Autor Thema: Und täglich grüßt das Murmeltier ...  (Gelesen 201919 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16398
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #735 am: 22. November 2022, 12:53:11 »
Es geht hier nicht um irgend ein Gesetz, es geht um den KV und die DBV (Dienst- und Betriebsvorschrift)! Also letztlich um selbstverordnete, bzw. mit der Gewerkschaft ausgemauschelte Selbstbeschränkungen.

Lediglich beim Bus wird natürlich das Lenkzeitgesetz schlagend!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

38ger

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2838
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #736 am: 22. November 2022, 15:43:06 »
Alleine heute und morgen sind 105 Gruppen im Sektor West offen.

Da sind die Anpassungen vom 3.11. doch echt ein Witz! Da gehören dringend Fahrpläne erstellt, die man auch zuverlässig einhalten kann, auch wenn das deutlich längere Intervalle zur Folge hat.

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2211
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #737 am: 22. November 2022, 16:32:01 »
Täuscht das eigentlich oder sind bei der U-Bahn in den letzten Tagen gerade abends auch weniger Züge unterwegs? Mein rein subjektiver Eindruck: ich habe lange nicht so viele Folgezüge (nach dem nächsten) erst in 9 min kommen sehen wie in den letzten Wochen, vereinzelt auch 12 min.

Paulchen

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 963
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #738 am: 22. November 2022, 16:46:50 »
Täuscht das eigentlich oder sind bei der U-Bahn in den letzten Tagen gerade abends auch weniger Züge unterwegs? Mein rein subjektiver Eindruck: ich habe lange nicht so viele Folgezüge (nach dem nächsten) erst in 9 min kommen sehen wie in den letzten Wochen, vereinzelt auch 12 min.

Falls es sich um die U1 handelt: Die hat derzeit einen Sonderfahrplan mit 10-Minuten-Takt wochentags ab 22 Uhr wegen der Baustelle in Kaisermühlen.

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2211
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #739 am: 22. November 2022, 16:52:17 »
Nein, ich bin vor allem auf der U3 unterwegs.

Alex

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2323
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #740 am: 22. November 2022, 17:12:42 »
Täuscht das eigentlich oder sind bei der U-Bahn in den letzten Tagen gerade abends auch weniger Züge unterwegs? Mein rein subjektiver Eindruck: ich habe lange nicht so viele Folgezüge (nach dem nächsten) erst in 9 min kommen sehen wie in den letzten Wochen, vereinzelt auch 12 min.

Falls es sich um die U1 handelt: Die hat derzeit einen Sonderfahrplan mit 10-Minuten-Takt wochentags ab 22 Uhr wegen der Baustelle in Kaisermühlen.
Bin gespannt, ob der bleibt, die Baustelle ist mit kommendem Montag Geschichte.

Werner1981

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1072
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #741 am: 02. Dezember 2022, 20:46:59 »
Mittlerweile berichten die Medien über die Problematik und auch im Gemeinderat wurde darüber debattiert:

https://www.krone.at/2871430 Paywall
https://www.meinbezirk.at/wien/c-wirtschaft/vielzahl-von-schichten-bei-wiener-linien-taeglich-offen_a5748673

Oskar

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 234
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #742 am: 02. Dezember 2022, 20:55:46 »
Der Herr Taucher von den Roten demonstriert mit seiner zitieren Aussage sehr schön, wie ahnungslos man im Rathaus ist... 8)

tramway.at

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7700
    • www.tramway.at
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #743 am: 02. Dezember 2022, 21:27:59 »
Es ist halt wirklich ein nicht nur europaweites, sondern branchenübergreifendes Problem. Die Leute wollen nix mehr arbeiten, vor allem die jüngeren finden auch nix dabei, bis ewig im Hotel Mama zu bleiben. Dazu immer mehr überbehütende Eltern (ich stelle  in meiner Umgebung mit Schrecken fest, dass es etliche gibt, die die 25jährige Tochter zum Zahnarzt begleiten etc.) - insgesamt katastrophal. Das hab ich auf der Innotrans fotografiert - eine ganze Halle voll mit Kojen, in denen Firmen und Verkehrsbetriebe junge Menschen anwerben wollten. Die Jobs waren dabei komplett von - bis. Neben der Energiekrise ist das das Hauptproblem der Europäischen Industrie und Wirtschaft.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

floschwarz

  • Schaffner
  • **
  • Beiträge: 142
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #744 am: 02. Dezember 2022, 23:23:19 »
Es ist halt wirklich ein nicht nur europaweites, sondern branchenübergreifendes Problem. Die Leute wollen nix mehr arbeiten, vor allem die jüngeren finden auch nix dabei, bis ewig im Hotel Mama zu bleiben. Dazu immer mehr überbehütende Eltern (ich stelle  in meiner Umgebung mit Schrecken fest, dass es etliche gibt, die die 25jährige Tochter zum Zahnarzt begleiten etc.) - insgesamt katastrophal. Das hab ich auf der Innotrans fotografiert - eine ganze Halle voll mit Kojen, in denen Firmen und Verkehrsbetriebe junge Menschen anwerben wollten. Die Jobs waren dabei komplett von - bis. Neben der Energiekrise ist das das Hauptproblem der Europäischen Industrie und Wirtschaft.

