Autor Thema: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition  (Gelesen 176753 mal)

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Bus

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #780 am: 08. Februar 2022, 10:46:25 »
Die Othmargasse in der Brigittenau wurde in eine Wohnstraße "umgestaltet" (sprich: man hat die Fahrbahn saniert und ein paar Schilder aufgestellt). Den großartigen Erfolg dieser Maßnahme hat eine lokale Bürger/inneninitiative dokumentiert. Es zeigt sich mal wieder: Schilder nützen exakt nichts, wenn die Straßenraumgestaltung der angestrebten Fahrweise nicht folgt.

#Klimamusterstadt

Ist auch ein gutes Beispiel der SPÖ Klima- und Wohlfühlpolitik. Sämtliche 30er Zonen in Wien detto, hält kaum wer ein. Meist kann man zwar wegen baulicher Belange sowieso nicht schneller fahren, hauptsache Schilder.
Paradebeispiel der Radhighway Heigerleinstarße. Nun können Autos, aufgrund der Beseitigung des Rechtsvorrangs, durchrasen. Für Radler ist es nun unangenehmer als vorher, weil die Durchschnittsgeschwindigkeit des IV damit quasi erhöht wurde.  :down:

95B

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #781 am: 08. Februar 2022, 11:14:02 »
Dem könnte man durch eine Leerstandsabgabe abhelfen.

Die würde nur dazu führen, dass die Mieten noch stärker steigen.
Warum?

Wenn (kommerzielle) Vermieter Wohnungen vermieten, stehen immer wieder auch welche leer. Mit Leerstandsabgabe entstehen dadurch unterm Strich höhere Kosten. Die wird der Vermieter no na ned an seine Endkunden weiterreichen. ;)

In den weiten Flächen der Donaustadt kauft aber sicher kein Anleger eine Wohnung, um sie leer stehen zu lassen.

Ich kenne ein Projekt, wo gerade auf einem als Bauklasse I gewidmeten früheren Einfamilienhausgrundstück im 22. ein Wohnsilo mit über 30 Miniwohnungen (so um die 40 m²) errichtet wird. Was außer Vorsorgewohnungen soll das sein?
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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #782 am: 08. Februar 2022, 12:32:03 »

Ich kenne ein Projekt, wo gerade auf einem als Bauklasse I gewidmeten früheren Einfamilienhausgrundstück im 22. ein Wohnsilo mit über 30 Miniwohnungen (so um die 40 m²) errichtet wird. Was außer Vorsorgewohnungen soll das sein?

Natürlich sind das Vorsorgewohnungen. Aber Vorsorgewohnung heißt eben nicht, dass die Käufer die Wohnung bewusst leer stehen lassen und nur auf Wertsteigerung hoffen, sondern es werden jedenfalls Mieter gesucht, sonst ergibt der Kauf keinen Sinn.

Zur Mieteerhöhung durch Leerstandsabgaben: a) man könnte die Leerstandsabgabe ab zB 6 Monaten Leerstand einführen, der normale Leerstand aufgrund Mieterwechsel wäre dann nicht betroffen. b) Der Markt für freie Mieten in Wien hat seit zig Jahren eine Angebotsknappheit, dh die Mieter verlangen, was der Markt hergibt. Mietrerhöhungen sind nicht drinnen, weil jegliche mögliche Mieterhöhung hat man schon verlangt.

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #783 am: 08. Februar 2022, 12:36:38 »
Wenn (kommerzielle) Vermieter Wohnungen vermieten, stehen immer wieder auch welche leer. Mit Leerstandsabgabe entstehen dadurch unterm Strich höhere Kosten. Die wird der Vermieter no na ned an seine Endkunden weiterreichen. ;)

Die Leerstandsabgabe fällt erst bei längerem Leerstand an. Es passiert durch eine Leerstandsabgabe also genau das Gegenteil: Das Angebot auf dem Mietmarkt steigt und die Mieten sinken.

In Berlin und Hamburg ist man übrigens rabiater, dort wird Leerstand gerne unter Zwangsverwaltung gestellt, Mieter eingewiesen und die Miete nach Abzug aller Kosten dem Eigentümer überwiesen. Die Verwalter setzen die Miete natürlich nicht so hoch an, wie es der Vermieter selbst machen würde ... und die Mieter sind dann auch nicht kündbar, wenn der Eigentümer doch wieder vermieten will.
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Bus

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #784 am: 08. Februar 2022, 12:49:56 »
Das Problem ist eher das Mietrecht. Untervermieten fällt tw. flach, hat man zB eine Altbauwohnung, dann können Mieter die Miete auf den Richtwert drücken. Somit bleibt kaum etwas übrig, weil ja auch die Erhaltung der Wohnung finanziert werden muss. Zahlt der Mieter nicht, kann man über 1 Jahr prozessieren, hinterlässt dann eine Abbruchbude.

