Autor Thema: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram  (Gelesen 15641 mal)

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Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« am: 23. Mai 2022, 12:34:35 »
Im September 2021 wurde eine Studie fertig, die Basis für die Verlängerung der Linie 72 nach Schwechat war. Hier wurde tatsächlich ernsthaft untersucht, welche Korridore für Stadtbahnen sinnvoll wären, und einige Ideen haben mich überrascht. Anbei das PDF meines Artikels dazu!
Harald A. Jahn, www.tramway.at

abc

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #1 am: 23. Mai 2022, 15:44:16 »
Danke, sehr interessant!

Groß Enzersdorf: Es ist einfach so bezeichnend, dass in der selbst ernannten "Klimamusterstadt" der Bau einer Bim-Linie vom Bau einer parallelen Autobahn, die nicht Autobahn heißen darf, abhängig gemacht wird - und das auch noch, obwohl die Bim-Linie als sinnvoll erachtet wird. Da kann man sich den ganzen Marketingblödsinn mit der angeblich angestrebten Reduktion des Autoverkehrs auch ganz sparen.

Innere Aspangbahn: was ist denn perspektivisch auf der Ostbahn an zusätzlichen Zügen vorgesehen, so dass keine Trasse pro Stunde für die Innere Aspangbahn übrigbleibt? Ich bin da sehr skeptisch gegenüber einer Regio-Tram zur U1 nach Rothneusiedl, zumindest, wenn sie die heutigen Züge bis zum Hauptbahnhof ersetzt; deren Fahrzeit (Maria Lanzendorf - Wien Hbf: 15 min) ist nämlich unschlagbar.

Z-TW

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #2 am: 23. Mai 2022, 16:22:37 »
Fahrzeit (Maria Lanzendorf - Wien Hbf: 15 min) ist nämlich unschlagbar.

Stimmt - aber offenbar wissen das die Wenigsten! Heute, 10.24 ab Hauptbahnhof, 6 Personen, 1 Fahrrad im Zug, - 3 / + 1 Ma. Lanzendorf, -2 / - 1 Rad Laxenburg-Biedermannsdorf.

highspeedtrain

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #3 am: 23. Mai 2022, 16:36:47 »
Innere Aspangbahn: was ist denn perspektivisch auf der Ostbahn an zusätzlichen Zügen vorgesehen, so dass keine Trasse pro Stunde für die Innere Aspangbahn übrigbleibt? Ich bin da sehr skeptisch gegenüber einer Regio-Tram zur U1 nach Rothneusiedl, zumindest, wenn sie die heutigen Züge bis zum Hauptbahnhof ersetzt; deren Fahrzeit (Maria Lanzendorf - Wien Hbf: 15 min) ist nämlich unschlagbar.

Die Ostbahn selbst sollte langfristig kein Problem sein. Derzeit ist sie schon sehr voll, aber deshalb wird ja auch die Flughafenspange geplant, und danach dürfte wohl der FV und der REX-Verkehr weitgehend dort laufen.

Der aktuelle Fahrplan auf der Inneren Aspangbahn ist zwar der beste, den sie jemals hatte, aber ein Zug pro Stunde im Nahbereich von Wien ist halt trotzdem völlig uninteressant. Zumal zwar die Klagen über den völlig überlasteten Hauptbahnhof deutlich übertrieben sind, aber ein einfacher 5047 ist dort trotzdem keine effiziente Nutzung von Kapazität.

Wenn man mit einer Regiotram daran einfacher was ändern kann, als mit der Vollbahn, könnte das auch eine längere Fahrzeit durchaus ausgleichen. Zumal ja die Strecke leider derzeit oft nicht sehr siedlungsnah verläuft.

Allerdings sollte man die Strecke unbedingt auch als Reserve für den Güterverkehr im Auge behalten, weil die ausgebaute Pottendorfer Linie wird (siehe NBS Wien - St Pölten) viel rascher voll sein, als viele glauben. Eine Langfristplanung muss da jetzt schon die nächsten Schritte vorsehen.

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #4 am: 23. Mai 2022, 17:29:35 »
Fahrzeit (Maria Lanzendorf - Wien Hbf: 15 min) ist nämlich unschlagbar.

