Autor Thema: [PM] Schweres Zugunglück in Polen  (Gelesen 20814 mal)

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #15 am: 05. März 2012, 15:28:08 »
Tfzf!!!
Dürfte kein 0:0-Zug gewesen sein, insofern ist die Unterscheidung tatsächlich zweckmäßig. 8)
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

95B

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #16 am: 05. März 2012, 15:31:07 »
Laut den Medienberichten sind der Tfzf der EP09 (Lok des TLK) und sein Beimann ums Leben gekommen.

Frage an Konstal 105Na: Was genau sagen die Bestimmungen auf http://archeo.kolej.pl/rbach/e1/poc.htm über das Spitzensignal Pc2? Hätte es der entgegenkommende Zug führen müssen (wodurch der Kollisionskurs früher erkennbar hätte sein können) oder gilt das nur für bestimmte Züge? Mit Google Translate traue ich mir da keine korrekte Interpretation zu.
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haidi

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #17 am: 05. März 2012, 17:16:08 »
Ich muss einmal nachschauen, aber bei uns braucht man das Spitzesignal auch erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit.
Hannes
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

95B

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #18 am: 05. März 2012, 17:23:14 »
Ich muss einmal nachschauen, aber bei uns braucht man das Spitzesignal auch erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit.
Hannes
Bei der Geschwindigkeit, die beide Unfallzüge hatten, ist es keine Frage, dass man ein Spitzensignal braucht. Nur gibt es in Polen mehrere Arten von Spitzensignalen. Deshalb ist bei polnischen Loks auch jede der drei Lampen des Spitzensignals einzeln schaltbar, ebenso jedes der zwei Schlusslichter.
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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #19 am: 05. März 2012, 17:36:22 »
Laut Teletext wurde ein Fahrdienstleiter "angeklagt", aber über die Ursache schweigen sie sich noch aus...

Ferry

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #20 am: 05. März 2012, 17:40:25 »
Laut Teletext wurde ein Fahrdienstleiter "angeklagt", aber über die Ursache schweigen sie sich noch aus...
Na, wenigstens unterstellt man ihm nicht, das Unglück absichtlich verursacht zu haben...
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Konstal 105Na

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #21 am: 05. März 2012, 19:52:26 »
Frage an Konstal 105Na: Was genau sagen die Bestimmungen auf http://archeo.kolej.pl/rbach/e1/poc.htm über das Spitzensignal Pc2?

Ich zitiere einmal die Signalbestimmung:
Zitat
Oznaczenie czoła pociągu (pojazdu trakcyjnego jadącego luzem, ciężkiego pojazdu pomocniczego, maszyny torowej) jadącego w kierunku przeciwnym do zasadniczego po torze szlaku dwutorowego bez dwukierunkowej samoczynnej blokady liniowej

Spitzensignal von Zügen (Triebfahrzeugen solo fahrend, schweren Hilfsfahrzeugen, Gleisbaumaschinen) die in die entgegen der grundlegenden Richtung auf zweigleisigen Abschnitten ohne Streckenblock unterwegs sind.

Hätte es der entgegenkommende Zug führen müssen (wodurch der Kollisionskurs früher erkennbar hätte sein können) oder gilt das nur für bestimmte Züge?

Somit gilt das nur für bestimmte Strecken, nämlich für jene, auf welchen es keine Blöcke gibt. Es gilt aber für alle Züge. Fragt mich jetzt bitte nicht wie oft es das in Polen auf zweigleisigen Abschnitten noch gibt. Etwas verwirrend ist für mich die formulierung "Oznaczenie czoła pociągu (pojazdu trakcyjnego jadącego luzem, ciężkiego pojazdu pomocniczego, maszyny torowej)" zu deutsch Spitzensignal von Zügen (Triebfahrzeugen solo fahrend, schweren Hilfsfahrzeugen, Gleisbaumaschinen). Das klingt so, als ob das nur für Solotriebwagen und Lokomotiven ohne Wagons gelten würde, was aber nicht stimmt, denn unter Zug (Pociąg) fällt auch eine Lok mit Wagons, auch wenn darauf nicht extra hingewiesen wird.

Kurz und bündig: Nein der Interregio (der Zug am "falschen" Gleis) hätte es nicht führen müssen, da diese Strecke in Blöcke geteilt ist.

