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Straßenbahn Wien => Allgemeines => Thema gestartet von: 13er am 21. Januar 2015, 07:40:02

Titel: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: 13er am 21. Januar 2015, 07:40:02
Bericht hier: http://www.stadtrechnungshof.wien.at/berichte/2014/05/05-06-StRH-V-GU-230-3-14.pdf (http://www.stadtrechnungshof.wien.at/berichte/2014/05/05-06-StRH-V-GU-230-3-14.pdf)

Bemerkenswert fand es der Stadtrechnungshof Wien, dass zwischen den gelagerten
Baumaterialien (Kabeltrommeln, Spanndrähten, Ölfässern etc.) stellenweise Großpackungen
von Toilettenpapier und Papierhandtücher - lt. Wiener Linien insgesamt gut ein
Jahresbedarf für den abteilungsinternen Gebrauch - gelagert wurden und dass dieses
brennbare Material nicht gesondert oder zumindest zusammengefasst nur an einer Stelle
gelagert wurde.

:D :D
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: haidi am 21. Januar 2015, 08:24:25
Die wissen schon, dass es bei den WL bald noch weniger Geld gibt und jeder sein Häuslpapier selbst mitbringen muss, neben täglich einem halben Kübel Kohle im Winter.
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 21. Januar 2015, 09:11:36
Ich habe es jetzt einmal überflogen, demnach dürften die Kollegen in den 80er Jahren steckengeblieben sein. Ich war selbst zuletzt in der Materialbewirtschaftung der MA 33 tätig. Wir hatten einmal jährlich eine Überprüfung des Materiallagers auf sicherheitsrelevante Lagerung durch eine Fremdfirma und alle 14 Tage eine Lagerinventur durch die MA 54.
Lagerleichen, das sind meist Materialien, die man aufgrund mehrjähriger Verwendung auf Vorrat einlagert und die dann von den Bauabteilungen wegen Änderung der Baurichtlinien nicht mehr verwendet werden, kann man nicht so einfach abschreiben. Das sind Neumaterialien, die man nur durch buchhalterische Klimmzüge aus dem Lagerbestand abschreiben kann.

Mich wundert weniger der hohe Lagerbestand an Toilettenpapier als vielmehr das Fehlen einer Baurichtlinie.
Ohne diesen verbindlichen Leitfaden darf keine Anlage geplant und ausgeführt werden. Ausnahme stellt zum Beispiel ein spontaner Drahtriss dar, hier darf der Bautrupp nach eigenem Ermessen eine befristete Notverspannung erstellen.

Spanndraht versus Drahtseil - beide sind aus NIRO Stahl und rosten nicht mehr. Der Spanndraht ist einfacher in der Verarbeitung, leidet aber an Wechselbiegebrüchen. Das Stahlseil benötigt viel mehr Kleinmaterial, spleißt an den Enden auf und die Anlage als solche neigt durch das Längsdehnverhalten des Seiles zum Aufschwingen. Seile verwendet die MA 33 nur für Sonderanlagen und Verkehrssignale.

Dass die Prüfer keine Techniker sind, ist offensichtlich und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass sie für Bergründungen nicht offen sind.
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: moszkva tér am 21. Januar 2015, 10:09:39
Lagerleichen, das sind meist Materialien, die man aufgrund mehrjähriger Verwendung auf Vorrat einlagert ...
... weil man kurz vor Jahresende noch das Budget aufbrauchen muss. Sonst gibts nämlich nächstes Jahr weniger. So kommen diverse feudale Weihnachtsfeiern genauso zustande wie unendliche Lager ausgetrocknetem Druckertoners, dessen dazugehöriger Drucker schon seit Jahren nicht mehr existiert.
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: 95B am 21. Januar 2015, 10:24:57
Die sollten lieber prüfen, was bei der Gleiserhaltung schief läuft!
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 21. Januar 2015, 10:30:30
Lagerleichen, das sind meist Materialien, die man aufgrund mehrjähriger Verwendung auf Vorrat einlagert ...
... weil man kurz vor Jahresende noch das Budget aufbrauchen muss. Sonst gibts nämlich nächstes Jahr weniger. So kommen diverse feudale Weihnachtsfeiern genauso zustande wie unendliche Lager ausgetrocknetem Druckertoners, dessen dazugehöriger Drucker schon seit Jahren nicht mehr existiert.

