Der Film "Endstation" wurde ja hier schon äußerst ausgiebig rezensiert. Eine derart große Rolle wie in diesem Film hatte die Straßenbahn wohl in kaum einem anderen, doch in vielen Filmen spielt die Wiener Tramway zumindest eine Nebenrolle. Vielleicht können in diesem Thread einige Beispiele dafür gesammelt werden. Auch einige Worte Off-Topic, um die erläuterten Filme einordnen zu können, stören wohl nicht wirklich.
Beginnen möchte ich mit einem Film, den ich gestern zum ersten Mal im Kino gesehen habe. Es handelt sich um EXIT - NUR KEINE PANIK, einen - ja wie kann man das Genre eigentlich beschreiben, irgendwas zwischen Komödie, Satire und Actionfilm - aus 1980. Der Film ist auch aus heutiger Sicht äußerst gewöhnungsbedürftig - das Provokationselement ist jedenfalls ganz stark und es scheint auf den ersten Blick, daß das Gezeigte nur eine Aneinanderreihung von schlechten, derben und halblustigen Witzen und Handlungen darstellt.
Am besten beschreibt den Film wohl diese der Seite
filmtipps.at entnommene Kritik:
Franz Novotnys 1980 gedrehte Komödie 'Exit - Nur keine Panik' ist das, was man heute mit Fug und Recht einen Kultfilm nennt - leider einen weit gehend in Vergessenheit geratenen. Doch der Reihe nach.
Ein damals noch gertenschlanker und völlig entfesselter Hanno Pöschl spielt hier einen Strizzi, der gemeinsam mit seinem Kollegen Paulus Manker (blutjung und noch mit voller Haarpracht) in einem gestohlenen Cadillac durch den Wiener Prater fährt und eine Spur der Verwüstung hinterlässt: Wo die beiden auftauchen, wird hemmungslos geprügelt, geschossen, gevögelt, aufs Trottoir gespieben und Würstelstände abgefackelt, dass es eine helle Freude ist. Das Ergebnis darf man sich vorstellen wie eine Deix-Karikatur des Wiener Aktionismus: Nie wieder war österreichisches Kino derartig hemmungslos, wüst, exzessiv, grell, vital - und vor allem eines: gnadenlos lustig.
"Grüß Gott die Damen, ich hätte da eine Anfrage ... kann man sich bei Euch vaginamäßig ein bisserl wichtig machen?" Sätze wie diese haben 1980 für einen hübschen Skandal - und volle Kinosäle gesorgt. Umso trauriger, dass diesen Film heute kaum mehr jemand kennt.
Zugegeben, politisch korrekt oder gar künstlerisch wertvoll ist diese Ur-Wiener Gaunerkomödie ganz gewiss nicht. Aber das wäre wohl das letzte, was Regisseur Franz Novotny im Sinn gehabt hätte. Einem Michael Haneke würden die lässigen Strizzis aus Exit seinen intellektuell erhobenen Zeigefinger kurzerhand verbiegen, bis er einen Gipsverband braucht. Einfach so, weil's Spaß macht. Und zu den harmlosen Flachwitzeleien des heimischen Kabarettkinos würde Hanno Pöschl alias Kirchhoff wohl nur ein Kommentar einfallen: "Geh Scheißen, bist eh schiach!" Um langsam wieder on topic zu werden: die Straßenbahn spielt in diesem Film auch eine Rolle - sie beschließt ihn. Leider geht dabei auch ein Fenster zu Bruch, das ist aber, verglichen mit dem, was im Film zuvor schon zerstört wurde, mehr als zu vernachlässigen.
Die Szene gibt es netterweise auch auf YouTube. Und natürlich sind auch Fehler enthalten, die den hier Schreibenden wohl schnell auffallen werden.
Der Film ist dieser Tage übrigens (seit langer Zeit wieder einmal) im Kino zu sehen. Die beiden letzten Vorstellungen sind am 7.2. um 20:30 und am 9.2. um 18:30 im Metro Kino, alle Infos
hier.Exit ... nur keine Panik - NOVOTNY, FRANZ / PÖSCHL, HANNO / MANKER, PAULUS (2006)