Autor Thema: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat  (Gelesen 157519 mal)

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N1

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #345 am: 02. April 2022, 14:03:49 »
Ein recht rezentes Phänomen in der U-Bahn: Die Leute stehen bis kurz vor dem Aussteigen quer zur Fahrtrichtung mit dem Rücken zur Trennwand. Man ist deshalb vor die Wahl gestellt, sich entweder (bewusst oder unbewusst, je nachdem, ob man weiß, dass der-/diejenige aussteigen will) "vorzudrängeln" und selbst vor die Tür zu stellen oder aber weiter einen Respektsabstand einzuhalten.

Und smartphonesüchtelnd stiegenruntersteigen ist purer Wahnsinn, noch dazu, wo das Blickfeld wegen der Maske nach unten eingeschränkt ist. Bei Brillenträgern kommt noch die beschlagene Brille hinzu.
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Hans Rauscher

haidi

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #346 am: 02. April 2022, 14:19:05 »
Worauf muss man beim Stiegensteigen hinschauen? Die Stufen sind alle gleich breit und gleich hoch, wer gehen kann, kann das blind gehen.
Echt jetzt? :o
Ja, echt, ich bin ja nur alt, nicht behindert, abgesehen davon würde mir das runterschauen mit einer Geitsichtbrille, die im uneren Bereich auf +3 Dioptrien zum Lesen eingestellt ist, nichts helfen. Uups - ja behindert bin ich - funktionelle Einäugigkeit - d.h. auf dem linken Auge sehbehindert.


Wäre der Fahrgast während seines Aufenthaltes im Fahrzeug etwas mehr gefordert, wie z.B. während seiner Fahrt als FG etwas mehr an Aufmerksamkeit aufbringen zu müssen (wie etwa zu stehen, sich anhalten zu müssen, sich beim Anlehnen mehr der Fahrdynamic des Zuges widmen zu müssen), wären solche Verhaltensweisen (wie etwa dem Handy widmen) oder auch Disziplinlosigkeiten  - wie in vorherigen Post's angesprochen - wesentlich weniger und die Vorzüge von Niederflur würden wieder das sein, was sie sein sollten: rasch und bequem ein-/auszusteigen.
Das gerade Straßenbahnfans sich so schwer tun, in einer Straßenbahn zu stehen, hätte ich mir nicht gedacht.
Mit einer Hand anhalten oder mich anzulehnen ist etwas, was keine Aufmerksamkeit braucht, da habe ich ein bis zwei Hände frei, um auf meinem Smartphone zu wischen, ein Buch oder eine Zeitung zu lesen, wobei letztere den gleichen Effekt wie ein Smartphone haben.

Was allerdings störend ist, wenn "Langstreckenfahrgäste" gleich bei der Türe stehen bleiben. Als Kurzstreckenfahrgast mache ich das allerdings bei stark besetzten Zügen auch, wenn ich zwei oder drei Stationen fahre, dann steige ich bei jeder Station aus, lasse die Fahrgästen rein und raus und steige als Letzter wieder ein.

Was dem Autofahrer der Radfahrer ist, scheint dem Trawayfan der Smartphonebenutzer zu sein - denkt einmal darüber nach. Die unnötigen Ampelstops kosten mehr Zeit als die Smartphoner, wobei die meistens die Straßenbahn überhaupt nicht aufhalten, weil der angeblich verzögerte Fahrgastwechsel ja eh bei roter Ampel passiert
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Paulchen

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #347 am: 03. April 2022, 00:12:05 »
Und smartphonesüchtelnd stiegenruntersteigen ist purer Wahnsinn, noch dazu, wo das Blickfeld wegen der Maske nach unten eingeschränkt ist.

Ich weiß nicht, wie du deine Maske trägst, aber ich seh meine fast gar nicht. Ich seh sie nur da, wo sie die Nase verdeckt.

Ich zähl vermutlich auch zu den hier so verhassten Smartphonesüchtlern (nicht regelmäßig, aber es kommt immer wieder vor). Aber ich acht ja trotzdem auf meine Umgebung. Ich behaupt mal, wer auf seine Umgebung Rücksicht nimmt, macht das so oder so.

N1

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #348 am: 03. April 2022, 12:57:09 »
Und smartphonesüchtelnd stiegenruntersteigen ist purer Wahnsinn, noch dazu, wo das Blickfeld wegen der Maske nach unten eingeschränkt ist.

Ich weiß nicht, wie du deine Maske trägst, aber ich seh meine fast gar nicht. Ich seh sie nur da, wo sie die Nase verdeckt.
Blickt man nach unten ohne den Kopf zu senken, ist das Blickfeld selbstredend eingeschränkt.