Auch wenns damit OT wird:
Das hat aber auch mit dem nicht mehr eingelösten Wohlstandsversprechen zu tun. Mit den Früchten eigener Arbeit kannst Dir mittlerweile kaum mehr Wohlstand aufbauen. Allein die Anzahlung, geschweige denn den Kaufpreis einer Wohnung stemmst mit normalem Einkommen nicht mehr. Während andere steuerfrei erben und eigentlich nix arbeiten müssen. Dh.: Von ersteren denken sich viele, ich komm da eh nicht hin, dann leg ich meinen Fokus im Leben auf was anderes. Und von den zweiteren müssen viele schlicht nicht arbeiten und suchen sich dann auch nur die Sachen aus, die halt Spaß machen

tramway.at

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7700
    • www.tramway.at
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #745 am: 02. Dezember 2022, 23:30:19 »
Das hat aber auch mit dem nicht mehr eingelösten Wohlstandsversprechen zu tun. Mit den Früchten eigener Arbeit kannst Dir mittlerweile kaum mehr Wohlstand aufbauen. Allein die Anzahlung, geschweige denn den Kaufpreis einer Wohnung stemmst mit normalem Einkommen nicht mehr. Während andere steuerfrei erben und eigentlich nix arbeiten müssen. Dh.: Von ersteren denken sich viele, ich komm da eh nicht hin, dann leg ich meinen Fokus im Leben auf was anderes. Und von den zweiteren müssen viele schlicht nicht arbeiten und suchen sich dann auch nur die Sachen aus, die halt Spaß machen

weiß nicht - ich hab zwei Bekannte im Sozialbereich (einmal Mietbeihilfe, einmal Langzeitarbeitslosenbetreuung), beide eigentlich zutiefst in roter Wolle gewaschen, die sind inzwischen so entsetzt über das Anspruchsdenken von Leuten, die seit Jahren nichts arbeiten, nichts selbst einbringen wollen - da haben Jahrzehnte von Sozialdemokratie einfach ein bis zwei Generationen von Leuten herangezogen, die denken, die Welt schuldet ihnen alles.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

hewerner

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 372
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #746 am: 03. Dezember 2022, 08:42:23 »
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Lg Helmut

Oskar

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 234
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #747 am: 03. Dezember 2022, 11:19:58 »
Es ist halt wirklich ein nicht nur europaweites, sondern branchenübergreifendes Problem.

Jede Branche wird individuelle, kreative Maßnahmen setzen müssen, um am derzeit ausgelutschten Arbeitsmarkt möglichst attraktiv zu sein. Nie war es so einfach, Details über eine Firma, Arbeitsklima, etc. vorab zu recherchieren (... Kununu...). Unternehmen mit prekären, familienfeindlichen Arbeitszeiten, außergewöhnlichen Arbeitsbedinungen, etc. haben es extra schwer. Ich habe das Gefühl, dass das bei den WL noch nicht wirklich angekommen ist. Mit der Sicherheit des Arbeitsplatzes, einer schönen Uniform, "Teil von etwas Großem" sein (Plakatkampagne), etc. zu werben, genügt halt nicht. Und es geht inzwischen nicht mehr nur darum, neue Leute anzuwerben, sondern auch vorhandenes Personal zu halten und zu motivieren. Die Stimmung ist im Keller, die Gründe dafür sind mannigfaltig und zum Teil schon vor längerer Zeit entstanden bzw gewachsen.

U4

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3095
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #748 am: 03. Dezember 2022, 12:05:33 »
Es ist halt wirklich ein nicht nur europaweites, sondern branchenübergreifendes Problem.

Jede Branche wird individuelle, kreative Maßnahmen setzen müssen, um am derzeit ausgelutschten Arbeitsmarkt möglichst attraktiv zu sein. Nie war es so einfach, Details über eine Firma, Arbeitsklima, etc. vorab zu recherchieren (... Kununu...). Unternehmen mit prekären, familienfeindlichen Arbeitszeiten, außergewöhnlichen Arbeitsbedinungen, etc. haben es extra schwer. Ich habe das Gefühl, dass das bei den WL noch nicht wirklich angekommen ist. Mit der Sicherheit des Arbeitsplatzes, einer schönen Uniform, "Teil von etwas Großem" sein (Plakatkampagne), etc. zu werben, genügt halt nicht. Und es geht inzwischen nicht mehr nur darum, neue Leute anzuwerben, sondern auch vorhandenes Personal zu halten und zu motivieren. Die Stimmung ist im Keller, die Gründe dafür sind mannigfaltig und zum Teil schon vor längerer Zeit entstanden bzw gewachsen.

Heute muss man schon sehr genau schauen, wer die Trainingshose mit weissen Streifen anhat und wer - auf der Rückseite - am Anorak eventuell WL stehen hat
Das mit der schönen Uniform war einmal ...
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

D 3XX

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 620
  • Flexity Wien
Re: Und täglich grüßt das Murmeltier ...
« Antwort #749 am: 03. Dezember 2022, 12:24:55 »
Unternehmen mit prekären, familienfeindlichen Arbeitszeiten, außergewöhnlichen Arbeitsbedinungen, etc. haben es extra schwer. Ich habe das Gefühl, dass das bei den WL noch nicht wirklich angekommen ist. Mit der Sicherheit des Arbeitsplatzes, einer schönen Uniform, "Teil von etwas Großem" sein (Plakatkampagne), etc. zu werben, genügt halt nicht. Und es geht inzwischen nicht mehr nur darum, neue Leute anzuwerben, sondern auch vorhandenes Personal zu halten und zu motivieren. Die Stimmung ist im Keller, die Gründe dafür sind mannigfaltig und zum Teil schon vor längerer Zeit entstanden bzw gewachsen.
Schichtbetrieb wird sich aber bei einem Verkehrsunternehmen, das fast den ganzen Verkehr einer Millionenstadt und das fast rund um die Uhr betretibt, nicht vermeiden lassen und so einer ist eben familienfeindlich. Da wird man nicht viel mit anderer Werbung etc. gewinnen können, das ist dem Job immanent. Der einzige Ausweg, der mir da einfällt wäre "Zurück zum Beamtentum", offenbar hats diese Probleme damals nicht gegeben.
D 3XX