Autor Thema: Intervalländerung per 9.1.2021  (Gelesen 65667 mal)

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denond

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #30 am: 17. Dezember 2020, 22:02:30 »
Jetzt warten wir einmal ab, ob das nicht eine Aktion anlässlich Corona ist und ob diese Maßnahme nach Corona nicht wieder zurück genommen wird.

In der Jetzt-Situation sind Intervalldehnungen absolut gerechtfertigt, mich wundert, daß man so lange zugewartet hat. Man war da von der Stadt bis jetzt sehr großzügig, Hanke kehrt aber finanzmäßig anders. Ich würde aber bei dem angedachten Schritt trotzdem den umgekehrten Weg gehen, den Frühauslauf an Werktagen im Ferienplan führen, ab ca. 09:00 Uhr auf ein 10' oder 12' Intervall gehen und ab ca. 20:00 Uhr auf ein 20' Intervall bis Betriebsschluß.

Beim 12- und 20-Minuten-Intervall hast Du aber das Problem, dass die Planung von Anschlüssen zur S-Bahn praktisch unmöglich ist - deren Fahrplan basiert nämlich auf einem 30-min-Grundtakt. Demzufolge sollte auch bei den WL ein ausgedünnter Fahrplan m.E. bevorzugt aus 30-, 15- und 7,5-Minuten-Intervallen bestehen. (Sonst gäbe es z.B. auf der Vorortelinie praktisch keine tauglichen Zubringerverkehre mehr.)

Da hast du natürlich recht. Es wird aber auf der Schnellbahn wahrscheinlich ebenfalls zu Dehnungen, also Ferienfahrplan kommen, da ab 27.12. neuerliche Beschränkungen kommen (angedacht) werden. Und die Kosten, sie drücken. Es ist halt eine Schrott-Zeit die wir derzeit durchleben und die wird nach dem Silvester nicht vorbei sein.

WVB

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #31 am: 17. Dezember 2020, 22:05:27 »
Beim 12- und 20-Minuten-Intervall hast Du aber das Problem, dass die Planung von Anschlüssen zur S-Bahn praktisch unmöglich ist [...]
Gibt es z.b. schon in Form des 12-Minuten-Takts an Sonn- und Feiertagen am 39A. Wobei es quasi sowieso ein 15-Minuten-Takt ist weil die Busse immer verspätet sind - dann passt es eh wieder mit den Anschlüssen zur S45.  8)

Anrew Wiggin

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #32 am: 17. Dezember 2020, 22:08:55 »
Beim 12- und 20-Minuten-Intervall hast Du aber das Problem, dass die Planung von Anschlüssen zur S-Bahn praktisch unmöglich ist [...]
Gibt es z.b. schon in Form des 12-Minuten-Takts an Sonn- und Feiertagen am 39A. Wobei es quasi sowieso ein 15-Minuten-Takt ist weil die Busse immer verspätet sind - dann passt es eh wieder mit den Anschlüssen zur S45.  8)
Wieso wird durch Verspätungen aus einem 12-Minuten-Takt ein 15-Minuten-Takt? Ist der erste Bus 3 Minuten zu spät, der zweite 6 Minuten und der dritte schon 9 Minuten?

abc

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #33 am: 17. Dezember 2020, 22:26:18 »
In Gersthof kann man vom 41er stadteinwärts die S45 nach Hütteldorf einfahren sehen, erreicht sie aber nicht. Aus demselben Zug sieht man den 41er stadtauswärts mit meist 2 Minuten an der DFI angeschrieben, erreicht den aber nicht mehr, weil der Umsteigeweg mit 3 Minuten geplant ist, und der 41 er fast immer früher dran ist und daher genauso unerreichbar ist. Die Zubringerfunktion der Straßenbahn ist hier eher theoretischer Natur.

Solche Fälle wirst Du im komplexen Verkehrsnetz einer Großstadt immer haben, da muss man dann Prioritäten setzen (über die man wiederum diskutieren kann). Ohne einheitliches Taktschema kann man aber noch nicht mal diese Prioritäten setzen.