Laut Teletext wurde ein Fahrdienstleiter "angeklagt", aber über die Ursache schweigen sie sich noch aus...
Na, wenigstens unterstellt man ihm nicht, das Unglück absichtlich verursacht zu haben...

Das wird sich zeigen. Der Lokführer des Zuges, der am "falschen" Gleis war, hielt einige Minuten vor dem Unglück auf freier Strecke an. Es könnte sein, dass es noch einen Funkspruch  zwischen Lokführer und Fahrdienstleiter gab. Der Lokführer war möglicherweise irritiert, dass er plötzlich am "falschen" Gleis fahren sollte und wollte nachfragen. Das macht die Sache finde ich noch tragischer, dass der Lokführer angehalten hat, bevor er in den Tod fuhr.
Ich will dem Fahrdienstleiter aber auch nichts unterstellen.

die Fahrer können nur eines machen die Notbremsung einleiten und am besten so schnell als möglich aus dem Führerstand verschwinden. Vermutlich wird das aber auch nicht viel nutzen

Wie du schon sagst, wird das auch nicht viel nutzen. Die Toten waren im ersten Wagon zu finden. Von der Mannschaft in dern Loks hat niemand überlebt.
po sygnale odjazdu nie wsiadac

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #22 am: 05. März 2012, 20:08:30 »
Zitat
Der Lokführer des Zuges, der am "falschen" Gleis war, hielt einige Minuten vor dem Unglück auf freier Strecke an.

Das ist mir neu. Ich nehm an, Du hast das aus polnischen Quellen?

Konstal 105Na

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #23 am: 05. März 2012, 20:28:13 »
Zitat
Der Lokführer des Zuges, der am "falschen" Gleis war, hielt einige Minuten vor dem Unglück auf freier Strecke an.

Das ist mir neu. Ich nehm an, Du hast das aus polnischen Quellen?

Ja.

Zitat
"Brzechwa" jechał prawidłowo po swoim torze, a "Jan Matejko" wjechał na przeciwległy tor, pod prąd. Czy maszynista, który zatrzymał się przed zderzeniem, miał wątpliwości, czy jest na dobrym torze? – To zatrzymanie się może o tym świadczyć. Dlaczego więc "Matejko" ruszył do przodu? – zastanawia się Jan Gliszczyński, związkowiec "S" i kolejarz z PKP InterCity.

Übersetzung: "Brzechwa" (Name des TLKs, Anmerkung) fuhr am richtigen Gleis, aber "Jan Matejko" (Name des Interregios, Anmerkung) fuhr auf das Gegengleis, "gegen den Strom". Hatte der Lokführer, der kurz vor dem Zusammenstoß anhielt Zweifel, ob er am richtigen Gleis ist? Der Halt könnte davon zeugen. Warum also fuhr "Matejko" weiter, wundert sich Jan Gliszczyński, Gewerkschafter der "S" (da könnte die Solidarność gemeint sein, Anmerkung) und Eisenbahner bei PKP InterCity.

Weiter heißt es:

Zitat
Na miejscu odnaleziono rejestratory lokomotyw, które są czarnymi skrzynkami pociągów. – Każdą rozmowę maszynisty z dyżurnym ruchu rejestruje specjalne urządzenie. Z analizy rejestratora rozmów dowiemy się, czy dyżurny Sprowa odebrał pociąg "Jan Matejko", czy maszynista miał wątpliwości, czy jest na odpowiednim torze – podkreśla Bogdan Marszałek.

Übersetzung: Vorort fand man die "Aufzeichner" der Lokomotiven, welche Blackboxen der Züge sind. Jedes Gespräch des Lokführers mit dem diensthabenden Fahrdienstleiter zeichnet ein spezielles Gerät auf. Aus der Analyse dieses, werden wir erfahren, ob der Diensthabende in Sprowa mit dem Zug "Jan Matejko" in Kontakt war, bzw. ob der Lokführer Zweifel hatte, ob er am richtigen Gleis war - betont Bogdan Marszałek.

Auch hier heißt es:

Zitat
Jednak pasażerowie zapamiętali, że kilka minut przed katastrofą pociąg wyhamował, po czym po minucie, dwóch – ruszył ponownie. Chwilę później zderzył się czołowo z rozpędzonym TLK jadącym do Warszawy.

