Autor Thema: Hausabriss und Mietenpreise  (Gelesen 866383 mal)

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W_E_St

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #345 am: 03. Mai 2014, 18:49:31 »
Die erwähnte Renovierung muss schon in den 80ern gewesen sein, auf dem Bild von 1990 sieht man eindeutig die neuen Fenster.

Beide Häuser waren renovierungsbedürftig, Nr. 27 mehr, aber keineswegs abbruchreif. Das Problem ist aus Sicht der Profitgier die mangelnde Ausnützung der maximal möglichen Wohnfläche. Nr. 29 dürfte ursprünglich oben aus drei Zimmer-Küche-Wohnungen bestanden haben, Nr. 27 aus einer großen Wohnung. Im Hof von Nr. 29 finden sich noch alte Stallungen oder ähnliche Räume. Das untere Stockwerk der Häuser besteht jeweils aus einem langgestreckten Raum links und rechts des Eingangs und einem weiteren Raum im Hoftrakt bzw. bei Nr. 27 mehreren kleinen Räumen ebendort.

Die Wohnung im Haus Nr. 27 hat noch Reste einer "schwarzen Kuchl", die allerdings später zum Bad umgebaut wurde. Nach Entfernung der nachträglich eingezogenen Trennwände steht das WC etwas sinnlos mitten in der Küche ;)
Der Boden ist mit historischen Steinplatten belegt, in den Zimmern war bis vor kurzem ein sehr alter Holzboden aus breiten Planken. Außerdem gibt es vermutlich originale Stuckdecken. Leider hatte ich keine Kamera mit als ich kürzlich tagsüber drin war.

Am Montag kommt laut Aussage eines der Bauarbeiter "Abbruchmann".
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hema

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #346 am: 03. Mai 2014, 19:04:28 »
Für viele alte Häuser war lebensrettend, dass die (neu) gültige Baulinie ein gutes Stück hinter der alten lag. Da man davon an vielen Stellen wieder abgegangen ist und die Bauwerber wieder weiter nach vor rücken lässt*, ist diese nunmehr bessere Möglichkeit den Grund zu nutzen ein Todesstoß für etlche Baujuwele, dazu kommt natürlich die Profitgier der Investoren!



*) Sei es durch (gefällige) Änderung des Bebauungsplanes oder durch irgend eine "Sonderregelung".   8)
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95B

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #347 am: 03. Mai 2014, 20:11:00 »

Falls von Interesse, kann ich gerne einmal eine Lichtental-Reportage mit so manchen G'schichtln und Bildern zusammenstellen, ich habe mich damit in den letzten Monaten recht intensiv beschäftigt.

Ja bitte, das würde mich auch sehr interessieren, zumal es kaum Publikationen gibt, vom Bezirksteil "Lichtental" und "Thurygrund".

Vom Photographen Joseph Mutterer, sind gut 100 Aufnahmen erhalten geblieben.

Da schließe ich mich an. Zufälligerweise bin ich erst diese Woche wieder einmal durchs Lichtental spaziert, als ich dem (übrigens sehr guten!) Inder "Heilige Kuh" einen Besuch abgestattet habe. Die G'schichtln und Bilder könnte man auch in ein gefälliges Layout setzen und als Kleinauflage drucken lassen. Ich bin mir sicher, dass so eine Broschüre Abnehmer findet. (Man könnte auch einen kleinen Teil mit historischen Straßenbahnfotos aus der Gegend dazunehmen, damit auch diese Klientel erschlossen wird.)

Was haltet ihr davon? Man braucht halt jemanden mit einem Verein oder einer Firma, der offiziell (bzw. gegen Beteiligung) dahintersteht, damit sich die Geschichte (Verkauf der Heftchen) nicht im rechtlichen Graubereich bewegt (Umsatzsteuer & Co.).
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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #348 am: 03. Mai 2014, 20:22:01 »
Was haltet ihr davon?
Eine gute Idee, auch der Teil mit den Straßenbahnbildern. Wir hatten hier ja einmal ein paar Aufnahmen aus dem Bereich Althanstraße/Augasse, der ja im Vergleich zu den 70er-Jahren heute nicht mehr wiederzuerkennen ist. Eventuell ließe sich in Kooperation mit dem Bezirksmuseum etwas machen.

Ein Wermutstropfen könnte allerdings sein, daß man die Bilder, die das Bildarchiv der ÖNB verwaltet, nur gegen Gebühr veröffentlichen darf (ab € 38,50 pro Bild für eine Auflage bis 3.000 Stück und eine Abbildungsgröße bis zu einer Viertelseite), was die Einbindung dieser Bilder unmöglich machen dürfte. Schade, denn das Bildarchiv verwaltet auch sehr viele Bilder aus der Zeit der Assanierung des Lichtentals (50er-/60er-Jahre), die sich anderswo schwer auftreiben werden lassen.

95B

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #349 am: 03. Mai 2014, 22:07:40 »
Das wäre natürlich eine tolle Sache. Das Bezirksmuseum muss man sowieso mit einbinden, schließlich kommen von dort viele wertvolle Informationen und sie können auch als Vertriebspartner agieren. Nachdem bei der Kleinauflage einer Broschüre keine sonderlichen Druckkosten entstehen, könnte ich mir sogar vorstellen, dass das Bezirksmuseum als "die notwendige Institution, die die Steuern ordnungsgemäß verbucht" agiert, sprich, die Herstellungskosten zahlt und dafür die Einnahmen einstreift.

Mögliches Modell: bei gutem Verkauf verkaufsabhängige Beteiligung der Autorenschaft, bei gegen die Erwartungen schlechtem Verkauf nach x Monaten freiwillige Verpflichtung der Autorenschaft, dem Bezirksmuseum die entstandenen Kosten (abzüglich Erlöse) aus eigener Tasche zu ersetzen.

