Autor Thema: Type Z: Der "Amerikaner"  (Gelesen 258680 mal)

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #15 am: 18. Dezember 2010, 00:39:07 »
Was hatten die Z eigentlich ursprünglich für eine Höchstgeschwindigkiet (offiziell) bzw. wie schnell konnten sie tatsächlich fahren?
Zugelassen waren sie für 40 km/h, Geschwindigkeitszeichen zwei Vierecke. So um die 50 km/h dürften bei entsprechendem Haltestellenabstand wohl möglich gewesen sein

moszkva tér

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #16 am: 19. Dezember 2010, 09:02:20 »
Hier wird ja wieder ziemlich viel zum Originalthema, Type Z, geschrieben... könnte man diese Beiträge ausschneiden und wieder zum Ursprungsthread dazufügen?

twf

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #17 am: 19. Dezember 2010, 11:20:24 »
Hier wird ja wieder ziemlich viel zum Originalthema, Type Z, geschrieben... könnte man diese Beiträge ausschneiden und wieder zum Ursprungsthread dazufügen?
Freilich, habe ich gerade gemacht!

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #18 am: 19. Dezember 2010, 13:23:13 »
Nachdem ich mir dier Daten der beiden in den Z eingebauten Motortypen angesehen habe, kann man davon ausgehen, daß diese relativ drehfreudig waren, d. h. auf sehr langen Strecken auch durchaus noch höhere Geschwindigkeiten erzielt werden konnten. Die Leistung des Wagens entspricht etwa der der Type F bei um zirka 4 t geringerem Eigengewicht. Allerdings sind die Motoren nicht geshuntet. Was noch auffällt, daß die Z bei dieser Leistung nur über grobstufige Schleifringfahrschalter verfügten, die neben fünf Serien- nur drei Parallelstufen aufwiesen. Alle sonstigen in Wien mit dieser Leistung (ca. 120 kW) ausgestatteten Wagen hatten zumindest fein-, meistens aber vielstufige Nockenfahrschalter.

Das Bild stammt übrigens von einer Sonderfahrt durch Wien, aufgenommen in der Stiftgasse. Man beachte den aussermittigen Bügel!
Diese Sonderfahrt fand am Sonntag, dem 12. Oktober 1969 statt und führte vom Franz-Josefs-Kai nach Stammersdorf und wieder zurück. Anschließend wurde über Kai - Praterstraße - Praterstern zum Bahnhof Vorgarten gefahren. Am nächsten Tag, dem 13. Oktober, erfolgte in der Stiftgasse im Rahmen einer kleinen Feier die Übergabe an die Vertreter des Straßenbahnmuseums in Crich. Die ursprünglich für die ganze Woche geplante Aufstellung des Wagens in der Stiftgasse konnte aus Verkehrsrücksichten nicht realisiert werden. Die Verladung des Wagens wurde erst am 1. April 1970 auf dem Gelände des Wiener Nordbahnhofes vorgenommen.

W_E_St

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #19 am: 19. Dezember 2010, 21:53:13 »
Überraschenderweise habe ich das Anfahren und Bremsen beim Z trotzdem als sehr sanft und ruckfrei empfunden, trotz des Fahrschalters.

Leicht OT: gerüchteweise eines der schnellsten historischen Fahrzeuge sollen ja die Londoner Felthams gewesen sein, es gibt die Geschichte von einem für 30 Meilen (ca. 50 km/h) zugelassenen Fahrzeug, das von der Polizei mit 52 Meilen (84km/h) gestoppt worden sein soll (noch angeblicher soll der Fahrer gemeint haben er wäre so schnell gefahren weil er in der Endstation aufs Klo hätte müssen).

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #20 am: 20. Dezember 2010, 13:07:56 »
Alle sonstigen in Wien mit dieser Leistung (ca. 120 kW) ausgestatteten Wagen hatten zumindest fein-, meistens aber vielstufige Nockenfahrschalter.
Wo ist da der Unterschied bzw. ab wieviel Stufen spricht man von einem vielstufigen Nockenfahrschalter?
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13er

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #21 am: 20. Dezember 2010, 13:11:07 »
Ja sicher, es herrschte ja Wagenmangel. Die Z waren auch für Wiener Verhältnisse schnell nicht mehr geeignet und überdies relativ unfallanfällig (teilweise sicher Zufall, teilweise aufgrund der ungewohnten technischen Ausrüstung)
Die meisten Unfälle dürften wohl auf das ungewohnte (und der menschlich-instinktiven Verhaltensweise entgegenlaufende) Bremsen zurückzuführen gewesen sein.
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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #22 am: 20. Dezember 2010, 13:23:43 »
Wo ist da der Unterschied bzw. ab wieviel Stufen spricht man von einem vielstufigen Nockenfahrschalter?
Eine genaue Abgrenzung gibt es nicht. In Wien wurden beispielsweise Fahrschalter mit 7 Serien-, 5 Parallel- und 11 Bremsstufen noch als feinstufig bezeichnet und solche mit 10 Serien-, 7 Parallel- und 12 Bremsstufen bereits als vielstufig. Grundsätzlich wurden als feinstufig Fahrschalter bezeichnet, die über die üblichen 5 Serien- 4 Parallel- und 7 Bremsstufen hinausgingen. Die Trennung zwischen fein- und vielstufig war eben zwischen den beiden oben angeführten Beispielen zu suchen.

