1) Bedingungslose Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs im Straßenraum
2) Rascher Ausbau der Kapazitäten der S-Bahn und der Regionalexpresse auf den Pendlerrouten
3) Integrierter Taktverkehr für ganz Österreich (Überlandomnibusse und Bahn)
4) Einheitliche Gesamtparkraumregelungen für Ballungsgebiete
Leider laufen die Entwicklungen in die entgegengesetzte Richtung:
- Wie erst in den letzten Tagen in diesem Forum diskutiert wurde, wird es am Kagraner Platz statt Andreaskreuzen einen neuen VLSA-Wald geben
- Anstatt das integrierte VOR-System auszubauen, wird es immer mehr zerschlagen und durch ein Sammelsurium von Sonderbestimmungen ersetzt (siehe z.B. Bhf. Tullnerfeld mit ÖBB und Westbahn je nach Fahrtrichtung bei Einzelfahrten)
- Von einem wirklichen öffentlichen VerkehrsNETZ ist immer weniger zu bemerken, man ist immer mehr auf den Individualverkehr angewiesen (siehe z.B. öffentliche Verbindung Friedberg - Pinkafeld über Wr. Neustadt)
- Der Reisekomfort sinkt immer mehr (Autobus statt Eisenbahn wie z.B. Wachau)
- Ein Kursbuch mit umfassenden und verlässlichen Informationen gibt es nicht mehr
- Beheizte Warteräume verschwinden (Strebersdorf, Jedlersdorf, Floridsdorf, ...), wartende Fahrgäste finden immer weniger Schutz (bis auf die wenigen Megaknoten, die mehr Einkaufszentren als Verkehrsknotenpunkte sind)
- Kurswagen gibt es fast überhaupt nicht mehr
- Fahrkartenautomaten funktionieren nicht immer zuverlässig und sind oft nur umständlich zu bedienen, wenn man für einen exotischen Reiseweg buchen möchte, und oft muß man einen Fahrausweis bereits vor Fahrtantritt besitzen (Ausweitung SB-Strecken, Einsparung von Schaffnern)
- Der Verkehr über Ländergrenzen wird immer mehr ausgedünnt (man versuche z.B. einmal von Wien mit der Bahn nach Spital am Semmering zu gelangen)
Ich würde gerne öfter öffentlich fahren, weil es bequemer und effizienter wäre, nur fehlen immer mehr die Voraussetzungen, wenn man sich nicht gerade innerhalb einer gut erschlossenen Stadt oder zwischen solchen Städten bewegt. Und Verknüpfungen zwischen öffentlichem und Individualverkehr sind auch bis auf wenige Ausnahmen äußerst mangelhaft. Verbote und Behinderungen des IV lösen diese Probleme nicht. Sie führen nur dazu, daß der Lebenskomfort noch mehr sinkt. Wenn sinnvolle öffentliche Verkehrsverbindungen angeboten werden, werden diese auch angenommen.
Ich kann die 4 Forderungen von 41er nur unterstreichen, wobei aber die Ziffern 3 und 4 relativ zu betrachten sind. Der Bahn ist eindeutig der Vorzug gegenüber Omnibussen zu geben, und ein integrierter Taktfahrplan darf nicht verabsolutiert werden, sondern muß im Gesamtkontext mir ergänzenden Bedarfsverbindungen (z.B. Kurswagen) gesehen werden. Lokalbahnen wären auszubauen. Und einheitliche Gesamtparkraumregelungen für Ballungsgebiete dürfen nicht dazu führen, daß alles über einen Kamm geschoren wird, sondern daß vernünftige, an den Bedarf angepaßte Regelungen unter Einbeziehung der Betroffenen gefunden werden. Ein Großteil der Wiener Parkprobleme ist leider auf unzureichende Verknüpfungen der verschiedenen Verkehrsträger zurückzuführen. Die Bevölkerung bei jedem Wetter auf Drahtesel zu verbannen, wie es vor wenigen Jahrzehnten in China üblich war, kann nicht die Lösung sein.