Ja, Plätze. Aber nicht Personen. Wenn du jeden Zug voll anfüllst, wirdt du das kurze Intervall (auf Dauer) nicht einmal annähernd halten können. Bei einem Schnitt von 600 wird es gerade noch machbar sein! Und im normalen HVZ-Verkehr steigen nicht alle Leutem bei einer extra dafür ausgelegten Station ein, sondern es herrscht bei jeder Station reger (und aufhaltender) Fahrgastwechsel.
Es steigen ja nirgends 900 Leute auf einmal in den Zug ein (Ausnahme ist höchstens der Stadionabtransport) bzw. aus diesem aus, sodass dieser dann 2-3 Minuten in der Station steht. Und selbst wenn der Fahrgastwechsel 75 Sekunden dauert (das ist schon verdammt viel!), ist ein 120- oder 150-Sekunden-Intervall noch im Rahmen des Möglichen. Unregelmäßige Intervalle durch lange Stationsaufenthalte wirst du maximal auf den am stärksten ausgelasteten Abschnitten haben, auf den Außenästen hast du selten bis nie randvolle Züge, dementsprechend kannst du die Aufenthalte kurz halten und damit etwaige Verspätungen reduzieren/aufholen.
Nehmen wir uns als Beispiel die von mir genannte U1: Der am stärksten benützte Abschnitt ist zweifelsohne Reumannplatz-Praterstern. Der Fahrgaststrom verteilt sich hier in etwa so:
* Reumannplatz: Sehr viele zusteigende Fahrgäste. Der "Fahrgastwechsel" braucht aber nicht lange, weil davor niemand im Zug war.
* Keplerplatz: Kaum Aussteiger, dafür einige Einsteigende.
* Südtioler Platz: Einige Aussteigende, deutlich mehr Einsteigende (Pendler aus dem Süden). Ab hier sind die Züge in der (Früh-)HVZ zu +80% voll. Sobald der Hauptbahnhof steht, wird es noch enger zugehen.
* Taubstummengasse: Hier steigen hauptsächlich Schüler und Studenten aus, Einsteigende sind es gefühlsmäßig weniger als etwa am Keplerplatz.
* Karlsplatz: Erstmals größerer Fahrgastwechsel, da hier sowohl viele aus- als auch einsteigen. Der Stationsaufenthalt kann schon mal bis zu einer Minute dauern.
* Stephansplatz: Siehe Karlsplatz. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, ist das jene Wiener U-Bahn-Station mit dem größten Fahrgastwechsel (=den meisten Umsteigern) überhaupt.
* Schwedenplatz: Mittelgroßer Abfluss zur U4, allerdings kommen auch wieder viele hinzu. Bis zum Praterstern ist die U-Bahn hier wieder berstend voll.
* Nestroyplatz: siehe Keplerplatz und Taubstummengasse, der Fahrgastwechsel ist hier vielleicht um einige wenige Prozente größer.
* Praterstern: Viele Aussteiger, verhältnismäßig dazu steigen eher weniger Leute hinzu, sodass sich die Lage bis Kagran wieder entspannt (und bis Leopoldau sowieso).
Kritisch wird es betreffend der Auslastung also nur zwischen Südtiroler Platz und Praterstern, wobei es den von dir angesprochenen regen Fahrgastwechsel in derartigen Dimensionen, dass ein Stationsaufenthalt wirklich lange dauert, mMn nur bei den drei Stationen im ersten Bezirk gibt, falls überhaupt. Sonst hast du nirgends sehr viele Aus- UND Einsteigende.