Autor Thema: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat  (Gelesen 157599 mal)

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Z-TW

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #135 am: 18. November 2021, 09:14:35 »
Wozu etwas im Detail planen, wenn noch nicht einmal ansatzweise klar ist, ob es überhaupt errichtet wird?

Als unverbesserlicher Pessimist behaupte ich, dass nie eine Tram nach Schwechat fahren wird.

Ferry

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #136 am: 18. November 2021, 10:30:33 »
Naja, es wäre von politischer Seite schon möglich, die Wiener Linien in einem frühen Stadium mit Planung und Koordination zu beauftragen (wobei die Entscheidung dafür natürlich auch von der Politik kommen müsste). Ob das sinnvoll wäre (unterscheiden sich die Betonköpfe zwischen WiLi und Magistrat wirklich in ihrem Denken?) sei dahingestellt.

Die WL sind nicht dafür da, den Neubau einer Strecke zu planen und zu koordinieren. Hier hat zunächst die Politik zu entscheiden und ein entsprechendes Budget zur Verfügung zu stellen. In weiterer Folge sind Planungsbüros zu beauftragen, die (hier) auf das Trassieren von Strecken in verbautem Gebiet spezialisiert sind. Auch die Errichtung der Strecke wird wohl kaum durch die WL, sondern durch entsprechende Baufirmen erfolgen.

Den WL wird ab einer gewissen Planungsphase sicher ein Mitspracherecht zugestanden werden, aber letztlich handelt es sich um ein Verkehrsunternehmen, dessen Hauptaufgabe der Betrieb auf bestehenden Strecken ist.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

abc

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #137 am: 18. November 2021, 11:48:16 »
Ja, aktuell. Letztlich ist es aber eine politische Entscheidung, ob man die WiLi als reines Verkehrsunternehmen sieht oder z.B. auch die Infrastrukturplanung über sie organisiert. Aus dem Status Quo kann man nicht ableiten, dass letzteres unmöglich ist.

Ferry

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #138 am: 18. November 2021, 11:59:12 »
Ja, aktuell. Letztlich ist es aber eine politische Entscheidung, ob man die WiLi als reines Verkehrsunternehmen sieht oder z.B. auch die Infrastrukturplanung über sie organisiert. Aus dem Status Quo kann man nicht ableiten, dass letzteres unmöglich ist.

Natürlich. Das aber würde entsprechende Personalressourcen voraussetzen, die - zumindest momentan - nicht vorhanden sind. Und ich glaube ehrlich gesagt, dass das bis auf Weiteres auch so bleiben wird.
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Schienenchaos

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #139 am: 18. November 2021, 17:50:11 »
Ich darf zu dem Thema Selbstverständnis einen kleinen Einwurf machen:

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RATP Group is a major player in cities and serves a public service mission; this approach was therefore wholly legitimate and natural.
Quelle: https://ratpgroup.com/en/our-drivingpurpose/, abgerufen am  18.11.2021, heraushebungen von mir

Das ist der Ausgangspunkt für die Entwicklungen im Pariser Großraum. So muss das Selbstverständnis eines modernen Mobilitätsdienstleisters sein, das sich dann auch im Umgang mit allen wichtigen planerischen und gestalterischen genauso wie kundenspezifischen Problemen zeigt!
Welche Einstellung bei uns seitens der kommunalen Dienstleister vorherrscht, ist leider bekannt. (das gilt genauso für das Magistrat, die Ämter,...)
Ich kann jedem nur die Vorträge und Ideen von Yo Kaminagai, dem Chefdesigner der RATP, ans Herz legen. Ich hatte jüngst das Vergnügen ihn live zu hören und war wirklich sehr beeindruckt von seiner Philosophie, seiner Grundhaltung, seinem humanen Ansatz! (Und das bei einem gelernten Bauingeneur...  :D )

https://youtu.be/XP_7SvX3c4k

https://youtu.be/HfgNkjoq1xc

An die viel gescholtene Fee:
Ich finde es persönlich zwar oft anstrengend, für jedes Hoppala, jeden "falschen Abzweig" eine Ausrede zu lesen, jedoch bin ich immer mehr beeindruckt von der Loyalität zu deinem Unternehmen einerseits und den unermüdlichen Versuchen die "andere" Perspektive einzubringen andererseits! Ein ehrliches Danke dafür!! Und danke dafür, dass Du uns zwingst, Argumente zu liefern!   

