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Straßenbahn Österreich => Sonstige Betriebe => Thema gestartet von: Laiseka am 16. März 2015, 14:21:01

Titel: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Laiseka am 16. März 2015, 14:21:01
Zitat
(LK)  Umfassende Studien zur Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit von Regionalbahnen in Salzburg, Bayern und Oberösterreich geben eine klare Empfehlung für den Bau einer Stadt-Regionalbahn in Salzburg.

Verkehrsreferent Landesrat Hans Mayr und Studienautorin Petra Strauß von der Karlsruher PTV Group präsentierten heute, Montag, 16. März, in einem Informationsgespräch die wichtigsten Ergebnisse der Studie "Euregio-Bahnen Salzburg-Bayern-Oberösterreich" und informierten über mögliche weitere Schritte in der Umsetzung dieses Großprojektes. Die Studie wurde aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der EU gefördert und hat die Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit von neuen Regionalbahnstrecken im gesamten Euregio-Raum untersucht. Landesrat Mayr hob die klaren Empfehlungen der Studie hervor: "Die Jahrzehnte andauernden Diskussionen über mögliche Varianten einer Stadt-Regionalbahn können wir ad acta legen. Nun können wir uns mit einer vereinten Kraftanstrengung von Land und Stadt Salzburg und den Partnern im Zentralraum und in Bayern an die Umsetzung machen. Dieses Projekt ist zu wichtig, um im parteipolitischen Hickhack aufgerieben zu werden. Deshalb gab es in den vergangenen Tagen umfassende Gespräche mit der gesamten Landesregierung, mit Bürgermeister Dr. Heinz Schaden, mit den Vertreterinnen und Vertretern der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein, der Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein sowie mit den Bürgermeistern der Region, um bei diesem Jahrhundertprojekt einen Schulterschluss zu erreichen. Alle wollen dieses Zukunftsprojekt. Die Zeit ist reif, dass dieses Projekt jetzt angegangen wird."
Strauß: Straßenraum in Salzburg ist gesättigt

Das internationale Team der Studie gibt eine klare Empfehlung zur Etablierung eines neuen, innovativen Verkehrssystems ab. "Die Sättigung des Straßenraums und die zunehmende Verspätungsanfälligkeit beim Bus führen im Zentralraum zu einem Rückgang des Anteils des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehrsmix", erklärte Verkehrsexpertin Petra Strauß von der Karlsruher PTV Group. Sie führte das Studienteam an. "Es ist offensichtlich, dass nur mit der Implementierung eines neuen, attraktiven Stadt-Regionalbahn-Systems wesentliche Verbesserungen der Salzburg Verkehrsprobleme zu erwarten sind." Neben drei Varianten einer Schienenquerung durch die Salzburger Altstadt wurden im gesamten Euregio-Untersuchungsgebiet auch mögliche regionale Neubaustrecken auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit hin untersucht.
Erstes Umsetzungspaket soll rasch angegangen werden

"Die Nutzen-Kosten-Untersuchung belegt, dass die unterirdische Stadtquerung trotz höchster Erstinvestitionskosten das beste Nutzen-Kosten-Verhältnis aufweist. Die Umsetzung der unterirdischen Altstadtquerung sollte gemeinsam mit der Regionalstrecke über Anif nach Hallein rasch angegangen werden", erklärte Studienautorin Strauß. Das Investitionsvolumen für die Umsetzung dieses ersten Pakets (Lokalbahnhof – Mirabell – Altstadt – Nonntal – Akademiestraße – Alpenstraße) plus die Weiterführung über Anif – Niederalm – Rif – Rehof – Hallein wird auf 535 Millionen Euro geschätzt. Alleine im innerstädtischen Abschnitt zwischen Mirabellplatz und Altstadt werden täglich 28.300 Fahrgäste prognostiziert.
Im Fünf-Minuten-Takt durch die Altstadt

"In der Stadt Salzburg würde ein völlig neues, stauunabhängiges Stadtbahn-System mit modernen Zügen entstehen. Man gelangt umsteigefrei von der Region direkt in die Altstadt. Die vorgeschlagene Bahnstrecke unter der historischen Altstadt von Salzburg kann sowohl mit neuen, modernen, straßenbahnähnlichen Zügen befahren werden, ist aber auch voll kompatibel mit den vorhandenen Zügen der erfolgreichen Salzburger Lokalbahn", so Strauß.
Mayr: Unterirdische Altstadtquerung ist erster großer Schritt

"Die Altstadtquerung ist ein erster, großer und wichtiger Schritt zur Umsetzung des Gesamtsystems. Wir erreichen damit die meisten Fahrgäste. Künftige Regionalstrecken können in diese Stammstrecke eingebunden werden. Das System kann in den nächsten Jahrzehnten sukzessive erweitert werden. Wir wollen den ersten großen Schritt machen", betonte Landesrat Mayr.
Priorisierung der Regionalstrecken für Trassensicherung

Die Regionalstrecken wurden entsprechend dem Nutzen-Kosten-Verhältnis priorisiert. Damit ist eine wichtige Grundlage geschaffen, welche Trassen vorrangig durch die Gemeinden und die Raumplanung für die Zukunft gesichert werden können:
Anif – Rif – Hallein (bester Korridor, sollte vordringlich behandelt und rasch umgesetzt werden)
Salzburg – Eugendorf – Thalgau – Mondsee
Salzburg – Anif – Grödig – Berchtesgaden – Königssee
Salzburg – Mattsee
Salzburg – Fuschl (Bad Ischl)
Verlängerung der Berchtesgadener Land Bahn bis Berchtesgaden Ost

Die Studie empfiehlt die Verlängerung der Berchtesgadener Land Bahn um 800 Meter bis Berchtesgaden Ost. Ein bereits bestehender Tunnel könnte um zirka 3,6 Millionen Euro erneuert werden. Es sind kaum zusätzliche Betriebskosten zu erwarten, da für den Umlauf der Züge keine zusätzlichen Zuggarnituren notwendig sind.
Maßnahmen am Bestandsnetz

Für das Bestandsnetz werden in der Studie zahlreiche Maßnahmen vorgeschlagen. So soll der Takt auf der S-Bahn-Strecke Richtung Straßwalchen verdichtet werden. Der Westast der S-Bahn, das ist die Strecke zwischen Salzburger Hauptbahnhof und Freilassing, soll mit zusätzlichen Verbindungen noch attraktiver gemacht werden. Von Freilassing sollte die S-Bahn bis Traunstein oder sogar bis Übersee weitergeführt werden. Für die Strecke Salzburg – Freilassing – Mühldorf wird die Schaffung eines Stunden-Taktes vorgeschlagen. Zudem wurde die Errichtung neuer Haltestellen überprüft. t57-51


Quelle: http://service.salzburg.gv.at/lkorrj/Index?cmd=detail_ind&nachrid=54337 (http://service.salzburg.gv.at/lkorrj/Index?cmd=detail_ind&nachrid=54337)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Operator am 09. Februar 2018, 10:29:10
Ein Bericht in der heutigen Salzburg-Krone!
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 09. Februar 2018, 11:15:47
Zitat
Den Wiener Linien kam der Streit um die Lokalbahn-Verlängerung in Salzburg gerade recht: Sie handelten sich mit dem Bund für U2und U5eine 50:50- Finanzierung aus, während Salzburg über die Bauweise, die Strecke und die SalzachQuerung diskutierte.

 :fp:
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Halbstarker am 05. Mai 2022, 10:29:20
Trasse der geplanten Stadtbahn festgelegt

Für die geplante Salzburger Regionalstadtbahn S-LINK hat das Planungsteam nun den genauen Trassenverlauf im Bereich der Altstadt festgelegt – ausgewählt aus 14 Varianten. Die Bahn wird vom Hauptbahnhof bis zur Akademiestraße vollständig unterirdisch geführt.

Die Kosten für die erste Bauetappe bis zum Schloss Mirabell sollen inklusive Risikozuschlags und Planungsarbeiten bei gut 200 Mio. Euro liegen.

Haltestellen bei Mozartsteg und Unipark
Für die Strecke über die Haltestelle Mirabell hinaus waren ursprünglich 14 Trassenvarianten im Gespräch gewesen. Bei vier hat ein Ingenieursbüro eine vertiefende Prüfung vorgenommen. „Dabei hat sich eine klare Empfehlung für eine unterirdische Linienführung ergeben“, betont Stefan Knittel, der Geschäftsführer der S-LINK-Projektgesellschaft.

Frühestens bei Akademiestraße wieder ans Tageslicht
Die Trasse führt vom Mirabellplatz zum Platzl, quert zwischen Staatsbrücke und Mozartsteg (wo es eine Haltestelle geben soll) die Salzach, und läuft weiter über eine Haltestelle im Bereich Unipark Nonntal bis zur Akademiestraße, wo die Gleise frühestens ans Tageslicht treten könnten.

Alle Varianten, die teilweise oder gänzlich an der Oberfläche gelaufen wären, hätten bei Fahrzeit, Kapazitätsreserven, Verkehrssicherheit und Fahrplanstabilität gravierende Nachteile aufgewiesen – und sich stärker auf das Wohnumfeld oder das Stadtbild ausgewirkt, betont Knittel: „Die niedrigeren Erstinvestitionskosten hätten die damit verbundenen Nachteile nicht aufgewogen.“
S-Link Stadtbahn

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Architekturbüro dunkelschwarz

Knapp sechs Minuten für Stadtdurchquerung
Knittel verspricht auch kurze Fahrzeiten: „Es zählt jede Minute, um das Angebot attraktiv zu machen.“ Die Fahrzeit auf der etwas mehr als drei Kilometer langen Strecke vom Hauptbahnhof bis zur Akademiestraße soll – inklusive Zwischenhalte – keine sechs Minuten betragen.

Außerdem sei die nun gewählte Variante um einiges kürzer als andere Vorschläge und erlaube Kapazitäten für zukünftige Entwicklungen und Taktverdichtungen. Die geplante Trasse berührt zudem große Teile der historischen Bausubstanz in der Altstadt nicht – wo man viel tiefer in den Boden hätte gehen müssen.

Kostensteigerung eingeplant
Mit dem Bau der ersten Etappe – sie umfasst die 962 Meter lange Strecke von Hauptbahnhof bis zur neuen Station am Mirabellplatz – wird frühestens Ende 2023 begonnen. Die Preisbasis von 2021 mit 134 Mio. Euro sei mittlerweile illusorisch, sagt Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) angesichts der allgegenwärtigen Kostensteigerungen. Mit einem 34-prozentigen Risikozuschlag komme man auf 180 Mio. Euro Kosten: „Wir sind damit im erwarteten Bereich geblieben. Stadt und Land haben mit jeweils 45 Mio. Euro bereits budgetär vorgesorgt, der Bund verdoppelt das Geld.“

Dazu kämen noch 20 Mio. Euro an Planungskosten. Die UVP für das Projekt soll Ende September 2022 eingereicht werden. Außerdem hat die Planungsgesellschaft um eine Eisenbahn-Konzession angesucht.

Landesrat: „Fachliche Notwendigkeit“
Schnöll betont, dass es den S-LINK dringend brauche, um die Verkehrswende herbeizuführen: „Das ist kein Prestigeprojekt, sondern eine fachliche Notwendigkeit.“ Über die Kosten des nächsten Bauabschnitts vom Mirabellplatz bis zur Akademiestraße gab es heute keine Informationen. „Jede Schätzung ist derzeit Spekulation“, sagt Knittel. Dafür brauche es konkrete Planungen für die nun gewählt Trasse: „Eine Rolle spielt etwa, in welcher Tiefe man die Salzach exakt unterquert“.