Zitat
Ich zähl vermutlich auch zu den hier so verhassten Smartphonesüchtlern (nicht regelmäßig, aber es kommt immer wieder vor). Aber ich acht ja trotzdem auf meine Umgebung. Ich behaupt mal, wer auf seine Umgebung Rücksicht nimmt, macht das so oder so.
Sorry, die wenigen Sekunden, die man fürs Steigenruntersteigen benötigt, kann man ruhig einmal den Blick vom Smartphone abwenden. Zur Reaktion deines Vorredners kann ich nur schreiben, dass getroffene Hunde eben bellen, wie es so schön heißt. Sollten damit woke Befindlichkeiten verletzt worden sein: Das ist eine Redensart und keine Gleichsetzung mit dem besten Freund des Menschen.
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Hans Rauscher

haidi

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #349 am: 03. April 2022, 13:49:10 »
Sorry, die wenigen Sekunden, die man fürs Steigenruntersteigen benötigt, kann man ruhig einmal den Blick vom Smartphone abwenden. Zur Reaktion deines Vorredners kann ich nur schreiben, dass getroffene Hunde eben bellen, wie es so schön heißt. Sollten damit woke Befindlichkeiten verletzt worden sein: Das ist eine Redensart und keine Gleichsetzung mit dem besten Freund des Menschen.
Wenn du mich mit "Vorredner" meinst, so bin ich kein getroffener Hund, weil ich das Smartphone unterwegs wenig verwende - nur wenn ich in Öffentlichen sitze, beim Gehen gar nicht, weil ich da keine Notwendigkeiten habe. Social Medias verwende ich nur wenig.
Trotdem verstehe ich das Geheule hier nicht, wie gesagt, ich kann ohne auf die Stufen zu schauen, unfallfrei eine Stiege gehen und verstehe nicht, warum Unbehinderte damit Schwierigkeiten haben. Wie gesagt, ich habe, wenn ich zu Fuß gehe, normalerweise keine Ablenkungen durch Smartphones, Zeitungen oder Bücher, aber ich bin im Stande, mir die Umgebung, Vorfälle und Anderes anzuschauen, ohne an einen Baum anzurennen oder über die Stiegen zu stürzen. Hat noch niemand von euch Blinde beim Stiegengehen beobachtet? Die brauchen den Stock, um die erste Stufe und die letzte Stufe zu erkennen, dazwischen hilft ihnen der Stock wenig, weil gerade der Langstock nicht dazu geeignet ist, die nächste Stufe zu ertasten. Und diejenigen, die Präsenzdienst geleistet haben, sollten dort gelernt haben, gleichmäßige Schritte zu machen, ist ja eine der Voraussetzungen für das Marschieren in der Gruppe.
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Katana

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #350 am: 03. April 2022, 14:35:56 »
Hat noch niemand von euch Blinde beim Stiegengehen beobachtet? Die brauchen den Stock, um die erste Stufe und die letzte Stufe zu erkennen, dazwischen hilft ihnen der Stock wenig, weil gerade der Langstock nicht dazu geeignet ist, die nächste Stufe zu ertasten.
Und genau deshalb kann ich mir nicht vorstellen, mit dem Blick aufs Handy oder in die Zeitung Stiegen zu steigen. Ich muss ja wissen, wo die erste und die letzte Stufe ist. Insbesondere wenn die Stiege parallel zu einer Rolltreppe führt, weil dann immer wieder Zwischenabsätze vorhanden sind. Das heißt nicht, dass ich die ganze Zeit auf meine Schuhe schaue, mein Blick ist etwas vorausschauend.

Und diejenigen, die Präsenzdienst geleistet haben, sollten dort gelernt haben, gleichmäßige Schritte zu machen, ist ja eine der Voraussetzungen für das Marschieren in der Gruppe.
Das sind wie viel Prozent der Bevölkerung?

win22

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #351 am: 03. April 2022, 18:47:59 »
Die Wiener Verkehrsenquete 1955 hat schon zukunftsweisende Erkenntnisse gehabt. Einerseit das Autobusbetrieb im Spannungsfall (zb jetzt der Ukrainekrieg) bedenklich ist und weiters hat die Enquete im
Abschlussprotokoll die Umstellung des 13ers auf Bus als nicht sinnvoll erachtet. Eingestellt wurde trotzdem, wie auch der 72er. Aber warum sollen wir alle
gscheiter sein wie 1955? Schon wieder wird der Bus als Allheilmittel gesehen...


haidi

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #352 am: 03. April 2022, 19:16:20 »
Hat noch niemand von euch Blinde beim Stiegengehen beobachtet? Die brauchen den Stock, um die erste Stufe und die letzte Stufe zu erkennen, dazwischen hilft ihnen der Stock wenig, weil gerade der Langstock nicht dazu geeignet ist, die nächste Stufe zu ertasten.
Und genau deshalb kann ich mir nicht vorstellen, mit dem Blick aufs Handy oder in die Zeitung Stiegen zu steigen. Ich muss ja wissen, wo die erste und die letzte Stufe ist. Insbesondere wenn die Stiege parallel zu einer Rolltreppe führt, weil dann immer wieder Zwischenabsätze vorhanden sind. Das heißt nicht, dass ich die ganze Zeit auf meine Schuhe schaue, mein Blick ist etwas vorausschauend.
Diese Informationen - erste und letzte Stufe - erhalte ich aus einem kurzen Seitenblick oder aus dem neben dem Smartphone vorbei gehenden Sehfeld.
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gesys

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #353 am: 03. April 2022, 20:00:57 »
Wobei 19km/h auf diesem Streckenabschnitt eigentlich auch ein Jammer ist.