Gemeindewohnungen sind derzeit massig vorhanden, wohl weil die Miete auch schon ziemlich geschmalzen ist. Noch dazu lehnen viele die ich kenne, mittlerweile Gemeindewohnungen ab, wegen dem Klientel. Selbst langjährige ex Jugoslawen und Türken beklagen, dass man dort nicht mehr wohnen kann, wenn sich ungute Zeitgenossen einquartieren.

Bleibt noch Eigentum, hier sind die Preise kaum mehr leistbar - außer man erbt. Genossenschaften sind noch halbwegs ok, sofern der Eigenmittelanteil bzw. Miete sich die Waage hält.

Es ist irgendwie ein Luxusproblem. Wir haben viele Wohnungen in Wien - aber die Preise bzw. Standort werden immer schlechter.

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #785 am: 08. Februar 2022, 21:20:54 »
Selbst dann ist aber nicht gesagt, dass die Anlegerwohnungen dem entsprechen, was gerade tatsächlich gebraucht wird. Oft sind es irgendwelche möblierten Ein-Zimmer-Apartments, die einer wohnungssuchenden Familie recht wenig weiterhelfen.
Nicht nur Familien suchen Wohnungen, lt. https://www.wien.gv.at/statistik/lebensraum/gebaeude/ waren im Jahr 2018 in Wien fast die Hälfte der 920.000 bewohnten Wohnungen Singlehaushalte.


95B

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #786 am: 08. Februar 2022, 21:32:20 »
Und wieviele davon stehen leer, weil zwei "Singles" in einer von zwei Wohnungen zusammen wohnen?
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abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #787 am: 08. Februar 2022, 22:35:10 »
Und selbst bei "klassischen" Singles ist ja ein möbliertes, auf ein halbes oder ein ganzes Jahr ausgelegtes (sprich: teures) Apartment nicht unbedingt die Wohnung der Wahl. Davon abgesehen ist auch die Frage, für wen die Wohnungssuche problematischer ist - und die ist eben oft für Familien schwieriger als für Singles.

Katana

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #788 am: 09. Februar 2022, 07:14:36 »
Und wieviele davon stehen leer, weil zwei "Singles" in einer von zwei Wohnungen zusammen wohnen?
Solche Singles kenne ich nicht, ich kenne nur Paare, die zwei Wohnungen tatsächlich bewohnen.

Und selbst bei "klassischen" Singles ist ja ein möbliertes, auf ein halbes oder ein ganzes Jahr ausgelegtes (sprich: teures) Apartment nicht unbedingt die Wohnung der Wahl. Davon abgesehen ist auch die Frage, für wen die Wohnungssuche problematischer ist - und die ist eben oft für Familien schwieriger als für Singles.
Wir haben unterschiedliche Ansichten über den Charakter und den Sinn von Vorsorgewohnungen. Erstens habe ich keine Informationen, dass sie auf derartig kurzfristige Mieten ausgelegt sind und zweitens ist es der Sinn, dass bei Pensionierung des Eigentümers der Kredit abbezahlt ist. Damit sind der Größe von Vorsorgewohnungen Grenzen gesetzt.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #789 am: 09. Februar 2022, 07:22:21 »
Und selbst bei "klassischen" Singles ist ja ein möbliertes, auf ein halbes oder ein ganzes Jahr ausgelegtes (sprich: teures) Apartment nicht unbedingt die Wohnung der Wahl. Davon abgesehen ist auch die Frage, für wen die Wohnungssuche problematischer ist - und die ist eben oft für Familien schwieriger als für Singles.
Wir haben unterschiedliche Ansichten über den Charakter und den Sinn von Vorsorgewohnungen. Erstens habe ich keine Informationen, dass sie auf derartig kurzfristige Mieten ausgelegt sind und zweitens ist es der Sinn, dass bei Pensionierung des Eigentümers der Kredit abbezahlt ist. Damit sind der Größe von Vorsorgewohnungen Grenzen gesetzt.

Wir haben auch unterschiedliche Ansicht über den Sinn von Wohnraum. Ich denke, er sollte Lebensraum sein, und kein (oder allenfalls in zweiter Linie) Anlageobjekt. Irgendwas läuft nämlich schief, wenn fehlender Wohnraum für (Mittelstands-) Familien damit begründet wird, dass das eine weniger attraktive Anlageform ist.

Katana

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #790 am: 09. Februar 2022, 07:50:07 »
Und selbst bei "klassischen" Singles ist ja ein möbliertes, auf ein halbes oder ein ganzes Jahr ausgelegtes (sprich: teures) Apartment nicht unbedingt die Wohnung der Wahl. Davon abgesehen ist auch die Frage, für wen die Wohnungssuche problematischer ist - und die ist eben oft für Familien schwieriger als für Singles.
Wir haben unterschiedliche Ansichten über den Charakter und den Sinn von Vorsorgewohnungen. Erstens habe ich keine Informationen, dass sie auf derartig kurzfristige Mieten ausgelegt sind und zweitens ist es der Sinn, dass bei Pensionierung des Eigentümers der Kredit abbezahlt ist. Damit sind der Größe von Vorsorgewohnungen Grenzen gesetzt.