Ob man dem Bauchgefühl von Tatra83 mit einem Rechtfertigungsversuch oder mit einem Schmunzeln begegnet, ist dann aber eine andere Frage...  ;)

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #140 am: 18. November 2021, 19:34:27 »
Ich kann jedem nur die Vorträge und Ideen von Yo Kaminagai, dem Chefdesigner der RATP, ans Herz legen. Ich hatte jüngst das Vergnügen ihn live zu hören und war wirklich sehr beeindruckt von seiner Philosophie, seiner Grundhaltung, seinem humanen Ansatz! (Und das bei einem gelernten Bauingeneur...  :D )

da schau her, wo hast du ihn gesehen? ich kenn ihn inzwischen recht gut - er ist auch für mich die Nummer 1, was die Philosophie rund um ÖPNV betrifft (dein zweiter verlinkter Film ist eh von mir, von den Salzburger Verkehrstagen).
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #141 am: 19. November 2021, 08:50:50 »
An die viel gescholtene Fee:
Ich finde es persönlich zwar oft anstrengend, für jedes Hoppala, jeden "falschen Abzweig" eine Ausrede zu lesen, jedoch bin ich immer mehr beeindruckt von der Loyalität zu deinem Unternehmen einerseits und den unermüdlichen Versuchen die "andere" Perspektive einzubringen andererseits! Ein ehrliches Danke dafür!! Und danke dafür, dass Du uns zwingst, Argumente zu liefern!   

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #142 am: 19. November 2021, 09:59:04 »
da schau her, wo hast du ihn gesehen? ich kenn ihn inzwischen recht gut - er ist auch für mich die Nummer 1, was die Philosophie rund um ÖPNV betrifft (dein zweiter verlinkter Film ist eh von mir, von den Salzburger Verkehrstagen).

Ist dieser Herr Yo Kaminagai schon jemals in Wien gewesen oder von Jemanden aus Wien eingeladen worden? Oder kennt er die Lage in Wien aus deinen Erzählungen?

LG

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #143 am: 19. November 2021, 10:39:37 »
Ist dieser Herr Yo Kaminagai schon jemals in Wien gewesen oder von Jemanden aus Wien eingeladen worden? Oder kennt er die Lage in Wien aus deinen Erzählungen?

In Wien war er noch nicht, aber wir sind häufig in Kontakt, und er kennt die Situation. Unlängst hab ich in seinem Auftrag für die RATP eine Videopräsentation zum Unterschied FR / Wien gemacht (https://www.youtube.com/watch?v=BQi6QNM9nqA&t=2s). Es ist für die Franzosen ganz unverständlich, wenn man ihnen die Vorgehensweise in anderen Ländern zeigt, die glauben (also nicht Yo, aber alle anderen), es gibt gar keine andere Art Trams zu bauen. Deswegen wird das in Frankreich gar nicht groß geschätzt, und daher auch mein "Blick von außen" für die Leute, die mit Einsparungen liebäugeln.

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denond

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #144 am: 19. November 2021, 12:43:15 »

In Wien war er noch nicht, aber wir sind häufig in Kontakt, und er kennt die Situation. Unlängst hab ich in seinem Auftrag für die RATP eine Videopräsentation zum Unterschied FR / Wien gemacht (https://www.youtube.com/watch?v=BQi6QNM9nqA&t=2s). Es ist für die Franzosen ganz unverständlich, wenn man ihnen die Vorgehensweise in anderen Ländern zeigt, die glauben (also nicht Yo, aber alle anderen), es gibt gar keine andere Art Trams zu bauen. Deswegen wird das in Frankreich gar nicht groß geschätzt, und daher auch mein "Blick von außen" für die Leute, die mit Einsparungen liebäugeln.

