Seestadt geplant ist. Abgesehen von der etwas abstrusen Lage, die in puncto Infrastrukturentwicklung aber ein Vorteil sein könnte, ist das wesentlich durchdachter als z.B. Nordbahnhof, Hauptbahnhof, Leberberg, etc.

hema

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #307 am: 09. Februar 2015, 19:29:54 »

Für wen sind solche Stiegen angenehm? Für Elefanten, für Saurier? :bh:
Aber immerhin hat man unten Fangbügel angebracht, falls wer ins Stolpern kommt!  ;D



. . . . . weniger die Dichte als den Eindruck, dass da Häuser irgendwie wahllos hingeschmissen werden, ohne jede Struktur. Dadurch entstehen genau diese schiefen und zum Teil sehr ungemütlich engen Zwangsräume.
Hauptsache, es gibt dadurch jede Menge Straßen, Wege und sonstige Flächen, die nach "berühmten" Frauen benannt werden können!  8)
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

N1

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #308 am: 09. Februar 2015, 21:12:21 »
Jetzt gibts einen 2. Teil auf derstandard.at

http://derstandard.at/2000011462005/Spaziergang-durch-die-Seestadt-Aspern-Teil-2
Um nicht immer nur zu matschkern: Zumindest das Haus hier ...

... sieht doch ganz nett aus! :)
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

moszkva tér

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #309 am: 09. Februar 2015, 23:39:23 »
Besteht eine Stadt nicht aus mehreren Siedlungen. Egal wie dicht verbaut sie sind? Sollte der Leberberg keine Stadt sein? Oder der Thürnlhof?

Stadt definiert sich nicht durch Bebauung, sondern durch Nutzung. Ergo sind weder Leberberg noch Thürnlhof Stadt, sondern Siedlung. Nordbahnhof übrigens auch. Noch ist unbekannt, ob die Seestadt eine Stadt wird oder eine Siedlung. Infrastrukturell wäre beides drin.
Und die Nutzung wird durch die Nutzer definiert. In der Seestadt ist der Knackpunkt: Wer wird am Ende wirklich dort wohnen? Oder leben? Frei nach Ikea...
Werden dort Leute einziehen, die nur wohnen wollen und Montag bis Freitag so schnell wie möglich ins Büro am anderen Ende der Stadt flüchten? Oder werden auch Kreativ-Bobos einziehen, die selbst ein Büro und ein Geschäft dort aufmachen werden?

Und das viel gepriesene Smart City oder die Fußläufige Stadt wird die Seestadt sicher nicht vor 2030. Das sind von heute aus 15 Jahre. 15 Jahre sind eine verdammt lange Zeit in unserer schnelllebigen Welt.
Somit wird die Seestadt die nächsten Jahre bis Jahrzehnte alles sein, nur nicht das was versprochen wurde.
Ja eh! Aber du darfst nicht vergessen, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde! 15 Jahre sind in Stadtplanungsdimensionen gar nix. Schau dir einmal Fotos von der Ringstraße an, so um 1900 - das ist auch alles andere als einladend. Die Frage ist ja eher: Sind die Rahmenbedingungen richtig geplant worden, dass die Seestadt "super" werden kann? Oder nicht?

haidi

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #310 am: 10. Februar 2015, 06:11:22 »
Um nicht immer nur zu matschkern: Zumindest das Haus hier ...
(Image removed from quote.)
... sieht doch ganz nett aus! :)
Hab ich mir auch gedacht, als ich es gesehen habe, dann: Ist anders, aber es fehlt da irgendwas um wirklich was herzugeben.