Wir haben auch unterschiedliche Ansicht über den Sinn von Wohnraum.
Zu Wohnraum im Allgemeinen habe ich mich nicht geäußert, nur zu Vorsorgewohnungen.

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #791 am: 09. Februar 2022, 08:24:02 »
Und selbst bei "klassischen" Singles ist ja ein möbliertes, auf ein halbes oder ein ganzes Jahr ausgelegtes (sprich: teures) Apartment nicht unbedingt die Wohnung der Wahl. Davon abgesehen ist auch die Frage, für wen die Wohnungssuche problematischer ist - und die ist eben oft für Familien schwieriger als für Singles.
Wir haben unterschiedliche Ansichten über den Charakter und den Sinn von Vorsorgewohnungen. Erstens habe ich keine Informationen, dass sie auf derartig kurzfristige Mieten ausgelegt sind und zweitens ist es der Sinn, dass bei Pensionierung des Eigentümers der Kredit abbezahlt ist. Damit sind der Größe von Vorsorgewohnungen Grenzen gesetzt.

Wir haben auch unterschiedliche Ansicht über den Sinn von Wohnraum.
Zu Wohnraum im Allgemeinen habe ich mich nicht geäußert, nur zu Vorsorgewohnungen.

Das kann man aber kaum voneinander trennen, denn Boden ist begrenzt und verschiedene Bauträger und Investoren konkurrieren miteinander - was natürlich auch die Preise hochtreibt.

Themenwechsel: Die monatelange intensive Propaganda der sPÖ trägt Früchte - Mehrheit für Stadtstraße und Lobautunnel.

Bus

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #792 am: 09. Februar 2022, 08:57:05 »
Und selbst bei "klassischen" Singles ist ja ein möbliertes, auf ein halbes oder ein ganzes Jahr ausgelegtes (sprich: teures) Apartment nicht unbedingt die Wohnung der Wahl. Davon abgesehen ist auch die Frage, für wen die Wohnungssuche problematischer ist - und die ist eben oft für Familien schwieriger als für Singles.
Wir haben unterschiedliche Ansichten über den Charakter und den Sinn von Vorsorgewohnungen. Erstens habe ich keine Informationen, dass sie auf derartig kurzfristige Mieten ausgelegt sind und zweitens ist es der Sinn, dass bei Pensionierung des Eigentümers der Kredit abbezahlt ist. Damit sind der Größe von Vorsorgewohnungen Grenzen gesetzt.

Wir haben auch unterschiedliche Ansicht über den Sinn von Wohnraum.
Zu Wohnraum im Allgemeinen habe ich mich nicht geäußert, nur zu Vorsorgewohnungen.

Das kann man aber kaum voneinander trennen, denn Boden ist begrenzt und verschiedene Bauträger und Investoren konkurrieren miteinander - was natürlich auch die Preise hochtreibt.

Themenwechsel: Die monatelange intensive Propaganda der sPÖ trägt Früchte - Mehrheit für Stadtstraße und Lobautunnel.

Solche Umfragen sind für den Kübel, wer weiss wer das beauftragt und bezahl that  >:D Haben wir ja auch 2021 gelernt.

coolharry

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #793 am: 09. Februar 2022, 09:04:28 »
Themenwechsel: Die monatelange intensive Propaganda der sPÖ trägt Früchte - Mehrheit für Stadtstraße und Lobautunnel.

In meiner Bubble waren auch schon vorher die meisten für die Straße.
Das hat nichts mit den nichtssagenden Infos der Stadt zu tun.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

highspeedtrain

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #794 am: 09. Februar 2022, 09:17:33 »
Themenwechsel: Die monatelange intensive Propaganda der sPÖ trägt Früchte - Mehrheit für Stadtstraße und Lobautunnel.

In meiner Bubble waren auch schon vorher die meisten für die Straße.
Das hat nichts mit den nichtssagenden Infos der Stadt zu tun.

Es ist eher das Ergebnis einer jahrelang nur an Umfragen orientieren Politik (mit Betonung auf „nur“, dass man auf Umfragen Rücksicht nimmt ist in einer Demokratie an sich durchaus normal) und fehlender Bewusstseinsbildung für den Wert von Verkehrsberuhigung bzw. Vorbilder dafür (allein schon der Sinn von mehr Oberflächenverkehr ist vielen Leuten nicht einsichtig, was nicht überrascht, wenn man sieht wie sehr Wien das ständig verhaut - wenn man die Zuckelbims in wien gewohnt ist und als Alternative zur Stadtstraße neue Straßenbahnen präsentiert bekommt, ist man - no na - skeptisch).