Es wird aber auf der Schnellbahn wahrscheinlich ebenfalls zu Dehnungen, also Ferienfahrplan kommen, da ab 27.12. neuerliche Beschränkungen kommen (angedacht) werden.

Aber dabei wird man kaum den Takt grundsätzlich umstellen, eher werden Fahrten innerhalb des regulären Taktschemas nicht geführt - schließlich ist die Infrastruktur auf den "normalen" Verkehr ausgelegt (z.B. Kreuzungsbahnhöfe auf eingleisigen Strecken), und die S-Bahn teilt sich ja durchaus auch Trassen mit dem Fern- und Güterverkehr. Insofern hat man hier auch wenig Spielraum, plötzlich einen ganz anderen Fahrplan zu fahren.

TW 292

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #34 am: 17. Dezember 2020, 22:56:39 »
Kann mir schwer vorstellen das man wirklich einen 30 Minuten Takt bei der Straßenbahn einführen möchte, der 20 Minuten Takt am Sonntag morgen von BB bis 7:30 Uhr sollte doch ausriechen, die U-Bahn fährt eh öfters könnte dann alle 10 Minuten fahren und ab 7:30 Uhr bis 9:30 Uhr wo die Leute wach werden und außer Haus gehen fährt man eh schon dichter.

In Berlin etwa fährt bis 7:00 Uhr das Nachtangebot am Sonntagen zum Teil nur alle 15 Minuten U-Bahn und 30 Minuten Tram und Bus.

martin8721

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #35 am: 17. Dezember 2020, 23:11:41 »
In Gersthof kann man vom 41er stadteinwärts die S45 nach Hütteldorf einfahren sehen, erreicht sie aber nicht. Aus demselben Zug sieht man den 41er stadtauswärts mit meist 2 Minuten an der DFI angeschrieben, erreicht den aber nicht mehr, weil der Umsteigeweg mit 3 Minuten geplant ist, und der 41 er fast immer früher dran ist und daher genauso unerreichbar ist. Die Zubringerfunktion der Straßenbahn ist hier eher theoretischer Natur.

Kann es sein, dass der 41er halt einfach nicht auf die S45 in Gersthof abgestimmt ist?  ;)
40 und 41 sind aufeinander abgestimmt, demnach müsste die Umsteigesituation von 40 <-> S45 dann wieder gut passen.  :lamp:

nord22

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #36 am: 18. Dezember 2020, 01:45:28 »
Die Pläne zur Intervalldehnung sind eine Fahrgastvertreibungsaktion der Sonderklasse und werden den Anteil des Autoverkehrs an Wochenenden und Feiertagen stark in die Höhe treiben. Ein 20 Minuten Intervall ist für Provinzstädte wie St. Pölten optimal, in einer Stadt mit rd. 1,9 Millionen Einwohnern ist das eine Fehlplanung. Vielleicht kann das Umweltministerium diese Pläne zur Steigerung der CO2 Emissionen in Wien noch verhindern; Maßnahmen zur Steigerung der CO2 Emissionen sind auch ein Verstoß gegen verbindliche EU Richtlinien zur Senkung der Treibhausgasemissionen.

nord22

38ger

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #37 am: 18. Dezember 2020, 04:04:33 »
Die Pläne zur Intervalldehnung sind eine Fahrgastvertreibungsaktion der Sonderklasse und werden den Anteil des Autoverkehrs an Wochenenden und Feiertagen stark in die Höhe treiben. Ein 20 Minuten Intervall ist für Provinzstädte wie St. Pölten optimal, in einer Stadt mit rd. 1,9 Millionen Einwohnern ist das eine Fehlplanung. Vielleicht kann das Umweltministerium diese Pläne zur Steigerung der CO2 Emissionen in Wien noch verhindern; Maßnahmen zur Steigerung der CO2 Emissionen sind auch ein Verstoß gegen verbindliche EU Richtlinien zur Senkung der Treibhausgasemissionen.

