Es gehören zwei dazu, dass so etwas passiert.
(1) Der Fahrer des Zuges vor der Linksweiche, der die Weichenstellung nicht beachtet hat.
(2) Der Fahrer des Zuges in der Gegenrichtung, der das Flankenschutzsignal nicht beachtet hat.
Also auf Grund der Endstellung kann ich mich da nicht ganz anschließen. Schließlich ist der stadtauswärtsfahrende Zug schon einige Strecke unterwegs gewesen, bevor es zu einer Berührung gekommen ist.
Die Endstellung interpretiere ich so: Der stadtauswärtsfahrende Zug ist beim Erhalt der Freiphase ganz normal losgefahren und hat auch die Beschränkung von 10 km/h (einigermaßen) eingehalten. Stadteinwärts ist ein Zug in hohem Tempo gefahren, um die Freiphase noch zu erwischen. Womöglich hat dessen Fahrer das Missgeschick noch erkannt und eine Bremsung versucht, da war es aber schon zu spät.
Natürlich hätte der stadtauswärtsfahrende Zug gemäß der Betriebsvorschriften den Vorrang gehabt, weil er der Konfliktstelle näher war, oder wenn man das außer Acht lassen will, weil der Zug vor der Konfliktweiche immer die Wartepflicht hat. Nun wissen wir aber, dass die Konfliktweichenregel in der Praxis stets umgekehrt gehandhabt wird, weil sonst der Zug vor der Konfliktweiche die Phase verpasst.
Wenn ich dort stadtauswärts fahre und das Flankenschutzsignal finster ist und mir auch noch ein Zug entgegenkommt, begebe ich mich sicher nicht in den Konfliktbereich – ganz egal, ob ich die (falsche) Weichenstellung erkennen kann oder nicht und ganz egal, ob ich am Papier Vorrang habe oder nicht.
Und dann ist beim passieren des Signales der stadteinwärtsfahrende Zug entweder noch gestanden, oder noch etliches von der Weiche weg gewesen, so dass der stadtauswärtsfahrende Zug sich darauf verlassen können, dass der einwärts fahrende Zug ihn fahren läßt.
In manchen, insbesondere von der Norm abweichenden Situationen darf man sich auf nichts verlassen.