Autor Thema: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat  (Gelesen 157461 mal)

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #330 am: 01. April 2022, 23:43:17 »
Wobei 19km/h auf diesem Streckenabschnitt eigentlich auch ein Jammer ist.

Also, die Straßenbahn von Bordeaux, wo die Stationsabstände eher lang sind und die Ampelbeeinflussung sehr gut ist gilt als eine der schnellsten in FR, und deren Reisegeschwindigkeit ist 21 km/h. Zum Vergleich, die Wiener U-Bahn ist bei 34 km/h (reine Fahrtzeit ohne jede Zu/Abgangszeit, bei vmax 80 und durchschnittlichen Stationsabständen von irgendwo bei 750 Metern).
Harald A. Jahn, www.tramway.at

KSW

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #331 am: 02. April 2022, 00:04:53 »
Wobei 19km/h auf diesem Streckenabschnitt eigentlich auch ein Jammer ist.

Also, die Straßenbahn von Bordeaux, wo die Stationsabstände eher lang sind und die Ampelbeeinflussung sehr gut ist gilt als eine der schnellsten in FR, und deren Reisegeschwindigkeit ist 21 km/h. Zum Vergleich, die Wiener U-Bahn ist bei 34 km/h (reine Fahrtzeit ohne jede Zu/Abgangszeit, bei vmax 80 und durchschnittlichen Stationsabständen von irgendwo bei 750 Metern).
Schon, nur betrifft diese Geschwindigkeit ja das gesamte Netz, und auch in Bordeaux hat man schnellere Außenstrecken und eben langsamere Abschnitte in Zentrumsnähe - auch wenn man massiv ausbaut und optimiert wären z.B. 19km/h am Ring nahezu sensationell.
Ich denke auch, dass die U3 im Abschnitt Stephansplatz - Westbahnhof wohl deutlich unter die 30km/h rutscht, dafür die U2 von Praterstern bis Seestadt deutlich darüber liegt...


Was hatte eigentlich seinerzeit der 64er für eine Durchschnittsgeschwindigkeit?

Klingelfee

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #332 am: 02. April 2022, 07:34:23 »
Bei euren Beobachtung rate ich euch, euch nicht auf euer Gefühl zu verlassen, sondern wenn auf die Stoppuhr.

Und was bringt euch eine eventuelle Erhöhung der Durchschnittsgeschwindigkeit. In der Gesamtfahrzeit fällt das den Fahrgästen in der Regel gar nicht auf. Was auffällt, sind lange Aufenthalte. Und wenn man dann die Fahrgäste fragt, wie lange man gestanden ist, kommen auch oft der 2-3 so lange Zeiten, wie tatsächlich.

Bezüglich Geschwindigkeit denke ich noch zurück, wie hoch der Aufstand eurerseits war, wie in der USTRAB die Höchstgeschwindigkeit von 60 auf 50 km/h herunter gesetzt wurde.

Ich habe das dann Überschlagsmäßig nachgerechnet. Und bin auf eine Fahrzeitverlängerung von 5-10 Sekunden für die Linie 18 gekommen. Bei den anderen Linien ist die Verlängerung noch geringer.

Die Zeit macht man bei der Straßenbahn im übrigen nicht auf der Strecke. Die zeit holt man sich ggf. in den Stationen.

Und wenn die Fahrgäste zuerst

 :blank: Einsteigen wollen, bevor die anderen ausgestiegen sind
 :blank: Und das bei nur einer Türe, obwohl andere Türen frei wären
 :blank: Die Ersten, die einsteigen, bei der Türe stehen bleiben und somit die nachfolgende Fahrgäste am Einsteigen hindern.

kannst du auf der Strecke noch so eine hohe Geschwindigkeit zur Verfügung haben, du wirst keine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit haben.

Zur Geschwindigkeit der Linie 64 kann ich nicht mehr wirklich etwas sagen, da ich keine genauen Fahrzeiten, bzw Entfernungen mehr habe. Aber überschlagsmäßig nachgerechnet würde ich sagen, je nach Tageszeit zwischen 20 und 22 km/h.