nord22

Es ist ja auch komplett dem Zeitgeist wiedersprechend, wo die ÖBB selbst in Niederösterreich gerade in Tagesrandzeiten, an schulfreien Werktagen, Samstagen, Sonntagen und Feiertagen dichtere Takte eingeführt werden. Diese Verdichtungen sind ja allesamt keiner starken Nachfrage entsprungen, sondern reine Angebotsplanung. Bevor man so einen Schwachsinn wie 20-Minuten-Takte auf wichtigen innerstädtischen Linien auch nur andenkt soll man lieber U2/U5 noch weiter rauszögern, denn mit solchen Taktausdünnungen in der Fläche verliert man sicher mehr Fahrgäste als man durch U2/U5 generieren kann.

Linie 58

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #38 am: 18. Dezember 2020, 09:17:06 »
Da hast du natürlich recht. Es wird aber auf der Schnellbahn wahrscheinlich ebenfalls zu Dehnungen, also Ferienfahrplan kommen, da ab 27.12. neuerliche Beschränkungen kommen (angedacht) werden. Und die Kosten, sie drücken. Es ist halt eine Schrott-Zeit die wir derzeit durchleben und die wird nach dem Silvester nicht vorbei sein.

Bitte zeige mir den Unterschied zwischen Ferien- und Schulfahrplan bei der Wiener Schnellbahn.

Achtung, Spoiler: es gibt keinen.

Mir wäre auch nicht bekannt, dass im Regionalverkehr der Ostregion nach derzeitigem Stand Änderungen angedacht wären.

Alex

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #39 am: 18. Dezember 2020, 09:29:29 »

Nachdem das Ganze erst ab 9.1.2021 gelten soll und der aktuell angedachte Lockdown bis 11.1.2021 gehen soll, kann ich mir nicht vorstellen, dass das mit dem aktuell kommenden Lockdown zu tun haben wird, wohl eher mit der Zeit danach. Weiters ist nur von Ausdünnungen am Wochenende die Rede.
Vielleicht denkt man ja für die Zeit nach dem harten Lockdown #3 an eine Art Lockdown, wie er meiner Meinung nach Anfang November schon zu mehr Effekt geführt hätte. Nämlich an Ausgangsbeschränkungen  in der Nacht zwischen 20 und 6 Uhr und zusätzlich am Wochenende ganztags inklusive Schließung des Handels.
Das Problem des ersten Lockdown Light war ja, dass sich dann am Wochenende erst wieder alle getroffen haben und in die Geschäfte geströmt sind.

Bus

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #40 am: 18. Dezember 2020, 09:50:11 »
Mittlerweile glaube ich, haben die Maßnahmen einen anderen Grund: Geld für die neue Stadtseilbahn zu beschaffen  >:D

95B

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #41 am: 18. Dezember 2020, 10:47:15 »

Nachdem das Ganze erst ab 9.1.2021 gelten soll und der aktuell angedachte Lockdown bis 11.1.2021 gehen soll, kann ich mir nicht vorstellen, dass das mit dem aktuell kommenden Lockdown zu tun haben wird, wohl eher mit der Zeit danach. Weiters ist nur von Ausdünnungen am Wochenende die Rede.
Vielleicht denkt man ja für die Zeit nach dem harten Lockdown #3 an eine Art Lockdown, wie er meiner Meinung nach Anfang November schon zu mehr Effekt geführt hätte. Nämlich an Ausgangsbeschränkungen  in der Nacht zwischen 20 und 6 Uhr und zusätzlich am Wochenende ganztags inklusive Schließung des Handels.
Das Problem des ersten Lockdown Light war ja, dass sich dann am Wochenende erst wieder alle getroffen haben und in die Geschäfte geströmt sind.