Die Sondierungsarbeiten des Untergrunds und die Probebohrungen hätten bisher keine negativen Überraschungen gebracht.

Wie geht es bis Hallein weiter?
Ab der Akademiestraße soll der S-LINK in zwei weiteren Bauetappen oberirdisch bis nach Hallein (Tennengau) weitergeführt werden. Die Trassenführung dürfte hier bis nächstes Jahr feststehen. Das Nahverkehrsprojekt ist im Programm der türkis-grünen Bundesregierung festgeschrieben und gilt als wichtiger Schritt für Klimaschutz und gegen die Salzburger Verkehrsmisere. Für den Verlauf über den Mirabellplatz hinaus hat der Bund angekündigt, mindestens 50 Prozent der Kosten tragen zu wollen.

Wie viel zahlt die Stadt mit?
Ob sich die Stadt auf ihrem Grund wie beim ersten Bauabschnitt mit einem Viertel der Kosten beteiligten will, ist aber noch unklar. Der Salzburger Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) hatte das zuletzt mehrfach abgelehnt. Er sagte aber am Mittwoch, dass dies noch Gegenstand von Verhandlungen sein werde.

Preuner und Schnöll betonen auch, eine (in der Stadt etwa von der SPÖ angedachte) Bürgerbefragung zum Bau des S-LINK nicht aktiv zu unterstützen. „Das ist keine Entscheidung der Stadt alleine“, so der Bürgermeister. Im Fall der Fälle brauche es eine Lösung, um auch die Bürger der Umlandgemeinden mit zu befragen. Schnöll: „Wenn es eine politische Mehrheit für eine Befragung gibt, müssen wir das anerkennen. Aber wir treiben das nicht voran.“

Quelle: salzburg.orf.at (https://salzburg.orf.at/stories/3154873/)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 05. Mai 2022, 12:53:06
Ich glaube es zwar erst, wenn ich die Bahn fahren sehe, aber endlich tut sich da was (die komplette Ablehnung zumindest teilweiser oberirdischer Führung sehe ich zwar skeptisch bzw fehlt mir ein Betriebsprogramm, aus dem hervorgeht, dass eine Strecke teilweise im Straßenverlauf nicht die notwendige Kapazität hätte, aber dennoch, alles besser als nichts.)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: coolharry am 05. Mai 2022, 13:27:54
Ich glaube es zwar erst, wenn ich die Bahn fahren sehe, aber endlich tut sich da was (die komplette Ablehnung zumindest teilweiser oberirdischer Führung sehe ich zwar skeptisch bzw fehlt mir ein Betriebsprogramm, aus dem hervorgeht, dass eine Strecke teilweise im Straßenverlauf nicht die notwendige Kapazität hätte, aber dennoch, alles besser als nichts.)

Da man ja die Lokalbahn verlängert, also eigentlich eine Eisenbahn und keine Straßenbahn, versteh ich das schon. Und teilweise oberirdisch, bei der kurzen Strecke, das wären viele Rampen in sehr dicht verbautem Gebiet. Nach Nonntal stehts ja noch nicht fest wie es weiter geht.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 06. Mai 2022, 08:28:36
Ich glaube es zwar erst, wenn ich die Bahn fahren sehe, aber endlich tut sich da was (die komplette Ablehnung zumindest teilweiser oberirdischer Führung sehe ich zwar skeptisch bzw fehlt mir ein Betriebsprogramm, aus dem hervorgeht, dass eine Strecke teilweise im Straßenverlauf nicht die notwendige Kapazität hätte, aber dennoch, alles besser als nichts.)

Da man ja die Lokalbahn verlängert, also eigentlich eine Eisenbahn und keine Straßenbahn, versteh ich das schon. Und teilweise oberirdisch, bei der kurzen Strecke, das wären viele Rampen in sehr dicht verbautem Gebiet. Nach Nonntal stehts ja noch nicht fest wie es weiter geht.

Es werden jetzt Tram-Trains gekauft und ab der Akademiestraße wird man dann wohl
 oberirdisch fahren. Ich würde doch vermuten, dass da eher die Angst im Vordergrund stand, dem MIV Platz wegzunehmen, wobei ich zugebe, dass Salzburg aufgrund der beengten Platzverhältnisse am ehesten von den Landeshauptstädten eine unterirdische Trasse rechtfertigen kann.

Egal, wie gesagt, Hauptsache es tut sich etwa.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: 95B am 06. Mai 2022, 09:14:28
Ich würde doch vermuten, dass da eher die Angst im Vordergrund stand, dem MIV Platz wegzunehmen, wobei ich zugebe, dass Salzburg aufgrund der beengten Platzverhältnisse am ehesten von den Landeshauptstädten eine unterirdische Trasse rechtfertigen kann.

Das sehe ich anders. Gerade aufgrund der beengten Platzverhältnisse hättet Salzburg ein Paradebeispiel für vernünftige Verkehrspolitik werden können. Mit den schwarzen Betonschädeln in der Politik geht das aber nicht.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 06. Mai 2022, 12:15:15
Ich würde doch vermuten, dass da eher die Angst im Vordergrund stand, dem MIV Platz wegzunehmen, wobei ich zugebe, dass Salzburg aufgrund der beengten Platzverhältnisse am ehesten von den Landeshauptstädten eine unterirdische Trasse rechtfertigen kann.

Das sehe ich anders. Gerade aufgrund der beengten Platzverhältnisse hättet Salzburg ein Paradebeispiel für vernünftige Verkehrspolitik werden können. Mit den schwarzen Betonschädeln in der Politik geht das aber nicht.

Wobei es jetzt die anderen Parteien sind, die das alles in Frage stellen - und soweit ich sehe nicht deshalb, weil sie eine oberirdische Lösung wollen, sondern weil sie das Thema politisch nutzen und die bekannte Salzburger Abneigung gegen ÖV und Liebe zum Auto für sich instrumentalisieren wollen.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Halbstarker am 06. Juli 2022, 15:30:50
Grundsatzbeschluss für S-Link-Lokalbahn

Im Salzburger Gemeinderat ist am Mittwoch ein Grundsatzbeschluss für den Bau der unterirdischen S-Link-Lokalbahn-Verlängerung in der Landeshauptstadt gefasst worden. Nur die SPÖ sprach sich dagegen aus – wegen der „mangelnden Transparenz“.

Im Gemeinderat wurde ein Grundsatz-Amtsbericht zum Bau der unterirdischen Lokalbahn-Verlängerung durch die Salzburger Innenstadt abgesegnet. ÖVP und FPÖ sprachen sich von Vorneherein für das Projekt aus. Auch NEOS, die Liste Salz und KPÖplus sprachen sich dafür aus. Die grüne Bürgerliste stimmte schlussendlich ebenfalls zu. Ursprünglich hatten die Grünen ein verbrieftes Informations- und Mitspracherecht bei der Projektentwicklung gefordert. Der Kompromiss ist jetzt, dass der Gemeinderat regelmäßig über den Stand der Dinge informiert werden muss.

Die Stadt-SPÖ verweigerte dagegen ein „Ja“. Klubobfrau Andrea Brandner begründete das so: „Wir sind für den S-Link. Für einen Beschluss sind aber zu viele Fragen hinsichtlich Finanzierung und Sicherstellung der Fortführung in den Süden (bis Hallein – Anm.) offen. Es mangelt an Transparenz.“

Stadt übernimmt ein Viertel der Kosten
In dem Grundsatz-Amtsbericht zum S-Link geht es konkret um die rasche Einreichung einer Umweltverträglichkeitsprüfung für den ersten Abschnitt vom Salzburger Hauptbahnhof bis zum Schloss Mirabell. Dort soll eine zweite Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr entstehen. Für diesen Abschnitt gibt es auch eine finanzielle Rahmenvereinbarung zwischen Bund, Land und Stadt Salzburg.

Der erste – unterirdische – S-Link-Abschnitt macht rund 900 Meter aus, die Kosten wurden mit 200 Millionen Euro geschätzt, von denen die Stadt nun ein Viertel übernehmen wird. Gleichzeitig wurde auch der Trassenführung bis zur Akademiestraße zugestimmt. Damit kann die Projektgesellschaft das Projekt ohne Verzögerung vorantreiben. Der Gemeinderat beschloss am Mittwoch aber auch, dass der Geschäftsführer der Gesellschaft dem Stadtsenat quartalsweise berichten muss und die Stadtpolitik somit eingebunden wird. Außerdem hat die Stadt als Grundeigentümer immer noch einen Griff zur Notbremse.

Baubeginn bereits Ende 2023?
Der S-Link ist die teilweise unterirdische Verlängerung der Salzburger Lokalbahn vom Salzburger Hauptbahnhof durch die Altstadt Richtung Süden und weiter bis nach Hallein. Mit dem Bau des ersten Abschnitts bis zum Schloss Mirabell könnte bereits Ende 2023 begonnen werden. 50 Prozent der Kosten übernimmt der Bund, die andere Hälfte teilen sich Stadt und Land zu gleichen Teilen. Wie viel Geld dann der nächste Bauabschnitt kosten wird und wie sich Bund, Land und Stadt die Kosten aufteilen, ist noch unklar.

Debatte auch im Landtag
Auch im Landtag wollten die Regierungsparteien ÖVP, Grüne und NEOS am Mittwoch noch einmal ein starkes Bekenntnis zum S-Link erreichen. Ein lautes „Ja“ zur Unverzichtbarkeit des Projekts mit dem Endziel Hallein wurde beantragt. Die unterirdische Verlängerung der Lokalbahn soll allein durch den ersten Abschnitt bis zum Schloss Mirabell rund 6500 der 60.000 täglichen Berufspendler vom Auto weg in das öffentliche Verkehsmittel bringen.

Quelle: salzburg.orf.at (https://salzburg.orf.at/stories/3163708/)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: hema am 06. Juli 2022, 15:55:44
Will halt jeder seine U-Bahn haben. Die Leut wer'n leider nie g'scheiter!  :'(
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 06. Juli 2022, 16:53:18
Will halt jeder seine U-Bahn haben. Die Leut wer'n leider nie g'scheiter!  :'(

In Salzburg ist das schon argumentierbar, zumal es ja ohnehin eine Stadtbahn wird. Natürlich wäre es denkbar, das gesamte Stadtzentrum vom MIV auszuräumen, es ist halt leider nicht sehr realistisch; und ohne dem wäre eine Straßenbahn keine Verbesserung zum O-Bus.