Übersetzung: Die Passagiere erinnerten sich, dass einige Minuten vor der Katastrofe der Zug anhielt und nach ein, zwei Minuten sich erneut in Bewegung setzte. Kurze Zeit später stieß er mit frontal mit einem TLK richtung Warschau zusammen.

Hier noch der gesammte Artikel: http://www.rp.pl/artykul/832884,833215-Nocna-masakra-na-torach.html?p=1

Vom Titel nicht irritieren lassen. Masakra verwendet man in Polen nicht nur für Massaker, sondern auch für schlimme Ereignisse.
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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #24 am: 05. März 2012, 22:18:51 »
Danke für die ausführliche Übersetzung!
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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #25 am: 05. März 2012, 22:25:55 »
Die Strecke verbindet Warschau mit Krakau bzw. der Oberschlesischen Industrieregion rund um Katowice.
Das stimmt so nicht ganz. Die Strecke Warschau - Katowice, die auch von den nach Österreich fahrenden Zügen benutzt wird, führt über Zawiercie, wobei im Abschnitt Warschau - Zawiercie die Schnellfahrstrecke befahren wird. Ein Stück vor Zawiercie, bevor sich die aus Warschau Richtung Süden führende Schnellfahrstrecke nach Westen wendet und schließlich in den Bahnhof Zawierce der traditionellen Strecke Warschau - Częstochowa - Zawiercie - Katowice einmündet, befindet sich der Bahnhof Psary. Dort können die Züge die Schnellfahrstrecke verlassen und mittels eines Gleisbogens auf die kreuzende, traditionelle Strecke Częstochowa - Koniecpol (- Kielce) bzw. den südlichen Ast Koniecpol - Kozłów übergehen, der dann weiter direkt nach Süden nach Krakau führt. Dieser Gleisbogen von Psary kommend mündet zwischen den Stationen Wola Kuczkowska im Norden und Starzyny im Süden in die genannte traditionelle Strecke Koniecpol - Kozłów. Der nächste Bahnhof Richtung Kozłów ist dann Szczekociny. Unmittelbar nach Szczekociny wird die Wojewodschaftsgrenze von Schlesien in die województwo świętokrzyskie überquert. Etwa 2,5 km nach der Wojewodschaftsgrenze liegt das Dorf Sprowa, noch vor der nächsten Bahnstation Węgrzynów Stary und etwa 20 km vor dem nächsten Abzweigebahnhof Kozłów, der an der Strecke Kielce - Katowice bzw. Krakau gelegen ist. Dort bei diesem Dorf Sprowa hat sich der Unfall ereignet.

Die Schnellfahrstrecke Warschau - Zawiercie - Oberschlesische Industrieregion rund um Katowice und weiter nach Ostrau, Prerau und Wien ist also von diesem Zusammenstoß nicht betroffen.

Der in den Berichten genannte Ort Włoszczowa liegt weiter nördlich noch auf der Schnellfahrstrecke, und zwar nördlich von Psary und auch noch nördlich der Strecke Koniecpol - Kielce.

Quelle: http://www.rp.pl/galeria/832884,3,833215.html

Hier der Originaltext:
Zitat
Do wypadku doszło na linii kolejowej Kozłów-Psary w okolicy Szczekocin. Po tym samym torze poruszały się jednocześnie w przeciwnych kierunkach prawidłowo jadący TLK z Przemyśla do Warszawy i Interregio z Warszawy do Krakowa.

Auf der Skizze links sieht man ein Stück der Schnellfahrstrecke Warschau - Zawiercie, wo diese gerade von der Nord-Süd-Richtung in die Ost-West-Richtung umschwenkt, um dann schließlich in Zawiercie wieder die traditionelle Strecke zu erreichen. Der Abzweigebahnhof Psary liegt knapp außerhalb (nördlich) der Skizze. Der genaue Punkt, wo auf dieser Skizze der Unfall eingezeichnet ist, stimmt aber nicht zu 100% mit dem Bericht http://www.rp.pl/artykul/832884,833215-Nocna-masakra-na-torach.html?p=1 überein, denn dort heißt es:
Zitat
Sprowa to wieś położona najbliżej od miejsca katastrofy.
Das heißt, "Sprowa ist das Dorf, das am nächsten vom Ort der Katastrophe gelegen ist."