Stimmt - aber offenbar wissen das die Wenigsten! Heute, 10.24 ab Hauptbahnhof, 6 Personen, 1 Fahrrad im Zug, - 3 / + 1 Ma. Lanzendorf, -2 / - 1 Rad Laxenburg-Biedermannsdorf.

Erwartest Du Dir um 10 Uhr ab Wien die großen Menschenmassen? Wer sollte um diese Zeit dort fahren? 6 Reisende sind eh nicht so schlecht.

Linie 360

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #5 am: 23. Mai 2022, 17:49:09 »
Innere Aspangbahn: was ist denn perspektivisch auf der Ostbahn an zusätzlichen Zügen vorgesehen, so dass keine Trasse pro Stunde für die Innere Aspangbahn übrigbleibt? Ich bin da sehr skeptisch gegenüber einer Regio-Tram zur U1 nach Rothneusiedl, zumindest, wenn sie die heutigen Züge bis zum Hauptbahnhof ersetzt; deren Fahrzeit (Maria Lanzendorf - Wien Hbf: 15 min) ist nämlich unschlagbar.

Die Ostbahn selbst sollte langfristig kein Problem sein. Derzeit ist sie schon sehr voll, aber deshalb wird ja auch die Flughafenspange geplant, und danach dürfte wohl der FV und der REX-Verkehr weitgehend dort laufen.

Der aktuelle Fahrplan auf der Inneren Aspangbahn ist zwar der beste, den sie jemals hatte, aber ein Zug pro Stunde im Nahbereich von Wien ist halt trotzdem völlig uninteressant. Zumal zwar die Klagen über den völlig überlasteten Hauptbahnhof deutlich übertrieben sind, aber ein einfacher 5047 ist dort trotzdem keine effiziente Nutzung von Kapazität.

Wenn man mit einer Regiotram daran einfacher was ändern kann, als mit der Vollbahn, könnte das auch eine längere Fahrzeit durchaus ausgleichen. Zumal ja die Strecke leider derzeit oft nicht sehr siedlungsnah verläuft.

Allerdings sollte man die Strecke unbedingt auch als Reserve für den Güterverkehr im Auge behalten, weil die ausgebaute Pottendorfer Linie wird (siehe NBS Wien - St Pölten) viel rascher voll sein, als viele glauben. Eine Langfristplanung muss da jetzt schon die nächsten Schritte vorsehen.
Gut Ding braucht Weile, jedoch der nächste Schritt in die richtige Richtung erfolgt bereits sehr bald, denn ab 12.06.2022 gibt's auf der Inneren Aspangbahn nach vielen Jahren Pause wieder täglichen Zugverkehr!

abc

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #6 am: 23. Mai 2022, 19:48:18 »
Der aktuelle Fahrplan auf der Inneren Aspangbahn ist zwar der beste, den sie jemals hatte, aber ein Zug pro Stunde im Nahbereich von Wien ist halt trotzdem völlig uninteressant. Zumal zwar die Klagen über den völlig überlasteten Hauptbahnhof deutlich übertrieben sind, aber ein einfacher 5047 ist dort trotzdem keine effiziente Nutzung von Kapazität.

Solange die Kapazitäten am Hauptbahnhof nicht erschöpft sind, ist das doch nebensächlich. Ein 5047 ist eine bessere Nutzung als gar kein Zug.

Gut Ding braucht Weile, jedoch der nächste Schritt in die richtige Richtung erfolgt bereits sehr bald, denn ab 12.06.2022 gibt's auf der Inneren Aspangbahn nach vielen Jahren Pause wieder täglichen Zugverkehr!

Und selbst den Stundentakt an Werktagen gibt es ja noch nicht allzu lange, dazu noch unterbrochen noch durch Corona. Natürlich wird die Innere Aspangbahn nie die Fahrgastzahlen der Südbahn erreichen, aber m.E. ist ihr Potential bei weitem nicht ausgeschöpft. Hinderlich sind aktuell:

- der fehlende Halt am IZ NÖ Süd, selbst wenn er eher am Rand läge,
- der Umsteigezwang in Traiskirchen Aspangbahn,
- die längst museumsreifen 5047 und
- z.T. ungünstig gelegene Stationen (z.B. Laxenburg-Biedermannsdorf, die m.E. besser direkt an der Leopold-Figl- bzw. Wiener Straße liegen sollte).