Manchmal ist das gefühlt Bessere der Feind des Guten; ich persönlich bin sehr froh, dass sich da was bewegt.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 20. März 2023, 15:51:36
Sollte jemand von euch zufällig aus der Salzburger Gegend sein, ich spreche dort am Donnerstag über Tram Trains / oberirdische Alternativlösungen:
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: 4020er am 20. März 2023, 16:41:02
Sollte jemand von euch zufällig aus der Salzburger Gegend sein, ich spreche dort am Donnerstag über Tram Trains / oberirdische Alternativlösungen:
Maybe OT, aber ist die Straßenbahn auf dem Bild im Hintergrund zufällig eine Französische? Erinnert mich a bisserl an jene in Nizza bzw. Strasbourg?
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Sonderwagen am 20. März 2023, 17:08:40
Maybe OT, aber ist die Straßenbahn auf dem Bild im Hintergrund zufällig eine Französische?
Alstom Citadis der Straßenbahn Dijon.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 20. März 2023, 20:18:46
Maybe OT, aber ist die Straßenbahn auf dem Bild im Hintergrund zufällig eine Französische?
Alstom Citadis der Straßenbahn Dijon.

korrekt, allerdings spiegelverkehrt. Die bunte Beklebung war mir bisher nicht bekannt, aber naja, hat sich wer ausgetobt. Ich habs lieber reduziert schön. https://www.tramway.at/dijon/
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 21. März 2023, 16:35:09
Ich finde es nicht gut, in Salzburg zu diesem Thema einen Vortrag zu halten. In Salzburg wird man aufgrund der engen Verbauung, der geringen Kurvenradien und zum Schutz des UNESCO-Weltkulturerbe nie eine Straßenbahn bauen. Das Thema dient (wiederholt) nur zur Verhinderung des S-Link. Auch hinsichtlich Kapazität wäre eine Straßenbahn unzureichend, wenn ein Dreiwagenzug der Lokalbahn am Hauptbahnhof eintrifft kann eine Straßenbahn nur einen Teil der Fahrgäste weiter befördern. Dann kann man auch gleich Doppelgelenkobusse fahren lassen. Für Rasengleise ist in Salzburg eh kein Platz.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: haidi am 21. März 2023, 16:58:59
Eine Straßenbahn braucht in den Kurven weniger Platz als ein Bus.
Eine 80 m Straßenbahn bringt mehr weg als ein Doppelgelenkbus. Gut, 80 m ist zulässig, aber doch ein bisserl lang - aber 40 m schlagen auch den Doppelgelenker.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 21. März 2023, 18:01:48
Zeige mir im Salzburger Zentrum dem Platz für eine Straßenbahn, die Diskussion wiederholt sich seit den 1980er-Jahren immer wieder, wenn es darum geht die unterirdische Lokalbahnverlängerung zu verhindern. Wir sind nicht in Frankreich, wo es gelang den MIV zu verdrängen. Dafür fehlt den Politikern der Mut.
Überdies gibt es mehrere Studien, die eine unterirdische Stadtbahn präferieren bzw. aufzeigen, warum es oberirdisch nicht geht. Und schließlich gibt es zwischen Stadt, Land und Bund endlich eine gemeinsame Finanzierung für den S-Link. Irgendwann sollte man das Projekt realisieren, diskutiert hat man in den letzten 4 Jahrzehnten genug.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 21. März 2023, 20:18:24
Ich finde es nicht gut, in Salzburg zu diesem Thema einen Vortrag zu halten. In Salzburg wird man aufgrund der engen Verbauung, der geringen Kurvenradien und zum Schutz des UNESCO-Weltkulturerbe nie eine Straßenbahn bauen. Das Thema dient (wiederholt) nur zur Verhinderung des S-Link. Auch hinsichtlich Kapazität wäre eine Straßenbahn unzureichend, wenn ein Dreiwagenzug der Lokalbahn am Hauptbahnhof eintrifft kann eine Straßenbahn nur einen Teil der Fahrgäste weiter befördern. Dann kann man auch gleich Doppelgelenkobusse fahren lassen. Für Rasengleise ist in Salzburg eh kein Platz.

Ja, ich beziehe auch keine Position gegen den S-Link (die "Ja, aber"-Gegner werden in den Medien  als "Nein!"-Gegner dargestellt). Ich erkläre neutral Pro und Kontra Tram-Train / Stadtbahn / Straßenbahn, wohl wissend, dass es in so einer Stadt Wunschdenken bleibt, oberirdisch Gleise zu legen. Dort ist es ja noch schlimmer als in Wien.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 21. März 2023, 21:01:40
Ich finde es nicht gut, in Salzburg zu diesem Thema einen Vortrag zu halten. In Salzburg wird man aufgrund der engen Verbauung, der geringen Kurvenradien und zum Schutz des UNESCO-Weltkulturerbe nie eine Straßenbahn bauen. Das Thema dient (wiederholt) nur zur Verhinderung des S-Link. Auch hinsichtlich Kapazität wäre eine Straßenbahn unzureichend, wenn ein Dreiwagenzug der Lokalbahn am Hauptbahnhof eintrifft kann eine Straßenbahn nur einen Teil der Fahrgäste weiter befördern. Dann kann man auch gleich Doppelgelenkobusse fahren lassen. Für Rasengleise ist in Salzburg eh kein Platz.

Ein sehr schräger Beweis dafür, wie verkorkst Salzburg ist: zu meinen, dass man bestimmte Vorträge dort nicht halten sollte.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 21. März 2023, 21:54:46
Ich meine, es ist eine Systementscheidung getroffen worden und die sollte man endlich akzeptieren.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 21. März 2023, 22:04:52
Ich meine, es ist eine Systementscheidung getroffen worden und die sollte man endlich akzeptieren.

Wieso? Wo gibt es in der österreichischen Rechtsordnung ein Diskussionsverbot?

Es ist Sache jener, die die Systementscheidung getroffen haben, sie jetzt zu erklären und zu überzeugen, und im übrigen die Finanzierung dafür aufzustellen. Es ist eine seltsame Erscheinung des Salzburger Minderwertigkeitskomplexes, dass nicht mehr darüber gesprochen werden soll und man sich vor Gegenargumenten fürchtet.

NB: Die Koralmbahn ist quasi fertig und der Semmering Basistunnel auf gutem Weg, obwohl beide jahrzehntelang in Zweifel gezogen wurden und noch immer werden. Feigheit ist jedenfalls der falsche Weg, und sicher keiner, auf dem S-Link jemals Realität wird. D

Das einzige was es braucht, ist Mut der Entscheidungsträger. Sicher aber kein Diskussionsverbot, das ist nur ein Zeichen von Unsicherheit.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 21. März 2023, 23:06:07
Klarstellung: Ich bin nicht für ein Diskussionsverbot!
Und eigentlich kann es mir als Nicht-Salzburger egal sein, ob man sich für das eine oder andere entscheidet. Mir war es nur ein Anliegen, die Entscheidung zu akzeptieren und endlich an einem Strang zu ziehen.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: 38ger am 22. März 2023, 00:57:22
Ob der S-Link wirklich was verändert hängt von vielem ab, etwa der Taktung der städtischen Buslinien, der Regionalbuslinien und der S-Bahn im Salzburger Zentralraum.
So lange nicht alle O-Bus-Linien außerhalb der HVZ alle 15 Minuten fahren und so lange man die drei S-Bahn-Hauptäste nicht zumindest zur HVZ auf 15 Minuten verdichtet, so lamge wird auch der S-Link sein Potential nur sehr dürftig ausschöpfen können!
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 22. März 2023, 08:10:13
Klarstellung: Ich bin nicht für ein Diskussionsverbot!
Und eigentlich kann es mir als Nicht-Salzburger egal sein, ob man sich für das eine oder andere entscheidet. Mir war es nur ein Anliegen, die Entscheidung zu akzeptieren und endlich an einem Strang zu ziehen.

Danke für die Klarstellung. Ich fürchte aber, eine Entscheidung „zu akzeptieren“ lässt sich so nicht durchsetzen. Das einzige, was hilft, ist Entschlossenheit der Entscheidungsträger, eine einmal getroffene Entscheidung auch gegen den - immer vorhandenen - Widerstand mancher durchzusetzen. Und genau daran krankt es leider seit jeher in Salzburg.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 24. März 2023, 11:58:39
Nachdem ich nun gestern dort war und wie üblich bei solchen Veranstaltungen Gegner und Befürworter die dort altbekannten Argumente ausgetauscht haben, war ich doch etwas überrascht, einige Dinge zu hören, die mir bislang unbekannt waren. Es geht derzeit nur um die Verlängerung um paar hundert Meter zum Mirabellplatz, der Rest ist anscheinend noch ganz unklar. Es gibt kein Verkehrskonzept, sondern anscheinend nur den Willen, das Geld aus Wien abzuholen und zu bauen, es gibt aber weder ein Gesamtkonzept noch ein ÖV-Zielnetz noch konkrete Pläne für eine MIV-Reduktion. Naja.

Der Vortrag zum Durchklicken ist auf meiner Website verlinkt.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: 38ger am 24. März 2023, 12:26:27
In Salzburg ist alles, was den Autoverkehr einschränkt generell undenkbar. Viel wichtiger als die Frage Bus vs. O-Bus vs. Straßenbahn vs. Stadtbahn wäre ja ohnehin einfach mal vom MIV unabhängige ÖV-Trassen zu schaffen. Wenn man sich für Bus oder O-Bus nicht durchringen kann zu durchgehenden Busspuren auf so wichtigen Strecken wie vom Hauptbahnhof zum Zentrum und vom Zentrum nach Salzburg Süd, dann kann man das für die Straßenbahn logischer Weise genauso wenig. Die gesellschaftlich und politischen Möglichkeiten beschränken sich also auf eine unterirdische Lösung oder keine Lösung.
Die Intervalle der Linien in Salzburg sind ja per se schon ein Armutszeugnis und die S-Bahn Salzburg ist zumindest in Richtung Linz ja auch ein komplettes Deseaster. Die Beschaffung der 4023 war ja auch ein Schuß ins Knie. Das Problem in Salzburg ist ja dass man abartigen Prestige-Projekten, die aus dem Nichts kommen immer den Vorzug gibt gegenüber langfristigen Konzepten. Und zwar auf Stadt- und Landesebene!
Als weiteres Beispiel sei das Tohuwabohu um die Strecke nach Braunau genannt, wo man ein Betriebskonzept umsetzen musste lange bevor die infrastrukturellen Gegebenheiten dafür geschaffen wurden.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 24. März 2023, 19:53:28
Die S-Link-Lobbyisten zogen einen Kosten-Vergleich mit einer Straßenbahn: https://in-motion.me/articles/2023-03-23_Was,-wenn-S-Link-nicht-kommt (https://in-motion.me/articles/2023-03-23_Was,-wenn-S-Link-nicht-kommt)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 24. März 2023, 21:10:07
Die S-Link-Lobbyisten zogen einen Kosten-Vergleich mit einer Straßenbahn: https://in-motion.me/articles/2023-03-23_Was,-wenn-S-Link-nicht-kommt (https://in-motion.me/articles/2023-03-23_Was,-wenn-S-Link-nicht-kommt)