Das kann ich nur bestätigen! Zwei Wochen vor Jahreswechsel habe ich begonnen den Budgetrest mit Vorausfassungen auf das Erhaltungskonto zu leeren. In der Zeit war unser Lager für andere Fassungen gesperrt, damit keine Überziehung zustande kommt. So konnte man nicht mehr gebräuchliche Stützisolatoren an die Erhaltungsabteilung verkaufen. Diese hat im neuen Jahr das Material als alt/gebraucht  wieder an das Lager abgeführt und wurde daselbst mit Restwert dem Schrott zugeführt. :fp:
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: haidi am 21. Januar 2015, 13:05:44
... weil man kurz vor Jahresende noch das Budget aufbrauchen muss. Sonst gibts nämlich nächstes Jahr weniger. So kommen diverse feudale Weihnachtsfeiern genauso zustande wie unendliche Lager ausgetrocknetem Druckertoners, dessen dazugehöriger Drucker schon seit Jahren nicht mehr existiert.
Da gibts noch andere Gründe:
Du hast in deinem Bereich 10 gleiche Drucker, gehst in die Verwaltung und willst einen neuen Toner. Hamma ned, bestelln ma. Nach 14 Tagen hast neuen Toner, mit glück wird gleich ein zweiter mit bestellt.
Nach einigen Jahren kommens drauf, dass du da immer den gleichen Toner willst und dass du immer schon gejammert hast, dass sie doch ein paar mehr bestellen sollen. Das machen sie dann, allerdings ist die Hälfte der Drucker schon ausgeschieden und die andere Hälfte in einen Bereich umgesiedelt worden, wo wenig gedruckt wird. wenn die dann auch ausgeschieden werden, dann sind von der letzten 20-Stück Toner-Bestellung bestenfalls 5 verbraucht.
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: 95B am 21. Januar 2015, 13:15:03
Oder es wird immer das kostengünstige Viererpack (C, M, Y, K) bestellt, obwohl der gelbe Toner am häufigsten leer wird. Daher haben sich nach gewisser Zeit größere Mengen an Tonerkartuschen in den Farben C, M und K angesammelt, die niemand aufbrauchen wird können.
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: U4 am 21. Januar 2015, 13:34:58
Lagerleichen, das sind meist Materialien, die man aufgrund mehrjähriger Verwendung auf Vorrat einlagert ...
... weil man kurz vor Jahresende noch das Budget aufbrauchen muss. Sonst gibts nämlich nächstes Jahr weniger. So kommen diverse feudale Weihnachtsfeiern genauso zustande wie unendliche Lager ausgetrocknetem Druckertoners, dessen dazugehöriger Drucker schon seit Jahren nicht mehr existiert.
Tja Du bist Deiner Zeit etwas zurück! Feudale Weihnachtsfeiern gibt es schon lange nicht mehr (bei den Dienststellen), wie es bei der Holding aussieht, darfst mich aber nicht fragen  8) 8) 8)
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: scrat am 01. Februar 2015, 19:03:23
Zum Toilettenpapier: Dieses ist 1 - lagig (!), wodurch sich natürlich der Verbrauch erhöht  ;)! Außerdem ist es nicht einfach abzufassen, sondern wird über Umwege durch die Direktion bestellt. Dadurch kommt es des öfteren zu Versorgungsengpässen, weshalb man sich wahrscheinlich einen Vorrat zugelegt hat.
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: 95B am 01. Februar 2015, 19:08:04
Zum Toilettenpapier: Dieses ist 1 - lagig (!), wodurch sich natürlich der Verbrauch erhöht  ;)!

Auf allen Dienststellen der WL, wo ich jemals war, habe ich bislang immer nur zweilagiges Häuslpapier gesehen. Sehr dünn ist es aber trotzdem.
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: 4463 am 01. Februar 2015, 20:03:37
Zum Toilettenpapier: Dieses ist 1 - lagig (!), wodurch sich natürlich der Verbrauch erhöht  ;)!
Ich dachte, in allen Betrieben Österreichs, die irgendeine Vergangenheit als Bundes- oder Kommunaleigentum haben, herrscht der Grundsatz dass man für jeden S****** 3 Durchschläge braucht - somit wäre 4-lagiges Papier angebracht. :lamp:
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: 95B am 01. Februar 2015, 20:08:15
Ich dachte, in allen Betrieben Österreichs, die irgendeine Vergangenheit als Bundes- oder Kommunaleigentum haben, herrscht der Grundsatz dass man für jeden S****** 3 Durchschläge braucht - somit wäre 4-lagiges Papier angebracht. :lamp:

*prust* YMMD! ^-^
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: Linie 41 am 01. Februar 2015, 20:09:34
Der gesteigerte Papierverbrauch bei Schriftstücken wird eben bei der WC-Ausstattung wieder eingespart. Und außerdem könnte der Dienstellenleiter zu seinen Kollegen immer noch sagen: "Zum Scheißen nehmt's die Kronen Zeitung!"
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: hema am 01. Februar 2015, 20:22:18
Das Papier ist zweilagig, aber es ist auf mit Vorhängschlössern gesicherten Rollenhaltern angebracht, damit es niemand stiehlt. Die Ersatzrollen sind auch fest eingesperrt, den Tausch nehmen Angehörige einer Fremdfirma vor, im Notfall auch mal ein aufopfernder Teamleiter (falls er bei seinem harten Alltagseinsatz irgendwo ein paar Minuten dafür abzwicken kann)!
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: 4463 am 01. Februar 2015, 20:25:26
Ich dachte, in allen Betrieben Österreichs, die irgendeine Vergangenheit als Bundes- oder Kommunaleigentum haben, herrscht der Grundsatz dass man für jeden S****** 3 Durchschläge braucht - somit wäre 4-lagiges Papier angebracht. :lamp:

