erste Fahrradstraßen, billigere Jahreskarte, Fuzo Mahü, Kurzparkzonen/Parkpickerl
Zeig mir eine andere Juniorpartner-Partei der letzten Jahrzehnte, die innerhalb so kurzer Zeit nur annähernd so viel durchgebracht hat.
Diese Maßnahme richten sich aber überwiegend gegen den MIV. Und dessen Teilnehmer = Autofahrer dürften in Wien wohl den Hauptanteil an Wählern ausmachen.
Es klingt paradox, aber es ist wirklich so - gerade weil die Grünen in Wien viel weiter gebracht haben, wird sie das (Autofahrer-) Stimmen kosten. Und ob der Anzeil an zusätzlichen Grünwählern das kompensieren kann, wage ich zu bezweifeln.
Die Welt ist nicht so einfach, schon gar nicht in einer Großstadt. Man ist nicht 24/7 Autofahrer. Man ist manchmal Autofahrer, manchmal Fußgänger, manchmal Öffi-Fahrer und manchmal sogar Radfahrer. Die meiste Zeit ist man aber Anrainer.
Ich denke schon, dass viele - sicher nicht alle - Bewohner in der Lage sind, Verschechterungen bei einem Verkehrsträger zu akzeptieren, nur um weitreichende Verbesserungen anderswo zu erreichen. Beispiel Parkpickerl: Man muss zwar fürs Parken nun zahlen, dafür findet man schneller und leichter einen Parkplatz (Geldersparnis durch ausfallendes Herumkreisen) und kann Nachts auch besser schlafen (weniger Suchverkehr bedeutet weniger Lärm) sowie tagsüber angenehmer spazieren gehen (weniger Suchverkehr und weniger Zielverkehr bedeutet weniger Abgase, weniger Gefahr, weniger Lärm) usw...
Natürlich hängt es davon ab, was die persönlichen Prioritäten sind, auch wo genau man lebt (Gürtel oder Nebengasse), aber ganz so eindimensional denken sicher nur wenige Menschen. Gerade die NRW, die in der heißesten Phase der Mahü-Diskussion stattfand, hat bewiesen, dass die Grünen nicht "abgestraft" wurden, sondern ganz im Gegenteil, in den Bezirken 4., 6.-9. und sogar 18. (ein prominenter Parkpickerlverweigerer!) sogar die relative Stimmenmehrheit erringen konnten.
Wo die Grünen tatsächlich thematische Defizite haben und mehr tun müssen - egal, ob man sie mag oder nicht - sind die autolastigen Flächenbezirke, z.B. in Transdanubien. Dort gibt es für die Menschen leider wenig brauchbare grüne Ideen. Die neuen Straßenbahnlinien wären aber kein schlechter Beginn, finde ich!