Das ist aber völlig absurd, das ist um den Faktor 10 zu viel. 150 Triebwagen? 5mio / Stück?
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 24. März 2023, 21:40:45
Naja, die siebenteiligen Tramlink für Lausanne kosten 5 Mio. CHF (= 5 Mio. €) pro Stück. Aber wofür 150 Wagen? Man würde ja mit einer Straßenbahn nicht nach Braunau, Mondsee oder Berchtesgaden fahren  . . .
Ein zusätzliches System zu S-Bahn, Lokalbahn, Bus und Obus hielte ich nicht für klug. Der Aufwand wird oft unterschätzt.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 24. März 2023, 22:38:51
Was willst du mit 150 Fahrzeugen, abgesehen davon, dass die üblicherweise 2-3 mio/Stück kosten, vor allem bei solchen Stückzahlen? Lyon (500.000 Einwohner) baut seit 2000, plant grad die 10. Linie und hat derzeit 85 Wagen. Auch Strasbourg (seit 1994) hat noch keine 100 Wagen. Wieviele Fahrzeuge hat die 2-Millionen-Stadt Wien als eines der größten Tramwaynetze weltweit? so ca 300? Salzburg hat grad mal 150.000 Einwohner! Die ganzen restlichen Zahlen sind absurd, Netze wie Besancon (118.000 EW) oder Le Mans (145.000 EW) kosteten gesamt incl. Fahrzeuge in der Gegend von 300 mio. Das ganze (pro/kontra!) scheint mir wie eine wirre aufgeheizte Diskussion von Hobbyverkehrsplanern, die ohne Bezug zur Realität mit erfundenen Zahlen um sich schmeissen. Ähnlich war auch mein Eindruck bei der Veranstaltung, bei der ich gesprochen habe. 
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: 38ger am 25. März 2023, 00:31:37
Damit man weiß worauf es bei Öffis ankommt muss man diese auch benutzen. Dort, wo er schlecht ausgebaut ist benutzen ihn wenige. Und ich kann mir gut vorstellen, dass in Salzburg einfach auch sehr viele mitreden, die nur mit dem Auto unterwegs sind und bei der Politik geht's natürlich auch darum den Wünschen der Bevölkerung nachzukommen. Nachdem der ÖV in Salzburg ziemlich schlecht ist und dememtsprechend viele mit dem Auto unterwegs sind liegt der Fokus sicher auch darauf, was man tun kann damit die Autofahrer schneller unterwegs sind. D. H. Öffis sollen Autos keinen Platz wegnehmen und die Touristen sollen öffentlich anreisen. Das dürfte das sein worum es primär geht in Salzburg.
Hätte ich die Leidensgeschichte des S-Link nicht schon so lange verfolgt könnte ich mir ein Straßenbahnnetz oder eine oberirdische Führung auch gut vorstellen, da es aber ist, wie Salzburg nun mal ist muss man hiffem, dass der S-Link wie geplant unterirdisch bis zum südöstlichen Rand der Innenstadt kommen wird!
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: T1 am 25. März 2023, 09:13:29
Was willst du mit 150 Fahrzeugen, abgesehen davon, dass die üblicherweise 2-3 mio/Stück kosten, vor allem bei solchen Stückzahlen?
Es ist nur ein Detail, aber diese Zeiten sind vorbei.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 25. März 2023, 18:57:30
In Salzburg ist der stadtgrenzüberschreitende Pendelverkehr das Problem, um hier die MIV-Fahrten zu reduzieren, ist vor allem strategisch im Umland anzusetzen. Hierfür ist der S-Link ein guter Schritt in die richtige Richtung.
Eine Straßenbahn wäre betreffend Stadt-Umland-Verkehr unzureichend. Um Platz für Straßenbahn-Trassen zu schaffen, damit die Straßenbahn nicht im Stau stehen würde, müsste man realistischerweise für den MIV zuerst einen Straßentunnel mit mehreren Aus- und Einfahrten bauen.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Ferry am 26. März 2023, 10:23:38
Lyon (500.000 Einwohner) baut seit 2000, plant grad die 10. Linie und hat derzeit 85 Wagen.

In Betrieb sind m.W. aber erst 7 Linien (wobei der 7er ja eigentlich nur eine Verlängerung des 3ers ist). Plus der Rhône-Express, aber der hat ja einen eigenen Furhrpark (Stadler Tango).

Zitat
Wieviele Fahrzeuge hat die 2-Millionen-Stadt Wien als eines der größten Tramwaynetze weltweit? so ca 300?

Naja, sind doch schon etwas mehr: grob gerechnet 100 kurze ULF, 200 lange, 45 Flexity (Stand März 2023) + ca. 120 E2-c5. Also alles in allem doch über 450 Züge.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 27. März 2023, 09:48:23
Da ist ein Artikel aufgetaucht. in dem die Veranstaltung kritisiert wird - unglaublich, was da für Emotionen im Spiel sind, und wie (von beiden Seiten!) mit Übertreibungen und tendenziösen Haarspaltereien argumentiert wird.

https://in-motion.me/articles/2023-03-26_Verhinderergruppe-%E2%80%9EStopp-U-Bahn%E2%80%9C-gibt-sich-wissenschaftlichen-Touch,-Vortrag-%C3%BCber-internationale-Stra%C3%9Fenbahnen

Den Vortrag selbst habe ich auf meiner HP verlinkt.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 27. März 2023, 10:39:03
In Salzburg ist der stadtgrenzüberschreitende Pendelverkehr das Problem, um hier die MIV-Fahrten zu reduzieren, ist vor allem strategisch im Umland anzusetzen. Hierfür ist der S-Link ein guter Schritt in die richtige Richtung.
Eine Straßenbahn wäre betreffend Stadt-Umland-Verkehr unzureichend. Um Platz für Straßenbahn-Trassen zu schaffen, damit die Straßenbahn nicht im Stau stehen würde, müsste man realistischerweise für den MIV zuerst einen Straßentunnel mit mehreren Aus- und Einfahrten bauen.

Niemand bestreitet, dass das Problem der Pendlerverkehr ist. Nur hat das mit der Systementscheidung in der Innenstadt genau nichts zu tun. Dass eine wie immer geartete Stadtbahn schnell aus der Peripherie bis zum zentralen Teil Salzburgs kommen muss, ist unbestritten. Von Norden her geht das jetzt schon mit der SLB, vom Süden her wird es in jeder Variante aller Voraussicht nach mit einer raschen oberirdischen Trasse in der Alpenstraße erfolgen.

Ob die paar Minuten Mehrfahrzeit einer oberirdischen Stadtbahn in der Innenstadt - die ohnehin durch rascheren Zugang zu den Stationen kompensiert wird - irgendetwas an der Attraktivität ändern würde, würde ich sehr bezweifeln.

Aber darum geht es ohnehin nicht:

Der S-Link ist eine legitime Lösung. Sie hat sehr viele Argumente für sich und ist realpolitisch wohl auch die einzigmögliche Variante.

Aber solange man beidseitig einen Bürgerkrieg, der an Ketzerverfolgungen erinnert, führt, wird das nichts. Und es hilft eben auch nichts - Kollege tramway.at hat darauf hingewiesen - dass so ziemlich alle Parameter (außer der Tunnel zum Mirabell) noch offen sind. Mit einem solchen halbherzigen Konzept kann man niemanden überzeugen - und die überzeugten S-Link-Gegner sind zwar nicht mehr ansprechbar, aber die Salzburger Bevölkerung wird man mehrheitlich auf seine Seite ziehen müssen. Die hysterischen Reaktionen der "S-Linkler" jedes Mal, wenn irgendjemand "Straßenbahn" sagt, sind alles, nur nicht geeignet, Vertrauen in die eigene Lösungskompetenz aufzubauen.

Da ist ein Artikel aufgetaucht. in dem die Veranstaltung kritisiert wird - unglaublich, was da für Emotionen im Spiel sind, und wie (von beiden Seiten!) mit Übertreibungen und tendenziösen Haarspaltereien argumentiert wird.

https://in-motion.me/articles/2023-03-26_Verhinderergruppe-%E2%80%9EStopp-U-Bahn%E2%80%9C-gibt-sich-wissenschaftlichen-Touch,-Vortrag-%C3%BCber-internationale-Stra%C3%9Fenbahnen

Den Vortrag selbst habe ich auf meiner HP verlinkt.

Besonders bemerkenswert ist, dass Karlsruhe als Vorbild für den Salzburger Tunnel hingestellt wird, obwohl die dortige Stadtbahn bereits jahrzehntelang oberirdisch unterwegs war, bevor der Tunnel gebaut wurde.

Oder auch so Dinge wie ein Mindestkurvenradius von 50 Meter. Oder die von Dir bereits erwähnte absurd hohe Zahl angenommener Fahrzeuge.

Fachkompetenz ist da echt keine zu Hause. Jeder denkende Mensch wendet sich bei so etwas nur mehr ab. Siehe oben.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: dalski am 27. März 2023, 12:30:49
Da ist ein Artikel aufgetaucht. in dem die Veranstaltung kritisiert wird - unglaublich, was da für Emotionen im Spiel sind, und wie (von beiden Seiten!) mit Übertreibungen und tendenziösen Haarspaltereien argumentiert wird.

https://in-motion.me/articles/2023-03-26_Verhinderergruppe-%E2%80%9EStopp-U-Bahn%E2%80%9C-gibt-sich-wissenschaftlichen-Touch,-Vortrag-%C3%BCber-internationale-Stra%C3%9Fenbahnen

Den Vortrag selbst habe ich auf meiner HP verlinkt.
Ziemlich eigenartiges Resümee deines Vortrags.

In Salzburg wehrt man sich wohl mit allen Mitteln, um den heiligen Autos keinen Zentimeter Platz wegzunehmen. In Wien nicht viel anders, allerdings hat sich in den letzten 10 Jahren ein wenig verbessert.

Besonders bemerkenswert für mich die Definition einer U-Bahn durch ihre Stromschiene. Es gibt unzählige Metrosysteme, die ohne diese auskommen, siehe U6 als lokales Beispiel.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 27. März 2023, 14:19:34
Derzeit trudeln immer wieder Mails mit "Präzisierungen" oder "Richtigstellungen" beider Glaubensrichtungen ein, und jeder pickt sich irgendwelche Details raus und hängt eine Riesenstory dran auf :D

User Highspeedtrain hat es exakt zusammengefasst, so sehe ich das auch.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 27. März 2023, 17:52:38
Es ist ja nicht so, dass der S-Link noch wenig konkret sei. Nachdem ein neuerlicher Variantenvergleich zu dem Ergebnis kam, dass die oberirdischen Varianten nicht realisierbar sind, herrscht zwischen Bund, Land und Stadt Konsens über die unterirdische Weiterführung der Lokalbahn. Für den ersten Abschnitt bis zum Mirabellplatz sind die Detailplanung und die UVP in Arbeit. Für die Ausgestaltung der Station Mirabellplatz wurde ein Architektenwettbewerb gemacht und der Auftrag für die Detailplanung vergeben. Für die Weiterführung nach Hallein wurde zunächst im Stadtzentrum mit Bohrungen die Beschaffenheit des Untergrunds erkundet. Weiters wurde ein Trassenkorridor erstellt, aus dem nun die ideale Trassenführung und die Lage der Stationen festgelegt werden. Zudem wurde der Fuhrpark für die bis zum Mirabellplatz verlängerte Lokalbahn bei Stadler in Auftrag gegeben, die Citylink-Tw würden sich für eine Straßenbahnstrecke nur bedingt eignen (Kurvenradien, Einstiegshöhe usf.).
Von daher ist die nunmehrige Diskussion völlig absurd und wahrscheinlich nach der Landtagswahl ohnehin wieder gegessen.
Fachkompetenz würde ich der S-Link-Lobby nicht absprechen, befinden sich doch viele bekannte Fachleute wie Hr. Mackinger darunter.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Nulltarif am 27. März 2023, 18:55:12
Da ist ein Artikel aufgetaucht. in dem die Veranstaltung kritisiert wird - unglaublich, was da für Emotionen im Spiel sind, und wie (von beiden Seiten!) mit Übertreibungen und tendenziösen Haarspaltereien argumentiert wird.
Derzeit trudeln immer wieder Mails mit "Präzisierungen" oder "Richtigstellungen" beider Glaubensrichtungen ein, und jeder pickt sich irgendwelche Details raus und hängt eine Riesenstory dran auf :D

@tramway.at: Ich bin erstaunt, dass Dich das wundert. Es ist ja keine sehr neue Erkenntnis, dass in jeglicher Kommunikation der Inhalt nicht vom Kontext gelöst werden kann. Ein Kommunikationswissenschaftler hat daher einmal gemeint, es wäre sinnlos, von den Medien "objektive Berichte" zu fordern; es wäre viel hilfreicher, den Hintergrund der Personen mitzuliefern, die die Beiträge verfassen. (Bei politischen Forderungen z.B. macht es einen Unterschied, ob sie von der Arbeiter- oder von der Wirtschaftskammer kommen.)
Wenn auf der Einladung zu Deinem Vortrag rechts oben "Stopp U-Bahn" prangt, wirst Du selbstverständlich in diesem "Eck" gesehen. Was wäre denn passiert, wenn Du einleitend gesagt hättest: "Ich bin für den S-Link, und im übrigen gibt es anderswo schöne Straßenbahnen"? Da finde ich das Gesamturteil von in-motion eigentlich ohnehin sehr fair:
Zitat
Die Qualität der Fotos von europäischen Straßenbahnen ist bemerkenswert und wäre als eigenständiger Vortrag über „innerstädtischen Schienenverkehr in Europa“ eine hervorragende informative Präsentation gewesen. Man konnte eine Fülle an 6-10-spurigen Straßen in, vor allem französischen Städten, sehen, die zu verkehrsberuhigten Straßenbahnstraßen mit Rasengleisen umgestaltet wurden. Das sind vorbildliche Modelle modernen Schienennahverkehrs, die unter den jeweiligen baulichen Gegebenheiten mit ausreichendem Straßenraum moderne Mobilität repräsentieren.