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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #26 am: 06. März 2012, 01:04:47 »
Zitat
Jednak pasażerowie zapamiętali, że kilka minut przed katastrofą pociąg wyhamował, po czym po minucie, dwóch – ruszył ponownie. Chwilę później zderzył się czołowo z rozpędzonym TLK jadącym do Warszawy.

Übersetzung: Die Passagiere erinnerten sich, dass einige Minuten vor der Katastrofe der Zug anhielt und nach ein, zwei Minuten sich erneut in Bewegung setzte. Kurze Zeit später stieß er mit frontal mit einem TLK richtung Warschau zusammen.
Könnte das nicht auch mit dem unmittelbar vor dem Zusammenstoß erfolgten Übergang von der Schnellfahrstrecke auf die Strecke Koniecpol - Kozłów zusammenhängen? Bei solchen Abzweigungen ist ein Halt zeigendes Signal nicht ungewöhnlich.

Interessant in dem Artikel sind auch die folgenden Bemerkungen:

Zitat
Tajemnica nowego posterunku

Oba pociągi miały prawo poruszać się na tym odcinku, który właśnie zmodernizowano – nawet 120 km na godzinę.

D.h. "Geheimnis des neuen Postens: Beide Züge hatten das Recht, in diesen Abschnitt, der gerade modernisiert wird, einzufahren - sogar mit 120 km/h."

Zitat
Według ustaleń "Rz" zwrotnica, która zmieniła prawidłowy tor ruchu "Matejce", została zamontowana na posterunku Sprowa niedawno. Sprowa to wieś położona najbliżej od miejsca katastrofy. Sam posterunek Sprowa także jest nowy. Utworzono go ok. trzech miesięcy temu. Tymczasowo miał usprawniać ruch w dwóch kierunkach i dzięki zwrotnicy skracać czas postojów pociągów podczas remontów torów, które wykonują tu PKP Polskie Linie Kolejowe, zarządca infrastruktury.

– Wcześniej był posterunek Węgrzynów, który zlikwidowano – mówi "Rz" Bogdan Marszałek, maszynista pociągów, który wielokrotnie jeździł tą trasą. Maszyniści, z którymi rozmawiała "Rz", przyznają, że tory między Starzynami a Sprowem są nowe, ale system sterowania ruchem kolejowym jest cały czas dopracowywany. – To nie maszynista decyduje, po którym torze jedzie, to dyżurny przekierowuje ruch – podkreśla Marszałek. "Jan Matejko" jechał ze Starzyn w kierunku Sprowy.

D.h. "Gemäß den Recherchen von "Rz" wurde die Weiche, die das Regelverkehrsgleis für "Matejko" geändert hat, am Posten Sprowa kürzlich eingebaut. Sprowa ist das am nächsten zum Katastrophenort gelegene Dorf. Selbst der Posten Sprowa ist auch neu. Er ist vor ungefähr 3 Monaten angelegt worden. Vorläufig sollte er den Verkehr in zwei Richtungen rationalisieren und dank der Weiche die Aufenthaltszeit der Züge während der Instandsetzung der Gleise, welche hier die PKP Polnische Eisenbahnlinien, Verwalter der Infrastruktur, ausführen, abkürzen.

- Früher gab es den Posten Węgrzynów [Anm.: nächste Station südlich von Sprowa], der aufgelöst worden ist - sagt "Rz" Bogdan Marszałek, Lokomotivführer, der oftmalig auf dieser Trasse gefahren ist.  Die Lokomotivführer, mit welchen "Rz" gesprochen hat, geben zu, daß die Gleise zwischen Starzyny [Anm.: nächste Station nördlich von Szczekociny] und Sprowa [Anm.: Posten südlich von Szczekociny] neu sind, aber das Steuerungssystem für den Eisenbahnverkehr die ganze Zeit vollendet wird. - Es entscheidet nicht der Lokomotivführer, auf welchem Gleis er fährt, sondern der Fahrdienstleiter lenkt den Verkehr - unterstreicht Marszałek. "Jan Matejko" fuhr von Starzyny in Richtung Sprowa."