Um den Zierrat alter Häuser, die Stuckelemente usw. (ich weiß die Fachausdrücke nicht) kommt man nicht herum, wenn ein Haus optisch wirklich was hergeben soll und das wird man mit Beton schwer hinbekommen.
Warten wir ab ob es damit was wird :)
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coolharry

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #311 am: 10. Februar 2015, 07:14:42 »
Und das viel gepriesene Smart City oder die Fußläufige Stadt wird die Seestadt sicher nicht vor 2030. Das sind von heute aus 15 Jahre. 15 Jahre sind eine verdammt lange Zeit in unserer schnelllebigen Welt.
Somit wird die Seestadt die nächsten Jahre bis Jahrzehnte alles sein, nur nicht das was versprochen wurde.
Ja eh! Aber du darfst nicht vergessen, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde! 15 Jahre sind in Stadtplanungsdimensionen gar nix. Schau dir einmal Fotos von der Ringstraße an, so um 1900 - das ist auch alles andere als einladend. Die Frage ist ja eher: Sind die Rahmenbedingungen richtig geplant worden, dass die Seestadt "super" werden kann? Oder nicht?

Natürlich aber wann wurde Rom gebaut oder die Ringstraße und wie schnell haben sich da die Rahmenbedingungen geändert?
Überlege mal was deine Ziele vor 15 Jahren waren und was sie heute sind.
Mich ärgert da ja weniger die Tatsache das es teilweise häßlich und verbaut ist noch die Tatsache das es noch 10-15 Jahre bis dort soetwas wie ein Grätzel enstanden ist, mich ärgert dass man das angepriesen hat wie den himmel auf Erden und dann doch nur ein 0815 Wohnviertel hin stellt.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

13er

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #312 am: 25. Februar 2015, 10:21:53 »
Nichts Neues in Wien:

Rechnungshof rügt zu frühe U2

Der Rechnungshof (RH) hat das derzeit größte Wiener Stadtentwicklungsprojekt, die „Seestadt“ Aspern, unter die Lupe genommen. Kritik übten die Prüfer etwa an der zu früh erfolgten Erweiterung der U-Bahnlinie U2.

Im Oktober 2013 wurde die Verlängerung der U2 bis zur Station „Seestadt“ eröffnet - allerdings wohnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand in dem neuen Stadtteil. Die Fertigstellung der ersten Wohnbauten hatte sich verzögert, erst im Herbst 2014 zogen die ersten Bewohner ein. Für einen Zeitraum von einem Jahr profitierten also nur die Einwohner der umliegenden Ortskerne wie etwa Essling, die per Bus zur neuen U-Bahn gebracht wurden, kritisierte der Rechnungshof.

Wiener Linien verteidigten die frühe Eröffnung

Zudem stieß der Kontrollbehörde auf, dass die verlängerte Strecke auch am Wochenende und in der Nacht eingehalten wurde. Die Empfehlung lautete, „U-Bahn-Verlängerungen aus Kosten-Nutzen-Überlegungen mit den Stadtentwicklungen abzustimmen und die U-Bahn erst kurz vor der Besiedelung in Betrieb zu nehmen.“ Die Wiener Linien verteidigten die frühe Eröffnung als Angebot für Anrainer aus der Umgebung. Man habe der phasenweisen Stadtentwicklung zudem Rechnung getragen, indem nur jeder zweite Zug tatsächlich bis zur Endstation gefahren sei.

Kritik auch an Geothermie-Projekt

Auch die Pläne von Stadt und Wien Energie, einen Teil des Energiebedarfs des neuen Stadtteils durch Geothermie zu decken, wurden vom Rechnungshof geprüft. Grundsätzlich sei die geplante Nutzung erneuerbarer Energieformen positiv zu bewerten, so der RH. An der Durchführung hatte er jedoch einiges auszusetzen: Bereits im Winter 2012 wurde das Projekt eingestellt, da bei Erkundungsbohrungen nicht das erwartete Heißwasser gefunden worden war. Zu diesem Zeitpunkt beliefen sich die Kosten bereits auf rund 17,26 Millionen Euro - mehr dazu in Kraftwerk Aspern: Millionen Euro Schaden.

Die für die Durchführung zuständige Geothermiezentrum Aspern GmbH hatte für den Fall einer unzureichenden Förderungsrate bzw. einer zu geringen Lagerstättentemperatur eine sogenannte Fündigkeitsversicherung abgeschlossen. Allerdings: Laut RH war in der Versicherungspolizze der Fall, dass gar kein Heißwasser gefunden wurde, nicht vorgesehen. Die Versicherung weigerte sich daher, die Kosten zu übernehmen. In einem außergerichtlichen Vergleich einigte man sich auf eine einmalige Zahlung von 3,75 Mio. Euro. Das habe nicht einmal der bis dato entrichteten Prämienzahlung entsprochen, bemängelten die Prüfer.