Ich teile viele Deiner Meinungen und schätze Deine Beiträge hier im Forum auch deshalb sehr, weil Du immer auf der Sachebene bleibst. Aber bei diesem Vortrag in Salzburg denke ich, hast Du dem S-Link einen Bärendienst erwiesen, wie einige User auch schon davor hier im Thread befürchtet haben. (Und dass man den Rahmen berücksichtigen sollte, hat mit Zensur oder Einschränkung der Meinungsfreiheit nichts zu tun, denn selbstverständlich war es legitim, diesen Vortrag zu halten. Der Inhalt hat ja auch gepasst, nur der Rahmen=Kontext eben m.E. nicht.)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 27. März 2023, 20:12:58

Wenn auf der Einladung zu Deinem Vortrag rechts oben "Stopp U-Bahn" prangt, wirst Du selbstverständlich in diesem "Eck" gesehen. Was wäre denn passiert, wenn Du einleitend gesagt hättest: "Ich bin für den S-Link, und im übrigen gibt es anderswo schöne Straßenbahnen"?

Ich teile viele Deiner Meinungen und schätze Deine Beiträge hier im Forum auch deshalb sehr, weil Du immer auf der Sachebene bleibst. Aber bei diesem Vortrag in Salzburg denke ich, hast Du dem S-Link einen Bärendienst erwiesen, wie einige User auch schon davor hier im Thread befürchtet haben. (Und dass man den Rahmen berücksichtigen sollte, hat mit Zensur oder Einschränkung der Meinungsfreiheit nichts zu tun, denn selbstverständlich war es legitim, diesen Vortrag zu halten. Der Inhalt hat ja auch gepasst, nur der Rahmen=Kontext eben m.E. nicht.)

Du hast natürlich recht, und aber auch wieder nicht (ganz). Ich glaube nicht, dass das Projekt wergen der aktiven Gegner und Befürworter mehr oder weniger Realisierungschancen hat. Ich denke, es geht mehr darum, Geld aus Wien abzuholen als um irgendeinen verkehrstechnischen Gestaltungswillen, sonst wäre es ja auch möglich, ein paar Parkplätze aufzulassen, um Busspuren zu verbessern. So gesehen ist der S-Link der Kollateralnutzen eines politischen Prestigeprojekts. Und die in SBG beteiligten Interessentengruppen laufen sich seit Jahren die Hacken wund, da ist mein (eh neutraler) Vortrag irrelevant. Ich hab ihn ja auch so einmoderiert, dass ich keine Position beziehe, und Salzburg kam darin auch mit keinem Wort vor. Es wurden ja auch meine Argumente gegen eine oberirdische Führung kaum wahrgenommen (auch von den S-Link-Fans nicht!) weil alle nur ihre eigenen Argumente im Kopf hatten und garnicht gemerkt haben, wenn eine Formulierung sie bestätigt. Gegner und Befürworter hängen sich an völlig nebensächlichen Details auf, ohne Blick aufs Ganze, und das so verbiestert, dass sie sonst garnix mehr hören.

Beispiel: Ich habe die Tram-Trains der Saarbahn, aber auch T4 in Paris gezeigt und dazu gemeint, dass man spürt, dass sich die schweren Wagen in engen Straßenräumen und engen Kurven sehr wohl schwer tun (Argument gegen die oberirdische Führung mit engen Radien). Wutentbrannt hat mir ein S-Link-Befürworter entgegengeschleudert, dass die Wagen der Saarbahn nicht schwer sind, weil die Achslasten in Deutschland auf irgendwas genormt sind. Und für die Oberirdischfans war das ein Pro-Argument (ich möchte nicht an der Pariser T4 wohnen). Da geht also etliches wild durcheinander.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Bellaria am 27. März 2023, 21:53:48
Da ist ein Artikel aufgetaucht. in dem die Veranstaltung kritisiert wird - unglaublich, was da für Emotionen im Spiel sind, und wie (von beiden Seiten!) mit Übertreibungen und tendenziösen Haarspaltereien argumentiert wird.
Was erwartest du von einem Verein, der mit derart absurden Zahlen agiert, die du zuletzt hier gezeigt hast?
Die disqualifizieren sich doch eh von selbst für eine seriöse Diskussion.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 28. März 2023, 18:21:46
Da ist ein Artikel aufgetaucht. in dem die Veranstaltung kritisiert wird - unglaublich, was da für Emotionen im Spiel sind, und wie (von beiden Seiten!) mit Übertreibungen und tendenziösen Haarspaltereien argumentiert wird.
Was erwartest du von einem Verein, der mit derart absurden Zahlen agiert, die du zuletzt hier gezeigt hast?
Die disqualifizieren sich doch eh von selbst für eine seriöse Diskussion.
Ich vermute, das ist eine Trotz-Reaktion. Die S-Link-Gegner argumentieren auch mit falschen Zahlen . . .
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Nulltarif am 28. März 2023, 18:47:02
Es wurden ja auch meine Argumente gegen eine oberirdische Führung kaum wahrgenommen (auch von den S-Link-Fans nicht!) weil alle nur ihre eigenen Argumente im Kopf hatten und garnicht gemerkt haben, wenn eine Formulierung sie bestätigt. Gegner und Befürworter hängen sich an völlig nebensächlichen Details auf, ohne Blick aufs Ganze, und das so verbiestert, dass sie sonst garnix mehr hören.

Du hast sicher recht, dass es die hitzigen und (mehr oder minder) unsachlichen Debatten auch gegeben hätte, wenn die ÖVG den Vortrag veranstaltet hätte. (Abgesehen davon, dass die die meisten nicht kennen.) Man hätte nur vermutlich in der Diskussion mehr auf Argumente für die eine oder andere Lösung eingehen können, was Du Dir im "Stopp U-Bahn"-Rahmen verkneifen mehr oder weniger hast müssen. Aber wie Du schreibst: eine sachliche Fachdiskussion wäre es wohl nie geworden.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 28. März 2023, 19:36:04
Du hast sicher recht, dass es die hitzigen und (mehr oder minder) unsachlichen Debatten auch gegeben hätte, wenn die ÖVG den Vortrag veranstaltet hätte. (Abgesehen davon, dass die die meisten nicht kennen.) Man hätte nur vermutlich in der Diskussion mehr auf Argumente für die eine oder andere Lösung eingehen können, was Du Dir im "Stopp U-Bahn"-Rahmen verkneifen mehr oder weniger hast müssen. Aber wie Du schreibst: eine sachliche Fachdiskussion wäre es wohl nie geworden.

Ich musste mir garnichts verkneifen und habe im Vorfeld auch klar gemacht, dass ich einfach Beispiele zeige. Auch von der Initiative war ausdrücklich keine Schönfärberei gewünscht. Ich habe auch gesagt, dass eine sinnvolle oberirdische Lösung wie auf den französischen Bildern gezeigt in SBG nicht vorstellbar ist.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 29. März 2023, 08:39:55
Es ist ja nicht so, dass der S-Link noch wenig konkret sei. Nachdem ein neuerlicher Variantenvergleich zu dem Ergebnis kam, dass die oberirdischen Varianten nicht realisierbar sind, herrscht zwischen Bund, Land und Stadt Konsens über die unterirdische Weiterführung der Lokalbahn. Für den ersten Abschnitt bis zum Mirabellplatz sind die Detailplanung und die UVP in Arbeit. Für die Ausgestaltung der Station Mirabellplatz wurde ein Architektenwettbewerb gemacht und der Auftrag für die Detailplanung vergeben. Für die Weiterführung nach Hallein wurde zunächst im Stadtzentrum mit Bohrungen die Beschaffenheit des Untergrunds erkundet. Weiters wurde ein Trassenkorridor erstellt, aus dem nun die ideale Trassenführung und die Lage der Stationen festgelegt werden. Zudem wurde der Fuhrpark für die bis zum Mirabellplatz verlängerte Lokalbahn bei Stadler in Auftrag gegeben, die Citylink-Tw würden sich für eine Straßenbahnstrecke nur bedingt eignen (Kurvenradien, Einstiegshöhe usf.).

Für ein Projekt dieser Größenordnung stimmt das schlicht nicht. Allein, dass die Verlängerung zum Mirabell schon (ein bisschen) in Umsetzung ist, die restliche Stadtstrecke aber erst danach untersucht und geplant wurde, ist erstaunlich. Erstaunlich waren dann auch die politischen Reaktionen, als man gemerkt hat, wie teuer das wird, und man nicht weiß, wie man es finanzieren soll.

Für die Verlängerung nach Hallein kenne ich bis heute keine Trassenvarianten, und plötzlich dann auch noch einen Ast nach Berchtesgaden aus dem Hut zu zaubern, um EU-Mittel zu bekommen, wirkt auch nicht sehr berauschend.

Nein, das reicht so nicht; niemand seriöser würde so arbeiten. Dass sich dann auch bei jenen, die nicht der Anti-S-Link-Fraktion angehören, Fragen und Zweifel auftun, ist die logische Konsequenz daraus. Ich „freu“ mich schon auf den Rechnungshofbericht, der das Vorhaben sicherlich untersuchen wird…

Zitat

Von daher ist die nunmehrige Diskussion völlig absurd und wahrscheinlich nach der Landtagswahl ohnehin wieder gegessen.

Man kann es nicht oft genug sagen: es gibt kein Mittel gegen Diskussionen, die werden bis zur Eröffnung anhalten. Das muss man aushalten.

Zitat
Fachkompetenz würde ich der S-Link-Lobby nicht absprechen, befinden sich doch viele bekannte Fachleute wie Hr. Mackinger darunter.

Ich bin sicher, dass es da Leute mit Fachkompetenz gibt, aber auf der von dir verlinkten Seite „in Motion“ sind sie nicht zu finden.

Wie so oft, steht sich Salzburg nur selbst im Weg.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 29. März 2023, 18:14:39
Die Projektgesellschaft arbeitet sich Schritt für Schritt voran, genauso wie in Linz oder anderswo. Für den Landesrechnungshofdirektor ist der S-Link finanzierbar, siehe https://www.sn.at/salzburg/politik/kann-sich-salzburg-den-s-link-ueberhaupt-leisten-herr-rechnungshofdirektor--136097332 (https://www.sn.at/salzburg/politik/kann-sich-salzburg-den-s-link-ueberhaupt-leisten-herr-rechnungshofdirektor--136097332).
Ich erkenne viele Fachleute aus der ÖV-Branche, die sich für den S-Link einsetzen, und zugleich erkenne ich keine Fachleute aus der ÖV-Branche bei den Straßenbahnern.
@highspeedtrain: Du kannst gerne alles in Frage stellen und bis zum St. Nimmerleinstag diskutieren, mir ist das zu blöd.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 30. März 2023, 20:44:26
Hier ist eine mE sehr gute Zusammenfassung meines Vortrags und des Abends:
https://www.facebook.com/infomediaworx/posts/pfbid0ctzrSsoiiFCmfPVQWAau17qTZnt8u3pyLW9pjEcAZRCkCYoEMGsvRAWLJnUTkTtyl?locale=de_DE
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 31. März 2023, 09:22:52
@highspeedtrain: Du kannst gerne alles in Frage stellen und bis zum St. Nimmerleinstag diskutieren, mir ist das zu blöd.

