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[Kurier] Öffis: Zeitanzeige mit Schönheitsfehler

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13er:

--- Zitat ---Öffis: Zeitanzeige mit Schönheitsfehler

An 530 Stationen der Wiener Linien wird angezeigt, wann der nächste Bus, die nächste Bim kommt. Leider nicht immer fehlerfrei.

Letztes Update am 22.11.2010, 17:16

Wiener Linien Das System basiert im Wesentlichen auf der automatischen Standorterfassung von Straßenbahnen und Bussen via Datenfunk.
Das Warten auf die Straßenbahn oder den Bus wird einem in Wien schon seit einigen Jahren mit gelben Buchstaben und Ziffern auf den Ankündigungstafeln merkbar verkürzt. "Abfahrt in Minuten" steht dort zu lesen und darunter eine Zahl. Dass derartige Minuten bisweilen auch 120 Sekunden haben können oder die angekündigten Züge gar nicht kommen, das sind die Schattenseiten dieses Kundenservices.

Vor genau 15 Jahren, im November 1995, haben die Wiener Linien den Probebetrieb für das rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL) aufgenommen. 2007, nach Beendigung des Einbaus moderner Bordrechner in allen Fahrzeugen, ist es in Vollbetrieb gegangen.

800 Fahrzeuge

Eigentlich dient das System der Koordination aller Straßenbahnen und Busse der Wiener Linien. Im Schnitt stehen davon tagtäglich immer 800 im Einsatz.
Der angenehme Nebeneffekt für die Fahrgäste: Das RBL kann anhand der Anzeigen sichtbar gemacht werden. An mittlerweile 530 Stationen ist das derzeit schon der Fall. In "Echtzeit" wird darüber Auskunft gegeben, wann der nächste Bus, die nächste Bim kommt. Eine Serviceleistung, welche die Wiener Linien trotz des betrieblichen Charakters des Systems den Fahrgästen zusätzlich bieten wollten und deswegen auch so schnell wie möglich ausbauen.

Im September dieses Jahres wurde bei der Station Bezirksamt Margareten bereits die 500. Anzeige angebracht, bis 2015 sollen es 1000 sein.
Dass der Countdown bis zum Eintreffen der nächsten Tramway auch einen Schönheitsfehler hat, soll man nicht verschweigen. So geschehen etwa in den vergangenen Wochen bei der Buslinie 66A in Liesing. Dort wies die Anzeige Busse aus, die gar nicht geführt wurden.

Tatsächlich, so bestätigen die Wiener Linien, kommt es ab und zu wie auch bei anderen über Datenfunk und Computer gesteuerten Systemen zu einem Absturz. Dann zeigen die Tafeln für die Zeit des Systemabsturzes normalerweise gar nichts an oder den Text "Bitte Fahrplanaushang beachten".

Wird das System nach dem Absturz wieder hochgefahren, kann es dazu kommen, dass in den ersten Minuten nach dem Neustart noch die Ankunftszeiten vor dem Absturz anzeigt werden. Diese sind dann natürlich nicht korrekt. Genau das ist beim 66A in der Vorwoche passiert.

Die Software, mit dem das System betrieben wird, ist bereits einige Jahre alt. Bis Mitte nächsten Jahres wird sie aber komplett ausgetauscht sein. Dann sollten solche Vorfälle überhaupt nicht mehr vorkommen.

Echtzeit

Das "RBL"-System ist grundsätzlich sehr zuverlässig, weil es automatisch und in "Echtzeit" mit Daten gefüttert wird. Das System basiert im Wesentlichen auf der automatischen Standorterfassung von Straßenbahnen und Bussen via Datenfunk. Über einen Bordrechner übermitteln die Fahrzeuge etwa alle 20 Sekunden ein Signal an die Leitstelle der Wiener Linien. Dadurch kann das Fahrzeug auf fünf Meter genau lokalisiert und die verbleibende Fahrzeit bis zur Station automatisch berechnet werden.

Und genau da liegt der zweite Schönheitsfehler: Werden die Fahrzeuge der Wiener Linien behindert oder bleiben sie im Stau kurz hängen, dann kann es schon einmal vorkommen, dass eine Minute auch 120 Sekunden oder mehr dauern kann. Erst wenn der Rechner dann wieder einen korrekten Impuls von der fahrenden Bim bekommt, wird den wartenden Fahrgästen wieder die richtige Zeit signalisiert.

