Autor Thema: 19.04.2024: Schottentor - Unfall mit U-Bahn und Betriebsfahrzeug (war: St. und Fbh. (U-Bahn))  (Gelesen 7617 mal)

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Klingelfee

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Wie ist das eigentlich dort mit der Gleisfreimeldung? Das Baufahrzeug muss sich da ja auch "melden", also müsste der Zug ja schon automatisch angehalten worden sein. (Ist natürlich auch die Frage, welches Fahrzeug genau wann wo wie schnell war.)
Wenn der Fahrweg vorm Zug bereits gesichert ist, und dann rollt ein Wagen von der anderen Seite auf den Gleisabschnitt der als nächstes vom Zug besetzt werden würde, ist das für die Sicherungsanlage womöglich nicht zu unterscheiden. (man möge mich korrigieren wenn jemand das konkrete Stellwerk kennt).

Ein besseres Kriterium wäre eine durch den Wagen aufgeschnittene Weiche. Hilft halt nichts wenn keine Weiche aufgeschnitten wurde, oder schon an einer ganz anderen Örtlichkeit welche vom gesicherten Fahrweg des Zuges nicht umfasst ist.

Neben der Frage warum der Wagon entrollt ist, stellt sich auch die Frage warum zwischen Baubereich ( ich nehme an von dort kommt der Waggon) und dem Bereich wo normaler Betrieb herrscht kein Sperrschuh aufgelegt war.

Es waren zumindest zwei Waggons. Der Unfall ist mit 7933 passiert, der Wagen, der vom Bahnsteig aus ersichtlich ist, ist aber 7941.
Welchen U2 hat es eigentlich getroffen? Auf einer der Aufnahmen sieht es darüber hinaus auch so aus, wie wenn auch der zweite DTW entgleist bzw. auf der Weiche falsch abgebogen sein könnte.

Zu den Argumenten.

Es kommt immer darauf an, von WO die Waggone entrollt sind. Denn ab einer gewissen Geschwindigkeit helfen die keine Sperrschuhe, bzw auch gestellte Weichen. Da springen die Wagen einfach drüber. Die sind einfach zu leicht, dass sie dann davon aufgehalten werden

Und zur Entgleisung? Kannst du zumindest einen Link zu dem Foto reinstellen. Ich kann zumindest auf den Bildern, die ich bei den verschiedenen Printmedien gefunden habe, keine Entgleisung feststellen. Ich gebe zu bedenken, dass der Zug genau auf der Abzweigung zum Gleis 20 steht und somit der Eindruck entsteht, dass die U-Bahn entgleist ist. Dazu ist mir jedoch die Beschädigung am Zug zu gering.

So tragisch der Unfall auf alle Fälle ist und nicht passieren hätte dürfen. Ich will mir nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn der Zug zum Unfallzeitpunkt noch unten am Schottenring gestanden wäre.
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Alex

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Auf dem Bild sieht es so aus:
https://heute-at-prod-images.imgix.net/2024/04/20/85e6140c-1ee4-45a1-8835-37f5c3e57331.jpeg?auto=format%2Ccompress&w=1616


Zum einen sind die beiden Wagen des führenden DTW bei der Kupplung unterschiedlich hoch, zum anderen schaut das hintere Eck des dritten Wagens aus, wie wenn es zu nahe an der Tunnelwand steht.

Klingelfee

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Auf dem Bild sieht es so aus:
https://heute-at-prod-images.imgix.net/2024/04/20/85e6140c-1ee4-45a1-8835-37f5c3e57331.jpeg?auto=format%2Ccompress&w=1616


Zum einen sind die beiden Wagen des führenden DTW bei der Kupplung unterschiedlich hoch, zum anderen schaut das hintere Eck des dritten Wagens aus, wie wenn es zu nahe an der Tunnelwand steht.

Zum ersten hängt das höchstwahrscheinlich damit zu tun, dass sich der Güterwagen sich eventuell etwas unter den 1. Wagen geschoben hat. Und zum zweiten, das irritiert nur, weil der 3. Wagen in der Kurve steht. Und mit der Auslenkung kommen die Wagen in der Kurve oft optische sehr nahe an die Wand.
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Bhf_Breitensee

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Es müsste das Unfalluntersuchungsgesetz UUG Gültigkeit haben. Somit ist die Zuständigkeit, wenn ich mich irre - die sicherheitsuntersuchungsstelle. §2 lautet nach UUG Die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes für die Bereiche Schiene, Schifffahrt, Seilbahnen und Zivilluftfahrt untersteht dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie. Sie ist funktionell und organisatorisch unabhängig von allen Behörden und Parteien, öffentlichen und privaten Stellen, deren Interessen mit den Aufgaben einer Sicherheitsuntersuchungsstelle kollidieren könnten.
Da beim Unfall auch Personen verletzt wurden, ist diese Abteilung vermutlich zuständig.

Klingelfee

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Ich weiß jetzt nicht, wer aller bei der Unfalluntersuchung anwesend war, aber es sind mittlerweile die ersten Ergebnisse da.

danach war es menschliches Versagen

 Menschlicher Fehler führte zu Kollision mit U2 beim Schottentor
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31/5

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Ich weiß jetzt nicht, wer aller bei der Unfalluntersuchung anwesend war, aber es sind mittlerweile die ersten Ergebnisse da.

danach war es menschliches Versagen

 Menschlicher Fehler führte zu Kollision mit U2 beim Schottentor

Dass die U2 "in der Station" stand, wie die Pressesprecherin angeblich sagte, sah in dem Video aber anders aus.

marq

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Der Artikel ist widersprüchlich. Einmal heißt es "Man betont in diesem Zusammenhang, dass die U-Bahngarnitur bereits in der Station stand" und am Ende heißt es aber: "Alle 120 Fahrgäste konnten rasch und sicher aus dem Tunnel geleitet werden. Durch den Zusammenstoß wurden fünf Personen leicht verletzt."
Wieso die Leute in den Tunnel schicken, wenn der Zug angeblich in der Station stand?

