Wiener U-Bahn durch neue Ansagestimme noch umweltfreundlicher unterwegs
Wien. - Die Wiener Linien befördern tagtäglich rund 2,5 Millionen Menschen mit U-Bahn, Bim und Bus. Die vielen unterschiedlichen Stimmen bei Stationsdurchsagen, Störungsinformationen und zahlreiche Signaltöne gehörten bisher zum akustischen Erscheinungsbild der Wiener Linien. Mit dem Projekt Klangmarketing wurde das Ziel ausgegeben, dem Unternehmen eine neue und einheitlich akustische Identität zu geben.
Dazu luden die Wiener Linien alle Interessierten dazu ein, sich am Abstimmungsprozess auf der Unternehmens-Homepage zu beteiligen. Zur Auswahl standen zwei Frauenstimmen, die bei einer eigens initiierten Umfrage mehrheitlich gewünscht wurden. Die neue Stimme wird unternehmensweit zum Einsatz kommen und sich zukünftig sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch an die Fahrgäste wenden.
Nun ist die Abstimmung abgeschlossen und das Ergebnis steht fest: Mit deutlicher Mehrheit von zwei Drittel der abgegebenen Stimmen votierten die Wienerinnen und Wiener für die erste der beiden vorgeschlagenen Stimmen. Die Person, die hinter diesem Hörbeispiel steckt, wird allerdings vorerst noch geheim gehalten und erst bei der Umstellung der Ansagetexte auf die neue Stimme vorgestellt.
Ein weiterer, nicht unwesentlicher Faktor soll jedoch nicht unerwähnt bleiben: Auf indirektem Weg führt die neue Ansagestimme dazu, dass die Wiener U-Bahn noch umweltfreundlicher unterwegs ist, als dies bislang schon der Fall war. Zur besseren Verständlichkeit der Durchsagen ist es nämlich notwendig, den Außenschall zu dämmen. Während dies bei den neuen V-Zügen bereits der Fall ist – die modernen, durchgängigen Garnituren sind technisch ausgereift und in jeder Hinsicht auf dem aktuellen Stand –, mussten bei den älteren Garnituren kleinere Nachbesserungen vorgenommen werden. Konkret geht es um die Fensteröffnungen, die konstruktiv zwar den Eintritt von Schall zuließen, aber zur Lüftung des Zuges eher weniger beitrugen.
Diese Fensteröffnungen werden nun dauerhaft verschlossen, um bestmögliche Voraussetzungen für die Hörbarkeit der Durchsagen zu schaffen. Dass es dadurch zu unzumutbaren Temperaturen im Fahrzeuginneren kommen könnte, verneinen die Wiener Linien: "Wir sind uns bewusst, dass in den alten Zügen besonders im Hochsommer keine optimalen Temperaturverhältnisse herrschen; jedoch ist das Temperaturempfinden eine subjektive Wahrnehmung und so wird es immer Fahrgäste geben, denen bei gleicher Temperatur zu heiß oder zu kalt ist."
Auf dezidierte Nachfrage, ob nun die alten Züge mit Klimaanlagen nachgerüstet würden, hieß es, das könne aus technischen und ökonomischen Gründen nicht erfolgen: Man habe keinen Platz, um die dafür erforderlichen Gerätschaften in den alten Zügen unterzubringen, zudem würde es sich bei der geplanten Resteinsatzdauer der Silberpfeile schlicht nicht rechnen, teure Klimaanlagen nachträglich zu verbauen, die in wenigen Jahrzehnten aufwändig entsorgt werden müssten.
Man habe aber, so der Pressesprecher, in der hauseigenen Abteilung für innovative Fahrzeugtechnik ein Lüftungskonzept entwickelt, das nicht nur den Luftdurchsatz im Wagen steigern könne, sondern dadurch sogar Strom erzeuge: "Die sogenannten Kuckuckslüfter sind drehbare Lüftungsaufsätze, die durch die Temperatur im Fahrgastraum angetrieben werden. Das bedeutet: Je wärmer es im Fahrzeug ist, um so stärker arbeitet die Lüftung. So können wir das ganze Jahr hindurch gleichbleibende Temperaturen garantieren. Da die Lüfter zudem durch die aufsteigende Warmluft in Rotation versetzt werden, nützen wir diesen Umstand, um in jedem Lüfterrotor mittels eines kleinen Generators Strom zu erzeugen. Man kann sich das vorstellen wie bei einem Fahrraddynamo. Dieser Strom wird zusätzlich ins Netz zurückgespeist, dadurch erhöht sich der Grad der wieder ins Netz eingebrachten Energie und die Verbrauchszahlen sinken."
Wenn sich die Umrüstung auf die neue Lüftungstechnik bewährt, ist auch angedacht, die erste Bauserie der ULF-Niederflurstraßenbahnen damit auszurüsten, da es bei diesen Zügen ebenfalls leichten Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Belüftung gibt, wenngleich man seitens der Wiener Linien einschränkt: "Eigentlich sind diese Umbaumaßnahmen nicht notwendig. Immerhin gibt es ja nur wenige hochsommerliche Tage im Jahr, bei denen es wirklich unangenehm warm wird. Dass wir aber bereits wegen dieser wenigen Tage unseren Fahrgästen entgegenkommen, zeigt, dass die Wiener Linien ein Unternehmen sind, das seine jahrhundertelange Erfahrung aus der Personenbeförderung stets zum Wohl seiner Fahrgäste einzusetzen weiß."