Die Kosten beim Digitaldruck sind heutzutage so niedrig, dass da nicht wirklich ein Risiko entsteht.
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W_E_St

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #350 am: 07. Mai 2014, 00:59:07 »
Und weiter gehts mit der mutwilligen Zerstörung im Rekordtempo... Wien will alle Sünden die deutsche Städte im Wirtschaftswunder begangen haben nachholen und sägt mit aller Kraft am eigenen Ast.

http://derstandard.at/1397522640331/Die-Demolierer-und-der-Denkmalschutz?ref=article
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tramway.at

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #351 am: 07. Mai 2014, 09:19:44 »
Aber Hauptsache, sie fordern und verhandeln so einen Schwachsinn (Seisgasse#Schönburgstraße)
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Petersil

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #352 am: 07. Mai 2014, 22:59:48 »
Und weiter gehts mit der mutwilligen Zerstörung im Rekordtempo... Wien will alle Sünden die deutsche Städte im Wirtschaftswunder begangen haben nachholen und sägt mit aller Kraft am eigenen Ast.

http://derstandard.at/1397522640331/Die-Demolierer-und-der-Denkmalschutz?ref=article

Das ist dank Bauklasse 2 aber nicht ganz so "lustig" wie andernorts. Dort wird sich keine besonders große Schuhschachtel ausgehen.

tramway.at: Ich vermute, in dem Haus haben vor sehr langer Zeit Angehörige von mir gewohnt. Was ist denn da passiert?  :o

tramway.at

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #353 am: 07. Mai 2014, 23:07:51 »
tramway.at: Ich vermute, in dem Haus haben vor sehr langer Zeit Angehörige von mir gewohnt. Was ist denn da passiert?  :o

Hallo petersil, der Eigentümer Lu. hat den Dachboden ausgebaut, irgendwann vor dem Krieg gab es einen Dachaufbau, das Denkmalamt hat eine Wiedererrichtung als Abtausch für straßenseitige Terrassenflächen verlangt. Hier (unter dem Ballon bzw ganz im Hintergrund) das Haus vor dem Umbau - mE völlig lächerlich, auf dem kahlen Haus den Aufbau in dieser Form zu verlangen.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

W_E_St

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #354 am: 07. Mai 2014, 23:12:30 »
Und weiter gehts mit der mutwilligen Zerstörung im Rekordtempo... Wien will alle Sünden die deutsche Städte im Wirtschaftswunder begangen haben nachholen und sägt mit aller Kraft am eigenen Ast.

http://derstandard.at/1397522640331/Die-Demolierer-und-der-Denkmalschutz?ref=article

Das ist dank Bauklasse 2 aber nicht ganz so "lustig" wie andernorts. Dort wird sich keine besonders große Schuhschachtel ausgehen.

tramway.at: Ich vermute, in dem Haus haben vor sehr langer Zeit Angehörige von mir gewohnt. Was ist denn da passiert?  :o
Vermutlich hoffen sie auf eine Gefälligkeitswidmung, rasch Bauklasse 4 und los gehts.
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Petersil

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #355 am: 07. Mai 2014, 23:53:38 »
Hallo petersil, der Eigentümer Lu. hat den Dachboden ausgebaut, irgendwann vor dem Krieg gab es einen Dachaufbau, das Denkmalamt hat eine Wiedererrichtung als Abtausch für straßenseitige Terrassenflächen verlangt. Hier (unter dem Ballon bzw ganz im Hintergrund) das Haus vor dem Umbau - mE völlig lächerlich, auf dem kahlen Haus den Aufbau in dieser Form zu verlangen.

Das ist bizarr. Die einzige noch lebende Verwandte ist zu jung und wird sich an eventuell vorher bestandene Dachaufbauten nicht erinnern können, aber zumindest an das Geschäft ihrer Mutter 8) Ich werde beim nächsten Familientreffen einmal nachfragen, wie das Haus in ihrer frühen Erinnerung ausgeschaut hat. Gerüchteweise gibt/gab es außerdem in einem der Häuser in der Nähe, womöglich in der Seisgasse, eine selbstgebaute Orgel im Keller. Das ist auch ein Thema, das ich gerne einmal ergründen würde.

@W_E_St: Ich habe den Eindruck, dass das zumindest in den Innenbezirken und in der Schutzzone nicht mehr so leicht wie vor 2010 geht. Aber nix ist fix.

W_E_St

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #356 am: 08. Mai 2014, 01:04:44 »
Teilweise bewegt sich was, ja. Deswegen ist ja auch in der Cottagegasse (ehem. Gasthaus Zum sanften Heinrich) seit geraumer Zeit eine Gstätt'n - dort hat man auf eine Gefälligkeitswidmung nicht nur gehofft sondern sogar vertraut, und in geradezu sensationeller Einigkeit haben 4(!) Parteien in der BV "Njet!" gesagt. Jetzt steht irgendein armer Immobilienentwickler da mit einem Grundstück, von dem nicht einmal die Hälfte als Baugrund gewidmet ist und das nur Bauklasse 2...
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moszkva tér

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #357 am: 08. Mai 2014, 22:28:48 »
Jetzt steht irgendein armer Immobilienentwickler da mit einem Grundstück, von dem nicht einmal die Hälfte als Baugrund gewidmet ist und das nur Bauklasse 2...
:'(
wirklich traurig!

60er

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #358 am: 13. Mai 2014, 17:07:34 »
Der ehemalige Taxiorange-Kutscherhof in der Speisinger Straße ist auch vor kurzem abgerissen worden. Mit einem Neubau (Wohnen im Kutscherhof) wird demnächst begonnen.

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #359 am: 13. Mai 2014, 21:32:32 »
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.