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #27 am: 06. März 2012, 02:15:52 »
Das heißt, "Sprowa ist das Dorf, das am nächsten vom Ort der Katastrophe gelegen ist."

Im DSO-Forum hat jemand folgende Grafik gepostet: http://666kb.com/i/c1t56ueyvsaapm68c.gif

Rot ist die baustellenbedingt gesperrte Strecke, blau und gün die Fahrwege der Züge. Die Strecke verzweigt sich dort, die Verbindungskurve führt auf die Strecke nach Warschau.

Die Anordnung der Weichen legt nahe, dass die Züge sich an dieser Stelle kreuzen hätten sollen, über weitere Details kann man derzeit nur spekulieren. Es ist zumindest sehr wahrscheinlich, dass die Sicherungsanlage nicht in Betrieb war, denn sonst hätte diese Fahrwegskombination sicher nicht gestellt werden können (und zwar gleich aus mehreren Gründen: beidseitige Einfahrt in einen bereits reservierten Streckenabschnitt und/oder Verletzung von Schutzweichenbedingungen). Möglicherweise haben sich hier die Fdl unzureichend verständigt bevor sie den Zügen Fahrbefehle gaben.
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #28 am: 06. März 2012, 09:33:39 »
Im DSO-Forum hat jemand folgende Grafik gepostet: http://666kb.com/i/c1t56ueyvsaapm68c.gif

Rot ist die baustellenbedingt gesperrte Strecke, blau und gün die Fahrwege der Züge. Die Strecke verzweigt sich dort, die Verbindungskurve führt auf die Strecke nach Warschau.

Der Gleisplan ist sehr interessant. Die Strecke Koniecpol - Kozłów war vor dem Bau der Schnellfahrstrecke eine unbedeutende Nebenstrecke und daher offenbar nur eingleisig. Im Fahrplan 1977/78 - damals gab es die Schnellfahrstrecke noch nicht - haben dort pro Tag 4 bis 5 Fernzüge (Verbindung vom Süden und Südosten über Krakau und Częstochowa in den Norden und Nordwesten unter Umfahrung von Warschau) und 3 lokale Personenzüge als Reisezüge verkehrt. Die Strecke ist damals aber bereits elektrisch betrieben worden. Die Hauptverbindung Krakau - Warschau verlief über Kozłów - Kielce - Radom.

Wann die Schnellfahrstrecke Zawiercie - Warschau gebaut wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls kreuzt diese Schnellfahrstrecke die alte Strecke Koniecpol - Kozłów nördlich von Starzyny. Dadurch bekam der Südabschnitt zwischen Starzyny und Kozłów die Bedeutung als Zubringer zur Schnellfahrstrecke in der Relation Krakau - Warschau. Die Züge von Krakau nach Warschau verlassen nun den alten Laufweg, der über Kielce und Radom verlaufen ist, in Kozłów, fahren bis Starzyny auf der vormals eingleisigen Strecke Richtung Koniecpol und gehen dort mittels des Gleisbogens Starzyny - Psary auf die Schnellfahrstrecke über.

Daher ist offenbar der Abschnitt Kozłów - Starzyny zweigleisig ausgebaut worden (Skizze links). Wie man aus der Skizze sieht, ist der Rest der alten Strecke weiter nach Norden bis Koniecpol eingleisig geblieben (Skizze rechts, schwarze Strecke). Auch der Verbindungsgleisbogen zur Schnellfahrstrecke nach Psary ist eingleisig (Skizze rechts, grüne Strecke). Bei der Einmündung gibt es den Posten "St" (Starzyny).

Ich vermute, daß der Zug "Matejko" dort bei der Einmündung beim Signal C3 möglicherweise kurz anhalten mußte.

Der nächste Posten war dann offenbar erst Węgrzynów. Um den Verkehr während der Bauarbeiten südlich von Sprowa nicht auf dem ganzen Abschnitt Starzyny - Węgrzynów eingleisig führen zu müssen, scheint vor etwa 3 Monaten der dazwischenliegende Posten Sprowa geschaffen worden zu sein.