*prust* YMMD! ^-^
Kanntest Du den noch nicht? Der hat doch schon vor Jahrzehnten einen Bart. :o

Der gesteigerte Papierverbrauch bei Schriftstücken wird eben bei der WC-Ausstattung wieder eingespart. Und außerdem könnte der Dienstellenleiter zu seinen Kollegen immer noch sagen: "Zum Scheißen nehmt's die Kronen Zeitung!"
Ich les aber den Standard - seit 1991. :lamp:

im Notfall auch mal ein aufopfernder Teamleiter (falls er bei seinem harten Alltagseinsatz irgendwo ein paar Minuten dafür abzwicken kann)!
Je besser man abzwicken kann, desto geringer der Verbrauch...  8)
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: 95B am 01. Februar 2015, 21:19:14
Ich dachte, in allen Betrieben Österreichs, die irgendeine Vergangenheit als Bundes- oder Kommunaleigentum haben, herrscht der Grundsatz dass man für jeden S****** 3 Durchschläge braucht - somit wäre 4-lagiges Papier angebracht. :lamp:

*prust* YMMD! ^-^
Kanntest Du den noch nicht? Der hat doch schon vor Jahrzehnten einen Bart. :o


Nein, den kannte ich wirklich noch nicht. :)
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: W_E_St am 02. Februar 2015, 01:00:44
Ich dachte, in allen Betrieben Österreichs, die irgendeine Vergangenheit als Bundes- oder Kommunaleigentum haben, herrscht der Grundsatz dass man für jeden S****** 3 Durchschläge braucht - somit wäre 4-lagiges Papier angebracht. :lamp:

*prust* YMMD! ^-^
Kanntest Du den noch nicht? Der hat doch schon vor Jahrzehnten einen Bart. :o


Nein, den kannte ich wirklich noch nicht. :)
In der DDR hat es auch schon immer 3-lagiges WC-Papier gegeben... nur eine Lage ist gleich im Werk als Beleg nach Moskau geschickt worden!
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: scrat am 02. Februar 2015, 11:25:20
Das Papier ist zweilagig, aber es ist auf mit Vorhängschlössern gesicherten Rollenhaltern angebracht, damit es niemand stiehlt. Die Ersatzrollen sind auch fest eingesperrt, den Tausch nehmen Angehörige einer Fremdfirma vor, im Notfall auch mal ein aufopfernder Teamleiter (falls er bei seinem harten Alltagseinsatz irgendwo ein paar Minuten dafür abzwicken kann)!

Möglicherweise entdeckt man bei genauem Betrachten wirklich eine zweite Lage, vom Gefühl her ist es aber nicht einmal eine!  ;D
In der genannten Abteilung gibt es keine Fremdfirma, das wird von den eigenen Bediensteten erledigt.
Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: scrat am 02. Februar 2015, 12:35:02
Ich habe es jetzt einmal überflogen, demnach dürften die Kollegen in den 80er Jahren steckengeblieben sein. Ich war selbst zuletzt in der Materialbewirtschaftung der MA 33 tätig. Wir hatten einmal jährlich eine Überprüfung des Materiallagers auf sicherheitsrelevante Lagerung durch eine Fremdfirma und alle 14 Tage eine Lagerinventur durch die MA 54.
Lagerleichen, das sind meist Materialien, die man aufgrund mehrjähriger Verwendung auf Vorrat einlagert und die dann von den Bauabteilungen wegen Änderung der Baurichtlinien nicht mehr verwendet werden, kann man nicht so einfach abschreiben. Das sind Neumaterialien, die man nur durch buchhalterische Klimmzüge aus dem Lagerbestand abschreiben kann.

Mich wundert weniger der hohe Lagerbestand an Toilettenpapier als vielmehr das Fehlen einer Baurichtlinie.
Ohne diesen verbindlichen Leitfaden darf keine Anlage geplant und ausgeführt werden. Ausnahme stellt zum Beispiel ein spontaner Drahtriss dar, hier darf der Bautrupp nach eigenem Ermessen eine befristete Notverspannung erstellen.

Spanndraht versus Drahtseil - beide sind aus NIRO Stahl und rosten nicht mehr. Der Spanndraht ist einfacher in der Verarbeitung, leidet aber an Wechselbiegebrüchen. Das Stahlseil benötigt viel mehr Kleinmaterial, spleißt an den Enden auf und die Anlage als solche neigt durch das Längsdehnverhalten des Seiles zum Aufschwingen. Seile verwendet die MA 33 nur für Sonderanlagen und Verkehrssignale.

Dass die Prüfer keine Techniker sind, ist offensichtlich und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass sie für Bergründungen nicht offen sind.

Titel: Re: Stadtrechnungshof prüft Oberleitungserhaltung
Beitrag von: scrat am 02. Februar 2015, 12:43:13
Der Spanndraht bei den WL ist lediglich ein verzinkter Stahldraht, NIRO mit 6 mm Durchmesser würde sich dazu (abgesehen vom Preis) nicht eignen.