Die Nachtzüge Ukraine-Polen sind ein beliebter Transporter für Schmuggler. Schaffner und Zoll sind oft bestochen und kontrollieren daher eher halbherzig (was, wie ich gehört habe, auch für den Zoll auf polnischer Seite gilt!).
Die Ukrainer werden bei der Ausreise sicher nicht streng kontrollieren, denen ist es ja egal was du nach Polen einführst. Ob die polnischen Zöllner bestechlich sind, weiß ich nicht, aber nachdem meistens sehr scharf kontrolliert wird (bei der Einreise nach Polen mit dem Auto kann es zu Wartezeiten von 5 Stunden und mehr kommen) gehe ich eher nicht davon aus. Die Zöllner lassen sich aber auch oft lange Zeit. Ich kenne aber keinen Zöllner persönlich, jedoch kenne ich einen Polizisten und der meinte, wenn man heute versucht einen Polizisten in Polen zu bestechen, bekommt man ziemlich sicher Schwierigkeiten. Bestechlichen Polizisten drohen harte Strafen und laut meinem Freund bei der Polizei traut sich in den unteren Rängen kaum jemand Bestechungsgeld anzunehmen. Auch bei der Bevölkerung dürfte sich das herumgesprochen haben, es ist hier nun mittlerweile so, wie im "Westen". Einzig das Verhältnis der Bevölkerung zur Polizei ist noch etwas belastet von der Vergangenheit, wird aber besser.
Wie es beim Zoll aussieht kann ich nicht sagen, aufgrund der scharfen Kontrollen gehe ich aber eher weniger von bestochenen Zöllnern aus. Dass die Schaffner wegschauen, kann ich mir aber sehr gut vorstellen, die sind wohl auch bestechlich, schließlich spielt Bestechung bei den PKP nicht so eine große Rolle wie bei Behörden.
Mühsam wirds halt dann, wenn man unter Aufsicht des Schaffners Schmuggelware ins Abteil gelegt bekommt und sich dann an der Grenze eventuell rechtfertigen darf, warum packlweise Zigaretten hinter irgendwelchen Abdeckungen liegen. Mit Sprachkenntnissen kann man sich dessen erwehren, ohne wirds halt schwierig.
Mit nicht-polnischem Pass, nicht-polnischem Namen und ohne Polnischkenntnisse (ohne polnischem Kennzeichen wenn man mit dem Auto unterwegs ist) denkt sich vielleicht ein Zöllner egal, der schadet nicht der polnischen Wirtschaft, den lassen wir durch. Ist jetzt aber nur eine Vermutung von mir.
Manchmal wird allerdings auch der ganze Zug auseinandergenommen, das hab ich auch schon gelesen. Da rücken sie dann mit Hunden und allerlei Bohrwerkzeug an und schrauben auf, was geht.
Oder lassen Fahrgäste aussteigen und lassen diese sich ausziehen.
Beliebt ist das übrigens auch an der Grenze Serbien/Kroatien bei der Einreise nach Kroatien. Dort dürfte es aber eher mit Ressentiments gegen die jeweils andere Volksgruppe zu tun haben.
Ziemlich sicher. Dürfte an der ungarisch-serbischen Grenze ähnlich sein, auch wenn es sich hier um eine EU-Außengrenze handelt.
Zwischen Rumänien und Ungarn laufen sie meistens mit Leitern und Bohrern durch den Zug, schrauben aber nie was auf.
Da habe ich nur eine simple Passkontrolle erlebt. Ich stellte mich jedoch auch auf eine gründlichere Kontrolle ein. Habe von dort auch schon von strengeren Kontrollen gehört.
An allen Schengen-Außengrenzen wird ziemlich happig kontrolliert. Meiner Erfahrung nach gehts aber eher um Zigaretten als um Alkohol. Wer nur wenig mehr als die erlaubte Menge hat, wird relativ nett behandelt.
Dazu ein Erlebnis von mir. Ich bin 2010 mit einem Freund in Reni aus der Ukraine ausgereist und dort nach Moldawien (Giurgiuleşti) eingereist. Die Ukrainer und Moldawier kontrollierten gemeinsam die Pässe, hier sprachen die Moldawier englisch und französisch. Giurgiuleşti ist ein kleiner moldawischer Ort der im Osten an die Ukraine und im Westen an Rumänien grenzt, wir waren zu Fuß unterwegs. Die moldawischen Zöllner fragten uns nur "Alkohol? Herion? No? Here are your Passports" danach folgte Small Talk. An der moldawisch-rumänischen Grenze hielt uns dann der moldawischer Zöllner, der nur russisch konnte (wie praktisch auf der Seite wo es in den "Westen" geht) auf und meinte nach Europa kann man nicht zu Fuß, wir müssten uns ein Auto besorgen. Gott sei Dank nahm uns ein Gemüsehändler mit (an Bord befanden sich noch ein paar Moldawier und eine Ukrainerin) und auf rumänischer Seite warteten wir ca 2 Stundne auf die Einreise. Unsere EU-Pässe wurden nicht kontrolliert, die der anderen dafür umso strenger. Den Transporter wollten die Zöllner aber gar nicht sehen, die paar Kisten Tomaten und wir haben ihnen wohl gereicht.

Eine intressante Unterhaltung, aber mit der Straßenbahn im Donbas hat sie nichts zu tun.
