Von der Technik dieser Geräte verstehe ich nichts, dass man aber diese Neuerung schon von vorweg verteufelt verstehe ich auch nicht. Kritik ist wie bei allen anderen Neuheiten sicher erlaubt und erwünscht, aber man sollte doch einmal abwarten wie und ob das alles funktioniert. Nachbesserungen werden doch möglich sein.
Es geht weniger darum, die Neuerung zu verteufeln, sondern um das "Wie".
1. Ein Netzplan, der regelmäßig ausgeblendet wird, nützt nichts - immer, wenn man sich gerade orientiert hat und versucht, den Weg zu finden, wird er ausgeblendet. Sinnvollerweise sollte er sich eben auch nicht an der Tür befinden. Die Wagenübergänge wären wie geschrieben aus meiner Sicht der geeignete Ort, das mit der Nackenstarre ist dabei der kleinste Punkt. Das größere Problem ist die Lesbarkeit, vor allem durch Schriftgröße und den Abstand zum Plan; und einigen hilft es auch, mit dem Finger über den Plan fahren zu können.
2. Für die Anschlüsse befinden sich die Bildschirme an der falschen Stelle. Idealerweise sollte man die auch von den Sitzplätzen lesen können - sie sind nämlich auch dann hilfreich, wenn man verschiedene Wege zum Ziel hat und sich entscheiden möchte, ob man an der nächsten Station in Linie A im 30-min-Intervall umsteigt oder noch drei Stationen weiterfährt, um dort in die alle 10 min fahrende Linie B umzusteigen (was ein Umweg wäre, aber eben schneller geht, wenn man Linie A gerade verpasst). Insofern wäre die Frage, ob je ein Bildschirm zwischen den Türen nicht besser wäre als über den Türen. Wo man sie einbaut, dürfte ja wahrscheinlich egal sein.
Elektronik und Bildschirme sind kein Selbstzweck, nicht per se von Vorteil, sondern Mittel zum Zweck. Sie sollten genutzt werden, um wirklich zusätzliche (und hilfreiche) Informationen anzubieten - nicht, um einfach irgendwas, was bisher analog stattfand, zu "digitalisieren". Der Mehrwert eines eingeblendeten Netzplans ist überschaubar (selbst wenn die aktuelle Linie und die nächste Station markiert sind), und er wird völlig ad absurdum geführt, wenn er regelmäßig ausgeblendet und durch andere Informationen ersetzt wird.
Kurz, wie gesagt: es geht darum, die richtigen Informationen (und nur die) zur richtigen Zeit zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört übrigens auch, auszuwählen, welche Anschlüsse man anzeigt. Selbst, wenn es noch eine Station an der Lerchenfelder Straße gäbe, wäre es Blödsinn, den 46er zum Ring anzuzeigen (wie auf dem Foto zu sehen). Genauso wäre es sinnlos, Züge der Gegenrichtung oder der gleichen Richtung mit früherer Endstation (z.B. Aspernstraße statt Seestadt) anzuzeigen - das habe ich in Städten, in denen es solche Systeme schon länger gibt, auch schon gesehen. Es ist dann wahrscheinlich in einem komplexen Netz wie Wien ziemlich aufwändig, einmal zu definieren, was angezeigt wird und was nicht - aber m.E. eine Voraussetzung, damit so ein System überhaupt sinnvoll einsetzbar ist. Wenn nämlich vor Knotenpunkten vor allen Anschlüsse in die gleiche Richtung oder die Gegenrichtung angezeigt werden und deshalb für sinnvolle Anschlüsse in 5 min kein Platz mehr ist, bringt das System nicht viel.