RH kritisiert auch zu späte Koordination

Kritik setzte es aber auch auf einer übergeordneten Ebene: So sei die Koordination durch die „Projektleitung Seestadt Aspern“ erst ab 1. September 2011 erfolgt. Diese hätte „früher, aber spätestens seit der Beteiligung privater Partner im Jahr 2010 eingerichtet werden sollen“, urteilte der Rechnungshof. Denn dadurch hätte es auch am übergreifenden Projektmanagement gefehlt - was sich etwa in uneinheitlichen Ausschreibungen oder mangelnden Übernahmemodalitäten bemerkbar gemacht hätte.

Außerdem fehlten der Kontrollbehörde Detailvereinbarungen zwischen den jeweiligen Fachdienststellen (etwa Wiener Wasser) und der Projektentwicklungsgesellschaft - diese würden inzwischen jedoch vorliegen, hieß es in einer Stellungnahme der Stadt.

Fehlende Steuerungshoheit der Stadt Wien

Eben jene privaten Partner, die im Zuge einer PPP-Finanzierung (Private Public Partnership, Anm.) an Bord des Seestadt-Projektes geholt wurden, gaben auch Anlass für weitere Kritik. Im Jahr 2010 waren Teile der Projektentwicklungsgesellschaft „Wien Aspern Development Gmbh“ an Tochterunternehmen einer Versicherung sowie einer Sparkasse verkauft worden. Ein Drittel verblieb im Besitz der Immobilientochter der Wirtschaftsagentur Wien.

Die Prüfer sahen nicht nur das fehlende Bieterverfahren - das vielleicht einen besseren Kaufpreis erzielt hätte - kritisch, sondern auch die Rechtslage. Denn die Verträge sahen vor, dass jeder Gesellschafter einen Beschluss der anderen Partner blockieren konnte.

„Die volle Steuerungshoheit für die Stadt Wien war somit nicht gegeben“, folgerte der RH daraus. Künftig seien Rechtsverhältnisse so zu gestalten, dass die Steuerungshoheit der öffentlichen Hand gewährt bleibe, so die Empfehlung. Die Erklärung der Wirtschaftsagentur, dass so ein Vorgehen PPP-Modelle für Investoren unattraktiv mache und eventuell die Maastricht-Kriterien nicht eingehalten werden könnten, ließen die Prüfer nicht gelten. Im Sinne einer nachhaltigen Budgetsicherung sollten PPP-Modelle „nicht primär zur Einhaltung von Maastricht-Kriterien durchgeführt werden“, lautete das Urteil.

Keine vollständige Kostenübersicht

Ebenfalls kritisch beäugte der RH die Gesamtkostenaufstellung für das Projekt Seestadt. Der Projektleitung würden etwa die Kosten für die Errichtung der Energieinfrastruktur durch im Eigentum der Stadt Wien stehende Unternehmen nicht vorliegen, rügte die Kontrollbehörde. Auch die Zahlen für externe Projekte wie die Errichtung der Feuerwache, des Stadthauses oder der Park & Ride-Anlage würden fehlen. Künftig sollten daher auch die Kosten von Fachdienststellen, Unternehmen und stadtnahen Unternehmen aufgeschlüsselt werden, um ein Gesamtbild der von der Stadt zu tragenden Summe zu erhalten.


Quelle: http://wien.orf.at/news/stories/2696426/
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

luki32

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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #313 am: 01. März 2015, 20:31:25 »
Zitat
Aspern: Strafzettel-Flut für Seestadt-Pioniere
Das Vorzeigeprojekt hat seine Schattenseiten. Parkplatznot bringt die ersten Bewohner in die Bredouille.


Pioniere" nennen sich jene ersten Bewohner, die weit in den Osten Wiens gesiedelt sind. Seit Oktober sickern sie nach und nach in Wiens städteplanerisches Vorzeigeprojekt ein: In die Seestadt Aspern, einen komplett neuen Stadtteil nördlich der Donau im Bezirk Donaustadt.