Nulltarif

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Die Kernaussage meinem Verständnis nach ist, dass die U2-Garnitur bereits automatisch eingebremst und zum Stillstand gebracht worden war, als die Kollision erfolgte. (Siehe auch meine dahin gehende Frage in #11.) Dass dies vor und nicht in der Station geschehen ist, zeigen die Fotos. Ich vermute, dass der Redakteur das ganz einfach dahingegen missverstanden hat, dass "Stillstand" für ihn gleichbedeutend war mit "in der Station".
Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe. (Dalai Lama)

Alex

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Der Artikel war wohl falsch recherchiert bzw. die Aussage falsch zitiert, hier z.B. steht nur, dass der Zug zum Zeitpunkt der Kollision bereits gebremst wurde und stand: Zu Fuß durch U-Bahntunnel – nun sprechen Wiener Linien – Wien | Heute.at
Das deckt sich auch mit einer Aussage, die schon vor einigen Tagen im EBFÖ getätigt wurde.

Werner1981

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Katana

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Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren ohne Anklage eingestellt:
https://kurier.at/chronik/wien/u2-crash-beim-schottentor-ermittlungen-eingestellt/402929380
Ein bisschen Inhalt daraus:
Zitat
Die Wiener Linien sprachen von „menschlichem Versagen“, da der Anhänger „nicht vorschriftsgemäß“ abgestellt gewesen wäre.

Dennoch sah die Ermittlungsbehörde keinen Grund für eine Anklage. Denn der genannte Anhänger sei zuvor stundenlang gestanden und habe sich erst später in Bewegung gesetzt – sodass auch ein technisches Gebrechen möglich wäre, erklärt Bussek. Endgültige Klarheit wird wohl erst der Bericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes bringen, der allerdings erst in einigen Monaten vorliegen dürfte.

Für den entstandenen hohen Sach- und Betriebsschaden müssen die Wiener Linien selber aufkommen. Von den Verkehrsbetrieben wurde keine genaue Summe genannt, allerdings sei der beschädigte Silberpfeil gar nicht mehr repariert worden: Da die alten Züge ohnedies sukzessive durch neuere Fahrzeuge ersetzt würden, sei dieses Fahrzeug „im Rahmen der regulären Ausmusterung dem Recyclingkreislauf zugeführt“ worden.

Cerberus2

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Ein bisschen Inhalt daraus:
Zitat
Die Wiener Linien sprachen von „menschlichem Versagen“, da der Anhänger „nicht vorschriftsgemäß“ abgestellt gewesen wäre.

Dennoch sah die Ermittlungsbehörde keinen Grund für eine Anklage. Denn der genannte Anhänger sei zuvor stundenlang gestanden und habe sich erst später in Bewegung gesetzt – sodass auch ein technisches Gebrechen möglich wäre, erklärt Bussek.
Ein technisches Gebrechen wäre aber wahrscheinlich nachzuweisen gewesen, auch am beschädigten Anhänger.

Die waren halt einfach nicht in der Lage, den Schuldigen zu finden. Eine Mauer des Schweigens, und schon hat die Staatsanwaltschaft keine Chance mehr.

Katana

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Ein technisches Gebrechen wäre aber wahrscheinlich nachzuweisen gewesen, auch am beschädigten Anhänger.

Wird vielleicht noch
Zitat
Endgültige Klarheit wird wohl erst der Bericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes bringen, der allerdings erst in einigen Monaten vorliegen dürfte.

Cerberus2

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Ein technisches Gebrechen wäre aber wahrscheinlich nachzuweisen gewesen, auch am beschädigten Anhänger.

Wird vielleicht noch
Zitat
Endgültige Klarheit wird wohl erst der Bericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes bringen, der allerdings erst in einigen Monaten vorliegen dürfte.
Die Staatsanwaltschaft wartet aber nicht auf das Ergebnis, sondern hat jetzt schon ohne Anklage das Verfahren eingestellt.

denond

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Ein technisches Gebrechen wäre aber wahrscheinlich nachzuweisen gewesen, auch am beschädigten Anhänger.

Wird vielleicht noch
Zitat
Endgültige Klarheit wird wohl erst der Bericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes bringen, der allerdings erst in einigen Monaten vorliegen dürfte.
Die Staatsanwaltschaft wartet aber nicht auf das Ergebnis, sondern hat jetzt schon ohne Anklage das Verfahren eingestellt.

Wen will man nach 9 oder ein bißchen mehr Stunden, in denen an der Wagenkomposition zuerst alles in Ordnung schien, dann eben nach diesen 9 Stunden die Luft aus einem Fahrzeugteil ausgegangen war, auf dem obendrein die Handbremse nicht angezogen wurde (da vermutlich ebenfalls defekt) und die Wagenkomposition dann ins Rollen geriet, anklagen. Es bliebe einzig der Transportleiter dafür übrig, der die Komposition dort abstellte bzw. überhaupt so in Betrieb nahm, wo sie bis zum entrollen stand. Ist aber eine Rechtssache, die man von außen nicht beurteilen kann.

Als beteiligter FG kann nur froh sein, daß der einfahrende U-Bahn-Zug in die Station Schottentor durch "Auslösen des Zugnotstopps durch die LZB" so zu stehen kam, daß ein Anprall bereits bei stehendem Zug erfolgte und damit nicht noch mehr passierte. Kommt halt darauf an, ob beteiligte FG auf dem zivilen Rechtsweg Klage einreichen werden.