Signalabhängigkeit

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #7 am: 24. Mai 2022, 00:44:08 »
Der aktuelle Fahrplan auf der Inneren Aspangbahn ist zwar der beste, den sie jemals hatte, aber ein Zug pro Stunde im Nahbereich von Wien ist halt trotzdem völlig uninteressant. Zumal zwar die Klagen über den völlig überlasteten Hauptbahnhof deutlich übertrieben sind, aber ein einfacher 5047 ist dort trotzdem keine effiziente Nutzung von Kapazität.

Es geht aber wohl nicht nur um die Kapazitäten am Hbf sondern auch im Bereich Klederering, wo beinahe sämtlicher Güterverkehr in die Ostbahn ein- und ausfädelt und dabei zahlreiche infrastrukturelle Zwangspunkte und Abhängigkeiten gegeben sind.

In dem Zusammenhang ist es sowieso dringend notwendig, über kapazitätssteigernde Maßnahmen der Südumfahrung zwischen Oberlaa und Kledering nachzudenken.

Arkadier

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #8 am: 24. Mai 2022, 07:50:20 »
Man hätte aber auch zumindest eine Variante mit Abzweigung Richtung Mödling (ehemalige Linie 360) andenken können. Hier wäre eine teilweise neue Trasse nötig, aber sicher genug Potential an Fahrgästen. Überlegungen dazu gibt es ja schon seit Jahren genug und das Thema poppt auch immer wieder auf.

highspeedtrain

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #9 am: 24. Mai 2022, 08:49:43 »
Der aktuelle Fahrplan auf der Inneren Aspangbahn ist zwar der beste, den sie jemals hatte, aber ein Zug pro Stunde im Nahbereich von Wien ist halt trotzdem völlig uninteressant. Zumal zwar die Klagen über den völlig überlasteten Hauptbahnhof deutlich übertrieben sind, aber ein einfacher 5047 ist dort trotzdem keine effiziente Nutzung von Kapazität.

Solange die Kapazitäten am Hauptbahnhof nicht erschöpft sind, ist das doch nebensächlich. Ein 5047 ist eine bessere Nutzung als gar kein Zug.

Derzeit ja, aber wir reden hier ja von mittelfristigen Planungen, und da gibt es sinnvollere Kapazitätsnutzungen. Zumal wie gesagt der Stundentakt auf Dauer auch nicht brauchbar ist.

In diesem Einzugsgebiet sollte ein 15-Minuten-Takt das Ziel sein (beginnend natürlich mit einem Halbstundentakt). Wenn man da aufgrund realistischer Annahmen irgendwann zumindest 75m-Züge (in der HVZ) füllen kann, sehr gerne. Wenn nicht, ist eine Regiotram eine durchaus sinnvolle Option, die man sich anschauen sollte.

Breitensee4ever

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #10 am: 24. Mai 2022, 08:59:03 »
Inwiefern der Korridor Purkersdorf-Gablitz irgendein Verkehrsproblem lösen sollte, erschließt sich mir nicht.
Das Problem ist doch, dass der Vekehr vom Riederberg/Mauerbach keinen anderen Weg in die Stadt hat, als die alte B1 und da immer durch das Nadelöhr Utendorfgasse-Bujattigasse gepresst wird.

Heute fahren in sehr dichter Reihenfolge (außer an Abenden) 50A/B, 450, 451 durch und die sind zwar gut besetzt, aber nicht überfüllt.
So schön ich es fände, mit dem 49er bis Auhof zu fahren, so unwahrscheinlich ist es, dass dadurch auch nur ein Problem gelöst wird.
Der einzige Weg, den Strom aus Richtung Mauerbach zu stoppen wäre ein direkter Autobahnzubringer Untermauerbach - Purkersdorf - A1. Mitten durch den Wienerwald. Und das wird hoffentlich nicht kommen.

Die lokale Bewohnerzahl ist viel zu gering, das Auhofcenter liegt abseits von Hadersdorf und nur ein Umleiten/Einfangen des Mauerbacher Verkehrs kann hier Abhilfe schaffen, aber die werden nicht auf den 49er umsteigen, wenn sie schon so weit gefahren sind.