Und zur Durchschnittsgeschwindigkeit. Die Durchschnittsgeschwindigkeit, der Linie 11 und 71 von 19  km/h ist die Hauptverkehrszeit. Ausserhalb dieser Zeiten ist auch die Fahrzeit kürzer und somit die Durchschnittsgeschwindigkeit bis zu 22,5 km/h. Und ich glaube, dass dies schon das Maximum ist. Man muss nämlich auch bedenken, dass gerade in diesem Streckenabschnitt bedingt durch das Alter der Fahrgäste es öfters zu einem längeren Haltestellenaufenthalt kommt.
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abc

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #333 am: 02. April 2022, 07:39:48 »
Was lernen wir daraus? Klar, die Fahrgäste sind schuld! Und die verhalten sich in Wien natürlich ganz anders als in allen anderen Städten dieser Welt.

Klingelfee

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #334 am: 02. April 2022, 07:59:38 »
Was lernen wir daraus? Klar, die Fahrgäste sind schuld! Und die verhalten sich in Wien natürlich ganz anders als in allen anderen Städten dieser Welt.

Sorry, das sind nun mal die Beobachtungen, wenn ich extreme Verspätung in den Haltestellen aufbaue.

Und klar gibt es auch noch andere Gründe, aber das sind jene, wo der Fahrgast mithelfen könnte, dass die Verspätungen nicht gar so groß werden. Aber je mehr Fahrgäste in der Haltestelle sind, desto großer wird die Aggressivität der Fahrgäste um die besten Plätze in der Straßenbahn. Und das auch, wenn noch mehrere Züge/Busse hinten bereits anstehen, um ebenfalls nach erreichen der Haltestelle Fahrgäste aufzunehmen.

Und kommt mir bitte jetzt nicht wieder mit der Gefahr der Kurzführung. Die Leute schauen oft gar nicht, was drauf steht, oder was durchgesagt wird. Sie steigen einfach ein. Ich rede da aus Erfahrung.
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MK

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #335 am: 02. April 2022, 08:13:07 »
Und kommt mir bitte jetzt nicht wieder mit der Gefahr der Kurzführung. Die Leute schauen oft gar nicht, was drauf steht, oder was durchgesagt wird. Sie steigen einfach ein. Ich rede da aus Erfahrung.

Ja, weil das, was draufsteht, zu oft falsch ist, und die Durchsage kaum zu verstehen ist.
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Klingelfee

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #336 am: 02. April 2022, 08:33:49 »
Und kommt mir bitte jetzt nicht wieder mit der Gefahr der Kurzführung. Die Leute schauen oft gar nicht, was drauf steht, oder was durchgesagt wird. Sie steigen einfach ein. Ich rede da aus Erfahrung.

Ja, weil das, was draufsteht, zu oft falsch ist, und die Durchsage kaum zu verstehen ist.

Das so etwas kommt, war mir wieder einmal klar.

Aber jetzt sage ich dir etwas. Wenn ca. 500 Personen auf Durchsagen und und Anzeigen richtig reagieren und auf Aufforderung aussteigen dann eine Gruppe von 20 Personen trotzdem einsteigen und dann erst auf mehrmalige Aufforderung wieder aussteigen, dann lasse ich das nicht gelten. Selbst beim letzten Dienst auf der U3 passiert.

Und der Enderfolg war dann nämlich auch, dass ich auf Grund der Diskussion mit der Gruppe um 2 min länger benötigt hatte, einen schadhaften Zug abzustellen.

Und jetzt soll mir noch einmal jemand erklären, dass bei Störungen die Fahrgäste nicht mit Schuld sind, dass die Störung länger dauert, bzw die Verspätung dann noch höher wird.
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abc

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #337 am: 02. April 2022, 09:26:10 »
Und jetzt soll mir noch einmal jemand erklären, dass bei Störungen die Fahrgäste nicht mit Schuld sind, dass die Störung länger dauert, bzw die Verspätung dann noch höher wird.

Behauptet auch niemand. Aber es fällt auf, dass offensichtlich gern ausschließlich die Fahrgäste schuld sind, die offensichtlich ganz anders sind als im Rest der Welt. Und das, was sonst Zeit kostet und sich negativ auf die Reisegeschwindigkeit auswirkt, ist ja schon in den Fahrplan mit eingerechnet.

Es hat z.B. wenig mit kundenorientiertem Verhalten zu tun, Bahnen 500 m vor einem Knotenpunkt, an dem ein Großteil der Fahrgäste die Bahn verlässt, regelmäßig mehrere Minuten für innerbetriebliche Aufgaben stehenzulassen; und das ganze auch noch an einer eher unbedeutenden Haltestelle, bei der der Fahrgastwechsel relativ schnell geht. Bei Linien, die nicht an Bahnhöfen vorbeiführen, schafft man das mit der Ablöse ja irgendwie auch.

