"Der Eismann ist da!" war bis Anfang der sechziger Jahre in den Wiener Vorstadtgassen zu hören.
Mehrmals pro Woche belieferte die Wiener Eisfabrik Greissler, Fleischhacker, Milchfrauen, Fischgeschäfte u.s.w., die noch keine Kompressorkühlung hatten, mit Stangeneis.
Auf der Schulter einen Lederfleck oder Jutesack trugen die Männer das Eis bis ins Kühlhaus des Grosskunden. Anschliessend fuhr der Eiswagen an bestimmte Plätze im Grätzel, läutete mit einer ansehnlich grossen Handglocke und brüllte sein der Eismann ist da. Darauf strömten aus den Zinskasernen die Hausfrauen mit ihren Email- und Zinkkübeln und holten sich für den Eiskasten einen halben oder viertel Block.
Zu uns nach Neumargareten fuhr ein moderner Eiswagen, ein ehemaliger englischer Heeres LKW, der unter dem isolierten Aufbau am Rahmem querliegende Gasflaschen mitführte, die das Gaskühlgerät für den Laderaum versorgten.
Wir Kinder, wenn wir mutig waren, bettelten den Eismann um die Hacksplitter an. Es war ein Erlebnis an einem heissen Julitag ein Stück Eis zu haben, nur daran zu lutschen wurde uns verboten.