Der harte Lockdown hatte kaum Auswirkungen auf die Entwicklung der Fallzahlen:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie_in_%C3%96sterreich, eigene Berechnung)

Zwar ist mit Beginn des harten Lockdowns ein deutlicher Knick nach unten zu sehen, aber der kommt vom leichten Lockdown, weil die Zahlen dem tatsächlichen Infektionsgeschehen immer 10 bis 14 Tage hinterherhinken. Im Bereich der Wirksamkeit des harten Lockdowns (das ist Ende November/Anfang Dezember) wird die Kurve überhaupt nicht irritiert.

Ich denke, die Intervalldehnungen sind

(1) eine Anpassung an den Gesellschaftswandel,
(2) ein Mittel zur Kostenreduktion,
(3) ein Instrument zur Vermeidung der Fahrgastmilliarde (man hat wohl intern mittlerweile erkannt, dass diese medienwirksam propagandisierte Traumzahl in Wahrheit mit den vorhandenen Mitteln nie bewältigt werden könnte) und
(4) nicht zuletzt ein Versuch, dem ständigen Personalmangel entgegenzusteuern (weniger Wochenenddienste = weniger Gesamtpersonalbedarf und mehr Möglichkeiten für freie Tage am Samstag und Sonntag).

Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

denond

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #42 am: 18. Dezember 2020, 12:22:02 »
Ich denke, die Intervalldehnungen sind

(1) eine Anpassung an den Gesellschaftswandel,
(2) ein Mittel zur Kostenreduktion,
(3) ein Instrument zur Vermeidung der Fahrgastmilliarde (man hat wohl intern mittlerweile erkannt, dass diese medienwirksam propagandisierte Traumzahl in Wahrheit mit den vorhandenen Mitteln nie bewältigt werden könnte) und
(4) nicht zuletzt ein Versuch, dem ständigen Personalmangel entgegenzusteuern (weniger Wochenenddienste = weniger Gesamtpersonalbedarf und mehr Möglichkeiten für freie Tage am Samstag und Sonntag).

Bei den aufgezählten Punkten bin ich voll und ganz bei dir.
Bei den Punkten 1 und 2 - durch die gerade erfolgte Bekanntgabe, daß ein neuerlicher, noch restriktiverer Lockdown nunmehr bis 18. Jänner dauern soll - um so mehr.

nord22

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #43 am: 18. Dezember 2020, 12:50:01 »
@ 95B: es ist nicht Ziel des öffentlichen Verkehrs, so unattraktiv wie nur irgendwie möglich zu sein. Ich habe die letzte Fahrgastvertreibungsaktion der 70er Jahre mit vielen Angebotskürzungen miterlebt; sie führte zu einer Explosion der Zulassungen bei den PKW. Es dauerte lange, bis man die verloren gegangenen Fahrgäste wieder zurückgewinnen konnte.
Das Argument des Personalmangels ist W.L. innerbetrieblich zutreffend, aber wieso müssen die Fahrgäste eine misslungene Personalpolitik ausbaden? Die Dienstverträge im Fahrdienst werden seit 20 Jahren mit jeder Änderung verschlechtert, sei es durch beträchtliche Mehrleistungen (gefahrene Kilometer), welche nicht angemessen vergütet werden und Istlohnerhöhungen, welche die Inflationsrate netto am Lohnzettel nicht im geringsten ausgleichen.

nord22

denond

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #44 am: 18. Dezember 2020, 13:05:30 »
@ 95B: es ist nicht Ziel des öffentlichen Verkehrs, so unattraktiv wie nur irgendwie möglich zu sein.
nord22

Es ist sicher nicht das Ziel, nur die derzeitige gesellschaftliche Lage (weltweit) gibt nichts anderes her und erfordert eben ein umdenken. Ich weiß schon, für so manchen jungen User unter uns unverständlich, haben sie doch noch nie eine wirkliche Notsituation durchgemacht und immer aus dem Vollen geschöpft. Die Älteren verstehen es aber.