Ich habe das Projekt keine Sekunde in Frage gestellt (ich schreibe es gerne noch einmal: es ist die einzig realpolitisch umsetzbare Verkehrslösung für Salzburg) und diese Diskussion hast Du begonnen, weil Du es nicht aushalten konntest, dass ein Experte einen (neutralen) Fachvortrag in Salzburg hält.

Und damit auch von meiner Seite Ende.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 31. März 2023, 19:58:21
@highspeedtrain: Du kannst gerne alles in Frage stellen und bis zum St. Nimmerleinstag diskutieren, mir ist das zu blöd.

Ich habe das Projekt keine Sekunde in Frage gestellt (ich schreibe es gerne noch einmal: es ist die einzig realpolitisch umsetzbare Verkehrslösung für Salzburg) und diese Diskussion hast Du begonnen, weil Du es nicht aushalten konntest, dass ein Experte einen (neutralen) Fachvortrag in Salzburg hält.

Und damit auch von meiner Seite Ende.

Bitte nicht immer wieder in Aussagen etwas hinein interpretieren, was ich so nicht behauptet habe. Ich habe es der Sache (Realisierung S-Link) nicht dienlich gehalten, dass der Autor und Fotograf H. Jahn bei den Gegnern einen Vortrag hält, wie schön anderswo Straßenbahn-Lösungen sind (und auch mich beeindrucken). Erstaunlich in diesem Zusammenhang ist, dass der Autor und Fotograf zum Redaktions-Team einer Salzburger Zeitschrift gehört, wo die Verantwortlichen (von Land, Projektgesellschaft, Salzburg AG, SVV) ständig über den S-Link informieren (bzw. diesen bewerben). Die Gegner bekamen in dieser Zeitschrift bislang keinen Raum.

Die verlinkte Zusammenfassung des Vortrags ist gut, inhaltlich ist anzumerken, dass die Mini-Tram von Besancon hinsichtlich Fahrgastzahlen/Kapazität nicht mit jenen in Salzburg vergleichbar sind (und somit auch nicht die Errichtungskosten). In Düsseldorf stiegen die Fahrgastzahlen der Wehrhahnlinie (tiefergelegten Straßenbahn) im ersten Betriebsjahr bereits um 30%.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 31. März 2023, 20:45:08
Bitte nicht immer wieder in Aussagen etwas hinein interpretieren, was ich so nicht behauptet habe. Ich habe es der Sache (Realisierung S-Link) nicht dienlich gehalten, dass der Autor und Fotograf H. Jahn bei den Gegnern einen Vortrag hält, wie schön anderswo Straßenbahn-Lösungen sind (und auch mich beeindrucken). Erstaunlich in diesem Zusammenhang ist, dass der Autor und Fotograf zum Redaktions-Team einer Salzburger Zeitschrift gehört, wo die Verantwortlichen (von Land, Projektgesellschaft, Salzburg AG, SVV) ständig über den S-Link informieren (bzw. diesen bewerben). Die Gegner bekamen in dieser Zeitschrift bislang keinen Raum.

Die verlinkte Zusammenfassung des Vortrags ist gut, inhaltlich ist anzumerken, dass die Mini-Tram von Besancon hinsichtlich Fahrgastzahlen/Kapazität nicht mit jenen in Salzburg vergleichbar sind (und somit auch nicht die Errichtungskosten). In Düsseldorf stiegen die Fahrgastzahlen der Wehrhahnlinie (tiefergelegten Straßenbahn) im ersten Betriebsjahr bereits um 30%.

Ich denke, in unserem Redaktionsteam gibts unterschiedliche Meinungen. Ich hab grad auf FB das in der dem Link gefolgten Diskussion gepostet - ich muss ehrlich sagen, dass ich all das nicht sooo ernst nehme, das die Gegner und Befürworter anscheinend inzwischen auf ziemlicher Freak-Ebene diskutieren. Also (auf einen Tiefbahn-Fan, der sich am Negativbeispiel Lyon aufhängt):

es ist ja ein Streit um des Kaisers Bart. Es scheint ja nicht mal ein Gesamtkonzept zu geben. Mir persönlich ist es ja auch völlig egal, wofür Bund+SBG das Geld rauswirft (es steht ja nicht für anderes zur Verfügung, wenn das Tiefbauprojekt nicht kommt). Ich wundere mich nur über das verbissene Argumentieren mit im Grunde nebensächlichen Details. Eine "französische Lösung" ginge nur mit einer völlig anderen politischen Führung, ja, sogar nur mit einer völlig anderen Bevölkerung. Die Diskutanten (pro&contra) verwenden mE beide Detailargumente, in Wahrheit geht es um eine prinzipielle Entscheidung, wie die Stadt der Zukunft aussehen soll. Eine Tunnellösung ist, schätz ich mal, frühestens in 10 Jahren bis Mirabell fertig, Rest in 20 Jahren. Bis dahin sind zB die aktuellen Fahrzeuge obsolet. Ansonsten hab ich bei meinem Vortrag ja auch gesagt, dass die Tram-Train-Wagen schwer wirken (ein Argument gegen die oberirdische Lösung, irgend ein Tiefbahnbefürworter hat sich mit irgendwelchem Detailwissen zu Achslasten wichtig gemacht, ohne zu merken, dass ich ihm doch grad ein gutes Argument geliefert habe). Und so weiter... Das ist vielleicht ganz interessant: https://www.tramway.at/paris/T4.html

Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: KSW am 31. März 2023, 21:48:35
Ich sehe da jetzt grundsätzlich nicht so die große Diskrepanz zwischen Straßenbahn und S-Link, die geplanten Fahrzeuge sollten ja beides können (werden sie in AT auch als Straßenbahnen zugelassen, oder nur für die Eisenbahn?).
Man könnte ja das Zentrum unterirdisch als Art "Stammstrecke" durchqueren und danach auch oberirdisch sich verzweigen - die lockerere Verbauung außerhalb des Zentrums sollte dann passende Trassen für dich doch etwas wuchtigeren Stadtbahnfahrzeuge zulassen. So hätte man auf der teuren Tunnelstrecke einen guten Intervall (denn für 20-30 Min-Intervalle wäre die Investition definitiv zu groß) und zugleich eine große Netzabdeckung.
z.B. wäre nach der Innenstadtquerung eine Zweiglinie über Nonntal/Leopoldskron zum Flughafen und Wals eine Möglichkeit, auf der anderen Seite eine Zweiglinie etwa entlang der Autobahn via Messezentrum/Europark und RedBull-Arena.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 31. März 2023, 22:43:31
Bis Mirabellplatz will man 2028 fahren, siehe https://www.s-link.at/projekt/vorhaben// (https://www.s-link.at/projekt/vorhaben//)
Ab der Alpenstraße soll es wieder an der Oberfläche weiter gehen. Der S-Link soll das Herzstück mehrer S-Bahn-Linien sein.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 31. März 2023, 23:04:35
Bis Mirabellplatz will man 2028 fahren, siehe https://www.s-link.at/projekt/vorhaben// (https://www.s-link.at/projekt/vorhaben//)
Ab der Alpenstraße soll es wieder an der Oberfläche weiter gehen. Der S-Link soll das Herzstück mehrer S-Bahn-Linien sein.

Muss jetzt doch noch was schreiben:

Mehrere S-Bahn-Linien sicherlich, aber niemand weiß noch, welche.

Ich unterstütze den S-Link, aber die offizielle Salzburger Verkehrsplanung könnte sowohl das Projekt als auch ihr eigenes Leben sooooo viel einfacher machen, wenn sie es geschickter anstellen würden.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: KSW am 31. März 2023, 23:52:47
Bis Mirabellplatz will man 2028 fahren, siehe https://www.s-link.at/projekt/vorhaben// (https://www.s-link.at/projekt/vorhaben//)
Ab der Alpenstraße soll es wieder an der Oberfläche weiter gehen. Der S-Link soll das Herzstück mehrer S-Bahn-Linien sein.
Ist mir bewusst, auch wenn ich so manche Anwandlung (wie zB die Einbindung der S-Bahn aus Freilassing) nicht so ganz nachvollziehen kann. Mir ging es darum, dass es nicht heißen muss: S-Link oder Straßenbahn, sondern vielmehr sowohl als auch, wenn man den S-Link nach der Tunnelstrecke eben oberflächlich in der Stadt auffächert.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 01. April 2023, 11:45:38
Bis Mirabellplatz will man 2028 fahren, siehe https://www.s-link.at/projekt/vorhaben// (https://www.s-link.at/projekt/vorhaben//)
Ab der Alpenstraße soll es wieder an der Oberfläche weiter gehen. Der S-Link soll das Herzstück mehrer S-Bahn-Linien sein.
Ist mir bewusst, auch wenn ich so manche Anwandlung (wie zB die Einbindung der S-Bahn aus Freilassing) nicht so ganz nachvollziehen kann. Mir ging es darum, dass es nicht heißen muss: S-Link oder Straßenbahn, sondern vielmehr sowohl als auch, wenn man den S-Link nach der Tunnelstrecke eben oberflächlich in der Stadt auffächert.

Eine Einbindung aus Freilassing hielte  sogar für durchaus überlegenswert, aber:

Meines Wissens gibt es dazu noch keine konkreten Pläne, obwohl eine solche Einbindung mit Sicherheit im Tunnel Hauptbahnhof - Mirabell zu berücksichtigen sein wird, der - wenn er 2028 fertig sein soll - jetzt bald Baubeginn haben müsste. Also müsste auch die Einbindung schon feststehen.

Das meine ich mit „suboptimaler Planung“ und „Salzburg könnte es sich viel leichter machen“.

Egal. Ich wünsche - ehrlich- dem S-Link viel Erfolg.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: KSW am 01. April 2023, 14:11:59
Eine Einbindung aus Freilassing hielte  sogar für durchaus überlegenswert, aber:

Meines Wissens gibt es dazu noch keine konkreten Pläne, obwohl eine solche Einbindung mit Sicherheit im Tunnel Hauptbahnhof - Mirabell zu berücksichtigen sein wird, der - wenn er 2028 fertig sein soll - jetzt bald Baubeginn haben müsste. Also müsste auch die Einbindung schon feststehen.

Das meine ich mit „suboptimaler Planung“ und „Salzburg könnte es sich viel leichter machen“.

Egal. Ich wünsche - ehrlich- dem S-Link viel Erfolg.
Überlegenswert: klar - bloß, wie? Mit einer Spitzkehre in Itzling über das Verbindungsgleis?
Oder doch direkt in den Tunnel? Die Bahn fährt im Bereich Salzach und Hauptbahnhof ja in Hochlage, man müsste also entweder schon vor der Salzach abtauchen, oder aber nach deren Querung und dafür alle Unterführungen für die Errichtung der Rampe sperren - und dann würde man in beiden Fällen die Station HBF auslassen, was ich ebenso für nicht gerade optimal halte. Oder eben mit einer NBS von Liefering nach Maria Plain entlang der Autobahn - dann sind wir aber wieder bei der Zweigstrecke nach Taxham bzw. würde man wieder eine eigene S-Bahn zur Bedienung der Stationen Mülln, Aiglhof und Taxham benötigen.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Kurzzug am 01. April 2023, 14:18:37
Mir war das mit der S-Bahn-Einbindung so auch nicht bekannt, die Variante würde natürlich sehr für einen Tunnel sprechen. Die Einbindung der S2 aus Neumarkt kann ich mir gut vorstellen, für eine Verbindung Mülln-Altstadt oder Aiglhof nach Mirabell fehlt mir so wie KSW die Fantasie. Wäre doch noch viel Tunnel für mutmaßlich wenig Angebot.