Achso, was wäre für die denn eine akzeptable Durchschnittsgeschwindigkeit in diesem Abschnitt.
Wo wenn nicht dort sollten an die 25km/h möglich sein, eigener Gleiskörper nicht besonders hoher Fahrgastwechsel

N1

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #354 am: 03. April 2022, 21:59:14 »
@haidi: Sorry, wer mit dem Liken eines Katzenbildchens (oder ähnlich bedeutsamen Dingen) nicht die zehn Sekunden, die er eine Stiege herabsteigt, warten kann, der braucht sich nicht wundern, dass man ihn als Süchtler tituliert. :fp:
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Straßenbahn Graz

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #355 am: 03. April 2022, 22:36:31 »
@haidi: Sorry, wer mit dem Liken eines Katzenbildchens (oder ähnlich bedeutsamen Dingen) nicht die zehn Sekunden, die er eine Stiege herabsteigt, warten kann, der braucht sich nicht wundern, dass man ihn als Süchtler tituliert. :fp:

Früher war es halt die Zeitung. Aber haidi hat schon recht. Jeder der mit Steigen aufgewachsen ist kann sie im Schlaf gehen. Außer er hat eine körperliche oder geistige Behinderung die dies verhindert.

haidi

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #356 am: 03. April 2022, 22:45:44 »
@haidi: Sorry, wer mit dem Liken eines Katzenbildchens (oder ähnlich bedeutsamen Dingen) nicht die zehn Sekunden, die er eine Stiege herabsteigt, warten kann, der braucht sich nicht wundern, dass man ihn als Süchtler tituliert. :fp:
Allein das Smiley, das du da angehängt hast, zeigt, wessen Geistes dieses Posting ist, der Inhalt (Katzenbildchen) umso mehr.
 Irgendwie kommen mir die paar Poster vor wie unsere Nachbarin in Kindertagen, die immer das Fenster aufgerissen hat und auf die draußen spielenden Kinder gekeppelt hat, egal ob wir laut waren oder nicht. Sie hat halt uns als Blitzableiter für ihren Frust verwendet. Was stört es, wenn die halt auf ihr Smartphone schauen, wenn sie wirklich einmal stürzen sollten - naja, dann tun sie sich nur selber weh. Da gibt es gefährlichere Sachen, wie z.B. die, die auf der Gürtelstrecke zwischen den Leuten runter rennen, um die Straßenbahn noch zu erwischen und halt ab und zu irgendwen anrempeln und mitreißen und das ganz ohne Smartphone.

Übrigens: Danke Straßenbahn Graz
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benkda01

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #357 am: 04. April 2022, 00:32:03 »
@haidi: Sorry, wer mit dem Liken eines Katzenbildchens (oder ähnlich bedeutsamen Dingen) nicht die zehn Sekunden, die er eine Stiege herabsteigt, warten kann, der braucht sich nicht wundern, dass man ihn als Süchtler tituliert. :fp:
Und wer mit solchen Stammtischargumenten kommt, sollte sich nicht wundern, wenn er nicht ernstgenommen wird. ;)

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #358 am: 04. April 2022, 07:59:45 »
Es gibt wahrhaft Schlimmeres, als in einer an Realsatire grenzenden Diskussion nicht ernstgenommen zu werden. Aber klar, bei der Smartphone-Nutzung geht es gemeinhin um Fragen von Leben und Tod, weshalb es unabdingbar ist, selbiges auch beim Stiegenruntersteigen zu nutzen.

Und damit genug von meiner Seite.
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Hans Rauscher

martin8721

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #359 am: 04. April 2022, 09:48:01 »
Die Wiener Verkehrsenquete 1955 hat schon zukunftsweisende Erkenntnisse gehabt. Einerseit das Autobusbetrieb im Spannungsfall (zb jetzt der Ukrainekrieg) bedenklich ist und weiters hat die Enquete im
Abschlussprotokoll die Umstellung des 13ers auf Bus als nicht sinnvoll erachtet. Eingestellt wurde trotzdem, wie auch der 72er. Aber warum sollen wir alle
gscheiter sein wie 1955? Schon wieder wird der Bus als Allheilmittel gesehen...

Ein wirklich sehr interessanter Bericht!  :up: Man könnte meinen, er wäre von heute!
Bemerkenswert auch, dass damals schon vom System des Fahrgastflusses abgeraten wurde und dass im Jahre 1955 sage und schreibe 55 verschiedene Wagentypen im Einsatz waren.  :o