Die ersten der 10.500 geplanten Wohnungen waren früher fertig als geplant. Die Infrastruktur hielt mit dem rasanten Hochziehen der Häuser nicht Schritt. Und das lässt so manche Pionierin und manchen Pionier verzweifeln.

"Die erste Welle an Strafzetteln kam im Dezember", sagt Olivia Rossignol, die als eine der ersten in die Seestadt gezogen ist. Sowohl die Wiener Parksheriffs als auch die Polizei hatten in den vergangenen Monaten offensichtlich alle Hände voll damit zu tun, die Eigner von illegal abgestellten Autos um einige Euros zu erleichtern.

"Einmal ist ein Kleinbus gekommen, da sind sieben Leute von der Parkraumbewirtschaftung ausgestiegen und haben Strafzettel verteilt", sagt Rossignol. Thomas Blaschke, November-Pionier: "Ich bin nicht bereit, das zubezahlen. Wo gestraft wurde, gab es ja nicht einmal Halteverbotsschilder."

Zumindest dieses Manko ist seit wenigen Tagen bereinigt. Provisorische Verkehrsschilder zeigen an, wo nicht geparkt werden darf. Für jenes Teilstück in der Maria-Tusch-Straße, das Blaschke anspricht, sollen die Strafen annulliert werden. Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ): "Auf diesem Teilstück sind die Leute zu Unrecht gestraft worden. Wir raten ihnen, gegen die Strafen Einspruch zu erheben." Exekutive und Parksheriffs seien mittlerweile informiert, dass dort geparkt werden dürfe.

Parken am Gehsteig?

Doch neben der Handvoll Abstellplätzen in der Maria-Tusch-Straße gibt es kaum eine Möglichkeit, sein Auto legal zu parken. "Nicht einmal um den Einkauf aus dem Auto ins Haus zu tragen, kann man hier stehen bleiben", sagt Anrainerin Rossignol. Dabei wäre auf den großzügig angelegten Gehsteigen genügend Platz, um während der anhaltenden Bauarbeiten provisorische Schrägparker einzurichten, meint Rossignol. Dies wird von der Stadtbaudirektion aber mit Nachdruck abgelehnt.

Eine Parkgarage ist fertig, die liegt jedoch rund 400 Meter von den ersten Häusern entfernt, ein großer Parkplatz bei der U-2-Station Seestadt rund 800 Meter. Kurzes Anhalten vor den Wohnblöcken ist nicht möglich. "Das Konzept, einen verkehrsberuhigten Stadtteil zu bauen, ist gut", sagt Ferdinand Maier von den Neos. "Aber man muss schauen, dass es eine Zwischenlösung gibt, bis alle Garagen fertig sind. Das Strafen muss aufhören."

Doch es hört nicht auf. "Jetzt kommen Tag für Tag neue Anonymverfügungen von der Polizei in den Postkasten", sagt Rossignol. Sie habe eine erhalten. "Manche haben schon fünf, sechs."

"Im März werden zwei weitere Tiefgaragen fertig", verspricht Stefan Stiglbauer von der Aspern Development AG. Bezüglich der Strafen meint er: "Da dürfte die Polizei ohne Augenmaß durchmarschiert sein." Stehenbleiben und Ausladen (etwa Einkäufe oder Möbel) sollte möglich sein. "Wir geben allen Anrainern den Hinweis, dass sie gegen ihrer Ansicht nach ungerechtfertigte Strafen Einspruch erheben sollen."

Quelle: http://kurier.at/chronik/wien/aspern-strafzettel-flut-fuer-seestadt-pioniere/116.768.434
Vorsicht, Bösuser!
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Re: [PM] Konzept bei Seestadt Aspern mangelhaft?
« Antwort #314 am: 01. März 2015, 21:16:11 »
So erfolgreich ist die U2 also 8)

400m ist ein Witz. Das sind grad mal 5 Minuten...
Mit uns kommst du sicher... zu spät.