Z-TW

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #11 am: 24. Mai 2022, 09:13:33 »

Stimmt - aber offenbar wissen das die Wenigsten! Heute, 10.24 ab Hauptbahnhof, 6 Personen, 1 Fahrrad im Zug, - 3 / + 1 Ma. Lanzendorf, -2 / - 1 Rad Laxenburg-Biedermannsdorf.

Erwartest Du Dir um 10 Uhr ab Wien die großen Menschenmassen? Wer sollte um diese Zeit dort fahren? 6 Reisende sind eh nicht so schlecht.
[/quote]

Regionalzüge auf anderen von Wien ausgehenden Strecken sind ungleich besser frequentiert. Aber du hast Recht - 6 Reisende sind im Vergleich zu früher schon eine Steigerung, vor ein oder zwei Jahren zählte ich 2 Reisende am Vormittag.

38ger

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #12 am: 24. Mai 2022, 12:49:09 »
Man hätte aber auch zumindest eine Variante mit Abzweigung Richtung Mödling (ehemalige Linie 360) andenken können. Hier wäre eine teilweise neue Trasse nötig, aber sicher genug Potential an Fahrgästen. Überlegungen dazu gibt es ja schon seit Jahren genug und das Thema poppt auch immer wieder auf.

Verlängerung des 60ers nach Perchtoldsdorf, Mödling, Wiener Neudorf, U6 über Bhf. Brunn ins Zentrum von Mödling, U6 zur SCS, WLB-Ast von Wiener Neudorf über Bhf. Mödling zum Mödlinger Zentrum und evtl. sogar zur HTL Mödling, WLB-Ast von Wiener Neudorf über BhfBiedermannsdorf-Laxenburg zum Schloß Laxenburg, WLB-Ast über Industriezentrum NÖ-Süd zum Schlosspark Laxenburg.

Also der Raum gäbe an sich schon Raum für eine Studie her! Wobei ja auch das bestehende Potential nicht sehr gut genutzt wird, südlich von Mödling bzw südlich der Südtiroler Gasse gäbe es mEn noch Potential für eine S-Bahn-Station, der WLB fehlt eine Station beim Nordring / SCS-Park, beim IZ NÖ-Süd und insbesondere natürlich eine zweite Station bei der SCS bei Multiplex bzw. Ikea. Auch die innere Aspangbahn würde eime Station beim IZ NÖ-Süd vertragen, natürlich nur in Kombination mit Anbindung der Regionalbuslinien durch's Industriezentrum. Wenn es, wie geplant in naher Zukunft auf der inneren Aspangbahn einen Halbstundentakt gibt, dann könnte ich mir auch vorstellen, dass ein Umsteigebahnhof beim Kreuzungspunkt mit der Pottendorfer Linie Sinn machen könnte.

Selbst wenn man nur ein Viertel der genannten Punkte realisiert hätte man schon ein ordentliches Paket für den ÖV im Südraum von bzw. vor Wien!

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #13 am: 24. Mai 2022, 13:05:06 »
Nachdem in Wien und NÖ ja schon zwei Landeshauptleute und ihre Verkehrslandesräte anwesend sind, um den Bau einer (!) Bim-Strecke und von ein paar P+R-Parkplätzen zu verkünden, bräuchte es bei dieser Anzahl von Maßnahmen mindestens den Bundespräsidenten, die Verkehrs- und Klimaschutzministerin, den Präsidenten des Verfassungsgerichtshof und Richard Lugner (natürlich zusätzlich zu den Landeshauptleuten und Verkehrslandesräten). :)

Aber ja, das klingt alles sinnvoll; auch eine Verlängerung der WLB zum Stadtrand von Baden wäre sicher eine Prüfung wert.

DieTram

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Re: Feasibility Study Stadt-Regio-Tram
« Antwort #14 am: 24. Mai 2022, 13:46:35 »
Im September 2021 wurde eine Studie fertig, die Basis für die Verlängerung der Linie 72 nach Schwechat war. Hier wurde tatsächlich ernsthaft untersucht, welche Korridore für Stadtbahnen sinnvoll wären, und einige Ideen haben mich überrascht. Anbei das PDF meines Artikels dazu!

Ist bekannt, warum kein Korridor von Rodaun nach Mödling grob entlang des ehem. 360ers untersucht worden ist? An der mangelnden Bevölkerungsdichte kanns wohl nicht liegen.