Glaubt man den Beschreibungen der "Rzeczpospolita", hätte "Matejko" in Starzyny unmittelbar nach der Einmündung über die Parallelweichen 4 und 3 auf das rechte Gleis (Regelbetrieb rechts) wechseln müssen. Anderseits kam "Brzechwa" von Kozłów - Węgrzynów aus dem Baustellenbereich auf dem falschen (linken Gleis), da das rechte Regelgleis wegen der Bauarbeiten gesperrt war (im Abschnitt Kozłów - Sprowa vom 1.-31.3. 2012 ganztägig gesperrt). Beim wegen der Bauarbeiten vor etwa 3 Monaten neu errichteten Posten Sprowa wechselte er dann wieder zurück auf das rechte Regelgleis.

Die falsch gestellten Weichen waren daher meines Erachtens jene in Starzyny (3 und 4).

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Re: [PM] Schweres Zugunglück in Polen
« Antwort #29 am: 06. März 2012, 11:24:05 »
Lese gerade, daß der Fahrdienstleiter von Starzyny möglicherweise vergessen hat, daß der saisonale Zug
IR "Gubałówka" von Zakopane nach Warschau an diesem Samstag nicht mehr verkehrt hat, denn es war der erste Samstag nach dem Ende der Winterferien. Dieser Zug, hätte er verkehrt, wäre um etwa 19:40 UHR durch Starzyny Richtung Warschau durchgefahren, und die Weiche wäre so gestellt gewesen, daß der Zug nach Krakau auf das falsche Gleis einfährt. Letzteres war ja tatsächlich gegeben und damit der Auslöser der Katastrophe.

Überdies wird berichtet, daß der Fdl versucht hat, die Dokumentation zu fälschen.

Zitat
Dyżurny ruchu ze Starzyn mógł myśleć, że rozjazd trzeba przestawić w związku z kursującym pociągiem "Gubałówka" z Zakopanego do Warszawy. Problem w tym, że skład przestał kursować po feriach zimowych i nie jechał w ostatnią sobotę.

Dyżurny ruchu w Starzynach został wczoraj zatrzymany przez policję. To około 50-letni mężczyzna z kilkunastoletnim stażem pracy. Szybko odkryto, że próbował fałszować dokumentację, najprawdopodobniej chcąc ukryć swój błąd.

Mężczyzna trafił do szpitala psychiatrycznego. Z powodu złej kondycji psychicznej jeszcze go nie przesłuchano.

Dyżurny zapomniał, że pociąg nie kursuje?

Dziennik "Fakt" stawia hipotezę, że przyczyną katastrofy mógł być bałagan w papierach dyżurnego ruchu w Starzynach związany z kursowaniem pociągu IR "Gubałówka" z Zakopanego do Warszawy. To skład okresowy, który przestał kursować po zakończeniu ferii zimowych. Dzień wypadku był pierwszą sobotą, w którą pociąg nie kursował. Gdyby jechał, około 19.40 przejeżdżałby przez Starzyny w stronę Warszawy, a rozjazd byłby ustawiony tak, że pociąg w stronę Krakowa wjeżdża na tor niewłaściwy.

Wg "Faktu" dyżurny mógł szukać informacji o braku wpisu poprzednika o "Gubałówce" - czy było to niedopatrzenie, czy pociąg faktycznie nie jechał. Najprawdopodobniej dyżurny stwierdził, że rozjazd trzeba przestawić, bo "Gubałówka" kursuje w soboty. Był to błąd, bo pociągu nie było w rozkładzie. Ostatnim pociągiem był IC "Sawa" i rozjazd był ustawiony prawidłowo.

Quelle: http://wiadomosci.gazeta.pl/wiadomosci/1,114883,11290878,Blad_czlowieka__Dyzurnego_mogl_zmylic_niekursujacy.html

06.03.2012 , aktualizacja: 06.03.2012 10:19

Auf Grund der Photos vermute ich, daß der Unfall genau auf der Wojewodschaftsgrenze beim Dorf Chałupki passiert ist:
http://maps.google.at/maps?q=Szczekociny&hl=de&ie=UTF8&ll=50.621629,19.861114&spn=0.007011,0.011888&sll=47.635784,13.590088&sspn=7.625173,12.172852&hnear=Szczekociny,+Powiat+Zawiercia%C5%84ski,+Woiwodschaft+Schlesien,+Polen&t=h&z=16