Da wir ja in die Zukunft denken, möchte ich noch einwerfen, dass zwischen Salzburg und Neumarkt eine Neubaustrecke für den Schnellverkehr gebaut wird, eventuell kann man hier die alte Trasse zu einer Lokalbahn umfunktionieren, die im Stil der SLB nach Lamprechtshausen betrieben wird. Ich weiß nicht inwieweit die Strecke noch als Ausweichmöglichkeit für die "großen" Züge bereitstehen muss, aber man könnte auf jeden Fall neue Halte hinzufügen.

Grundsätzlich würde ich gern irgendeinen Plan diskutieren, kann aber nur highspeedtrain zustimmen: Es fehlt überall an Plänen und vor allem am Detailgrad.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 01. April 2023, 14:35:28
Eine Einbindung aus Freilassing hielte  sogar für durchaus überlegenswert, aber:

Meines Wissens gibt es dazu noch keine konkreten Pläne, obwohl eine solche Einbindung mit Sicherheit im Tunnel Hauptbahnhof - Mirabell zu berücksichtigen sein wird, der - wenn er 2028 fertig sein soll - jetzt bald Baubeginn haben müsste. Also müsste auch die Einbindung schon feststehen.

Das meine ich mit „suboptimaler Planung“ und „Salzburg könnte es sich viel leichter machen“.

Egal. Ich wünsche - ehrlich- dem S-Link viel Erfolg.
Überlegenswert: klar - bloß, wie? Mit einer Spitzkehre in Itzling über das Verbindungsgleis?
Oder doch direkt in den Tunnel? Die Bahn fährt im Bereich Salzach und Hauptbahnhof ja in Hochlage, man müsste also entweder schon vor der Salzach abtauchen, oder aber nach deren Querung und dafür alle Unterführungen für die Errichtung der Rampe sperren - und dann würde man in beiden Fällen die Station HBF auslassen, was ich ebenso für nicht gerade optimal halte. Oder eben mit einer NBS von Liefering nach Maria Plain entlang der Autobahn - dann sind wir aber wieder bei der Zweigstrecke nach Taxham bzw. würde man wieder eine eigene S-Bahn zur Bedienung der Stationen Mülln, Aiglhof und Taxham benötigen.

Mir ist bewusst, wie kompliziert eine Einbindung aus Freilassing wäre, es war aber schon mehrfach drüber zu lesen, sogar auf der offiziellen S-Link-Seite (ob es dort noch steht, weiß ich jetzt nicht). Und damit drehen wir uns im Kreis; weder die Planung noch die Kommunikationsarbeit des Projekts wirken auf mich optimal.

Und damit wirklich Ende meinerseits:)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 01. April 2023, 19:09:18
Auf einer ÖVG-Tagung referierte der GF der Projektgesellschaft, Hr. Knittel, über den S-Link. Dabei erwähnte er, dass die Verbindungskurve aus Freilassing kommend nicht machbar ist. Angedacht sei eine Stichstrecke von Maria Plain zum Messezentrum (und später weiter (als Straßenbahn?) bis zum Flughafen), eine Karte befindet sich hier (nach unten scrollen): https://in-motion.me/articles/2022-05-18_Pro-&-Contra-%22S-Link%22:-Positive-Argumente-&-Fakten-zur-Regionalstadtbahn (https://in-motion.me/articles/2022-05-18_Pro-&-Contra-%22S-Link%22:-Positive-Argumente-&-Fakten-zur-Regionalstadtbahn)
Ähnlich wie in Karlsruhe können weitere Bahnstrecken (zB Mattigtalbahn) Schritt für Schritt eingebunden werden, sofern man sich Zweisystem-Tw leistet (und eine Verbindungsstrecke Westbahn - Salzburg Hbf tief).
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 13. April 2023, 19:38:11
Im RTS-Wahlstudio diskutierten Verkehrslandesrat Stefan Schnöll und Fairkehr-Gründer Erik Schnaitl über Pro und Contra S-Link. Landesrat Schnöll überzeugte mit seinen Argumenten für eine zukunftsorientierte Verkehrsstrategie und die schrittweise Entwicklung zu einem Gesamtnetz. Schnaitl möchte eher den zweiten Schritt vor dem ersten machen, seine Vorstellungen (unter anderem Reduzierung des Autoverkehrs mit halbherzigen Ersatzmaßnahmen) zeugen nicht gerade von Fachkenntnissen, eher von einem Glaubenskrieg.
Nachzusehen auf: https://www.sn.at/salzburg/landtagswahl-2023/wahlstudio-soll-der-s-link-gebaut-werden--es-staut-tagtaeglich-in-salzburg-136906684 (https://www.sn.at/salzburg/landtagswahl-2023/wahlstudio-soll-der-s-link-gebaut-werden--es-staut-tagtaeglich-in-salzburg-136906684)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 13. April 2023, 22:01:42
Bei pro und kontra sehe ich sehr ungeschickte, unprofessionelle Kommunikation und Argumentation.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 11. Mai 2023, 17:46:45
Über den S-Link berichtete RTS Regional TV Salzburg: milliardenschweres Prestige-Projekt oder echter Game-Changer? https://in-motion.me/articles/2023-05-11_S-LINK:-Milliardenschweres-Prestige-Projekt-oder-echter-Game-Changer- (https://in-motion.me/articles/2023-05-11_S-LINK:-Milliardenschweres-Prestige-Projekt-oder-echter-Game-Changer-)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 27. Juni 2023, 07:59:01
Neue Initiative für den S-Link, Junge engagieren sich gegen die Alten (Verhinderer) und bekommen von Verkehrsexperten G. Penetzdorfer Unterstützung: https://www.sn.at/salzburg/chronik/pro-s-link-junge-salzburger-rufen-buergerinitiative-ins-leben-141047659 (https://www.sn.at/salzburg/chronik/pro-s-link-junge-salzburger-rufen-buergerinitiative-ins-leben-141047659)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Fahzeug Technik am 22. September 2023, 14:18:09
Herr G. Mackinger erklärt die Notwendigkeit des S-Link und das daraus entstehende Netz: https://www.youtube.com/watch?v=Jyc1Mm_VW6g (https://www.youtube.com/watch?v=0mux7aBZGv4)

Korrigiert.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Schienenchaos am 22. September 2023, 14:40:25
Herr G. Mackinger erklärt die Notwendigkeit des S-Link und das daraus entstehende Netz: https://www.youtube.com/watch?v=0mux7aBZGv4 (https://www.youtube.com/watch?v=0mux7aBZGv4)
Der Link dürfte nicht stimmen… :)
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: U4 am 22. September 2023, 15:48:07
Herr G. Mackinger erklärt die Notwendigkeit des S-Link und das daraus entstehende Netz: https://www.youtube.com/watch?v=0mux7aBZGv4 (https://www.youtube.com/watch?v=0mux7aBZGv4)
Der Link dürfte nicht stimmen… :)
Versuch einmal: https://www.youtube.com/watch?v=Jyc1Mm_VW6g
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Halbstarker am 26. September 2023, 12:30:18
Ja, dieser Link funkt.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Katana am 26. November 2023, 21:42:51
Aus https://salzburg.orf.at/stories/3234113/
Zitat
S-Link-Befragung: Klare Mehrheit der Gegner
Die Bevölkerung der Stadt Salzburg hat Sonntag die geplante Regionalstadtbahn S-Link mehrheitlich abgelehnt. 58,3 Prozent sind gegen das milliardenschwere Projekt. Die Wahlbeteiligung lag bei 22,35 Prozent – höher als beim Thema Mönchsberggarage. Das Ergebnis ist für die Stadtpolitik nicht bindend.
Zudem hat kündigte die Landesregierung schon vor Wochen eine landesweite Befragung zum umstrittenen Vorhaben bis Mitte 2024 an – dann mit politisch verbindlichem Resultat, wie betont wird.

Genau 113.578 Personen waren am Sonntag in der Stadt Salzburg stimmberechtigt und konnten auf dem Stimmzettel die Frage „Soll für das Bahnprojekt S-Link ein unterirdischer Tunnel vom Hauptbahnhof zum Mirabellplatz und unter der Salzach hindurch bis in den Süden der Stadt Salzburg gebaut werden?“ mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten.

Von den 25.269 gültigen Stimmen waren 10.536 (41,7 Prozent) für und 14.733 (58,3 Prozent) gegen das Projekt.
...
S-Link-Betreiber wollen nachliefern
Die Betreibergesellschaft des S-Link reagierte auf das Ergebnis mit der Ankündigung, dass bis zur landesweiten Befragung der Bevölkerung alle nötigen Informationen über das Projekt auf dem Tisch liegen würden, damit sich jeder informieren könne.

Rogler weiter dagegen: „David gegen Goliath“
Wilfried Rogler von der überparteilichen Bürgerinitiative der Projektgegner fordert, dass die Meinung der Stadtbevölkerung nun ernstgenommen werden sollte: „Entgegen ersten Aussagen diverser Politiker nach diesem Ergebnis.“ Salzburg sei keine Stadt der Verhinderer. Dieses Klischee werde den Bürgerinitiativen immer zu Unrecht in die Schuhe geschoben: „Die Stadt wäre längst zerstört, wenn es uns nicht gäbe.“ Man werde sich weiter gegen den S-Link wehren: „Das ist David gegen Goliath. Wir geben nicht auf. Und wir fordern, dass wir so viele Mittel bekommen wie die Befürworter. Bisher ist die Verteilung sehr unfair.“

Mackinger: „Nur Minderheit hat abgestimmt“
Gunter Mackinger vom Netzwerk der S-Link-Befürworter sieht das erreichte Ergebnis positiv: „Es hat insgesamt jetzt nur eine Minderheit abgestimmt, ein Prozent der von dem Projekt betroffenen Bevölkerung in Salzburg. Wir hatten nicht die schlechteren Argumente. Die Politik muss aber bis zur landesweiten Befragung die Kommunikation über den S-Link entscheidend verbessern.“
...

Siehe auch https://www.diepresse.com/17863200/mini-u-bahn-salzburger-stimmen-gegen-unterirdischen-s-link
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Bhf_Breitensee am 28. November 2023, 09:53:11
Die Gegner haben bis heute leider noch keinen Plan auf den Tisch gelegt, wie sie den öffentlichen Verkehr in die Innenstadt nachhaltig verbessern wollen.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: 95B am 28. November 2023, 10:12:30
Die Gegner haben bis heute leider noch keinen Plan auf den Tisch gelegt, wie sie den öffentlichen Verkehr in die Innenstadt nachhaltig verbessern wollen.

Das ÖV-Netz in der Stadt Salzburg ist gut ausgebaut. Einziges Problem sind Behinderungen durch den Individualverkehr. Und dieses Problem kann man (entsprechenden politischen Willen vorausgesetzt) mit Maßnahmen lösen, die weltweit tausendfach erfolgreich angewendet wurden. Dann braucht man auch nicht mehr über eine U-Bahn (etwas anderes ist das nicht) diskutieren.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: coolharry am 28. November 2023, 10:29:10
Die Gegner haben bis heute leider noch keinen Plan auf den Tisch gelegt, wie sie den öffentlichen Verkehr in die Innenstadt nachhaltig verbessern wollen.

Das ÖV-Netz in der Stadt Salzburg ist gut ausgebaut. Einziges Problem sind Behinderungen durch den Individualverkehr. Und dieses Problem kann man (entsprechenden politischen Willen vorausgesetzt) mit Maßnahmen lösen, die weltweit tausendfach erfolgreich angewendet wurden. Dann braucht man auch nicht mehr über eine U-Bahn (etwas anderes ist das nicht) diskutieren.