Danke für diesen Bericht.
Die Unterschiede sind doch gravierend obwohl wir hier ja den einen oder anderen Betrieb bereits kennen. Auf dieses Video hinauf würde Ich sofort die WL nur mehr rein auf den Fahrbetrieb selbst reduzieren, alles Andere würde ausgelagert gehören und einem auserwähltem Team für seine Vorgehensweise überlassen gehören. Ich bin überzeugt, daß unterm Strich wesentlich Effektiveres für Umwelt und Gesellschaftswohl und vor allem auch kostengünstigeres für Wien dadurch Entstehen würde.

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #145 am: 24. November 2021, 10:32:01 »
Presseaussendung der WiLi von grade eben:

Straßenbahnpaket: Fahrgäste, Klima und Wirtschaft profitieren

Viele neue Straßenbahnprojekte sorgen in den kommenden Jahren für mehr Angebot für die Fahrgäste und positive Effekte für Klima und Wirtschaft. Neben der Linie 27 als neue Bim-Tangente für die Donaustadt soll die Linie 18 zur U2-Station Stadion verlängert werden, die neue Linie 12 von der U6 Josefstädter Straße bis in die Hillerstraße fahren und die Linie 72 die U3-Endstation Simmering mit Schwechat verbinden. Das neue Straßenbahnpaket sorgt mit Investitionen von rund 330 Mio. Euro im Zeitraum 2018 bis 2025 für eine Bruttowertschöpfung von insgesamt rund 220 Mio. Euro sowie für rund 3.000 Arbeitsplätze österreichweit.
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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #146 am: 24. November 2021, 10:41:52 »
Glauben die eigentlich wirklich, was die da von sich geben?
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #147 am: 24. November 2021, 10:57:42 »
Natürlich - glauben heißt, nichts wissen!
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #148 am: 24. November 2021, 11:46:18 »
Gibt es einen Link zu dieser Pressemeldung?

Bahnpetzi

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #149 am: 24. November 2021, 11:55:04 »
Presseaussendung der WiLi von grade eben:

Straßenbahnpaket: Fahrgäste, Klima und Wirtschaft profitieren

Viele neue Straßenbahnprojekte sorgen in den kommenden Jahren für mehr Angebot für die Fahrgäste und positive Effekte für Klima und Wirtschaft. Neben der Linie 27 als neue Bim-Tangente für die Donaustadt soll die Linie 18 zur U2-Station Stadion verlängert werden, die neue Linie 12 von der U6 Josefstädter Straße bis in die Hillerstraße fahren und die Linie 72 die U3-Endstation Simmering mit Schwechat verbinden. Das neue Straßenbahnpaket sorgt mit Investitionen von rund 330 Mio. Euro im Zeitraum 2018 bis 2025 für eine Bruttowertschöpfung von insgesamt rund 220 Mio. Euro sowie für rund 3.000 Arbeitsplätze österreichweit.

Wobei alles nichts so besonders ist:

Linie 27 nach Aspern Nord, da ist jeder zweite 26er Zug ein 27er. Linienmäßig kaum was neues!

Linie 12 ist nichts anderes als ein "besserer" 33er der zumindest mal zur U1 Station Vorgartenstaße fahren soll. Der 33er soll dafür geopfert werden, nur was fährt dann auf der Jägerstraße zum Engelsplatz?

Linie 72 nach Schwechat, da fahren dann 3 Linien im Abschnitt Simmering U zur Abzweigung Pantucekgasse. Eher besteht die Gefahr das einer der beiden, entweder der 11er oder (eher) der 71er nach Schwechat geführt wird.

Das mit dem 18er durch den grünen Prater, das schaue ich mir an und was wohl die Umweltschützer sagen werden. Baumfällungen sind durchaus möglich.

Wie gesagt alles nur auf Papier und verwirklich wird es wohl kaum was, siehe den "totgeplanten" 67er über die Laaer-Berg-Straße nach Oberlaa oder gar um die wieder "stillgewordene" Linie 15 statt den 15A durch die Wienerberg- und Raxstraße.

Ich glaube erst dann wenn die Bauarbeiter auftauchen!