--- Ende Zitat ---

Quelle: http://kurier.at/nachrichten/wien/2052131.php

Wollen wir mal hoffen, dass das Softwareupdate wirklich was bringt! ;)

ULF:
Das klingt weniger nach einem Softwareupdate als nach einem kompletten Softwaretausch bzw. gar Tausch des gesammten Backends (das Frontend wird man wohl kaum damit meinen).
Ich bin übrigens positiv überrascht, dass man hier gleich soweit geht. Normalerweise wird da nur irgendwelches Patchwork betrieben... "Wos neiches? Bledsinn! Des homma no nia gmocht! Do kunnat jo jeda kumman..."
Na, da kann man nur hoffen, dass sie aus 15 Jahren RBL was gelernt haben und dass es dann keinen Anlass mehr gibt, sich darüber breitflächig zu beschweren. ;)

13er:

--- Zitat von: ULF am 22. November 2010, 23:07:29 ---Das klingt weniger nach einem Softwareupdate als nach einem kompletten Softwaretausch bzw. gar Tausch des gesammten Backends (das Frontend wird man wohl kaum damit meinen).

--- Ende Zitat ---
Ich fürchte nur, das ist die Version für Journalisten. Also wenn man etwas ganz und komplett, gar vollkommen austauscht, sollte es danach nach landläufiger Meinung ja weniger Fehler haben (in der Informatik wissen wir, dass das fast nie stimmt und die neuen Fehler nur anderer Natur sind, in die man sich wieder einarbeiten muss :D ). Damit kann man die Menschen beruhigen.

Real wird's wohl wirklich nur eine neuere Version der Software des deutschen Herstellers sein (vermutlich alles zusammen, also Backend+Frontend). Da hängt zu viel dran als dass man auf etwas ganz Anderes wechseln könnte. Man hat sich ja z.B. fürs RBL auch eine eigene HASTUS-Schnittstelle basteln lassen.

ULF:

--- Zitat von: 13er am 22. November 2010, 23:47:52 ---(...)
Real wird's wohl wirklich nur eine neuere Version der Software des deutschen Herstellers sein (vermutlich alles zusammen, also Backend+Frontend). Da hängt zu viel dran als dass man auf etwas ganz Anderes wechseln könnte. (...)
--- Ende Zitat ---
Ja, genau das hab' ich mir eben auch gedacht, darum war ich überrascht über die Aussage in dem Artikel. Wäre ja ziemlich mutig - um's so zu sagen. Aber aha, die Wiener setzen also auf deutschen Code? ("Wie kau denn des sei..? Des homma no nia! Na, jessas..!" :D) Weiß du auch zufällig wer sich dafür verantwortlich zeichnet? :)
Aber da bleibt noch immer die Aussage im Artikel, dass "solche" Vorfälle nach dem Tausch/Update "überhaupt nicht mehr" vorkommen "sollten". Ich hoffe doch und glaube sehr, dass das unser sehr geehrter Herr Krause, Autor des obengenannten Artikels, sich das nicht einfach aus der Nase gezogen hat, wo er doch nicht für irgendwelche kleinformatigen - um es geschönt auszudrücken - "suboptimalen Tagesmagazine" schreibt. Er wird wohl genau danach gefragt haben und eben diese Antwort erhalten haben - um einfach mal in die Glasklugel zu blicken ("homma jo scho laung nimma..."). Dass die Wiener Linien hier ihm natürlich alles auf die Nase binden konnten, will ich gar nicht unter den Tisch kehren, aber was hätte das für einen Sinn?

PS: Nachdem mich eine gewisse Universität u.a. mit dem Themenbereich der Informatik ziemlich malträtiert, bin ich natürlich hier sehr interessiert. Ich sehe mich noch immer am letzten Tramwaytag eine halbe Stunde an dem verflixten RBL-Stand stehen, wo ich am liebsten zu dem PC gegangen wäre und eventuell böse, runde, rote Knöpfe (den Weltuntergangsknopf bzw. - thematisch angepasst - alle-Straßenbahnen-entgleisen-lassen-Knopf) in der RBL-Software angeklickt hätte. :D

95B:
Dass in dem Artikel ganz beiläufig und, als wäre es das Natürlichste der Welt, erwähnt wird, dass das RBL von 1995 bis 2007 im Probebetrieb gelaufen ist, finde ich ausgesprochen amüsant.

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