Es würde aber, zumindest aus dem Norden, eine umsteigefreie Verbindung in die City von Salzburg ermöglichen. Gut das könnte man auch mit einem Tram-Train aber wir sind in Österreich. Heimat eines der größten Baukonzerne Europas.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: abc am 28. November 2023, 10:38:55
Die Gegner haben bis heute leider noch keinen Plan auf den Tisch gelegt, wie sie den öffentlichen Verkehr in die Innenstadt nachhaltig verbessern wollen.

Das ÖV-Netz in der Stadt Salzburg ist gut ausgebaut. Einziges Problem sind Behinderungen durch den Individualverkehr. Und dieses Problem kann man (entsprechenden politischen Willen vorausgesetzt) mit Maßnahmen lösen, die weltweit tausendfach erfolgreich angewendet wurden. Dann braucht man auch nicht mehr über eine U-Bahn (etwas anderes ist das nicht) diskutieren.

Es würde aber, zumindest aus dem Norden, eine umsteigefreie Verbindung in die City von Salzburg ermöglichen. Gut das könnte man auch mit einem Tram-Train aber wir sind in Österreich. Heimat eines der größten Baukonzerne Europas.

Ich glaube, die Befürworterinnen und Befürworter eines Tunnels unterschätzen auch, dass auch neugebaute Tunnel irgendwann mal 40, 50 Jahre alt sind und erneuert werden müssen. Und das kann eine kleine Großstadt wie Salzburg dann womöglich doch finanziell überfordern.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: tramway.at am 28. November 2023, 11:10:02
Das ÖV-Netz in der Stadt Salzburg ist gut ausgebaut. Einziges Problem sind Behinderungen durch den Individualverkehr. Und dieses Problem kann man (entsprechenden politischen Willen vorausgesetzt) mit Maßnahmen lösen, die weltweit tausendfach erfolgreich angewendet wurden. Dann braucht man auch nicht mehr über eine U-Bahn (etwas anderes ist das nicht) diskutieren.

Es ist ja tatsächlich absurd - immer wenn ich in SBG bin staune ich, dass man den MIV in die engen Gasserln lässt, wo er überproportional viel Schaden anrichtet, bei extrem wenig Transportkapazität. Letzthin hab ich mich in einen Cafe-Gastgarten an der Straße zwischen Bahnhof und Zentrum gesetzt, wo in recht dichter Folge die Obusse fahren. Und dazwischen eine Hand voll Autos - und für die macht man so ein Theater? Detto in der Innenstadt, das ist ja ein Elend, zB an der Tunnelmündung bei der Pferdetränke - da gehen die Touristen im Gänsemarsch, nur weil 10 PKW durchdröhnen? Die haben ja echt einen Schuss dort, dass der MIV nicht ausgeräumt wird.

Grade in so "zarten" Städten wie Salzburg oder Graz ist das besonders auffällig.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 28. November 2023, 12:15:12
Das ÖV-Netz in der Stadt Salzburg ist gut ausgebaut.

Jein. Für die Verbindung vom Hauptbahnhof in die Stadt ist die Kapazität der Obusse sicherlich nicht mehr ausreichend; und generell ist das Angebot aus dem Umland in die Stadt - wie in den meisten österreichischen Landeshauptstädten - unzureichend.

Ein Schienenverkehrsmittel ist daher nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. Und die Tunnelführung im Zentrum ist jedenfalls argumentierbar.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: Bhf_Breitensee am 29. November 2023, 07:37:55
Tauerntunnel, Arlbergtunnel, Bosrucktunnel und Karawankentunnel sind aber nicht nach 40 Jahren erneuert worden, sondern nach 100 Jahren max. instandgesetzt worden.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: abc am 29. November 2023, 08:11:07
Tunnel bestehen nicht nur aus den Wänden: Sicherheitstechnik, Rolltreppen/Aufzüge etc. sind ja auch zu warten und irgendwann zu ersetzen. Aber auch das Bauwerk selbst muss instandgehalten werden - der Tauerntunnel wird z.B. eher nicht mit Streusalz darüber liegender Straßen in Berührung kommen. Schon 2012 hat ein CDU-Politiker allein fürs Ruhrgebiet anstehende Kosten von 1,7 Milliarden Euro prognostiziert (https://www.ruhrbarone.de/das-u-bahn-desaster/46260/) - und da sprechen wir von Strecken aus der Nachkriegszeit.

Soll nicht heißen, dass Tunnelstrecken grundsätzlich zu teuer und deshalb zu vermeiden sind - aber ihnen sollte eine gewisse Nutzung gegenüberstehen (da bin ich bei Salzburg angesichts der Intervalle der Lokalbahn zumindest etwas skeptisch), und zumindest sollte man sich der Folgekosten bewusst sein. Seriöse politische Entscheidungen sollten nämlich auf einer Gegenüberstellung aller Vor- und Nachteile verschiedener Varianten beruhen; Nachteile verschwinden nicht, indem man sie ignoriert.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 29. November 2023, 10:49:59
Soll nicht heißen, dass Tunnelstrecken grundsätzlich zu teuer und deshalb zu vermeiden sind - aber ihnen sollte eine gewisse Nutzung gegenüberstehen (da bin ich bei Salzburg angesichts der Intervalle der Lokalbahn zumindest etwas skeptisch).

Es ist das Grundproblem der Salzburger Regional-S-Bahn, das bis heute kein (ungefähres) Betriebskonzept veröffentlicht wurde und daher niemand beurteilen kann, wie nützlich das Vorhaben wird. Wirklich bekannt ist nur: "wir fahren zum Mirabell und dann irgendwann hoffentlich bis Hallein weiter, aber wie genau wissen wir noch nicht" (soll nicht heißen, dass man da jetzt schon die Einreichplanung fertig haben könnte, aber zumindest die möglichen Varianten könnte man detailliert veröffentlichen und nicht nur ausgesprochen grob, wie man es aber tut). So macht man Öffentlichkeitsarbeit für ein solches Projekt natürlich nicht.

Ungeachtet dessen halte ich aber mittelfristig einen 15-Minuten-Takt in der Tunnelstrecke für völlig unrealistisch, es werden sicherlich in der HVZ 8-12 Fahrten/Stunde/Richtung mit relativ langen Zügen (auf der SLB fahren mWn bis zu dreiteiligen Garnituren) und das *kann* schon einen Tunnel rechtfertigen.

Was mich an der ganzen Diskussion so stört ist, dass alle Beteiligten so tun, als gäbe es in der Stadtverkehrsplanung genau nur die eine richtige Lösung. Aber dem ist nicht so, Verkehrsplanung ist keine Naturwissenschaft. Würde ich in der Stadt Salzburg leben, wäre mir persönlich ein Ausräumen der Innenstadt vom MIV und eine oberirdische Stadtbahn deutlich lieber; aber erstens lebe ich eben nicht dort, und zweitens heißt es noch lange nicht, dass eine Tunnellösung deshalb inakzeptabel wäre.

Sehr gut hat man das unlängst im Fall Graz gesehen: Mehrere Verkehrsplanungsbüros haben unabhängig voneinander unterschiedliche Lösungen (einmal Mini-U-Bahn, zwei S-Bahn-Varianten, einmal nur Straßenbahn) vorgeschlagen, alle für sich mit nachvollziehbaren Zahlen unterlegt und alle mit der Überzeugung "unsere ist die beste Lösung". Welche man dann wirklich auswählt, hängt im Wesentlichen aber dann an außerplanerischen Parametern.

Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: abc am 29. November 2023, 11:16:32
Was mich an der ganzen Diskussion so stört ist, dass alle Beteiligten so tun, als gäbe es in der Stadtverkehrsplanung genau nur die eine richtige Lösung. Aber dem ist nicht so, Verkehrsplanung ist keine Naturwissenschaft. Würde ich in der Stadt Salzburg leben, wäre mir persönlich ein Ausräumen der Innenstadt vom MIV und eine oberirdische Stadtbahn deutlich lieber; aber erstens lebe ich eben nicht dort, und zweitens heißt es noch lange nicht, dass eine Tunnellösung deshalb inakzeptabel wäre.

Das ist aus der Ferne auch mein Eindruck: eine Seite wusste von vornherein, dass es unbedingt ein Tunnel sein muss, und die andere Seite, dass es auf gar keinen Fall ein Tunnel sein darf. Wie soll man auf dieser Grundlage ernsthaft Argumente, Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen und vielleicht zu Kompromissen und Mischlösungen kommen?

Dadurch, dass der Tunnel ja wahrscheinlich durchaus auch über Bundesgelder finanziert wird bzw. worden wäre, finde ich es aber auch als Nicht-Salzburger legitim, nach der möglichst effizienten Verwendung von Steuergeldern zu fragen. (Das soll dann natürlich auch nicht zu einer lächerlichen Diskussion wie in Linz führen, wo einige Landespolitiker meinen, parallel zur neuen S-Bahn-Donauquerung dürfe es keine neue O-Bus-Linie geben - als hätten S-Bahnen und O-Busse nicht ganz verschiedene Aufgaben. Die gleiche Logik gilt natürlich für den Autoverkehr nicht, da ist die neue, breitere Eisenbahnbrücke direkt neben der Autobahn gar kein Problem...)

Sehr gut hat man das unlängst im Fall Graz gesehen: Mehrere Verkehrsplanungsbüros haben unabhängig voneinander unterschiedliche Lösungen (einmal Mini-U-Bahn, zwei S-Bahn-Varianten, einmal nur Straßenbahn) vorgeschlagen, alle für sich mit nachvollziehbaren Zahlen unterlegt und alle mit der Überzeugung "unsere ist die beste Lösung". Welche man dann wirklich auswählt, hängt im Wesentlichen aber dann an außerplanerischen Parametern.

Und das Ergebnis finde ich letztlich überzeugender - allein, weil gleich mit Eröffnung (und nicht in einer unklaren, fernen Zukunft) Bahnen verschiedener Strecken durch den Tunnel geführt werden.
Titel: Re: Salzburg: Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Beitrag von: highspeedtrain am 29. November 2023, 12:06:22
Sehr gut hat man das unlängst im Fall Graz gesehen: Mehrere Verkehrsplanungsbüros haben unabhängig voneinander unterschiedliche Lösungen (einmal Mini-U-Bahn, zwei S-Bahn-Varianten, einmal nur Straßenbahn) vorgeschlagen, alle für sich mit nachvollziehbaren Zahlen unterlegt und alle mit der Überzeugung "unsere ist die beste Lösung". Welche man dann wirklich auswählt, hängt im Wesentlichen aber dann an außerplanerischen Parametern.

Und das Ergebnis finde ich letztlich überzeugender - allein, weil gleich mit Eröffnung (und nicht in einer unklaren, fernen Zukunft) Bahnen verschiedener Strecken durch den Tunnel geführt werden.

Siehst Du... ich finde die ausgewählte Lösung hingegen überzogen groß und habe Zweifel an der Finanzierbarkeit. Eine Straßenbahnlösung - wenn erforderlich mit einem Innenstadttunnel - erschiene mir deutlich plausibler.

Das heißt aber nicht, dass einer von uns richtig und der andere falsch liegt - und würde es selbst dann nicht, wären wir beide ausgebildete Verkehrsplaner (bin ich nicht, bei Dir weiß ich es natürlich nicht) und hätten alles durchgerechnet.

Mischlösungen

Gut, eine Mischlösung wird es so und so; dass der S-Link außerhalb des Zentrums an der Oberfläche verlaufen wird, ist geklärt. Die Frage derzeit ist noch, wie weit die Tunneltrasse in den Süden reichen soll. Aber da wird man schon aus Kostengründen vermutlich reduziert unterwegs sein müssen.