Immer noch unklar ist, weshalb die Bahnsteige nicht auf volle Länge überdacht waren. Ich kannte aus Stadtbahnzeiten als Erklärung, dass es aus Spargründen nicht zur Komplettüberdachung kam, obwohl Otto Wagner diese durchaus vorgesehen hatte (Originalpläne sind mir nicht bekannt). Nach Umbau auf U-Bahn ist nur mehr Stadtpark in der alten Konfiguration erhalten geblieben. Bei Schönbrunn wurde die Überdachung stilgerecht bis zum zweiten Aufgang verlängert, ebenso bei der Burggasse.
Im Gegensatz zur Station Burggasse wurden in Schönbrunn lediglich glatte Säulen und Fallrohre, also solche ohne Wagner'schen Zierrat, unter dem neuen Dach verbaut.
In Heiligenstadt, gemeint ist die U-Bahn-Station, war es meines Wissens nach so, dass seltsame architektonische Erwägungen für die nicht durchgängige Bahnsteigüberdachung maßgebend waren. Mit dem Bau der U4-Wendeanlage wurde dieser Missstand aber behoben. Beim Berliner Hauptbahnhof, um ein weiteres Beispiel zu nennen, war wiederum das Ego des Vorstandsvorsitzenden der DB für das zu kurz geratene Bahnsteigdach verantwortlich. Ob da tatsächlich etwas eingespart wurde, wie der Herr Mehdorn behauptete, darf bezweifelt werden, wo doch die "eingesparte" halbfertige Dachkonstruktion nach jahrelanger Einlagerung dem Recycling zugeführt werden musste.