Sogar wenn der 6er bei der Absberggasse umdrehen würde, gehört er selbstverständlich wieder zur Grillgasse geführt, Punkt aus. Man hat eine wichtige, starke Tangentiallinie verstümmelt und Umsteigezwänge geschaffen, wo sie überhaupt nicht notwendig waren.
Die wesentlichsten Verkehrsbedürfnisse sind durchs aktuelle Konzept weiterhin abgedeckt: die Verbindung der Bezirkszentren von Simmering und Favoriten und der Zubringer aus dem Süden Simmerings zu U3, S-Bahn und ins Bezirkszentrum; ob die Bim westlich des Reumannplatzes weiter zum Otto-Probst-Platz, zum Westbahnhof oder zum Mond fährt, ist wahrscheinlich für 95 % der Fahrgäste zwischen Kaiserebersdorf und Geiereckstraße völlig nebensächlich. Und bei den übrigen 5 % haben halt ein paar Menschen Vor- und ein paar Menschen Nachteile.
Durch die Kürzung des 6ers sind zudem die Intervalle zwischen Geiereckstraße und Grillgasse nicht unempfindlich gedehnt worden. Der 6er fährt zur HVZ alle 3 bzw. 3-4 Minuten, der 11er aber nur alle 4-6. Außerdem wäre es ein Service für die Fahrgäste, wenn vom Reumannplatz einfach jede Straßenbahn zur Simmeringer Hauptstraße und damit auch zur S7 und U3 fährt. Es geht hier um schlappe drei (!) Haltestellen mehr und es wären zwei wichtige Knotenpunkte durch zwei Linien verbunden. Wenn das vom ULP zum MatzPlatz geht, warum nicht auch hier?
Wie gesagt, nice to have. Notwendig ist es nicht. Und eine Verschiebung des Modal Splits zugunsten des ÖV würde auch kaum eintreten - da sind die zahlreichen 30-min-Intervalle auf S-Bahn- und Buslinien das größere Hindernis. Hier sollte man übrigens mal ansetzen. Ein (ca.-) 15-min-Intervall auf der S7 hätte sicher größere Auswirkungen auf den Modal Split - leider ist die S-Bahn ja in der Wiener Verkehrsplanung weiterhin egal.
In Zukunft fährt außerdem die U2 am Matzleinsdorfer Platz, den man dann von der Geiselbergstraße klarerweise nicht erreicht. Und ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr wohl FG geben wird, die lieber U2-6 als U2-S80-11 über Simmering fahren wollen.
Wie viele Fahrgäste pro Tag gibt es denn zwischen Matzleinsdorfer Platz und Geiselbergstraße? Also wirklich als Start und Ziel, nicht als Umsteigepunkt? Und warum die sollten nicht 11-6 oder S7-18 fahren?
Ich denke auch nicht, dass das Einzugsgebiet der U2-Neubaustrecke bis Simmering reicht. In welcher potentiell nachgefragten Relation könnte es sinnvoll sein, von Simmering erst zum Matzleinsdorfer Platz und dann mit der U2 weiterzufahren? Und von dem bisschen, was dann übrig bleibt, nutzt ein Großteil die (hoffentlich dann auch alle 15 min geführte) S80.
Zum Thema Fußweg: die Hst. Geiereckstraße und Geiselbergstraße liegen gut 500 Meter auseinander. Das ist doch völlig in Ordnung. Wenn ich von unnötigen Stationen spreche, dann in den Fällen, wo zwischen zwei Haltestellen wie den beiden obigen noch unbedingt eine Trottelstation dazwischengequetscht werden muss (wie das im 11. bei der Gattergasse offenbar geplant ist), weil irgendein stärker frequentierter Mistkübel eine eigene Bimhaltestelle braucht.
Du vergisst, dass Start oder Ziel der Nutzerinnen und Nutzer neuer Haltestellen nicht zwangsläufig neben der Station liegt. Wenn man schon 300 m aus der Seitenstraße zur Straßenbahnstrecke und dann noch mal 300 m entlang der Straßenbahnstrecke gehen muss, sind es halt 600 m. Das heißt nicht, dass jede neue Station sinnvoll ist, aber das sollte man sich halt im Einzelfall anschauen und Vor- und Nachteile gegenüberstellen, statt neue Haltestellen komplett abzulehnen.