Nussdorf

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #338 am: 02. April 2022, 11:50:18 »
Und kommt mir bitte jetzt nicht wieder mit der Gefahr der Kurzführung. Die Leute schauen oft gar nicht, was drauf steht, oder was durchgesagt wird. Sie steigen einfach ein. Ich rede da aus Erfahrung.

Ja, weil das, was draufsteht, zu oft falsch ist, und die Durchsage kaum zu verstehen ist.

Ähmm, führst Du zur falschen Beschilderung eine Statistik, dass Du das so selbstbewusst behauptest, und wenn ja, unterscheidet die zwischen Kurzführungen im Normalbetrieb und solchen infolge von Elementarereignissen?

pTn

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #339 am: 02. April 2022, 12:58:07 »
...

Und wenn die Fahrgäste zuerst

 :blank: Einsteigen wollen, bevor die anderen ausgestiegen sind
 :blank: Und das bei nur einer Türe, obwohl andere Türen frei wären
 :blank: Die Ersten, die einsteigen, bei der Türe stehen bleiben und somit die nachfolgende Fahrgäste am Einsteigen hindern.

...

... und was noch dazu kommt sind die "Sitzenbleiber", die dann zur Tür gehen, wenn die Einsteiger schon rein können.

Kann mich an eine Statistik aus den frühen 90ern erinnern, wo man davon ausging, dass sich durch reinen Nf-Betrieb die Stationsaufenthaltszeiten merklich reduzieren. Was man nicht wusste war die Änderung des Fahrgastverhaltens: sprich sehr spät vom Platz aufstehen und smartphoneorientiert spät drauf zu kommen, dass man die Aussteigestation erreicht hat.
kurz: was Niederflur bringt, wird durch Verhalten aufgefressen

haidi

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #340 am: 02. April 2022, 13:03:05 »
smartphoneorientiert
Schlagwortdrescher, Platitüdenfan
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N1

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #341 am: 02. April 2022, 13:45:25 »
Der Begriff Smombie existiert nicht ohne Grund. Man sieht nicht selten Süchtler, die selbst beim Stiegenruntersteigen nicht von ihrem Stoff lassen können. :P
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

haidi

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #342 am: 02. April 2022, 13:48:06 »
Der Begriff Smombie existiert nicht ohne Grund. Man sieht nicht selten Süchtler, die selbst beim Stiegenruntersteigen nicht von ihrem Stoff lassen können. :P
Worauf muss man beim Stiegensteigen hinschauen? Die Stufen sind alle gleich breit und gleich hoch, wer gehen kann, kann das blind gehen.
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N1

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #343 am: 02. April 2022, 13:49:56 »
Der Begriff Smombie existiert nicht ohne Grund. Man sieht nicht selten Süchtler, die selbst beim Stiegenruntersteigen nicht von ihrem Stoff lassen können. :P
Worauf muss man beim Stiegensteigen hinschauen? Die Stufen sind alle gleich breit und gleich hoch, wer gehen kann, kann das blind gehen.
Echt jetzt? :o
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

denond

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #344 am: 02. April 2022, 13:54:45 »

Kann mich an eine Statistik aus den frühen 90ern erinnern, wo man davon ausging, dass sich durch reinen Nf-Betrieb die Stationsaufenthaltszeiten merklich reduzieren. Was man nicht wusste war die Änderung des Fahrgastverhaltens: sprich sehr spät vom Platz aufstehen und smartphoneorientiert spät drauf zu kommen, dass man die Aussteigestation erreicht hat.
kurz: was Niederflur bringt, wird durch Verhalten aufgefressen

Wäre der Fahrgast während seines Aufenthaltes im Fahrzeug etwas mehr gefordert, wie z.B. während seiner Fahrt als FG etwas mehr an Aufmerksamkeit aufbringen zu müssen (wie etwa zu stehen, sich anhalten zu müssen, sich beim Anlehnen mehr der Fahrdynamic des Zuges widmen zu müssen), wären solche Verhaltensweisen (wie etwa dem Handy widmen) oder auch Disziplinlosigkeiten  - wie in vorherigen Post's angesprochen - wesentlich weniger und die Vorzüge von Niederflur würden wieder das sein, was sie sein sollten: rasch und bequem ein-/auszusteigen.