13er

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #23 am: 22. Dezember 2010, 14:08:06 »
Ein weiterer Vorteil der Amerikaner war freilich auch das für damalige Verhältnisse enorme Sitzplatzangebot (das wurde bisher noch nicht erwähnt, falls ich es nicht überlesen habe).

Gerade gestern habe ich eine Vergleichstabelle über die Sitz-/Stehplatzverteilung in verschiedenen Wagentypen (wieder)gefunden und kein einziger Wagen der damaligen Zeit kam an den Komfort von 46 Sitzplätzen heran. Das entsprach einem relativen Anteil von 49,5% an den insgesamten Plätzen.

Die Sitzplatzanzahl wird erst vom ULF B (no na) übertroffen. E1, E2 und ULF A haben weniger Sitzplätze als damals die Z, von den damals hauptsächlich verwendeten Wagen ganz zu schweigen.

Damals hätte ich als älterer Mensch jedenfalls lieber an einer mit Z als mit A betriebenen Linie gewohnt! :)
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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #24 am: 22. Dezember 2010, 14:13:17 »
Ein weiterer Vorteil der Amerikaner war freilich auch das für damalige Verhältnisse enorme Sitzplatzangebot (das wurde bisher noch nicht erwähnt, falls ich es nicht überlesen habe).

Gerade gestern habe ich eine Vergleichstabelle über die Sitz-/Stehplatzverteilung in verschiedenen Wagentypen (wieder)gefunden und kein einziger Wagen der damaligen Zeit kam an den Komfort von 46 Sitzplätzen heran. Das entsprach einem relativen Anteil von 49,5% an den insgesamten Plätzen.

Die Sitzplatzanzahl wird erst vom ULF B (no na) übertroffen. E1, E2 und ULF A haben weniger Sitzplätze als damals die Z, von den damals hauptsächlich verwendeten Wagen ganz zu schweigen.

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Aber der Preis, den man dafür bezahlt hat, ist der, daß eigentlich nur zwei "Skelette" nebeneinader auf diese Sitze passen.  ;)

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #25 am: 22. Dezember 2010, 14:28:23 »
Aber der Preis, den man dafür bezahlt hat, ist der, daß eigentlich nur zwei "Skelette" nebeneinader auf diese Sitze passen.  ;)
Ja, das konnte ich mit Revisor bereits testen :D

Hier noch zwei Bilder von einem Z, die zwar nicht wirklich historisch sind, aber ich hoffe, das seht ihr mir nach.
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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #26 am: 22. Dezember 2010, 16:40:47 »
Dann will ich ein echt historisches Foto des Z 4229 beisteuern. Das gleiche Bild war auch im Fink-Buch <Die "Elektrische" in Floridsorf> zu sehen und dort wurde als Aufnahmeort der Gaußplatz angegeben. Meiner Meinung nach ist dieses Bild aber am Höchstädtplatz entstanden und im Hintergrund dürfte sich das in Bau befindliche Gebäude des Globus-Verlages befinden. Aufnahmezeitpunkt nach Fink war der September 1954, was durchaus plausibel ist.

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #27 am: 23. Dezember 2010, 15:11:57 »
Nachdem ich die Gegend recht gut kenne, halte ich das ebenfalls für den Höchstädtplatz. Der Bau im Hintergrund dürfte aber nicht das Globus-Haus sein, sondern eher sein Vorgänger. Das Globus-Haus ist viel weiter von dem ebenerdigen Trafik-Expedit-WC-Hüttl* entfernt als das im Bild sichtbare Bauwerk.

*) seit vielen Jahren ungenutzt, aber immer noch vorhanden und im selben baulichen Zustand wie auf dem Bild hier (inklusive der charakteristischen kleinen Fensterchen).
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moszkva tér

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #28 am: 24. Dezember 2010, 07:31:34 »
Nachdem ich die Gegend recht gut kenne, halte ich das ebenfalls für den Höchstädtplatz. Der Bau im Hintergrund dürfte aber nicht das Globus-Haus sein, sondern eher sein Vorgänger. Das Globus-Haus ist viel weiter von dem ebenerdigen Trafik-Expedit-WC-Hüttl* entfernt als das im Bild sichtbare Bauwerk.
Nachdem man eigentlich keine Bautätigkeit sieht, außer den Trümmern am rechten Bildrand, schätze ich eher, dass die Bautätigkeit auf den Abbruch des Altbaus hindeutet, der sich dort vorher befand.

Das Gebäude des Globusverlages wurde übrigens 1954-1956 errichtet, nur um eine Hilfe für die Datierung des Bildes zu geben.

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #29 am: 24. Dezember 2010, 10:26:38 »
Das Gebäude des Globusverlages wurde übrigens 1954-1956 errichtet, nur um eine Hilfe für die Datierung des Bildes zu geben.
[OT]In den 1950ern gab es ja auch noch keine Siçhtungen. ;D[/OT]
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